15. Jahrhundert
Das 15. Jahrhundert begann am 1. Januar 1401 und endete am 31. Dezember 1500.
In diesem Jahrhundert fand der Übergang zwischen Mittelalter und Neuzeit statt. Die Frühe Neuzeit begann mit der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492. Die einzelnen historischen Epochen und die dazugehörigen Epochenereignisse wurden allerdings erst im 16. Jahrhundert bestimmt. Solche Epochenereignisse sind Ereignisse, welche im Nachhinein betrachtet, so ein großes Ausmaß hatten – dass sie eine Epoche enden und die andere beginnen ließen. Kulturell und kunstgeschichtlich gehört das 15. Jahrhundert in die Renaissancezeit, welche 1420 in Florenz beginnt und sich im 15. und 16. Jahrhundert bis nach Nordeuropa ausbreitet.
Was geschah im 15. Jahrhundert
Datum | Ereignis |
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1401 | Am 20. Oktober 1401 wird der Seeräuber Klaus Störtebecker in Hamburg hingerichtet. Zuvor wurde seine Flotte und die der Vitalienbrüder von der Bunten Kuh (Kriegsschiff) besiegt. Die Bunte Kuh war ein Kriegsschiff der Hanse. |
1401 | Die Mongolen, unter Führung von Timur Lenk, erobern Damaskus (März) und später Bagdad (Sommer). In Bagdad verrichtet Timur ein Blutbad an der einheimischen Bevölkerung. |
1402 | Timur Lenk besiegt am 20. Juli die Osmanen bei der Schlacht von Ankara und nimmt den Sultan gefangen. Durch die Schwächung der Osmanen kann sich das Byzantinische Reich noch einmal rüsten und erhält ein letzte Gnadenfrist. Denn die Belagerung von Konstantinopel (seit 1394) wird aufgehoben. |
1402 | Der Deutsche Orden erwirbt die brandenburgische Neumark als Pfand. |
1402 | Die Hexenprozesse von Schaffhausen beginnen. Diese gelten als älteste Hexenprozesse der Schweiz. |
1402 | Bei einem Pestausbruch in Island stirbt die Hälfte der Bevölkerung. |
1403 | Der Deutsche Orden erobert Samaiten: Damit erreicht der Ordensstaat seine größte Ausdehnung. |
1405 | Timur Lenk stirbt im Februar 1405 auf einem Eroberungsfeldzug gegen die chinesische Ming-Dynastie. Todesursache war eine Erkältung, welche sich Timur bei einem Empfang in Otrar (heutige Kasachstan) zuzog. Unter seinen Nachfolgern zerfällt sein mongolisches Reich. |
1406 | Unter Kaiser Yongle, aus der Ming-Dynastie, beginnt der Bau der "Verbotenen Stadt" in Peking. In der Folge wird Peking zur Hauptstadt des chinesischen Kaiserreiches und löst Nanjing als Zentrum des Staates ab. |
1406 | In Nordeuropa (Dänemark, Schweden und Norwegen) sterben rund ein Zehntel der Bevölkerung durch einen Pestausbruch. |
1409 | In Brügge entsteht die erste europäische Börse. Der Name leitet sich von der Brügger Kaufmannsfamilie van der Burse ab (beurs = Geldbeutel). |
1409 | Das Konzil von Pisa findet statt, welches das große abendländische Schisma zwischen Rom und Avignon beseitigen soll. Auf dem Konzil werden die Päpste Gregor XII. (römischer Papst) und Benedikt XIII. (avignonesischer Gegenpapst) als abgesetzt erklärt. Statt ihnen wird mit Alexander V. ein neuer Papst bestimmt. Da in der Christenheit die Papstwahl regional unterschiedlich angenommen bzw. abgelehnt wird, existieren nun drei Päpste mit drei unterschiedlichen Fraktionen hinter sich. |
1410 | Der Deutschritterorden erfährt am 15. Juli eine erhebliche Niederlage gegen eine Allianz der Polen und Litauen. Die Schlacht von Tannenberg stoppt die Expansionsbemühungen des Deutschritterordens und gilt als Heldengeschichte der polnisch-litauischen Geschichtsschreibung. |
1411 | Im 1. Thorner Frieden muss der Deutschritterorden diverse Gebiete an Litauen abtreten und eine hohe Lösegeldsumme an Polen zahlen. |
1411 | Sigismund von Luxemburg (spätere Kaiser) wird Kurfürst von Brandenburg und bestimmt Friedrich I. zu seinem Verwalter in Brandenburg. Mit dem Verwaltungsamt von Friedrich I. beginnt die Herrschaft der Hohenzollern in Nord- und Ostdeutschland. |
1413 | Mehmed I. wird zum Sultan des Osmanischen Reiches und beendet das Osmanische Interregnum. Jenes Interregnum trat als Folge der Gefangenschaft des Sultan durch Timur ein (1402) und war gezeichnet durch Erbfolgekriege zwischen den Söhnen des letzten Sultans. (Bayezid I.) |
1414-18 | Sigismund von Luxemburg, mittlerweile römisch-deutscher König, drängt beim Konzil von Konstanz darauf, dass alle drei Päpste abgesetzt werden. Dies geschieht durch eine neue Geschäftsordnung, welche die Abstimmung und Stimmberechtigung beeinflusst. Durch die Ernennung Martin V. (1417-33) wird das Abendländische Schisma überwunden. |
