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Renaissance


"Der vitruvianische Mensch" ist eine anatomische Studie nach den Proportionen des Vitruv, gemalt von Leonardo da Vinci etwa 1492

„Der vitruvianische Mensch“ ist eine anatomische Studie nach den Proportionen des Vitruv, Werk Leonardo da Vincis, etwa 1492

Die Renaissance (französisch: Wiedergeburt) ist eine kulturelle Zwischenzeit, welche am Ende des 14. Jahrhunderts begann und weit ins 16. Jahrhundert reicht. Dieser Zeitabschnitt ist keine historische Epoche. Stattdessen handelt es sich um eine Epoche des kulturellen Umbruchs, welche sich vom Mittelalter abgrenzen sollte. Die Wiedergeburt der Antike wurde angestrebt.

Steckbrief

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Mehr Informationen


Name:Renaissance
Bedeutung:Wiederbelebung, Wiederkehr, Wiederentdeckung der Antike
Vorgänger:Spätmittelalter (Geschichtsepoche), Gotik (Kulturepoche)
Nachfolger:Frühe Neuzeit (Geschichtsepoche), Barock (Kulturepoche)
Beginn:etwa 1350 in Italien durch die Vorreiter der philosophischen Renaissance
Ende: 1600, Ablösung durch die Barock-Zeit
Vertreter:Literatur:
Dante Alighieri, Ulrich von Hutten

Bildhauer:
Donatello, Michelangelo und Tilman Riemenschneider

Maler:
Masaccio (Vater der Renaissancemalerei),
Botticelli, Leonardo da Vinci, Raffael, Tizian und Albrecht Dürer

Architektur:
Filippo Brunelleschi (Vater der Renaissance-Architektur), Leon Battista Alberti und Andrea Palladio

Philosophie und Theologie:
Erasmus von Rotterdam, Nikolaus Kopernikus
Merkmale:Neue Gestaltungsformen in Kunst und Literatur:
-Ölmalerei
-Holzschnitt
-Kupferstich
-Buchdruck
-Aufkommen der letzten Universalgelehrten

siehe auch: Merkmale der Renaissancekunst
Epochen:Proto-Renaissance: 12. Jahrhundert in Italien, 8. Jahrhundert im Karolingerreich (karolingische Renaissance)

Vorrenaissance: ab etwa 1350

Frührenaissance in Italien: ab etwa 1420

Hochrenaissance (1500 bis 1530): wichtigster Abschnitt, da hier das Abendmahl von Da Vinci, die Mona-Lisa oder die Sixtinische Madonna Raffaels entstanden

Spätrenaissance (Manierismus): ab etwa 1520 (Tod Raffaels) bis etwa 1600
Zentren:Florenz (Wiege der Renaissance),
Frührenaissance: Florenz, Mailand, Mantua, Bologna, Siena
Hochrenaissance: Rom, Venedig
Spätrenaissance: Rom, Florenz
Regionen:italienische Renaissance: Bresker Renaissance, florentinische Renaissance, lombardische Renaissance, römische Renaissance, vatikanische Renaissance, sizilianische Renaissance, venezianische Renaissance

nordische Renaissance: französische Renaissance, deutsche Renaissance, sächsische Renaissance, Weserrenaissance, niederländische Renaissance, englische Renaissance, polnische Renaissance, schottische Renaissance, portugiesische Renaissance, spanische Renaissance

Was bedeutet Renaissance

Renaissance ist ein französisches Wort und bedeutet übersetzt: Wiedergeburt. Gemeint war die Wiedergeburt der Antike. Ursprünglich war damit die Wiedergeburt der schönen Künste aus der Antike gemeint, deren Ideen zur Gestaltung und Ästhetik aus der Natur entnommen waren. Diese standen klar im Gegensatz zur Kunst des Mittelalters, welche als kalt und trist galt.

Da die Renaissance in Italien begann, setzte sich bereits um etwa 1550 das Wort „rinascita“ (Rinascimento) durch. Dieses italienische Wort bedeutet auf deutsch: Wiedergeburt. Erstmalig verwendet hatte das Wort der italienische Künstlerbiograph Giorgio Vasari (15111574) als er die Werke der ausgezeichneten Maler, Architekten und Bildhauer seiner Zeit beschrieb. Mit „rinascita“ meinte Vasari die Wiedergeburt der Künste.

