14. Jahrhundert
Das 14. Jahrhundert beginnt am 01. Januar 1301 und endet am 31. Dezember 1400. Dieser Zeitabschnitt gehört ins Mittelalter (Spätmittelalter). In diesem Jahrhundert kommt es in Europa zu zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen und politischen Umwälzungen. Der schottische Unabhängigkeitskrieg gegen England dauert noch bis 1357 (seit 1296) an. Währenddessen beginnt England den Hundertjährigen Krieg (1337 – 1453) gegen Frankreich. Diverse Umweltkatastrophen, Klimaänderungen und die Pest sorgen für Hungersnöte und soziale Missstände. In Italien beginnt ab den 1350-er die Renaissance als sich die Humanisten dazu entschließen, das Gedankengerüst und die Errungenschaften der Antike wiederzubeleben.
Was geschah im 14. Jahrhundert
Datum | Ereignis |
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1301 | Herrschergeschlecht Ungarns stirbt aus: Andreas III. aus dem Geschlecht der Arpaden stirbt am 14. Januar 1301. Die Arpaden waren die erste Herrscher-Dynastie in Ungarn. Und da Andreas keinen männlichen Erben hatte, ging die Stephanskrone an Wenzel III. (Böhmen) über. |
1301 | Eroberungen in Indien: Das Sultanat von Delhi, welches das bedeutendste islamische Reich in Nordindien war, beginnt zu expandieren. Im Jahr 1301 erobert der Sultan (Ala ud-Din Khilji) die Festung Ranthambhor (heute Weltkurerbe). |
1302 | Verkündung der berühmtesten päpstliche Bulle des Mittelalters: Am 18. November 1302 verkündet Papst Bonifatius VIII. die Bulle Unam Sanctam (lateinisch: „Eine heilige Kirche"). In dieser Bulle (Urkunde, Rechtsakte) wird die Überordnung des Papstes formuliert. Das Papsttum soll demnach über den weltlichen Herrschern (Königen, Kaisern) stehen. Die Bulle richtete sich direkt gegen den französischen König und betonte den Vorrang des geistlichen Herrschers vor weltlicher Macht. Die Auseinandersetzung mit dem französischen König Philipp IV. gipfelte im Attentat von Anagni (1303). |
1303 | Attentat von Anagni: Am Morgen des 7. September 1303 erstürmt eine Gruppe Bewaffneter den Papstpalast in Anagni (Latium, Italien). Sie bedrohen Papst Bonifatius VIII. und wollen ihn zwingen, sein Amt niederzulegen. Der Papst verweigert, weshalb die Angreifer ihn verspotten und gefangen halten. Am 9. September vertreiben die Bürger von Anagni die Angreifer und befreien den Papst. Allerdings ist der 68-jährige Bonifatius von der Belagerung so mitgenommen, dass er vier Wochen später in Rom verstirbt. |
1303 | Ein Erdbeben erschüttert Ägypten und führt zu weitgehenden Schäden beim Leuchtturm von Alexandria. |
1304 | In Erfurt, Augsburg und St. Gotthard in Mailand tauchen die ersten Räderuhren zwischen 1304 und 1306 auf. Zunächst wurden die Uhren als öffentliche Uhren in Klöster, Kirchen und Türmen betrieben. Die allerersten Räderuhren hatten nur einen Zeiger, welcher lediglich die Stunde anzeigte. Mit zunehmender Verbreitung spezialisierten sich einige Schlosser- und Schmiedemeister zu Uhrmachern. |
1305 | Wendung im schottischen Unabhängigkeitskrieg: William Wallace, der Anführer der schottischen Befreiungskämpfer, wird am 5. August 1305 bei Glasgow gefangengenommen. Verraten wurde er von Sir John de Menteith, dem Burgherrn von Dumbarton Castle, welcher dafür eine hohe Belohnung bekam. Die Engländer binden Wallace an ein Pferd und dann wird er nach London verschleppt. Dort wird ihm der Prozess wegen Hochverrats gemacht. Nachdem er dem englischen König Edward I. dem Treueschwur verweigert, wird Wallace am 23. August 1305 hingerichtet. |
