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Ferdinand II. von Aragón


Ferdinand II. (1452 – 1516), auch als Ferdinand der Katholische bezeichnet, war ab 1468 der König von Sizilien. Durch die Eheschließung mit Isabella I. von Kastilien (1469) wurde das Königreich Sizilien mit dem Königreich Kastilien und dem Königreich Leon vereint. Das Ehepaar wird auch als die Katholischen Könige bezeichnet. In Kastilien regierte Ferdinand als Ferdinand V. (König von Kastilien und Leon).

Als Johann II .von Aragon im Jahr 1479 starb, erbte Ferdinand der Katholische die restlichen Gebiete des Königreichs Aragon von seinem Vater. Die Krone von Aragonien umfasste Gebiete in Spanien, Süditalien, Südfrankreich und in Griechenland. Den Thron von Aragon bestieg er 1479 als Ferdinand II. von Aragon. Und als Ferdinand III. regierte er das Königreich Neapel ab 1505.

Steckbrief

Porträt von Ferdinand II. von Aragon

Porträt von Ferdinand II. von Aragon


Ferdinand II. von Aragón
Geboren:10. März 1452 in Sos (Königreich Aragon)
Gestorben:23. Januar 1516 in Madrigalejo (Provinz Extremadura)
Epoche:Geschichtsepoche: Spätmittelalter und Frühe Neuzeit
Kulturepoche: Renaissance
Sonstige: Zeitalter der Entdeckungen
Begraben:Königliche Kapelle von Granada (Capilla Real de Granada)
Beruf und Titel:Als Ferdinand II.: König von Aragon, König von Sizilien, Valencia, Sardinien, Mallorca, Graf von Barcelona

Als Ferdinand V.: König von Kastilien und Leon

Als Ferdinand III.: König von Neapel

Als Ferdinand I.: König von Navarra
Dynastie:Haus Trastamara
Vater:Johann II. von Aragon und Navarra
Mutter:Juana Enríquez
Religion:Katholizismus
Ehen:Isabella I. von Kastilien: Eheschließung am 19. Oktober 1469, dauerte bis zum Tod Isabellas (26. November 1504)

Ursula Germaine von Foix: Eheschließung 1505, dauerte bis zu seinem Tod 1516
Kinder:mit Isabella:
Isabella von Aragón und Kastilien (1470 - 1498)
Johann von Aragón und Kastilien (1478 - 1497)
Johanna I. von Kastilien (1479 - 1555)
Maria von Aragón (1482 - 1517)
Katharina von Aragon (1485 - 1536)

mit Germaine de Foix:
Johann (1509 - 1509)

mit Luisa de Estrada (Mätresse, nicht eindeutig belegt):
Alonso de Estrada (1470 - 1530)
König von Aragonien, Valencia, Sardinien, Mallorca und Graf von Barcelona
Herrschaft:20. Januar 1479 – 23. Januar 1516
Vorgänger:Johann II. von Aragon und Navarra
Nachfolger:Johanna I. von Kastilien
König von Kastilien und Leon
Herrschaft:15. Januar 1475 – 26. November 1504
Vorgänger:Isabella I. (Co-Monarchin)
Nachfolger:Johanna I. von Kastilien und Philipp der Schöne (bis 1506)
König von Sizilien
Herrschaft:1468 – 23. Januar 1516
Vorgänger:Johann II. von Aragon und Navarra
Nachfolger:Johanna von Kastilien
König von Neapel
Herrschaft:31. März 1504 – 23. Januar 1516
Vorgänger:französische König Ludwig XII.
Nachfolger:Johanna von Kastilien
König von Navarra
Herrschaft:24. August 1512 – 23. Januar 1516
Vorgänger:Johann III. und Königin Katharina
Nachfolger:Johanna von Kastilien

Ferdinand II von Aragon und Isabella I. von Kastilien, ausgestellt im Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds in Madrid, Bildlizenz: Yuri Turkov / Shutterstock.com

Ferdinand II von Aragon und Isabella I. von Kastilien, ausgestellt im Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds in Madrid, Bildlizenz: Yuri Turkov / Shutterstock.com

Wer war Ferdinand II. von Aragonien

Ferdinand II. von Aragonien wurde am 10. März 1452 in Sos geboren. Der Ort liegt im heutigen Aragonien, unweit von Saragossa entfernt. Er war der einzige Sohn von Johann II. von Aragon und dessen zweiter Gemahlin Juana Enriquez. Bereits 1466 wurde er zum Mitregenten von Aragonien und erbte 1479 die Krone von Aragon. König von Sizilien wurde er 1468.

