Karl V. (Heilige Römische Reich)
Karl V. (1500 – 1558) war ab 1520 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Zudem war er als Karl I. auch spanischer König ab 1516. Im Jahr 1519 erbte er Erzherzogtum Österreich und wurde als Karl V. zum römisch-deutschen König gewählt. Ein Jahr später fand die Krönung zum römisch-deutschen König im Kaiserdom zu Aachen statt.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Wer war Kaiser Karl V.
- 3 Welche Abstammung hatte Karl V.
- 4 Über welche Reiche herrschte Karl V.
- 5 Wer war der Königsmacher von Karl V.
- 6 Wie nannte sich Karl V. selbst
- 7 Wo wurde Karl V. zum Kaiser gekrönt
- 8 Was machte Karl V.
- 9 Welche Bedeutung hatte Karl V. für den Reichstag in Worms
- 10 Wer sind die Kinder von Karl V.
- 11 Wo verbrachte Karl V. seinen Lebensabend
- 12 Wie starb Karl V.
- 13 Wo ist Karl V. begraben
- 14 Bildergalerie
Steckbrief
Karl V. | |
Geboren: | 24. Februar 1500 im Prinzenhof (Gent, Burgundische Niederlande) |
Gestorben: | 21. September 1558 in Kloster de Yuste (Region Extremadura, Königreich Kastilien) |
Dynastie: | Haus Habsburg |
Religion: | Katholische Kirche |
Sprachen: | französischen Sprache (Sprache des flämischen Adels), Latein und Niederländisch, Deutsch (Grundkenntnisse) und Spanisch (gelernt ab 1517) |
Titel: | Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (28. Juni 1519 - 24. Februar 1558) König von Spanien (Karl I.) vom 14. März 1516 – 16. Januar 1556 Erzherzog von Österreich (Karl I.) vom 12. Januar 1519 – 21. April 1521 Herr der Niederlande, Herzog von Burgund (Karl II.) vom 25. September 1506 – 25. Oktober 1555 |
Eltern: | Vater: Philipp I. von Kastilien (Philipp der Schöne) Mutter: Johanna I. von Kastilien (Johanna die Wahnsinnige) |
Ehefrau: | Isabella von Portugal (geb. 1526; gest. 1539), Eheschließung am 10. März 1526 |
Kinder: | mit Isabella: Philipp II. von Spanien (1527–1598) Maria von Spanien (1528–1603) Ferdinand (1530 - 1530) Johanna von Spanien (1535–1573) Johann (1539 - 1539) mit Johanna von Gheenst: Margarethe von Parma (1522–1586) mit Barbara Blomberg: Don Juan de Austria (Johann von Österreich, geb. 1547, gest. 1578) |
Vorfahren und Nachkommen | |
Kaiser im Heiligen Römischen Reich: | Vorgänger: Maximilian I. (Großvater) Nachfolger: Ferdinand I. (Bruder) |
König von Spanien: | Vorgänger: Johanna von Kastilien (Mutter) Nachfolger: Philipp II. (Sohn) |
Erzherzog von Österreich: | Vorgänger: Maximilian I. (Großvater) Nachfolger: Ferdinand I. (Bruder) |
Herr der Niederlande: | Vorgänger: Philipp der Schöne (Vater) Nachfolger: Philipp II. von Spanien (Sohn) |
Krönung | |
römisch-deutscher König: | 23. Oktober 1520 in Aachen |
römisch-deutscher Kaiser: | 22. Februar 1530 in Italien (Königreich Reichsitalien) 24. Februar 1530 in Bologna (durch den Papst) |
Wer war Kaiser Karl V.
Kaiser Karl V. war ab 1520 römisch-deutscher Kaiser. Er war ein Verfechter der Reichsidee und der Universalmonarchie, welche davon ausgeht – dass ein Kaiser einen Vorrang vor allen Königen hat. Demnach verstand er sich als Beschützer des Reiches, Beschützer des Christentums und Beschützer des Abendlandes.
In seiner Herrschaftszeit erstarkte das Osmanische Reich unter Süleyman I., welches islamisch-arabisch geprägt war. Deshalb verstand Karl V. es als seine Aufgabe die Osmanen im Osten abzuwehren. Gleichzeitig bestand ein Dauerkonflikt mit Frankreich, welches den Hegemonialanspruch auf Südeuropa (Reichsitalien, Oberitalien) untergrub.
