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Medici


Die Medici waren eine Kaufmannsfamilie aus Florenz, welche ab 1532 zu Herzögen der Toskana erhöht worden. Sie förderten Kunst und Kultur, hatten somit maßgeblichen Einfluss auf die Renaissance. Aus der Dynastie der Medici gingen außerdem 3 Päpste und zwei Königinnen aus Frankreich hervor.

Steckbrief

Wappen der Medici in der Cappella dei Principi in Florenz, Bildlizenz: Simona Bottone / Shutterstock.com

Wappen der Medici in der Cappella dei Principi in Florenz, Bildlizenz: Simona Bottone / Shutterstock.com


Haus Medici
Bedeutung:Familiendynastie, italienischer Adel
Herrscher von:Republik Florenz, Großherzogtum Toskana, Kirchenstaat, Herzogtum Urbino
Epoche:Spätmittelalter und Frühe Neuzeit
Blütezeit:Renaissance und Zeitalter der Entdeckungen
Herkunft:Mugello in der Toskana (heutige Italien)
Gegründet:1230
Vorfahren:Medico di Potrone (11. Jahrhundert)
Religion:Katholizismus
Unternehmen:Banco dei Medici (Medici-Bank) zwischen 1397 und 1494
Motto:Festina lente ("Beeil dich langsam")
Aufstieg:Salvestro de Medici (1331–1388)
Letzter:Gian Gastone de Medici (1671 - 1737): letzter Medici im Mannesstamm
Letzte:Anna Maria Luisa de Medici (1667 - 1743)
Auflösung:1743
Medici-Päpste:Papst Leo X. (1513–1521)
Papst Clemens VII. (1523–1534)
Papst Leo XI. (1605 - 1605)
Medici-Königinnen:Katharina von Medici (1547–1559)
Maria von Medici (1600-1631)
Kunst-Mäzene (Finanzier):Donatello, Filippo Brunelleschi, Sandro Botticelli, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael und weitere (siehe unten)
Weitere Finanzier:Erfindung des Klaviers und wohlmöglich der Oper, Mäzene von Machiavelli, Galileo und Francesco Redi

Grabmal der Medici, Lorenzo de' Medici (oben) in antik-römischer Kleidung und Haltung, Bildnachweis: Andrea Izzotti/shutterstock.com

Medici-Kapelle in Florenz, Bildnachweis: Andrea Izzotti/shutterstock.com

Wer waren die Medici

Die Medici waren eine politische Dynastie, welche sich im 14. Jahrhundert in Florenz etablierte. Der Name Medici ist der Plural von Medico, was übersetzt Arzt bedeutet. Das Haus der Medici wurde im Jahr 1230 erstmalig urkundlich erwähnt, weshalb man dieses Jahr als Gründungsjahr der Dynastie annimmt. Zur Dynastie gehörten Familienangehörige und Eingeheiratete.

Zunächst waren die Medici eine wirtschaftliche Machtdynastie. Denn sie besaßen in der Republik Florenz zunächst noch keine Amtsgewalt. Stattdessen bestimmten und taktierten sie im Hintergrund, indem sie Leute – welche politische Ämter besaßen – um sich scharten und beeinflussen konnten. Mit dieser Politik der vorgehaltener Hand regierten sie dennoch faktisch den florentinischen Stadtstaat, obwohl das Amt dazu fehlte.

Erst 1532 wurde Alessandro de’ Medici zum Herzog von Florenz erhoben. Ab diesem Zeitpunkt war die politische Nachfolge erblich geregelt. Nachdem Alessandro 1537 ermordet worden war, erbte Cosimo I. de’ Medici den Herzogtitel. Dieser stieg zum Großherzog der Toskana auf.

Den Titel des Großherzogs der Toskana behielten die Medici bis zum Tod von Gian Gastone de’ Medici (1737). Mit ihm erlosch die Medici-Dynastie im Mannesstamm.

Was bedeutet das Medici-Wappen

Das Medici-Wappen ist in seiner Grundform ein Rossstirnschild, also hat die Form eines abgewandelten Pferdekopfes (Stirnseite). Innerhalb des Schildes befinden sich 5 Kugeln, welche sich im Verhältnis 2:2:1 aufreihen.