Wofür war Ferdinand II. von Aragon bekannt

Hochzeit mit Isabella I. von Kastilien

Am 19. Oktober 1469 heiratete Ferdinand die Prinzessin von Kastilien, namens Isabella. Diese war Tochter von Johann II. von Kastilien und dessen zweiter Ehefrau Isabella von Portugal. Als ihr Vater 1454 verstarb, erbte Isabellas Halbbruder Heinrich IV. den Königstitel von Kastilien.

Schon als Isabella noch eine junge Frau war, wollte Heinrich IV. seine Halbschwester mit Karl von Viana verehelichen. Doch dieser starb plötzlich. Gegen spätere Heiratsabsichten ihres Halbbruder konnte Isabella sich geschickt wehren.

Für die damalige Zeit war Isabella eine hochemanzipierte Frau, welche sich ihren Gatten selbst aussuchen wollte. Und sie suchte sich Ferdinand II. aus. Sie machte ihm ein Hochzeitsangebot, welches er annahm. Im Oktober 1469 wurde die Ehe zwischen der 18-jährigen Isabella und dem 17-jährigen Ferdinand vollzogen.

Sowohl Isabella als auch Ferdinand stammten aus dem Haus Trastamara. Ihr letzter gemeinsamer Vorfahre war Johann I. von Kastilien und Leon (1358 – 1390). Demnach waren die Eheleute auch Cousin zweiten Grades. Die Legitimation zur Eheschließung erhielten sie, trotz der Blutsverwandtschaft, von Papst Sixtus IV..

Einigung Spaniens

Die Hochzeit zwischen Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon hatte politische Ausmaße. Denn die christlich geprägten Königreiche Spaniens wurden nun in Personalunion vereint.

Als 1474 Isabellas Halbbruder Heinrich IV. (der Unvermögende) starb, erhielten sie und ihr Gemahl den Thronanspruch auf Kastilien. Als dann 1479 auch Ferdinands Vater (Johann II. von Aragon) starb, war das spanische Königreich durch das Ehepaar vereint worden.

Trotz der Ehe wurde Kastilien und Aragon weiterhin autonom verwaltet. Übertrat man die Grenze nach Aragon bezahlte man Zölle. Auch gab es keine gemeinsamen Institutionen. Eine Ausnahme war die Spanische Inquisition, welche 1478 gemeinsam eingerichtet wurde. Dennoch war es eine Personalunion mit einer gemeinsamen Interessenlage.

Diese Personalunion bestand bis 1504. Denn in diesem Jahr starb Isabella I. von Kastilien. Die Thronfolge ging auf die gemeinsame Tochter Johanna von Kastilien über. Diese war mit dem Habsburger Philipp den Schönen verheiratet, wodurch die Krone von Kastilien in Besitz des österreichischen Herrscherhauses gelangte. Damit waren beide Reiche vorerst wieder entzweit.

Doch Johannas Sohn Karl V. (spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) erbte die Krone von Kastilien und von Aragon. Fortan waren beide Herrschertitel in einer Person vereint.

Reconquista

Unter Ferdinand II. wurde die Reconquista, also die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel, abgeschlossen. Dieser Konflikt begann bereits 722 mit der Schlacht von Covadonga. Denn seit dem Frühmittelalter wurde die Iberische Halbinsel von den Muslimen verwaltet, welche das Gebiet im Zuge der Islamischen Expansion erobert hatten.

Die Reconquista (Rückeroberung) verlief in drei großen Phasen. Und im 15. Jahrhundert war das Emirat von Granada das letzte muslimische Königreich auf der Halbinsel.