König von Aragonien
Da Kaiser Karl V. auch gleichzeitig Inhaber der Krone von Aragonien war, gehörte in seinen Herrschaftsbereich auch das Königreich Aragonien, das Königreich Mallorca, das Fürstentum Katalonien, das Königreich Valencia und die südspanischen Besitztümer in Italien (Königreich Sizilien, Königreich Sardinien, Königreich Sizilien).
Weiterhin besaß Spanien diverse Besitztümer in Amerika (Vizekönigreich Neuspanien, Vizekönigreich Peru, Spanischen Antillen). Nach dem Tod seines Großvaters erbte Karl V. die österreichischen Erblande und vereinigte diese mit Erbe seines Vaters (Burgund, Niederlande).
Mächtigste Herrscher seiner Zeit
Da Karl V. die Personalunion Spanien (Krone von Aragonien) und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches innehatte, gehörte er zu den mächtigsten Herrschern in der Geschichte. Dieser Umstand bereitete anderen Herrschern in Europa große Sorgen, weshalb es zu Konflikten mit Frankreich und Italien (Kirchenstaat, italienische Stadtstaaten) kam.
Während seiner Herrschaftszeit wurden die Italienkriege (Renaissancekriege) wiederbelebt, deren trauriger Höhepunkt die Plünderung Roms (Sacco di Roma) im Jahr 1527 war.
Reformationsgegner
Außerdem fällt in seine Herrschaftszeit die Reformation (ab 1517) und Karl V. galt als Verteidiger und Erneuerer der römisch-katholischen Kirche. Demnach waren die Protestanten ebenfalls seine Feinde.
Obwohl das Heilige Römische Reich zu seinem Herrschaftsantritt als befriedet galt, führte Kaiser Karl V. zahlreiche Kriege gegen Frankreich, gegen die italienischen Staaten und die Osmanen.
Kreditschuldner
Finanziert wurden die Kriege über Kredite von italienischen oder deutschen Bankiers. Abgesichert wurden diese Kredite durch den Reichtum der Niederlande und den Silberfluss aus Amerika. Durch die Kriegshandlungen wurde das Reich hochverschuldet, eine dauerhafte Schwächung Frankreichs konnte Karl V. dennoch nicht erreichen.
Friedensstifter der Religion
Aber Karl V. bewirkte, dass der Religionskonflikt im Jahr 1555 in Augsburg (Augsburger Religionsfrieden) beigelegt wurde. Nach seinem Tod teilte sich das Haus Habsburg in einen österreichischen Strang (Habsburg-Österreich) und eine spanische Seitenlinie (Casa de Austria) auf.
Welche Abstammung hatte Karl V.
Karl V. kam aus dem Hause Habsburg. Jenes Herrschergeschlecht stammte aus Österreich, welches im Frühmittelalter ein Reichslehen des Heiligen Römischen Reiches gewesen war. Die Kaiserwürde im Heiligen Römischen Reich ergab sich aus dem Titel des römisch-deutschen König. Und dieser wurde gewählt. Im Jahr 1438 wurde Albrecht II. aus dem Haus Habsburg zum deutschen König gewählt. In der Folge blieb das Wahlkönigtum zwar gängige Praxis im Reich, jedoch kamen fast alle nachfolgenden Könige (und somit Kaiser) aus dem Hause Habsburg.
Über welche Reiche herrschte Karl V.
Karl der V. herrschte über das Erzherzogtum Österreich, dem Stammsitz der Habsburger (Erblande). Aber er erbte diverse Gebiete dazu, wie die burgundischen Niederlande, welche aus dem Herzogtum Burgund hervorgingen. Außerdem erbte er die Gebiete, welche unter der Krone von Aragon vereint waren und die spanischen Gebiete (Königreich Kastilien und die Überseegebiete in Amerika).
Das Reich Karl V. war so groß, dass man ihn als: Herrscher im Reich der niemals untergehenden Sonne bezeichnete. Denn zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs in einem Teil des Reiches – ging die Sonne in einem anderen Teil wieder auf.
