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Johannes Gutenberg


Kupferstich von 1881 zeigt Johannes Gutenberg (rechts)

Kupferstich von 1881 zeigt Johannes Gutenberg (rechts)

Johannes Gutenberg (um 1400 – 1468) war ein deutscher Erfinder aus Mainz, welcher um 1450 damit begann, ein neues Druckverfahren zu entwickeln. Zwar hat Gutenberg nicht den Buchdruck erfunden, aber den herkömmlichen Buchdruck weiterentwickelt. Denn er erfand eine Druckerpresse, bei der die Druckelemente (Letter) ausgetauscht werden konnten.

Der Buchdruck mit beweglichen Lettern löste eine Medienrevolution aus, da Bücher nun als Massenware gedruckt werden konnten. Für die Entwicklung dieses Druckverfahren brauchte Gutenberg etwa 2 Jahre (1450 – 1452). Dann präsentierte er eine Bibel, welche durch dieses neue Druckverfahren hergestellt wurde. Die Gutenberg-Bibel gilt seither als erstes maschinell gedrucktes Buch der westlichen Welt.

Steckbrief

Porträtbild von Johannes Gutenberg

Porträtbild von Johannes Gutenberg


Johannes Gutenberg
Name:Johannes Gensfleisch zum Laden, später Johannes Gensfleisch zum Laden zum Gutenberg
Geboren:zwischen 1393 und 1400 in Mainz (freie Stadt im Heiligen Römischen Reich)
Gestorben:3. Februar 1468 in Mainz (freie Stadt im Heiligen Römischen Reich)
Berufe:Kunsthandwerker, Goldschmied, Polierer für Schmuck und Erfinder
Eltern:Vater: Friele Gensfleisch zur Laden (Patrizier)
Mutter: Else Wirich
Geschwister:älterer Bruder: Friele (benannt nach dem Vater),
ältere Schwester: Else (benannt nach der Mutter)
Aufenthalt:Hof zum Gutenberg (Geburtshaus) in Mainz
Straßburg (1934 - 1944)
Rückkehr nach Mainz (1448)
Humbrechthof in Mainz (Entstehungsort der Gutenberg-Bibel)
Algesheimer Hof (Sterbeort) in Mainz
Erfindungen:Weiterentwicklung des Buchdrucks,
Weiterentwicklung der Druckpresse,
Letterguss,
Handgießinstrument,
neuartige Legierung zur Letterherstellung,
B42-Druckverfahren,
Weiterentwicklung der Druckfarbe
Bekannt für:Die Erfindung des Buchdrucks und Einführung der beweglichen Lettern in Europa
historische Epoche:lebte zur Renaissancezeit, Humanismus und Spätmittelalter

Johannes Gutenberg Denkmal auf dem südlichen Rossmarkt in Frankfurt-Main

Johannes Gutenberg Denkmal auf dem südlichen Rossmarkt in Frankfurt-Main

Lebenslauf

Laut Andreas Venzkes Buch („Johannes Gutenberg – Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit„) sind die tatsächlichen bzw. wirklich gesicherten Lebensdaten von Gutenberg nur die Folgenden:

DatumEreignis
1394 - 1408 Geburt in Mainz
1420Aufenthalt in Mainz gilt als gesichert
1427/28Aufenthalt in Mainz gilt als gesichert
1430Verlassen von Mainz
1434 – 1444 Lebt in Straßburg oder in der Nähe von Straßburg, Leitung verschiedener Firmen oder Geschäftsgemeinschaften
1448Rückkehr nach Mainz
1450Vollendung des neuen Druckverfahren
1452Beginn mit dem Druck der Gutenberg-Bibel auf dem Humbrechthof in Mainz
1454Veröffentlichung der Gutenberg-Bibel in einer Auflage von 180 Exemplaren
1455Rechtsstreit mit Geschäftspartner bzw. Finanzier Johann Fust über circa 1.600 Gulden
1456Verlorener Rechtsstreit führt zur Übernahme der Druckwerkstatt durch Fus, Gutenberg will im Hof zu Gutenberg (Elternhaus) eine neue Druckwerkstatt eröffnen
1465Adolf II. von Nassau ernennt Gutenberg mit Urkunde zum Hofedelmann

Wo und wann wurde Johannes Gutenberg geboren

Johannes Gutenberg wurde um das Jahr 1400 in Mainz geboren. Er stammt aus einer Patrizierfamilie, welche als Gensfleisch bekannt war.