1306 | Robert the Bruce wird am 25 März. 1306 zum König von Schottland gekrönt. |
1306 | Das Byzantinische Reich verliert die Insel Rhodos an die Johanniter. In der Folge wird die Stadt Rhodos für drei Jahre belagert. |
1307 | Schwarzer Freitag: Alle Mitglieder des Templerordens werden am 13. Oktober (Freitag den 13.) auf Befehl des französischen Königs Philipps des Schönen inhaftiert. Die Templerburg in Paris wird besetzt und die Franzosen beschlagnahmen den Templerschatz. |
1307 | Am 22. November fordert Papst Clemens V. mit der Bulle Pastoralis praeeminentiae die Herrscher in Europa dazu auf, die Tempelritter zu verhaften und deren Besitztümer zu beschlagnahmen. |
1308 | Am 1. Mai lauert Johann von Schwaben dem römisch-deutschen König (Albrecht I.) auf, welcher Anwärter auf den Kaiserstuhl im Heiligen Römischen Reich war und ermordet diesen bei Königsfelden (Schweizer Kanton Aargau). Als Motiv werden ausbleibende Entschädigungszahlungen genannt, welche Albrecht nicht zahlte. |
1308 | Am 27. November 1308 wählen die wahlberechtigten Kurfürsten Luxemburger Heinrich VII. zum neuen deutschen König, welcher später auch römisch-deutscher Kaiser wird. |
1308 | Die Stadt Danzig wird durch den Deutschritterorden erobert und in den Deutschordensstaat eingegliedert. |
1308 | In Venedig wird erstmals die Erlaubnis erteilt eine Leiche zu sezieren. |
1309 | Der Papst verlegt seinen Amtssitz von Rom nach Avignon in Südfrankreich. Die Zeit des avignonesischen Papsttums dauert bis 1376/77. |
1309 | Der Deutschritterorden verlegt seinen Amtssitz von Venedig auf die Marienburg (heutige Polen). |
1309 | Nachdem die Stadt Rhodos an die Johanniter gefallen ist, verlegen diese ihren Amtssitz von Zypern nach Rhodos. |
1312 | Der französische König Philipp IV., genannt der Schöne, löst den Templerorden auf. Damit enden die Templerprozesse, welche seit 1307 andauerten. Der Besitz der Templer wird eingezogen und geht auf die Johanniter über. In Portugal tritt der Christusorden die Nachfolger der Templer an. |
1314 | Bei der Templerverbrennung vom 13. März 1314 werden der Großmeister Jacques de Molay und der hochrangige Tempelritter Geoffroy de Charnay öffentlich auf einem Scheiterhaufen in Paris verbrannt. |
1314 | Am 29. November stirbt Philipp der Schöne (König von Frankreich). Da sowohl er als auch Papst Clemens V. kurze Zeit nach der Templerverbrennung starben, kommt das Gerücht vom Templerfluch auf. |
1315 | Ausbruch der spätmittelalterlichen Agrarkrise, aufgrund anhaltenden Starkregens. In Europa bricht eine Hungersnot aus, welche bis 1317 andauert. (der Große Hunger) |
1316 | Der neue Papst Johannes XXII. residiert dauerhaft in Avignon und vertritt zunehmend französische Interessen, weshalb er in Konflikt mit dem Heiligen Römischen Reich gerät. |
1316 | Im Zuge der spätmittelalterlichen Agrarkrise kommt es zu weiteren Starkregen und Überschwemmungen. Zwischen Mai und September sterben vielerorts tausende Menschen in den Fluten, aber vor allem an Hungersnot. |
1317 | Aufgrund eines kalten Winters mit viel Schnee hält die Hungersnot weiterhin an. (Spätmittelalterliche Agrarkrise) Die Zeit zwischen 1315 und 1317 wird als der große Hunger bezeichnet, deren Auswirkungen bis in die 1320-er hinreichen. |
1318 | Am 30. Juni 1318 kommt es in Köln zu Schneefällen. |
1319 | In einigen slawischen Ländern dauert die Hungersnot (1315-17) weiterhin an. |