Warum ist der Renaissance-Begriff in französischer Sprache

Die heutige französische Bezeichnung tauchte erstmalig 1855 beim französischen Historiker Jules Michelet (17981874) auf. Der Schweizer Kunsthistoriker Jacob Burckhardt übernahm 1860 Michelets französische Bezeichnung für sein Buch „Die Kultur der Renaissance in Italien“. Dadurch wurde im deutschen Sprachraum der Begriff „rinascita“ endgültig durch den Begriff „Renaissance“ ersetzt. Der französische Begriff ist aber die direkte Übersetzung des italienischen „rinascita“.

Zur damaligen Zeit war Französisch die Bildungssprache, welche die geistige Elite in Europa sprach. Und so verbreitete sich das französische Wort im 19. Jahrhundert in Europa, weshalb man diese Epoche heute noch Renaissance nennt.

Was bedeutet Renaissancen

Der Renaissancebegriff wurde 1550 durch Giorgio Vasari geprägt, womit er die Rückbesinnung auf die antike Kunst meinte, welche als Abbild der Natur gedacht war. In der Kunstgeschichte sind Renaissancen alle Epochen der Wiederbelebung. Falls die Hosen der 70-er Jahre wieder in Mode kommen, ist dies eine Renaissance dieser Modeerscheinung. Vom Naturbild der Antike wird bei diesem Renaissancebegriff abgewichen.

Allerdings verwendete Jules Michelet den Begriff Renaissance(n), um eine zyklische Natur der Geschichte darzustellen – wonach Gesellschaften in einem wiederkehrenden Muster aufsteigen und fallen.

Was bedeutet Renaissance-Kunst

siehe auch Hauptartikel: Renaissance-Kunst

In der Renaissancezeit wurde die Kunstgeschichte als Wissenschaft begründet. Erstes Werk waren Giorgio Vasaris Künstlerbiografien.

Aufgrund des Gebots, dass Kunst ein Abbild der Natur sein müsse – wurden Proportionen und Ästhetik aus der Natur abgeschaut. Künstler waren demnach Personen, welche die Natur studierten. Zu den Kernfächern der Künstler gehörten fortan die Anatomie und die Formenlehre (Geometrie). Aufgrund der Verschmelzung zwischen Wissenschaft und Kunst traten einige Universalgelehrte hervor, welche in ihrem Status aufstiegen und dementsprechend verehrt wurden.

Was war neu für die Renaissance

Auch die Verehrung von Künstlern war neu. Im Mittelalter waren Künstler lediglich Handwerker, welche durch Kunst ein Gott in seiner Herrlichkeit abbilden sollten. Zwar wurde im Mittelalter das Kunstwerk verehrt, da es Gott oder etwas Heiliges zeigte, aber nicht der Künstler – da er lediglich als Handwerker in Gottes Auftrag verstanden wurde.

Neben Künstlern emanzipierten sich auch alle anderen Berufsgruppen und Personen. Der humanistische Geist transportierte den Menschen in den Mittelpunkt des Geschehens und die Kunst war ein Abbild dieses Gedankengutes.

Wie kam es zur Renaissance

Am Ende des Mittelalters besannen sich Kulturschaffende zurück an die ruhmreichen Zeiten des antiken Griechenlands oder des römischen Reiches. Diese historische Epoche galt bis dahin als philosophischer, naturwissenschaftlicher und kultureller Höhepunkt der Menschheitsgeschichte. Und im Gegensatz dazu erschien den Intellektuellen das Mittelalter als von Kriegen durchtränkt, moralisch verwerflich und es fehlten die großen geistigen Errungenschaften.

Neuzeit ist demnach ein Begriff, welchen die Humanisten im 14. und 15. Jahrhundert wählten – um die Mittelalter-Zeit, welche sie als barbarisch und kulturell ungenügend empfanden, zu überwinden. Der Renaissancebegriff wurde erst im 19. Jahrhundert dazwischengeschoben (siehe oben). Die Gelehrten bezeichneten ihren Zeitraum stattdessen als Neue Zeit und die Antike als Alte Zeit. Die Zeit dazwischen wurde als Mittelalter bezeichnet.

Was wurde während der Renaissance entdeckt

Neue Entdeckungen, wie der Buchdruck, ließen einen neuen Zugang zur Literatur zu, wodurch sich die Eliten in ihrem Bestreben bestätigt sahen. Durch die Würdigung der damals entstandenen Kunst, neuer Technik und Innovationen (Zentralperspektive) erlebte Südeuropa eine intellektuelle Blütezeit – weshalb man im 19. Jahrhundert diese Blütezeit als Zwischenzeit würdigte (zwischen Mittelalter und Neuzeit).

