Jahr 1600
Das Jahr 1600 begann am 1. Januar 1600 und endete am 31. Dezember 1600. Dieses Jahr ist das letzte Jahr vom ausgehenden 16. Jahrhundert und gehört, laut Geschichtseinteilung, in die Neuzeit bzw. Frühe Neuzeit. In Südamerika bricht der Vulkan Huaynaputina im Süden Perus aus. Dieses Ereignis gilt als katastrophalster Vulkanausbruch, seitdem die Frühgeschichte in Südamerika begann. In Europa tobt der Achtzigjährige Krieg (1568 – 1648) zwischen Niederlande und Spanien, was letztlich zur Abspaltung der nördlichen Niederlande aus dem Heiligen Römischen Reich führen wird. Währenddessen werden Dramen von William Shakespeare – wie „Ein Sommernachtstraum“ und „Viel Lärm um nichts“ in London veröffentlicht. Kunsthistorisch endet der Manierismus, als letzte Epoche der Renaissance bzw. Übergangsepoche zum Barock.
Inhalt
- 1 Was geschah im Jahr 1600
- 1.1 Januar 1600: Schottland verlegt Neujahr von März auf Januar
- 1.2 Januar 1600: Invasion auf Munster
- 1.3 Januar 1600: Entdeckung der Falklandinseln
- 1.4 Februar 1600: Hinrichtung von Giordano Bruno
- 1.5 Februar 1600: Vulkanausbruch in Südamerika
- 1.6 März 1600: Blutbad von Linköping
- 1.7 April 1600: Die Holländer erreichen Japan
- 1.8 Mai 1600: Michael der Tapfere vereinigt die Donaufürstentümer
- 1.9 Juni 1600: Anklage gegen Robert Devereux
- 1.10 Juni 1600: Regierungswechsel in Korea
- 1.11 Juni 1600: Der Große Brand von North Walsham
- 1.12 Juli 1600: Schlacht von Nieuwpoort
- 1.13 September 1600: Schlacht von Mirăslău
- 1.14 Oktober 1600: Schlacht von Sekigahara
- 1.15 November 1600: Bündnis gegen die Osmanen
- 1.16 Dezember 1600: Vorläufer der Britischen Ostindien-Kompanie entsteht
Was geschah im Jahr 1600
Januar 1600: Schottland verlegt Neujahr von März auf Januar
Der frühere römische Kalender bestimmte den 1. März als ersten Tag des Jahres. Das Jahr hatte auch nur 10 Monate, was sich an den Monatsnamen September (lateinisch: 7. Monat) bis Dezember (lateinisch: 10 Monat) ablesen lässt.
Die Monate Januar und Februar wurden erst später eingeführt. Sie standen zuerst am Ende eines Jahres und wurden später als ersten beide Monate des neuen Jahres bekanntgegeben.
In vielen Teilen der Welt, in denen das römische Reich einst regierte, wurde auch der römische Kalender etabliert. Und die Änderungen in der Monatsreihenfolge wurden in einigen Teilen Europas erst im Mittelalter oder in der Neuzeit etabliert. In Schottland wurde am 1. Januar 1600 bestimmt, dass das neue Jahr zukünftig im Januar und nicht mehr im März beginnt.
Januar 1600: Invasion auf Munster
Der irische Clanführer Hugh O’Neill führt eine Invasion auf Munster, im Süden Irlands durch. Dadurch entfacht sich der Neunjährige Krieg (1594 – 1603) erneut, welcher zwischen der elisabethanischen englischen Regierung von Irland und Widerstandsbrigaden um Ulster stattfand. Die Invasion auf Munster fand am 20. Januar 1600 statt, blieb allerdings erfolglos.
Januar 1600: Entdeckung der Falklandinseln
Der niederländische Seefahrer Sebald de Weert entdeckt die Falklandinseln in Südamerika und benennt diese Sebald Eilands. Sebalds Entdeckung ist die erste aufgezeichnete Sichtung der Falklandinseln. Getätigt wurde diese am 24. Januar 1600.
Februar 1600: Hinrichtung von Giordano Bruno
Der italienische Philosoph, Dichter, Alchemist und Astronom Giordano Bruno wird in Rom hingerichtet. Er wurde zuvor von der Inquisition als Ketzer und Magier angeklagt und für schuldig befunden.
Giordano Bruno war selbst Mönch, aber auch Anhänger des heliozentrischen Weltbildes, welches auf Nicolaus Kopernikus zurückgeht. Dafür wurde er aber nicht vor ein Inquisitionsgericht gezerrt. Stattdessen veröffentlichte Bruno diverse Thesen, wonach der Kosmos oder die Natur mit Gott gleichgesetzt werden sollte. Dadurch wurde er verhaftet.
