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Neuzeit (Neuere Geschichte)


Die Neuzeit – auch als Neuere Geschichte bezeichnet – ist eine historische Epoche, welche nach dem Altertum und dem Mittelalter einsetzte und bis in die Gegenwart reicht. Als Beginn der Neuzeit werden entweder der Fall Konstantinopels (1453) und die Entdeckung Amerikas durch die Europäer (1492) angeführt. In der Geschichte wird sie als letzte Großepoche angegeben, welche sich weiter unterteilen lässt. Demnach beginnt die Neuere Geschichte mit der Frühen Neuzeit. Auf die Frühneuzeit folgt die Moderne und schließlich ab 1914 die Neueste Geschichte (Neue Neuzeit), welche bis in die Gegenwart reicht. Somit sind Gegenwartsgeschichte oder Zeitgeschichte ebenfalls ein Bestandteil der Neuzeit.

Steckbrief

Name:Neuzeit oder Neuere Geschichte
Bedeutung:historische Epoche
Vorgänger:Mittelalter
Nachfolger:Je nach Konvention entweder die Neueste Geschichte ab 1914 oder Gegenwartsgeschichte (heute)
Beginn:Im 15. Jahrhundert bzw. zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Als Epochenereignis werden verschiedene historische Ereignisse diskutiert:
-1350 (Renaissance in Italien)
-1492 (Entdeckung Amerikas),
-1453 (Fall Konstantinopels)
-oder 1517 (Reformzeit)
Ende: Je nach Konvention: Entweder der Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914) oder die Neuzeit reicht bis in die Gegenwart
Merkmale:-Zeitalter der Entdeckungen (1415 - 1531)
-Zeitalter der Erfindungen
-Kolonialismus ab 1492
-Reformation der Westkirche
-Aufklärung und Absolutismus
-Industrielle Revolution und Aufkommen des Kapitalismus
-soziale Frage

Was ist die Neuzeit

Die Neuzeit ist eine Geschichtsepoche, welche im 15. Jahrhundert begann und je nach Konvention entweder 1914 endete oder bis in die Gegenwart anhält.

Warum heißt die Neuzeit: Neuzeit

Der Begriff Neuzeit wurde von den Humanisten der Renaissance geprägt, welche die Neue Zeit vom Mittelalter und der Antike abheben wollten.

Im 15. und 16. Jahrhundert schauten die Humanisten der Renaissance auf vorherige Jahrhunderte zurück. Damals gab es weder Epochenbegriffe noch Epocheneinteilung. Deshalb bezeichneten die Humanisten die frühe Geschichte Europas als altertümlich (griechisch: antik). So entstand der Name für die Antike.

In ihrer gegenwärtigen Epoche wollten die Humanisten an die Errungenschaften antiker Vorbilder anknüpfen und bezeichneten ihre Epoche als Wiedergeburt der Antike (französisch: Wiedergeburt = Renaissance).

Da es zwischen ihrer derzeitigen Epoche und der Antike eine weitere Epoche gab, bezeichneten die Humanisten diesen Zeitraum als Mittelalter. Um sich vom Mittelalter abzuheben, sollte die Renaissance-Zeit und alle anderen Zeitepochen danach eine neue Ära begründen. Dieses neue Zeitalter wurde als Neuzeit bezeichnet, deren Ursprung heute etwa 500 Jahre zurückliegt.

Wann begann die Neuzeit

Die Einteilung nach historischen Epochen erfolgt durch moderne Forschung, indem historische Ereignisse herangezogen werden, welche einen Epochenwechsel zulassen würden. Als Ende des Mittelalters und dem Beginn der Neuzeit werden mindestens 5 solcher Epochenereignisse diskutiert:

  • 1350: Beginn der Renaissance in Italien als geistige Wiedergeburt der Antike
  • 1440: Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg, wodurch sich neue Ideen des Humanismus (Renaissance-Humanismus), der Aufklärung schneller verbreiten konnten
  • 1453: die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen und dem Fall des Byzantinischen Reiches
  • 1492: die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus
  • 1517: Thesenanschlag durch Martin Luther, wodurch die Reformationszeit und Kirchenspaltung begann

Wann endet die Neuzeit

Die Neuzeit endete entweder zu Beginn des Ersten Weltkriegs (1914) oder reicht bis in die Gegenwart. In der Literatur werden, je nach Autor, beide Zeitspannen angegeben. Auch das Jahr 1917 wird als Epochenjahr bezeichnet.