Warum wollte man in der Renaissancezeit das Mittelalter überwinden

Dass das Mittelalter überwunden werden sollte, lag wohlmöglich an großen Katastrophen – welche unweit zurücklagen: Der Große Hunger von 1315 bis 1317, die Pest (Schwarze Tod) von 1347 bis 1353 oder der Hundertjährige Krieg (1337 bis 1453).

Warum begann die Renaissance in Italien

Die Renaissance setzte in Italien ab etwa 1350 ein. Von dort ausgehend, verbreitete sie sich im 14. bis ins 16. Jahrhundert über weite Teile Europas und prägte dessen Kunst-, Bildungs- und Kulturwelt. Etwa 1420 wurde in Italien die Linearperspektive entwickelt, wodurch es möglich war, dreidimensionale Motive auf flacher Leinwand echter erscheinen zu lassen. Dies war der Bruch mit der künstlerischen Tradition des Mittelalters. Erste Bilder, welche mit der Linearperspektive gefertigt wurden, entstanden in Florenz. Deshalb gilt die Stadt Florenz und die Toskana als Wiege der Renaissance.

Geometrische Formen aus der Frontalperspektive mit einem Fluchtpunkt

Die Frontalperspektive machte die Darstellung geometrischer Formen im Raum möglich

Wer war Erfinder der Renaissance

Die Zentralperspektive, welche das neuartige Kunstschaffen in Europa möglich machte, wurde von Filippo Brunelleschi (1377 – 1446) entwickelt. Das erste Bild, welches mit dieser neuen Perspektivtechnik entstand – war das Trinitätsfresko von Masaccio (1425).

Porträt von Filippo Brunelleschi

Porträt von Filippo Brunelleschi


Spätere Erfinder, wie Leonardo da Vinci, schufen neue Perspektivtechniken, wie die Luft- und Farbperspektive.

Wie breitete sich die Renaissance über Europa aus

Dass die Renaissance sich von Italien ausbreitete, hat etwas mit dem Aufkommen des Buchdrucks zu tun. Im Jahr 1450 entwickelte Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern in Mainz (Deutschland). Zwischen 1452 und 1453 entstand in Mainz die erste Druckerpresse, welche das neue Druckverfahren anwandte. Prägendstes Buch war die Gutenberg-Bibel in lateinischer Sprache, welche im Heiligen Römischen Reich die Amtssprache blieb.

In Italien breitete sich der Buchdruck extrem schnell aus. So entstand 1465 die erste Druckerpresse in Subiaco, nahe Roms. Kurze Zeit später zog Rom direkt nach und errichtete 1467 seine erste Druckerpresse. In Venedig, Neapel und Florenz entstanden zwischen 1469 und 1470 weitere Druckerpressen. Der Buchdruck war die entscheidende Schlüsseltechnologie für den europaweiten Ausbruch und die Verbreitung der Renaissance und Italien war hierbei Pionier.

Was geschah während der Renaissance-Zeit

Im Folgenden werden lediglich die Ereignisse gelistet, welche direkt mit der kulturellen Renaissance-Zeit in Verbindung stehen. Um die Ereignisse der Weltgeschichte (Politik, Katastrophen, Kriege usw.) parallel zu lesen, siehe:

Neues Menschenbild

Humanismus und Renaissance sind eng miteinander verknüpft. Der Humanismus erschuf ein neues Konzept für die Menschheit. Demnach steht nicht mehr Gott im Mittelpunkt des Interesses sondern der Mensch.

Im Mittelalter war der Mensch lediglich als ein Gottesgeschöpf gedacht worden, welcher von diesem Gott aus irgendeinem Grund geschaffen wurde. Gottes Idee war des Menschen Schicksal.

Durch den Humanismus rückte der Mensch in den Vordergrund, löste sich von diesem Schicksal und nahm sein Leben selbst in die Hand. Die Humanisten forderten, dass alle Menschen ihr eigenes Potential erkannten und ihre Fähigkeiten fördern sollten.

Perspektivwechsel

In der Renaissancezeit wurde die bereits erwähnte Linearperspektive (1420) entwickelt. Dies ermöglichte mit Hilfe eines Fluchtpunktes und einer Horizontlinie, Bilder mit Raumtiefe zu erschaffen.

Im Mittelalter verwendeten die Künstler lediglich die Bedeutungsperspektive. Das bedeutet, dass in einem Kunstwerk bedeutende Figuren besonders groß dargestellt werden und unbedeutende entsprechend kleiner. Ob jemand weiter vorne im Bild war und deshalb größer war, spielte keine Rolle. Es spielte lediglich ein Rolle, welche Bedeutung eine Figur oder abgebildete Person hatte.