Seiner Verhaftung zu Beginn des Jahres 1593 folgten fast acht Jahre Kerkerhaft mit Folter und Verhörrungen. Schließlich wurde Giordano Bruno am 17. Februar 1600 auf dem Scheiterhaufen in Rom bei lebendigen Leibe verbrannt. Erst am 12. März 2000 erklärte Papst Johannes Paul II., dass die Hinrichtung Giordano Brunos ein Unrecht gewesen sei.
Februar 1600: Vulkanausbruch in Südamerika
Am 19. Februar 1600 bricht in Peru der Vulkan Huaynaputina aus. Dieser Vulkanausbruch war der schlimmste und katastrophalste in der Geschichte. Die regionale Landwirtschaft brauchte 150 Jahre, um sich zu erholen. In Europa und Asien kam es in der Folge zu einer drastischen Abkühlung, was sich ebenfalls auf die Landwirtschaft auswirkte. In Russland führte dies zur schwersten Hungersnot in der russischen Geschichte (1601 – 1603) und trug zur Absetzung des Zaren Boris Godunow bei.
März 1600: Blutbad von Linköping
Am 20. März 1600 ereignete sich im schwedischen Linköping eine öffentliche Hinrichtung von fünf königlichen Ratsherren. Die Hinrichtung war eingebettet in den Schwedisch-Polnischen Kriegen von 1600 bis 1629. Ursache des Konflikts waren Thronansprüche des polnisch-litauischen Königs auf den schwedischen Thron und die Vormachtstellung im Ostseeraum.
Sigismund III. Wasa war Wahlkönig von Polen-Litauen und war zugleich Erbkönig von Schweden. Im 16. Jahrhundert herrschte in Schweden eine Gegenreformation bzw. eine katholische Wiederbelebung, was zu Unruhen und Bürgerkriegen im Land führte.
Aus der Ferne (Polen-Litauen) konnte Sigismund III. Wasa diesen Bürgerkrieg nicht beenden, weshalb er mit polnisch-litauischen Streitkräften gegen Schweden zog. Die schwedischen Gegenreformer wurden von Karl IX. angeführt, welcher zugleich Onkel von Sigismund war. Bei der Schlacht von Stångebro (1598) wurde Sigismund von Karl geschlagen und selbst gefangen genommen.
Karl zwang seinen gefangenen Neffen dazu, bestimmte schwedische Adlige auszuliefern, welche Karl als Verräter entlarvt hatte. Im März 1600 kam der Reichstag von Schweden zusammen und der nun allmächtige Karl richtete ein Gericht ein, um seine Gefangenen zu bestrafen.
Insgesamt wurden 8 Adlige angeklagt. Alle acht wurden zum Tode verurteilt, später wurden 3 begnadigt. Am 20. März 1600 erfolgte die öffentliche Hinrichtung auf dem Marktplatz von Linköping. In der Folge wurde Sigismund auch formal als König von Schweden abgesetzt und Karl IX. ab 1604 zum rechtmäßigen König ernannt.
April 1600: Die Holländer erreichen Japan
Am 19. April landet das erste holländische Schiff, namens Liefde („Liebe“), in Sashifu (Japan). Und William Adams, welcher die niederländische Flotte befehligte, betritt als erster Engländer den japanischen Boden. Seine Besatzung durfte in die Niederlande zurückkehren, doch Adams und sein erster Maat Jan Joosten durften das Land nicht wieder verlassen.
In Japan brachte Adams den Einheimischen den Schiffsbau nach westlicher Bauart bei. Außerdem unterstützte er die Niederlande und England bei der Eröffnung von Handelshäusern in Japan. Er starb 1620 in Japan und gilt als erster Europäer, welcher den Titel Samurai führte.
Mai 1600: Michael der Tapfere vereinigt die Donaufürstentümer
Michael der Tapfere wird Herrscher über die Walachei, Siebenbürgen und Moldawien und vereinigt die drei Donaufürstentümer formell unter einem rumänischen Herrscher. Die Vereinigung geschah am 27. Mai 1600, dauerte allerdings nur vier Monate an, bevor polnische Truppen die Walachei und Moldau eroberten.
In der rumänischen Geschichtsschreibung gilt Mihai Viteazul (Michael der Tapfere) als Nationalheld, weil es ihm erstmalig gelungen ist, alle drei Donauvölker unter einer rumänischen Herrschaft zu einigen.
Juni 1600: Anklage gegen Robert Devereux
Robert Devereux, 2. Earl of Essex, war ein Günstling der englischen Königin Elisabeth I. Dieser Umstand trug auch zu seinem Untergang bei. Denn er überschätzte sich und seine Stellung selbst maßlos. So ließ er den Leibarzt der Königin (Roderigo Lopes) verhaften und gegen ihren Willen hinrichten. Er wurde nach Irland geschickt, um den Neunjährigen Krieg zu beenden.