1320 | In der Normandie behauptet ein Hirte, dass der Heilige Geist über ihn gekommen sei und verlangt habe, die Mauren in Spanien zu bekämpfen. Daraufhin wird der zweite Hirtenkreuzzug ausgelöst, bei welchem zahlreiche Menschen sich zusammenschließen, nach Süden ziehen und dort Juden, Priester, Leprakranke und königliche Beamte angreifen. Allein bei den Unruhen in Montclus (Frankreich) sterben 300 Juden. König Jakob II. lässt die Verschwörer verhaften und hinrichten, wodurch sich der Kreuzzug auflöst. |
1320 | Durch die Allerheiligen-Sturmflut in der Ostsee entsteht die Insel Ruden. |
1321 | Der erste Byzantinische Bürgerkrieg beginnt. |
1321 | Bei der Schlacht am Irpen schlägt die litauische Armee eine vereinte Streitmacht südrussischer Fürstentümer in der Nähe von Kiew. Dies markiert den Beginn des Aufstiegs des litauischen Großfürstentum zu einer Großmacht in Europa. |
1321 | Am 14. September stirbt Dante Alighieri in seinem Exil in Ravenna. Er gilt als Schöpfer der göttlichen Komödie und war Italiens bekanntester Dichter. Durch die göttliche Komödie (Divina Commedia) wurde die italienische Sprache als Schriftsprache begründet. |
1322 | Die Hungersnot von 1315/17 zeigt ihre letzten Auswirkungen in Osteuropa. |
1323 | Ein Erdbeben erschüttert Ägypten erneut (1303) und führt zu größeren Schäden am Leuchtturm von Alexandria. |
1324 | Überschwemmungen des Gelben Flusses in China führen zu Verwüstungen und Hungersnot mit etwa 8 Mio. Toten. |
1324 | Mansa Musa, unter dem das Malireich seinen Höhepunkt erlebte, beginnt seine Pilgerfahrt nach Mekka. Dazu nimmt er etwa 60.000 Bedienstete mit. Er galt zur damaligen Zeit als reichster Mann der Welt. Auf seiner Wallfahrt gab er so viel Geld aus, dass der Goldpreis in Ägypten fiel, welcher an den ägyptischen Dinar gekoppelt war. Der Wert des Dinars war für die nächsten zehn Jahre ruiniert. |
1325/26 | Der Oberbischof von Kiew (Metropolit Peter) verlegt seinen Amtssitz von Kiew in die eher unbedeutende Stadt Moskau. Dadurch übernahm Moskau die geistliche Vormachtstellung in den RUS-Reichen, was zum Aufschwung der Stadt führte und den Grundstein für die heutige Bedeutung der Hauptstadt Russlands legte. |
1326 | Die Osmanen, unter Führung von Orhan I., erobern Bursa in der heutigen Türkei. Die Stadt wird zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches, bevor die Regierung 1368 nach Edirne (Adrianopel) umziehen wird. |
1327 | Giovanni Boccaccio, ein Wegbereiter der Renaissance, trifft in Neapel ein, um dort ein Kaufmann zu werden. |
1328 | Durch den Tod von Karl IV. erlischt in Frankreich das Geschlecht der Kapetinger. Direkt nach dem Tod des Königs lässt sich Philipp VI. - aus dem Haus Valois (Seitenlinie der Kapetinger) - zum König ausrufen. Da aber Edward III. aus England ein Enkel des früheren Königs Philipp IV. (der Schöne) ist, beansprucht der Engländer ebenfalls den Thron von Frankreich. Der Thronstreit gilt als Ursache für den Hundertjährigen Krieg (1337 -1453). |
1328 | Durch das Abkommen von Edinburgh und Northampton, geschlossen am 4. Mai 1328, erkennen die Engländer die Unabhängig Schottlands und Robert the Bruce als schottischen König an. Dadurch endet der Erste Schottische Unabhängigkeitskrieg (1296-1328). Unterzeichner waren Königin Isabella und Roger Mortimer. Der eigentliche Thronfolger Edward III. war zu diesem Zeitpunkt noch nicht volljährig. |
1329 | Am 7. Juni stirbt Robert the Bruce im Alter von 55 Jahren. Die Todesursache war eine Krankheit, vermutlich Lepra oder Syphilis. Nachfolger auf Schottlands Thron wird David II. |
1329 | Bei der Schlacht von Pelekanon (10./11. Juni) bei Nikomedia (Türkei) verliert das Byzantinische Reich gegen die Osmanen. Das Byzantinische Reich geht derart geschwächt aus dieser Schlacht heraus, dass in der Folge die kleinasiatischen Städte nicht mehr vor den Osmanen geschützt werden. |