Sein genaues Geburtsjahr lässt sich nicht eindeutig rekonstruieren. Doch im Jahr 1900 wollte man in Mainz das Gutenberg-Jahr, anlässlich seines 500sten Geburtstag feiern, weshalb die Gutenberg-Gesellschaft sein Geburtsjahr auf das Jahr 1400 festlegte. Im Jahr 1900 wurde dann auch die Gründung eines Gutenberg-Museum in Mainz beschlossen (Eröffnung: 23. Juni 1901).

Wer waren die Eltern von Johannes Gutenberg

Der Vater von Johannes Gutenberg hieß Friele Gensfleisch zur Laden, war ein Kaufmann und entstammte dem Patriziergeschlecht Gensfleisch. Gutenbergs Mutter hieß Else Wirich.

Zusammen hatte das Ehepaar drei Kinder, wobei Johannes das jüngste Kind war. Die Eltern heiraten 1386 und Else Wirich war bereits die zweite Ehefrau von Friele Gensfleisch.

Um 1387 bekam das Ehepaar ihr erstes Kind, welches nach dem Vater (Friele) benannt wurde. Etwa 3 Jahre später kam Tochter Else (um 1390 – 1397) zur Welt. Demnach war Johannes Gutenberg (geb. um 1400) das dritte und jüngste Kind der Patrizierfamilie.

Vater Friele war wohlmöglich im Tuchhandel tätig und wurde später Rechnungsprüfer der Stadt. Demnach war er Münzmeister, also Leiter einer Münzstätte – welche für die Münzprägung verantwortlich war, aber auch als Geldgeber fungierte.

Einige Historiker gehen davon aus, dass die Ehe zwischen dem Patrizier und der bürgerlichen Else Wirich hinderlich für Gutenberg gewesen war. Denn durch die Herkunft seiner Mutter war Gutenberg nie in der Lage, die Nachfolge seines Vaters in der Münzstätte anzutreten. Dies wiederum begünstigte wohlmöglich seine Karriere als Erfinder.

Warum hat Johannes Gutenberg seinen Namen geändert

Johannes Gutenberg hieß mit vollem Namen: Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg. Eigentlich wurde er als „Henne zur Laden“ geboren. Und Johannes ist nur eine Variante von Henne oder Hengin. Solche Namen waren damals sehr verbreitet.

Um 1400 kaufte Gutenbergs Vater (Friele Gensfleisch zur Laden) einen Teil eines Hofes in Mainz, welcher als Hof zum Gutenberg bekannt war. Dort wurde Gutenberg geboren, was später zum Namenszusatz führte. Ab 1420 kaufte Vater Friele auch den restlichen Teil des Hofes, weshalb sich die Familie fortan als „vom Gutenberg“ bezeichnete.

Wo verbrachte Johannes Gutenberg seine Jugend

Den Großteil seiner Jugend verbrachte Gutenberg auf dem Mainzer Hof, welchen sein Vater 1400 bzw. 1420 gänzlich erwarb. Doch im Februar 1411 musste die Familie die Stadt verlassen. Denn die Patrizier gerieten in Konflikt mit den Zünften, welchen ihren privilegierten sozioökonomischen Status immer wieder angriffen.

Nachdem die Zünfte die Steuer- und Zollfreiheit der Patrizier nicht anerkannten, zogen 1411 insgesamt 117 Patrizier aus Mainz ab. Darunter waren auch die Gutenbergs.

Bis zum Herbst 1411 wohnten die Gutenbergs in einem Haus in Eltville am Rhein (Hessen), welches Mutter Else dort geerbt hatte. Der Erzbischof von Mainz vermittelte zwischen Zünften und den Patriziern, wodurch es zum Friedensschluss kam und die Kaufmannsfamilien zurückkehrten.

Im Jahr 1413 mussten den Gutenbergs noch einmal den Hof – in Richtung Eltville – verlassen, da Hungerrevolten in Mainz ausbrachen.

Was hat Johannes Gutenberg studiert

Aufgrund seiner sozialen Stellung hatte Johannes Gutenberg wohlmöglich eine Klosterschule besucht, um Lesen und Schreiben zu lernen. Auch Latein wurde dort unterrichtet. Ob Gutenberg eine Universität besucht hat, lässt sich nur vermuten. An der Universität in Erfurt schrieb sich 1418 ein gewisser Johannes de Alta Villa (Eltville) ein, was die Vermutungen eines Studiums bestärkt.

Wie stand Johannes Gutenberg zur Religion

Bei jüngeren Kindern einer Patrizierfamilie war es durchaus üblich, dass diese eine kirchliche Laufbahn einschlagen mussten. Dies spricht für den Besuch einer Klosterschule (letzter Abschnitt).