Was kommt nach der Neuzeit

In einiger Literatur wird das Ende der Neuzeit zu Beginn des Ersten Weltkrieges angegeben. Die nachfolgende Epoche wäre dann die Neueste Geschichte bis zur Gegenwart. Andere Autoren geben an, dass die Neueste Geschichte ebenfalls Teil der Neuzeit ist.

Welche Epochen hat die Neuzeit

Frühe Neuzeit

(siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zur Frühen Neuzeit)
Die Frühe Neuzeit beginnt frühestens 1350 (siehe oben) mit der Renaissance-Zeit in Italien. Der Abschnitt der Frühen Neuzeit endet mit der Französischen Revolution von 1789, deren Ausgang zu einschneidenden Veränderungen in Europa führte.

Moderne

(siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zur Moderne)
Auf die Frühe Neuzeit folgt die Moderne. Typisch für die Moderne ist das Aufblühen der Industrialisierung, der gesellschaftliche Wandel mit dem Aufkommen eines Bürgertums und die Klärung der sozialen Frage. Weiterhin bildeten sich Nationalstaaten und frühe Demokratien in Europa. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach endet die Moderne und die Neueste Geschichte beginnt.

Was ist in der Neuzeit passiert

Renaissance-Zeit

(Siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zur Renaissance)
Die Neuzeit beginnt mit der Renaissance-Zeit in Italien, wo antike Ideen wieder aufgegriffen wurden. Man wollte an Errungenschaften der Antike anknüpfen, weshalb es zu einem Aufschwung in der Philosophie, Kultur und Wissenschaft kam.

Ab 1415 begannen die Entdeckungsfahren der Europäer, um den Seeweg nach Indien zu finden. Durch die Entdeckung Amerikas und der Erkundung des Seewegs in den Orient wurden neue Seekarten entworfen. Das Fernrohr wurde erfunden, welches bald auch in der Astronomie eingesetzt wurde. Kopernikus definierte das heliozentrische Weltbild, welches das geozentrische Weltbild des Mittelalters ablöste.

Kolonialismus

Auf das Zeitalter der Entdeckungen (1415 – 1531) folgte der Kolonialismus. Die Europäer errichteten Überseegebiete in der Neuen Welt, in Afrika und in Asien. Einige Königreiche in Westeuropa stiegen zum Weltreich auf, allen voran die Portugiesen und die Spanier. In diese Zeit fällt auch die Eroberung und Niederschlagung der amerikanischen Hochkulturen (Inkas, Azteken), sowie das Deportieren afrikanischer Menschen nach Amerika, um diese auf Sklavenmärkten zu verkaufen.

Reformationszeit

Im Jahr 1517 forderte ein Mönch, namens Martin Luther, dass sich die Westkirche reformieren sollte. Er klagte die Kirchenoberhäupter an, vom Gottesweg abgekommen zu sein, wollte den Ablasshandel abschaffen, Kirchenhierarchien reformieren und die Kirche zugänglicher für das gemeine Volk machen. Die Reformation der Westkirche bewirkte, dass sich der Protestantismus als Gegenstück zum Katholizismus herausbildete, wodurch Anhänger beider Konfessionen zu Gegner wurden.

Dreißigjährige Krieg

Der Dreißigjährige Krieg (1618-48) begann als Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken, weitete sich aber schnell über ganz Europa aus. Während der Kriegsjahre kam es zu Seuchen und Hungersnöten, ganze Landstriche wurden verwüstet und in einigen Teilen Europas starben rund Zwei Drittel der Bevölkerung unmittelbar im Krieg oder an den Katastrophen, welcher der Krieg auslöste. Der Dreißigjährige Krieg war der erste Krieg, welcher Weltkriegsdimensionen annahm.

