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Jahr 1350


Johann II. der Gute wird 1350 der neue König von Frankreich

Johann II. der Gute wird 1350 der neue König von Frankreich


Das Jahr 1350 begann am 1. Januar 1350 und endete am 31. Dezember 1350. Dieses Jahr gehört ins 14. Jahrhundert und in der Geschichtseinteilung ins Mittelalter bzw. Spätmittelalter. In Europa wütet die Pest (Schwarze Tod), welche 1350 ihren Höhepunkt erreicht. Um die Pestepidemie einzudämmen, ruft die Kirche ein Jubeljahr aus.

Was geschah im Jahr 1350

Januar 1350: Giovanni II Valente wird Doge der Republik Genua

Giovanni II. Valente wird am 9. Januar 1350 zum dritten Doge der Republik Genua gewählt. In der Folge wird die Außenpolitik gegenüber der Republik Venedig rauer und mündet in einen offenen Krieg.

Februar bis September: Eskalation der Bremer Erzbischofsfehde

Die Bremer Erzbischofsfehde begann 1348 zwischen Moritz von Oldenburg und Gottfried von Arnsberg um das Amt des Erzbischofs von Bremen. Am 20. Februar 1350 eskalierte die Fehde und nahm Formen von kriegerischen Auseinandersetzungen an.

Als die Pest im Juli 1350 in Bremen ausbricht, wird ein Waffenstillstand ausgehändigt. Am 2. September 1350 schließt Moritz von Oldenburg ein Bündnis mit der Stadt Bremen, wodurch er zum „Vormund des Erzbischofs“ ernannt wird. Sein Rivale Gottfried erhält den Titel des Erzbischofs von Bremen, wobei er seine Macht faktisch an Moritz abtritt.

Februar 1350: Mordnacht von Zürich

Zwischen den Habsburgern und den Eidgenossen der Schweiz kam es ab 1291 zu kriegerischen Auseinandersetzungen, welche noch bis ins Jahr 1511 andauern sollten. Konfliktstoff der Schweizer Habsburgerkriege war die Unabhängigkeitsbemühungen der Eidgenossen.

Um die Stadt Zürich zu erobern, hofften die Habsburger auf Verschwörer um Bürgermeister Rudolf Brun. Der Bürgermeister erfährt von den Umsturzplänen, bereitet seine Armee darauf vor und vereitelt die Verschwörung. In der Folge kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Bürgermeistertreuen und Verschwörern, bei welcher eine unbekannte Anzahl von Menschen starb.

Nachdem Bürgermeister Brun den Aufstand niedergeschlagen hatte, begann die Verurteilung der 35 Gefangenen. Brun ließ 18 rädern und die übrigen köpfen. Die Mordnacht von Zürich ereignete sich in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1350.

Februar 1350: Zerstörung von Rapperswil

In Folge der Mordnacht von Zürich ziehen Zürcher Truppen, bereits am nächsten Tag, gen Rapperswil. Dort vermutet Bürgermeister Rudolf Brun den Herd der Verschwörung. In der Folge wird die Burg Alt-Rapperswil durch die Zürcher Armee besetzt und die Stadtmauern werden teilweise zerstört. Dadurch ist die Stadt nicht mehr verteidigungsfähig. Stadtzürcher Truppen besetzten des Weiteren die untere March und erlangten damit die Kontrolle über die Bündner Pässe.

Februar 1350: Entlarvung des falschen Waldemar

Der Müllergeselle Jakob Rehbock gab 1348 an, der brandenburgische Markgraf Woldemar zu sein, welcher eigentlich 1319 bestattet wurde. Rehbock bestand darauf, dass die Bestattung von 1319 nur inszeniert war und er in der Zwischenzeit auf einer Pilgerfahrt im Heiligen Land gewesen sei. Er gewann zahlreiche Unterstützer im Kampf gegen die Wittelsbacher, welche die Brandenburg ebenfalls beanspruchten.

Prominentester Unterstützer war Karl IV., seinerzeit römisch-deutscher König (ab 1346). Um die Wittelsbacher zu schwächen, belehnte Karl IV. den falschen Markgrafen mit der Mark Brandenburg. Im Februar 1350 flog die Schwindelei auf und der falsche Woldemar flüchtete auf den Hof in Anhalt-Dessau. Dort genoss er weiterhin höfische Ehren bis er etwa 1356 starb.