Wappen der Medici im Innenhof des Palazzo Vecchio, Bildnachweis: Daria Trefilova / Shutterstock.com

Wappen der Medici im Innenhof des Palazzo Vecchio, Bildnachweis: Daria Trefilova / Shutterstock.com

Laut einer Hypothesen sind diese 5 Kugeln ein Symbol für Pillen. Denn der Name Medici bedeutet im Italienischen: Ärzte.

Da es im 14. und 15.. Jahrhundert noch keine Pillen gab, könnte es sich eher um Schröpfgläser handeln. Solche Gläser wurden auf die Haut gesetzt, um einen Unterdruck zu erzeugen. Das Schröpfen ist eine Therapieform, welche bereits im Altertum bekannt war.

Andere Heraldiker sehen im Wappen eine abgewandelte Form des Wappenschilds der Florentiner Bankier- und Geldwechselzunft. In diesem Fall stehen die Kugeln für Münzen.

Warum waren die Medici so reich

Die Grundlage der politischen Macht, welche die Medici besaßen – war ihr Reichtum. Denn bis 1532 besaßen sie zwar noch kein politisches Amt, regierten aber faktisch die Republik Florenz unter vorgehaltener Hand. Dieser Machteinfluss war darin begründet, da die Medici diverse Geldmittel besaßen – welche sie zum Wohle von Florenz einsetzten. Durch das gönnerhafte Geldausgeben wurden politische Stimmen und wirtschaftliche Abhängigkeiten erkauft.

Innenräume der Medici-Villa La Petraia in Florenz, Bildlizenz: Simona Bottone / Shutterstock.com

Innenräume der Medici-Villa La Petraia in Florenz, Bildlizenz: Simona Bottone / Shutterstock.com

Der wirtschaftliche Aufstieg der Medici begann im 13. Jahrhundert. Die Medici waren Woll- und Textilhändler, welche in der Zunft Arte della Lana organisiert waren. Jene Woll- und Tuchzunft arbeitete mit der städtischen Verwaltung zusammen.

Gemeinsam mit anderen Zünften des Stadtstaates bauten die Tuchhändler den florentinischen Staat immer weiter aus, indem sie mit Geldmitteln dessen Wirtschaft und Kultur vorantrieben.

Durch die Standortpflege der Zünfte, hatten deren Mitglieder stets auch einen politischen Einfluss. Im 13. und 14. Jahrhundert arbeitete etwa ein Drittel der florentinischen Bevölkerung entweder direkt oder indirekt für die Arte della Lana.

Mit dem Geld, welches die Medici im Tuchhandel verdienten, gründeten sie 1397 eine Bank. Die Medici-Bank wurde allein von der Medici-Familie betrieben und wurde im 15. Jahrhundert zur größten und angesehensten Bank in Europa. Sämtliche Staatsoberhäupter liehen sich Geld von den Medici, finanzierten so ihre Kriege oder ihren Einfluss.

Die Medici-Bank führte die doppelte Buchführung in Europa ein, wonach Geldeinnahme und Geldabfluss gesondert aufgelistet worden. Obwohl die Bank in Florenz gegründet wurde, entstanden bald schon Außenstellen in ganz Europa. Den immensen Reichtum, welchen die Bankgeschäfte einbrachten, setzten die Medici geschickt ein – um sich politische Einmischung und Vorherrschaft in Florenz zu erkaufen.

Woher kamen die Medici

Ursprünglich kamen Vorfahren der Medici-Familie aus Mugello, einer Region – welche etwa 25 km nördlich von Florenz liegt. Dort wurde die Familie erstmalig 1230 urkundlich erwähnt.

Wohlmöglich diente ein Vorfahre der Medici auf der Burg Potrone in Mugello als Burgherr. Demnach waren die Vorfahren der Medici möglicherweise Beamte gewesen, welche von ihrem Dienstherrn jene Burg überlassen bekommen haben, um diese für ihn zu verwalten. Diese Vorgehensweise war üblich im Feudalismus des Mittelalters.

Später gaben die Medici eine Rekonstruktion ihrer Familiengeschichte in Auftrag, welche wahrscheinlich zurechtgesponnen wurde. Laut dieser rekonstruierten Familiengeschichte stammen die Medici von Medico (Ärzte) ab, welche über Wunderheilkräfte verfügt haben.

Da im christlich geprägten Europa eine Wunderheilung nur Gott und deren Auserwählten zustand, wurde mit dieser Fähigkeit eine königliche Stammlinie suggeriert. Demnach führten die Medici ihre Abstammung auf einen unehelichen Sohn von Karl dem Großen (Vater Europas) zurück.