Aufklärung

Etwa 1700 setzte die Aufklärung als Geistesepoche ein, deren Vertreter das rationale Denken proklamierten. Bei der Findung von neuen Ideen, sollten jegliche Emotionen beiseite gewischt werden und durch rationales Denken und Handeln entstehen. Die Frage zur Vernunft wurde von Philosophen, wie Emanuel Kant, aufgegriffen. Ein Gesellschaftsvertrag sollte das Miteinander regeln, in welchem die Freiheit des Einzelnen auf moralisch richtige Entscheidungen beruhte.

Absolutismus

Im 17. und 18. Jahrhundert war der Absolutismus bzw. die absolute Monarchie zugleich Staatsform als auch Regierungsform in vielen Staaten Europas. Solche Monarchen waren das politische und gesellschaftliche Zentrum in ihren Staaten, nicht nur Staatsoberhäupter sondern bezeichneten sich selbst als Staat. Als Oberhaupt von Gottesgnaden ging jegliche Macht im Staat von diesen absoluten Herrschern aus.

Bürgerkriege und Revolutionen

Die Englische Revolution von 1642 war eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Karl I. , aus dem Hause Stuart, welcher das Land absolutistisch regierte und dem englischen Parlament. Der Umsturzversuch mündete in einen Bürgerkrieg, der bis 1649 andauerte. Der Bürgerkrieg endete mit der Abschaffung der Monarchie durch das Parlament und der Hinrichtung Karl I.

Der Amerikanische Bürgerkrieg begann 1763, indem sich die Dreizehn Kolonien der Neuen Welt vom Britischen Empire lossagen wollten. Am Ende des Bürgerkrieges waren die Staaten von Amerika unabhängig, unterschrieben 1776 die Unabhängigkeitserklärung und gründete die USA (Vereinigte Staaten Amerikas).

Die Französische Revolution begann 1789 mit dem Sturm auf die Bastille, einem Stadtgefängnis in Paris. Ausgegangen ist die Revolution vom sogenannten 3. Stand in Frankreich. Zum ersten und zweiten Stand gehörten die Adligen, welche politische Macht besaßen und kaum Steuern zahlten. Die höchste Steuerlast musste der 3. Stand aufbringen, zu welchem Bauern, Handwerker oder das gemeine Volk gehörten. Diese besaßen keinerlei politische Macht, mussten aber die hohen Staatsausgaben, welcher der Absolutismus und der teure Hofstaat verlangte, zahlen.

Viele Menschen des 3. Standes lebten am Existenzminimum. Deshalb trafen sich am 17.06.1789 einige Vertreter des 3. Standes im Ballhaus zur Nationalversammlung und schworen auf die Abschaffung des Absolutismus (Ballhausschwur). Rund einen Monat später (14.07.1789) begann die Revolution. Am Ende der Revolutionszeit (1793) wurde Ludwig XVI. hingerichtet. Noch während der Revolutionszeit wurden Menschen- und Bürgerrechte eingeführt und eine Verfassung beschlossen, welche die Rechte zukünftiger Monarchen stark einschränken sollte.

Die Märzrevolution (1948) in deutschen Städten orientierte sich am Vorbild der französischen Revolutionäre. Auch in deutschen Kleinstaaten waren die sozialen Verhältnisse ungerecht. Allerdings wurde der Sturz der Monarchie verhindert, da die Obrigkeit dem Bürgertum einzelne Zugeständnisse machte und dadurch die Schar der Revolutionären aufteilte.

Industrielle Revolution

Die industrielle Revolution begann im 18. Jahrhundert in England durch die Weiterentwicklung der Dampfmaschine durch James Watt, welche er 1769 patentieren ließ. Fortan wurde in England eine Modernisierungswelle angestoßen, welche für wirtschaftlichen Aufschwung, aber auch zu einem Mehrklassensystem führte (Manchesterkapitalismus).

Von England ausgehend, breitete sich der Kapitalismus auch in Kontinentaleuropa und Nordamerika aus, was als zweite Welle der Industrialisierung bezeichnet wird. Eine Schlüsselindustrie war die Eisenbahn, welche Städte, Industriestandorte mit Abbauflächen für Rohstoffe verbinden sollte. Überall, wo der Eisenbahnbau vorangetrieben wurde, blühte die Wirtschaft auf.