So wurden Heilige oft größer dargestellt, obwohl sie viel zu weit hinten im Bild standen. In der Renaissance änderte sich dies gravierend, durch die Entwicklung der Zentral- bzw. Frontalperspektive.

Neue Erfindungen

Der Buchdruck war die Schlüsseltechnologie der Humanisten und Renaissancekünstler. Die Erfindung des Buchdrucks ermöglichte, dass das bedruckte Papier zur Massenware wurde. Dessen Entwicklung gilt als erste Medienrevolution der Geschichte.

Kultureller Wandel

Die Kunst im Mittelalter war geprägt von der Kirche. Sie war Auftraggeber und auch Motivgeber für Künstler des Mittelalters. Ein Künstler verstand sich im Mittelalter als Handwerker, dessen Aufgabe es war, etwas Heiliges in haltbare Materie zu überführen.

Durch den Humanismus änderte sich dies. Fortan wurden Künstler nicht mehr als Handwerker betrachtet, sondern erhielten selbst eine gewisse Anerkennung. Der Geniekult um Künstler wurde geboren.

Universalgenies

Die Zentralperspektive ermöglichte die räumliche Darstellung von physischen Objekten. Dadurch mussten sich Künstler fortan mit Geometrie auseinandersetzen. Auch mathematische Berechnungen waren nötig. Allmählich verschmolzen Kunst und Wissenschaft miteinander.

Und Auftraggeber der Künstler forderten dies auch ein. Wollte ein Künstler im Mittelalter ein Gemälde malen, zeichnete er sein Kunstobjekt einfach ab. In der Renaissancezeit musste er das Wesen des Objektes studieren. Dadurch befassten sich die meisten Künstler auch mit Technik, mit Anatomie und Naturwissenschaften.

Plünderung Roms

Zu Beginn der Renaissancezeit war Frankreich mit England befasst. Im Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen gab es innerliche Konflikte, um welche sich der Kaiser kümmern musste. Und die Alpen waren bereits in frühere Geschichte ein Schutzwall gegen nördliche Staaten gewesen. So konnte sich Italien abschotten und seine eigene politische Konstellation aufbauen.

Erst 1494 griff der französische König Karl VIII. ins Machtgefüge von Italien ein, um bis zum Königreich Neapel durchzumarschieren. Sein Nachfolger, Ludwig XIII., folgte seinem Beispiel, konnte sich aber nicht lange behaupten. Denn er richtete die Stadtherren von Romagna zugrunde, weshalb sich der Kirchenstaat diese Region aneignen konnte und so noch mächtiger wurde.

Ein zweiter Fehler Ludwig XIII. war es, den spanischen König (Ferdinand den Katholischen) ins Land zu lassen, welcher zum König von Aragon (Sizilien) wurde und so das Machtgefüge zusätzlich destabilisierte. Am Ende nahm Ludwig XIII. auch noch den Venezianern etwas Land weg, was schließlich die Situation eskalieren ließ.

Anders als Ludwig XIII. taktierte Kaiser Karl V. nicht lange. Stattdessen ging er rabiater vor und marschierte direkt in Italien ein. Der traurige Höhepunkt war schließlich die Plünderung Roms (Sacco di Roma) im Jahr 1527.

In welche Epochen unterteilt man die Renaissance

Die Vorreiter der Renaissance als philosophische Idee (Renaissance-Humanismus) waren Dante Alighieri (1265 – 1321), Giovanni Boccaccio (1313 – 1375) und Francesco Petrarca (1304 – 1374). Allesamt prägten ein neues Menschenbild, wonach der Mensch im Mittelpunkt des Geschehens rückte. Die Humanisten forderten, dass die Menschen ihre individuellen Fähigkeiten vollends entfalten.

Durch die Rückbesinnung auf Philosophen der Antike sollten sich Antworten finden lassen. Und so wurden Griechisch und Latein (römisches Reich) zur Bildungssprache erhoben, was heute in Medizin und Naturwissenschaft immer noch bestand hat.

Dante Alighieri war gebürtiger Florentiner. Giovanni Boccaccio kam nach Florenz, um sich als Kaufmann niederzulassen. Und auch Francesco Petrarca wirkte in Florenz, weshalb die philosophische Idee zur Wiederbelebung der Antike (Vorrenaissance) dort ihren Ursprung fand.

Proto-Renaissance

siehe auch Hauptartikel: Proto-Renaissance

Im 8. Jahrhundert gab es erste Versuche von Karl dem Großen, die Antike wiederzubeleben. Die karolingische Renaissance betraf die Buchmaler, die Belebung des klassischen Lateins und die Rückkehr zu runden Formen und Gewölben in der Architektur. Die italienische Renaissance hatte ihre Protozeit im 13. Jahrhundert, hervorgebracht durch Maler – wie Giotto di Bondone (1267 – 1337).

