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Blütezeit


Die Blütezeit bzw. das Goldene Zeitalter ist eine Bezeichnung für eine kulturelle Hochphase einer Gesellschaft bzw. Zivilisation. Alternativ kann damit auch eine Zeit des Wirtschaftswachstums oder der politischen Vormachtstellung gemeint sein. In heutiger Zeit wird eine Hochphase auch als Goldene Zeiten beschrieben, von der Politik verkündet oder versprochen.

Die Idee eines Goldenen Zeitalters stammt aus der Antike. Laut den antiken Mythenerzählern gab es eine Zeit vor ihrer Epoche, in welcher die Menschheit friedlich zusammenlebte. Der Mensch lebte in seinem Naturzustand und war eingebettet in die Natur. Im metallischen Zeitalter begann die Gier. Dies führte zu einem moralischen Verfall, zu Verbrechen und Kriege. Letztlich verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Menschen.

Die Parallele zum Goldenen Zeitalter zieht die Religion durch Konzepte wie dem Paradies, dem Garten Eden sowie die Vertreibung Adam und Evas aus jenem Paradies. Zu Beginn der Neuzeit wandten sich die Gelehrtem ebenfalls der Vergangenheit zu, wollten das Mittelalter überwinden und die Antike wiederherstellen. Demnach wurde die Antike als Goldenes Zeitalter ausgegeben.

Steckbrief

Blütezeit, Goldenes Zeitalter
Altertum:Mesopotamien:
Sumer: 3. Jahrtausend v.Chr.
Akkadzeit: 2340 - 2200 v. Chr.
Altbabylonisches Reich: 1800 – 1595 v. Chr.

Altes Ägypten:
Altes Reich: ca. 2707–2216 v. Chr.
Mittleres Reich: ca. 2137–1781 v. Chr.
Neues Reich: ca. 1550–1070 v. Chr.

Asien:
Induskultur: etwa 2600 bis 1900 v. Chr.
Hethiterreich: 2. Jahrtausend v. Chr.

Europa:
Minoische Kultur: etwa 2000 bis 1450 v.Chr.
Mykenische Kultur: etwa 1420 bis 1190/80 v. Chr.
AntikeMesopotamien:
Neubabylonisches Reich: 626 - 539 v. Chr.
Perserreich (Achämenidenreich): 6. Jahrhundert v. Chr.
Partherreich: 247 v. Chr. bis 224 n. Chr.
Assyrische Reich: 1. Jahrhundert v. Chr.
Sassanidenreich: 224 bis 651 n. Chr.

Asien:
Maurya-Reich: 4. und 3. Jahrhundert v. Chr.
Qin-Dynastie (China): 3. Jahrhundert v. Chr.
Han-Dynastie (China): 206 v. Chr. bis 220 n. Chr.

Europa:
Hallstattkultur (800–450 v. Chr.) und Latène-Kultur (275 v. Chr.)
Antike Griechenland: 480 v. Chr. bis 404 v. Chr.
Römische Reich: 96 n. Chr. bis 180 n. Chr.
Mittelalter:Asien:
Tang-Dynastie: 618 - 907 n.Chr.
Abbasiden-Kalifat: 750 - 1258
Seldschukenreich: 1040 - 1157
Ghaznawidenreich: 998 - 1030
Mongolisches Reich: 1206 - 1227
Yuan-Dynastie: 1279 - 1351
Delhi-Sultanat: 1290- 1413

Afrika:
Mali-Reich: 1312 - 1337
Songhai-Reich: 1464 - 1528

Europa:
Byzantinisches Reich: 527 - 565
Frankenreich: 768 - 814
Heiliges Römisches Reich: 1200 (größte Ausdehnung)
Königreich Frankreich: 1180 - 1223
Königreich Polen: 1386 – 1572
Königreich Kastilien und Aragon: 1492 (Abschluss der Reconquista)
Königreich Ungarn: 1458 – 1490

Amerika:
Maya-Reich: 600 - 900
Inka-Reich: 1471 - 1490
Aztekenreich: um 1500
Neuzeit:Europa:
Königreich England: 1558 - 1603
Osmanisches Reich: 1683
Spanisches Kolonialreich: 1810
Britisches Kolonialreich: 1920
Französisches Kolonialreich: 1920
Russisches Kaiserreich: 1895

Asien:
Safawidenreich: 1587–1629
Mogulreich: 1690
Qing-Dynastie: 1790

Was war die erste Blütezeit der Menschheitsgeschichte

Als erste Blütezeit der Geschichte wird oft die Neolithische Revolution genannt, also jener Zeitpunkt als die Menschheit zu Ackerbau und Viehzucht überging. Dies geschah in der Jungsteinzeit vor etwa 12.000 Jahren. Eine der ersten Großsiedlungen war Çatalhöyük, in der heutigen Türkei. Diese entstand etwa 7000 v.Chr. Damals lebten bereits mehrere tausend Menschen in Çatalhöyük.

