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Karl VIII. (Frankreich)


Karl VIII. von Frankreich (1470-1498) war von 1483 bis 1498 der König von Frankreich. Er war auch bekannt als Charles VIII l’Affable oder le Courtois.

Karl entstammte dem Haus Valois und mit seinem Tod endete die Hauptlinie der Herrscherdynastie. Er wurde als dritter und einzig überlebende Sohn von Ludwig XI. von Frankreich und seiner Frau Charlotte von Savoyen geboren.

Bekannt wurde Karl VIII. durch seine Feldzüge in den Renaissancekriegen. Denn er zog 1494 mit seinem Heer nach Italien, um das Königreich Neapel zu erobern. Tatsächlich konnte er Neapel einnehmen, musste sich dann aber wieder zurückziehen.

Neben militärischen Ambitionen war seine Herrschaftszeit auch von politischen Intrigen geprägt, aber auch von architektonischen Projekten. Er starb am 7. April 1498 in Schloss Amboise.

Steckbrief

Porträt Karl VIII. von Frankreich

Porträt Karl VIII. von Frankreich


Karl VIII. von Frankreich
Geboren:30. Juni 1470 auf Schloss Château d'Amboise in Frankreich
Gestorben:7. April 1498 auf Schloss Château d'Amboise in Frankreich
Alter:27 Jahre
Begraben:1. Mai 1498 Basilika Saint-Denis (Körper) und Notre-Dame in Cléry-Saint-André (Herz)
Beruf, Titel:König von Frankreich, König von Neapel
Dynastie:Haus Valois
Herrschaftszeit:30. August 1483 – 7. April 1498
Krönung:30. Mai 1484 in der Kathedrale von Reims
Vorgänger:Ludwig XI. von Frankreich
Nachfolger:Ludwig XII. von Frankreich
Eltern:Ludwig XI. von Frankreich
Ehe:6. Dezember 1491 mit Anne de Bretagne
Kinder:Karl-Roland (1492 - 1495)
Franz (1494 totgeboren)
Karl (Sep. 1496 - Okt. 1496)
Franz (1497 - 1498)
Anne (Mrz. 1498 - April 1498)

Briefmarke Karl VIII. von Frankreich, gedruckt 1972 im Adschman-Emirat, Bildnachweis: aureliefrance / Shutterstock.com

Briefmarke Karl VIII. von Frankreich, gedruckt 1972 im Adschman-Emirat, Bildnachweis: aureliefrance / Shutterstock.com

Wer war Karl VIII. von Frankreich

Charles VIII. wurde am 30. Juni 1470 auf Schloss Amboise geboren. Dieses befindet sich in der gleichnamigen Gemeinde Amboise, etwa 20 km östlich von Tours.

Bis 1434 war Amboise ein Lehen, wurde aber von der Krone konfisziert, da Louis d’Amboise in eine Verschwörung verwickelt war. Karl VIII. wurde dort geboren und machte die Burg später zu seiner Hauptresidenz. Und 1492 beauftragte Karl den Neubau des Schlosses.

Als Karl 13 Jahre alt war, starb sein Vater (Ludwig XI. von Frankreich), wohlmöglich an einem Schlaganfall. Der minderjährige Karl wurde zunächst von seiner 10 Jahre älteren Schwester (Anna von Frankreich) und ihren Mann (Peter II., Herzog von Bourbon) vertreten. Erst 1491 übergaben beide die Regentschaft an den König. Denn Karl VIII. wurde damals 21 Jahre alt.

Wer war Ehefrau von Karl VIII.

Karl VIII. heiratete am 6. Dezember 1491 Anna von der Bretagne, wodurch die Bretagne und Frankreich in Personalunion geführt worden.

Dies geschah obwohl Anna bereits – per Stellvertreter – mit dem späteren Kaiser Maximilian I. verheiratet wurde. Doch Karl durchkreuzte militärisch die Heiratspläne des Habsburgers und besetzte die Bretagne. Dann zwang er Anna zur Ehe, welche auch vollzogen wurde. Durch den bretonischen Brautraub ging die Bretagne an die französische Krone.