Erzherzogtum Österreich
Das Erzherzogtum Österreich entstand 1453 aus dem Herzogtum Österreich, indem die Herzöge zu Erzherzögen erhöht wurden. Der Titel des Erzherzogs ist unmittelbar mit der Habsburgerdynastie verknüpft und sollte den hohen Stellenwert des Adelsgeschlecht herausstellen. Die lateinische Bezeichnung lautete: archidux (archi = höher, dux = Herrscher).
Fortan behaupteten die Habsburger Erzherzöge den ersten Rang nach den Kurfürsten einzunehmen. Auch die Kurfürsten wurden als Erzfürsten bezeichnet (archi =höher). Und diese Kurfürsten waren das höchste Gremium im Heiligen Römischen Reich, welche auch den römisch-deutschen König wählten – die Vorstufe zum römisch-deutschen Kaiser.
Demnach hatte die Stimme eines Kurfürsten das höchste politisches Gewicht. Die Zusammensetzung des Kurfürstengremiums wurde 1356 durch die Goldene Bulle verabschiedet. Die Kurfürsten bestanden aus weltlichen und geistlichen Herrschern. Ihre Anzahl war zunächst auf sieben festgelegt.
Da das Erzherzogtum Österreich ab 1453 den Kurfürstentümern defacto gleichgestellt war, galt auch für diesen Staat die Unteilbarkeit und die Primogenitur (Erbfolge-Ordnung).
Burgundische Niederlande
Karl V. gehörte zum Haus Habsburg. Sein Großvater war Kaiser Maximilian I., welcher am 19. August 1477 Maria von Burgund heiratete. Jene Maria war einzige Tochter von Karl dem Kühnen gewesen und somit Alleinerbin des Herzogtums Burgund. Durch die Ehe stiegen die Habsburger zur Großmacht in Europa auf.
Da aber das Herzogtum Burgund erst im 14. Jahrhundert als ein französisches Lehen entstand, versuchten die Franzosen diesen Besitz zurückzuholen.
Den Burgundischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich konnte Maximilian 1493 erfolgreich beenden und bekam Flandern, die niederländischen Provinzen und verschiedene Grafschaften zugesprochen. Dennoch blieb der Konflikt zwischen dem Hause Habsburg und Frankreich bestehen und wurde zu einem Dauerkonflikt, welcher bis ins 18. Jahrhundert andauern sollte (Französisch-Habsburgische Gegensatz).
Aus der Ehe zwischen Maximilian und Maria gingen zwei Kinder hervor: Margarethe von Österreich und Philipp der Schöne. 1482 starb Maria bei einem Reitunfall und Maximilian ging noch zwei weitere Ehe ein.
Königreich Kastilien
Sohn Philipp heiratete 1494 die Königstochter Johanna von Kastilien. Dadurch wurde das Haus Habsburg mit dem Königreich Kastilien verbunden. Um das Bündnis noch besser abzusichern, wurde auch eine Hochzeit zwischen Tochter Margarethe und Johann von Aragon und Kastilien arrangiert.
Die Doppelhochzeit hatte Folgen. Denn die spanischen Thronfolger starben weg, wodurch das Haus Habsburg sich dauerhaft als Herrschergeschlecht in Kastilien festsetzen konnte. Demnach wurde Philipp ab 1504 der König von Kastilien und Leon.
Krone von Aragonien
Bei den Spaniern gab es eine ähnliche Heiratspolitik. Denn die Mutter von Johanna (Philipps Frau) war Isabella I. von Kastilien und diese heiratete bereits 1469 den König von Sizilien. Dadurch wurde das Königreich Kastilien mit der Krone von Aragon verknüpft.
Zum Königreich gehörten neben Sizilien, auch das Königreich Sardinien, das Königreich Neapel und verschiedene Herzogtümer. Die Spanier vertrieben bis 1492 die Araber endgültig von der iberischen Halbinsel (Reconquista) und finanzierten im gleichen Jahr die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus.
Als Philipp der Schöne in Spanien hineinheiratete, wurde das Haus Habsburg somit deutlich gestärkt. Aus der Ehe zwischen Philipp und Johanna gingen sechs Kinder hervor. Ältester Sohn war Karl, der spätere Karl V. Zweiter Sohn war Ferdinand, welcher als Ferdinand I. ebenfalls römisch-deutscher Kaiser (nach Karls Tod) werden sollte.
