Zeitalter der Entdeckungen
Das Zeitalter der Entdeckungen begann 1415 und endete 1600. In diesem Zeitraum entdeckten die Europäer den Seeweg nach Indien, den amerikanischen Kontinent und machten zahlreiche neue Erfindungen, welche die Entdeckungsfahrten vereinfachten. Das Zeitalter der Entdeckungen begann im Spätmittelalter und endete in der Neuzeit (Frühe Neuzeit).
Kulturgeschichtlich fallen die Epochen der Renaissance (ab 1350 in Italien) und des Humanismus in diese Zeit. Aufgrund der europäischen Expansionen nach Amerika und Asien wird dieser Zeitabschnitt auch als Zeitalter der Entdeckungen und Eroberungen bezeichnet.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Wann begann das Zeitalter der Entdeckungen
- 3 Welcher Entdecker gilt als Initiator des Zeitalters
- 4 Warum wollten die Portugiesen den afrikanischen Kontinent erschließen
- 5 Welche Entdeckungen wurden gemacht
- 6 Welche Eroberungen wurden im Zeitalter der Entdeckungen gemacht
- 7 Welche Folgen hatte das Zeitalter der Entdeckungen
Steckbrief
Beginn: | 1415 (Eroberung Ceuta) |
Ende: | 1606 Entdeckung Australiens |
historische Epochen: | Spätmittelalter und Neuzeit, Renaissance und Humanismus, 15. Jahrhundert und 16. Jahrhundert, Anfang des 17. Jahrhunderts |
Entdeckungen: | -Kartographie der Küste Westafrikas zwischen 1420 und 1488 -Entdeckung und Besitznahme der Azoren (1427) -Umsegelung der Südspitze Afrikas (1488) -Entdeckung Amerikas (1492) -Seeweg nach Indien (1498) -erste Weltumsegelung (1519 - 1522) -Entdeckung Australiens (1606) |
Entdecker: | -Heinrich der Seefahrer (schirmheer und Auftraggeber der portugiesischen Entdeckungsreisen) -Gonçalo Velho Cabral -Bartolomeu Dias (umsegelte die Südspitze Afrikas) -Christoph Kolumbus (Entdecker Amerikas) -Americo Vespucci -Vasco da Gama (Entdecker des Seewegs nach Indien) -Ferdinand Magellan (erste Weltumsegelung) -Jacques Cartier -Francis Drake (erster englischer Weltumsegler) -Willem Jansz (Entdecker Australiens) -Pedro Fernández de Quirós |
Wann begann das Zeitalter der Entdeckungen
Den Beginn des Zeitalters der Entdeckungen verordnet man ins Jahr 1415. Denn am 21. August 1415 begannen die Portugiesen damit, Nordafrika einzunehmen.
Zunächst wurde 1415 nur die marokkanische Stadt Ceuta eingenommen. Diese liegt an der Nordküste Marokkos, fiel 1415 an Portugal und später (endgültig seit 1668) an Spanien. Die Eroberung Ceutas war ein Startschuss für die Portugiesen, um Nordafrika zu erkunden und weitere Gebiete zu erobern. Die Portugiesen bezeichneten ihre Besitztümer in Nordafrika als Algarve jenseits des Meeres.
Die Eroberung des islamisierten Nordafrikas erfolgte im Zuge der Reconquista (Rückeroberung nach der Islamisierung). Für Portugal waren die Besitztümer in Afrika auch deshalb wichtig, um den Seeweg nach Indien zu finden.
Welcher Entdecker gilt als Initiator des Zeitalters
Den Anstoß für die Entdeckungsreisen lieferten die Portugiesen. Ihr König war Johann I., welcher mindestens 5 Söhne hatte. Der vierte Sohn war Heinrich, welcher aufgrund von Entdeckungsfahrten auch als Heinrich der Seefahrer bekannt ist.
Jener Heinrich kommandierte die Flotte, welche 1415 die nordafrikanische Stadt Ceuta einnahm. Er selbst unternahm nie Entdeckungsreisen. Seinen Beinamen verdankt er den Umstand, dass er die portugiesischen Entdeckungsfahrten förderte und finanzierte. Er gilt als Initiator für das Zeitalter der Entdeckungen.