1329 | Der erste urkundliche erwähnte Arbeiterkampf fand am 8. November 1329 in Breslau (heute Polen) statt. Die Streikenden waren Gürtlergesellen, welche im Beschluss der Breslauer Gürtler formulierten, dass sie für ein Jahr keine Dienste für Breslauer Gürtlermeister erbringen wollen. Die Meister beschlossen daraufhin, keinen Streikenden je wieder aufzunehmen. |
1330 | Einige Tage nach seinem 18. Geburtstag entmachtet König Edward III. seine Mutter (Königin Isabella) und stellt sie in Castle Rising Castle (Grafschaft Norfolk) unter Hausarrest. Ihren Geliebten (Roger Mortimer) lässt Edward verhaften und am 29. November in London hängen. |
1330 | Aufgrund der zurückliegenden Krisen und Hungersnöten gewinnen Verschwörungsfantasien an Bedeutung. Eine Ausprägung solcher Verschwörungstheorien ist der Hexenwahn, welcher an Zustimmung gewinnt. Um Hexen zu erkennen, zu verfolgen und zu verurteilen, wurde die Inquisition (seit dem 13. Jahrhundert) gegründet, welche ab den 1330-er an immer mehr Bedeutung gewinnt. |
1331 | Am 8. September krönt sich Stefan Uroš IV. Dušan zum König der Serben und begründet somit das großserbische Reich. |
1331 | Die Erfindung des Unruh-Feder-Schwingsystems sorgt dafür, dass zukünftig bessere Uhren gebaut werden können. |
1331 | Bei der Belagerung von Cividale del Friuli (Italien) wurden vermutlich Steinbüchsen verwendet. Diese Geschosswaffen wurden mit Steinen geladen, welche dann abgefeuert wurden. Als Treibladung wurde Schwarzpulver eingesetzt. Die ersten gesicherten Steinbüchsen tauchen ab 1361 in Erfurt, 1374 in St. Lo, 1375 in Caen sowie 1376 in Magdeburg auf. Durch die Erfindung des Eisengusses (1450) wurden die Steine durch Metallgeschosse ersetzt. |
1331 | Ausbruch der Pest im Kaiserreich China. |
1332 | Beginn des Zweiten Schottischen Unabhängigkeitskrieg |
1333 | Am 2. März 1333 wird Kasimir der Große zum König von Polen, welcher Polen weiter stabilisiert und neue Gebiete ergänzt. Anders als sein Vater vor ihm strebt Kasimir diplomatische Lösungen an. Kasimir wird letzter König Polens aus dem Geschlecht der Piasten. |
1335 | In der Kirche von St. Gottardo in Mailand wird die erste Turmuhr mit Ziffernblatt installiert. |
1337 | Aufgrund des Thronstreit zwischen England (Edward III.) und Frankreich (Philipp VI.) beginnt der Hundertjährige Krieg (1337 - 1453) |
1337 | In Oxford (England) wird die Wetterbeobachtung eingeführt. |
1338 | Ein Heuschreckeneinfall vernichtet Ernten in Europa. Besonders betroffen sind Gebiete im heutigen Österreich, Tschechien und Bayern. |
1339 | Die Tuchindustrie in Florenz hat sich aus einem Kleinhandwerk in eine Großindustrie gewandelt. Etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung in Florenz (etwa 30.000 Menschen) sind im Tuchgewerbe beschäftigt und fertigen 1339 Tuch im Wert von etwa 8 Millionen Euro an. |
1340 | Auf deutschem Gebiet leben etwa 10 bis 16 Mio. Menschen. In ganz Europa wird die Bevölkerung auf 75 Mio. Menschen angegeben. |
1341 | Im Hundertjährigen Krieg wird ein Waffenstillstand geschlossen, der im Juni 1342 ausläuft. |
1341 | Das englische Parlament spaltet sich in ein Ober- und Unterhaus. |
1341 | Lübeck erhält als erste deutsche Stadt das Recht auf Goldmünzprägung. |
1341 | Der Karnevalsumzug in Köln wird erstmalig urkundlich erwähnt. |
1341 | Der italienische Frühhumanist Francesco Petrarca wird in Rom zum Dichter gekrönt. Der von ihm geprägte Petrarkismus war eine weitverbreitete Form der Liebeslyrik bis ins 17. Jahrhundert. |
