Kommunismus
Der Kommunismus umfasst verschiedene Ideen, welche im Kern ein Gemeineigentum anstelle eines Privateigentums fordern. Durch die Verteilung von Eigentum (Kapital) sollte eine klassenlose Gesellschaft möglich sein, was als höchstes Ideal der Kommunisten verstanden wurde. Damit verbunden sind Gesellschaftsentwürfe wie der Kollektivismus, welcher die Gemeinschaft höher stellt als das Individuum (vgl. Individualismus).
In der Geschichte gab es verschiedene kommunistische Konzepte und Strömungen, welche nach einer Leitfigur benannt sind. So etwa der Leninismus, der Maoismus oder der Trotzkismus. Alle diese Strömungen basieren auf den Lehren von Karl Marx und Friedrich Engels. Diese entwickelten eine Theorie und Methode, wie eine Gesellschaft wirtschaftlich und politisch zusammenleben könnte.
Zentrales Anliegen des Marxismus war es, die soziale Frage zu klären. Jene soziale Frage entstand im 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen des Frühkapitalismus und der freien Marktwirtschaft.
Die Geschichte des klassischen Kommunismus lässt sich in Frühkommunismus, Sowjetkommunismus und Postsowjetischen Kommunismus unterteilen. Aber bereits Marx bestätigte, dass es vor dem 19. Jahrhundert bereits kommunistische Systeme gab. Er bezeichnete das Gesellschaftssystem der Urgeschichte als Urkommunismus.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Was bedeutet Kommunismus
- 3 Welche Absicht verfolgt der Kommunismus
- 4 Warum hat der Kommunismus eine rote Farbe
- 5 Wie funktioniert Kommunismus
- 6 Welche Rolle spielt der Staat im Kommunismus
- 7 Wer hat den Kommunismus erfunden
- 8 Wann begann der Kommunismus
- 9 Wie entstand der Kommunismus
- 10 Was ist der Unterschied zwischen Kommunismus und Sozialismus
- 11 Was ist das Gegenteil von Kommunismus
- 12 Wer hat den Kommunismus in Russland eingeführt
- 13 Wie kam der Kommunismus nach China
- 14 Wie stand der Kommunismus zur Religion
- 15 Wann endete der Kommunismus
- 16 Warum ist der Kommunismus gescheitert
- 17 Warum braucht der Kommunismus die Weltrevolution
- 18 Wo gibt es Kommunismus heute noch
- 19 Warum ist Kommunismus gefährlich
Steckbrief
Bedeutung: | klassenlose Gesellschaft |
Strömungen: | -Urkommunismus der Vorgeschichte -Frühkommunismus während der Aufklärung bis zur Französischen Revolution (1789) -Marxismus (19. Jahrhundert) mit der Forderung nach Herrschaft der Arbeiterklasse (Diktatur des Proletariats) -Rätekommunismus (ohne Putsch) -Leninismus (ab 1917 in Russland): Alleinherrschaft einer Kaderpartei -Marxismus-Leninismus: abgeleitete Herrschaftsideologie des Leninismus -Stalinismus: Herrschaftsideologie Stalins auf Grundlage des Leninismus -Trotzkismus: Theorie der dauerhaften Revolution (Weltrevolution) -Maoismus: Verbindung des Marxismus-Leninismus mit der chinesischen Philosophie des Konfuzianismus -Titoismus: Kommunismus in Jugoslawien zwischen 1948 und 1980 -Realsozialismus: Sozialismus der ehemaligen Ostblockstaaten und der Sowjetunion, heutiger Sozialismus in Volksrepublik China, Nordkorea und Kuba -Reformkommunismus: Reformkurs ehemaliger kommunistischer Parteien aus den Ostblockstaaten - welche den Kommunismus auf einem parlamentarischem Weg fortsetzen |
Was bedeutet Kommunismus
Kommunismus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Allgemeinheit oder Gemeinsamkeit (lateinisch: communis = gemeinsam).
Gedacht war der Kommunismus als ein Zustand für eine Gesellschaft, in welcher alle Menschen (Bürger) gleich sind. Das bedeutet, dass alle Arbeiter erst einmal das Gleiche verdienen, alle die gleiche Bildung erhalten und alle die gleichen Wohnungen beziehen.