1415 | Am 30. April ernennt der römisch-deutsche König Sigismund (Regierungszeit: 1410-37) den Burggrafen von Nürnberg (Friedrich) zum Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg. Dadurch wird Friedrich nicht nur zum Verwalter, sondern zum Herrscher über die Mark Brandenburg und kann durch die Kurfürstenwürde auch an der Königswahl teilnehmen. Die Herrschaft der Hohenzollern in der Mark Brandenburg entfaltet sich, sollte bis 1918 andauern und wird ab 1618 mit dem Herzogtum Preußen zu Brandenburg-Preußen verschmelzen. |
1415 | Am 6. Juli wird der tschechische Reformator und Kirchenkritiker Jan Hus auf dem Konzil von Konstanz als Ketzer verurteilt und verbrannt. Seine Ermordung löst die Hussitenkriege (1419-34) aus. In Tschechien gilt Hus heute als ein Nationalheiliger. |
1415 | Am 21. August 1415 erobert der König von Portugal (Johann I.) die Stadt Ceuta an der marokkanischen Küste. Dieses Ereignis bildet die Grundlage für die späteren Seefahrten der Portugiesen. Es ist aber auch der Auftakt für die Entdeckungsreisen durch Heinrich dem Seefahrer (bis 1460), welcher Reisen entlang der nordafrikanischen Küste im Auftrag der Portugiesen vollzog. Weiterhin bildet die Eroberung von Ceuta den Auftakt zur Erschaffung eines portugiesischen Staates in Nordafrika, welcher als "Algarve jenseits des Meeres" bezeichnet wird. Es folgen Eroberungen der Städte Alcazarquivir (1458), Arzila (1471) und Tanger (1471). |
1415 | Am 25. Oktober siegt Heinrich V. von England gegen die Franzosen bei der Schlacht von Azincourt. Dieser englische Sieg ist einer der große Siege während des Hundertjährigen Krieges (1337 bis 1453) zwischen England und Frankreich. Doch anstelle das Momentum zu nutzen, um auf Paris vorzumarschieren, zieht Heinrich V. nach Calais. |
1415 | Der Gegenpapst Johannes XXIII. flieht am 20. März aus Konstanz (Konzil von Konstanz), wird aber in Freiburg gefangengenommen und am 29. April an König Sigismund ausgeliefert. Am 4. Juli tritt Papst Gregor XII. zurück und das Konzil erklärt den dritten Papst Benedikt XIII. für abgesetzt. |
1416 | Hieronymus von Prag, ein Anhänger von Jan Hus, wird auf dem Konzil in Konstanz als Ketzer verurteilt und anschließend verbrannt. |
1416 | Die Brüder von Limburg (Paul, Johan und Herman), welche niederländische Miniaturmaler aus Nimwegen waren, sterben an der Pest. Ihr bedeutendstes Werk war das Stundenbuch "Très Riches Heures" des Herzogs von Berry, welches unvollendet blieb. |
1417 | Unter dem chinesischen Kaiser Yongle (Ming-Dynastie) wird das Tor des Himmlischen Friedens errichtet. Dieses Tor bildet den Eingang zur Verbotenen Stadt in Peking. |
1417 | Auf dem Konzil von Konstanz wird der Italiener Oddo di Colonna zum neuen und einzigen Papst gewählt, welcher die Wahl annimmt und den Namen Martin V. erhält. Die Wahl fand am 11. November und die Krönung am 21. November statt. |
1418 | Papst Martin V. beendet das Konzil von Konstanz formell mit der 44. Sitzung am 22. April. |
1419 | Am 30. Juli beginnen die Hussitenkriege. Auslöser war der 1. Prager Fenstersturz (2. Prager Fenstersturz löste den Dreißigjährigen Krieg 1618 aus). Anhänger des hingerichteten Jan Hus stürmen das Neustädter Rathaus am Karlsplatz in Prag, um Glaubensgenossen zu befreien. Der böhmische König Wenzel (von Luxemburg) flieht auf die Wenzelsburg. welche vom Prager Mob belagert wird. Dort stirbt er. Sein Halbbruder Sigismund (römisch-deutscher König) wird zum König von Böhmen, welchen die Hussiten als Mörder von Jan Hus nicht akzeptieren. |
1420 | Die Prager Bürger erobern nach dreimonatiger Belagerung die Wenzelsburg und brennen sie nieder. Auf Verlangen des deutsch-römischen Königs Sigismund ruft Papst Martin V. am 1. März zum Kreuzzug gegen die Hussiten auf. Bei der Schlacht bei Sudoměř (Südböhmen) am 25. März besiegen die Hussiten die Kreuzritter des Reiches. Dadurch entsteht ein Mythos der Unbesiegbarkeit um den Hussitenführer Jan Žižka, welcher als nationale Heldenfigur in der späteren Tschechoslowakei verehrt wurde. |
1420 | In Florenz wird eine neue Maltechnik entwickelt, welche als Zentralperspektive bezeichnet wird. Diese Zentral- oder Linearperspektive wird in Italien auch auf die Bildhauerei und die Architektur übertragen und begründet die Renaissance. Die Hafenstadt Florenz, welche unter dem Einfluss der Medici steht, wird zur Kunstmetropole und zur Wiege der Renaissance werden. Als Entwickler der Zentralperspektive werden Filippo Brunelleschi und Masaccio genannt. Zu den Zeitgenossen und Erneuerer der Florentiner Kunst werden auch Donatello und Lorenzo Ghiberti als Ur-Renaissancekünstler gezählt. |