1342 | Hochwasserkatastrophen suchen Europa heim. In Frankfurt erreicht der Main seinen höchsten Pegelstand, wodurch die Mainbrücke zerstört wird. Die Magdalenenflut am St.-Magdalenentag (22. Juni 1342) ist vermutlich das schlimmste Hochwasser Mitteleuropas des gesamten 2. Jahrtausend, brachte zahlreiche Erosionsschluchten - welche sich noch heute in Wäldern der Mittelgebirge wiederfinden. |
1343 | Das Bankhaus Peruzzi in Florenz geht bankrott. Es hatte englische Anleihen für den Hundertjährigen Krieg finanziert. Nachdem die Rückzahlungen aus England ausblieben, war der Bankrott unvermeidlich. |
1346 | Am 16. April nimmt Stefan Uroš IV. Dušan den serbischen Kaisertitel an. Das serbische Großreich steht am Höhepunkt seiner Macht. |
1347 | In Europa bricht der "Schwarze Tod" aus. Die Pestwelle begann 1331 in China und breitete sich über die Seidenstraße nach Europa aus. Im Oktober 1347 erreicht die Pest die Insel Sizilien, später Marseille und breitete sich von dort ausgehend über West-, Mittel- und Nordeuropa aus. Von dieser ersten Pestwelle bleibt Prag verschont. |
1347 | Ausbruch eines Getreidepilzes (Claviceps purpurea) bewirkt eine Hungersnot in Frankreich |
1348 | Der Hosenbandorden wird am 19. Januar durch Englands König Edward III. gestiftet. |
1348 | Die Karls-Universität in Prag wird am 7. April gegründet. Diese Universität ist die erste im Reich nördlich der Alpen. |
1349 | Aufgrund der Pest finden Judenpogrome vielerorts statt, da man die Juden verdächtigt hat, an der Pest schuld zu sein (Brunnenvergifter). Beim Basler Judenpogrom werden 50 bis 70 Menschen getötet. Etwa 400 Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Speyer werden am 22. Januar getötet. Beim Judenpogrom in Straßburg wird nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung - darunter Frauen und Kinder - verbrannt (etwa 2000 Menschen). Bei der Bartholomäusnacht (23./24. August) werden tausende Anwohner des Kölner Judenviertes hingerichtet. In Nürnberg werden 562 Menschen getötet. |
1353 | Die erste Pestwelle endet. Durch die Pest wurde etwa die Hälfte der Bevölkerung Europas getötet (etwa 25 Mio. Menschen). Weiterhin verödeten ganze Landschaften. Es kam zu Geißlerzügen, bei denen Menschenscharen umherwanderten und sich selbst geißelten (Peitschenhiebe). Die Pest löste eine neue Form von Judenverfolgungen aus, da man die jüdischen Mitmenschen als Brunnenvergifter vermutete. |
1353 | Bern tritt den Eidgenossen (Schweiz) bei, welche sich die "Acht Alten Orte" bezeichneten. |
1354 | Sultan Orhan I. erobert Gallipoli an den Dardanellen. Die Stadt ist somit der erste europäische Besitz des Osmanischen Reiches. Durch den Zugang zum Ägäischen Meer und dem Marmarameer (Nebenmeere des Mittelmeeres) konnten nun auch Griechenland, Serbien und Ungarn ins Visier der Osmanen genommen werden. |
1356 | Kaiser Karl IV. erlässt die Goldene Bulle, wodurch das zur Königswahl berechtigte Kurfürstenkolleg aus 7 Wählern besteht. |
1361 | Beginn des Ersten Hansekrieges zwischen den Hansestädten, welche unter der Führung Lübecks standen, und Dänemark. Zuvor hatte König Waldemar IV. von Dänemark die Stadt Schonen (Südschweden) erobert, was den Handel im Ostseeraum stark einschränkte. Auf den ersten Hansekrieg (auch Waldemarkrieg) folgte ein Friedensschluss, welcher 1361 gebrochen wurde. Den Zweiten Waldemarkrieg (1361-70) konnte die Hanse gewinnen, wodurch sie zum bedeutenden Machtfaktor im Ostseeraum aufstieg. |