Die Gleichheit sollte sich in allen Lebensbereichen durchsetzen. Das Kollektiv (deutsch: Gemeinschaft) sollte keine sozialen Klassen kennen und alle Mitglieder der Gesellschaft sollen die gleiche Freiheit genießen dürfen.
Sowohl die Idee bzw. Theorie von dieser Gleichheitsgesellschaft als auch die Methode, wie dies funktionieren kann, wird als Kommunismus bezeichnet.
Welche Absicht verfolgt der Kommunismus
Der Kommunismus wollte eine Antwort auf die Soziale Frage liefern, welche im 19. Jahrhundert entstand.
Die soziale Frage ist ein Sammelbegriff für alle Missstände, welche im Zuge der industriellen Revolution entstanden. Zu diesen Missständen gehörten Ausbeutung, Kinderarbeit, schlechte Arbeitsbedingungen und dem Aufkommen von Großkapitalisten.
Als Kapitalisten bezeichnete Karl Marx alle Personen, welche durch ihr angesammeltes Kapital (lt. Marx: Reichtum, Macht, Industrieanlagen) – in der Lage waren – ihre Interessen gegenüber der Allgemeinheit und Politik durchzusetzen.
Ziel des Kommunismus war es, die Kapitalisten zu enteignen und deren Kapital (Betriebe, Reichtum, Macht), zurück an die Bevölkerung zu geben.
In der Bevölkerung sollten die Fabrikanlagen genutzt werden, um die Bevölkerung mit Nahrung, Alltags- und Gebrauchsgegenständen zu versorgen. Eine Bereicherung durch Einzelne war nicht vorgesehen. Stattdessen sollten die Betriebe nur genutzt werden, um die Bevölkerung mit Waren zu versorgen.
Laut Kommunisten war die gesellschaftliche Versorgung die Hauptaufgabe einer funktionierenden Wirtschaft. Gewinnmaximierung und Profitgier waren lediglich entstanden, weil sich die Wirtschaft von ihrer Kernaufgabe entkoppelt habe. Diesen Systemfehler wollten die Kommunisten korrigieren.
Durch die Rückgabe der Produktionsbetriebe an die Bevölkerung sollte jeder Bürger ein gleichwertiges Mitglied der Gemeinschaft werden können. Die Gleichwertigkeit sollte dann die sozialen Klassen überwinden können, wodurch eine klassenlose Gesellschaft entstehen könne. Die klassenlose Gesellschaft war demnach das Endziel des Kommunismus.
Warum hat der Kommunismus eine rote Farbe
Die rote Farbe steht für den Kommunismus. Denn die rote Fahne war die Fahne der Arbeiterbewegung. Aber auch die Arbeiterbewegung hat die rote Farbe lediglich kopiert. Denn während der Französischen Revolution (1789) trugen die Jakobiner (politische Linke) rote Mützen.
Die politische Linke in Deutschland kopierte die Farbe erstmalig beim Aachener Aufruhr vom 30. August 1830. Später wurde die Rote Fahne durch die Vormärzbewegung und bei der Märzrevolution von 1848 als politisches Symbol der Arbeiterbewegung eingesetzt.
Sämtliche sozialistische Staaten nutzten die rote Fahnen als Kampfsymbol und verzierten diese mit eigenen Wappen. Als Identifizierungssymbol wurde die Rote Fahne auch in Kampfliedern der Arbeiterbewegung besungen:
“Ich trage eine Fahne. Und diese Fahne ist rot. Es ist die Arbeiterfahne, die Thälmann trug in den Tod.“
In sozialistischen Systemen wurde die rote Fahne zudem mit Erzählungen bestückt, um dieses Symbol zusätzlich zu mystifizieren. Bei solchen Erzählungen war die Flagge ursprünglich weiß, als Symbol der Kapitulation der Arbeiter. Beim Friedensschluss wurden die Arbeiter allerdings hinterrücks erschossen, weshalb sich die Fahne rot färbte.
Wie funktioniert Kommunismus
Kommunismus sollte in seiner Endphase komplett ohne Geld und Privateigentum auskommen. Das bedeutet konkret, dass man rausgeht – sich irgendein Auto nimmt und damit zur Arbeit fährt.