1420 | Im Vertrag von Troyes erreichen die siegreichen Engländer, dass ihr Thronanspruch in Frankreich anerkannt wird. |
1422 | Karl VI. von Frankreich stirbt und sein eigentlich enterbter Sohn Karl VII. lässt sich zum König von Frankreich ausrufen. Dies steht im Widerspruch zu den Vereinbarungen, welche 1420 im Vertrag von Troyes getroffen wurden. Demnach beansprucht auch Heinrich VI. von England den französischen Thron, weshalb der Hundertjährige Krieg andauern wird. |
1424 | Am 11. Oktober 1424 stirbt der Hussitenführer an der Pest. Sein Nachfolger wird Andreas Prokop. |
1424 | Am 17. Januar wird Binger Kurverein gegründet. Ihm angehörend sind alle wahlberechtigten Kurfürsten, welche nun gegen König Sigismund rebellieren. Angeführt wird der Kurverein von Bingen durch Friedrich I. von Brandenburg, welcher in der Vergangenheit vom König maßgeblich gefördert wurde und inzwischen mit dem Königreich Polen verbündet ist. Die Thronänderung wird allerdings verhindert, da sich Friedrich und Sigismund 1426 aussöhnen werden. |
1427 | Am 2. Dezember wird eine neue Reichssteuer erhoben, um die Hussitenkriege zu finanzieren. Die Reichskriegssteuer wird später als Hussitenpfennig bezeichnet. |
1427 | Der portugiesische Seefahrer Diogo de Silves entdeckt die erste Insel im Archipel der Azoren. Im Jahr 1439 - zum Tag von Maria Himmelfahrt - wird die Insel durch den Seefahrer Gonçalo Velho Cabral in Santa Maria benannt, wie sie heute noch heißt. |
1427 | Der Azteken-Herrscher von Tenochtitlán, namens Chimalpopoca, wird ermordet. Auf dem Thron folgt ihm sein Onkel Itzcóatl, welcher als möglicher Königsmörder gilt. |
1428 | Am 7. Oktober 1428 beginnen die Engländer, während des Hundertjährigen Krieges, damit, die Stadt Orléans zu belagern. |
1429 | Das Bauernmädchen Jeanne d’Arc (Johanna von Orléans oder Jungfrau von Orléans) durchbricht die Belagerung der Engländer bei Orléans. Dadurch erhält die Bevölkerung der Stadt zusätzliches Proviant, welchen Jeanne d’Arc und ihre Brüder Jean und Pierre in die Stadt bringen. |
1429 | Die Hussiten belagern Dresden (August) und Bautzen (Oktober), müssen allerdings abziehen, da ihr Heerführer tödlich verwundet wurde. Bei der Belagerung von Dresden wird im Umland und in Altendresden (heutige Innenstadt) gebrandschatzt und zahlreiche Dörfer werden niedergebrannt. |
1430 | Heinrich der Seefahrer, ein portugiesischer Königssohn, veranlasst ab 1430 zahlreiche Entdeckungsfahrten der Portugiesen an der Westküste Afrikas. |
1430 | In Burgund wird der Orden vom Goldenen Vlies durch Philipp III. (der Gute) gegründet. Die nötigen Statuten werden 27. November 1431 erlassen. |
1430 | Nach der Niederlage der Franzosen bei der Schlacht von Compiègne wurde Jeanne d’Arc am 23. Mai 1430 gefangengenommen und den Engländern übergeben. |
1431 | Am 9. Januar 1431 eröffnet Bischof Pierre Cauchon in Rouen den Inquisitionsprozess gegen Jeanne d’Arc. Sie wird wegen Ketzerei angeklagt und des Mordes beschuldigt. Letzteres war möglich, da Jeanne d’Arc kein Soldat war und jeden Mann, welchem sie im Krieg tötete als Mordopfer geahndet wurde. Am 19. Mai wird sie in zwölf von 67 Anklagepunkten für schuldig befunden. Schließlich wird sie am 30. Mai 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In der französischen Geschichte wird Jeanne d’Arc (Johanna von Orleans) als Freiheitskämpferin verehrt. Und in der römisch-katholischen Kirche gilt sie als Heilige (Jungfrau von Orleans). |
1431 | Die Thai erobern die Angkor, die Hauptstadt der Khmer. Fortan werden viele kulturelle Errungenschaften des Khmer-Reiches von den Thai übernommen. |
1432 | Die Brüder Jan van Eyck und Hubert van Eyck vollenden den Genter Altar, wodurch nördlich der Alpen eine neue Blütezeit der Malerei eingeleitet wird. |
1433 | König Sigismund wird am 31. Mai 1433 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Die Kaiserkrönung findet in Rom durch Papst Eugen IV. statt. Zuvor war Sigismund fast 22 Jahre lang römisch-deutscher König. |
1434 | Cosimo de’ Medici kehrt nach Florenz zurück. Unterstützt wird die Rückkehr durch den Papst. Die Medici übernehmen in der Republik Florenz wieder die defacto-Regierung und die konkurrierende Albizzi-Familie wird in die Verbannung geschickt. Durch die Medici erlebt die Renaissance-Kunst und der Humanismus in Florenz einen Aufschwung, bevor Piero Medici im Jahr 1494 als Verräter gebrandmarkt und vertrieben wurde. Mit dem Niedergang der Medici flohen bedeutende Renaissance-Künstler, wie bspw. Michelangelo, nach Rom - wodurch diese um 1500 als kulturelles Zentrum der Renaissance-Kunst aufstieg. |