Was hat Karl VIII. gemacht

Nachdem sein Vater (Ludwig XI. von Frankreich) im Jahr 1483 gestorben war, entfesselte sich ein Konflikt um die Regentschaft in Frankreich. Viele Adlige verschworen sich gegen die Regentschaft von Anna (ältere Schwester) und ihres Gemahls. Es kam zum Verrückten Krieg.

Im Jahr 1489 hatte sich Papst Innozenz VIII. mit Ferdinand I. von Neapel überworfen. Deshalb forderte der Papst den jungen französischen König dazu auf, gegen Neapel in den Krieg zu ziehen. Dadurch wurden die Renaissancekriege entflammt.

Verrückte Krieg

Der Verrückte Krieg war ein Aufstand der französischen Adligen gegen die Regentschaft von Anne de Beaujeu und ihres Gemahls Peter II. Einer der Anführer des Verrückten Krieges war Ludwig von Orléans, welcher nach Karls Tod den Thron von Frankreich bestieg.

Zunächst wollte Ludwig von Orleans noch die Regentin auf rechtlichen Weg absetzen, scheiterte aber vor den Generalständen in Tours. In der Folge kam es zu kleineren Konflikten, da Ludwig versuchte, verschiedene Städte gegen die Regentin aufzuhetzen.

Nachdem die Revolten scheiterten, zog sich Ludwig nach Orleans zurück und verfasste am 30. August 1785 ein Manifest gegen die Regentschaft. Daraufhin zogen die königlichen Truppen nach Orleans, um Ludwig gefangen zu nehmen. Dieser entkam und es folgten bis 1488 verschiedene Schlachten zwischen aufständischen Adligen und den königlichen Truppen.

Erst am 9. September 1488 wurde Frieden geschlossen. Viele Adlige wurden amnestiert. Nur Ludwig von Orleans wurde in Festungshaft genommen und blieb für die nächsten drei Jahre in Gefangenschaft. Als Karl volljährig war, wurde Ludwig begnadigt.

Renaissancekrieg

1494 fiel Karl mit 25.000 Soldaten in Italien ein, um das Königreich Neapel zu erobern. Der Italienfeldzug ließ sich rechtfertigen, da die Franzosen ihren Anspruch mit Karl I. von Anjou begründen konnten, welcher zwischen 1266 und 1285 der König von Neapel gewesen war.

Allianzen vor dem Krieg

Vor dem Feldzug ging Karl wichtige Allianzen ein, welche teilweise teuer erkauft worden. So schloss er mit Heinrich VII. von England den Vertrag von Etaples (1492). In diesem wurden geregelt, dass Heinrich sein Invasionsheer von Boulogne abzieht. Dafür versprach Karl eine jährliche Zahlung.

Mit dem späteren Kaiser Maximilian I. schloss Karl im Mai 1493 den Vertrag von Senlis, welcher die Burgundischen Erbfolgekrieg (seit 1477) beendete. Karl gab Teile Burgunds an die Habsburger und erkaufte sich so deren Freundschaft bzw. Waffenruhe.

Im Vertrag von Barcelona gab Karl VIII. diverse Grafschaften an Ferdinand II. von Aragon zurück. Diese hatte Karls Vater einst als Pfand einkassiert. Er begnadigte zudem Ludwig von Orlean, welcher nun als Kommandant im Italienkrieg diente.

Mit dem Herzogtum Mailand ging Karl eine strategische Verbindung, da er Norditalien als Aufmarschgebiet nutzen wollte. Der Mailänder Usurpator Ludovico Sforza sah sich vom neapolitanischen König bedroht. Denn er selbst hatte keinen legitimen Regierungsanspruch, beeinflusste aber seinen Neffen – welcher Herzog war – stark und schaffte eine Opposition gegen ihn.

Dieser Neffe war Gian Galeazzo Maria Sforza, welcher wiederum mit Isabella von Aragón verheiratet war. Und Isabella war die Tochter des König von Neapel. Demnach sahen die Neapolitaner die Entwicklung in Mailand mit Sorge, weshalb Ludovico Sforza um französische Waffenbeistand bat.