Wofür waren die Medici bekannt

Die Medici sind für die Nachwelt als Kunstförderer bekannt. Aber mit der Kunst wurde ein Prestige- und Überlegenheitsdenken ausgedrückt. Weiterhin waren die Medici für ihre politischen, religiösen und kulturellen Ambitionen bekannt. Sie stellten drei Päpste und zwei Königinnen, was durch geschickte Heiratspolitik, Verträge, Geldmittel und persönliche Beziehungen gelang.

Unternehmertum

Die ersten Mitglieder der Medici kamen durch den Wollhandel mit Spanien und Frankreich zu Geld und Bedeutung. Gleichzeitig ist belegt, dass die Medici bereits zur Mitte des 14. Jahrhunderts im Kreditgeschäft tätig waren. Aber erst 1397 wurde die Medici-Bank durch Giovanni di Bicci de Medici in Florenz eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt waren die Albizzis die führende Familiendynastie in Florenz und besaßen ein Monopol auf das Kreditgeschäft.

Ihren politischen Einfluss machten die Albizzis geltend und bewirkten, dass Cosimo de Medici (Sohn von Giovanni) 1433 nach Urbino verbannt wurde. Aber Cosimo ging nicht nach Urbino, sondern nach Venedig und leitete von dort aus das Familiengeschäft weiter.

Aufgrund schlechter Steuerpolitik und päpstlicher Interventionen konnte Cosimo bereits ein Jahr später wieder nach Florenz zurückkehren. Diesmal wurden die Albizzis angeklagt und unterwarfen sich vollständig den Medici.

In den nächsten drei Jahrhunderten waren die Medici die führenden Familie der Stadt und behielten diesen Status – bis auf wenige Exiljahre bei.

Machtausbau durch Beziehungen

Die Medici schlossen Scheinehen, Partnerschaften oder Beziehungen und wurden so zu einem zentralen Punkt in dem sozialen Netzwerk von Florenz. Viele Familien der Elitegesellschaft in Florenz hatten Zugang zu anderen Elitefamilien nur, indem sie Kontakt zu den Medici hatten.

Wollte jemand seine Beziehungen spielen lassen, musste man erst die Medici kontaktieren. Diese waren die Zugangspforte für die Elitegesellschaft in Florenz. Dies schuf Abhängigkeiten und gleichzeitig Machtverhältnisse. Die Informationen, welche die Medici handeln oder besorgen konnten, wurde – neben dem Geld – zum zweiten Machtfaktor.

Politik der vorgehaltenen Hand

Bevor die Medici offiziell zu Herzögen der Toskana (ab 1531) erhöht worden, betrieben sie eine Politik der vorgehaltenen Hand. Sie nutzten ihre finanziellen Möglichkeiten, um politische Stimmen zu gewinnen, die richtigen Leute zu beeinflussen und das Amt eines Herrschers auszuüben, ohne das Amt offiziell zu besitzen. Sie waren demnach die defacto-Herrscher von Florenz.

Förderer der Kunst (Mäzenatentum)

Die Wiege der Renaissance war Florenz. Denn dort begann 1401 die Frührenaissance mit dem Künstlerwettbewerb zwischen Lorenzo Ghiberti und Filippo Brunelleschi.

Initiator und Förderer des Künstlerwettstreits waren die Tuchhändler von Florenz zu denen auch die Medici gehörten. Bereits zuvor waren die Medici für ihr Mäzenatentum bekannt. Ein Kunstmäzen finanziert und beschützt Künstler.

Anbetung der Heiligen drei Könige von Sandro Botticelli (vorne rechts im Bild), mit den Mitgliedern der Medici-Familie als Könige: Cosimo kniend, Piero und Giovanni als Rückenfiguren im Mittelpunkt, dazu Angehörige des Medici-Hofes (ca. 1475), Bildlizenz: gemeinfrei

Anbetung der Heiligen drei Könige von Sandro Botticelli (vorne rechts im Bild), mit den Mitgliedern der Medici-Familie als Könige: Cosimo kniend, Piero und Giovanni als Rückenfiguren im Mittelpunkt, dazu Angehörige des Medici-Hofes (ca. 1475), Bildlizenz: gemeinfrei

Im 15. Jahrhundert unterstützten die Medici zahlreiche Kunstprojekte in Florenz, um die kulturelle Dominanz der Handelsrepublik gegenüber den konkurrierenden Nachbarn zu präsentieren. Mit dem Künstlerwettstreit begann die Frührenaissance, zunächst nur in Florenz, breitete sich aber schnell auf andere Stadtstaaten aus.

