Entdeckung Amerikas
Unter dem Begriff „Entdeckung Amerikas“ wird allgemein das Erreichen des amerikanischen Doppelkontinents durch Christoph Kolumbus (1492) verstanden.
Vor den Europäern entdeckten bereits die Wikinger im Mittelalter den amerikanischen Doppelkontinent. Doch auch die Skandinavier waren nicht die ersten. Denn die Ureinwohner Amerikas wanderten bereits in der Steinzeit von Asien über die Beringstraße in Nordamerika ein.
Weitere Annahmen existieren ebenfalls darüber, dass Amerika auch von den alten Ägyptern, Phöniziern oder Muslimen besiedelt worden sein könnte. Diese Annahmen gelten allerdings als nicht historisch bestätigt.
Die Entdeckung Amerikas durch die Europäer gilt in der Geschichtswissenschaft als Epochenereignis, welches das Mittelalter enden und die frühe Neuzeit beginnen lässt.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Wer entdeckte Amerika
- 3 Wie hieß Amerika vor der Entdeckung
- 4 Wer entdeckte, dass Amerika ein neuer Kontinent ist
- 5 Welcher Europäer betrat das amerikanische Festland als Erstes
- 6 Wer erbrachte den endgültigen Beweis, dass Amerika ein neuer Kontinent ist
- 7 Wie kam es zur Entdeckung Amerikas von 1492
- 8 Wer entdeckte Amerika zuerst
- 9 Welche Folgen hatte die Entdeckung Amerikas
Steckbrief
Daten: | etwa 1000: Leif Erikson betritt als erster Europäer Amerika 1492: Kolumbus entdeckt Amerika für die Zentraleuropäer, Er landet in der Karibik (Insel Guanahani) 1497: Giovanni Caboto betritt als erster Europäer das amerikanische Festland in der Neuzeit 1507: Martin Waldseemüller fertigt eine neue Weltkarte an, wo Amerika als separater Kontinent erscheint |
Frühere Bezeichnungen: | Vinland (Skandinavien, ab 1021) Las Indias (ab 1492) Neue Welt (ab 1500) Amerika (ab 1507) |
Bedeutung: | Ende des Mittelalters und Beginn der Neuzeit, Beginn der Kolonialzeit |
Wer entdeckte Amerika
Die Entdeckung Amerikas durch die Europäer geschah am 12. Oktober 1492. Der Entdecker war Christoph Kolumbus, ein aus Genua stammender Seefahrer, welcher für die Spanier den Seeweg nach Indien finden sollte. An Land ging Kolumbus auf einer Bahamas-Insel, namens Guanahani. Bis zu seinem Tod glaubte Kolumbus, dass er den Seeweg nach Indien gefunden hatte. Dass es sich um einen neuen Kontinent handelte, war ihm nicht bewusst.
Dass es sich um einen neuen Kontinent handeln könnte, formulierte zuerst Americo Vespucci (um 1507) – der dadurch zum Namensgeber des Kontinents wurde. Den endgültigen Beweis, dass es sich tatsächlich um einen neuen Kontinent handelte, erbrachte Vasco Núñez de Balboa – als er 1513 den Kontinent von der Atlantikküste zur Pazifikküste durchquerte.
Allerdings war Kolumbus nicht der erste Mensch, welcher Amerika entdeckte. Denn die Skandinavier (Wikinger), welche im Mittelalter nicht zum christlichen Abendland gehörten, entdeckten Amerika um 1000 n. Chr.. Dies gilt als gesichert. Und selbst diese könnten nicht die ersten gewesen sein. So existieren diverse Theorien zur Erstentdeckung Amerikas, welche das Ereignis bereits in der Urgeschichte (Bronzezeit) ansiedeln (siehe Abschnitt unten).
Wie hieß Amerika vor der Entdeckung
Lange war der Name „Las Indias“ verbreitet. Denn als Kolumbus 1506 starb und glaubte er immer noch, dass er den Seeweg nach Indien gefunden hatte. Mit ihm glaubten dies alle Europäer. Und deshalb bezeichnete Kolumbus das entdeckte Gebiet allgemein als Indien. Die Spanier nannten das Gebiet noch bis ins 18. Jahrhundert Las Indias.
