Jahr 1403
Das Jahr 1403 ist das dritte Jahr im 15. Jahrhundert und der 4. Jahr der 1400-er Jahre. Es begann (01.01. 1403) und endete (31. 12. 1403) auf einen Montag.
Inhalt
Steckbrief
| Dekade: | 1400-er Jahre |
| Epoche: | Spätmittelalter |
Jahreskalender
Ereignisse
Erster Konflikt der Appenzellerkriege
Im Zuge der Appenzellerkriege kam es am 15. Mai 1403 zur Schlacht bei Vögelinsegg. Konfliktparteien waren das Kanton Appenzell und die Fürstabtei St. Gallen in der heutigen Schweiz. Der Grund für den Krieg waren die hohen Steuern, welche das Kloster St. Gallen erhob.
Das Kloster St. Gallen befand sich seit längerem schon im wirtschaftlichen Niedergang, weshalb umliegende Städte, wie St. Gallen, Appenzell, Gais, Urnäsch oder Hundwil nach mehr Eigenständigkeit strebten. In dem Wunsch nach mehr Selbstständigkeit wurden die Städte vom Kanton Schwyz (Deutschschweiz) militärisch unterstützt.
Bei Vögelinsegg errichteten die Städte eine Verteidigungsanlage. In der Schlacht gerieten die Truppen des Abtes von St. Gallen in einen Hinterhalt und wurden besiegt. Durch die Niederlage des Klosters St. Gallen stellte sich die Stadt St. Gallen offen auf die Seite der Appenzeller. Die einstige Allianz zwischen dem Kloster St. Gallen und den Städten am Bodensee zerfiel.
Die Appenzellerkriege dauerten bis 1429 an, an deren Ende der Frieden von Konstanz (26. Juli 1429) geschlossen wurde. Im Friedensvertrag wurde die Unabhängigkeit des Kantons Appenzell von der Fürstabtei St. Gallen bestätigt.
Chinas neue Hauptstadt
Die heutige Hauptstadt Chinas ist Peking. Bis 1403 war allerdings Nanjing (damals Yingtian) die Hauptstadt des Ming-Reiches. Zwar existierte Peking bereits unter der Jin-Dynastie als Zhongdu und wurde unter Kublai Khan, dem Enkel von Dschingis Khan, zur Hauptstadt der Yuan-Dynastie. Damals wurde Peking aber als Khanbaliq oder Cambaluc erwähnt. Dies geht aus Reiseberichten von Marco Polo hervor.
Als Kaiser Yongle 1402 an die Macht kam, verlegte er im Folgejahr seine Hauptstadt nach Norden – näher an die Grenze der Mongolen. Dies hatte strategische Absichten, um sein Reich vor den Mongoleneinfällen, besser schützen zu können. Mit dem Umzug des Kaiserhofes nach Beiping benannte er die Stadt in Beijing („nördliche Hauptstadt“) um. Und die ehemalige Hauptstadt Yingtian erhielt ihren heutigen Namen: Nanjing (südliche Hauptstadt).
Beginn der Protoreformation in Böhmen
In Böhmen predigte Jan Hus erstmals die Lehren von John Wyclif, einem englischen Reformator. Er kritisierte die Missstände in der katholischen Kirche, den Ablasshandel und die moralische Korruption seiner Würdenträger.
Hus Forderung war eine Rückkehr zur Bibel als alleinige Autorität (vs. Papsttum) und die Verkündung der Worte Gottes (Bibeltext) in einer Volkssprache. Später griff Martin Luther die Ideen des Jan Hus erneut auf, legte 1517 seine 95 Thesen vor und leitete die Reformation ein.
