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Martin Luther


Porträtbild von Martin Luther

Martin Luther war ein deutscher Augustinermönch und Theologieprofessor, welcher am 10. November 1483 in Eisleben (Sachsen-Anhalt) geboren und 18. Februar 1546 in Eisleben verstorben ist.

Berühmtheit erlangte Luther durch seine 95 Thesen, in denen er die katholische Kirche und den Ablasshandel kritisierte. In einem Brief an den Erzbischof von Mainz und Magdeburg, legte Luther diese Thesen bei. Dies hatte Anfeindungen der Kirche zur Konsequenz, führte allerdings im weiteren Verlauf zu einer Reformation der Kirche und einer Kirchenspaltung, aus welcher die Protestanten als neue Konfession hervorgingen.

Doch zunächst musste Luther vor der Kirchenstrafe fliehen und ging ins Exil auf die Wartburg (Eisenach in Thüringen). Dort übersetzte er die Bibel vom Lateinischen ins Deutsche, machte so die Heilige Schrift für jedermann zugänglich und entmachtete dadurch die vorherrschende Elite. Denn die Eliten hatten bis dahin das alleinige Privileg genossen, das Wort Gottes zu verstehen und für ihre Zwecke auszulegen.

Steckbrief

Martin Luther
historische Bedeutung:übersetzte die Bibel ins Deutsche, reformierte die Westkirche
Geboren:10. November 1483 in Eisleben (Grafschaft Mansfeld, Heiliges Römisches Reich)
Gestorben:18. Februar 1546 (Eisleben)
Alter:62 Jahre
Beruf:Augustinermönch, Priester, Theologieprofessor
Religion:Christentum
Wirkungsstätten:Wittenberg (heute Sachsen-Anhalt) seit 1508
Wartburg bei Eisenach (heute Thüringen) zwischen 1521 und 1522
Schulausbildung:1497 Abschluss an der Domschule in Magdeburg
Studium:Studium der Sieben Freien Künste (artes liberales) an der Universität Erfurt mit den Abschlüssen Artium Baccalaureus (1502) und Artium Magister (1505)

Studium an der Universität Wittenberg mit dem Abschluss Biblicus Baccalaureus (1508)

Studienweiterführung an der Universität Erfurt mit dem Abschluss Sententiarius baccalaréus (1509)

Doktor der Theologie (1512)
Werk:95 Thesen (1517)
Ehefrau:Katharina von Bora (1499 - 1552), Ehe seit 1525
Kinder:Johannes Luther (1526 - 1575)
Elisabet Luther (1527 - 1528)
Magdalena Luther (1529 - 1542)
Martin Luther (1531 - 1565)
Paul Luther (1533 - 1593)
Margarete (1534 - 1570)
Unterstützer:Philipp Melanchthon
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen
Johannes von Staupitz
Ulrich von Hutten
Gegner und Kritiker:Johannes Eck
Johann Tetzel
Hieronymus Emser
Thomas Murner
Desiderius Erasmus
Gedenktag:31. Oktober (Reformationstag)

Nahaufnahme der Luther-Statue in Eisleben, Bildnachweis:  ArTono/shutterstock.com

Nahaufnahme der Luther-Statue in Eisleben, Bildnachweis: ArTono/shutterstock.com

Wer war Martin Luther

Martin Luther war die prägendste Figur der protestantischen Reformation. Seine Ideen, Konzepte und Geisteshaltungen wurden zur Grundlage für das Luthertum.

Porträtbild von Martin Luther, Bildnachweis: Everett Kollektion/shutterstock.com

Porträtbild von Martin Luther, Bildnachweis: Everett Kollektion/shutterstock.com

Martin Luther war vom Beruf ein Mönch des Augustinerordens, ein Priester und ein Theologieprofessor in Wittenberg. Da Luthers Reformationsgedanken die ganze Westkirche betrafen und damit Einfluss auf alle Lebensbereiche des Menschen hatten, gilt er heute als einer der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte der westlichen Welt.

Wo ist Martin Luther geboren

Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Die Gemeinde heißt heute Lutherstadt Eisleben und befindet sich im Harzvorland in Sachsen-Anhalt.

Luther-Denkmal auf dem Marktplatz in Eisleben, Bildnachweis:  milosk50 / Shutterstock.com

Luther-Denkmal auf dem Marktplatz in Eisleben, Bildnachweis: milosk50 / Shutterstock.com

Eisleben wird erstmalig 994 durch Kaiser Otto III. urkundlich erwähnt. Zur Lutherstadt wurde Eisleben erst 1946. Der Beiname „Lutherstadt“ wurde anlässlich des 400. Todestages von Martin Luther verliehen.

Heute beherbergt die Stadt zahlreiche Luthergedenkstätten und gehört seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Was hat Martin Luther gemacht

Martin Luther ist durch die Reformation und die Bibelübersetzung bekannt geworden. Beides führte dazu, dass sich eine neue Untergruppe (Konfession) aus der katholischen Kirche herausbildete. Diese Bewegung wird als Protestantismus bezeichnet. (lateinisch: protestari = bezeugen).

Die Protestanten übten demnach Protest an den vorherrschenden Lebensbedingungen und dem Weltbild, welches die Kirche vorgab. In der Folge entstanden die protestantischen Kirchen. Innerhalb des Protestantismus ist heute die evangelische Kirche die größte Glaubensgemeinschaft in Deutschland.