Vizekönigreich Neuspanien
Das Vizekönigreich Neuspanien wurde von Christoph Kolumbus gegründet. Dieser erhielt den erblichen Titel eines Vizekönigs in den Kolonien auf Amerika. Später wurde die Erbfolge aufgehoben und ein Indienrat als Institution gegründet, welcher die Kolonien in Amerika verwalten sollte. Als Hernan Cortes 1521 das Aztekenreich eroberte, machte ihn Karl V. zum Generalgouverneur in Neuspanien (Mittelamerika).
Vizekönigreich Peru
Francisco Pizarro eroberte ab den 1530-er Jahren den südamerikanischen Kontinent für die Spanier. Im ehemaligen Inkareich entstand ab 1542 das Vizekönigreich Peru. Das Reich umfasste nahezu das gesamte Gebiet von Südamerika mit Ausnahme von Brasilien, welches den Portugiesen gehörte.
Wer war der Königsmacher von Karl V.
Das römisch-deutsche Königtum war immer noch eine Wahlmonarchie. Der König wurde demnach von den Kurfürsten gewählt. Weiterhin war das Königsamt eine Vorstufe zum Kaisertitel (römisch-deutscher Kaiser). Bei der Königswahl kamen zwei Kontrahenten in die engere Wahl: Karl und Franz I. aus dem Haus Valois-Angouleme.
Die Wahl war keineswegs im Vorhinein entschieden. Denn Karl V. hatte Besitztümer, wie kein König (Kaiser) vor ihm. Viele Reichsfürsten befürchteten deshalb, dass er die Reichsstände dominieren würde. Gleichzeitig forderte man einen starken König bzw. Kaiser, welcher das Abendland vereinigen und die nationalstaatliche Trennung überwinden würde. Diese Reichsidee der Universalmonarchie verfolgten beide Kandidaten. Und den französischen König (Franz I.) empfanden die Kurfürsten weniger als Bedrohung als den Habsburger.
Entscheidend für die Königswahl wurde Geld. Denn der Kaufmann Jakob Fugger unterstützte die Königswahl des Habsburgers. Er transferierte mehr als 800.000 Gulden an die wahlberechtigten Kurfürsten, wodurch die Königswahl zu Gunsten Karls entschieden wurde.
Jakob Fugger galt seitjeher als Unterstützer der Habsburger. So finanzierte er schon den Aufstieg von Maximilian I.. Später finanzierte er die Wiener Hochzeit 1515, bei welcher sich Ferdinand I. (Bruder Karls) und Anna von Ungarn trauten. Diese Eheschließung brachte die Habsburger auf den böhmisch-ungarischen Thron.
Wie nannte sich Karl V. selbst
Karl V. bezeichnete sich selbst zunächst als erwählter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Denn er wurde 1519 zum römisch-deutschen König gewählt. Und dies war die Vorstufe zum Kaisertitel.
Die zeremonielle Königskrönung fand ein Jahr darauf (1520) im Kaiserdom von Aachen statt. Dennoch fehlte ihm die Krönung zum Kaiser vom Papst, um den Akt mit einer Förmlichkeit abzuschließen. Obwohl Karl V. bereits 1520 als gewählter Kaiser bezeichnet wurde, kam es zur Krönung durch den Papst erst 10 Jahre später. Der Grund war ein Dauerkonflikt zwischen Kaiser und Papst Clemens VII..
Wo wurde Karl V. zum Kaiser gekrönt
1520 wurde Karl V. zum römisch-deutschen König in Aachen gekrönt. Danach sollte Karl eigentlich unverzüglich in Italien zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt werden. Doch die politische Situation machte erst eine Krönung im Jahr 1530 in Bologna möglich. Krönender Papst war Clemens VII..
Was machte Karl V.
Kämpfe gegen Frankreich
Die Burgundischen Erbfolgekriege endeten 1493 mit dem Frieden von Senlis. Ein Großteil des ehemaligen Herzogtums beanspruchte Frankreich. Doch Karl V., welcher in den flämischen Gebieten aufwuchs, stellte in den 1520-er Jahren die Beschlüsse des Friedensvertrags zunehmend in Frage. Laut Karl kamen seine Vorfahren großmütterlicherseits aus Dijon (Ostfrankreich) und sein Wunsch war es, dieses Gebiet heimzuholen.