Als die Medici, unter Führung von Piero di Lorenzo de Medici, im Jahr 1494 aus Florenz fliehen mussten, wanderten die Renaissancekünstler ebenfalls ab. Denn in Florenz versuchte der Bußprediger Girolamo Savonarola einen Gottesstaat zu errichten und Kunst als etwas Sündhaftes anzupreisen. Demnach wurde Rom zum Zentrum der Hochrenaissance.

Erst mit spanischer Hilfe konnten die Medici, unter Führung von Giuliano di Lorenzo de Medici, im Jahr 1512 wieder nach Florenz zurückkehren. Fortan begann der kulturelle Aufstieg der Stadt erneut. Somit wurde Florenz in der Spätrenaissance erneut das Zentrum der Renaissancekultur.

Welche Künstler förderten die Medici

In der Frührenaissance förderten die Medici sämtliche Künstler aus Florenz. So etwa:

Künstler der Hochrenaissance, welche von den Medici gefördert wurden – waren:

  • Leonardo da Vinci
  • Michelangelo

Bedeutendster Künstler der Spätrenaissance, welcher in den Diensten der Medici stand – war Giorgio Vasari.

Wo haben die Medici in Florenz gewohnt

Die Medici waren auch bekannt für ihre Palastbauten und Villenkomplexe, welche sie von den angesehensten Architekten von Florenz entwerfen und bauen ließen.

Medici-Palast

Die Medici bewohnten in Florenz einen Palast, welcher als Palazzo Medici Riccardi bezeichnet wird. Die Bauarbeiten des Medici-Palastes begannen 1444 und waren Mitte der 1450-er weitgehend abgeschlossen.

Innenhof des Palazzo Medici Riccardi in Florenz

Innenhof des Palazzo Medici Riccardi in Florenz

Pitti-Palast

Einen ähnlichen Palast baute die Pitti-Familie in den späten 1450-er Jahren. Nachdem die Familie Pitti allerdings überführt wurde, an der Pazzi-Verschwörung (Mordkomplott gegen die Medici) mitgewirkt zu haben, wurden die Bauarbeiten eingestellt.

Die Medici kauften den unvollendeten Pitti-Palast und ließen ihn renovieren. Im 16. Jahrhundert diente der Pitti-Palast als Residenz der Medici und wurde später sogar der Amtssitz des italienischen Königs in Florenz (ab 1861). Heute ist der Palazzo Pitti ein Museumskomplex.

Palazzo Pitti in Florenz

Palazzo Pitti in Florenz

Außerdem ließ Großherzog Cosimo I. de’ Medici ab 1565 einen Geheimgang bauen, welcher den Palazzo Pitti mit dem Palazzo Vecchio (Regierungsgebäude der Republik Florenz) verbinden sollte. Der sogenannte Vasarikorridor (italienisch: Corridoio Vasariano) war zwischen 800 und 1.000 Meter lang. Architekt war Giorgio Vasari.

Medici-Villen

Außerdem besaßen die Medici zahlreiche Villen in Florenz und Umgebung. Zu den bekanntesten Medici-Villen gehört die Villa in Fiesole, einer Gemeinde in der Toskana. Diese Villa wurde in den 1450-er Jahren, im Auftrag von Cosimo de’ Medici, errichtet. Als Architekten dienten Michelozzo oder Leon Battista Alberti.

Medici Villa in Sesto Fiorentino, Bildlizenz: stefano cellai / Shutterstock.com

Medici Villa in Sesto Fiorentino, Bildlizenz: stefano cellai / Shutterstock.com

Eine Medici-Villa, welche einem Schloss ähnelt, steht in Rom auf dem Pincio Hügel. Dort ließen die Medici ihre Villa über den Überresten der antiken Ponticus-Villa erbauen.

Villa Medici in Rom

Villa Medici in Rom

Insgesamt entstanden über 30 solcher Medici-Villen, welche als Prestigeobjekte oder als Residenzbauten genutzt wurden.