Kriegsverlauf

Schnell durchquerte Karls Armee die italienische Halbinsel und hinterließ ein Feld der Zerstörung. Am 8. September 1494 fiel Rapallo. Unter Führung von Ludwig von Orlean wurden dort Frauen, Männer und Kinder abgeschlachtet.

Am 31. Dezember 1494 fielen die Schweizer Söldner in Rom ein und am 22. Februar 1495 nahmen die Franzosen auch Neapel ein.

Der Italienfeldzug der Franzosen traf die italienische Staatenwelt hart und das Feld der Verwüstung, welches sie hinterließen, war kaum zu ertragen. Und Ludovico Sforza erkannte schnell, dass auch sein Herzogtum in Gefahr war. Deshalb trat er aus dem Bündnis mit den Franzosen aus, verbündete sich mit Kirchenstaat und den restlichen Stadtstaaten Italiens zu einer Allianz gegen die Invasoren.

Rückzug und Vertreibung

Um in Süditalien nicht vom Aufmarschgebiet in Norditalien abgeschnitten zu sein, flüchtete Karl aus Neapel und ließ nur einige Soldaten zurück. In Norditalien kam es etwa 30 km südwestlich von Parma zur Schlacht bei Fornovo (6. Juli 1495). In dieser Schlacht siegte die Heilige Liga von Venedig (Allianz Italiens) und Karl musste sich nach Frankreich zurückziehen.

Wie starb Karl VIII.

Karl VIII. zog sich 1495 nach Frankreich zurück. Zunächst versuchte er ein neue Armee gegen Italien bereitzustellen. Dieses Unternehmen scheiterte aber und die französische Krone verschuldete sich enorm.

Seine Hauptresidenz war das Schloss Amboise, in dem er auch geboren wurde. Angeblich soll er sich dort an einem steinernen Türsturz gestoßen haben. Dieser Unfall war angeblich so tückisch, dass Hirnblutungen einsetzten und er ins Koma fiel. Nur wenige Stunden nach dem Unfall starb Karl VIII. am 7. April 1498.

Spätere Historiker glauben nicht an einen Unfall. Stattdessen wird Syphilis in Betracht gezogen. Dies erklärt auch die vielen Totgeburten, welche seine Frau Anne hatte.

Wo wurde Karl VIII. beerdigt

Am 1. Mai 1498 wurde Karls lebloser Körper in der Kathedrale von Saint-Denis, unweit von Paris, beerdigt. Doch sein Herz wurde in der Notre-Dame in Cléry-Saint-André begraben. Dies war die Ruhestätte seiner Eltern.

Im Zuge der Französischen Revolution wurde das Königsgrab von Saint-Denis geöffnet und geplündert. Karls Überreste wurden dann in einem Massengrab, außerhalb von Saint Denis, verscharrt.

Wer wurde Nachfolger von Karl VIII.

Karl VIII. und seine Ehefrau hatten 6 Kinder. Nur ein Kind, namens Karl-Roland (Charles Orland), überlebte die ersten Wochen. Alle anderen Kinder starben bei der Geburt, waren bereits Totgeburten oder starben wenige Tage nach der Geburt. Aber auch Karl-Roland starb im Alter von 2 Jahren, infolge einer Maserninfektion. Demnach gab es nach Karls Tod keinen direkten Erben.

Laut dem salischen Recht kann der Königstitel nur auf einen männlichen Erben übergehen. Deshalb wurde in der Stammeslinie der Valois ein Erbe gesucht. Das Haus Valois starb mit Karl aus, aber es bestand noch eine Nebenlinie. Und zwar das Haus Valois-Orléans, welches von Ludwig d‘ Orleans vertreten wurde.

Jener Ludwig war zuvor im Verrückten Krieg gegen die Regentschaft Annas ein Anführer der Opposition gewesen, war deshalb in Gefangenschaft geraten und von Karl begnadigt wurden.

In Karls Renaissancekrieg kämpfte Ludwig als Kommandant für die Franzosen und wurde nun zum Nachfolger Karls. Als Ludwig XII. von Frankreich bestieg er am 7. April 1498 den französischen Thron. Unter seiner Herrschaft entflammten die Renaissancekriege erneut auf.


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