Jene territorialen Forderungen riefen den alten Konflikt mit Frankreich auf. Doch der machtbewusste französische König Franz I. war nicht bereit, seine burgundischen Gebiete aufzugeben. Der Konflikt zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich spitzte sich weiter zu, da die Franzosen bereits Gebiete in Oberitalien kontrollierten.
Ein Großteil oberitalienischer Gebietes gehörte zu Reichsitalien und war demnach ein Teil des Heiligen Römischen Reiches. Nun machte Franz I. seine Gebietsansprüche in Süditalien deutlich, strebte danach das Königreich Navarro und Teile des Königreichs Neapel zu kontrollieren.
1520 überquerte Karl V. die Alpen und bis Mai 1522 waren weite Teile Oberitaliens in kaiserlicher Hand. Das Herzogtum Mailand ging an das Haus Sforza zurück. Die entscheidende Schlacht gegen die Franzosen war die Schlacht von Pavia (24. Februar 1525), bei welcher man den französischen König gefangen nahm.
Im Frieden von Madrid (14. Januar 1526) verzichtete Franz I. auf Oberitalien, Flandern und Teile des heutigen Nordfrankreichs. Daraufhin wurde er freigelassen.
Italienkriege
Karl V. war davon überzeugt, dass die Universalmonarchie gelte. Das bedeutet, dass ein Kaiser vor allen Königen steht. Dieser Machtanspruch wurde in den 1520-er Jahren zunehmend bestätigt. Doch in Italien sah man die Machtposition des Kaisers mit Sorge. Und deshalb schlossen die Republik Venedig, der Kirchenstaat, die Republik Florenz und Frankreich eine Allianz gegen den Kaiser.
Geschlossen wurde das Bündnis am 22. Mai 1526 auf Schloss Cognac, weshalb man jene Allianz auch als Liga von Cognac bezeichnet.
Zu diesem Zeitpunkt musste Karl V. einen Großteil seiner Truppen aus Oberitalien abziehen. Denn die Osmanen belagerten Wien und bedrohten das Erzherzogtum Österreich, also das Stammland der Habsburger.
Die in Oberitalien verbliebenen Truppen des Kaisers bekamen kein bzw. nur unzureichenden Sold, da die Staatskasse – aufgrund der Kriege – immer leerer wurde. Um sich selbst zu entlohnen, beschlossen etwa 20.000 Soldaten des Kaisers zu meutern. Entgegen der kaiserlichen Anweisungen zogen die Truppen im Juni 1527 nach Rom, überfielen und plünderten die Stadt. Der Papst verschanzte sich in der Engelsburg, bezahlte ein Lösegeld und kam frei.
Der Sacco di Roma (Plünderung Roms) verstärkte die antikaiserlichen Kräfte in Italien. Viele Staaten sahen den Angriff auf den Papst als Bedrohung. Karl V., welcher der Plünderung niemals zugestimmt hatte, geriet nun zunehmend in Bedrängnis. Deshalb schlossen Kaiser und Papst am 29. Juni 1529 ein Friedensvertrag (Friede von Barcelona), welcher den Krieg gegen die Heilige Liga von Cognac beendete.
Ein Jahr später wurde Karl V. in Bologna von Papst Clemens VII. zum Kaiser gekrönt.
Kämpfe gegen das Osmanische Reich
Die Osmanen expandierten in den 1520-er entlang der Mittelmeerküste und des Balkans. Im Krieg gegen Ungarn konnte das Heer von Süleyman I. im Sommer 1521 die Stadt Belgrad erobern.
Der damalige König von Ungarn, Böhmen und Kroatien war Ludwig II., welcher aus der Jagiellonen-Dynastie (Polen-Litauen) stammte. In der Schlacht bei Mohács (August 1521) gegen die Osmanen starb Ludwig.
Erbin von Böhmen und Ungarn war Anna, die Schwester Ludwig II. Und jene Schwester war mit Ferdinand I., dem jüngeren Bruder von Karl V. verheiratet. Demnach betrachteten die Habsburger das ungarische Königreich als ihr Erbe.