Als Kolumbus auf die Ureinwohner stieß, nannte er diese Indianer (abgleitet von Indien). Im Englischen werden die Ureinwohner Nordamerikas als Red Indians (Rote Indianer) bezeichnet. Die Ureinwohner Süd- und Mittelamerikas wurden als Indios bezeichnet, was ebenfalls nur eine Ableitung ist.
Der Begriff „Neue Welt“ kam erst nach 1500 auf, als man erkannte – dass es sich um einen neuen Kontinent handelt. Jene Neue Welt soll eine Abgrenzung zur Alten Welt (Asien, Europa, Afrika) sein. Der Begriff setzte sich in verschiedenen Disziplinen und Wissenschaften durch. So unterscheidet man bspw. in Zoologie zwischen Altweltaffen und Neuweltaffen.
Die Wikinger bezeichneten Amerika als Vinland (deutsch: Weinland) und zwar bereits im 10. Jahrhundert. Sie gelten als erste Entdecker Amerikas.
Wer entdeckte, dass Amerika ein neuer Kontinent ist
Die endgültige Erkenntnis, dass Kolumbus einen neuen Kontinent entdeckt hat – geht auf Americo Vespucci zurück. Dieser war ein Geograph, welcher das Gebiet ab 1500 untersuchte, Vermessungen anstellte und Karten anlegte. Dabei stellte er fest, dass es sich nicht um Indien handelt, sondern um einen bis dahin unbekanntes Gebiet. Demnach gelang die Entdeckung Amerikas keinem Seefahrer sondern einem Geographen.
Mit seinem Erkenntnisgewinn etablierte sich der Begriff „Neue Welt“. Aus den Briefen von Americo Vespucci entnahm der deutsche Kartograph Martin Waldseemüller jene Botschaft. Und als Waldseemüller 1507 eine Weltkarte anfertigte, gab er dem Kontinent den Namen „Amerika“. Dies war eine Ableitung seines Entdeckers, dem Italiener Americo Vespucci.
Welcher Europäer betrat das amerikanische Festland als Erstes
Der erste Europäer, welcher das amerikanische Festland betrat, war Leif Erikson. Dies geschah etwa um das Jahr 1000. Etwa 500 Jahre später (1497) landete der italienische Forscher und Seefahrer Giovanni Caboto (engl. John Cabot) an der Ostküste Nordamerikas (Neufundland). Dieser fuhr im Auftrag der englische Krone, um einen Seeweg nach China zu finden.
Wer erbrachte den endgültigen Beweis, dass Amerika ein neuer Kontinent ist
Der spanische Entdecker und Konquistador Vasco Núñez de Balboa begann seine Expedition durch Amerika am 1. September 1513. Er startete seine Expedition an der Atlantikküste Panamas. Sein Weg führte ihn durch Buschland und den Dschungel Panamas. Begleitet wurde er von hunderten Indios, welche als Lastenträger dienten. Am 25. September 1513 hatte er Panama durchquert und blickte auf den Pazifik. Dadurch war endgültig der Beweis erbracht worden, was Americo Vespucci (seit 1507) postulierte: das gefundene Land war wirklich ein neuer Kontinent.
Wie kam es zur Entdeckung Amerikas von 1492
Eigentlich sollte Kolumbus keinen neuen Kontinent finden, sondern den Seeweg nach Indien erkunden. Dieses Ziel steckten sich die Europäer, da der Indienhandel auf der Landroute (Seidenstraße) durch die Araber (Muslime) blockiert wurde.
Ab 1415 begann das Zeitalter der Entdeckungen. Denn damals begannen die Portugiesen damit, die Küste Nordafrikas abzufahren. Förderer der portugiesischen Entdeckungsfahrten war Heinrich der Seefahrer. Sein Ziel war es, einen Seeweg nach Indien zu finden.
Zweites Ziel war es, den Islam zurückzudrängen und das Christentum in Afrika zu verbreiten. Hinzu kam, dass im Mittelalter eine Legende kursierte, wonach es in Afrika ein christliches Königreich geben soll, welches von einem legendären Priester geführt wird. Die Suche nach diesem Legendenpriester beschäftigte die Entdecker, da man mit diesem Priesterkönig eine Allianz gegen den Islam eingehen wollte.