Frührenaissance

siehe auch Hauptartikel: Frührenaissance

Auf die Vorrenaissance (etwa 1350) folgte die Frührenaissance – als erste „echte“ Renaissance-Epoche – ab etwa 1420. Maßgebend war die Einführung der Linearperspektive in Florenz. Die ersten Maler setzten die Linearperspektive (Zentralprojektion) dazu ein, um Bilder der toskanischen Stadt zu malen. Und so wurde Florenz zur Geburtsstätte, zum zentralen Motiv und zum Zentrum der Frührenaissance. Die Stadt Florenz war eine Republik, welche defacto von der Kaufmannsfamilie Medici regiert wurde. Der Aufstieg zur Handelsrepublik und auch zur Kulturhauptstadt Europas war eng mit dem Aufstieg der Medici verknüpft.

Hochrenaissance

siehe auch Hauptartikel: Hochrenaissance

Die Hochrenaissance begann etwa 1500 und ist verknüpft mit der Stadt Rom, da Florenz kulturell abstieg. Denn am 8. April 1492 starb Lorenzo de’ Medici in Florenz. Ihm folgte sein Sohn Piero di Lorenzo de’ Medici. Nach zweijähriger Amtszeit fiel Karl VIII. von Frankreich im Jahr 1494 in Italien ein. Er verlangte den Durchmarsch bis Neapel und Piero kapitulierte vor den Forderungen des Franzosen. Als Piero dann im November nach Florenz zurückkehrte, wurde er als Verräter gebrandmarkt und musste fliehen.

Durch die Abwesenheit der Medici übernahm der Bußprediger Girolamo Savonarola die Regierung in Florenz und versuchte die Republik in einen Gottesstaat zu wandeln. Die Künstler wanderten ab und so wurde Rom zum neuen Zentrum der Renaissance.

Hinzu kam, dass 1453 die byzantinische Stadt Konstantinopel an die Osmanen fiel. Durch den Untergang von Konstantinopel und des Byzantinischen Reiches flohen die Gelehrten zurück nach Rom, wodurch die Stadt als kulturelles Zentrum erblühte. In den Jahren nach 1453 fand ein regelrechter Gedankenaustausch zwischen geflohenen byzantinischen Gelehrten, Roms einheimischer Elite und zugewanderten Ausländern statt. Die Stadt wurde zu einem Ideenpool und die Hochrenaissance zur wichtigsten Kultur- und Gedanken-Epoche des frühen 16. Jahrhunderts.

Spätrenaissance

Siehe auch Hauptartikel: Spätrenaissance und Manierismus

Die Medici kehrten 1512 nach Florenz zurück. Damit begann die kulturelle Rückeroberung von Florenz. Spätestens als Rom im Jahr 1527 durch Söldnertruppen des römisch-deutschen Kaisers Karl V. geplündert wurde, verkam die Stadt und die Gelehrten zog es zurück nach Florenz. Als Beginn der Spätrenaissance in Florenz wird das Jahr 1525 angegeben. Künstler – wie Benvenuto Cellini oder Giorgio Vasari – rangen um die Gunst ihrer Auftraggeber. Deshalb wird die Spätrenaissance auch als Manierismus (Manier, Art und Weise) bezeichnet.

Abgelöst wurde die Spätrenaissance durch den Barock um etwa 1590 bzw. 1600.

Wie lebten die Menschen zur Renaissancezeit

Die Renaissance äußert sich in ihrer Kunst, Literatur und Philosophie in einem Streben nach Individualismus. Dieser Freiheitswille stand im Gegensatz zum Alltag und zur Lebenswirklichkeit vieler Menschen. In Italien und anderswo gab es keine Nationalstaaten, wie wir sie heute kennen. Stattdessen gab es viele kleine Herrschaftshäuser – wie Fürstentümer und Kleinkönigreiche. Und diese regionalen Kleinreiche wurden von Herrschern regiert, welche ihren persönlichen Individualismus auslebten – aber auf Kosten der allgemeinen Bevölkerung.

Das Spannungsfeld zwischen den sozialen Schichten ist ein Leitthema der Renaissance. Verschärft wurden die sozialen Konflikte durch eine wachsende Anzahl von Lohnarbeitern, dem aufsteigendem Großbürgertum und den Adelsfamilien.