Gegner dieser Erbfolge war der Aristokrat Johann Zápolya (Johann I.), welcher sich zum böhmisch-ungarischen König wählen ließ. Im Türkenkrieg gegen die Habsburger stand dieser auf Seite der Osmanen.
1529 belagerten die Osmanen (Türken) mit 120.000 Mann die Stadt Wien. Die Stadt war damals Hauptstadt der österreichischen Erblande, dem Stammsitz der Habsburger.
Der osmanische Herrscher Süleyman I. verfolgte mit der Belagerung zwei Ziele: die Eroberung Wiens und die Sicherung der Herrschaft seines Vasallen Johann Zápolya. Zwar konnte die kaiserliche Armee die Eroberung Wiens abwenden, doch Teile von Ungarn gingen an die Türken.
Erst 1533 endete der Erste Österreichische Türkenkrieg. Der Friedensschluss fand in Konstantinopel statt. In diesem Friedensvertrag teilten sich Süleyman I. und König Ferdinand I. (Bruder Karls) das ungarische Territorium auf. Die Habsburger behielten so das königliche Ungarn und der ganze Rest ging ans Osmanische Reich.
Zunächst herrschte im osmanischen Ungarn der Wahlkönig Johann Zápolya als Vasallenkönig. Nach seinem Tod (1540) wurde das Gebiet endgültig ins osmanische Reich eingegliedert.
Weitere Kriege
Zu Beginn der 1540-er Jahre wurde ein neuer Habsburgisch-Französischer Krieg vorbereitet. Die Franzosen wurden zu Verbündeten der Osmanen. Gleichzeitig wurden Karl V. auf dem Reichstag zu Speyer (1544) sämtliche Hilfen gegen die Osmanen und Franzosen zugesichert.
Daraufhin zog Karl V. direkt nach Frankreich und versuchte einen Vorstoß bis nach Paris. Dieser misslang allerdings, da aufgrund ausbleibender Soldzahlungen sich seine Armee auflöste. Dennoch stellte die kaiserliche Armee so eine Gefahr für die Franzosen dar, dass sich Franz I. im September 1544 zum Frieden von Crépy gedrängt fühlte. In diesem Friedensvertrag gaben die Franzosen ihre Bemühungen in Italien auf. Im Gegenzug gab Karl V. seine Bemühungen um die burgundischen Gebiete auf.
Franz I. starb 1547 auf Schloss Rambouillet. Sein Nachfolger war Heinrich II., Sohn des Verstorbenen. Dieser setzte seine Hegemonialpolitik gegen Karl V. fort und bemühte sich um Bündnisse mit den Osmanen. Noch bis 1553 fanden ständige Kriege zwischen dem Reich, den Osmanen und den Franzosen statt. Kriegsschauplätze waren hauptsächlich Italien und die Niederlande. Zu einem Erliegen dieser Kriegshandlungen kam es erst als Karl V. im Oktober 1555 abdankte.
Schmalkaldischer Krieg
Seit der Reformation (1517) war das Reich und ganz Europa in seinen Konfessionen (Katholizismus vs. Protestantismus) gespalten. Viele Städte und Gemeinden bekannten sich in der Reformationszeit zum Protestantismus. Denn dies hatte Vorteile, welche nicht zwingend in der Religion zu suchen waren.
Viele Fürsten wurden zu Protestanten und konnten sich dadurch von der Kontrolle der katholischen Kirche lösen. Es war demnach auch ein politischer Vorteil, evangelisch zu sein.
Gleichzeitig konnten Fürsten, Städte und Gemeinden den Kirchenbesitz beanspruchen und kirchliche Ämter neu besetzen. Durch den Wegfall des Ablasshandels blieb mehr Geld im Fürstentum und in den Städten, was einen wirtschaftlichen Vorteil einbrachte.
Aber natürlich hatte die Reformation zahlreiche Gegner in der katholischen Kirche, welche ihren Machtanspruch nicht aufgeben wollten. Einer dieser Gegner war der Kaiser, welcher die Stabilität im Reich in Gefahr sah.
Da sich aber viele Reichsfürsten, Städte und Provinzen selbst in Gefahr sahen, einfach militärisch zur Ordnung gezwungen zu werden, gründeten sie den Schmalkaldischen Bund (Namensgeber war der Ort Schmalkalden in Thüringen).