Bei der Arbeit verdient man kein Geld, sondern leistet einen Beitrag für das Allgemeinwohl. Die gesellschaftliche Arbeit, welche jeder Einzelne für die Gemeinschaft einbringt, wird aufgewertet – indem jeder Arbeiter seinen sozialen Beitrag erkennt. Ihm wird klar, dass die Gesellschaft ohne ihn nicht funktioniert und dies ist die Eigenmotivation, welche ihn zur Arbeit treibt.
Zum Feierabend nimmt man sich wieder irgendein Auto und fährt nach Hause. Weder das Auto, noch das Zuhause gehören dem Individuum. Alles gehört der Gemeinschaft, doch der Einzelne kann sich daran bedienen – da er durch seine Arbeit einen Gemeinschaftsbeitrag geleistet hat.
Falls der Arbeiter einkaufen will, geht er in den Laden und nimmt sich, was er braucht. Auch hier gilt: Er braucht nicht zahlen, da er mit seiner Arbeit zum Gemeinwohl beigetragen hat.
Man kann sich Kommunismus in seiner Endphase vorstellen, wie bei Aussteigern an einem Strand oder wie die Hippie-Kommunen der 1960-er Jahre. Alle leben zusammen, jeder leistet seinen Beitrag – wodurch die Gemeinschaft als Ganzes funktioniert. So etwas wie Geld, Handel und Tauschgeschäfte sind unnötig, weil niemand etwas besitzt und alles der Gemeinschaft gehört.
Diese Kommunen-Modelle wurden zwar erst rund 100 Jahre nach Beginn des Kommunismus von den Hippies umgesetzt, aber genau solche Kommunen wollte der Kommunismus schaffen. Nur, dass sich diese Kommunenmodelle auf die ganze Weltgemeinschaft übertragen lassen.
Welche Rolle spielt der Staat im Kommunismus
Der Staat sollte im endgültigen Kommunismus gänzlich verschwinden. In einer Übergangsphase vom Kapitalismus zum Kommunismus sollte der Staat das gesellschaftliche Miteinander regeln (Wirtschaft, Gesetze usw.).
Aber letztlich würde der Staat als handelnder Akteur im Endkommunismus überflüssig werden. Denn jedermann würde sich im Kollektiv wiedererkennen, niemanden schaden wollen und sich nur so viel nehmen, wie er braucht. Der Missbrauch dieser Privilegien wäre ausgeschlossen, da der Einzelne niemals der Gemeinschaft schaden wollte.
Der Kommunismus setzte demnach auch eine Transformation der menschlichen Denkweise voraus, welche niemals erreicht wurde.
Wer hat den Kommunismus erfunden
Marx und Engels haben den Kommunismus des 19. Jahrhunderts vorangebracht und eine Methode entworfen, wie Kommunismus funktionieren sollte. Erfunden haben sie ihn nicht. Man nimmt an, dass der Kommunismus im antiken Griechenland als gedankliches Konzept erfunden wurde. Sowohl Aristoteles, Cicero, Demosthenes, Platon als auch Tacitus greifen kommunistische Ideen auf. Insbesondere Platon wird immer wieder als möglicher Kommunist oder sozialistischer Theoretiker genannt.
Im 5. Jahrhundert gab es in Persien einen Priester, namens Mazdak. In der Forschung wird dieser Priester als Präkommunist, Sozialreformer und Sozialrevolutionär gedeutet. Er nahm den marxistischen Kommunismus wohlmöglich als erster vorweg, zumal er eine Anhängerschaft um sich sammelte. Die Mazdakiten nahmen seine Reformvorschläge auf und erzeugten im persischen Sassanidenreich diverse Unruhen.
Wann begann der Kommunismus
Die Grundidee einer klassenlosen Gesellschaft erkannte Karl Marx in der Urgesellschaft (Altsteinzeit). Kommunistische Ideen gab es auch in der Antike. So kann man in Platons Werken (die Republik, 395 n.Chr.) durchaus Ideen erkennen, welche kommunistische Tendenzen liefern. Demnach überdauerte der philosophische Kommunismus von der Steinzeit bis in die Neuzeit.
Im Jahr 1836 gründete sich der Bund der Gerechten in Paris. Dies war die Keimzelle des Sozialismus und Kommunismus in Europa während der Neuzeit.
Parallel dazu gründeten Karl Marx und Friedrich Engels 1847 das Kommunistische Korrespondenz-Komitees. Dieses Komitee sollte alle kommunistischen Organisationen Europas und deren Ideologien auf einen gemeinsamen Kern vereinen.