Blütezeiten im Altertum

Während der Bronzezeit entstanden die ersten Hochkulturen in Mesopotamien, in Ägypten, die minoische Kultur auf Kreta oder die Harappakultur im Industal. In der Eisenzeit (ab 1200 v.Chr.) ging das Hethiterreich im Nahen Osten unter und in Europa entstanden die keltischen Kulturen.

Sumerer

Die Blütezeit der Sumerer war im 3. Jahrtausend v. Chr.. In dieser Zeit erfand man in Sumer (Mesopotamien) die Keilschrift, das erste Geld und das erste Rechtssystem (Codex Ur-Nammu, 2100 v. Chr.). Durch diese Errungenschaften gelang es den Sumerern eine der ersten Zivilisation der Welt zu erschaffen.

Akkad

Das Reich von Akkad gilt als erstes Flächenreich der Geschichte. Demnach wurden in Akkad die Grundlagen für die späteren Imperien gelegt.

Das Reich von Akkad war ein Gebiet in Mesopotamien. Kulturelles Zentrum war Akkad, welche zugleich Hauptstadt war. Der Aufstieg Akkads ist unmittelbar mit König Sargon von Akkad verbunden. Dieser regierte den Stadtstaat zwischen 2356 und 2300 v.Chr.. Unter ihm wurden umgrenzende Stadtstaaten ins Akkadische Reich integriert, was die Grundlage für die spätere Blütezeit werden sollte.

Die wirkliche Blütezeit Akkads stellte sich erst unter Sargons Enkel ein. Dieser war König Naramsin bzw. Naram-Sîn und regierte zwischen 2273 und 2219 v.Chr.. Er wurde gottähnlich verehrt, da er die Amuriter und die urukäischen Anführer unterwarf.

In seiner Regierungszeit erlebte das Akkadische Reich seine größte territoriale Ausdehnung. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Kerngebiet im Irak längst überschritten. Das Akkadische Reich umfasste Gebiete vom Persischen Golf durch das heutige Kuwait, den Irak, Jordanien, Syrien und möglicherweise den Libanon bis hin zum Mittelmeer und Zypern.

Alte Ägypten

Das Alte Ägypten erlebte drei Blütezeiten, welche als Reiche zusammengefasst werden. In diesen Zeiten ging die Königsmacht von zentraler Stelle aus, wodurch Ober- und Unterägypten vereint waren. Diese Einigung sorgte für Stabilität, Wohlstand, für innere und äußere Sicherheit.

Die erste Hochphase des Alten Ägyptens wird als Altes Reich bezeichnet. Diese Epoche begann etwa 2700 v.Chr. und endete 2200 v. Chr.. In dieser Zeit entstanden zahlreiche kleine Stufenpyramiden und letztlich auch die großen Pyramiden von Gizeh. Aufgrund dieser Tatsache wird das Alte Reich in der altägyptischen Geschichte auch als Pyramidenzeit bezeichnet.

Das Alte Reich ging letztlich unter und es folgte die Erste Zwischenzeit. Im Jahr 2061 v. Chr. bestieg Mentuhotep II. den Thron von Oberägypten. Ihm gelang es, Ober- und Unterägypten wiederzuvereinigen – wodurch das Mittlere Reich entstand.

Das mittlere Reich ist die zweite Blütezeit des Alten Ägyptens. Es entstanden die Pyramiden von Amenemhat I. und Sesostris I. Die Geschichte von Sinuhe entstand etwa 1900 v.Chr. und gilt als Meisterwerk der altägyptischen Literatur.

Während des Mittleren Reiches wurden Reformen durchgeführt, wodurch die Zentralregierung mehr Kontrolle über die äußeren Provinzen bekam. Außerdem gab es militärische Expansion nach Nubien, wodurch sich das territoriale Gebiet vergrößert wurde.

Letztlich war das Mittlere Reich auch die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, hervorgerufen durch Handel mit dem Nahen Osten und dem übrigen Mittelmeerraum.

Die Letzte Hochphase des Alten Ägyptens war das Neue Reich. Dieser Abschnitt begann mit Ahmose I. (um 1560 v.Chr.), welcher die Hyksos (Fremdherrscher) vertrieb und das Königreich wieder vereinte. Mit ihm begann die Zeit der großen Pharaonen wie Ramses II. und Tutanchamun sowie der Errichtung monumentaler Tempel und Paläste.