Zum Stift St. Viktor vor Mainz hatte die Familie eine Verbindung, was eine Kirchenlaufbahn nahelegt. Bekannt ist, dass Gutenberg später der St.-Viktor-Bruderschaft beitrat.

Wie hat Johannes Gutenberg den Buchdruck erfunden

Arbeiten in Straßburg

Zwischen 1434 und 1444 hat Gutenberg in Straßburg (heute: Ostfrankreich) gelebt. Dies kann aus Steuerlisten der Stadt abgeleitet werden. Während dieser Zeit war er als Kunsthandwerker tätig und gründete eine Finanzierungsgesellschaft zur Vorfinanzierung eines technischen Projekts. Man nimmt an, dass Gutenberg sich schon ausgiebig mit neueren Druckverfahren beschäftigte.

1439 erhielten er und sein Lehrling Andreas Dritzehn den Auftrag, einen Wallfahrtsspiegel herzustellen. So ein Wallfahrtsspiegel war ein Gitterrahmen, welcher aus Blei und Zinn gegossen wurde. Abgebildet waren Heilige und Engel. Demnach hatte sich Gutenberg in seiner Straßburger Zeit ausgiebig mit Kupfer- und Bleistichen befasst.

Die Wallfahrt sollte 1439 stattfinden, fiel aber aufgrund einer Pestwelle aus und fand erst 1440 statt. Das bereits vorfinanzierte Projekt konnte nicht zurückgezahlt werden, wodurch Gutenberg in einen finanziellen Notstand geriet.

Entwicklung des Buchdrucks in Mainz

1448 kehrte Gutenberg nach Mainz zurück, nahm einen Kredit bei seinem Schwager Arnold Gelthus auf und begann mit der Entwicklung eines neuen Druckverfahrens. Ab 1450 war die Druckerpresse in Vertrieb, wodurch wohlhabende Finanziers ihm Geld liehen.

So lieh sich Gutenberg von Johann Fust 800 Gulden. Und später lieh sich Gutenberg noch einmal weitere 800 Gulden von Fust.

Der Ort, an welchem Johannes Gutenberg arbeitete, war der Humbrechthof in der Mainzer Altstadt. Um 1452 erschien die Gutenberg-Bibel. Die Erstauflage bestand aus 180 Exemplaren.

Im Jahr 1455/56 kam es zum Rechtsstreit mit Johann Fust, da Gutenberg ihm die Schulden nicht zurückzahlte. Die geliehenen 1.600 Gulden beliefen sich nun, aufgrund der Zinsen, auf 2.026 Gulden. Das Gericht entschied zu Gunsten von Fust und übertrug ihm die Rechte an der Bibeldruckwerkstatt.

Daraufhin musste Gutenberg den Humbrechthof verlassen und kehrte ins Haus seiner Eltern (Gutenberg) zurück. Johann Fust übernahm die Druckwerkstatt am Humbrechthof und stellte Peter Schöffer, welcher bis dahin Gutenbergs Assistent war, ein. Gutenberg war zu diesem Zeitpunkt bankrott.

Im Jahr 1457 brachte die Werkstatt Fust-Schöffer den Mainzer-Psalter heraus. Jenes Pergament war ein Farbdruck und der erste Papierdruck der westlichen Welt, welches die Jahreszahl und den Drucker mitveröffentlichte. Demnach werden Fust und Schöffer als Herausgeber erwähnt, aber von Gutenbergs Vorarbeit fehlt jede Notiz.

Was hat Johannes Gutenberg noch erfunden

Johannes Gutenbergs bedeutendste Erfindung war der Buchdruck mit beweglichen Lettern. Aber darüber hinaus hat er weitere Erfindungen gemacht, welche mit dem Buchdruck zu tun haben.

Gutenberg Druckerpresse

Gutenberg Druckerpresse

Letterguss

Die entscheidende Komponente des Gutenberg-Drucks war die Herstellung von metallischen Lettern, Diese wurden gegossen, wodurch diese viel schneller und in großer Stückzahl hergestellt werden konnten. Zudem erfand Gutenberg auch ein Handgießinstrument, um die Metallletter zu gießen.

Handgießinstrument

Das Handgießinstrument, welches Gutenberg, erfand – ermöglichte überhaupt erst den Druck mit beweglichen Lettern. In den Apparat wurde eine Matrize (Metallform) eingespannt. Dann wurde jene Metallform mit einer Metalllegierung ausgegossen. Dadurch entstanden Letter und Schriftzeichen.

Jene Matrizen ließen sich auswechseln, weshalb Schriftzeichen beliebig oft nachgegossen werden konnten. Dies ermöglichte die Produkt von sehr großen Stückzahlen.