Warum wollten die Portugiesen den afrikanischen Kontinent erschließen
Unter Heinrichs Schirmherrschaft sollte die Nordküste Afrikas erobert und die Westküste Afrikas erschlossen werden. Dies diente dem Ziel, den Seeweg nach Indien zu finden. Denn die Araber kontrollierten den Landweg, verlangten Wegzoll – was den Handel und auch die wirtschaftliche Versorgung erschwerte.
Weiterhin wollte Heinrich das Christentum in Afrika verbreiten lassen und somit den Islam zurückdrängen. Hinzu kam, dass im 15. Jahrhundert der Mythos von einem sagenhaften Priesterkönig, welcher in Afrika ein christliches Reich kontrollierte, wiederbelebt wurde. Die Suche nach dem Priesterkönig, um mit diesem eine Allianz gegen den Islam zu schmieden, rechtfertigte die Unsummen – welche die Entdeckungsfahrten kosteten.
Welche Entdeckungen wurden gemacht
Westküste Afrikas
Die Spanier besaßen seit 1402 die Kanaren im östlichen Zentralatlantik. Diese Inselgruppe war für die Portugiesen strategisch wichtig, weshalb sie diese von den Spaniern einforderten. Nachdem der Versuch scheiterte, wandte sich Heinrich der Seefahrer an den Papst. Dieser stimmte der portugiesischen Eroberung zu, solange kein christlicher Fürst einen Anspruch auf die Inseln erhebe.
Als Heinrich der Seefahrer 1460 starb, waren die Portugiesen südlich bis Sierra Leone vorgestoßen und hatten westlich den Sargassosee (östlich von Florida) erreicht. Auf allen Entdeckungsfahrten mussten Seebücher (Roteiro) geführt werden, um sämtliche Erfahrungen festzuhalten. Und deshalb waren zum Zeitpunkt seines Todes die Westküste Afrikas bis Sierra Leone bereits dokumentiert und vollständig kartographiert.
Azoren
Die Azoren waren bereits vor ihrer endgültigen Erkundung bekannt. So taucht die Inselgruppe in Atlanten von 1351 und 1375 auf. Wohlmöglich berichteten spanische Reisende, welche zu den Kanaren (seit 1402 spanisch) unterwegs waren, von der Inselgruppe.
Heinrich der Seefahrer schickte Diogo de Silves in den Atlantik, um die Azoren für Portugal zu sichern. Dieser entdeckte und betrat die Inselgruppe 1427 als erster Europäer.
Inselgruppe Formigas
Der Portugiese Gonçalo Velho Cabral entdeckte 1431 die Inselgruppe Formigas. Diese Inselgruppe gehört zu den östlichen Azoren. Sie sind aber heute noch unbewohnt.
Kap der Guten Hoffnung
1488 segelte der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Dias zum ersten Mal um die Südspitze Afrikas. Die Umsegelung diente weiterhin dem Ziel, den Seeweg nach Indien zu finden.
Am Kap nahe der Südspitze Afrikas türmen sich verschiedenste Stürme auf. Deshalb benannte Dias diese Felsenzunge als Cabo das Tormentas (Kap der Stürme). Da der damalige portugiesische König Johann II. glaubte, dass nun endlich der Durchbruch bei Suche nach dem indischen Seeweg gelungen sei, wurde das Kap zum Kap der Guten Hoffnung unbenannt.
Entdeckung Amerikas
Da die Portugiesen bei der Erkundung, Vermessung und Kartographierung von Westafrika einen deutlichen Vorsprung hatten, entschieden sich die Spanier dazu, den Seeweg nach Indien im Westen zu suchen.
Bereits in der Antike war bekannt, dass die Erde eine Kugel sei. Den ersten Globus entwickelte Krates von Mallos im 2. Jahrhundert v. Chr..
In der Neuzeit wurden durch die Entdeckungen zahlreiche Globen entwickelt. Den ersten Globus der Neuzeit stellte 1477 der Astrologe Donnus Nicolaus Germanus für Pabst Sixtus IV. her. Die Spanier glaubten, dass sie den Seeweg nach Indien finden könnten, indem sie die Erdkugel nach Westen einmal umschifften und dann in Indien ankamen.
Der aus Genua (Italien) stammende Christoph Kolumbus sollte dieses Ziel für die Spanier erreichen. Kolumbus stach am 3. August 1492 von Huelva (Spanien) aus in See. Er erreichte am 12. Oktober 1492 die Insel San Salvador (Bahamas, Mittelamerika).