1434 | Der portugiesische Seefahrer Gil Eanes umsegelt Kap Bojador in Westafrika. Dieses wurde vorher als „Kap der Angst“ oder „Kap ohne Wiederkehr“ bezeichnet, da seit 1422 insgesamt 15 Versuche unternommen wurden, dieses zu umschiffen. Nachdem Gil Eanes das Kap umfahren konnte, begann die Erfolgsgeschichte der maritimen Expansion in Europa und schließlich auch die Eroberung der Welt durch die Europäer. |
1434 | Mit der Schlacht bei Lipan am 30. Mai 1434 enden die Hussitenkriege. Die Hussiten um Andreas Prokop unterliegen den böhmischen Truppen. Bei der Schlacht stirbt der Hussitenführer und weitere Oberbefehlshaber. |
1436 | Durch die Iglauer Kompaktaten vom 5. Juli 1436 enden die Hussitenkriege auch rechtlich. Die Hussiten erkennen den römisch-deutschen Kaiser Sigismund als König von Böhmen an. Am 14. August 1436 wird Sigismund in Iglau zum König ernannt. |
1436 | Mit Zustimmung von Kaiser Sigismund erobert Vlad II. Dracul (Vlad der Drache) die Walachei (heutige Rumänien) und stürzt seinen jüngeren Halbbruder Alexandru Aldea. Dieser hatte gute Beziehungen zum Osmanischen Reich unterhalten, was dem römisch-deutschen Kaiser nicht passte. Vlad besteigt als "Prinz der Walachei" den Thron und sichert die Grenzen zu Transsylvanien. |
1437 | Kaiser Sigismund stirbt. Sowohl als König von Böhmen und Ungarn als auch als deutsch-römischer König (ab 1438) folgt ihm sein Schwiegersohn Albrecht II. - aus dem Hause Habsburg. Die Habsburger haben zuvor durch geschickte Heiratspolitik mit Elisabeth von Luxemburg den Habsburger Albrecht platziert. Durch die Übernahme der Krone durch Albrecht blieb die römisch-deutsche Königswürde bis zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches (1806) in Habsburger Besitz. (Ausnahme Karl VII. 1742-1745) Da Albrecht am 27. Oktober 1439 starb, erhielt er nie die Kaiserkrönung durch den Papst. Er war der letzte römisch-deutsche Herrscher, der nicht die Kaiserwürde innehatte. |
1438 | Bei der Schlacht bei Sellnitz am 23. September 1438 werden die letzten Überreste der Hussiten besiegt, wodurch die Hussitenkriege endgültig enden. Die letzte Schlacht findet am 3. Mai 1439 bei Grotniki statt, womit auch die polnischen Hussiten besiegt sind. |
1439 | Pachacútec Yupanqui wird neuer Inka-Herrscher und beginnt eine gewaltige Expansion in Südamerika. Unter seiner Führung wird das Inkareich zum größten prokolumbianischen Indianerreich aufsteigen. Während seine Regierungszeit soll 1450 die Inka-Stadt Machu Picchu gegründet worden sein. |
1440 | Albrecht III. aus dem Haus Habsburg wird zum neuen römisch-deutschen König gewählt, nachdem Albrecht II. ein Jahr zuvor gestorben war. Seine Kaiserkrönung erfolgt erst 1452. |
1440 | In der Schlacht von Anghiari am 29. Juni 1440 besiegt das Heer von Florenz unter Francesco Sforza mit Unterstützung des Kirchenstaates und der Republik Venedig eine überlegene Streitmacht des Herzogtums Mailand. |
1440 | Aufgrund der Niederlage von Tannenberg (1410) erhob der Deutschordensstaat massive Steuern in seinen Städten, um die Zahlungsverpflichtungen gegenüber Polen nachzukommen. Daraufhin schlossen sich am 14. März 1440 dreiundfünfzig Adlige und 19 Städte - darunter Danzig, Elbing und Thorn - zum Preußischen Bund zusammen - um gegen die Willkür des Deutschen Ordens vorzugehen. |
1440 | Der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg beginnt mit der Entwicklung eines neuen Druckverfahrens, um Bücher auf Papier zu drucken. |
1441 | Die portugiesischen Seefahrer Nuno Tristão und Antão Gonçalves erreichen das Cabo Blanco, eine Halbinsel vor der Küste Mauretaniens. Dort angekommen, nehmen sie die ersten schwarzen Menschen gefangen und bringen sie nach Europa (Rückkehr 1444). Erstmals werden schwarze Sklaven von Afrika nach Europa deportiert und Portugal wird in den nachfolgenden Jahrhunderten eine Monopolstellung für den afrikanischen Sklavenhandel aufbauen. |
1442 | Türkische Osmanen überfallen die Walachei und entmachten Mircea II., Sohn von Vlad II. Dracul. Die Osmanen benennen Basarab II. zum Fürsten der Walachei, welcher jedoch 1443 wieder von Vlad II. Dracul entthront wurde. |
1442 | König Alfons V. von Aragon erobert das Königreich Neapel und stürzt die Anjou-Dynastie endgültig. Fortan werden das Königreich Aragón (Südspanien) und das Königreich Neapel-Sizilien in Personalunion geführt. Die Krone Aragon beherrscht fortan den westlichen Mittelmeerraum. |
