Venedigs Geschichte
Venedig ist heute eine Großstadt im Nordosten von Italien mit etwa 250.000 Einwohnern. Die Stadt ist Hauptstadt der Region Venetien. Bekannt ist die Stadt durch seine Brücken und Inseln. Insgesamt 126 Inseln in Venedig wurden bebaut, welche durch 472 Brücken miteinander verbunden sind. Die Inseln befinden sich in der Lagune von Venedig, wo die Flüsse Etsch und Piave in die Adria (Mittelmeer) münden.
Geschichte Venedigs
Der Name der Stadt Venedig ist eine Ableitung der Venetier, ein indoeuropäisches Volk – welches die Gegend im 10. Jahrtausend v. Chr. besiedelte. Die legendäre Gründung der Stadt geht auf die Grundsteinlegung der venezianische Kirche San Giacomo di Rialto (San Giacometto) zurück. Der Baubeginn soll sich am 25. März 421 zugetragen haben.
Antike
Man nimmt allerdings auch an, dass während der Völkerwanderungszeit Flüchtlinge aus Oberitalien und dem Römischen Reich ins heutige Venetien geflohen sind. Als dann das Weströmische Reich unterging, blieb Venedig ein Außenposten des Byzantinischen Reiches. Dort entwickelte sich eine eigene Herrschaftsstruktur und einem Dogen als lokalen Anführer. Die mächtigsten Familien Venetien strebten die Alleinherrschaft an und wollten das Amt des Dogen dafür nutzen. Andere Familien verbündeten sich gegen diese, wodurch die Dynastiebildung dauerhaft unterbunden wurde.
Mittelalter
Als die Araber den Mittelmeerraum eroberten (Islamische Expansion, 630-er Jahre) gingen die Dogen diverse Handelsbeziehungen mit ihnen ein. Dadurch erlangte Venedig ein Handelsmonopol im Fernhandel zwischen orientalischer Welt, Byzantinischen Reich und Westeuropa.
Von wirtschaftlicher Bedeutung war der Salzgewinn in der Lagunenstadt. Das Salz war wichtig für die Konservierung von Fleisch und Fisch. Venedig versorgte ganz Oberitalien damit. Auch die Versorgung mit Getreide, welches über den Hafen von Venedig importiert wurde, war wichtig für Italien. Sowohl Salz als auch Getreide wurden von den Venezianern als wirtschaftliches und politisches Druckmittel eingesetzt.
Die Republik Venedig überdauerte bis in die Neuzeit (1797), deren Kolonien sich auch auf die Krim, Zypern und Kreta erstreckte. Von Venedig aus wurde gelenkt und verwaltet. Die Kolonien brachten Rohstoffe und Handelswaren. Gleichzeitig importierte Venedig auch Luxusartikel, wie Elfenbein, Gold, Silber, Parfüme und Seide. Unter dem Dogen Pietro II. Orseolo (961 – 1009) stieg Venedig zur Großmacht auf.
Neuzeit
siehe auch: Venezianische Renaissance
Venedigs Abstieg begann 1453 mit dem Fall Konstantinopels. Ohne das Byzantinische Reich als Sicherungsmacht gegen die Türken, gewannen die Osmanen immer mehr Einfluss im östlichen Mittelmeerraum. Als dann der Seeweg nach Indien (auch Gewürzroute genannt) im Jahr 1498 von Vasco da Gama entdeckt wurde, verlagerte sich der Welthandel auf den Atlantik. Venedig konnte die Monopolstellung für Gewürze nicht halten und verlor seine Rolle als Großmacht.
1797 löste sich die Adelsrepublik auf und wurde durch Napoleon Bonaparte besetzt. Die Franzosen gliederten Venedig in ihr gegründetes italienisches Königreich ein.
Nach den Napoleonischen Befreiungskriegen wurde auf dem Wiener Kongress (1814/15) beschlossen, dass das Königreich Lombardo-Venetien gegründet wird, welches dem österreichischen Kaiserreich unterstellt wird. Als dann 1861 das Königreich Italien gegründet wurde, war Venedig kein Teil davon. Dem damaligen König Viktor Emanuel II. versprach der preußische König, dass er Venetien integrieren könne – sobald die Habsburger besiegt seien. Im Deutsch-Deutschen Krieg (1866) unterstützte Italien die Preußen. Und nachdem die österreichischen Habsburger besiegt waren, fiel Venedig an Italien (1866).