Weitere protestantische Kirchen sind: die Calvinisten, Zwinglianer, Presbyterianer, Anglikaner, Baptisten, Methodisten, Adventisten und Pfingstler. Diese waren irgendwann an irgendeine Stelle uneins mit Lutheranern und spalteten sich vom Luthertum ab.

Reformation

Der Beginn der Reformation wird traditionell auf den 31. Oktober 1517 datiert. Dieser Tag wird heute noch als Reformationstag in einigen deutschen Bundesländern gefeiert.

Laut einer Legende soll Martin Luther an diesem Tage seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg genagelt haben und dadurch die Reformationszeit ausgelöst haben.

In den 95 Thesen beklagt Luther das Gesellschaftsbild, welches die Kirche entwarf. Ein zentrales Thema war der Ablasshandel, wonach sich jeder Sünder freikaufen konnte. Durch diesen Handel mit Ablassbriefen finanzierte sich die Kirche nicht nur, sondern bereicherte sich daran.

Da Luther ein Augustinermönch war, lehnte er jede Form von Reichtum ab. Für ihn war der Ablasshandel nur eine von vielen Verfehlungen, welche die Kirche beginn. Laut Luther brauchte es eine Erneuerung bzw. Veränderung (lateinisch: reformatio) der katholischen Kirche. Und die 95 Thesen sollten diese Veränderung herbeiführen.

Wichtig ist die klare Trennung zwischen Kirche und Glauben. Denn Luther wollte nur die Kirche als Institution verändern. Das Christentum bzw. der Glaube an Jesus Christus als Erlöser war für ihn nicht verhandelbar.

Lutherbibel

Die katholischen Priester zitierten aus der Bibel, welche in lateinischer und griechischer Sprache vorlag. Beide Sprachen wurden allerdings von der gemeinen Bevölkerung nicht verstanden. Deshalb übersetzten die Priester die Worte in eine verständliche Sprache, welche jedermann verstand.

Aber Luther kritisierte, dass die Priester das Wort Gottes absichtlich falsch übersetzen würden, um ihre Macht und Einfluss geltend zu machen. Deshalb beschloss er – die Bibel selbst zu übersetzen und aufzuschreiben, wodurch die Lutherbibel in deutscher Sprache entstand.

Foto der Lutherbibel, Bildnachweis: Hannah Gleghorn/shutterstock.com

Foto der Lutherbibel, Bildnachweis: Hannah Gleghorn/shutterstock.com

Protestantismus

Die Reformation bewirkte, dass sich die Westkirche in zwei Konfessionen aufspaltete: die katholische Kirche und die protestantische Kirche. Letztere waren Anhänger Luthers, welche nun neue Formen der Religionsausübung forderten.

Im Mittelalter mussten viele Staatsoberhäupter diverse Abgaben an den Papst und seinen Kirchenstaat leisten. Weiterhin brauchten die Staatsoberhäupter das Einverständnis des Papstes, um zu heiraten oder irgendwelche anderen Verträge zu schließen. Dies war durchaus lästig, da man immer um die Gunst des Papstes und seiner Bischöfe bemüht sein musste. Vielerorts war es sogar so, dass die Kirchenoberhäupter mehr Macht als die weltlichen Herrscher (Herzöge, Grafen, Könige) hatten.

Mit der Reformation lösten sich viele Staatsoberhäupter vom Papst und wurden protestantisch. Dies hatte den Vorteil, dass Oberhaupt und Bevölkerung immer noch der Christenheit angehörten, aber fortan nicht mehr dem Wohlwollen des Papstes verpflichtet waren. Viele Könige erhielten mehr Macht gegenüber ihren Klerikern, behielten aber auch die Bevölkerung hinter sich, da sie immer noch Teil der Christenheit waren.

In der Folge wurden Glaubenskriege ausgelöst, in denen es darum ging, welche Konfession nun die richtige sei. Der militärische Höhepunkt dieser Reformationskriege war der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648), bei dem sich ganz Europa beteiligte.

Luther in der protestantischen Propaganda als Prediger in Kirche (Altarbild Stadtkirche St. Marien Stadtkirche in Wittenberg), Bildnachweis: Bill Perry / Shutterstock.com

Luther innerhalb der protestantischen Propaganda als Prediger in der Kirche (Altarbild der Stadtkirche St. Marien in Wittenberg), Bildnachweis: Bill Perry / Shutterstock.com

Im Heiligen Römischen Reich wurde bereits 1555 versucht, beide Konfessionen zu befrieden. Dies geschah durch den Augsburger Religionsfrieden vom 25. September 1555.

Welcher Religion gehörte Martin Luther an

Martin Luther war ein Christ, welcher dem Augustinerorden angehörte. Jener Orden war ein Bettelorden, welcher im 13. Jahrhundert gegründet wurde und im Hochmittelalter zu den bedeutendsten Ordensgemeinschaften des Christentums gehörte.

Das Leben der Augustinermönche folgte den sogenannten Augustinusregel. Diese Regeln schreiben ein Leben in Armut (Besitzlosigkeit), Enthaltsamkeit, gegenseitiges Mahnen und gegenseitige Kontrolle vor.