Kolumbus glaubte, dass er den Seeweg nach Indien gefunden hatte. Doch tatsächlich hatte er einen neuen Kontinent entdeckt, was ihm bis zu seinem Tode nicht klar wurde.
Erst Americo Vespucci erkannte bei Vermessungen in der Neuen Welt, dass es sich nicht um Indien – sondern um einen neuen Kontinent handelte.
Der deutsche Kartograf Martin Waldseemüller fertigte 1507 eine neue Weltkarte an. Er benannte den neuen Kontinent nach Americo Vespucci. Und deshalb bekam der Kontinent den Vornamen des Entdeckers und wurde als Amerika (nach Americo Vespucci) und nicht als Kolumbia (nach Christoph Kolumbus) bezeichnet.
Seeweg nach Indien
Den Seeweg nach Indien entdeckten tatsächlich die Portugiesen. Dies gelang dem portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama im Mai 1498. Er umsegelte das Kap der Guten Hoffnung, was Bartolomeo Dias vor zehn Jahren erstmalig gelang. Doch er segelte weiter entlang der ostafrikanischen Küste und erreichte im April 1498 die kenianische Hafenstadt Mombasa. Von dort aus ging es weiter nach Malindi (ebenfalls Kenia) und schließlich erreichte Vasco da Gama am 20. Mai 1498 die indische Küste nahe Calicuts (heute: Kozhikode).
Australien
Willem Jansz war ein holländischer Seefahrer. Er gilt als erster Europäer, welcher seinen Fuß auf den australischen Kontinent setzte. Somit wird Jansz offiziell als Entdecker Australiens genannt. Dieser Landgang geschah im März 1606 auf der Kap-York-Halbinsel, im Norden Australiens.
Welche Eroberungen wurden im Zeitalter der Entdeckungen gemacht
Aufgrund ihres Entdeckungsvorsprungs stiegen Spanien und Portugal zu Großmächten auf. Im Vertrag von Tordesillas (7. Juni 1494) teilten sich beide Kolonialmächte die atlantischen Entdeckungen untereinander auf. So wurde eine imaginäre Trennlinie vom Nord- zum Südpol gezogen. Alle Ländereien im Osten dieser Linie sollten zu Portugal und alle Besitztümer im Westen der Trennlinie sollten zu Spanien gehören.
Der Vertrag war aber schnell hinfällig. Auch schon deshalb, weil andere europäische Länder ebenfalls am Amerika-Geschäft teilhaben wollten. Diese gründeten Handelskompanien und traten nicht als staatlicher, sondern als unternehmerischer Akteur auf. Im Vertrag von Madrid (1750) sollte der gegenstandslose Vertrag von Tordesillas nochmals erneuert werden.
Azteken (Spanier)
Im Jahr 1511 landete ein Trupp spanischer Soldaten in Kuba. Diese setzten wenig später aufs Festland über. In Mexiko trafen sie auf die Azteken.
Der Aztekenkönig Montezuma II. war den Spaniern zunächst freundlich gesinnt. Doch die Spanier erkannten schnell den enormen Reichtum (Goldschatz) der Azteken. Es kam zum Krieg und die Spanier, unter Führung von Hernan Cortes, konnten 1521 die aztekische Hauptstadt Tenochtitlan erobern.
Die Spanier gründeten in Mittelamerika im Jahr 1535 das Vizekönigreich Neuspanien. Die Hauptstadt wurde auf den Trümmern Tenochtitlans errichtet. Der Name der Stadt war Mexiko-Stadt, eine Abwandlung von Mexica. Und dies war der Name, wie sich die Azteken selbst bezeichneten.
Maya (Spanier)
Der spanische Konquistador Pedro de Alvarado begann ab 1523 damit, das spanische Gebiet nach Süden auszudehnen. Im heutigen Guatemala existierten mehrere Stadtstaaten der Mayas. Auch diese wurde von den Spaniern erobert.
Ab 1533 wollte Pedro de Alvarado den spanischen Machtbereich bis nach Südamerika ausdehnen. Denn er erfuhr von den Reichtümern der Inkas in Peru. Dort konnten einige Städte erobert werden, bis die Spanier 1534 bei Riobamba (Ecuador) auf die Truppen von Francisco Pizarro trafen.
Die erschöpfte Armee von Alvarado trat ihre Gold- und Raubansprüche in Südamerika ab und erhielt dafür 100.000 Goldpesos. In der Folge kehrte Alvarado nach Guatemala zurück. Einige seiner Soldaten schlossen sich der Expedition von Pizarro an.