Aufgrund der Bemühungen von Heinrich dem Seefahrer hatten die Portugiesen um 1460 bereits große Teile Westafrikas erkundet, vermessen und kartographiert. Es schien so, dass sie als erstes den Seeweg nach Indien finden würden. Großer Konkurrent der Portugiesen waren die Spanier, welche natürlich ebenfalls gern als erstes den Seeweg gefunden hätten.
Um Portugal noch einholen zu können, beschlossen die Spanier den Seeweg nach Indien im Westen zu suchen. Deshalb beauftragten sie den Genuesen Christoph Kolumbus damit, den Weg dorthin zu finden. Letztlich fanden die Spanier einen neuen Kontinent und wurden dadurch zur größten Kolonialmacht in der Neuen Welt. Die Portugiesen fanden 7 Jahre später, durch Vasco da Gama, den Seeweg nach Indien. Und Portugal stieg zur größten Kolonialmacht der Alten Welt auf.
Wer entdeckte Amerika zuerst
Als erste Europäer entdeckten die Wikinger den amerikanischen Kontinent. Da aber die Wikinger nicht zum christlichen Kulturraum (Abendland) gehörten, wussten die Zentraleuropäer nichts von dieser Entdeckung. Außerdem gibt es zahlreiche Theorien darüber, dass bereits im Altertum der amerikanische Kontinent durch Phönizier, Ägypter oder Chinesen entdeckt worden sei.
Asiaten
Die Ureinwohner Amerikas, also die Indianer im Norden und die Indios im Süden, stammen ursprünglich aus Asien. Vor etwa 15.000 Jahren, am Ende der letzten Eiszeit, war das Beringmeer – welches Sibirien von Alaska trennt – trocken und somit passierbar. In diesem Gebiet lebten mehrere tausend Menschen. Als dann der Meeresspiegel anstieg, wanderten sie nach Südosten – was die Erstbesiedlung Amerikas zur Folge hatte. Die Beringstraße wurde geflutet und seitdem ist dort ein Beringmeer.
Genetisch belegbar ist die Asiaten-These auch. Denn vor etwa 18.000 Jahren trat eine Mutation im menschlichen Erbgut auf, welche bei Asiaten nachweisbar ist. Da die amerikanischen Ureinwohner diese Mutation ebenfalls im Genom haben, trat die Trennung zwischen Amerikanern und Asiaten erst später ein. Man geht deshalb davon aus, dass dies im Zuge der Flutung (vor 15.000 Jahren ) geschah.
Neben den Menschen wanderten auch andere Tiere, von Asien nach Amerika ein – weshalb es auf beiden Kontinenten heute noch Braunbären, Wölfe oder Elche gibt.
Bereits vor der Entdeckung durch die Europäer (1492) kann ein neuerer Kontakt zwischen Asiaten und Nordamerikanern existiert haben. Zu dieser Erkenntnis gelangte man, indem man Glasperlen in Alaska entdeckte und deren Ursprung erforschte.
Diese Glasperlen sind um 1400 nach Alaska gelangt. Produziert und gehandelt wurden diese allerdings in Sibirien. Deshalb existiert eine Vermutung darüber, dass bereits vor den Europäern ein Kulturaustausch zwischen Asiaten und Nordamerikanern existierte.
Wikinger
Der erste Skandinavier, welcher Nordamerika entdeckte, war wohlmöglich Gunnbjǫrn Úlfsson. Dieser stammte aus Norwegen und unternahm Seereisen in den Atlantik. Dabei entdeckte er Grönland, welches geographisch zu Nordamerika gehört. Er betrat Grönland allerdings nicht.
Auf die Reiseberichte von Gunnbjǫrn Úlfsson beriefen sich im 10. Jahrhundert andere Wikinger, wie Erik der Rote. Dieser besiedelte um 985 das grönländische Gebiet und gründete dort die Gesellschaft der Grænlendingar (deutsch: Grönländer). Sein Sohn war Leif Erikson, welcher weitere Seereisen nach Westen unternahm.
Leif Erikson folgte bei seinen Entdeckungsreisen den Reiseberichten von Bjarni Herjólfsson, einem isländischen Wikinger – welcher das amerikanische Festland gesehen haben soll.
Nach heutigem Kenntnisstand war Leif Erikson der erste Europäer, welcher 1000/1020 das amerikanische Festland betrat. Dort trafen die Grönländer auf Einheimische, welche sie als Skrälinger (deutsch: Schwächlinge, Hässliche) bezeichneten.