Mai 1350: Gründung des Kabeljaubundes

In der Grafschaft Holland (damals: Heiliges Römisches Reich) beginnen die Haken- und Kabeljauwkriege, in denen es eigentlich nur darum geht, wer Graf von Holland sein sollte.

Die Kabeljau-Fraktion bestand in der Regel aus den fortschrittlicheren Städten Hollands. Ihnen gegenüber stand die Hakenfraktion, bestehend aus den konservativen Adligen. Jene fortschrittlichen Städte Hollands schließen sich zum Kabeljaubund zusammen und gründen die Kabeljau-Allianz.

August 1350: Tod des französischen Königs

Philipp VI. stirbt am 22. August 1350. Auf dem französischen Thron folgt ihm sein Sohn Johann II. (der Gute genannt). Die französische Thronfolge geschah inmitten des Hundertjährigen Krieges (1337 – 1453) gegen England.

August 1350: Seeschlacht von Winchelsea

Die Seeschlacht von Winchelsea fand am 29. August 1350 bei Winchelsea statt, einer kleinen Stadt im Südosten Englands. Die Seeschlacht war eine von vielen Schlachten im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich, sowie deren Verbündeten. Bei der Seeschlacht von Winchelsea siegte eine englische Flotte von etwa fünfzig Schiffen über ein Geschwader aus Kastilien mit etwa 40 Schiffen.

September 1350: Gründung des Hakenbundes

Konservative Adlige gründen den Hakenbund und unterzeichnen den Vertrag der Hakenallianz. Dieser Hakenbund ist eine Folge, um das Kräftegleichgewicht gegenüber dem Kabeljaubund (Mai 1350) zu wahren.

November 1350: Finanzspritze für Kriegsschulden Genuas

Um die Kosten des neu entfachten Krieges mit der Republik Venedig zu begleichen, muss die Republik Genua eine Anleihe zu einem Zinssatz von 10 % von einer Gläubigervereinigung unterzeichnen. Diese Gläubigervereinigung ist als Compera imposita per gerra Venetorum bekannt.

neuer König von Majapahit

Auf Java wird Rajasanagara zum neuen König von Majapahit, wodurch das Goldene Zeitalter von Königsmacht und Eroberungspolitik beginnt. Während seiner Regierungszeit wurden die hinduistischen Epen, das Ramayana und das Mahabharata in der Kultur und Weltanschauung der Javaner verwurzelt.

Massaker von Punta Lobos

In Peru verüben Mitglieder des mächtigen Chimu-Reiches einen rituellen Opferkult, um ihre Dankbarkeit gegenüber ihrem Meeresgott Ni zu huldigen. Bei der Opferung werden 200 Fischer getötet, nachdem die Chimu das fruchtbare Küstental der Fischer erobert hatten. Erst 1997 wurden Leichenteile von 200 Personen in Punta Lobos (Peru) entdeckt, welche das Massaker bestätigen.

Schwarze Tod

Der Schwarze Tod tritt zuerst in Schweden und Schottland auf, erreicht aber im Mai/April auch das Heilige Römische Reich. Diese Pestepidemie soll noch bis 1353 andauern. In der Folge ziehen Geißlerzüge durch Europa, da die Menschen glauben, dass die Krankheit von Gott geschickt wurde. Minderheiten, wie Hexen und Juden, werden als Brunnenvergifter gebrandmarkt, verfolgt und getötet. Die Pestepidemie von 1347 bis 1353 erreichte im Jahr 1350 ihren Höhepunkt. Insgesamt starben etwa 25 Millionen Menschen in den Pestjahren.

Beginn der Vorrenaissance in Italien

In Florenz und anderen Republiken Italiens beginnen, um 1350 humanistische Ideen zu reifen. Der Humanismus und die Renaissance werden sich in den Folgejahren etablieren und eine Rückbesinnung auf die Antike einfordern. Die Wiedergeburt der Antike wird sich in der Kunst und Architektur äußern – welche auf natürlich entlehnte Formen und Proportionen setzt.


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