Chronologie
| Kalenderdatum | Beschreibung |
|---|---|
| 15. Mai | Bei der Schlacht bei Vögelinsegg besiegen die Appenzeller und Schwyzer die Truppen des Abts von St. Gallen. Die Appenzellerkriege dauern aber noch bis 1429 an. |
| 21. Jul. | Bei der Schlacht von Shrewsbury siegt König Heinrich IV. von England gegen rebellische Adlige, welche von Henry „Hotspur“ Percy angeführt werden. |
| ohne Datum | In China verlegt Kaiser Yongle seine Hauptstadt von Nanjing nach Peking. |
| ohne Datum | Jan Hus beginnt in Böhmen die Lehren von John Wyclifs zu predigen (Protoreformation). |
Geboren
| Kalenderdatum | Person |
|---|---|
| 22. Feb. | Karl VII., der spätere König von Frankreich, wurde am 22. Februar 1403 in Paris geboren. Er starb am 22. Juli 1461 in Mehun-sur-Yèvre. |
| 25. Sept. | Ludwig III. von Anjou, der Titularkönig von Neapel, wurde am 25. September 1403 geboren. Er starb am 12. November 1434 in Cosenza. |
| ohne Datum | Giovanni di Paolo, ein Maler der Frührenaissance in Siena, wurde zwischen 1398 und 1403 in Siena (Italien) geboren. Er starb am 1482 in Siena. |
Gestorben
| Datum | Person |
|---|---|
| 9. Mrz. | Sultan Bayezid I., der Herrscher des Osmanischen Reichs, starb am 8. oder 9. März 1403 in Aksehir in der heutigen Türkei. (geb. 1360) |
| 21. Jul. | Henry Percy („Hotspur“), ein englischer Adliger und Gegenspieler des englischen Königs Heinrich IV., starb am 21. Juli 1403 in der Schlacht bei Shrewsbury. |
Kriege
| Kriegsbeginn | Konflikte und Beteiligte |
|---|---|
| ab 1370 | Eroberungen und Invasionen der Timuriden (1370 - 1508) |
| ab 1303 | Litauerkriege des Deutschen Ordens (1303 – 1410) |
| ab 1337 | Hundertjähriger Krieg (1337 – 1453) zwischen England und Frankreich |
| ab 1401 | Appenzellerkriege (1401 - 1429) zwischen der Fürstabtei St. Gallen und den Gemeinden des Appenzellerlandes |
Herrscher
| Land | Herrscher und Regierungszeit |
|---|---|
| England: | König Heinrich IV. von England (reg. 1399 - 1413) |
| Frankreich: | König Karl VI. von Frankreich (reg. 1380 - 1422) |
| Spanien: | König Heinrich III. von Kastilien und León (reg. 1390–1406) |
| Portugal: | König Johann I. (reg. 1385–1433) |
| Alte Reich: | König Ruprecht von der Pfalz (reg. 1400 - 1410) war römisch-deutscher König, einen römisch-deutschen Kaiser gab es zwischen 1378 und 1433 nicht (Kaiser Sigismund von Luxemburg ab 1433) |
| Böhmen: | Wenzel von Luxemburg (reg. 1363 - 1419) |
| Polen-Litauen: | König Władysław II. Jagiełło (reg. 1386–1434) |
| Ungarn: | Sigismund von Luxemburg (später Kaiser im Heiligen Römischen Reich) war zwischen 1387 und 1437 der König von Ungarn und Kroatien |
| Türkei: | Osmanische Interregnum (Thronfolgestreit) bis 1413 |
| Timuridenreich: | Timur Lenk (Tamerlan) von ca. 1370 bis 1405 |
| Ägypten: | Sultan Faradsch (reg. 1399 - 1412) war Sultan der Mamluken in Ägypten |
| China: | Kaiser Yongle (Zhū Dì) regierte von 1403 bis 1424 (Ming-Dynastie) |
| Japan: | Ashikaga Yoshimochi (reg. 1394 – 1423) |
| Tenochtitlan: | Huitzilíhuitl (reg. 1395 – 1417) |
| Cuzco: | Inka Yahuar Huacac (reg. 1380 – 1410) |
