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Geschichte Afrikas


Geschichte Afrikas

alte Karte Afrika ( Kartograf: HAAS Johann Matthias ( Hasio ) , Verlag: Homannianorum H, 1737 Nürnberg Deutschland)

Die Geschichte Afrikas bzw. die Menschheitsgeschichte in Afrika beginnt in der Steinzeit, als vor etwa 2,5 Mio. Jahren die ersten Menschenarten auftraten. Somit gilt Afrika als der Kontinent, welcher am längsten von der Menschheit bewohnt ist.

Dass die Geschichte der Menschheit in Afrika begann, hatte während der Urgeschichte – aufgrund des Vorsprungs – viele Vorteile. So begann der Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen hin zu Ackerbau und Viehzucht in Afrika sehr viel früher als in Europa. In der Frühgeschichte entstanden in Afrika erste Hochkulturen, wie das Reich von Kusch oder das Alte Ägypten. Letzteres gilt als eine Wiege der Zivilisation.

Während der Frühen Neuzeit geriet Afrika unter den Einfluss der Europäer, welche die meisten afrikanischen Staaten unterwarfen und Kolonien auf dem Kontinent errichteten. Der Kolonialismus endete für einige Staaten Afrikas nach dem Zweiten Weltkrieg, für die meisten Staaten erst in den 1960-er Jahren. Als Folge des Rückzugs der europäischen Hegemonialmächte kam es zu Bürgerkriegen, ethnischen Säuberungen und Unruhen.

Ab der 2000-er Jahre etablierten sich in vielen afrikanischen Staaten erste Demokratien. Heute ist Afrika bemüht, am Weltgeschehen teilzunehmen und auf Augenhöhe betrachtet zu werden.

Urgeschichte Afrikas

Altsteinzeit

Afrika gilt als Wiege der Menschheit. Auf dem Kontinent wurden die ältesten Spuren menschlichen Lebens entdeckt. Die gemeinsame Stammesgeschichte des Menschen und anderer Menschenaffen endete etwa vor 6 bis 7. Mio. Jahren.

Der nächste Verwandte der Menschen ist der Schimpanse, mit denen sich die Menschheit einen gemeinsamen Vorfahren teilt. Durch die Aufspaltung der Schimpansen-Menschen-Linie entstanden verschiedene Gattungen und Arten, welche unter dem Tribus Hominini eingeordnet werden.

Vor etwa 4 Millionen Jahren entwickelten sich, vermutlich in Ostafrika, eine Gattung der Hominini, welche als Australopithecus bezeichnet wird. Diese werden als Vormenschen angeführt, aber deren Stellung im Stammbaum der Menschheit ist nicht eindeutig geklärt und wird noch diskutiert.

Die ersten Urmenschen aus dem Tribus Homini waren Homo rudolfensis und Homo habilis, welche bereits erste Steinwerkzeuge anfertigten. Deren Ursprung geht etwa 2,5 Mio. Jahre zurück.

Vor etwa 2 Mio. Jahren entwickelten sich in Afrika die ersten Frühmenschen – wie Homo ergaster und Homo erectus. Letzterer gilt als erste Menschenart, welche Afrika verlassen hat und nach Eurasien auswanderte. Dort entwickelte sich Homo erectus zum Homo heidelbergensis, welcher als Vorfahre des Neandertalers angeführt wird.

In Afrika entwickelte sich aus der verbliebenen Population des Homo erectus eine neue Menschenart, welche als archaischer Homo sapiens bezeichnet wird. Dies geschah vor etwa 300.000 Jahren. Auch diese Menschenart wanderte aus Afrika aus und besiedelte vor etwa 100.000 Jahren den Nahen Osten (Eurasien).

In Europa werden die frühesten Funde des Jetztmenschen als Cro-Magnon-Mensch (Name nach Ort des Erstfundes) bezeichnet. Vor etwa 30.000 Jahren starben die Neandertaler aus und der Jetztmensch (Homo sapiens) wurde zur letzten überlebenden Menschenart auf allen Kontinenten.