  • Villa Medici (Rom)
  • Villa del Trebbio in San Piero a Sieve
  • Villa Medici von Cafaggiolo
  • Villa Medici von Camugliano, auch Villa Niccolini
  • Villa Medici von Careggi in Careggi, heute ein Ortsteil von Florenz
  • Villa Medici von Fiesole
  • Villa Medici von Poggio a Caiano
  • Villa Medici von Castello (Florenz)
  • Villa Corsini a Mezzomonte in Impruneta
  • Villa Medici La Petraia
  • Villa Medici von Cerreto Guidi
  • Villa Medici Poggio Imperiale, Florenz
  • Villa Medici von Pratolino
  • Villa Medici von Lappeggi (La Peggio), heute Bagno a Ripoli
  • Villa Medici L’Ambrogiana, Montelupo Fiorentino
  • Villa Medici La Magia in Quarrata
  • Villa Medici von Artimino
  • Villa Medici von Collesalvetti
  • Villa Medici La Topaia bei Sesto Fiorentino
  • Villa Medici von Agnano, auch Villa Tadini Buoninsegni genannt, in San Giuliano Terme
  • Villa Medici von Arena Matato in San Giuliano Terme, Ortsteil Arena
  • Villa Medici von Spedaletto in Lajatico
  • Villa Medici von Stabbia in Cerreto Guidi
  • Villa Medici von Seravezza
  • Villa Medici von Marignolle, Florenz
  • Villa Medici von Coltano im Ortsteil Coltano von Pisa
  • Villa Medici von Montevettolini, Monsummano Terme

Welcher Medici wurde ermordet

1478 wurde Giuliano de Medici bei einem Attentat getötet. Der Mordanschlag fand am 26. April 1478 im Dom Santa Maria von Florenz statt. Die Attentäter, darunter ein Priester, stachen auf die beiden Oberhäupter der Medici-Familie ein.

Porträt des ermordeten Giuliano de Medici (Pazzi-Verschwörung), gemalt von Sandro Botticelli

Porträt des ermordeten Giuliano de Medici (Pazzi-Verschwörung), gemalt von Sandro Botticelli

Drahtzieher des Attentats waren Mitglieder der Pazzi-Familie, einer ebenfalls einflussreichen Familie aus Florenz. Ihr Ziel war es, sowohl Lorenzo il Magnifico de Medici zu töten, welcher das Familienoberhaupt der Medici war – aber auch dessen Bruder Giuliano umzubringen, der als Mitregent tätig war.

Die Pazzi-Verschwörer verletzten beide Medici-Brüder stark, doch Lorenzo konnte entkommen, während Giuliano verblutete. Danach begann eine beispiellose Hetzjagd gegen die Verschwörer. Lorenzo tat alles daran, die Mitverschwörer aufzuspüren, umbringen oder verhaften zu lassen. Letztlich wurden sämtliche Besitztümer der Pazzi-Dynastie beschlagnahmt, ihre Namen wurden aus den Chroniken von Florenz getilgt und Männern wurde verboten, sich mit Pazzi-Frauen einzulassen.

Welcher Medici wurde Papst

Insgesamt brachten die Medici drei Päpste hervor:

  • Papst Leo X. (1513–1521)
  • Papst Clemens VII. (1523–1534)
  • Papst Leo XI. (1605)

Papst Pius IV. (1559–1565), eigentlich als Giovanni Angelo Medici geboren, stammte von den Mailändern Medici (Medici di Marignano) ab. Diese waren nicht mit den Florentinern Medici verwandt. Dennoch lehnte sich Pius mit seinem Papstwappen an das Wappen der Florentiner an.

Papst Leo X.

Porträt des Medici Papstes Leo X., gemalt von Raffael

Porträt des Medici Papstes Leo X., gemalt von Raffael

Papst Leo X. wurde 1475 als Giovanni de Medici in Florenz geboren. Er war Sohn von Lorenzo de Medici (il Magnifico = der Prächtige), welcher es verstand, die Politik der vorgehaltenen Hand in Florenz richtig auszubauen.

Nachdem Papst Julius II. im Jahr 1513 starb, wurde der damals 37 -jährige Giovanni (damals noch Kardinal) zum neuen Papst gewählt. Während seines Pontifikats wurde Rom zum Zentrum der Renaissancekunst und Kultur. Doch während seiner Amtszeit begann auch die Reformation (von deutschen Gebiet ausgehend), sich über das Heilige Römische Reich und später nach Italien auszubereiten.

Papst Leo X. verhängte den Kirchenbann gegen Martin Luther. Zahlreiche Kriege gegen die Osmanen und die Kreuzzüge förderten den Ablasshandel, wodurch Geld in die Kassen der Kirche und des Kirchenstaates kamen. Dies missbilligte Martin Luther und seine Reformbewegung.