Wie sah die italienische Staatenwelt zur Renaissancezeit aus

siehe auch Hauptartikel: Italienische Renaissance (Rinascimento)

Zur Renaissancezeit war Italien kein Großreich und fünf Einzelstaaten dominierten das politische Geschehen: die Republik Venedig, der Kirchenstaat, das Herzogtum Mailand, die Republik Florenz und das Königreich Neapel. Zwischen diesen fünf dominanten Staaten tummelten sich viele kleinere regionale Despoten, welche durch Taktieren und Intrigieren ihre eigene Stellung verbessern wollten.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts gab es auf italienischen Gebiet bereits 23 Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern. Diese Städte profitierten vom Handel im Mittelmeerraum mit den Griechen, Juden und Moslems. Durch den Handel drang auch Fortschrittstechnologie nach Italien und es wurden Gedanken und Ideen ausgetauscht. Schon früh entstand in Italien ein komplexes Bankensystem und ein Finanzwesen, welches auf Pfandleihen setzte.

Welchen Status genossen Künstler während der Renaissance

siehe auch: Geschichte der Kunst

Parallel zu neuen Innovationen und Techniken vollzog sich während der Renaissance auch ein gesellschaftlicher Wandel. Die Künstler stiegen in ihrem gesellschaftlichen Rang auf. Denn in der Vorzeit stammten Philosophen und Gelehrte fast ausschließlich aus der Adelsschicht oder gehörten einer einflussreichen Kaufmannsfamilie an. So wurde jungen Künstler mit niederer Herkunft der Weg versperrt.

Einigen Künstlern gelang zuvor bereits der Aufstieg aus einem Handwerksberuf heraus. Aber in den elitären Bildungsschichten wurden diese nicht als feingeistig anerkannt. Stattdessen vermutete man, dass diese ungebildet seien und ihre Mentalität nicht überwinden könnten. Bereits Aristoteles sprach von den freien Künsten (Artes liberales) als geistige Disziplinen, deren Beherrschung nur ein gebildeter und freier Mann nachkommen könnte. Die Künstler, welche aus dem Handwerk emporstiegen, wurden demnach gemieden und ihre Arbeit wurde als etwas mechanisches und schmutziges abgetan.

Erst im 15. Jahrhundert wandelte sich das Bild und einzelne Künstler gelangten zu höchsten Ehren. Die Ehrungen gingen soweit, dass einzelne Künstler mit Göttern verglichen wurden. So wurde bspw. Michelangelo vom Renaissancebiografen Giorgio Vasari mit dem Attribut „göttlich“ versehen.

Welche Folgen hatte die Künstlerverehrung

Durch solche Künstler-Anerkennung stieg die Anzahl der Künstler innerhalb einer Generation rapide an. Die enorme Künstlerdichte hatte zur Folge, dass junge und unbekannte Künstler sich stets innovativ zeigen und besonders kreativ sein mussten, um sich von der Masse abzuheben. Um dem Konkurrenzdruck zu entgehen, reisten Künstler in entfernte Gebiete, um dort ihre Kunst anzubieten.

Diese Künstlermobilität verbreitete die Renaissance von Florenz ausgehend auch in andere Regionen. So sind bspw. Fresken von Giotto di Bondone in Florenz, Padua, Mailand, Rimini, Neapel und Rom zu finden.

Warum gab es so viele Hofkünstler während der Renaissance

Um dauerhaft eine sichere Stellung zu erlangen, bot es sich an, als Hofkünstler bei einem Fürsten oder einem anderen Herrscher zu arbeiten. Aber nicht selten schwand der Respekt, welchen der Herrscher am Anfang für den Künstler empfand – was zahlreiche Überlieferungen zeigen. Selbst Leonardo da Vinci, welchen die Nachwelt als Universalgenie begreift, lebte in Mailand als Hofkünstler der Sforza-Familie und beschwert sich in einem Brief über die Zustände in Mailand.

Die meisten Hofkünstler wollten ihr Genie ausleben, wie es der humanistische Geist dieser Zeit, einforderte. Doch stattdessen sind einige Künstler als Prestigeobjekte ihres Herren verkommen, welche man herausholte, um auf Feiern und Festen mit einem Hofkünstler anzugeben. Die Aufträge, welche die Künstler dort erhielten, konnten sie nicht auswählen und selten ablehnen. Das Schaffen von Werken, welche für die Ewigkeit bestimmt waren, rückte dann – für einen sicheren Unterhalt- in den Hintergrund.