Beide Gruppen wurden 1847 zum Bund der Kommunisten zusammengeschlossen. Dieser Bund bestand bis 1852 und gilt als Keimzelle für alle kommunistischen Parteien und Organisationen weltweit. Aus dem Bund ging die Erste Internationale Arbeiterbewegung (IAA) hervor, welche 1864 gegründet wurde.
Für den Bund der Kommunisten schrieben Karl Marx und Friedrich Engels ein Manifest, in welchem die Kernaussagen des Kommunismus festgehalten wurden. Das Kommunistische Manifest erschien 1848.
Wie entstand der Kommunismus
Der neuzeitliche Kommunismus ist eine spezielle Weiterentwicklung des Humanismus, welcher die Renaissancezeit prägte.
Jener Renaissance-Humanismus griff die Idee eines Individuums aus der Antike auf und transportierte diese Ideen in die Neuzeit. Dadurch emanzipierte sich der Mensch gegenüber Kirche und dem Götterglauben. Aber mit dieser Emanzipation wurde die alte Gesellschaftsordnung durch eine neue ersetzt.
Während der Renaissance begriff sich der Mensch als Wesen mit individuellen Fähigkeiten, welche er vertiefen wollte bzw. laut den Humanisten auch sollte. Dann kam die Aufklärung und verknüpfte den Humanismus mit der Vernunft. Der Mensch begriff sich dann als rationales Wesen, welcher die Vernunft als obersten Entscheidungsrichter akzeptierte.
Danach gab es verschiedene Strömungen des Humanismus. Der liberale Humanismus forderte für den Menschen die größtmögliche Freiheit ein. Dieses Freiheitsgebot basierte auf den Idealen (Vernunft) der Aufklärer.
Auf Grundlage dieser liberalen Ideologie entstand die freie Marktwirtschaft im 19. Jahrhundert. Aber dieses Wirtschaftsmodell erzeugte eine Ungleichheit in den einzelnen sozialen Schichten, weshalb eine Klassengesellschaft entstand.
Der Kommunismus griff das Ideal der Aufklärung ebenfalls auf und lieferte den Gegenentwurf zum Liberalismus. Anstelle der größtmöglichen Freiheit wollte der Kommunismus die größtmögliche Gleichheit für alle Menschen erreichen. Durch diese Gleichheit (Klassenlosigkeit) sollte letztlich die soziale Frage geklärt werden, welche im Zuge der industriellen Revolution und des Kapitalismus (Marktwirtschaft) entstand.
Was ist der Unterschied zwischen Kommunismus und Sozialismus
Der Sozialismus wird von Marx als Übergangsform zwischen Kapitalismus und Kommunismus gesehen. Im Kapitalismus (freie Marktwirtschaft) wurde der Staat komplett zurückgedrängt. Dem Staat wurden lediglich Sicherheitsaufgaben übertragen, aber keine sozialen oder wirtschaftspolitischen Felder überlassen. Die Wirtschaft sollte das Gemeinwohl selbst regeln (unsichtbare Hand des Marktes).
Marx sah den Sozialismus als Brücke zum Kommunismus. Demnach musste zunächst mehr Staatlichkeit zugelassen werden. Im Sozialismus steht der Staat im Mittelpunkt. Und die Betriebe werden zunächst verstaatlicht. Der Staat lenkt die Wirtschaft, plant die Wirtschaft und das Allgemeinwohl.
Gleichzeitig muss eine kommunistische Bildung einsetzen, welche das kapitalistische Weltbild verdrängt. Sobald das kapitalistische Weltbild (Profitgier, Gewinnmaximierung) aus den Köpfen der Allgemeinheit verschwunden ist, wird der Staat abgebaut. Im Endkommunismus gibt es keinen Staat mehr, da jeder kommunistische Bürger im Sinne des Gemeinwohls handelt.
Der Sozialismus soll demnach die Phase der Transformation (Eigenwohl zu Gemeinwohl) begleiten. In dieser Phase soll der Staat das kommunistische Weltbild durch Bildung verbreiten, die Gemeinschaft fördern und die staatliche Wirtschaft lenken.
