Sozialismus
Der Sozialismus (lateinisch: socialis = kameradschaftlich) entstand im 19. Jahrhundert, um eine Antwort auf die soziale Fragen geben zu können. Neben dem Liberalismus und dem Konservatismus gehört der Sozialismus zu den wesentlichen politischen Ideologien des 19. und 20. Jahrhunderts.
Inhalt
Was bedeutet Sozialismus
Grundprinzipien im Sozialismus sind Gleichheit, Solidarität, Gerechtigkeit und mitunter auch die Freiheit. Ziel des Sozialismus war es, den Kapitalismus zu überwinden und den Übergang zu einer sozial-gerechteren Gesellschaft zu schaffen. Dies sollte entweder durch Kampfhandlungen bzw. Revolutionen oder durch demokratische Prozesse gelingen.
Welche Formen von Sozialismus gibt es
Je nachdem, wie der Kapitalismus überwunden werden soll und welches sozialistische Staatssystem angestrebt wird, kann der Sozialismus vielfältig ausfallen. So bezeichnete sich die DDR als Gesellschaft des demokratischen Sozialismus.
Der Klassenkampf, welchen der Marxismus zwingend vorgibt, sollte in der DDR durch demokratische Reformen ersetzt werden. Diese Reformen sollten Gleichheit schaffen, wodurch letztlich eine sozialere Gesellschaft erreicht werden könnte. Da aber die DDR eine Einparteiendiktatur war, wurde weder die klassenlose noch eine demokratische Gesellschaft erreicht.
Vertreter des Kommunismus bzw. des ursprünglichen Marxismus sehen im Sozialismus lediglich eine Vorstufe der klassenlosen Gesellschaft. In der Phase des Sozialismus soll sich der Staat sämtliche Produktionsmittel aneignen und eine Diktatur des Proletariats errichten. Durch gesellschaftliche Erziehung und Bildung soll sich dann jeder Bürger dem Sozialismus verschreiben, um später in den Kommunismus übergehen zu können. Der Kommunismus als Endziel sieht dann keinen Staat mehr vor.
Ähnlich sehen es Anarchisten, welche den Staat abrupt (mittels Revolution) abschaffen wollen. Anarchisten wollen staatliche Strukturen durch freiwillige Bindungen zu Kommunen oder Räten ersetzen. Jeder Mensch soll in eine Welt von Gleichheit und Freiheit geboren werden und durch kollektive Mitverantwortung jegliche autoritären Strukturen überflüssig machen.
Die Sozialdemokratie verzichtet gänzlich auf einen Klassenkampf und versucht auch nicht, den Kommunismus zu erreichen. Stattdessen sollen Verstaatlichung von Produktionsmitteln lediglich dazu dienen, eine sozial gerechte Gesellschaft zu erreichen. Und dies auf demokratischen Weg, welcher auch niemals verlassen werden sollte.
Heutige Sozialisten versuchen ein sozial gerechtes Wirtschaftssystem zu etablieren bzw. zu fördern, um alle sozialen Schichten einer Gesellschaft miteinander zu versöhnen. Ziel ist es, den sozialen Frieden zu erhalten und weiter auszubauen.
Die soziale Gerechtigkeit ist das Endziel der heutigen Sozialdemokraten. Im Programm von sozialdemokratischen Parteien (z.B. SPD) stehen deshalb Forderungen zum Mindestlohn, zum Abbau von Altersarmut und zur Förderung von sozial Schwachen.
Was unterscheidet den Sozialismus von anderen politischen Ideologien
Alle sozialistischen Strömungen haben eine Kernidee: Die Menschheit sollte sozial gleich gestellt sein. Und dies unterscheidet die Sozialisten von den Liberalen, welche die Freiheit des Einzelnen vor die Gleichheit aller Menschen stellen.
Der Konservatismus stellt kein übergeordnetes Ideal heraus und ist somit auch in sich nicht geschlossen bzw. verschlossen. Diese Strömung wird zwar auch als Ideologie bezeichnet, ist es aber eigentlich nicht – da die innere Logik durchaus von außen beeinflusst werden kann.
Denn der Konservatismus passt immer den derzeitigen Voraussetzungen an. Somit versuchen Konservative stets die Balance zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Gleichheit, neu zu verhandeln.
Zwar wird der Konservatismus als Bewahrer und Erhalter von zurückliegender Ordnung verstanden, aber das Kernprinzip ist eigentlich Kontinuität und Sicherheit. Und dieses friedliche Beibehalten soll durch die Balance zwischen beiden Idealen (Freiheit vs. Gleichheit) erreicht werden.