Die Grönländer bezeichneten Amerika als Vinland (deutsch: Weinland). Eine Vinland-Karte existiert ebenfalls. Diese wurde 1435 angefertigt und zeigt den amerikanischen Kontinent vor der Entdeckung durch die Spanier (Kolumbus). Allerdings ist die Echtheit der Karte umstritten.
Ägypter
Der norwegische Anthropologe Thor Heyerdahl vertrat die Auffassung, dass die Ägypter bereits im Altertum die neue Welt entdeckt haben könnten. Als Indiz dafür nannte er den Pyramidenbau der Indios.
Laut Heyerdahl entstand jener Kulturtransfer durch zwischenmenschlichen Kontakt zwischen Indios und Ägyptern (Diffusionismus).
Um seine Theorie zu beweisen, baute Heyerdahl ein Boot aus Papyrus nach. Jene Boote nutzten die Ägypter, um den Nil zu befahren. Mit diesem Boot überquerte er 1970 den Atlantik, womit er bewies – dass eine Besiedlung Amerikas durch die Ägypter technisch möglich gewesen sein könnte.
Phönizier
Die Phönizier waren ein Volk, welches im 1. Jahrtausend v. Chr. im östlichen Mittelmeerraum (heutiges Syrien, Libanon, Israel) siedelte. Sie waren ein Volk von Seefahrern, welche Handel im Mittelmeer betrieben und zahlreiche Kolonien an der Mittelmeerküste gründeten. Die bedeutendste Kolonie sollte Karthago werden, welche während der Antike zum Machtfaktor in Nordafrika (heutige Tunesien) aufstieg.
Die Straße von Gibraltar ist eine Meerenge, welche das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet. In der Antike wurde diese Meerenge als Säulen des Herakles bezeichnet. Diverse griechische Gelehrte, wie Aristoteles oder Diodor, beschrieben – dass die Phönizier bereits das Meer westlich von den Säulen des Herakles erkundet hatten. Demnach existieren auch heute noch Theorien darüber, dass wohlmöglich die Phönizier bereits im Altertum den amerikanischen Kontinent entdeckt haben könnten.
Polynesier
Ein weitere Theorie basiert auf die Domestikationsgeschichte von Haushühnern und Kartoffeln.
Das Haushuhn stammt vom Bankivahuhn ab, welches in Südasien und Südostasien heimisch ist. Die Domestikation geschah im Zeitraum zwischen 2500 und 2100 v.Chr..
Als erste Züchter des Haushuhns wird die Induskultur genannt. Vom Indus-Tal ausgehend, breitete sich die Züchtung von Haushühnern bis nach Ostasien und nach Polynesien (Ozeanien) aus.
Knochen von Haushühner wurden allerdings auch in Amerika gefunden. Mittels Datierungsmethoden konnte man feststellen, dass diese Knochen aus der Zeit vor Kolumbus stammten. Demnach gab es wohlmöglich einen frühen Kontakt zwischen Asiaten, Polynesiern und Indios.
Die Süßkartoffel wurde zuerst in Amerika angebaut. Laut Alexander von Humboldt ist die Wildform dieser Kulturpflanze in Mittelamerika heimisch. Die Hochkulturen in Lateinamerika bauten sie als Kulturpflanze an und in Europa kannte niemand eine Kartoffel vor der Entdeckung Amerikas. Dennoch kann man heute nachweisen, dass in Polynesien die Kartoffel seit etwa 1000 n. Chr. existierte.
Thor Heyerdahl wollte den technisch-theoretischen Kontakt zwischen Polynesiern und Indios nachweisen. Deshalb unternahm er 1947 eine Expedition, welche ihn weltberühmt machte. Er baute ein Floß aus Balsaholz, welches die Inkas so auch gebaut hätten. Damit überquerte er den Pazifik von Peru nach Polynesien und bewies somit, dass ein Kontakt zwischen Inkas und Polynesiern technisch möglich gewesen sein könnte.
Die Expedition wurde unter dem Namen „Kon-Tiki“ weltberühmt. Namensgeber war der Schöpfergott der Inkas, namens Kon-Tiki Viracocha bzw. Wiraqucha (Quechua). Laut der Mythologie der Inkas soll dieser aus dem Osten gekommen sein, in Südamerika die Inka-Zivilisation gegründet haben und dann weiter nach Westen gezogen sein.