Luthers Religion war demnach das Christentum. Die Auslebung der Religion erfolgte allerdings auf dem Konzept, welches der Augustinerordens entwarf. Und dieses Konzept unterschied sich in seiner Auslegung und Hingabe deutlich von der Westkirche bzw. Papstes als dessen Oberhaupt.

Innerhalb der Ordensgemeinschaft existierte eine eigene Verfassung mit Status, Hierarchien und demokratischen Elementen. Demnach gab es zwischen Luther und der Kirche keinen Streit darüber, über verschiedene Religionen und deren Wahrheitsgehalt. Stattdessen stritten Luther und Kirche nur darüber, wie das Christentum richtig praktiziert werden sollte.

Hat Luther die Reformation und den Protestantismus erfunden

Luther hat die Reformation der Kirche nicht erfunden, sondern war nur ihr wichtigster und einflussreichster Vertreter. Vor Luther gab es bereits einige Versuche, die Kirche zu reformieren. Diese werden im Folgenden einzeln vorgestellt.

Savonarola als Vorreiter Luthers

Ein sehr wichtige Proto-Reformation vollzog der Bußprediger Girolamo Savonarola zwischen 1494 und 1498 in Florenz, nachdem die Medici vertrieben worden.

Da im Zuge der Renaissance ganz Nordeuropa nach Italien schaute, wurden auch Savonarolas Theorien nach Norden exportiert. Unterstützt wurde der Gedankenexport durch die Erfindung des Buchdrucks (1455), wodurch die erste Medienrevolution der Geschichte ausgelöst wurde.

In der Folge verbreiteten sich Gedanken und Texte viel schneller als zuvor. Martin Luther nannte Savonarola als einen der wichtigsten Vorbereiter der Reformation.

Weitere Vorbereiter Luthers

Ein weiterer Pionier des Protestantismus war Peter Waldo, welcher Anführer der Waldenser war. Dessen Ansichten etablierten sich im 12. Jahrhundert in Frankreich und darüber hinaus. In Frankreich werden die Waldenser auch als Vallenses, Valdesi oder einfach als arme Katholiken bezeichnet.

Ein weiterer Proto-Protestant war John Wycliffe, welcher im 14. Jahrhundert in England die Vulgata-Bibel in Englische übersetzte. Auch Wycliffe predigte Armut und dass Menschen kein Recht haben, Autorität auszuüben. Dies wäre allein Gottes Recht. In England fand Wycliffe eine Reihe von Unterstützer und Anhänger, welche als Lollarden bezeichnet werden.

Jan Hus und die böhmische Refomation

Zu den bekanntesten Proto-Protestanten zählt Jan Hus, welcher im 14. und 15. Jahrhundert in Böhmen lebte. Seine Reformationsbewegung wird als Hussitismus und dessen Anhänger als Hussiten bezeichnet.

Bei der böhmischen Reformation kam zum Tragen, dass dieses Gebiet ursprünglich von Kyrill und Methodius christianisiert worden war. Diese beiden Missionare waren griechisch-byzantinischer Abstammung. Und deren vermitteltes Weltbild ging größtenteils in der Ostkirche (orthodoxen Kirche) auf.

Wieso?
Im Zuge des Morgenländischen Schismas von 1054 wurde die christliche Kirche in eine Ost- und Westkirche geteilt. Und Böhmen war geografisch Teil der Westkirche.

Als Jan Hus rund 400 Jahre später zu predigen begann, war er organisatorisch ein Teil der Westkirche und unterstand dem Papst in Rom. Doch in seinem Weltbild übernahm er Teile der griechisch-byzantinischen Kirche aus dem Osten (Konstantinopel), wodurch ein Konflikt entstand.

Wer waren die Eltern von Martin Luther

Luther war der erste Sohn von Hans Luder (1459 – 1530) und seiner Ehefrau Margarethe Lindemann (1459–1531). Seine Eltern hatten 1479 geheiratet und sind nach Eilsleben gezogen.

Ein Jahr nach Luthers Geburt übernahm Hans Luder eine Kupfermine in Mansfeld. Deshalb zog die Familie 1984 um.

Neben der Leitung der Kupferhütte war Hans Luder auch als Bürgervertreter im Gemeinderat von Mansfeld tätig und wurde 1492 zum Stadtrat gewählt.

Martin Luther war der erste Sohn des Ehepaares. Es folgten weitere Kinder – darunter Brüder und Schwestern Luthers.

Wie kam Martin Luther zu seinem Namen

Am 10. November 1483 wurde Luther geboren. Die Taufe fand am 11. November, einen Tag nach seiner Geburt, statt. Der Taufname „Martin“ war eine Huldigung an Martin von Tours, welcher im 4. Jahrhundert der Bischof von Tours war. Dessen Namenstag (Martinstag) ist der 11. November, weshalb Luther seinen Vornamen bekam.

Der eigentliche Geburtsname Luthers war Luder bzw. Ludher. Die Familie führte den Nachnamen in verschiedenen Varianten. Zwischen 1512 und 1517 vollzog Luther die Vereinheitlichung seines Nachnamens zu Luther mit „th“. Dieser Wandel war eine Herleitung vom griechischen Adjektiv eleutheros (leutheros), was übersetzt „frei“ bedeutet.

Welche Schulausbildung hatte Martin Luther

Luthers Vater wollte immer, dass sein ältester Sohn einmal die Kupfermine (Familienunternehmen) übernimmt. Deshalb plädierte er darauf, dass Martin Luther ein Jura-Studium absolviert.