Vor etwa 12.000 Jahren endete die letzte Eiszeit. Durch den Klimawandel schreitet auch Menschheitsgeschichte voran. Die Altsteinzeit endet und es beginnt die Mittelsteinzeit. Die Jäger und Sammler werden saisonal sesshaft und beginnen vereinzelt in Hütten zu leben.

Mittelsteinzeit

Etwa 10500 v.Chr. war die Sahara noch eine Grünfläche, in welcher Steinzeitmenschen lebten. Durch den Klimawandel am Ende der Altsteinzeit wurde die Region trockener und Wüstenbildung setzte ein. Die dort lebenden Menschen wurden nach Osten vertrieben und ließen sich am Niltal nieder.

Um Dürreperioden überleben zu können, begann die Menschheit wilde Tiere nicht nur zu jagen, sondern als Vorrat zu halten. Die ältesten Funde von gehaltenen Rindern können in Nordafrika um etwa 4500 v.Chr. belegt werden. Neben Ackerbau und Viehzucht blieb die Jagd und das Sammeln von Nahrung eine wichtige Einnahmequelle.

Jungsteinzeit

In der Jungsteinzeit setzte sich die Sesshaftigkeit des Menschen endgültig durch. Verbunden war dies mit dem Anbau erster Kulturpflanzen, was als Neolithische Wende bezeichnet wird. Zu den ersten Pflanzen, welche in Afrika angebaut wurden, gehörten Hirse, Kaffee, Erbsen, Linsen und Flachs.

Im Nildelta (Unterägypten) entstanden verschiedene Kulturen, welche als Vorkulturen des Alten Ägyptens herangezogen werden. Benannt sind diese Kulturen nach dem Ort ihre Fundstätten.

Eine der frühen Kulturen war die Merimde-Kultur (etwa 5000 v.Chr.), welche durch die Maadi-Buto-Kultur und die Badari-Kultur (etwa 4000 v.Chr.) abgelöst wurde.

In Oberägypten dominierte die Naqada-Kultur ab etwa 4300 v.Chr. Ein weiterer Vorläufer des Alten Ägyptens war die Fayum-Kultur im Fayum-Becken, deren Kulturträger etwa 4500 v.Chr. im Fayum-Becken siedelten.

Antike

Alte Ägypten

Etwa 3000 v.Chr. wurde Ober- und Unterägypten erstmals unter einem gemeinsamen Herrscher, namens Menes (auch Narmer oder Aha), geeint. Dadurch wurde Ägypten zum ersten Großstaat der Geschichte. Vergleichbare Hochkulturen gab es in Mesopotamien, wo allerdings lediglich Stadtstaaten zu dieser Zeit entstanden.

Fortan begann die ägyptische Hochkultur, am Nil zu erblühen. Es entstanden der ägyptische Kalender, die Hieroglyphenschrift und ein Staatsapparat mit voll durchorganisierten Beamtentum.

Die Geschichte des Alten Ägyptens überdauerte die nächsten 4000 Jahre, brachte mehr als 30 Dynastien und prägte wohlmöglich die Kultur des ganzen Kontinents mit. Ihre Blütezeit erlebte die ägyptische Hochkultur im Neuen Reich (1550-1070 v.Chr.) – als Herrscher wie Ramses II., Tutanchamun oder Echnaton – regierten.

Die großen Pyramiden von Gizeh und die Große Sphinx von Gizeh, welches als Wahrzeichen dem heutigen Ägypten erhalten blieben, entstanden bereits im Alten Reich (2707–2216 v. Chr.). Die Cheopspyramide ist das letzte erhaltene Denkmal der Sieben Weltwunder aus der Antike.

Nubien

Südlich von Ägypten, im heutigen Sudan, liegt die historische Landschaft Nubien. Dort entstand etwa 750 v.Chr. eine zweite Großmacht Nordafrikas, welche als Nubisches Königreich oder Reich von Kusch bezeichnet wird. Die Nubier eroberten Oberägypten (etwa 700 v.Chr.) und ließen sich dort als Pharaonen ausrufen. Die Fremdherrschaft überdauerte die gesamte 25. Dynastie (bis 664 v.Chr.), bevor Psammetich I. zuerst Unterägypten von der assyrischen Fremdherrschaft befreite und später auch die Nubische Herrschaft in Oberägypten beendete.