Brendan der Seefahrer
Der Mönch Brendan lebte im sechsten Jahrhundert auf Irland. Er soll zahlreiche Expeditionsreisen unternommen haben, um christliche Klöster zu gründen. Allerdings sind die meisten seiner Reiseberichte legendär und nicht historisch gesichert.
Im Mittelalter kursierte ein Reisebericht, wonach Brendan eine legendäre Insel im Atlantik entdeckt haben soll. Als Entdeckungszeit werden die Jahre zwischen 565 und 573 angegeben.
Die sogenannte Brendan-Insel wurde auf sämtlichen Seekarten im Mittelalter gezeichnet und galt als gesichert. Der Bericht, wie Brendan die Insel erreichte, schildert eine abenteuerliche Expedition.
Sowohl die Existenz der Insel als auch der Entdeckungsbericht (Navigatio Sancti Brendani) galten im Mittelalter als Tatsache. Doch diese Insel existiert nicht bzw. nicht dort, wo sie auf mittelalterlichen Seekarten verordnet wurde. Zahlreiche Vermutungen wurden in der Neuzeit angestellt. Diese reichen von den Kanaren, über Island bis nach Amerika. Aber keine Theorie über die Brendan-Insel ist schlüssig belegt worden.
Heute gilt Brendan als Schutzpatron der Schifffahrt. In Irland wird er als Heiliger verehrt. Und deshalb werden Brendan, zusammen mit seiner Besatzungscrew, als die Zwölf Apostel von Irland bezeichnet.
Chinesen
Zwischen 1405 und 1433 unternahm der chinesische Admiral Zheng-He insgesamt 7 Expeditionen in den Pazifik und in den Indik. Dabei sollen seine Offiziere auch Amerika entdeckt haben. Angetrieben wurde die Zheng-He-These durch den britischen Marinekommandanten und Schriftsteller Gavin Menzies. In Fachkreisen wird diese Theorie allerdings als Fiktion abgetan.
Muslime
Auf eine breitere Zustimmung trifft die Theorie, dass die Araber vor den Europäern den amerikanischen Kontinent entdeckt haben könnten. Dazu veröffentlichte der Islamwissenschaftler Fuat Zezgin eine ausführliche Theorie darüber, dass Amerika von muslimischen Seefahrern entdeckt worden sei.
Laut Zezgin gelangte Heinrich der Seefahrer in den Besitz einer Weltkarte, welche das Kap der Guten Hoffnung und die Straße des Magellan zeigt, bevor diese von den Europäern entdeckt worden. Laut Zezgin kannten die Araber bereits die Seerouten, fertigten Karten an und verkauften diese.
Einige Historiker unterstützen diese These und behaupten, dass muslimische Seefahrer lange vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus diversen Handel mit Häfen in Brasilien, Guyana und Venezuela betrieben haben.
Welche Folgen hatte die Entdeckung Amerikas
Eine direkte Folge der Entdeckung Amerikas war die Eroberung und Unterwerfung der amerikanischen Hochkulturen. Mit diesen Eroberungen begann das Zeitalter des Kolonialismus. In die Kolonialzeit fällt auch die Besiedlungsgeschichte Nordamerikas und die Vertreibung der Indianer. Weiterhin kam es zu einem Kulturaustausch, welcher als Kolumbus-Effekt bezeichnet wird.
Aufstieg Spaniens
Dadurch, dass Kolumbus für die Spanier segelte, nahm er das entdeckte Gebiet für Spanien in Besitz. Zwar landete Kolumbus in der Karibik, doch es folgten weitere Reisen nach Amerika. Und so stieg Spanien zur Weltmacht auf.
Die Eroberung der Neuen Welt wurde unter dem Begriff „Conquista“ (deutsch: Eroberung) publik. Die Herrschaften, welche die Neue Welt für die spanische Krone erobern sollten, wurden als Konquistadoren bezeichnet. In der Folge wurde Spanien zum ersten globalen Reich der Menschheitsgeschichte, hatte Kolonien in Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien.