Tatsächlich kam es in den Jahren 1546 und 1547 zu einem Krieg zwischen Kaiser Karl V. und den Mitgliedern des Schmalkaldischen Bundes. Ziel des Kaisers war es, die Reformationsbewegung bzw. den Protestantismus zurückzudrängen.
Der Schmalkaldische Krieg endete mit einem kaiserlichen Sieg in der Schlacht bei Mühlberg (24. April 1547). Zwar leisteten Protestanten aus Magdeburg noch bis 1551 Widerstand, doch der Schmalkaldische Bund als überregionale Organisation war zerschlagen.
Reichsbundprojekt und Augsburger Interim
Mit dem Sieg über die Protestanten war Karl V. auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt. Fortan sollte die Reichsverfassung im monarchischen Sinn reformiert werden.
Jenes Reichsbundprojekt scheiterte aber, weil die Reichsstände Widerstand und eine Verschleppungstaktik leisteten. Auf dem Reichstag in Augsburg (1548) sollte eine neue Zwischenreligion gefunden werden, mit welcher aber weder die Katholiken noch die Protestanten zufrieden waren.
Fürstenaufstand der Protestanten
Der Religionsfrieden war nur von kurzer Dauer. Denn 1551 kam es zum Fürstenaufstand protestantischer Fürsten gegen den Kaiser. Anführer der Verschwörung war Moritz von Sachsen.
Die Fürsten gingen nun auch Allianzen mit dem französischen König Heinrich II. ein. Im Februar 1552 marschierte eine französische Armee in Lothringen ein und besetzte die dortigen Hochstifte. Gleichzeitig zog die Fürstenarmee in die österreichischen Erblande und drang bis nach Tirol vor.
Karl V. musste nun erkennen, dass seine Religionspolitik der harten Hand gegen die Protestanten gescheitert war. Er musste sich auf Verhandlungen einlassen, welche sein Bruder Ferdinand I. für ihn führte.
Im Passauer Vertrag (2. August 1552) wurde beschlossen, dass der nächste Reichstag die Konfessionsfrage klären sollte.
Augsburger Religionsfrieden
Lange zögerte Karl V. dabei, den nächsten Reichstag einzuberufen, auf welchem die Konfessionsfrage geklärt werden sollte. Dennoch wurde am 25. September 1555 (3 Jahre nach dem Passauer Vertrag) der Augsburger Religionsfriede beschlossen.
Auf dem Reichstag in Augsburg verhandelte Ferdinand I. das neue Gesetz mit den Reichsständen. Laut diesem Gesetz erkennt der Kaiser die lutherische Reformation als neue Konfession an. Und den Reichsstände wurde das Recht zur freien Religionswahl eingeräumt.
Welche Bedeutung hatte Karl V. für den Reichstag in Worms
Der Reichstag in Worms fand 1521, also mehr als dreißig Jahre vor dem Religionsfrieden von Augsburg (1555), statt. Bekannt ist der Reichstag zu Worms wegen der Lutherfrage.
Martin Luther wurde von Karl V. auf den Reichstag geladen, um seine 95 Thesen und sonstige Anklagepunkte zu widerrufen.
Würde Luther aber standhaft bleiben, müsste Karl V. die Reichsacht über Luther verhängen. Die Reichsacht oder auch der Reichsbann genannt, war eine Ächtung der Person, wonach er als rechtlos erklärt wurde.
Luther blieb standhaft und deshalb wurde das Wormser Edikt verhängt. Demnach wurden auch alle Schriften von Luther verboten und die Rechtlosigkeit trat ein.
Martin Luther stand allerdings unter dem Schutz von Friedrich dem Weisen von Sachsen. Dieser war Kurfürst und somit stimmberechtigt bei der Königswahl und demnach politisch sehr mächtig. Der Sachse brachte Luther nach Eisennach auf die Wartburg und bot ihm Sicherheit.