Um überhaupt in die Position einer Immatrikulation zu kommen, musste der junge Luther noch die Grundlagen der Wissenschaften lernen. Deshalb schickte ihn sein Vater auf die Mansfelder Lateinschule (1490 – 1497). Auf der Lateinschule lernte Luther die Grundlagen der Grammatik, Rhetorik, Logik und Musik.

Ab 1497 besuchte Luther die Magdeburger Domschule (Heute Domgymnasium in der Hegelstraße). Das Lutherdenkmal in Magdeburg erinnert heute noch daran. Der Schulabschluss befähigte Luther zur Immatrikulation an einer Universität.

Lutherdenkmal in Magdeburg. Bildnachweis: Neurobit/shutterstock.com

Lutherdenkmal in Magdeburg. Bildnachweis: Neurobit/shutterstock.com

Was hat Martin Luther studiert

Martin Luther studierte die Sieben Freien Künste (artes liberales) an der Universität Erfurt. Die Sieben Freien Künste waren der gängige Bildungskanon im Mittelalter, welche die damaligen Grundlagen-Wissenschaften darstellten. Dazu gehörten Rhetorik, Grammatik, Dialektik, Arithmetik, Musik, Astronomie und Geometrie.

Die Einschreibung an der Uni vollzog Luther zum Sommersemester 1501. Zu diesem Zeitpunkt war Luther 17 Jahre alt. Er wurde unter dem Namen „Martinus Ludher ex Mansfeldt“ immatrikuliert.

Luther kam höchstwahrscheinlich in der Georgenbuse in der Altstadt von Erfurt unter. Das Studentenwohnheim war stark reglementiert und bereitete ihn aufs spätere Klosterleben vor.

Am 29. September 1502 legte Luther sein Bakkalaureus-Examen (heute Bachelor) ab. Zwischen 1503 und 1504 kurierte Luther eine Beinverletzung aus, welche er sich beim studentischen Degenkampf zugezogen hatte.

Nachdem 1504/05 die Pest in Erfurt wütete und viele Kommilitonen Luthers starben, fiel er in eine stärkere Krise. Doch am 6. Januar 1505 schloss er sein Studium mit dem Magister (magister artium) ab.

Auf Wunsch seines Vaters folgte ab 1505 ein Studium in Rechtswissenschaften. Das Jura-Studium sollte Luther ebenfalls in Erfurt absolvieren, um später das Familienunternehmen leiten zu können. Doch im gleichen Jahr brach Luther das Studium ab und trat dem Augustinerkloster in Erfurt bei. Ab 1507 folgte ein Theologiestudium.

Wer prägte das Weltbild von Martin Luther

Während seines Jurastudiums fühlte sich Luther zur Theologie und Philosophie hingezogen. Recht schnell brach er sein Jurastudium ab und wandte sich der Philosophie zu, um Antworten auf die großen Fragen des Lebens zu finden.

In den Lehren von Aristoteles, Wilhelm von Ockham und Gabriel Biel fand Luther eine gewisse Faszination. Allerdings wurde die Vernunftlehre von Aristoteles und die Scholastik der beiden Letzteren irgendwann zum Problem. Denn Aristoteles stellte zwar Institutionen in Frage, stellte aber auch die menschliche Vernunft über die Liebe zu Gott. Die beiden Scholastiker stellten Gott über die menschliche Vernunft, stellten aber keine Institutionen in Frage.

Luthers Professor war Bartholomäus Arnoldi. Dieser lehrte ihm, gegenüber allen großen Denkern misstrauisch zu bleiben. Anstatt alles als vorgedacht einfach hinzunehmen, vertrat Arnoldi die Position, alles durch eigene Erfahrung zu überprüfen. Fortan wurde für Luther die Heilige Schrift immer wichtiger, weil er glaubte – darin neue bzw. andere Antworten zu finden, welche die Scholastiker als gegeben vorgaben.

Wie wurde Martin Luther ein Mönch

Zu Luthers Entscheidung ein Mönch werden zu wollen, gibt es zwei Geschichten: die Blitzgeschichte und die Erzählung vom Tod eines Kommilitonen.

Tod von Hieronimus Buntz

Hieronimus Buntz war ein Studienfreund Luthers, welcher 1505 starb. Als Todesursache sind verschiedene Gründe vermerkt worden, welche von Krankheit, Pest, Blitzschlag oder bis zum Duellanten-Tod reichen.

Laut Philipp Melanchthon, einem Unterstützer und Biographen Luthers, war der junge Luther so erschüttert über den Verlust, dass er dem Augustinerkloster in Erfurt beitrat.

Blitzschlag

Die zweite Geschichte handelt von einem Blitzschlag, welcher Luther dazu bewegte, Mönch werden zu wollen. Auf seiner Reise zu Pferd von Mansfeld zurück nach Erfurt, zog ein Gewitter auf. Und ein Blitz soll direkt neben Luthers Pferd eingeschlagen haben. Der junge Luther hatte solche Angst, dass er die Heilige Anna um Hilfe anschrie. Dieser Hilfegesuch bestand aus den Worten: „Hilfe! Heilige Anna, ich werde Mönch!“

Doch mit diesem Gelübde versprach er Gott als Mönch zu dienen, wenn die Heilige Anna ihn retten würde. Diese Geschichte erzählte Luther später seinem Vater, um seinen Austritt aus der Universität plausibel zu beschreiben. Sein Vater betrachtete den Austritt als Verschwendung von Bildung und war erzürnt über die Entscheidung seines Sohnes. Doch Luther zog aus der Universität ab, verkaufte seine Bücher und den Rest seines Besitzes, um am 17. Juli 1505 ins Augustinerkloster von Erfurt einzutreten.