Nach einem ungünstig ausgehandelten Waffenstillstand kam Robert Devereux zurück nach England und dass obwohl die Königin seinen Verbleib in Irland befohlen hatte. Er brach in ihr Schlafgemach ein und sah die nicht vollständig angekleideten Königin. Es kam zum Verhör und einer Anklage wegen Amtsmissbrauch.
Am 5. Juni 1600 entscheidet eine 18-köpfige Kommission über die Strafe von Robert Devereux. Er bekommt Hausarrest, verliert seinen Adelstitel und seine Monopolstellung für den Süßweinhandel. Durch seine großen Schulden und seiner Perspektivlosigkeit plant er einen Putsch gegen die Königin. Der Staatsstreich scheitert aufgrund fehlender Unterstützung durch das Londoner Volk. Robert Devereux wird daraufhin als Verschwörer angeklagt und am 25. Februar 1601 hingerichtet.
Juni 1600: Regierungswechsel in Korea
Yi Hang-bok wird am 9. Juni 1600 neuer Oberster Staatsrat von Korea (Yeonguijeong), der einem Premierminister entspricht, nachdem er von König Seonjo zum Nachfolger von Yi San-hae ernannt wurde.
Juni 1600: Der Große Brand von North Walsham
North Walsham ist eine Stadt in Ostengland. Am 25. Juni 1600 ereignete sich ein Großbrand um sechs Uhr morgens. Als Brandherd wurde ein Haus identifiziert, dessen Besitzer auf den Namen „Dowle“ hörte. Nachdem der Brand ausbrach, flüchtete Dowle aus der Stadt, wurde aber gefangengenommen und ins Gefängnis gesteckt.
Der Brand hatte verheerende Folgen. Insgesamt 118 Häuser, 70 Geschäfte und nahezu alle Marktstände wurden zerstört. Die örtliche Kirche brannte an einigen Stellen ebenfalls, blieb aber weitestgehend intakt. Sie diente der örtlichen Bevölkerung als Unterschlupf nach der Brandkatastrophe, um die Gemeinde wieder aufzubauen.
Juli 1600: Schlacht von Nieuwpoort
Bei der Schlacht von Nieuwpoort am 2. Juli 1600 erringt die Niederländische Armee einen taktischen Sieg gegen das Königreich Kastilien (Spanien). Die Schlacht fand auf offenem Feld statt und die Verluste auf beiden Seiten waren immens.
Die Lehre aus dieser Schlacht war, dass es vorteilhafter war, Städte zu belagern und zu erobern, anstelle auf offenem Feld zu gewinnen. Solche Operationen gewannen im Verlauf des Achtzigjährigen Krieges immer mehr an Bedeutung.
September 1600: Schlacht von Mirăslău
In Siebenbürgen findet am 18. September 1600 die Schlacht von Mirăslău statt, in der ungarische Truppen, unterstützt vom Heiligen Römischen Reich, über das Fürstentum Walachei triumphieren, welches von Polen unterstützt wird.
Der ungarische General Giorgio Basta stellt 30.000 Mann gegen die 22.000 Mann unter dem Kommando des Walachei-Herrschers Michael des Tapferen. Die Walachen haben mehr als 5.000 Tote und Verwundete zu beklagen. Damit endet die rumänische Donaueinigung unter Führung von Michael den Tapferen (Mihai Viteazul).
Oktober 1600: Schlacht von Sekigahara
Die Schlacht von Sekigahara vom 21. Oktober 1600 geht zu Gunsten der Tokugawa-Dynastie aus. Diese Schlacht stellt einen Wendepunkt in der japanischen Geschichte dar, da die Sengoku-Zeit endet und das Tokugawa-Shogunat begründet wird.
November 1600: Bündnis gegen die Osmanen
Der römisch-deutsche Kaiser Rudolf II. gewährt den persischen Diplomaten eine Audienz in Prag. Dort sichert Rudolf dem persischen König Abbas dem Großen, eine Waffenlieferung zu, um sie im Kampf gegen das Osmanische Reich zu unterstützen.
Dezember 1600: Vorläufer der Britischen Ostindien-Kompanie entsteht
Am 31. Dezember 1600 sichert die englische Königin Elisabeth I. verschiedenen Londoner Kaufleuten das Recht zu, einen freien Handel zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und der Magellan Straße abzuwickeln. Durch diesen Freibrief entsteht die Handelsgesellschaft Governors and Company of merchants of London trading to the East-Indies, aus der später die Britische Ostindien-Kompanie hervorgehen wird.