Das Reich bestand bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und hatte um 1810 seine größte Ausdehnung. Zu diesem Zeitpunkt umfasste das Spanische Kolonialreich 9,2 % der gesamten Weltfläche und hatte eine Ausdehnung von insgesamt 13,7 Mio. km². Nur das Britische Kolonialreich (von 1920), das Mongolenreich (von 1270), das Russische Kaiserreich (von 1895) und die Sowjetunion (von 1945) kontrollierten jemals größere Gebiete.
Eroberung der Indios
Im Jahr 1511 landeten die Spanier in Kuba und setzten kurze Zeit später aufs Festland über. Dort trafen sie auf die Azteken, bewunderten deren Goldvorkommen und beschlossen das Aztekenreich zu erobern. Als 1521 die aztekische Hauptstadt Tenochtitlan eingenommen wurde, fiel das Aztekenreich an die Spanier. Die Eroberer gründeten im heutigen Mexiko die Kolonie Neuspanien als Vizekönigreich. Von dort ausgehend, wurden zwischen 1523 und 1533 die Mayas (Mittelamerika) und schließlich die Inkas (Südamerika) erobert.
Sklavenhandel
Die Spanier nahmen nicht nur die Goldreserven der Indios, sondern nahmen auch deren Ländereinen. In den neu gegründeten Kolonien wurden die Indios als Arbeitssklaven missbraucht, welche nun für den spanischen Überseehandel diverse Rohstoffe abbauen und Nahrungsmittel (für den Überseehandel) anbauen mussten.
Der Baumwollhandel florierte, während die Indios massenhaft an den Strapazen oder an eingeschleppten Krankheiten starben. Doch neue Sklaven bekamen die Spanier in Afrika, wo der Sklavenhandel an der Westküste aufblühte. Auf den Sklavenhändlerschiffen starben die Afrikaner ebenfalls massenweise. Allerdings war der Handel mit afrikanischen Sklaven so lukrativ, dass die Verluste dennoch die Gewinne nicht überstiegen.
Kolonialismus
Dem spanischen Kolonialismus folgten die anderen europäischen Großmächte. Da Portugal den Seeweg nach Indien (1498, Vasco da Gama) fand, stieg das portugiesische Reich ebenfalls zum Weltreich auf. Dessen Größe betrug um 1815 etwa 10,4 Mio. km², was etwa 7,39 % der Weltfläche ausmachte.
Ein erster Versuch sich die Weltherrschaft aufzuteilen, unternahmen die Spanier und Portugiesen im Vertrag von Tordesillas (1494).
Andere Großmächte, wie die Niederlande, Frankreich und England unternahmen ebenfalls Versuche – am Gebiet der Neuen Welt teilzuhaben. Deshalb wurden Konflikte zwischen den Europäern fortan auch in den Kolonialstaaten ausgetragen. Und erstmals in der Geschichte erreichten europäische Konflikte ein Weltkriegsniveau. So bspw. der Siebenjährige Krieg (1756 – 1763), welcher in Europa, Indien und Nordamerika ausgetragen wurde.

Europäische Kolonien in Amerika im 16. Jahrhundert
Als die nordamerikanischen Siedler sich vom englischen Königreich lossagten, kam es zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 – 1783). Da die Amerikaner den Krieg gewannen, wurde am 1787/89 eine Verfassung beschlossen und die USA gegründet.
Doch der europäische Kolonialismus gipfelte noch in den Ersten Weltkrieg (1914-18), dessen zentraler Konfliktstoff die Überseekolonien in Afrika und Asien waren. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gaben die Europäer ihre Vormachtinteressen auf anderen Kontinenten allmählich auf. Afrikanische Kolonien erreichten ihre Unabhängigkeit erst in den 1960-er Jahren.
Kolumbus-Effekt
Durch die Entdeckung Amerikas kam es zu einem Kulturaustausch zwischen den Kontinenten. Die Händler aus Amerika brachten Tomaten und Kartoffeln nach Europa. Vorher gab es diese nur in Amerika. Die Banane, ursprünglich aus Afrika, wurde nun auch in der Neuen Welt angebaut. All diese Neuerungen, welche aus Übersee nach Europa und Amerika kamen, werden als Kolumbus-Effekt zusammengefasst.