Inka (Spanier)
Francisco Pizarro war ebenfalls ein spanischer Conquistador, welcher ab 1532 nach Peru vorrückte. Zur damaligen Zeit tobte ein Erbfolgekrieg zwischen den Inka.
Aber noch wichtiger war, dass die Spanier sämtliche europäische Krankheiten nach Mittel- und Südamerika einschleppten. Darunter Masern, Grippe, Pocken und Typhus. Die südamerikanische Bevölkerung hatte nie zuvor Kontakt zu diesen Krankheiten und demnach ein Immunsystem, welches nicht vorbereitet war. Somit starben die Menschen massenweise.
Mit gerade einmal 168 Mann, 1 Kanone und 27 Pferden konnte Pizarro das Inkareich erobern. Denn bei den Inka war der damalige Herrscher Atahualpa verhasst und viele Inka schlossen sich den spanischen Eroberern an. Die Schlacht von Cajamarca (16. November 1532) gilt als Entscheidungsschlacht bei der Eroberung des Inkareiches. Die Spanier töteten 2000 Inka, nahmen den Inkaherrscher Atahualpa gefangen und richteten diesen im April 1533 hin.
Portugiesische Eroberungen
Die Portugiesen nahmen Ostbrasilien um 1500 in Besitz. Als Entdecker und Besitznehmer Brasiliens wird Pedro Álvares Cabral genannt. Der erste portugiesische Verwaltungssitz wurde 1549 in Bahia gegründet. Und auch nur deshalb, weil die Portugiesen befürchteten – dass die Franzosen oder Engländer ihnen zuvorkommen würden.
Die späte Besiedlung des südamerikanischen Kontinents durch die Portugiesen geht darauf zurück, dass sie sich zwischen Südamerika und Indien entscheiden musste. Und die Portugiesen sahen in Indien ein durchaus profitableres Geschäft als in Südamerika. Deshalb ist Brasilien heute das einzige Land in Süd- und Mittelamerika, in welchem portugiesisch gesprochen wird.
Welche Folgen hatte das Zeitalter der Entdeckungen
Besiedlung Amerikas
Die Besiedlung Amerikas begann in Mittel- und Südamerika mit der Landung der Spanier auf Kuba (1511). In Mittelamerika trafen die Spanier auf die Azteken, welche aufgrund ihrer Expansionspolitik ebenfalls Feinde hatten.
Der südamerikanische Kontinent wurde von den Inka beherrscht, welche ebenfalls eine expansive Siedlungspolitik betrieben und deshalb auch Feinde hatten. Demnach waren beide Reiche leicht zu destabilisieren.
Eine echte Siedlungsgeschichte war beides nicht. Stattdessen haben die Spanier die indigene Bevölkerung erobert, versklavt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Das Ziel der Europäer war keineswegs das Land sondern das Gold, von dem sie dachten, dass die Indigenen es hatten.
Als die mittel- und südamerikanischen Ureinwohner, aufgrund der Unterdrückung, Zwangsarbeit und der eingeschleppten neuen Krankheiten, zuhauf starben – brauchten die Europäer alsbald neue Sklaven. Deshalb importierte man Sklaven aus Afrika (nächster Abschnitt).
Eine echte Besiedlung fand in Nordamerika statt. Der erste Europäer, seit den Wikingern, welcher Nordamerika betrat – war der Italiener Giovanni Caboto. Er betrat 1497 einen Küstenstreifen von Neufundland, dessen genauer Ort nicht näher bekannt ist.
Die eigentliche Besiedlung Nordamerikas durch Engländer, Franzosen, Niederländer und Spanier erfolgte erst am Ende des 16. Jahrhunderts bzw. zu Beginn des 17. Jahrhunderts.
Das Jahr 1607 gilt als Gründungsjahr von dauerhaften Kolonien an der Ostküste Nordamerikas durch englische Siedler. In diesen Gebieten trafen drei Kulturen aufeinander: die europäischen Siedler, die amerikanischen Ureinwohner Nordamerikas (Indianer) und die Sklaven aus Schwarzafrika.
Erst 1620 folgten die Pilgerväter mit der Mayflower, welche die Plymouth Colony gründeten. Diese war eine der ersten englischen Kolonien. Sie lag im heutigen US-Bundestaat Massachusetts.