1368 | Sultan Murad I. macht Adrianopel (Thrakien, Osttürkei) zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Durch den Umzug nach Adrianopel soll der Zugang zu Europa erleichtert werden. Die Expansion auf Ungarn, Serbien und Griechenland wird fortgesetzt. |
1368 | In China wird die mongolische Yuan-Dynastie vertrieben. Neuer Kaiser wird Hongwu, welcher die Ming-Dynastie begründet. |
1369 | Am 21. Oktober 1369 empfängt Papst Urban V. den byzantinischen Kaiser Johannes V. in Rom. Dieser will aufgrund der osmanischen Bedrohung zum Katholizismus übertreten und das Morgenländisches Schisma (seit 1054) beenden. Der Kaiser erhofft sich vom Papst militärische Unterstützung vom Papst. Die byzantinische Kirche schließt sich jedoch dem Kaiser nicht an. |
1370 | Beim Friede von Stralsund (24. Mai 1370) wird der Zweite Waldemarkrieg, welcher zwischen Dänemark und dem Bund der Hansestädte tobt, beendet. Durch den Friedensschluss wird die Vorherrschaft der Hanse im Ostseeraum bestätigt. |
1370 | Mit dem Tod Kasimir des Großen erlischt das erste Herrschergeschlecht Polens (die Piasten). Auf Kasimir folgt Ludwig der Große aus dem Haus Anjou, einer französischen Nebenlinie der Kapetinger. |
1371 | Mit dem Tod David II. (Sohn von Robert the Bruce) folgt Robert II. auf den schottischen Thron. Dieser war nicht der Sohn Davids, sondern gehörte zum schottischen Hofstaat und war im Amt eines Truchsess (Stewards) tätig. Diese Stewards hatten eine führende Rolle in den schottischen Regierungsgeschäften und Militär. Mit Robert II. wurde das Haus Stewart (Stuart) als schottische Königsdynastie gegründet, welche ab 1603 auch den englischen König stellen werden. Von Bedeutung wird Maria Stuart (16. Jahrhundert) sein, welche Königin von Schottland und Frankreich war und durch die Engländer 1587 hingerichtet wurde. |
1372 | Der schiefe Turm von Pisa wird nach 200-jähriger Bauzeit fertiggestellt. |
1374 | Ludwig dem Große von Polen erlässt am 17. September 1374 das Kaschauer Privileg, wodurch dem polnischen Adel gewisse Vorrechte eingeräumt werden. Im Gegenzug bestätigt der Adel, dass Ludwigs Tochter Maria als Thronfolgerin eingesetzt wird. |
1374 | In Aachen beginnt eine der größten Tanzwut-Wellen des Mittelalters am 24. Juni 1374. Die Menschen tanzten willenlos bis zur Erschöpfung, vermutlich als Folge von Tollwut, der Pest oder von Pilzvergiftung (Getreidepilz, Claviceps purpurea). |
1375 | Auflösung des Erstbistums Peking, welches vermutlich seit 1293 bestand und seit 1307 nachgewiesen ist. Die Ming-Dynastie beendete den ersten Versuch, China und Südostasien christlich zu missionieren. |
1376/77 | Papst Gregor XI. verlegt den Sitz des Papstes von Avignon zurück nach Rom. Mit ihm endet das avignonesische Papsttum, welches 7 Papstzeiten in Frankreich überdauerte. |
1378 | Nachdem Papst Gregor XI. nach Rom zurückgekehrt ist, stirbt er am 27. März 1378. Am 8. April 1378 küren die Kardinäle zwei neue Päpste, wobei einer Rom bleiben und einer nach Avignon zurückkehren soll. Es kommt zur Kirchenspaltung - dem Großen Abendländischen Schisma - mit Urban VI. als Papst und Clemens VII. als Gegenpapst. |
ab 1380 | Timur Lenk beginnt die Feldzüge gegen Persien, Georgien, Russland, Mittelasien, Hindustan, Ägypten, Damaskus und Bagdad. |
etwa 1380 | Das Königreich Mustang im Himalaya wird durch Ame Pal gegründet. |
1380/1381 | Die Morava-Serben siegen in der Schlacht bei Dubravnica über das Osmanische Reich. |
1381 | Der englische Bauernaufstand beginnt. |
1382 | In Venedig bricht die Pest aus, welche innerhalb kürzester Zeit etwa 20.000 Menschen dahinrafft. |