Welche Bedeutung hatte die Renaissance auf die Literatur

In Italien begann man, während der Renaissance, die griechischen und römisch-lateinischen Literatur wieder zu lesen. Latein und griechisch wurden zur Bildungssprache erhoben, wodurch das antike Wissen zuerst wiederentdeckt und dann übersetzt wurde. Neben der Wiederbelebung älterer Literaturformen – wie dem Epos, der Lyrik und der Satire – etablierte sich die Volkssprache als neue Literatursprache. Als italienische Neuschöpfungen entstanden das Sonett und die Novelle.

Die Literatur sollte von der Übermacht der mittelalterlichen Theologie befreit werden. Demnach stand der Mensch nicht mehr, innerhalb der göttlichen Weltordnung, als untergeordnete Einheit – sondern wurde ins Zentrum des Denkens gerückt.

Als Beginn der Renaissanceliteratur in deutschen Ländern gilt das Streitgespräch „Der Ackermann von Böhmen“, welches um 1400 entstand. Der Autor (Johannes von Tepl) beschreibt, wie der Ackermann das persönliche Glück und den individuellen Wert eines Menschen gegen die mittelalterliche Auffassung verteidigt, welche die Individualität des Menschen nicht anerkennen will.

Im 15. Jahrhundert wurden die Werke der italienischen Renaissanceschriftsteller (Giovanni Boccaccios) ins Deutsche übersetzt, was maßgeblichen Einfluss auf Bildung und Kultur in deutschen Gebieten hatte. Ein wichtiger Autor der deutschen Renaissancezeit war Ulrich von Hutten, der 1515 seine „Dunkelmännerbriefe“ veröffentlichte. Dieses satirische Werk zeichnet ein gesellschaftliches Bild vom absteigenden Klerus dieser Zeit.

Welche Bedeutung hatte die Renaissance für die Architektur

Die mittelalterliche Architektur orientierte sich an Grundformen, wie dem Vierungsquadrat oder dem Mittelschiffsjoch. Da die Renaissance-Architektur den Menschen in den Mittelpunkt stellen wollte, wurden die Bauwerke auf Grundlage der Proportionen menschlicher Körper entworfen.

Die meisten Bauwerke der Renaissancezeit sind tonnengewölbte Baukörper, welche sich durch eine klar ablesbare Geschossgliederung auszeichnen. Typisch für die Renaissance-Bauweise ist das Sichtbarmachen der harmonisch aufeinander abgestimmten Maßverhältnisse durch Steinbänder, welche horizontal und vertikal verlaufen. Antike Motive, wie Säulen und Säulenordnung, dienen der hierarchisch abgestimmten Wand- und Fassadengliederung. Überwölbte Kuppelbauten galten als besonders harmonisch.

Die Baumeister der Renaissance studierten die antiken Bauwerke in Rom und Florenz, erkannten Gestaltungsmuster und Harmoniekennzeichen. Anhand dieser Muster und Merkmale sollte die Renaissance-Architektur die Bauweise der Antike wiederbeleben.

Besonders bedeutend war das frühe Werk von Leon Battista Alberti, welches etwa 1450 unter dem Namen: „De re aedificatoria“ (Über das Bauwesen) erschien. In diesem stellt der Autor heraus, wie sich Harmonie und Ästhetik anhand von mathematischen Formeln herstellen lässt. Dieses Architekturtraktat wurde während der Hoch- und Spätrenaissance zum Regelwerk der renaissance-antiken Bauweise.

Welche Bedeutung hatte die Renaissance auf Skulptur und Bildhauerei

Skulpturen der Antike und des Mittelalters waren meist in Bauwerken verankert. Dadurch, dass die Renaissancebauweise – aufgrund ihrer hierarchischen Gliederung – kaum Platz für Bauplastik ließ, löste sich die Skulptur aus dem Bauwerk heraus.

Durch die Loslösung der Skulptur von der Architektur entstand – während der Renaissance – eine eigene Kunstgattung. Bestimmendes Thema war die Erforschung und Nachbildung des menschlichen Körpers. Da das Individuum einen höheren Stellenwert genoss – als im Mittelalter – entstanden Bildnisbüsten, monumentale Denkmäler und Reiterstandbilder. Im Relief wurde weite Landschaften angearbeitet, so dass ein malerischer Eindruck entstehen konnte.

Welche Bedeutung hatte die Renaissance auf die Philosophie

In der Philosophie ist die Renaissance ein Sammelbegriff für philosophische Lehren des 15. und 16. Jahrhunderts, welche sich in zwei Epochen unterscheiden lassen. Die erste Epoche ist der Humanismus (Renaissance-Humanismus) des 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Die zweite Epoche fällt mit dem Aufstieg der Naturwissenschaften zusammen, wodurch die Philosophie neue Fragen klären musste.