1445 | In Südamerika bricht ein Krieg zwischen den Inka und den Colla aus. Der Krieg endete 1450 mit einem klaren Sieg der Inka gegen die südlichen Colla. Als Folge des Sieges beim Inka-Colla-Krieg konnten sich die Inka nach Norden ausdehnen, ohne auf kriegerische Auseinandersetzungen seitens der Colla (aus dem Süden) reagieren zu müssen. |
1447 | Auf dem Hansetag in Lübeck beschließt die deutsche Hanse ein Verteidigungsbündnis deutscher Hansestädte gegen Feinde (außer dem Heiligen Römischen Reich), um ihre Vormachtstellung im Ostsee- und Nordseeraum zu behaupten. |
1450 | Francesco I. Sforza zieht am 25. März 1450 als Herzog in Mailand ein. In der Folge gründet Francesco Sforza die Sforza-Dynastie in Mailand, baute das Herzogtum zur Kunstmetropole aus, fand Verbündete in den Medici (Florenz) und in Ludwig XI. von Frankreich. Unter der Leitung seiner Söhne gelangte Leonardo da Vinci ab 1481 als Hofmaler nach Mailand. |
1450 | Auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui wird zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Machu Picchu im heutigen Peru die Stadt Machu Picchu errichtet. Die Stadt befindet sich auf 2430 Metern Höhe und ist über Inka-Pfade mit der einstigen Inkahauptstadt Cusco und der heutigen Ruinenstadt Llactapata verbunden. |
1451 | Der osmanische Sultan Murad II. in Adrianopel am 3. Februar 1451. Sein Sohn Mehmed II., welcher später Konstantinopel erobern sollte, übernimmt die Macht im Osmanischen Reich. |
1452 | Die Kaiserkrönung von Friedrich III., welcher bereits seit 1440 römisch-deutscher König war, erfolgt am 19. März 1452. Er wird der letzte römisch-deutsche Kaiser sein, welcher die Kaiserkrone vom Papst in Rom empfangen wird. Alle nachfolgenden Kaiser verzichteten auf dieses Ritual und meldeten ihre Krönung lediglich beim Papst an. |
1452 | Die Gutenberg-Bibel entsteht zwischen 1452 und 1454 in Mainz. Jener Bibeldruck gilt als erstes Buch, welches mit dem neuen Druckverfahren von Johannes Gutenberg umgesetzt wurde. |
1453 | Am 29. Mai 1453 erobern die Osmanen, unter Führung Mehmed II., die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel. Der byzantinische Kaiser Konstantinos XI. stirbt bei der Einnahme der Stadt. Die Eroberung der Hauptstadt besiegelt zugleich den Untergang des Byzantinischen Reiches. Die Sophienkirche (Hagia Sophia), welche als religiöser Mittelpunkt der orthodoxen Christenheit diente, wird zur Moschee. Fortan ist die Hagia Sophia das architektonisches Vorbild aller orthodoxen Kirchen als auch aller Moscheen. Die griechischen Gelehrten fliehen aus Konstantinopel nach Westen und finden in Rom eine neue Heimat. Fortan wurde Rom zum alten und wieder alleinigen Zentrum des Christentums. In Rom und Italien (Florenz, Venedig) treffen die griechischen Gelehrten auf lateinische Gelehrte. Es kommt zum Austausch von Wissen und Ideen, was den Humanismus und die Renaissance beflügeln wird. |
1453 | Am 19. Oktober 1453 endet der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich durch die Kapitulation von Bordeaux. Die unterlegenen Engländer behaupteten auf dem Festland nur noch Calais. Die französische Rückeroberung erfolgte 1558 unter Regierung von Heinrich II. |
1454 | Am 4. Februar 1454 begann der Dreizehnjährige Krieg (auch Preußischer Städtekrieg) zwischen den Ständen des Preußischen Bundes (seit 1440) und dem Deutschritterorden, welcher von den Ständen hohe Steuern einforderte. Auslöser war, dass die Städte und der Landadel, welche im Preußischen Bund vereint waren - dem Hochmeister des Deutschritterordens den Treueeid kündigten und sich dann mit dem Königreich Polen gegen die Herrschaft des Deutschen Ordens in Preußen verbündeten. |
1454 | Am 9. April 1454 wird der Friede von Lodi zwischen dem Herzog von Mailand und der Republik Venedig geschlossen. Dadurch erhielt die italienische Staatenwelt (Pentarchie: Mailand, Venedig, Florenz, Kirchenstaat, Neapel) eine innere Sicherheit und Stabilität. |
1455 | Johannes Gutenberg vollendet die Entwicklung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern. Diese neue Buchdruckform wird das Buch zum Massenmedium machen und somit die erste Medienrevolution in Gang setzen. Der Buchdruck wird zur Schlüsseltechnologie für die Verbreitung der Renaissance werden. |
