Eroberung Konstantinopels und Untergang des Byzantinischen Reiches
Der Untergang des Byzantinischen Reiches geschah am 29. Mai 1453. An diesem Tag wurde Konstantinopel (frühere Byzanz) durch das Osmanische Reich erobert. Konstantinopel, wurde früher Byzanz genannt und war die Hauptstadt des Byzantinischen Reiches. Mit der Eroberung der Hauptstadt fiel auch das Reich in die Hände der Osmanen. Führungsfigur der Osmanen war Mehmed II.
Die Eroberung von Konstantinopel wird als ein Epochenereignis, neben der Entdeckung Amerikas, begriffen. Mit dem Untergang wird das Ende des Mittelalters und der Anfang der Neuzeit markiert. Denn das Byzantinische Reich galt als Stabilisator im Osten gegen die Araber (Osmanen), Zentrum der osteuropäischen Kultur und Nachfolgereich des Römischen Reiches aus der Antike.
Inhalt
Fall des Byzantinischen Reiches
Die Stadt Byzanz wurde um 660 v. Chr. von griechisch-makedonischen Volksgruppen gegründet. Zunächst war es nur ein kleiner Schifffahrtsposten, doch dann gewann die Stadt schnell an Bedeutung.
Im Laufe ihrer Geschichte wechselten die Stadt-Herrscher mehrmals. Bald nach der Gründung wurde die Stadt von Persern eingenommen, dann kamen Spartaner und Athener, schließlich die Römer.
Mit ihrer Lage am Bosporus und damit direkt an den Seehandelswegen zum Schwarzen Meer war die Siedlung von großer strategischer Bedeutung. Sie galt als ein Eingang von Kleinasien und der arabischen Welt nach Europa.
Durch die internationalen Handelsbeziehungen, Kontakte und Übernahmen entstand bald ein blühendes Zentrum zwischen östlicher und westlicher Welt.
Der römische Kaiser Konstantin der Große war vom Flair der Metropole so beeindruckt, dass er im Jahr 330 n. Chr. seine Residenz von Rom nach Byzanz verlegte.
Nach der Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 n. Chr. entwickelte sich zunächst ein Oströmisches Reich mit der Hauptstadt Byzanz/Konstantinopel. Daraus wurde im Laufe der Jahrhunderte das Byzantinische Reich.
Zählt man die Zeit als Ostrom dazu, bestand das Byzantinische Reich mehr als 1.000 Jahre. Es endete am 29. Mai 1453, als die osmanische Armee die Stadt gewaltsam einnahm.
Harte Kämpfe bereits vor 1453
In Byzanz und später Konstantinopel kam es schnell zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Blüte. Außerdem lag die Stadt an einem wichtigen Schnittpunkt der Kontinente und Völker.
Zeitweise war die Stadt ein Schmelztiegel für Kulturen, Stämme und Religionen. Byzanz und die byzantinischen Provinzen in Südeuropa, Osteuropa, Kleinasien und Nordafrika wurden immer wieder von anderen Volksgruppen begehrt.
Byzanz wurde in seiner Geschichte unzählige Male belagert. Das Reich verlor immer wieder Provinzen und Grenzen verschoben sich. An der Beständigkeit der Stadt selbst und des Kaisertums von Byzanz konnte lange kein Volk rütteln: Perser, Hunnen und Mongolen bissen sich die Zähne aus.
Erst die Osmanen schafften es schließlich, die Prachtstadt am Bosporus zu erobern.
Islamisierung von Osteuropa
Viele der byzantinischen Provinzen lagen in Regionen, in denen sich ab dem 6. Jhd. n. Chr. der Islam ausbreitete.
Einstige Reiter- und Nomadenvölker begannen sich zu organisieren. Im 11. Jhd. nach Chr. entstanden erste osmanische Städte auf dem Gebiet des Byzantinischen Reichs.
Die teils unterdrückten Minderheiten und Völker in den Provinzen wollten sich von der Herrschaft von Byzanz befreien.
Die Herrscher sahen die Entwicklungen natürlich kritisch. Lange versuchten sie durch Intrigen und Machtausübung die Entwicklung der arabisch-muslimischen Welt zu bremsen.
Etliche der letzten Kaiser von Byzanz erkannten die Bedrohung durch muslimische Eroberer, die Richtung Norden vorrückten.
Die mittelalterlichen Kreuzzüge waren ein Versuch, die muslimische Welt zurückzudrängen. Neben dem Vorwand der Religionswahrung wurden dabei vorwiegend wirtschaftliche und politische Ziele verfolgt.
Eine Zeitlang waren die in Kleinasien dominierenden Völker der Seldschuken und Osmanen noch in interne Kämpfe und Auseinandersetzungen mit den Persern, Ägyptern und Mongolen verstrickt.
Doch dann kam ein osmanischer Herrscher an die Macht, für den es kein Halten mehr gab.
Schon kurz nach seiner Inthronisation als Sultan der Osmanen zog Mehmed II entschlossen Richtung Byzanz.
Konstantinopel als Objekt der Begierde
Zwischen Osmanen und den byzantinischen Kaisern hatte es lange enge Verbindungen gegeben. Die Kaiser boten osmanischen Prinzen und Adeligen mehrmals Zusammenarbeiten an und im Notfall auch Asyl. So versuchten die byzantinischen Kaiser in die Nachfolgeregelungen der Osmanen einzugreifen.
Zuletzt bot Kaiser Konstantin XI dem osmanischen Prinzen Orhan Zuflucht.
Orhan hätte Mehmed mit Konstantins Unterstützung den Rang streitig machen können und Mehmed II wollte nicht auf eine weitere Einmischung von Byzanz warten.
Er zog mit seinem Heer gegen die Stadt und bat Konstantin mehrmals schriftlich um die friedliche Kapitulation. Mehmed soll die Stadt, die Kunst und die Kultur von Byzanz geliebt haben. Er wollte nicht, dass die Stadt durch einen Krieg zerstört würde.
Doch der letzte Kaiser von Byzanz blieb hart. So befahl Mehmed II am Morgen des 29. Mai 1453 seinem Heer, die Stadt gewaltsam einzunehmen. Stundenlang richtete das Militär ein Blutbad an, brandschatze und zerstörte große Teile der Pracht.
Viele Stunden später ritt der Sultan in die Stadt. Sein erster Halt galt der nahezu unbeschädigten Kirche Hagia Sophia. Dort verrichtete der neue Herrscher ein Dankesgebet an seinen Gott Allah.
Dann wurde aus dem ehemals griechischen, römischen und christlichen Byzanz beziehungsweise Konstantinopel die islamische Stadt Istanbul – und das ist sie bis heute geblieben.