Spätere Interpretationen

Laut Martin Brecht (1981) befand sich Luther durch sein Jurastudium in einer Lebenskrise. Das Leben schien für Luther ausweglos und die Blitzgeschichte lieferte den Anlass, dem eigenen Leben zu entkommen – indem man das Klosterleben wählte.

Laut Thomas Kaufmann war Luther durch den Blitzeinschlag und der wütenden Pest in Erfurt mit seiner Schutzlosigkeit konfrontiert worden, weshalb er sich in Gottes Hände geben wollte.

Angeführt wird außerdem, dass seine Eltern eine Geldhochzeit vorsahen, aus welcher Luther wohlmöglich entkommen wollte.

Wieso wurde der Mönch Martin Luther zum Priester geweiht

Luther trat 1505 ins Augustinerkloster von Erfurt ein. Bereits im Herbst 1505 wurde Luther als Novize aufgenommen und dem Novizenmeister Johannes von Paltz unterstellt.

Das Klosterleben bestand aus Fasten, langen Gebeten und einer ständig wiederkehrenden Beichte. Für Luther war das Klosterleben sehr frustrierend und er bezeichnete sein Leben als Hölle.

Betreut wurde Luther in dieser kritischen Phase von Johann von Staupitz, welcher Theologieprofessor und Generalvikar der Augustinermönche in Deutschland war. Kennengelernt hatten sich beide als Staupitz das Augustinerkloster am 3. April 1506 besuchte. Staupitz wurde daraufhin zum Seelsorger und Beichtvaters Luther.

Um Luther aus dieser kritischen Lebensphase herauszuhelfen, schlug Staupitz eine akademische Laufbahn vor. Daraufhin wurde Luther im September 1506 endgültig als Mönch aufgenommen und sollte anschließend als Priester ausgebildet werden.

Am 4. April 1507 wurde Luther im Erfurter Dom zum Priester geweiht. Nun sollte die akademische Ausbildung folgen, weshalb Luther sein Theologiestudium begann. Er studierte die Schriften von Gabriel Biel und Wilhelm von Ockhams.

Wie kam Martin Luther nach Wittenberg

In Wittenberg wurde 1502 eine Universität eröffnet. Es war die erste Universität im damaligen Fürstentum Sachsen. Auf Empfehlung von Luthers Beichtvater Johann von Staupitz wurde Luther am 18. Oktober 1508 nach Wittenberg versetzt. Eigentlich sollte er dort nur eine kurzfristige Vertretung sein und Moralphilosophie lehren.

Da Luther selbst noch Student der Theologie war, aber einen akademischen Abschluss (magister artium) vorzuweisen hatte- war er Dozent und Student zugleich. Es folgte ein Lehrjahr in Wittenberg und 1509 erwarb er den Grad des Baccalareus biblicus. Dieser Abschluss war die erste Stufe auf dem Weg zur theologischen Promotion und ebnete den Weg für den Baccalareus sententiarius (zweite Stufe).

Lutherhaus in Wittenberg, Bildnachweis: xsmirnovx / Shutterstock.com

Lutherhaus in Wittenberg, Bildnachweis: xsmirnovx / Shutterstock.com

Nachdem Luther seinen ersten Grad erworben hatte, wurde er unplanmäßig und ohne Absprache nach Erfurt zurückbeordert. Doch durch den erworbenen Theologie-Grad durfte Luther fortan auch biblische Texte vorlesen. So las er 1509 die Schriften des Augustinus von Hippo in Erfurt.

Im Herbst 1509 absolvierte Luther seine Sentenzenvorlesung am Dom zu Erfurt, wodurch er den zweiten Grad (Baccalareus sententiarius) erlangte. Als Sententiar hielt Luther in Erfurt diverse Vorlesungen im Wintersemester 1510 und im Sommersemester 1511. Danach zog Luther endgültig nach Wittenberg um.

Am 19. Oktober 1512 wurde Luther der Doktor der Theologie verliehen. Und am 21. Oktober 1512 wurde er in den Senat der Theologischen Fakultät der Universität Wittenberg aufgenommen. Er trat dort die Nachfolge von Staupitz auf dem Lehrstuhl für Theologie an. Seine restliche Laufbahn verbrachte Luther in Wittenberg.

Warum hat Martin Luther die 95 Thesen geschrieben

Am 31. März 1515 erließ Papst Leo X. eine Ablassbulle, mit welcher der Neubau des Petersdoms in Rom finanziert werden sollte. Weiterhin sollten durch den Ablasshandel die Schulden des Mainzer Erzbischofs gegenüber der Fugger zurückgezahlt werden.