Ab 1482 begann Ferdinand einige Feldzüge gegen das Königreich Granada. Bis 1485 konnte er mehrere kleine Städte einnehmen.

Seit 1483 hatten die Spanier den Thronfolger von Granada (Muhammad XII.) in Gefangenschaft. Diesen ließ Ferdinand 1485 frei, worauf im Königreich Granada ein Erbfolgestreit entfacht wurde, welcher das Reich zusätzlich schwächte. Diese Schwächung nutzte Ferdinand II. geschickt aus und konnte 1487 Malaga erobern. Bis 1491 konnten die Spanier sämtliche Gebiete der Muslime zurückerobern und drangen ab August 1491 auf die Hauptstadt Granada vor.

Am 25. November kapitulierte der muslimische König (Muhammad XII.) und übergab Granada am 2. Januar 1492 an die Spanier. Damit endete die Reconquista und Spanier stand wieder unter christlicher Verwaltung.

Alhambra-Edikt

Nachdem Spanien, im Zuge der Reconquista, politisch vereint wurde – sollte nun auch die kulturell-religiöse Vereinigung erfolgen. Dazu wurde bereits 1480 die spanische Inquisition gegründet, welche gegen Ketzer und Andersgläubige vorgehen sollte. Nachdem Granada erobert worden war, erließen Ferdinand und Isabella das sogenannte Alhambra-Edikt. In diesem Edikt wurden Juden aufgefordert, Spanien zu verlassen oder zum Christentum zu konvertieren.

Der Dominikanermönch Tomás de Torquemada wurde zum Großinquisitor unter der Krone von Aragon und Kastilien. Im 16. Jahrhundert entstand eine antispanische Legendenerzählung, welche eng mit seinem Namen verknüpft ist. Diese wird als Leyenda negra (deutsch: Schwarze Legende) bezeichnet und beschreibt die Grausamkeiten der spanischen Inquisition gegenüber den Juden auf der Iberischen Halbinsel.

Das Alhambra-Edikt (31. März 1492) war die rechtliche Grundlage für das Vorgehen der Inquisition. In der Folge verließen zwischen 130.000 und 300.000 Juden die Iberische Halbinsel. Viele von ihnen wurden enteignet und einfach vertrieben. Andere Juden konvertierten zum Christentum, standen aber unter ständigen Verdacht der spanischen Inquisition, insgeheim noch ihren alten Glauben zu praktizieren.

Erst 1968 wurde das Alhambra-Edikt für ungültig erklärt und erst 1992 setzte es der spanische König Juan Carlos I. außer Kraft.

Entdeckung Amerikas

Ferdinand und Isabella finanzierten die Entdeckungsreise des Christoph Kolumbus, um einen Seeweg nach Indien im Westen zu finden. Im Vorfeld hatten die Portugiesen bereits den Seeweg entlang der Ostküste Afrikas gesucht und weite Teile kartographiert. Den Spaniern war klar, dass sie diesen Vorsprung nicht aufholen konnten. Deshalb unterstützten sie den italienischen Seefahrer, welcher die Westroute für Spanien finden sollte.

Steinstatuen von Christoph Kolumbus und den Katholischen Königen, Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien, in den Gärten des Alcázar in Córdoba, Andalusien, Spanien

Steinstatuen von Christoph Kolumbus und den Katholischen Königen, Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien, in den Gärten des Alcázar in Córdoba, Andalusien, Spanien

Am 12. Oktober 1492 erreichte Christoph Kolumbus die Bahamas, eine Inselgruppe vor dem amerikanischen Kontinent. Bis zu seinem Tod glaubte Kolumbus, dass er die Westroute nach Indien gefunden hatte. Erst Americo Vespucci vermutete um 1500, dass es sich bei dem gefundenen Land nicht um Indien, sondern um eine Neue Welt handeln würde.

Dennoch ist das Jahr 1492 in der spanischen Geschichte mit der Entdeckung Amerikas, dem Abschluss der Reconquista und dem Beginn der Judenverfolgung (Alhambra-Edikt) verknüpft.

Aufstieg Spaniens zur Weltmacht

Nach der Entdeckung Amerikas stieg Spanien zur Weltmacht auf. Die amerikanischen Gebiete in Übersee brachten Gold für die spanische Krone ein.