Der praktische Kommunismus kam allerdings niemals über den Sozialismus hinaus. Zwar gab es einige Länder, welche sich als kommunistisch bezeichnet haben. Aber die Regierungs- und Staatsform dieser Länder war niemals klassenlos. Stattdessen herrschte eine kommunistische Partei diktatorisch.
Was ist das Gegenteil von Kommunismus
Der Kommunismus ist als Gegenstück zum Kapitalismus gedacht. Aber dies ist lediglich die wirtschaftspolitische Gegenseite. Denn der Kommunismus war als klassenlose Gesellschaft gedacht, deren Gegenstück eine Klassengesellschaft oder ein Kastensystem ist. Weiterhin kann man den Kommunismus (Gleichheit für alle) als Gegenstück zum Liberalismus (Freiheit für Alle) begreifen.
In seiner Durchsetzung ist jede Gleichheitsgesellschaft immer kollektivistisch. Und der Kollektivismus ist das Gegenstück zum Individualismus. Da der Freiheitsgedanke des Liberalismus auch alle Möglichkeiten für seine Bürger impliziert, ist der Kommunismus eher ein System der Sicherheit. Kommunistische Länder versprachen Sicherheit auf Kosten von Freiheit. Mit Sicherheit waren v.A. soziale Absicherungen gemeint.
Wer hat den Kommunismus in Russland eingeführt
Der Kommunismus wurde durch die Bolschewisten in Russland eingeführt. Dies geschah im Zuge der Russischen Revolution von 1917.
Angeführt wurden die Bolschewisten von Wladimir Iljitsch Lenin. Zuvor war Lenin in der Schweiz im Exil, kehrte aber mit deutscher Unterstützung nach Russland zurück. Zur damaligen Zeit (Erster Weltkrieg) waren Russland und das deutsche Kaiserreich erbitterte Feinde, weshalb die deutsche Unterstützung als politische Maßnahme gewertet wird.
In Russland führte Lenin die Oktoberrevolution (1917) an. Nach der Revolution fiel das Land in einen Bürgerkrieg, was Lenin aber befürwortete. Denn er glaubte, dass sich durch den Bürgerkrieg die kommunistische Revolution von einem Land ins nächste tragen lässt. Im Zuge des Bürgerkriegs wurde in Russland ab 1918 der Kriegskommunismus ausgerufen.
Obwohl Kommunismus drüber stand, war kein Kommunismus enthalten. Denn der Kriegskommunismus war keineswegs klassenlos, sondern brachte die Arbeiter in die Knechtschaft – welche fast schon einer Leibeigenschaft glich.
Im Russischen Bürgerkrieg starben mehr als 10 Mio. Menschen durch Krieg, Hungersnöte und durch das autoritäre Regime. Am Ende des Bürgerkriegs (1922) wurde die Sowjetunion gegründet, welche sich auf dem Papier als sozialistisch oder kommunistisch ausgab, es aber ebenfalls nie war.
Geführt wurde der scheinbar klassenlose Staat durch die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU). Sie war Gründungspartei und blieb bis 1990 die einzig regierende Partei des Landes. Das Land wurde zu einer Einparteiendiktatur mit einem Parteivorsitzenden an dessen Spitze.
Kurz nach Gründung der Sowjetunion sollte die marode Wirtschaft belebt werden, indem kapitalistische Praktiken aufgenommen wurde, welche nun aber unter dem Diktat der Kommunistischen Partei funktionieren mussten. Der Staat folgte fortan einem Staatssozialismus, bei dem sämtliche Produktionsmittel zu Staatseigentum wurden.
Wie kam der Kommunismus nach China
In China wurde der Kommunismus 1949 durch Mao Tse-tung eingeführt. Die Ideologie dahinter wird als Maoismus bezeichnet.
Mit Einführung des Kommunismus in China wurde die Republik China in eine Volksrepublik China überführt. Zuvor war Mao bereits Vorsitzender des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas.
Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Missstände in China mündeten ab 1922 in einen Bürgerkrieg, welchen die Kommunisten schließlich 1949 siegreich beenden konnten.
Die eigentliche Regierung Chinas (Republik China) zog sich auf Taiwan zurück, von wo aus sie immer noch wirkt. Der China-Taiwan-Konflikt existiert seitdem und eine Friedensschluss ist nicht in Aussicht.