Papst Leo X. starb im Alter von 45 Jahren (1521) an einer Wintergrippe.

Papst Clemens VII.

Medici Papst Clemens VII.

Medici Papst Clemens VII.

Auf Leo X. folgte Hadrian VI. als neuer Bischof in Rom (Papst) und Oberhaupt des Kirchenstaates. Dessen Amtszeit dauerte von 1522 bis 1523. Wohlmöglich wurde Hadrian vergiftet.

Auf ihn folgte Clemens VII. (bürgerlich Giulio de’ Medici). Während seines Pontifikats erfolgte die Plünderung Roms (Sacco di Roma, 1527) durch die Truppen des römisch-deutschen Kaisers Karl V.

Clemens floh aus Rom und kam in Florenz unter. Dort wurde er gefangengenommen und die Medici wurden aus Florenz vertrieben. Erst 1529 schloss Clemens VII. mit Kaiser Karl V. den Frieden von Barcelona. Dadurch erhielt er den Kirchenstaat zurück und die Medici kehrten nach Florenz zurück.

In seiner Amtszeit stiegen die Medici in Florenz zu Herzögen auf. Denn ihm gelang es, eine Ehe zwischen Caterina de’ Medici (deutsch: Katharina von Medici) mit dem zukünftigen König von Frankreich Heinrich II. zu arrangieren. Gleichzeitig brachte die Versöhnung mit Kaiser Karl V. eine Allianz gegen die Türken (Osmanen) ein, welche seit 1529 erstmalig auch Wien belagerten.

Um politische Stabilität in Florenz zu gewährleisten, einen Verbündeten im Türkenkrieg zu haben, wurden die Medici zu Herzögen erhöht. Dieser Titel war vererbbar, wodurch die politische Macht der Medici in der Republik Florenz weiter gefestigt wurde.

Papst Leo XI.

Papst Leo XI., geboren als Alessandro Ottaviano de’ Medici, war Großneffe von Papst Leo X.. Er wurde 1605 zum Bischof von Rom gewählt, erkrankte aber kurz nach der Wahl an einer Lungenentzündung. Nach einer Amtszeit von 27 Tagen starb Leo XI. im Alter von 69 Jahren.

Welche Medici wurden zu Königinnen

Die Medici brachten zwei Königinnen von Frankreich hervor. Diese hießen Caterina di Medici (1519 – 1589) und Maria di Medici (1575 – 1642).

Katharina von Medici

Die erste Königin aus dem Hause Medici war Caterina de Medici, welche im deutschen Sprachraum auch als Katharina von Medici bezeichnet wird.

Caterina de Medici

Caterina de Medici

Katharina heiratete 1533 den französischen Thronfolger Heinrich II., welcher ab 1547 französischer König war. Doch der König starb bereits 1559 an den Folgen eines Turnierunfalls und sein 16-jährige Sohn Franz II. wurde zum Nachfolger.

Katharina versuchte ihren Sohn bei der Regierungsarbeit zu unterstützten, wurde aber von dessen Frau (Maria Stuart) und deren Onkeln blockiert.

Als Franz II. anderthalb Jahre nach der Thronbesteigung (1560) an den Folgen einer Ohreninfektion starb, wurde der damals 10-jährige Karl IX. zum neuen französischen König. Die Regierungsarbeit übernahm Katharina für ihren Sohn. In dieser Zeit kam es zu den Hugenottenkriegen (ab 1562).

Als ihre Tochter Margarete den Hugenottenführer Heinrich von Navarra heiratete, wurde in Paris ein riesiges Fest abgehalten. Doch das Hochzeitsfest endete in einem Massaker, an welchem ein Massenmord an den Hugenotten verübt wurde. Man vermutete, dass Katharina die Drahtzieherin des Massenmordes war, welcher in der Geschichte als Bartholomäusnacht von 1572 bezeichnet wird.

Karl IX. starb 1574 im Alter von 23 Jahren an Tuberkulose. Ihn beerbte Heinrich III., der Lieblingssohn von Katharina. Dieser war bereits 1573 zum König von Polen-Litauen gewählt worden, verzichtete nun aber auf das Amt zu Gunsten von Frankreich und seiner Mutter.