Der Humanismus stellt den Menschen in den Mittelpunkt, wobei der Mensch als Spiegelbild der Natur aufgefasst wurde. Der Naturphilosoph Paracelsus erklärte im 15. Jahrhundert die Medizin zur grundlegendsten Wissenschaft überhaupt. Denn am Menschen kann man alles über die Natur erfahren – so Paracelsus. Dieses Naturverständnis als etwas Dynamisches, etwas Komplexes und etwas Vollkommenes fand Ausdruck in philosophischen Dichtungen, wie bspw. von Giordano Brunos.

Im 16. Jahrhundert löste sich die Philosophie endgültig von der Kirche ab. Begünstigt wurde dies durch die Reformation (ab 1517) und der anschließenden Aufspaltung in mehrere Konfessionen. Durch die Entwicklung der Naturwissenschaften (Kopernikus, Kepler, Galilei) musste die Philosophie neue Fragen beantworten. Die Natur wurde zum beherrschenden Thema, allerdings veränderte sich die Sichtweise.

Wurde im 15. Jahrhundert die Natur noch als ein großer Zusammenhang begriffen, sorgten die Erkenntnisse von Kepler und Co. dafür, dass die Natur nun als System mit Regeln begriffen wurde. Experimente, Beobachtungen und mathematische Formeln verdrängten das alte Bild von der Natur. Sah Aristoteles noch einen Stein fallen, welcher zum Mittelpunkt der Erde als seinen natürlichen Ort gezogen wurde, so machte Galilei daraus das Fallgesetz, basierend auf Beobachtung, Experiment und Berechnung.

Die Erkenntnistheorie von Francis Bacon versuchte, neuartige Verständnisprobleme von Wissenschaft zu lösen. Daneben wurden wichtige Beiträge zur Staatstheorie veröffentlicht, welche sich mit dem Niedergang des Ständesystems (Mittelalter) und dem Aufstieg des Bürgertums (Neuzeit) auseinandersetzten. Wichtige Staatstheoretiker waren: Niccolo Machiavelli, Hugo Grotius, Thomas More und Tommaso Campanella.

Welche Bedeutung hat die Renaissance heute

In der Renaissance wurden die antiken Schriften von Platon, Aristoteles und anderen Philosophen neu aufgegriffen. Sie wurden übersetzt, wodurch sich das Menschenbild nachhaltig änderte. Der Mensch stand im Mittelpunkt des Geschehens. Jeder Bereich der Kunst sollte diesem neuen Menschenbild einen nachhaltigen Ausdruck verleihen. Durch die Zunahme der Künstlerschar, war lokalen Herrschern daran gelegen, ihren Ruhm in die Nachwelt zu übermitteln, weshalb Hofphilosophen, Hofkünstler und Hofschreiber eingestellt wurden.

Der Humanismus trug dazu bei, dass die Maler auf Bildern nicht mehr Götter sondern Menschen malten. Die Bauwerke der Renaissancezeit sollten nach antiken Vorbild erschaffen werden, die Natur widerspiegeln – wodurch sich eine natürliche Schönheit und Ästhetik ergibt. In Florenz wurden die großen Kirchenbauten und Paläste gebaut bzw. vollendet. In Venedig wurde der Markusplatz restauriert und erhielt im Wesentlichen den Anstrich, welchen er heute hat. In Rom wurden Baumeister, wie Bramante und Michelangelo, beschäftigt – wodurch das Zentrum der Stadt, wie wir es heute kennen, entstand.

Warum ist die Renaissance keine Geschichtsepoche

Die Renaissance, als Wiedergeburt der Antike, sollte das Mittelalter überwinden und das antike Zeitalter der Philosophie, Kunst und Wissenschaft wieder aufleben lassen. Aber trotz der Bestrebungen wurde in der Renaissance keine hinreichende Entdeckung gemacht, welche die Lebensumstände der Menschheit dermaßen änderte, dass Historiker eine neue historische Epoche einführten.

Stattdessen sorgte die Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 für diesen Zeitenwandel. Denn durch diese Entdeckung wurden die mittelamerikanischen Hochkulturen entdeckt, der neue Kontinent besiedelt und die Sklavenmärkte in Afrika erschlossen. Der Wandel geschah somit nicht durch eine kulturelle oder intellektuelle Errungenschaft. Stattdessen markiert die Entdeckung eines neuen Kontinents das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit.

Siehe auch Hauptartikel: Die 5 Epochen der Menschheitsgeschichte und ihre Bedeutung


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