Wie stand der Kommunismus zur Religion
Karl Marx lehnte Religion ab und bezeichnete sie als Opium für das Volk. Damit meinte er, dass Religion ein paradiesisches Jenseits verspricht, um die Menschen im Diesseits zu beschwichtigen. Diese Beschwichtigung hält den Arbeiter aber davon ab, für ein besseres Diesseits zu kämpfen. Deshalb sah er die Rolle der Kirche im Freiheitskampf äußerst kritisch.
Mit der Opium-Metapher meinte Marx, dass Religion eine Traumwelt – ähnlich wie Opium – erzeugt, in welcher der Mensch zu einem willenlosen Geschöpf verkommt.
Letztlich kann Kommunismus auch als Quasireligion bezeichnet werden. Denn der Kommunismus entwirft ein neues Menschenbild, ähnlich wie es Religionen tun. Weiterhin gibt es kommunistische Feiertage – wie den 1. Mai – genauso wie es kirchliche Feiertage gibt. Und der Kommunismus kennt seine Propheten, wie Marx, Engels, Lenin oder Mao Tse-Tung. Und selbst Ketzer, wie Trotzki, kennt der Kommunismus.
Das Menschenbild des Kommunismus knüpft direkt an den Monotheismus an. Denn der Ethos zielt auf Gleichheit und Einheit ab. Und das Christentum unterscheidet auch nicht nach „guten“ und „schlechten“ Menschen. Im Christentum gibt es einen Gott, für den jeder Mensch gleich ist.
Mit diesem Gleichheitsgebot konnte der Kommunismus im 20. Jahrhundert wunderbar an die Gedankenwelt aller Christen anknüpfen und zur Weltreligion aufsteigen. Und wie bei allen monotheistischen Religionen auch, bietet dieses Weltbild keinen Platz für andere Götter neben sich und lädt zum Fanatismus ein.
Deshalb wurden in allen sozialistisch-kommunistischen Staaten sämtliche Religionen zurückgedrängt. Denn man wollte in die Köpfe der Menschen hinein, deren Weltbild in ein kommunistisches umschreiben und die Religionsgemeinschaften gefährdeten diese Machtbasis.
Wann endete der Kommunismus
Das Zeitalter des Kommunismus endete mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion (1990/91). Denn mit dem Zusammenbruch endete auch das Kräftemessen beider Gesellschaftssysteme (Kommunismus, Liberalismus) zu Gunsten der liberalen Gesellschaften. Der Kommunismus als Idee ist dennoch erhalten geblieben. In einigen Ländern wird Sozialismus heute noch betrieben.
Warum ist der Kommunismus gescheitert
Der Kommunismus kam in keinem Land über den Sozialismus hinaus. Demnach gab es nie eine klassenlose Gesellschaft und der Kommunismus scheiterte bereits beim Versuch.
Eine Kernidee von Karl Marx war, dass der Kommunismus in einer Weltrevolution geboren werden müsse. Demnach müsse jedes Land der Welt, mittels Revolution, die Klassengesellschaft überwinden und zum Kommunismus finden. Diese Idee setzte voraus, dass die Bürger in diesem Land den Kommunismus praktizieren wollten.
Diese Weltrevolution blieb aus und selbst die meisten Länder, welche kommunistisch/sozialistisch waren, kamen nicht über die Revolution zur neuen Gesellschaftsordnung. So wurden alle ehemaligen Ostblockstaaten in Europa zum Sozialismus gedrängt. Es geschah also nicht aus dem Willen der Arbeiterklasse heraus.
In den sozialistischen Staaten sollte dann eine Umerziehung zum kommunistischen Weltbild stattfinden. Aber auch dieser Versuch scheiterte, da das Gegenmodell (liberale Marktwirtschaft) vielmehr zu bieten hatte.
Schließlich scheiterte der Kommunismus auch, weil die Planwirtschaft (Staat lenkt Wirtschaft) gegenüber der Marktwirtschaft viel schwächer war.
Im Kalten Krieg wurde zudem ein Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion betrieben, welches die Sowjetunion wirtschaftlich ruinierte. Die Ausgaben konnten irgendwann nicht mehr finanziert werden, da die sozialistische Planwirtschaft nicht nachhaltig genug war.
Mit dem Scheitern der Sowjetunion scheiterte auch die Idee, dass der Kommunismus als Gesellschaftsform der westlichen Gesellschaft überlegen sein könnte.