Der fünfte und jüngste Sohn Katharinas war Franz Herkules. Dieser hatte gute Aussichten auf das Königsamt nach dem Tod des Bruders gehabt, da legitime Erben fehlten. Doch Franz starb bereits 1584 bei einem erfolglosen Versuch, Antwerpen einzunehmen.

Katharina von Medici starb am 5. Januar 1589 in der französischen Stadt Blois. Zu diesem Zeitpunkt war sie 69 Jahre alt. Als Todesursache wird eine Rippenfellentzündung in Erwägung gezogen. Ihr letztlich verbliebener Sohn war König Heinrich III. von Frankreich. Diesem fehlten allerdings die Erben. Er starb im August 1584 (selbe Jahr) an den Folgen eines Mordattentats durch den Dominikaner Jacques Clément. Mit seinem Tod ging die Herrschaftszeit des Hauses Valois unter.

Marmorbildnisse von Heinrich II. und Katharina de' Medici in der Kathedrale Saint-Denis (Paris), Bildlizenz: Image Lab / Shutterstock.com

Marmorbildnisse von Heinrich II. und Katharina de‘ Medici in der Kathedrale Saint-Denis (Paris), Bildlizenz: Image Lab / Shutterstock.com

Auf Heinrich III. folgte nun Heinrich von Navarra, der Hugenottenanführer – welcher mit Margarete (Tochter Katharinas) verheiratet war. Durch die Thronbesteigung endeten allmählich die Hugenottenkriege. Der achte Hugenottenkrieg war demnach der letzte, wird in der Geschichte aber auch als Krieg der 3 Heinriche genannt.

Gekämpft haben Heinrich von Navarro (Hugenotte) und Heinrich III. (französischer König). Als aber Heinrich von Navarro zum französischen König gekrönt wurde, erhielt er den Namen Heinrich IV, wodurch der dritte Heinrich ins Spiel kommt.

Der achte Hugenottenkrieg war mittlerweile zu einem internationalen Konflikt verkommen. Und so kämpfte Heinrich IV. kurze Zeit weiter gegen die Spanier (Philipp II. von Spanien) und Engländer (Elisabeth I.).

Maria de Medici

Maria von Medici wurde 1575 im Palazzo-Pitti in Florenz geboren. Sie heiratete 1600 den französischen König Heinrich IV. (ehemals Heinrich von Navarro), nachdem die Ehe mit Margarete (Tochter von Katharina) durch Papst Clemens VIII. (kein Medici) annulliert worden war. Grund für die Trennung war Kinderlosigkeit und beide Eheleute hatten Mätressen bzw. Liebhaber.

Marie de Medicis, gemalt von rans Pourbus dem Jüngeren um 1600/20

Marie de Medicis, gemalt von rans Pourbus dem Jüngeren um 1600/20

Als Heinrich IV. die damals 25-jährige Maria de Medici heiratete, galt sie als reichste Erbin Europas. Die Ehe brachte sechs Kinder hervor. Erster Sohn war der spätere Ludwig XIII. von Frankreich.

Doch auch Henriette d’Entragues, eine Geliebte von Heinrich IV., brachte einen Monat später ihren Sohn (Henri de Bourbon) zur Welt. Die königliche Mätresse betrachtete sich selbst als wahre Königsgattin und ihre Kinder als rechtmäßige Erben. Dadurch kam es zu Konflikten zwischen Maria und Henriette, welche auch deshalb angeheizt wurden, da die Kinder ebenfalls am Schloss erzogen wurden.

Erst 1610 konnte Maria ihren Gatten dazu bewegen, dass er ihrer Krönung zur französischen Königin zustimmte. Am 13. Mai 1610 wurde Maria in der Kathedrale von Saint-Denis gekrönt. Und am 14. Mai, also einen Tag nach der Krönung, wurde Heinrich IV. durch den katholischen Fanatiker François Ravaillac erstochen.

Heinrich IV. Verleihung der Regentschaft an Marie de' Medici (nach Rubens) von Eugène Delacroix

Heinrich IV. Verleihung der Regentschaft an Marie de‘ Medici (nach Rubens) von Eugène Delacroix.

Sofort nach der Ermordung des Königs sicherte sich Maria die Funktion der Regentin für ihren minderjährigen Sohn. Und am 17. Oktober 1610 fand die Königssalbung Ludwigs XIII. in Reims statt.