Die Reformation war für Karl V. nicht mehr aufzuhalten. Das Wormser Edikt wurde erst nach Verabschiedung des Reichstages durchgewunken. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits alle Unterstützer Luthers gegangen. Es fehlte auch der formelle Beschluss. Allerdings hat man den Beschluss geschickt auf den 8. Mai 1521 rückdatiert. Da der Reichstag zu Worms zwischen dem 27. Januar 1521 und dem 26. Mai 1521 zusammenkam, hatte die Rückdatierung eine rechtsbindende Wirkung.
Wer sind die Kinder von Karl V.
Karl V. heiratete am 10. März 1526 die portugiesische Prinzessin Isabel (deutsch: Isabella von Portugal). Diese stammte aus dem Haus Avis und war älteste Tochter von Manuel I. von Portugal.
Insgesamt hatten Karl und Isabella 5 Kinder. Zehn Tage nach der Geburt des jüngsten Kindes starb Isabella, im Alter von 35 Jahren. Auch das Kind überlebte nur wenige Stunden. Gemeinsame Kinder von Isabella und Karl waren:
- Philipp II. (1527 – 1598) wurde König von Spanien. Die Philippinen (entdeckt und kolonialisiert durch Ferdinand Magellan) sind nach ihm benannt.
- Maria von Spanien (1528 – 1603) heiratete Maximilian II. (Sohn von Ferdinand I., Cousin 1. Grades) und wurde zur Kaiserin im Heiligen Römischen Reich.
- Ferdinand (1530 – 1530)
- Johanna von Spanien (1535 – 1573) war Erzherzogin von Österreich, Infantin von Spanien und durch die Ehe mit Johann Manuel von Portugal wurde sie zur Prinzessin von Portugal. (Verbindung der Habsburger mit Haus Avis)
- Johann (1539 – 1539)
Mit seiner Geliebten Johanna van der Gheynst hatte Karl ein uneheliches Kind, welches er anerkannte. Die gemeinsame Tochter hieß Margarethe von Parma. Ihr Halbbruder Philipp II. von Spanien setzte Margarethe zeitweise als Statthalterin in den burgundischen Niederlanden ein.
Mit Barbara Blomberg hatte Karl V. einen unehelichen Sohn (Johann von Österreich), welcher zeitweise Statthalter in den habsburgischen Niederlanden war.
Wo verbrachte Karl V. seinen Lebensabend
Mit der Verabschiedung des Augsburger Religionsfriedens musste Karl V. anerkennen, dass seine Religionspolitik der harten Hand gescheitert war. Von den Mitgliedern seiner Familie wurde er dazu gedrängt, abzudanken. Und so übertrug Carlos V. den Kaisertitel an seinen Bruder Ferdinand I. und zog sich nach Valladolid zurück (bis 1561 Herrschaftsmittelpunkt Spaniens).
Am 5. Februar 1557 bezog er ein Landhaus-Palast in der Region Extremadura, welches neben dem Kloster von Yuste gebaut wurde. Das Kloster von Yuste (San Jerónimo de Yuste) gehörte zum Orden des heiligen Hieronymus, dem Hausorden der spanischen Könige.
Laut Legende soll er dort zurückgezogen und allein gelebt haben. Aber tatsächlich unterhielt er auch dort einen kleinen Hofstaat mit circa 50 Bediensteten. Er widmete sich dort seiner Uhrensammlung und übersetzte Bücher.
Wie starb Karl V.
Karl V. litt an der Gicht. Im Klosterpalast von Yuste gab es eine Verbindungstür vom Schlafgemach zum Hauptaltarraum des Klosters. So konnte Karl die Heilige Messe vom Bett aus verfolgen.
Gestorben ist Karl allerdings an Malaria, welche in der Gegend endemisch war. Er starb am 21. September 1558. Der Malaria-Verdacht wurde 2007 von einem Forscherteam der Universität Barcelona nachgewiesen, welche das mumifizierte Fingerglied des Kaisers untersuchten.
Wo ist Karl V. begraben
Zunächst wurde Karls Leichnam in einer Krypta des Klosters beigesetzt. Sein Sohn Philipp II. ließ den Leichnam 1574 nach Madrid überführen. Dort ließ Philipp eine Kloster- und Schlossanlage bauen, welche als Königliche Stätte San Lorenzo de El Escorial bekannt ist. Dieser Komplex wurde zur traditionellen Grabstätte der spanischen Könige und gilt als größter Renaissancebau der Welt.