Warum braucht der Kommunismus die Weltrevolution
Der Sozialismus soll als Vorstufe zum Kommunismus gedacht sein. Demnach müsste sich der Sozialismus irgendwann selbst abschaffen.
Damit dies gelingt, müssen die Menschen im sozialistischen Staat vorbereitet werden. Und da liegt das Problem. Denn die Vorbereitung impliziert, dass man den Sozialismus als mangelhaft, ungenügend oder nicht ausgereift darstellt.
Ein Staat – welcher nicht an sein eigenes Gesellschaftssystem glaubt – wird nicht lang existieren – solange die Bevölkerung zwischen dem bestehenden und einem anderen System wählen kann. Demnach darf es keine andere Systeme – außerhalb des Sozialismus – geben. Und dies geht nur, indem sich der Sozialismus von Staat zu Staat ausbreitet.
Dass der Sozialismus in Kuba oder China noch nicht überwunden wurde, liegt daran – dass niemand das bestehende System verunglimpfen oder anrühren will. Denn andere Staaten sind noch nicht zu diesem System übergegangen. Somit wird sich der Sozialismus auch dort nicht selbst abschaffen und diese Staaten werden niemals zum Kommunismus übergehen.
Wo gibt es Kommunismus heute noch
Den Kommunismus gibt es nicht und wie oben bereits beschrieben, gab es ihn auch nie. Dennoch gibt es sozialistische Staaten, welche den Versuch unternommen haben, den Kommunismus – ohne oder mit Revolution – herbeizuführen.
In Amerika sind es die Staaten:
- Kuba: seit 1959 (Kubanische Revolution 1952- 1959)
- Venezuela: seit 1999 (Bolivarische Revolution)
Asiens sozialistische Staaten sind:
- Volksrepublik Bangladesch: seit 1971 in der Verfassung verankert, real aber nicht existent
- Volksrepublik China: seit 1949
- Nordkorea: seit 1948
- Laos: seit 1975
- Nepal: seit 2015 (Verfassung, aber nicht real praktiziert)
- Sri-Lanka: seit 1948
- Vietnam: seit 1945 in Nordvietnam, seit 1976 in ganz Vietnam
Afrikas sozialistische Staaten sind:
- Algerien: seit 1963
- Eritrea: seit 1999 (afrikanischer Sozialismus)
- Volksrepublik Sansibar und Pemba: seit 1964
Das letzte europäische Land, in welchem der Sozialismus praktiziert wurde, war Jugoslawien (bis 1992). Alle anderen sozialistischen Staaten lösten sich zwischen 1989 und 1990 auf. Die Sowjetunion wurde 1991 in die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) überführt.
Warum ist Kommunismus gefährlich
Ein Grundgedanke des Kommunismus ist, dass er in der Revolution geboren werden muss. Die Arbeiterklasse muss sich ihre Freiheit erkämpfen. Denn das privilegierte System wird sich nicht von selbst auflösen.
Ein weiteres Dilemma ist, dass der Freiheitsgedanke im Kommunismus nicht ausgeschöpft wird. Denn Gleichheit und Freiheit können nicht nebeneinander existieren. Demnach würden im Gleichheitsstaat immer Menschen existieren, welche nach mehr Freiheit streben. Diese müssten, zum Wohle der Gemeinschaft, unterdrückt werden.
Die völlig klassenlose Gesellschaft kann nur dann existieren, wenn es keine Freiheitsmodelle außerhalb der Gesellschaft gibt. Erst dann hört der Vergleich dauerhaft auf. Demnach kann der Kommunismus nur durch die prophezeite Weltrevolution wirklich existieren, was ihn natürlich höchst gefährlich für eine Friedensordnung macht.
Hinzu kommt, dass die Weltrevolution nicht als Möglichkeit sondern als Grundannahme gedacht ist. Sobald ein Staat des Sozialismus praktiziert, muss er den Kommunismus mitdenken. Der Staat muss demnach seine Bevölkerung darauf einstimmen, dass der Sozialismus ungenügend ist. Hier läuft die Ideologie dann Gefahr, ihre Bevölkerung an Konkurrenzmodelle zu verlieren. Damit dies nicht geschieht, müssen alle Staaten der Welt schon sozialistisch sein, um kommunistisch zu werden. Demnach ist die Weltrevolution (von Land zu Land) nicht nur möglich sondern auch nötig.