Durch den Wandel der Industriestandorte veränderte sich auch die Gesellschaft. Die Menschen zogen vom Land in die Städte. Viele wurden zu Arbeitern in Fabriken und gehörten fortan dem Proletariat an. Mit zunehmenden Angebot an Arbeitskräften verlor die Arbeiterklasse ihre soziale Stellung. Es kam zu Ausbeutung, Kinderarbeit und Verarmung. Viele politische Strömungen, wie der Kommunismus, Marxismus oder Sozialismus entstanden, um eine Antwort auf die soziale Frage geben zu können.

Imperialismus

Das Zeitalter des Hochimperialismus begann etwa 1870 und dauerte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914) an. In dieser Zeit begannen die Europäer einen Wettlauf um Afrika, um sich dort Kolonien zu sichern.

Diese Kolonien waren zum Teil Prestigeobjekte, hatten aber auch wirtschaftliche (Rohstoffe), kulturelle (Kulturraub) und politische Bedeutung. Bis 1913 teilten sich die Europäer nahezu den gesamten afrikanischen Kontinent auf, führten dort schon Kolonialkriege untereinander, bevor der Erste Weltkrieg mit dem Attentat in Sarajevo ausbrach.

Neueste Geschichte

(siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zur Neuesten Geschichte)
Die Neueste Geschichte beginnt mit dem Ersten Weltkrieg. Es folgt die Zwischenkriegszeit mit der Weimarer Republik und dem Aufstieg des Faschismus und Nationalsozialismus in Europa.

In Russland beginnt 1917 die Russische Revolution, in deren Fortsetzung es zum Bürgerkrieg zwischen Bolschewisten und Menschewisten kam. Die Bolschewisten können Russland erobern, begründen in der Folge die UdSSR und die Sowjetunion.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entfacht sich ein Konflikt im Nahen Osten zwischen Arabern und dem neugegründeten Staat Israel. Dieser Palästinakonflikt ist nur ein Konflikt von vielen im Nahen Osten. In den Nahostkonflikt schalten sich auch die beiden Supermächte USA und Sowjetunion ein, wodurch Vorderasien zum Schauplatz des Kalten Krieges wird.

Zur Neuesten Geschichte gehören auch die Kubakrise, der Mauerfall, die Wiedervereinigung Deutschlands, die Geschichte der Klimakrise, der Globalisierung, die Geschichte des Terrorismus, der NATO und EU bis hin zur Gegenwartsgeschichte (Zeitgeschichte).

Wie lebten die Menschen in der Neuzeit

Im Zeitalter der Entdeckungen, der frühen Kolonialisierung und des Absolutismus war das vorherrschende Wirtschaftssystem der Merkantilismus gewesen. Dieses System sah vor, so viele Waren wie möglich, aus dem Mutterland auszuführen.

Ziel war es, eine positive Handelsbilanz aufzubauen, welche den teuren Staatshaushalt finanzieren sollte. Die Menschen in den Staaten wurden zudem besteuert, um ebenfalls ihren Teil für den Staatshaushalt einzubringen. Dies führte zu einer Unterversorgung im Mutterland und einer zunehmenden Verarmung.

Im Zeitalter des Kapitalismus regierten nicht mehr absolute Monarchen als primäre Herrscher, sondern Kapitalisten als sekundäre Elite. Als Kapital bezeichnete Karl Marx sämtliche Vermögenswerte, Titel, Urkunden, Grundbesitz, Patente, Einfluss oder Ähnliches – welches jemand besaß, um seine Interessen durchsetzen zu können.

In dieser Zeit bildete sich ein Bürgertum heraus, welches Karl Marx als Bourgeoisie oder herrschende Klasse bezeichnete. Diese beherrschten die Arbeiterklasse (Proletariat), beuteten diese aus, um mehr Vermögen anzuhäufen. Laut Marx sollte die soziale Frage durch eine Weltrevolution geklärt werden, in welcher die Arbeiterklasse gegen die Obrigkeit kämpft, das Privateigentum (Fabriken usw.) abschafft, dieses verstaatlicht und zur Erbringung der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt einsetzt.


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