Die päpstliche Bulle formulierte einen sogenannten Plenarablass, mit dem man den vollständigen Erlass aller zeitlichen Sündenstrafen erkaufen konnte. Der Klerus warb für den Handel mit Ablassbriefen. Und so gab es richtige Ablassprediger, wie der Dominikanermönch Johann Tetzel. Dieser formulierte die Botschaft:

„Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt“

Luther sah im Ablasshandel einen Machtmissbrauch der Kirche. Außerdem war der Handel äußerst ungerecht, da sich reiche Leute von Sünden freikaufen konnte und Arme nicht.

Ein Eckpfeiler des lutherischen Weltbildes war die sogenannte Rechtfertigungslehre (sola gratia), wonach das Heil und das ewige Leben allein durch Gottesgnade erreicht wird. Dass man sich diese Gottesgnade erkaufen musste, stand im klaren Widerspruch zu Luthers Weltbild.

Mit seinen 95 Thesen formulierte Luther eine Gegenposition zum Ablasshandel der Kirche und verschickte diese am 31. Oktober 1517 an den Mainzer Erzbischof.

Die 95 Thesen lösten eine Reformation innerhalb der Westkirche aus, was zur Spaltung in ein lutherisch-protestantisches und ein römisch-katholisches Lager führte.

Welche Folgen hatten Luthers Thesen für den gesellschaftlichen Frieden

Die 95 Thesen führte nicht nur zu einer tiefen Spaltung der Westkirche, sondern auch zu einer Spaltung der christlichen Glaubenswelt. Im Mittelalter war die Kirche nicht nur eine einfache Institution, sondern entwarf ein ganzes Weltbild.

Ein weltlicher Herrscher musste sich vom Papst bestätigen lassen. Ansonsten galt er als unrechtmäßig und lebte in ständiger Angst, von seinen Nachbarn überfallen zu werden. Die einfachen Menschen lebten im Einklang mit der kirchlichen Vorgabe, befolgten kirchliche Regeln und Gebote – um ein Recht auf ewige Leben zu erlangen.

Der Mensch hatte gegenüber Gott eine untergeordnete Stellung und da der Klerus von Gott auserwählt schien, hatte die Bevölkerung auch eine untergeordnete Stellung gegenüber den Würdenträgern. Somit drang die Kirche in sämtliche Lebensbereiche des Menschen ein und übte an allen Stellen ihre Macht aus.

Als Luther die Reformation von 1517 auslöste, verloren Papst und Klerus an Macht. Immer mehr weltliche Herrscher bekannten sich zur Position Luthers. So konnten sich Könige, Herzöge und andere Herrscher von der Umklammerung der Westkirche lösen, blieben aber Christen. Somit hatten sie weiterhin Anspruch aufs Himmelreich, Gottesgnade, ewiges Leben und Seelenheil.

Einer der ersten Könige Europas, welche sich von der Weltherrschaft des Papstes trennte – war Heinrich VIII. von England. Dieser führte 1534 die Reformation in England ein, nachdem der Papst seine Ehe mit Katharina von Aragon nicht annullieren wollte. Heinrich schloss sämtliche Klöster und ließ sich mittels Suprematsakte zum Oberhaupt der englische Kirche erklären. In der Folge entstand die anglikanische Kirche.

Im Heiligen Römischen Reich begann die sogenannte Fürstenreformation, wonach sich einige Fürsten zu Luther bekannten und einen ähnliche Weg einschlugen. Da der weltliche Herrscher in einer Monarchie direkt mit dem Staatsvolk verbunden ist bzw. dieses klar repräsentiert, vollzogen auch die Bürger in jenen Gebieten einen Konfessionswechsel. Die Westkirche verlor an Ansehen und Macht.

Auf welchen Zeitgeist trafen Luthers Forderungen

Das ganze Mittelalter lang, sehnte sich Italien nach einer kulturellen Rückkehr zur Antike. Man wollte an die Errungenschaften des Römischen Reiches anknüpfen. Erst im 14. Jahrhundert begann eine kulturelle Wiederbelebung der Antike, indem man sich auf alte Glaubens- Weltvorstellungen besann.

Vorreiter dieser Gedankenepoche waren Francesco Petrarca, Dante Alighieri und Giovanni Boccaccio. Die Stellung des Menschen wurde neu verhandelt, wodurch sich die Menschheit gegenüber Gott emanzipierte.

Jene Gedankenströmung wird als Humanismus bezeichnet. Und die Künstler der Renaissance brachten die humanistischen Werte aufs Bild, auf die Skulptur oder setzten diese in ihrer Architektur um.

Der Renaissance-Humanismus wurde durch die Erfindung des Buchdrucks auch nördlich der Alpen verbreitet. Außerdem trugen die Renaissance-Kriege, welche in Italien tobten, ebenfalls zur Verbreitung der italienischen Kultur bei.

Die humanistische Vorstellung aus Italien traf nun in Zentraleuropa auf Feudalherrschaft, Knechtschaft und auf unfreie Bauern. In der Folge kam es zu den Bauernkriegen des frühen 16. Jahrhunderts. Einer der größten Bauernkriege war der deutsche Bauernkrieg (1524 – 1525).

Luthers Reformationsbewegung war demnach Teil einer größeren Umbruchsstimmung, welche mit dem Humanismus begann, durch die Renaissancekunst transportiert wurde und sich über den Buchdruck massenweise verbreiten konnte.

Was geschah mit Luther auf dem Reichstag in Worms

Die Kirche reagierte auf den Reformationswillen, die Kirchenkritik und den Protestantismus Luthers mit einem Kirchenbann. So wurde Luther am 3. Januar 1521 exkommuniziert.