Ende des Mittelalters
In der Renaissancezeit beschlossen Gelehrte, die Weltgeschichte in Epochen zu unterteilen. Sie sahen sich in einer neuem Zeitalter mit neuen Erfindungen und Innovationen ausgestattet. Deshalb bezeichneten sie diese Zeit (ihre Zeit) als Neuzeit. In die Neuzeit fallen Kulturepochen, wie Renaissance, Humanismus und das Zeitalter der Entdeckungen. Allesamt sind von kulturhistorischer Bedeutung, aber keine Geschichtsepochen – sondern gehören in die Neuzeit.
Die weit zurückliegende Epoche, welche schon einmal mit Innovationen daherkam, wurde als Antike bezeichnet. Auch den Begriff prägten die Gelehrten der Neuzeit (Renaissance). Und die Zeit zwischen Antike und Neuzeit bezeichneten sie als Zwischenzeit bzw. Mittelalter.
Als Ende der Antike und Beginn des Mittelalters wurde der Untergang des Weströmischen Reiches (476 n. Chr.) festgemacht. Denn durch den Zusammenbruch destabilisierte sich Europa derart, dass man von einer Zeitenwende sprechen konnte.
Als Epochenereignis, welches das Mittelalter enden und die Neuzeit beginnen ließ, machte man an der Entdeckung Amerikas (1492) durch Christoph Kolumbus fest. Denn auch dieses Ereignis hatte eine solche Tragweite, dass es zu neuen Machtverhältnissen in Europa führte, aber auch die Lebenswirklichkeit und den Alltag eines jeden Europäer beeinflusste.
Besiedlung Nordamerikas
Der erste Europäer, welcher Nordamerika betrat – war Giovanni Caboto. Dieser landete 1497 in Neufundland. Erst im 16. Jahrhundert begannen dann die Engländer, Franzosen, Spanier und Niederländer damit – auch Nordamerika zu besiedeln und zu kolonialisieren. Auch hier setzte ein Goldrausch ein, welcher die Europäer dazu trieb, nach Amerika auszuwandern.
Zudem versprach Nordamerika für viele europäische Siedler einen Neuanfang. Das Land war nicht erschlossen und damit waren alle Ressourcen noch frei verfügbar. Erst in den nachfolgenden Jahrzehnten wurden Verwaltungs- und Rechtsstrukturen aufgebaut, welche zunächst nicht vorhanden waren. Das Recht des Stärken galt vielerorts, weshalb man vom Wilden Westen sprach.
Als eine der Ursprungskolonien der USA wird die Plymouth Colony genannt. Deren erste Siedler werden als Gründungsväter bezeichnet. Gelandet sind die Gründungsväter der USA im Jahr 1620 mit der Mayflower (Schiffsname). Aus der Plymouth Colony ging später der US-Bundessstaat Massachusetts hervor.
Vertreibung und Unterwerfung der Indianer
Auch Nordamerika hatte eine indigene Bevölkerung, welche vom Land und dessen Ressourcen lebte. Jene Indianer lebten als Jäger und Sammler. Demnach waren sie anders organisiert als die Indios in Lateinamerika, welche Staaten und Stadtstaaten hatten.
Bei den Indianer in Nordamerika gab es Häuptlingsstrukturen. Aber so ein Indianerstamm war – aufgrund fehlender Verwaltungsstrukturen – in seiner Mitgliederzahl beschränkt. Demnach gab es Konflikte unter den Stämmen, jeder folgte seiner eigenen Religion und seinen Stammesältesten. Dies machte es für die Siedler einfacher, sich das Land einfach zu nehmen.
Die ersten Siedler aus Europa mussten sich noch mit den indigenen Ureinwohnern arrangieren. Aber die Siedler brachten Ackerbau und Viehzucht mit, was zu einem Bevölkerungsanstieg führte. Schnell waren die Siedler einem Indianerstamm, nicht nur technologisch, sondern auch zahlenmäßig überlegen.
Durch die Agrarwirtschaft beanspruchten die Siedler schon bald mehr Land, als die Indianer hergeben konnten. Es kam zu vereinzelten Konflikten und nach der Unabhängigkeit der USA zu großangelegten Indianerkriegen (ab 1783).
Jene Indianerkriege führten zur Vertreibung, Völkermord und schließlich zur vollständigen Unterwerfung der Indianer Nordamerikas. Als Ende der Indianerkriege wird das Massaker von Wounded Knee (29.12. 1890) angegeben. Diese Ereignis brach den Willen der Prärie-Indianer endgültig.