1455 | Am 22. Mai 1455 beginnen in England mit der Schlacht von St Albans die Rosenkriege zwischen dem Haus York und dem Haus Lancaster, welche bis 1487 andauern werden. Beide Adelshäuser führten ihre Stammeslinie bis auf König Eduard III. (1312-77) zurück, wodurch beide Häuser ihren Anspruch auf die englische Königskrone ableiteten. |
1455 | Am 7. November 1455 wird der Prozess um die hingerichtete Jeanne d’Arc in Paris erneut aufgerollt. Die immer noch beliebte Widerstandskämpferin wird im darauffolgenden rehabilitiert und von allen Anklagepunkten freigesprochen. |
1456 | Vlad III. Drăculea stieg im Jahr 1456 zu einem Woiwode (slawischer Heerführer) im Fürstentum Walachei auf. Er war Sohn von Vlad II. Dracul, welcher 1436 zum Fürst der Walachei aufstieg. Sein Beiname Drăculea bedeutet "Sohn des Drachen", da bereits sein Vater als Drache bezeichnet wurde. Diese Bezeichnung rührt wohlmöglich daher, da Vlad II. dem Drachenorden angehörte. Große Bekanntheit erlangte Vlad III. durch seinen Kampf gegen die Osmanen und seiner übertriebenen Grausamkeit. So soll er seine Gegner gepfählt haben, was ihn den Beinamen Vlad der Pfähler oder Vlad der Schlächter einbrachte. Inspiriert von diesen Gräueltaten schuf der irische Schriftsteller Bram Stoker seine Romanfigur Dracula - ein Vampirkönig - bei der Vlad III. Drăculea als Namensgeber fungierte. |
1456 | Das Herzogtums Athen wird von türkischen Osmanen, unter Führung Mehmed II., belagert und erobert. In einem Blitzkrieg will Mehmed auch das Königreich Ungarn erobern und belagert die damals ungarische Stadt Belgrad. Die Belagerung von Belgrad dauerte vom 4. bis zum 22. Juli 1456 und endete mit einem Rückzug der Osmanen. |
1456/57 | Die Marienburg, damals Hauptsitz des Deutschritterordens, wird vom polnischen König Kasimir IV. genommen. Der Hochmeister des Deutschen Ordens verlegt daraufhin seinen Stammsitz nach Königsberg - dem späteren Ostpreußen. |
1459 | Am 20. Juni 1459 erobern die Osmanen, unter Führung Mehmed II., die serbische Stadt Smederevo - welche damals Hauptstadt des serbischen Reiches war (nachdem Belgrad an Ungarn 1319 gegangen war). Damit endete das Despotat Serbien und die Osmanen gründen ein Sandschak Smederevo. Fortan ist Serbien ein Teil des Osmanischen Reiches. Erst das Fürstentum Serbien (1804) erlangte Teilautonomie, war aber dennoch dem Osmanischen Reich zugehörig. Erst in Folge der Balkankrise (1875-78) wurde schließlich auf dem Berliner Kongress (1878) die Unabhängigkeit Serbiens verkündet und das Königreich Serbien ausgerufen, welches 1918 ins Königreich Jugoslawien überging. |
1460 | Dem Inka-Heerführer Cápac Yupanqui, Bruder des Herrschers Pachacútec Yupanqui, gelingt die Unterwerfung der Huanca in Junín. |
1460 | Die Totonaken werden von den Azteken unterworfen und tributpflichtig gemacht. |
1462 | Iwan III. der Große wird nach dem Tod seines Vaters Wassili II. Herrscher über das Großfürstentum Moskau. |
1463 | Die Osmanen erobern Königreich Bosnien, welches ebenfalls bis zum Berliner Kongress von 1878 den Osmanen (siehe Serbien, 1459) unterstand. Im Zuge des Kongresses wurde Bosnien als Kondominium Bosnien und Herzegowina gegründet, unterstand aber österreichisch-ungarische Verwaltung, blieb aber formal bis zur Annexion von 1908 ein Teil des Osmanischen Reiches. Ab 1918 wurde Bosnien dann ein Teil des Vielvölkerstaates Jugoslawien. |
1466 | Der Zweite Frieden von Thorn, geschlossen am 19. Oktober 1466, beendete den Preußischen Städtekrieg (Dreizehnjähriger Krieg). Der Deutschritterorden erlitt eine schwere Niederlage und muss Pommerellen, das Kulmer Land und Elbing abtreten. Außerdem muss der Deutschritterorden die Oberhoheit des polnischen Königs Kasimir IV. anerkennen. Das Restgebiet, um Königsberg (spätere Ostpreußen), wird polnischer Lehnshoheit unterstellt. |
1466 | In Florenz stirbt Donatello am 13. Dezember 1466. Er gilt als erster Schöpfer einer freistehenden Skulptur (David, 1427) und des ersten Reiterstandbilds (Gattamelata, 1453) seit der Antike. |
1467 | In Japan beginnt der Ōnin-Krieg zwischen konkurrierenden Parteien innerhalb der Ashikaga-Dynastie. In der Folge verfällt die Macht der Ashikaga-Shogune immer mehr, das Land gerät in einen Bürgerkrieg (Sengoku-Zeit)- welcher etwa 100 Jahre andauern wird. |
1468 | Am 17. Januar 1468 stirbt Skanderbeg, ein albanischer Fürst und Nationalheld. Mit seinem Tod bricht auch der letzte Widerstand gegen die Osmanen, so dass der komplette Balkan unter türkischer Herrschaft fällt. Als Sultan Mehmed II. vom Tod seines großen Gegners erfuhr, soll er ausgerufen haben: „Endlich gehören mir Europa und Asien. Wehe der Christenheit, sie hat Schwert und Schild verloren!“ |