Ferdinand vergab den Auftrag zur Herstellung des Requerimientos (deutsch: Aufforderung). Dieses Schriftstück forderte die Indios (südamerikanischen Ureinwohner) dazu auf, sich vollständig der spanischen Krone zu unterwerfen. Trafen die Spanier in Süd- und Mittelamerika auf die Ureinwohner, verlas ein Regierungsbeamter das Requerimiento in spanischer Sprache.

Innenpolitisch stärkten Ferdinand und Isabella die Position des Monarchen gegenüber dem Adel. Ihr Machtinstrument war die spanische Inquisition, welche nicht nur religiöse Ziele verfolgte, sondern auch machtpolitisch eingesetzt werden konnte. Weiterhin wurde eine Militärpolizei bestärkt, welche unter dem Namen Santa Hermandad (Heilige Bruderschaft) bekannt war. Jene Geheimpolizei sollte gegen Straftäter aber auch gegen Unrechtshandlungen des Adels vorgehen.

1493 kam Ferdinand in den Besitz der Grafschaften Roussillon (Südfrankreich) und Cerdanya. Festgeschrieben wurde dies im Vertrag von Barcelona (19. Januar 1493). Weiterer Druck auf Frankreich bewirkte, dass der französische König Karl VIII. auch Teile des Königreichs Neapel abgeben musste. Ab 1501 bemächtigte er sich des ganzen Königreichs und 1512 eroberte er Navarra, wodurch die Pyrenäische Halbinsel in den Besitz der Spanier lag.

Die Grundlage für die spanische Macht gegenüber Frankreich war nicht nur militärische Stärke, sondern auch Einfluss beim Papst. Auch die Heiratspolitik der Spanier zielte auf Machtgewinn ab. So wurde die Tochter von Ferdinand und Isabella mit Philipp den Schönen verheiratet. Dieser entstammte aus dem Haus Habsburg, welche seit 1438 – fast ausnahmslos – den römisch-deutschen König stellten. Und der Königstitel war immer eine Vorstufe zum römisch-deutschen Kaiser gewesen. Demnach brachte Ferdinands diplomatisches Geschick und Heiratspolitik großen Einfluss auf weltlicher und geistlicher Bühne hervor, wodurch das spanische Kolonialreich zum Weltreich aufsteigen konnte.

Warum wird Ferdinand II. von Aragon als der Katholische bezeichnet

Ferdinand II. von Aragon und Isabella I. von Kastilien werden auch als die Katholische Könige bezeichnet. Demnach wird auch Isabella als die Katholische bezeichnet.

Die Grundlage für den Beinamen ist, die erfolgreiche Beendigung der Reconquista – also die Vertreibung der muslimischen Herrscher von der iberischen Halbinsel. In der Folge entstanden zwei katholische Königreiche, welche den Katholizismus mittels Inquisition durchsetzen sollten.

Der Herrschertitel der Katholische Könige lautet im Spanischen: Reyes Católicos. Jener Titel wurde offiziell an Isabella und Ferdinand im Jahr 1496 von Papst Alexander VI. verliehen.

Wie starb Ferdinand II. von Aragon

Nach Isabellas Tod (1504) erbte die gemeinsame Tochter Johanna und ihr Ehemann Philipp das Königreich Kastilien. Jedoch starb Philipp der Schöne bereits 1506.

Tochter Johanna wurde nachgesagt, dass sie Depressionen hatte und regierungsunfähig sei. Deshalb wird sie in Geschichtsbüchern auch als Johanna die Wahnsinnige bezeichnet.

Aufgrund ihrer Geisteskrankheit übernahm Ferdinand die Regierung von Aragon und Kastilien in Personalunion. Er blieb in diesem Amt bis zu seinem Tod. Er starb am 23. Januar 1516 in Madrigalejo.

Seine sterblichen Überreste befinden sich in der Krypta der Capilla Real (Königliche Kapelle) in Granada. Die Grabstätte ist ein Doppelgrab, in welchem auch die Überreste von Isabella I. beigesetzt worden.


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