1385 | Das Osmanische Reich besiegt das Fürstentum Albanien. |
1385 | Die Union von Krewo zwischen dem Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen vereinbart eine Personalunion zwischen beiden Großmächten. |
1386 | Der litauische Großfürst Jogaila wird als Polens König bestimmt, indem er die polnische Königin Hedwig von Anjou heiratet. Durch die Eheschließung beginnt die Wirksamkeit der polnisch-litauischen Personalunion. |
1386 | Bei der Schlacht bei Sempach am 9. Juli 1386 können sich die Eidgenossen gegen die Habsburger durchsetzen, wodurch die Eidgenossenschaft der VIII. Orte unabhängig bleibt. |
1387 | Der mongolische Eroberer Timur Lenk zerstört die persische Stadt Isfahan (heutige Iran) und lässt alle Einwohner töten. |
1387 | Großfürst Jogaila beginnt eine Christianisierung in Litauen. Die Litauer galten als letzte Heiden Europas. |
1389 | Bei der Schlacht auf dem Amselfeld vom 15. Juni 1389 besiegen die Osmanen, unter Führung Murad I. , die Serben. |
1391 | Aufgrund der Hasspredigen des Ferran Martinez kommt es am 6. Juni 1391 zum Judenpogrom von Sevilla. Diese Pogrome dehnen sich später auf die ganze Iberische Halbinsel und die Balearen aus. Diese Form der Judenverfolgung sind die größten antijüdischen Ausschreitungen des ganzen Mittelalters. Es sterben Tausende, ganze Judenviertel werden geplündert und zehntausende Menschen müssen unter Zwang zum Christentum konvertieren. Die Juden dieser Zeit und deren Kinder werden als Marranen bezeichnet. |
1391 | Huitzilíhuitl wird nach dem Tod von Acamapichtli Herrscher von Tenochtitlán. Unter seiner Herrschaft wird die militärische Position der Azteken gestärkt. |
1392 | Mit chinesischer Hilfe können die Koreaner das Goryeo-Reich stürzen. Der koreanische General Yi Seong-gye gründet am 17. Juli 1392 das Königreich Joseon und begründet die Joseon-Dynastie, unter welchem Korea auch zum Kaiserreich werden wird. |
1393 | Die bulgarische Hauptstadt Weliko Tarnowo wird vom Osmanischen Reich erobert und Iwan Schischman, der letzte bulgarische Zar, wird entthront. |
1395 | Am 14. April besiegt Timor Lenk die Goldene Horde und zerstört im Anschluss zahlreiche Städte, welche von der Goldenen Horde kontrolliert wurden (u.A. Sarai, Astrachan, Bolgar und die Krim). Der Anführer (Khan) der Goldenen Horde, namens Toktamisch, flieht ins Großfürstentum Litauen und geht mit Großfürst Vytautas dem Großen eine Allianz ein. |
1397 | Durch die Kalmarer Union vom 17. Juni 1397 wird Skandinavien faktisch vereint. Unterzeichner sind Dänemark-Norwegen und Schweden. Die Union besteht bis 1523. |
1398 | Timur Lenk beginnt seinen Indienfeldzug im März 1398 und erobert im Dezember des gleichen Jahres die Stadt Delhi. |
1398 | Das Osmanische Reich erobert die Stadt Manisa - im Westen Anatoliens. Unter Bayezid I. wird Manisa im Gleichzug zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches. |
1398 | Die Deutschordensritter vertreiben die Vitalienbrüder aus Gotland (schwedische Insel), welche bis dahin den Handelsverkehr im Nord- und Ostseeraum beeinflussten. |
1399 | Die Tataren der Goldenen Horde schlagen bei der Schlacht an der Worskla (12. August 1399) eine Streitmacht des litauischen Großfürsten Vytautas (der Große). Diese Schlacht ist eine der entscheidenden Schlachten des osteuropäischen Mittelalters. Denn die islamischen Tataren siedeln danach in Polen-Litauen und bilden die Grundlage für den islamischen Kern im späteren Polen, Litauen und Belarus. |
1400 | Der englische König Richard II., welcher seit 1399 inhaftiert ist, wird am 14. Februar 1400 ermordet. |