Karthago

Etwa 1000 v.Chr. begannen die Phönizier – deren Kerngebiet im heutigen Israel, Libanon und Syrien lag – Überseekolonien als Handelsstützpunkte zu errichten. Der bekannteste Stadtstaat war Karthago, auf dem Gebiet des heutigen Tunis (Tunesien).

Im Zuge der Punischen Kriege (246 – 146 v.Chr.) wurde Karthago fast 30 Jahre lang vom Römischen Reich belagert, bevor die Römer den Stadtstaat 146 v.Chr. erobern konnten. Fortan war das Römische Reich die vorherrschende Macht im Mittelmeerraum.

Griechisch-römische Antike

Das Alte Ägypten fiel in seiner Spätzeit (664–332 v. Chr.) unter die Herrschaft der Perser. Diese stellten die Pharaonen der 27. Dynastie und der 31. Dynastie im Alten Ägypten. Als Alexander der Große zwischen 334 und 324 v. Chr. das gesamte Perserreich eroberte, fiel Ägypten unter griechisch-hellenistischer Kontrolle.

Nach dem plötzlichen Tod Alexanders (323 v.Chr.) wurde die Herrschaft Ägyptens einem seiner Generäle (Ptolemäer) zugewiesen. Das Ptolemäer-Reich war ein hellenistisches Reich, dessen letzter Pharao Kleopatra VII. war. Unter Kleopatra geriet Ägypten unter römischer Besatzung.

Mit der Teilung des römischen Reiches (395 n.Chr.) wurde der östliche Teil Nordafrikas zur Provinz des Oströmischen Reiches (später: Byzantinisches Reich genannt) und der Westen Nordafrikas wurde Teil des Weströmischen Reiches.

Als das Weströmische Reich 476 n.Chr. unterging, entstand ein Machtvakuum im Mittelmeerraum. Ab den 630-er Jahren begann die Islamische Expansion durch die Araber, welche den Norden Afrikas eroberten.

Reich von Aksum

Das aksumitische Reich war eine bedeutende Handelsmacht in der Spätantike, welches sich in Ostafrika über dem Horn von Afrika (Eritrea, Äthiopien) ausbreitete. Benannt wurde das Reich nach seiner Hauptstadt Aksum, welche im heutigen Äthiopien liegt.

Während der Ptolemäer-Herrschaft in Ägypten erblühte der Handel mit Indien. Und während der römischen Kaiserzeit wurde der Handel noch deutlich intensiviert. Die Handelswege führten entweder über den Landweg (Seidenstraße) in den Orient oder bereits in der Antike über einen Seeweg, welcher vom Mittelmeerraum durch einen künstlich angelegten Kanal zum Roten Meer führte.

Dieser Bubastis-Kanal wurde im 2. Jahrtausend v.Chr. von den Ägyptern angelegt und gilt als Vorläufer des heutigen Suezkanals. Der Seeweg vom Roten Meer zum Indischen Ozean führte vorbei am Horn von Afrika, wo sich Aksum als bedeutendes Handelszentrum und Umschlagsplatz herausstellte.

Um den Handel mit Indien und Rom gleichermaßen zu vollziehen, besaßen die Aksumiten eigene Münzen. Damit war es das einzige Reich in Ostafrika mit eigener Münzprägung.

Als König Ezana im Jahr 325 n.Chr. zum Christentum überging, förderte dies die Beziehung zum Römischen Reich. Unter Ezana wurde das Christentum zur Staatsreligion, wodurch der Einfluss zunahm. Während seiner größten Ausdehnung beherrschte das Reich von Aksum sämtliche Gebiete in Ostafrika, darunter Somalia, Teile des Sudans bis Ägypten.