Der Kurfürst von Sachsen war Friedrich der Weise. Und dieser war ein Anhänger Luthers. Deshalb weigerte er sich das Ketzerurteil gegen Luther anzuerkennen.

Und da Friedrich der Weise ein Kurfürst war, hatte er eine Stimme bei der Königswahl zum deutschen König. Somit hatte er Macht und Einfluss. Und diese nutzte er und handelte aus, dass sich Luther vor dem Reichstag in Worms noch einmal erläutern und verteidigen durfte.

Am 17. April 1521 stand Luther auf dem Reichstag in Worms vor Kaiser Karl V. und sollte widerrufen. Er tat es nicht, da es sein Glaube und sein Gewissen verbieten würde.

Warum hat sich Martin Luther auf der Wartburg versteckt

Am 25. April floh Luther vom Reichstag. Er wusste zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht – wo er unterkommen würde. Einen Tag später wurde das Wormser Edikt erlassen. Dieses berief sich auf die Bannbulle und verbot Luthers Schriften und Texte.

Laut dem Edikt durfte niemand Luther beherbergen oder verstecken. Stattdessen sollte jedermann zu Luthers Ergreifung beitragen. Aber es existierte eine Abmachung zwischen Kaiser Karl V. und Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen.

Diese Abmachung wurde schon am Donnerstag den 21. April 1521 getroffen und sah vor, dass die Reichsacht über Luther nicht über das Kurfürstentum Sachsen verhängt werden dürfe. Somit konnte Friedrich der Weise so tun, als wenn das Edikt nicht existieren würde. Diese Konstellation rettete Luther vor dem sicheren Tod.

Der Kaiser musste dieses Zugeständnis machen, da Friedrich der Weise einer von 7 Kurfürsten war – welcher zur Königswahl stimmberechtig war. Wollte der Kaiser seine Dynastie fortführen, brauchte er die Stimme des Kurfürsten.

Friedrich der Weise brachte Luther auf die Wartburg nach Eisenach. Dort bezog er ein Quartiert bis März 1522 und stand unter der Aufsicht des Burghauptmanns Hans von Berlepsch. Kontakte nach außen bestanden über Briefwechsel. In dieser Zeit entwickelte Luther eine schriftstellerische Tüchtigkeit.

Lutherzimmer auf der Wartburg, Bildnachweis: Takashi Images / Shutterstock.com

Lutherzimmer auf der Wartburg, Bildnachweis: Takashi Images / Shutterstock.com

Warum übersetzte Luther die Bibel auf der Wartburg

Inkognito reiste Luther im Dezember 1521 nach Wittenberg, um sich ein Bild über die Lage zu machen. Dort traf er seinen Weggefährten Philipp Melanchthon, welcher ihn dazu anregte, das Neue Testament zu übersetzen.

Ziel war es, der Bevölkerung das Wort Gottes näherzubringen. Denn bis dahin konnten nur Geistliche die griechische-lateinische Bibel lesen und verstehen. Und demnach konnten auch nur sie, die Bibel nach ihren Vorstellungen auslegen. In nur 11 Wochen war die Übersetzung abgeschlossen.

Im September 1522 war die Erstauflage des Neuen Testaments in deutscher Sprache fertiggestellt. Der Buchdruck bewirkte, dass die deutsche Lutherbibel kostengünstig und schnell gedruckt werden konnte.

Das Alte Testament der Bibel übersetzte Luther nicht auf der Wartburg. Dieses wurde erst 1534 übersetzt und als Vollausgabe der Lutherbibel veröffentlicht.

Wieso kam Luther aus dem Exil zurück

Am 9. Februar 1522 setzte sich der Stadtrat von Wittenberg für Luthers Rückkehr ein. Im Stadtrat waren mittlerweile auch Luthers Freunde Christian Döring und Lucas Cranach (der Ältere) vertreten.

In Zusammenarbeit mit dem Juristen Hieronymus Schurff setzte Luther ein Schreiben auf, in welchem er wesentliche Gründe für seine Rückkehr anführte. Durch dieses Schriftstück ließ sich Friedrich der Weise überzeugen.

Da die Reichsacht, welche über Luther verhängt wurde – sowieso nicht fürs Kurfürstentum Sachsen galt, stand einer Rückkehr nach Wittenberg nichts mehr im Wege.

Wie stand Luther zum Bauernkrieg

Luther stellte sich zunächst auf die Seite der Bauern, wodurch sich der Reformationsgedanke weiter verbreitete. Die Bauern beriefen sich auf die Bibel und auf Luthers reformatorischen Ideen, um ihr Anliegen gegenüber den Fürsten vorzubringen.

Die Zwölf Artikel von Memmingen gelten als Wegweiser in der Geschichte der Menschenrechte, da die aufständischen Bauern erstmals ihre Rechtsforderungen schriftlich formulierten und zu Papier brachten. Durch den Buchdruck wurden die 12 Artikel so schnell und preisgünstig vermehrt, dass sich überall auf das Flugblatt bezogen werden konnte.

Luther kritisierte nun die Forderungen der Bauern, da diese sich auf die Bibel beriefen. Und dies war aus seiner Sicht falsch. Eine der Anhänger Luthers war Thomas Müntzer, welcher es vermochte – die Kirchenreformation mit der Forderung nach Gleichheit zu verknüpfen.