Sklavenhandel aus Afrika
Der Sklavenhandel zwischen Westafrika und Amerika begann etwa 1510. In diesem Jahr landete das erste Sklavenschiff aus Westafrika auf Haiti. An Bord waren etwa 50 Sklaven, welche zuvor in Zentral- und Westafrika gefangen wurden.
Eingesetzt wurden die Sklaven in der Landwirtschaft und in Bergwerken. Zuvor waren den Europäern die indianischen Sklaven – aufgrund von Krankheiten und Lebensbedingungen – weggestorben. Die Afrikaner sollten sie ersetzen.
Der westafrikanische Sklavenhandel basierte auf Arbeitsteilung. Denn die Europäer fingen die Sklaven nicht selbst, da in Afrika die Malaria-Krankheit kursierte – für die es kein Mittel gab. Demnach spezialisierten sich Araber und kreolische Afrikaner auf die Sklavenjagd.
Gefangen wurden Sklaven in Zentralafrika und Westafrika. Dann wurden sie an die Küste Westafrikas geschleppt und auf Sklavenschiffen verkauft. Bei der Überfahrt nach Amerika starben viele Sklaven. Dennoch war das Geschäft so gewinnbringend, dass es für Händler die Verluste ausgleichte.
Auch wurden Sklaven auf Schiffen einfach getötet, um dann Versicherungssummen zu kassieren.
Kultureller Austausch
Der Handel zwischen Afrika, Europa, Amerika und Asien bewirkte – dass sich die Lebensweise der Menschen drastisch änderte. In der Wissenschaft bezeichnet man dies als Columbian Exchange bzw. den Kolumbus-Effekt.
Viele Lebensmittel, wie bspw. Kartoffeln, kannte man in Europa nicht. Diese wurden aus Amerika importiert, um sie dann auch in Europa zu züchten.
Auch Tomaten kannte man nicht und importierte diese aus der Neuen Welt. Einzelne Völker machten die neuen Lebensmittel zu ihren Wahrzeichen und so wurde bspw. die Tomatensauce zur italienischen Esskultur, obwohl kein Italiener vor dem 16. Jahrhundert jemals Tomaten gesehen hatte.
Aus Asien wurde Zuckerohr und Kaffee importiert, welcher in Amerika angebaut wurde. Die Orangen kamen aus Afrika, genauso wie die Bananen. Schnell wurden auch diese in Zentralamerika angebaut. Neben den Nahrungsmitteln fand auch ein Austausch von Wissen, Technologien und natürlich auch von Krankheiten zwischen den Kontinenten statt.
Kolonialismus
Als Kolonialismus wird die Inbesitznahme von Gebiete außerhalb des Mutterlandes bezeichnet. Diese Gebiete werden wiederum als Kolonien bezeichnet.
Für die Europäer wurde das Einnehmen ausländischer Gebiete schnell zum Wettbewerbsvorteil gegenüber Nachbarn. So bot eine Kolonie nicht nur Ressourcen (Land, Bodenschätze, Rohstoffe), sondern konnte auch als militärisches Aufmarschgebiet genutzt werden.
In den Überseekolonien kam es zu Kriegen zwischen den Kolonialmächten. Das prominenteste Beispiel ist sicherlich der Siebenjährige Krieg (1756 – 1763), welcher in Asien, Europa, Afrika und Amerika ausgetragen wurde. Demnach war es einer der ersten Weltkriege in der Geschichte.
Der Kolonialismus spitzte sich bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs (1914) zu. Die Europäer betrieben einen Wettstreit um Kolonien (Wettlauf um Afrika) und sicherten sich strategische Einflussgebiete auf jedem Kontinent. In den Kolonialreichen wurden die einheimische Bevölkerung unterdrückt, versklavt und ausgerottet. Völkermord, Kunst- und Kulturraub waren an der Tagesordnung.
Geschichtseinteilung und Epochenereignis
Die Entdeckung Amerikas wurde von Historikern als sogenanntes Epochenereignis gewertet. Denn das Ereignis war für die europäische Geschichte extrem bedeutend. Alles änderte sich durch dieses Ereignis, sowohl die Beziehungen zwischen den Staaten, als auch der Alltag jedes Menschen (z.B. neue Lebensmittel).
Deshalb beschlossen die Gelehrten in der Renaissance, dass das Mittelalter mit der Entdeckung Amerikas (1492) endet und die Neuzeit beginnt. Das Zeitalter der Entdeckungen fällt demnach in beide Großepochen.