1471 | Bei der Schlacht an der Schelon vom 14. Juli 1471 besiegt das Großfürstentum Moskau die Republik Nowgorod, wodurch Moskau die Vormachtstellung in der nordöstlichen Rus erlangte und zur Keimzelle des Russischen Reiches wurde. |
1472 | Bei der Schlacht von Alexin (29. - 31. Juli 1472) kann das Großfürstentum Moskau eine Armee der Goldenen Horde (Mongolen) abwehren. Bisher waren die RUS-Gebiete gegenüber der Goldenen Horde tributpflichtig, was sich durch den Schlachterfolg änderte. |
1473 | Der Aztekenherrscher Axayacatl aus Tenochtitlan erobert einen benachbarten Stadtstaat (Tlatelolco). Fortan wachsen Tlatelolco und Tenochtitlan als ein Stadtstaat zusammen, wobei letztere zur Hegemonialmacht wird. |
1474 | Isabella von Kastilien (Spanien) und Ferdinand V. von Aragon treten gemeinsam die Regierung in Kastilien an. Beide sind seit 1469 verheiratet, wodurch das Haus Aragon (Mallorca, Valencia, Sizilien, Sardinien, Korsika und Neapel) eng mit der spanischen Krone verbunden waren. |
1474 | Beginn der Burgunderkriege zwischen dem Herzogtum Burgund und der Eidgenossenschaft. Auslöser ist die Hinrichtung von Peter von Hagenbach, einem burgundischen Landvogts in Vorderösterreich. |
1477 | Am 5. Januar fällt Karl der Kühne von Burgund, was die Burgunderkriege enden lässt. Um ihr Erbe zu verteidigen, heiratet seine Tochter Maria noch im selben Jahr Maximilian I., welcher Sohn des römisch-deutschen Kaisers Friedrich III. ist. |
1478 | Das Großfürstentum Moskau erobert die Republik Nowgorod. Die Republik wird direkt ans Großfürstentum angeschlossen. In der Folge verwendet Großfürst Iwan III. erstmals den Titel Zar, obwohl eine Krönung bisher nicht erfolgte. |
1478 | Am 1. November 1478 genehmigt Papst Sixtus IV. die Gründung der Inquisition im Königreich Kastilien. Der spanischen Inquisition - welche bis 1834 bestehen wird - fallen mehr als 300.000 Menschen zum Opfer. |
1479 | Portugal und Spanien schließen den Vertrag von Alcáçovas, was den Kastilischen Erbfolgekrieg enden lässt. Gleichzeitig grenzen beide Länder ihre Interessensphären im Atlantik ab. Spanien (Kastilien) bekommt die Kanaren zugesprochen und Portugal erhält das Recht auf alle noch nicht entdeckten Inseln rundum Afrika. |
1480 | Iwan III. - Großfürst von Moskau - befreit Russland von der Herrschaft der Tataren. Zuvor hatten die tatarischen Mongolen der Großen Horde eine Allianz mit Polen-Litauen gegen Moskau geschlossen. Am 11. November 1480 stehen sich die Armeen des Großfürsten von Moskau und die Reiter der Großen Horde an der Ugra (Fluss) gegenüber. Moskau wartet ab und greift nicht an. Die Horde wartet auf Verstärkung aus Polen-Litauen, welche allerdings nicht eintrifft. Das Stehen an der Ugra dauerte mehrere Wochen, bevor die Große Horde abzog. Das Ereignis gilt in der russischen Geschichte als das Ende der mongolischen Herrschaft über Russland. |
1481 | Mehmed II. stirbt am 3. Mai 1481 in Gebze (Türkei). Zwar erreichte das Osmanische Reich seine größte Ausdehnung erst im 17. Jahrhundert, doch Mehmed II. gilt neben dem Dynastiegründer Osman I. als zweiter Gründer des Reiches, da er die territoriale, ideologische und ökonomische Basis für das Großreich schuf. |
1482 | Die Portugiesen legen unter Diogo de Azambuja an der Goldküste im heutigen Ghana den Grundstein für das spätere Fort São Jorge da Mina. Dieser Stützpunkt wird für Jahrhunderte der wichtigste Handelsposten der Europäer mit afrikanischen Sklaven sein. |
1485 | Bei der Schlacht von Bosworth Field (22. August 1485) besiegt Heinrich Tudor den regierenden König Richard III. aus dem Hause York. König Richard III. fällt sogar in der Schlacht, wodurch die Rosenkriege in England endgültig enden. Heinrich Tudor bestieg den englischen Thron als Heinrichs VII. und war der erste König aus dem Haus Tudor. Jene Tudors waren mütterliche Nachkommen der Lancaster. Beide Linien stammen von John of Gaunt (1340-1399) ab, dem ersten Duke of Lancaster. |
1486 | Heinrich VII. von England heiratet am 18. Januar 1486 die Prinzessin Elisabeth von York und begründet so mit ihr die Dynastie der Tudor. Der Zusammenschluss der Tudor-Lancaster-Linie mit dem Hause York wurde durch die Ehe vollzogen und durch die Geburt von Arthur Tudor (20. September 1486) untermauert. |
1488 | Der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Dias umschifft als erster Europäer die Südspitze Afrikas und entdeckt auf seiner Rückreise das Kap der Guten Hoffnung. |