Doch Ludwig XIII. war noch nicht volljährig und so erhielt Maria sämtliche Machtbefugnisse bis zur Volljährigkeit. Die Volljährigkeitserklärung erfolgte am 2. Oktober 1614. Und obwohl ihr Sohn ab diesem Zeitpunkt als volljährig und regierungsfähig galt, behielt Maria defacto alle Machtbefugnisse.

In den Folgejahren kam es immer wieder zum Streit zwischen Ludwig XIII. und seiner herrschsüchtigen Mutter. Diese befähigte ihren Lieblingssohn Gaston de Bourbon und stachelte diesen sogar zu einer Revolte gegen den älteren Bruder an.

Daraufhin wurde Maria 1631 auf Schloss Compiègne unter Hausarrest gestellt. Mit Hilfe einer Enkelin Katharina de Medicis (Isabella Clara Eugenia von Spanien) konnte Maria aus Frankreich fliehen und in die Spanischen Niederlande unterkommen. Da Spanien und Frankreich zu dieser Zeit in Konflikt standen, konnte Ludwig XIII. seine Mutter wegen Hochverrat anklagen und ihre Besitztümer beschlagnahmen.

Im Oktober 1634 wurde gestattet, dass ihr Sohn Gaston nach Frankreich zurückkehren dürfe. Dieser Bitte folgte der Königsbruder. Fortan schrieb Maria ihrem Sohn (König Ludwig XIII. ) zahlreiche Briefe, um eine eigene Rückkehr nach Frankreich zu erbitten. Die Bitten blieben allerdings erfolglos.

Im August 1638 verließ Maria die Spanischen Niederlande und reiste nach Amsterdam (Vereinigte Niederlande). Doch die Holländer wollten sich nicht mit Frankreich verstreiten und auch nicht für ihre Kosten aufkommen. Deshalb bat Maria um politisches Asyl in England, wo ihre Tochter Henrietta Maria Königin von England war.

Der englische König Karl I. aus dem Hause Stuart sicherte seiner Schwiegermutter eine Pension zu, gab ihr aber auch zu verstehen, dass sie ein unbequemer Gast war. Deshalb versuchte Maria wieder in die Spanischen Niederlanden zurückzukehren, welche sie aber auch nicht haben wollten.

Letztlich fand sie im Oktober 1641 eine bescheidene Bleibe in Köln. Dort starb Maria de Medici am 03. Juli 1642 einsam und verarmt. Ihr Sterbehaus befand sich in der Sternengasse 10 von Köln.

Wer war der letzte Medici

Die letzte Medici, welche einer direkten Linie der Florentiner Medici entstammt, war Anna Maria Luisa de Medici (1667 – 1743). Ihr Bruder war Gian Gastone de’ Medici (1671 – 1737). Dieser war der letzte Großherzog in Florenz aus dem Hause Medici.

Der letzte Medici war Gian Gastone de’ Medici, gemalt 1737

Der letzte Medici war Gian Gastone de’ Medici, gemalt 1737

Warum sind die Medici ausgestorben

Der Grund für das Aussterben der Medici war Kinderlosigkeit. Bereits der ältere Bruder von Gian Gastone (Ferdinando de’ Medici) starb kinderlos an der Syphilis. Dieser überlebte sogar seinen Vater und war somit niemals Regent gewesen.

Deshalb bestimmte Gian Gastones Vater (Cosimo III. de’ Medici) noch während seiner Regentschaft, dass falls Gian Gastone kinderlos sterben würde, seine Tochter (Anna Maria) das Großherzogtum leiten sollte. Diese kam 1731 aus der Pfalz zurück und wurde zur ersten Dame in Florenz.

Doch als Gian Gastone 1737 starb, wurde Anna Maria übergangen. Denn die Republik Florenz war ein Fahnlehen von Reichsitalien. Und Reichsitalien gehörte zum Heiligen Römischen Reich.

Und das Aussterben der Medici im Mannesstamm bedeutete, dass der Lehnsherr (römisch-deutsche Kaiser) über sein Lehen verfügen konnte. Kaiser Karl VI. verfügte, dass das Lehen an Franz Stephan von Lothringen gehen sollte. Dieser erhielt die Toskana als Ausgleich für Lothringen, welches er im Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) verloren hatte. Verfügt wurde dies im Frieden von Wien (1738).

Da Anna Maria Luisa de Medici sowieso keinen Erben hatte, wäre die Nachfolge in der Toskana zum Zeitpunkt ihres Todes (1743) ebenfalls verhandelt worden.


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