Legierung

Die Legierung, welche Gutenberg zu flüssigen Metall erhitzte – bestand aus Blei, Zinn, Bismut und Antimon. Auch diese Zusammensetzung hatte Gutenberg selbst kreiert. Jenes flüssige Metall wurde dann in die Matrize (Gussform) des Handgießinstruments gegossen, wodurch metallische Schriftzeichen produziert werden konnten

Druckpresse

Gutenbergs Druckpresse war eine Weiterentwicklung der Spindelpresse. Bei so einer Druckpresse dreht man eine Spindel, wodurch eine Metallplatte senkrecht gesenkt wurde.

Auf der darunterliegenden Unterlage befand sich das Papier oder ein anderes Material, welches bedruckt werden sollte. Und jene Unterlage befand sich auf einen Karren, welcher unter die Spindel geschoben werden konnte.

Die Metall-Letter wurden mit einem Winkelhaken zu Wörtern und Sätzen zusammengefügt. Dazwischen befand sich Blindmaterial, um korrekte und gleichmäßige Abstände zwischen den Zeichen zu erreichen.

Druckverfahren

Vor dem Druck wurde das Papier befeuchtet, damit sich die Poren öffnen. Nach dem Druck wurde das Papier getrocknet, so dass die Druckerfarbe im Papier eingeschlossen wird. Jener gleichmäßige Blocksatz wird als B42 bezeichnet, weil so 42 Zeilen auf eine Seite passten.

Druckfarbe

Die Druckfarbe damals war für den Holzdruck geeignet, aber nicht für den Papierdruck. Deshalb entwickelte Gutenberg ein neue Druckfarbe auf Basis von Leinölfirnis und Ruß. Diese Farbe war zähflüssiger und trocknete schneller.

Um Intensitäten und Farbtöne zu variieren wurden Terpentin, Harzpech, schwarzes Pech, Schwefelkies, Zinnober, Harz, Galläpfel, Vitriol oder Schellack beigemischt.

Wie funktioniert der Buchdruck von Johannes Gutenberg

Gutenberg stellte die metallischen Letter (Schriftzeichen) mit seinem Handgießinstrument her. Dann wurden diese Letter zu Wörtern und Zeilen zusammengesetzt und in einen Rahmen fixiert. Jener Rahmen wurde dann in die Druckpresse eingespannt.

Jene Druckpresse war eine Weiterentwicklung einer Spindelpresse, welche man bspw. beim Weinpressen verwendet. Die Weiterentwicklung bestand darin, dass der Druck nun gleichmäßig auf die Unterlage erfolgte. Um das Ganze zu optimieren, entwickelte Gutenberg eine ölhaltige Druckfarbe, welche besser ins Papier einzieht.

Dann wurde einfach nur noch das Papier auf den Rahmen mit den Lettern gelegt, die Spindelstück nach unten gekurbelt und der Druckvorgang war abgeschlossen.

Wurde Gutenberg dennoch ausgezeichnet

Nachdem Gutenberg das Gerichtsverfahren gegen Fust verlor, gehörte ihm die Werkstatt auf dem Humbrechthof nicht länger. Und so ging er in sein Elternhaus (zum Gutenberg) zurück, um dort eine neue Druckerei zu gründen.

Im Jahr 1462 erhielt er eine Ehrung vom Erzbischof von Nassau, welcher seine Verdienste würdigte. Dennoch wurde Gutenberg erst 1504 in einem Buch von Professor Ivo Wittig als Erfinder Typografie erwähnt.

Wie ist Johannes Gutenberg gestorben

Gutenberg lebte fortan auf dem Algesheimer Hof, welcher sich unweit vom Hof zum Gutenberg befindet. Dort starb er auch. Sein genaues Todesdatum ist nicht bekannt. Man glaubt, dass er am 3. Februar 1468 gestorben ist.

Vermutlich wurde er als Ordensmitglied in der Franziskanerkirche zu Mainz beigesetzt. Doch Kirche und Friedhof sind später neugebaut wurden, weshalb das Gutenberg-Grab verschollen ist.

Wie sah Johannes Gutenberg aus

Von Johannes Gutenberg wurde zu Lebzeiten kein Bild angefertigt. Das erste Porträt erschien 1567 in Heinrich Pantaleons Biographie berühmter Deutscher. Man nimmt an, dass jenes Bild lediglich eine imaginäre Rekonstruktion ist. Aber sämtliche Porträtbilder der Gegenwart sind auf Grundlage dieses fiktiven Bilds entstanden.


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