Als Martin Luther im Mai 1525 in Eisleben von der Leidensbereitschaft der Christen predigte, kam es zu Tumulten innerhalb der Zuhörerschaft. Denn Müntzer hatte längst die Oberhand der reformatorischen Bauernschaft gewonnen.

Als Luther zurück in Wittenberg war, schrieb er seine Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“. Er forderte dazu auf, die Bauern zu zerschmettern. Sein drastisches Zitat:

„Man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich … wie einen tollen Hund“

Martin Luther fürchtete, dass die Reformation mit Chaos, Anarchie, Mord und Totschlag gleichgesetzt werden würde. Und deshalb forderte er die Fürsten dazu auf, mit aller Härte gegen die aufständischen Bauern vorzugehen. In Thomas Müntzer sah Luther einen Feind, welcher die Reformation für seine eigene Zwecke missbrauchen würde.

Mit wem war Martin Luther verheiratet

Martin Luther heiratete am 13. Juni 1525 im Schwarzen Kloster von Wittenberg die adlige Zisterzienserin Katharina von Bora. Die eigentliche Hochzeitfeier fand am 27. Juni 1525 statt.

Briefmarke mit Porträt von Katharina von Bora nach Lucas Cranach, Bildnachweis:  World of Stamps / Shutterstock.com

Briefmarke mit Porträt von Katharina von Bora nach Lucas Cranach, Bildnachweis: World of Stamps / Shutterstock.com

Katharina war adliger Abstammung. Ihr Vater gab sie 1504 ins Frauenkloster St. Clemens nach Brehna. Später wechselte sie ins Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma.

Auf der Wartburg verfasste Luther ein Schreiben über die Verbindlichkeit des Klostergelübdes (De votis monasticis). Dieses Gutachten sollte Betroffenen eine Hilfestellung liefern, um dem Klosterleben gewissenhaft zu entkommen.

Katharina floh 1523 mit weiteren Schwestern aus dem Kloster Marienthron. Völlig mittellos kam sie Wittenberg unter und lebte zunächst bei Philipp Reichenbach. Später kam sie bei Lucas Cranach den Älteren unter. In Wittenberg sollten die Nonnen an heiratsfähige Männer vermittelt werden, um so eine Existenzgrundlage zu erhalten.

Luther war selbst noch Junggeselle und auf Katharinas Initiative hin, verlobten sich beide. Nach der Eheschließung bezog das Paar die Räume des ehemaligen Augustinerklosters.

Zunächst lebte das Paar in Armut. Doch dann setzte sich Georg Spalatin beim Kurfürsten dafür ein, dass Luther und Philipp Melanchthon ein jährliches Professorengehalt bekamen.

Aus der Armutsehe entstand schließlich ein Haushalt mit Bediensteten. Wie üblich im Mittelalter betrieb die Professorenfrau eine Burse. Dies ist ein Vorläufer des Studentenwohnheims. Dadurch kamen weitere Geldmittel in den Haushalt.
Luther und seine Frau brauten eigenes Bier, welches sie ebenfalls verkauften. Nach Luthers Tod wurde sie als Erbin eingesetzt, floh aber vor dem Schmalkaldischen Krieg nach Magdeburg. Nach Kriegsende kehrte sie nach Wittenberg zurück.

Im Jahr 1552 floh sie abermals aus Wittenberg. Diesmal war die Pest der Fluchtauslöser. Auf ihrer Flucht nach Torgau erlitt sie einen Unfall und starb am 20. Dezember 1552 an den Folgen des Unfalls. Begraben wurde Katharina in der Torgauer Marienkirche, wo heute noch ein Grabmal an sie erinnert.

Wie starb Martin Luther

Luther starb am 18. Februar 1546 in Eisleben. Der damals 62-jährige Luther litt an einem Herzleiden. Dennoch reiste er nach Eisleben, um dort die Rechtsstreitigkeiten einer Grafenfamilie beizulegen. Die Reise durchs winterliche Kurfürstentum Sachsen schwächten ihn. Deshalb konnte er an den Sitzungen in Eisleben nicht länger als eine Stunde teilnehmen.

In der Nacht zum 18. Februar 1846 erwachte Luther durch ein Schmerzleiden. Er erhielt medizinische Hilfe und einige Vertraute besuchten ihn. Darunter waren seine Frau, der Hauswirt, der Stadtschreiber, Graf Albrecht, dessen Frau und einige Mitstreiter Luthers.

Von Justus Jonas den Älteren und Michael Caelius soll Luther gefragt worden sein, ob er an seiner Lehre festhalte. Er antwortete mit ja. Dann starb er 3 Uhr nachts.

Wo wurde Luther beerdigt

Luthers Leichnam wurde von Eisleben nach Wittenberg überführt. Unterhalb der Kanzlei in der Schlosskirche von Wittenberg wurden Luthers Überreste am 22. Februar 1546 beerdigt.

Grabmal Martin Luthers in der Allerheiligenkirche in Wittenberg, Bildnachweis: Mirko Kuzmanovic / Shutterstock.com

Grabmal Martin Luthers in der Allerheiligenkirche in Wittenberg, Bildnachweis: Mirko Kuzmanovic / Shutterstock.com


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