Skip to main content

Wiege der Renaissance


Gemälde der Stadt Florenz aus der Luft mit typischer Renaissancearchitektur

Gemälde der Stadt Florenz aus der Luft mit typischer Renaissancearchitektur

Florenz gilt als Geburtsort bzw. Wiege der Renaissance und war während der Früh- und Spätrenaissance auch das kulturelle Zentrum dieser Epoche. Anders als andere Kunstepochen zuvor, entwickelte sich die Renaissancekunst nicht aus der Gotik heraus, sondern wurde von Künstlern bewusst und abrupt forciert. Vordenker der Florentiner Renaissancekunst waren Humanisten, welche den Menschen in den Mittelpunkt des Geschehens rückten und dadurch die mittelalterliche Vormachtstellung von Gott und Kirche entkräfteten.

Wann begann die Renaissance in Florenz

Die Frührenaissance begann etwa 1420 in Florenz. Typisches Merkmal der Frührenaissance war die Orientierung an der Antike und dem naturgetreuen Stil dieser vergangenen Epoche. Sämtliche Architektur, Skulpturen und Gemälde sollten Proportionen aus der Natur aufgreifen und verwenden. Am besten konnte man die Proportionslehre an der menschlichen Anatomie ablesen, weshalb der Mensch – als Teil der Natur – in den Mittelpunkt rückte.

Mit der Linearperspektive, welche 1420 in Florenz entwickelt wurde, konnten räumliche Bilder auf flachen Grund gemalt werden. Dadurch wurde der naturistische Stil der Antike noch besser verwirklicht. Es entstanden Gemälde der Stadt und der Toskana, deren Ruhm über die Grenzen von Florenz hinauseilten.

In der Architektur entwickelten Filippo Brunelleschi und Leon Battista Alberti die Linearperspektive zur Zentralperspektive weiter, wodurch auch Bauwerke in den Proportionen von Mensch und Natur erschaffen werden konnten.

Warum konnte die Renaissance in Florenz erblühen

Die geistigen Vordenker der Renaissance waren die Renaissance-Humanisten, wie Dante Alighieri (1265 – 1321) und Giovanni Boccaccio (1313 – 1375). Beide waren Schriftsteller und Philosophen, stammten aus Florenz und trieben dort die Entwicklung des antiken Gedankenguts voran.

Beiden Humanisten war gemein, dass sie die scholastische Lehre des Mittelalters ablehnten. Diese Lehre bestand darauf, dass Wissen und Erkenntnisse nur durch Autoritäten erlangt und verbreitet werden könnten. Der Humanismus, welcher den Menschen und den Künstler in den Mittelpunkt stellt, war das geistige Gegenstück zur Scholastik.

Laut den Renaissance-Humanisten aus Florenz konnte durch Scholastik kein Erkenntnisgewinn geschehen, da viel zu viele Menschen ausgeschlossen werden würden. Das Individuum könnte somit seine geistigen Fähigkeiten niemals entfalten und wäre gefangen in mittelalterlichen Glaubensdoktrin.

Förderer von Kunst und Gedankenlehre war die Familie Medici aus Florenz. Diese Kaufmannsfamilie erlangte Reichtum und Macht in Florenz, förderte mit diesem Geld einzelne Künstler, indem sie künstlerische Aufträge vergab. Solche Auftragsarbeit bestand in der Fertigung von Skulpturen und Gemälden. Diese Kunst sollte das Andenken der Medici für die Nachwelt bewahren, sorgte allerdings auch dafür, dass sich Künstler wie Michelangelo und Donatello etablieren konnten.

Warum war Florenz kein Zentrum der Hochrenaissance

Die Frührenaissance endete mit der Vertreibung der Medici aus Florenz. Zuvor förderte Lorenzo de’ Medici (genannt: il Magnifico = „der Prächtige“) die Stadt, welcher zwar kein Amt innehatte, aber die Stadt faktisch regierte. Er galt als großer Förderer der schönen Künste. Dazu gehörten die Bildhauerei, Literatur, Malerei und Architektur. Prominenteste Künstler, welche der Medici förderte, waren Michelangelo und Sandro Botticelli.

Als Lorenzo de’ Medici 1492 starb, übernahm sein erstgeborener Sohn Piero di Lorenzo de’ Medici (genannt: il Fatuo = „der Unglückliche“) die Geschäfte seines Vaters. Er schloss ein Bündnis mit Neapel gegen Mailand. Und als Karl VIII. von Frankreich in Italien einmarschierte, betrieb er Schadensbegrenzung und übergab den Franzosen wichtige florentinische Festungen und die Häfen in Pisa und Livorno. Damit rettete Piero Medici kurzzeitig seinen Herrschaftsanspruch in Florenz, wurde aber in der Stadt als Verräter gebrandmarkt und vertrieben.

Nach der Vertreibung der Medici (1494) errichtete der Bußprediger Girolamo Savonarola einen Gottesstaat in Florenz. Michelangelo und andere Künstler flüchteten aus der Stadt, gingen nach Rom und sorgten so, dass dort das neue kulturelle Zentrum entstehen konnte. Um etwa 1500 war Florenz ein von Künstlern verlassener Ort und Rom die Hochburg der Hochrenaissance.

Warum wurde Florenz zum Zentrum der Spätrenaissance

Rom wurde 1527 durch meuternde Truppen Kaiser Karls V. geplündert. In der Geschichte der Stadt wird dieses Ereignis als Sacco di Roma bezeichnet. Durch dieses Ereignis flüchteten Künstler aus Rom, beendeten die Phase der Hochrenaissance und wandten sich Venedig, Bologna und wieder Florenz zu.

Denn ab 1498 wurde Florenz nicht mehr von Savonarola regiert. Die Bürger von Florenz verhafteten den Bußprediger und richteten ihn hin. Das Ganze geschah mit Einverständnis von Papst Alexander VI., welcher Savonarola vor 1498 exkommuniziert und als Ketzer geächtet hatte. Nachdem die Medici 1512/13, unter Führung von Lorenzo di Piero de’ Medici, wieder in die Stadt zurückkehrten, erblühte dort wieder die Kunstwelt.

Welche Renaissancekünstler wirkten in Florenz

Während der Frührenaissance (1420-1494):

Während des Überganges von der Früh- zur Hochrenaissance: