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Nikolaus Kopernikus


Porträt von Nikolaus Kopernikus, erstellt von Jacob van Meurs (1630 - 1680)

Porträt von Nikolaus Kopernikus, erstellt von Jacob van Meurs (1630 – 1680)

Nikolaus Kopernikus wurde 1473 in Thorn (Königreich Polen) geboren und starb 1543 in Frauenberg (ebenfalls Polen). Mit eigentlichen Namen hieß er Niklas Koppernigk. Der Name wurde im Heiligen Römischen Reich latinisiert und zu Nicolaus Coppernicus umgeschrieben.

Kopernikus war Domherr des Fürstbistum Ermland, welches auf dem Gebiet des Deutschordensstaates (spätere Preußen) lag.

Bekannt wurde Kopernikus durch seine Tätigkeiten als Astronom, Arzt, Mathematiker und Kartograph. In seinem bedeutendsten Werk „De revolutionibus orbium coelestium“ (lateinisch für „Über die Umlaufbahnen der Himmelssphären“) beschreibt er das heliozentrische Welt, wonach nicht die Erde im Mittelpunkt des Universums steht, sondern die Sonne. Es gilt als Schlüsselwerk der kopernikanischen Wende, veränderte das Weltbild der Menschheit nachhaltig und stellte die Weltordnung von Kirche und Staat in Frage.

Mit dieser neuen Weltsicht trug Kopernikus zum Aufblühen des Humanismus und der Renaissance bei. Die Weltsicht des Mittelalters galt somit als überholt und Kopernikus prägte den Aufbruch in die Neuzeit dementsprechend mit.

Steckbrief

 Eine französische Briefmarke zeigt das Porträt des Astronomen Nikolaus Kopernikus, Bildnachweis: Yavuz ILDIZ / Shutterstock.com

Eine französische Briefmarke zeigt das Porträt des Astronomen Nikolaus Kopernikus, Bildnachweis: Yavuz ILDIZ / Shutterstock.com


Name:Nikolaus Kopernikus, eigentlich Niklas Koppernigk, latinisiert Nicolaus Cop[p]ernicus, polonisiert Mikołaj Kopernik
Geboren:19. Februar 1473 in Thorn, Königreich Polen
Gestorben:24. Mai 1543 in Frauenburg, Königreich Polen
Epoche:Kulturepoche: Renaissance, Humanismus

Geschichtsepoche: Spätmittelalter, Frühe Neuzeit
Beruf:Astronom und Arzt, der sich auch der Mathematik und Kartographie beschäftigte
Eltern:Vater: Niklas Koppernigk der Ältere (Kupferhändler aus Thorn)

Mutter: Barbara Watzenrode (Tochter von Lukas Watzenrode dem Älteren, einem wohlhabenden Kaufmann)
Geschwister:Andreas Koppernigk (ältere Bruder) wurde ebenfalls Domherr in Frauenburg, erkrankte aber um 1508

Barbara Koppernigk (ältere Schwester) wurde Äbtissin im Kloster von Kulm

Katharina Koppernigk (jüngere Schwester) heiratete Barthel Gertner, einen Krakauer Kaufmann.
Ehefrau:keine, Beziehung zur Haushälterin Anna Schilling
Kinder:keine
Bedeutendstes
Werk:
De revolutionibus orbium coelestium (lateinisch: "Über die Umlaufbahnen der Himmelssphären")
Entdeckungen:-Sonne steht im Mittelpunkt des Universums (heliozentrische Weltbild)
-Ableitung von Planetenbahnen und Planetenrotationen
-Rückläufigkeit der Planeten
-Durch Schwankungen der Erdachse leitete Kopernikus die Entstehung der Jahreszeiten ab
Deutschland - um 1973 : eine 5-Mark-Münze der Bundesrepublik Deutschland mit dem Sternzeichen des Armadlers und der Umlaufbahn der Fixsterne zum Gedenken an Nikolaus Kopernikus

Deutschland - um 1973 : eine 5-Mark-Münze der Bundesrepublik Deutschland mit dem Sternzeichen des Armadlers und der Umlaufbahn der Planeten zum Gedenken an Nikolaus Kopernikus

Wer war Nikolaus Kopernikus?

Nikolaus Kopernikus war ein Astronom, Mathematiker und Arzt, der von 1473 bis 1543 lebte. Sein Geburtsname lautet eigentlich Niklas Koppernigk. Latinisiert heißt er Nicolaus Copernicus. Im Deutschen wird er normalerweise mit Ks anstelle der Cs geschrieben. Nach seinem Tod erhielt er außerdem eine polnische Version seines Namens, die Mikołaj Kopernik lautet.

Porträt von Nikolaus Kopernikus, Gravur stammt aus dem 19. Jahrhundert

Porträt von Nikolaus Kopernikus, Gravur stammt aus dem 19. Jahrhundert

Wofür ist Nikolaus Kopernikus bekannt?

Kopernikus ist für seine Entdeckung des heliozentrischen Weltbildes bekannt. Das bezeichnet ein Weltbild, das die Sonne als ruhendes Zentrum des Universums annimmt. Zu seiner Zeit ging man noch davon aus, dass die Erde den Mittelpunkt darstellt. Entsprechend dreht sich in dem alten Modell die Sonne um die Erde.

Die Entdeckung hielt er in seinem Lebenswerk „De revolutionibus orbium coelestium“ fest, was zu einem Umbruch in der Wissenschaft führte. Man nennt diese Entwicklung auch „kopernikanische Wende“. Sie markiert den Übergang vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit.

Wer waren die Eltern von Nikolaus Kopernikus?

Nikolaus Kopernikus wurde am 19. Februar 1473 in Thorn geboren. Thorn gehörte damals zum Königreich Polen. Die Stadt liegt heute im Staat Polen und wird in der Landessprache Toruń genannt.

Nikolaus war das jüngste von vier Kindern. Seine Geschwister sind Andreas, Barbara und Katharina. Sie alle erreichten das Erwachsenenalter, starben aber weit vor Nikolaus.

Nikolaus‘ Vater war Niklas Koppernigk. Er war Kupferhändler und Schöffe in Thorn und politisch aktiv. Die Stadt Thron befand sich in den Jahren vor Nikolaus‘ Geburt im Krieg. Der Preußische Bund und das Königreich Polen beanspruchten das Gebiet für sich. Niklas positionierte sich klar auf polnischer Seite.

Sein Vater stammte aus einer wohlhabenden Familie und war selbst als Kupferhändler sehr erfolgreich. Er heiratete zwischen 1461 und 1464 Barbara Watzenrode, die Mutter von Nikolaus und all seinen Geschwistern.

Barbara Watzenrode stammte aus einer Familie von Patriziern. Ihr Vater war Lucas Watzenrode, der Ältere, der auch im Stadtrat von Thorn saß. Die Familie war erst seit etwa 100 Jahren in Thorn, aber bereits eine der einflussreichsten der Stadt.

Seine Eltern bekamen vier Kinder: Andreas kam um 1464 zur Welt, Barbara, die nach ihrer Mutter benannt worden war, folgte um 1469. Katharinas Geburtsjahr wird auf 1471 geschätzt. Das Geburtsdatum von Nikolaus ist mit dem 19. Februar 1473 genau bekannt. Er wurde nach seinem Vater benannt.

Wo lebte und wirkte Nikolaus Kopernikus?

Nikolaus Kopernikus lebte und wirkte an unterschiedlichen Orten in Europa. Hauptsächlich bewohnte er dabei Städte in Polen und Italien.

Polen

Kopernikus wurde in Thorn im Königreich Polen geboren. 1504 ging er auf die Burg Heilsberg in der gleichnamigen Stadt. Dort arbeitete er als Leibarzt seines Onkels, der ihn nach dem frühen Tod seiner Eltern aufgezogen hatte. Erst 1510 verließ er die Burg wieder.

Sein Hauptwirkungsort in Polen war Frauenburg. Dort arbeitete er ab 1512 als Domherr. Gleichzeitig führte er astronomische Beobachtungen durch und war in seiner Rolle als Domherr auch medizinisch tätig.

Von 1516 bis 1521 lebte und wirkte Kopernikus in der Burg von Allenstein. Allenstein ist eine Stadt im heutigen Polen (damaligen Königreich Polen). Heute leben dort etwa 171.000 Menschen. In der Burg bekleidete er das Amt des Domherrn-Verwalters. Hier begann er auch, sein Lebenswerk niederzuschreiben und führte astronomische Beobachtungen durch.

Ab 1519 setzte sich Kopernikus dafür ein, verlassene Dörfer und Bauernhöfe im Umland der Burg neu zu besiedeln. Als es im Januar 1521 auf den Ordensangriff auf die Allensteiner Mauer kam, wehrte er diesen ab.

Ein weiterer Wohnort in Polen ist beispielsweise Krakau, wo Kopernikus studierte.

Statue von Nikolaus Kopernikus in Warschau (Polen)

Statue von Nikolaus Kopernikus in Warschau (Polen)

Italien

Kopernikus ging erstmals 1496 nach Italien, um in Bologna zu studieren. Dort blieb er bis ins Jahr 1500. Anschließend lebte er ein Jahr in Rom. 1501 begann er ein Studium in Padua und promovierte zwei Jahre später an der Universität Ferrara.

Man kann sagen, dass Kopernikus in Italien eher lernte, als dass er selbst aktiv wirkte. Dennoch sind diese Punkte in seinem Leben sehr wichtig, da sie ihn auf seine späteren Tätigkeiten vorbereitet haben.

Was hat Nikolaus Kopernikus studiert?

Nikolaus Kopernikus studierte an vier verschiedenen Universitäten. Er begann sein Studium an der Universität Krakau im Jahr 1491. Dort studierte er die Sieben Freien Künste. Damit bezeichnete man seit der Antike einen Kanon von sieben Studienfächern. Traditionell galten diese als notwendige Bildung für einen freien Mann. Die Fächer Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie gehörten dazu. 1494 verließ Kopernikus die Universität, allerdings ohne Abschluss.

1496 wechselte er an die Universität Bologna, wo er Jura studierte, aber auch Griechisch und Astronomie belegte. In letzterem erwarb er den Titel des Magister artium. 1500 beendete er sein Studium in Bologna.

Im Jahr darauf ging er zurück nach Frauenburg und begann anschließend ein Medizinstudium an der Universität Padua. Gleichzeitig führte er sein bisher nicht abgeschlossenes Jurastudium fort. Er promovierte am 31. Mai 1503 an der Universität Ferrara im Kirchenrecht. In Medizin erwarb er keinen akademischen Grad.

Was hat Nikolaus Kopernikus gemacht?

Nikolaus Kopernikus ist hauptsächlich für sein Wirken in der Astronomie bekannt. Tatsächlich war er jedoch ein vielseitig gebildeter Gelehrter, der auch in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeitete. Seine Erkenntnisse in der Astronomie sind allerdings bis heute am wichtigsten.

Als Astronom entwickelte er das heliozentrische Modell, das die Sonne als Zentrum des Universums sieht. In Padua hatte Kopernikus Medizin studiert und praktizierte auch als Arzt. Er war Leibarzt seines Onkels, aber behandelte auch andere Patienten. Vor allem in Frauenburg war sein Wissen als Arzt gefragt.

Als Domherr in Frauenburg war er für administrative Aufgaben in der Kirche verantwortlich. Während seiner Zeit in Allenstein war er außerdem militärisch aktiv. In dieser Zeit brauchte er auch sein juristisches Wissen.

Kopernikus beschäftigte sich auch mit finanziellen Fragen. Seine Theorie zur Währungsstabilität besagt, dass „schlechtes Geld“ „gutes Geld“ aus dem Umlauf verdrängt. Einzige Voraussetzung dafür ist, dass beiden der gleiche Wert aufgezwungen wird. Diese „Münzdenkschrift“ befindet sich in der Burg Allenstein. Dort existiert zudem bis heute eine gemalte astronomische Tafel an der Wand des Burgkreuzganges. Die malte Kopernikus 1517 dorthin, um die Frühlings- und Herbsttagundnachtgleiche bestimmen zu können.

Was hat Nikolaus Kopernikus entdeckt?

Kopernikus liefert uns vor allem neue Erkenntnisse in der Physik. Er beobachtete die Sterne und Planeten, konnte aber nicht all seine Beobachtungen auch beweisen.

Heliozentrisches Modell

Das heliozentrische Modell besagt, dass die Sonne den Mittelpunkt unseres Sonnensystems darstellt. Die Erde und die anderen Planeten drehen sich um diese. Vor dieser Entdeckung ging man zu Kopernikus‘ Zeit davon aus, dass die Erde das Zentrum des Universums darstellt.

Dieses Modell nennt man „geozentrisches Modell“. Es geht auf Claudius Ptolemäus zurück, einen griechischen Mathematiker aus dem 2. Jahrhundert. Die Menschen waren also etwa 1400 Jahre von diesem Modell überzeugt. 1543 erschien Kopernikus‘ Buch „De revolutionibus orbium coelestium“ und leitete die kopernikanische Wende ein.

Heliozentrische Weltbild (links) mit Sonne im Mittelpunkt, Geozentrische Weltbild (rechts) mit Erde im Mittelpunkt

Das geozentrische Weltbild des Mittelalters (rechts) bestand darauf, dass die Erde im Mittelpunkt des Universums steht und alles um die Erde kreist. Das Heliozentrische Weltbild von Kopernikus rückte die Sonne in den Mittelpunkt.

Kopernikus konnte diese Entdeckung nicht beweisen. Das gelang erst James Bradley, einem englischen Astronomen und Geistlichen, im Jahr 1729. Dennoch fand Kopernikus‘ Theorie früh Anhänger.

Galileo Galilei beispielsweise sprach sich 1597 für das Modell aus, obwohl es zu dem Zeitpunkt keine Beweise gab. 1610 fand er selbst Hinweise, als er vergängliche Sonnenflecken entdeckte. Dass die Sonne mal Flecken hatte und mal nicht, war jedoch kein Beweis für das heliozentrische Modell.

Planetenbahnen und -rotation

Kopernikus vermutete das Zentrum des Universums in Sonnennähe. Von dort aus bewegen sich die Planeten kreisförmig um die Sonne herum. Heute wissen wir, dass sich die Planeten tatsächlich nicht kreisförmig, sondern ellipsenförmig um die Sonne bewegen. Kopernikus war aber schon nah dran, obwohl er nur schlechte Hilfsmittel zur Himmelsbeobachtung hatte.

Zudem erklärte er die Bewegung der Sterne am Himmel mit der Eigenrotation der Erde. Dass diese sich dreht, war auch eine neue Erkenntnis. Diese Rotation erklärte auch den Lauf der Sonne, obwohl diese im heliozentrischen Modell das unbewegliche Zentrum ist.

Rückläufigkeit der Planeten

Das heliozentrische Modell und die Planetenbahnen zeigten auch, warum es manchmal so aussah, als würden sich Planeten am Himmel rückwärts bewegen. Diese Rückläufigkeit musste im geozentrischen Modell kompliziert erklärt werden.

Tatsächlich ist die Ursache ganz einfach: Die Planeten bewegen sich auf Bahnen um die Sonne. Dabei sind sie unterschiedlich weit von der Sonne entfernt. Dichtere Planeten können die weiter entfernten daher am Nachthimmel überholen. Geschieht das, wirkt die Bewegung der weiter entfernten Planeten rückwärtsgerichtet.

Zusammenhang zwischen Jahreszeiten und Neigung der Erdachse

Eine weitere Erkenntnis war, dass die Erdachse nicht starr ist, sondern sich kreiselähnlich bewegt. Die Neigung der Erdachse schwankt daher. So erklärte Kopernikus die Entstehung der Jahreszeiten. Im Sommer ist die Nordhalbkugel der Sonne zugeneigt. Dadurch wird es warm. Im Winter Ist ihre Neigung hingegen gegenteilig. Dadurch kommt weniger Sonneneinstrahlung auf der Erde an und es bleibt kälter. Auf der Südhalbkugel ist es entsprechend umgekehrt.

Entfernung von Sonne und Erde gegenüber Sternen und Erde

Kopernikus erkannte, dass sich der in der Antike als unveränderlich angesehene Nachthimmel verändert hatte. Darstellungen der Astronomen, auf die er sich ebenfalls stützte, stimmten nicht mehr genau überein.

Kopernikus vermutete daher, dass sich die Sterne ebenfalls bewegen, allerdings viel weiter von der Erde entfernt sind. Entsprechend sind ihre Bewegungen erst nach vielen Jahren erkennbar. Gleichzeitig schloss er daraus, dass die Sonne der Erde viel näher stehen muss. Mit beidem hatte er recht.

Was hat Nikolaus Kopernikus erfunden?

Kopernikus war ein Astronom und kein Erfinder. Er erfand weder Geräte für seine Arbeiten noch andere Technologien. Man kann seine Entdeckungen zum Teil als Erfindungen bezeichnen. Das heliozentrische Modell blieb zu seiner Lebzeit eine Theorie ohne Beweise. Entsprechend wäre Kopernikus hierbei eher der Erfinder als der Entdecker.

War Nikolaus Kopernikus verheiratet und hatte er Kinder?

Nikolaus Kopernikus war nicht verheiratet. Als Domherr war ihm eigentlich ein Leben im Zölibat vorherbestimmt. Allerdings war es nicht unüblich, dass Geistliche dieser Zeit Beziehungen mit ihren Haushälterinnen eingingen. Diese Beziehungen fanden hinter verschlossenen Türen statt, führten aber häufig zu unehelichen Kindern.

Kopernikus hatte wohl ebenfalls eine solche Beziehung mit seiner Haushälterin Anna Schilling. Anna war seine Nichte aus Danzig. Sie war geschieden und kam in den 1530er Jahren zu ihm. Der Bischof des Ermlandes hörte von dieser Beziehung und ermahnte Kopernikus mehrmals, sie zu beenden. Anna verließ daraufhin 1539 Frauenburg und ging nach Danzig zurück.

Kinder sind aus dieser Beziehung keine bekannt. Auch ansonsten ist nichts über Kinder, die Nikolaus Kopernikus gezeugt haben könnte, belegt. Er war also weder verheiratet, noch hatte er Kinder. Mindestens eine Liebesbeziehung, obwohl er zölibatär leben sollte, dürfte er aber gehabt haben.

Wie ist Nikolaus Kopernikus gestorben?

Die genauen Todesumstände von Nikolaus Kopernikus sind uns nicht bekannt. Vermutlich hängt sein Tod mit einem Schlaganfall zusammen. Er starb am 24. Mai 1543 in Frauenburg. Die Stadt liegt im heutigen Polen und war damals Teil des Königreichs Polen. Nikolaus Kopernikus wurde 70 Jahre alt.

Ende 1542 erlitt Kopernikus einen Schlaganfall. Infolgedessen war er teilweise gelähmt und auf Hilfe angewiesen. Soweit es ihm möglich war, blieb er aber aktiv und arbeitete weiterhin wissenschaftlich.

Der Legende nach wurde ihm auf dem Sterbebett sein vollendetes Lebenswerk „De revolutionibus orbium coelestium“ überreicht. Es heißt, dass er aufgewacht sei, sein Buch gelesen habe und dann friedlich gestorben sei. Was daran tatsächlich wahr ist, lässt sich nur vermuten. Tatsächlich wurde der Druck seines Werkes aber noch vor seinem Tod in Auftrag gegeben. Es ist also möglich, dass er noch rechtzeitig fertiggestellt wurde und Kopernikus seine Arbeit noch sehen konnte.

Wo wurde Nikolaus Kopernikus begraben?

Kopernikus war kein Freund der katholischen Kirche. Sein Werk, das die Kirche neu sortieren sollte, war zum Zeitpunkt seines Todes aber noch nicht bekannt. Er wurde daher in der Kathedrale von Frauenburg begraben. Dort existiert auch eine Grabinschrift, die jedoch im Jahr 1580 verunstaltet und erst 1735 ersetzt wurde.

Zwei Jahrhunderte lang suchten Forscher in der Kathedrale nach den sterblichen Überresten des Kopernikus. 2004 begann der letzte Versuch unter Jerzy Gąssowski, dem Leiter des Instituts für Archäologie und Anthropologie in Pułtusk. Im August 2005 stießen die Forscher schließlich auf menschliche Knochen. Die Entdeckung wurde aber erst drei Jahre später bekannt gegeben. Gąssowski sagte, dass er sich fast sicher ist, die Überreste des Kopernikus gefunden zu haben.

Daraufhin begann eine Gesichtsrekonstruktion anhand des Schädels. Der Unterkiefer fehlte jedoch und wurde bis heute nicht gefunden. Die Ergebnisse sehen den Portraits und Selbstportraits von Kopernikus sehr ähnlich. Selbst die gebrochene Nase und die Narbe über dem linken Auge passen. Außerdem ergab eine forensische Untersuchung, dass der Schädel zu einem bei seinem Tod etwa 70 Jahre alten Mann gehört. Das passt ebenfalls zu Kopernikus.

Die DNA wurde untersucht und mit der eines Haares verglichen, das man in einem Buch, das Kopernikus gehörte, fand. Das Buch befand sich zu dem Zeitpunkt in der Bibliothek der Universität von Uppsala in Schweden. Die Proben stimmten überein und stammen also von derselben Person.

Das alles beweist nicht zu 100 %, dass es sich bei den gefundenen Knochen um die von Nikolaus Kopernikus handelt. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr groß, da wir wissen, dass er in der Kathedrale von Frauenburg bestattet worden war. Dass eine andere Person ebenfalls dort ihre letzte Ruhe fand, von der sich zufällig eine Haarprobe in einem Buch von Kopernikus finden ließ, ist kaum vorstellbar.

Am 22. Mai 2010 wurden die Knochen daher erneut in der Kathedrale bestattet. Kopernikus Überreste liegen wieder dort, wo die Forscher sie fünf Jahre zuvor gefunden hatten. Ein Grabstein aus schwarzem Granit markiert seine Ruhestätte. Sie ist mit Kopernikus‘ Modell des Sonnensystems verziert.

Grabmahl des Nikolaus Kopernikus in der Erzkathedrale Basilika Mariä Himmelfahrt und des Heiligen Apostel Andreas in Frombork (Frauenburg) in Polen, Bildnachweis: Shevchenko Andrey / Shutterstock.com

Grabmahl des Nikolaus Kopernikus in der Erzkathedrale Basilika Mariä Himmelfahrt und des Heiligen Apostel Andreas in Frombork (Frauenburg) in Polen, Bildnachweis: Shevchenko Andrey / Shutterstock.com


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