Induskultur

Die Induskultur entstand während der Bronzezeit im Nordwesten des indischen Subkontinents. Zwischen 2600 und 1900 v.Chr. erlebte die Induskultur ihre Blütezeit. Das Stammesgebiet der Induskultur erstreckte sich auf 1.250.000 km² und war damit größer als das Gebiet von Mesopotamien und dem Alten Ägypten zusammen.

Hauptzentren waren Harappa und Mohenjo-Daro, weshalb man auch von Harappakultur spricht. In beiden Städten gab es geplante Straßen, Abwasseranlagen und beeindruckende Bauwerke. Es wird vermutet, dass die Induskultur über ein Schriftsystem verfügte.

Außerdem gilt die Induskultur als Erfinder der gebrannten Ziegel, welche nach einem festen Seitenverhältnis (1:2:4) hergestellt worden und heute noch so verwendet werden. In ihre Blütezeit umfasste die Induskultur etwa 5 Mio. Menschen.

Altbabylonisches Reich

Das Babylonische Reich erlebte zwei Blütezeiten. Die erste Blütezeit beginnt mit Hammurapi I., welcher sich als König von Sumer und Akkad bezeichnete. Während seiner Regierungszeit (1792 – 1750 v.Chr.) konnte er die territorialen Grenzen Babyloniens ausweiten. So erstreckte sich sein Machtbereich vom Persischen Golf und dem Zagrosgebirge bis zum Euphratbogen.

Das Altbabylonische Reich hatte aber nur eine begrenzte Dauer. Denn bereits sein Sohn (Samsu-iluna) hatte mit Unruhen in Südmesopotamien zu kämpfen und die Hethiter drangen von Westen vor. Abgelöst wurde die Hammurapi-Dynastie allerdings von den Kassiten, welche Babylonien nach 1595 v. Chr. für fast drei Jahrhunderte beherrschten.

Blütezeiten der Antike

Goldene Zeitalter im antiken Griechenland

Das antike Griechenland war ein Kulturraum mit verschiedenen Stadtstaaten (Polis). Das 5. Jahrhundert v. Chr. (480 v. Chr. bis 404 v. Chr.) wird in der griechischen Geschichte als Blütezeit oder Goldenes Zeitalter bezeichnet.

Zentrum dieser Hochphase war die Polis Athen. Eine historische Person ist eng mit dieser Blütezeit verknüpft. Es handelt sich um den Staatsmann Perikles, welcher den Weg zur Attischen Demokratie ausbaute und die Vormachtstellung Athens im Attischen Seebund sicherte.

Demnach war das Goldene Zeitalter ein Zeitabschnitt des Friedens und des sozialen Friedens. In dieser Zeit entstanden berühmten Bauwerke, wie die Akropolis. Aber das 5. Jahrhundert war auch Schaffenszeit der großen Philosophen in Athen (Platon, Sokrates und Aristoteles).

Römischen Reich

In der römischen Geschichte gibt es eine Phase, welche von dauerhaften Wohlstand, Frieden und Stabilität geprägt war. Diese Periode wird als Pax Romana (Römischer Frieden) bezeichnet. Jene Phase begann mit dem Ende des römischen Bürgerkrieges (27 v.Chr.) und endete mit Tod von Kaiser Commodus (192 n.Chr.). Und in diesen 200 Jahren erlebte das römische Reich seine kulturelle Hochphase bzw. seine Goldenen Zeiten.

Eng verknüpft ist der Römische Frieden mit der römischen Kaiserzeit, welche von Augustus begründet worden ist. Dessen Regierungszeit begann 31 v.Chr. und endete mit seinem Tod (14 n.Chr.).

Kaiser Augustus gilt als einer der bedeutendsten Herrscher im römischen Reich und legte den Grundstein für diese Blütezeit. Vorbereitet wurde das Kaisertum von Augustus Adoptivvater Gaius Iulius Caesar.

Während der römischen Kaiserzeit wurde die Zeit der Adoptivkaiser eingeführt. In dieser Epoche wurde der Kaisertitel an einen Adoptivsohn vererbt. Begründet wurde die Adoptivkaiserzeit durch Kaiser Trajan (98 – 117 n.Chr.). In dessen Regierungszeit erlebte das Römische Reich auch seine größte territoriale Ausdehnung.

Der größte Vorteil des Adoptivkaisertums war, dass der amtierende Kaiser einen bestmöglichen Nachfolger suchen konnte. Auch das Problem von Erbrechten wurde umgangen, wodurch weniger Konflikte zur Erbfolge entstanden.