1492 | Mit der Kapitulation von Muhammad XII., des letzten Sultans von Granada, endet die 700-jährige Herrschaft der Mauren auf der iberischen Halbinsel (Abschluss der Reconquista). |
1492 | Am 12. Oktober 1492 landet Christoph Kolumbus auf Guanahani, einer kleinen Insel in San Salvador inmitten der Bahamas. Ihm ist nicht klar, dass er Amerika entdeckt hat. Stattdessen glaubt er, dass er den westlichen Seeweg nach Indien entdeckt hätte. Im 16. Jahrhundert fühlen sich Historiker veranlasst, dieses historische Ereignis neu zu bewerten. Sie begreifen die Entdeckung der Neuen Welt als Ende des Mittelalters und Beginn der Neuzeit (Frühe Neuzeit). |
1494 | Die Entdeckung Amerikas durch die Portugiesen verändert die Machtverhältnisse der Seemächte Portugal und Spanien (Kastilien) erheblich. Im Vertrag von Tordesillas teilen sich beide Staaten den Atlantik untereinander auf. Auf Hinwirken des Papstes Alexander VI. erhält Kastilien ein exklusives Entdeckungsrecht auf einer Linie, welche 2.100 km westlich der Azoren liegt. |
1494 | König Karl VIII. von Frankreich zieht nach Italien, um das Königreich Neapel zu erobern. Nachdem Ferdinand I. von Neapel gestorben war, sieht sich der König von Frankreich als rechtmäßigen Erben von Neapel. Neapel gehörte zu Aragonien und somit seit 1474 zu Kastilien. Um nach Neapel zu kommen, muss er durch Florenz und trifft Absprachen mit den Medici. Durch den Italienfeldzug der Franzosen beginnt ein andauernder Konflikt zwischen Frankreich und dem Hause Aragon bzw. Kastilien. Dieser Konflikt wird andauern und weitere Großmächte hineinziehen, da Johanna I. von Kastilien (Johanna die Wahnsinnige) ab 1504 die Regierung in Kastilien und Aragon übernimmt und zusammen mit ihrem Gatten Philipp dem Schönen (Haus Habsburg) regiert. In den sogenannten Renaissance-Kriege (1474-1559) waren sämtliche italienische Staaten, das Haus Valois (Frankreich) und die Habsburger beteiligt. Es ging letztlich um die Vorherrschaft in Europa - weshalb auch das Osmanische Reich mitmischen wird. Der Konflikt endete 1559 im Frieden von Cateau-Cambrésis zugunsten des habsburgischen Spanien. |
1494 | Um die eigene Macht in Florenz zu erhalten, übergibt Piero de’ Medici wichtige Häfen an den französischen König Karl VIII.. Die Florentiner Bürger halten ihn daraufhin für einen Verräter und vertreiben ihn aus Florenz. An seiner Stelle tritt der Bußprediger Girolamo Savonarola die defacto Regierung in Florenz an. Dieser will die Kunstmetropole in einen Gottesstaat wandeln, untersagt und blockiert jegliche Kunst und beendet somit die Florentiner Renaissance. Viele Künstler wandern nach Mailand, Rom oder Venedig ab. Die Medici wandern nach Bologna aus. |
1496 | Die Habsburger schließen eine Eheverbindung nach Kastilien (Spanien), um sich die spanische Krone zu sichern. Dazu heiratet der Habsburger Erzherzog Philipp die Infantin Johanna von Kastilien (siehe 1494, Renaissance-Kriege). Nachdem Philipp I. von Kastilien 1506 starb, trat dessen Sohn Karl I. das spanische Erbe an. Dieser wurde später auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. |
1497 | Am 24. Juni 1497 erreicht Giovanni Caboto als erster Europäer das nordamerikanische Festland. Er fuhr unter der Flagge der Engländer, obwohl er selbst aus Genua (Italien) stammte. Durch die englische Ankunft sollten die Briten vorerst die Vormachtstellung in Nordamerika bekommen und Kolonien (USA, Kanada) gründen. |
1497-99 | Der Portugiese Vasco da Gama findet als erster Europäer einen Seeweg nach Indien. Dabei umfährt er das Kap der Guten Hoffnung, welches zuvor Bartolomeu Dias ausgekundschaftet hatte. (siehe 1487/88) 1497 brach Vasco da Gama von Portugal ausgehend auf, erreichte Indien 1498 und kam 1499 zurück nach Portugal. |
1499 | Durch den Frieden von Basel endet der Schwabenkrieg (Schweizerkrieg) zwischen dem Schwäbischen Bund, welcher vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. (Habsburg) unterstützt wurde und den zehn Orten der Eidgenossenschaft. Der Schwabenkrieg dauerte von Februar bis September 1499 und hatte kaum territoriale Veränderungen für die Schweizer Eidgenossen zur Folge. Allerdings haben die Schweizer ihre Souveränität behaupten können und wurden nicht Teil des Heiligen Römischen Reiches. |
1500 | Am 26. Januar 1500 entdeckt der Portugiese Vicente Yáñez Pinzón, aufgrund von Navigationsfehlern, zufällig das brasilianische Festland. Er nimmt es für die portugiesische Krone in Besitz. |