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Piero di Lorenzo de’ Medici

Piero di Lorenzo de’ Medici, auch bekannt als Piero il Fatuo oder Piero der Unglückliche, war der älteste Sohn von Lorenzo de’ Medici. Er wurde am 15. Februar 1472 in Florenz geboren und regierte die Stadt von 1492 bis 1494. Piero war bekannt für seine politischen Misserfolge. In seine Regierungszeit fällt auch die Vertreibung der Medici aus Florenz, was zum Beiname (der Unglückliche oder der Törichte) führte.

Steckbrief

Porträt von Piero de’ Medici, Gemälde von Agnolo Bronzino, Bildlizenz: gemeinfrei

Porträt von Piero de’ Medici, Gemälde von Agnolo Bronzino, Bildlizenz: gemeinfrei


Piero di Lorenzo de’ Medici
Beinamen:il Fatuo oder lo Sfortunato („der Unglückliche“)
Dynastie:Haus der Medici
Geboren:15. Februar 1472 in Florenz (damals Republik Florenz)
Gestorben:28. Dezember 1503, ertrunken im Garigliano (Fluss) im Königreich Neapel
Alter:31 Jahre
Beruf:De-Facto-Herrscher von Florenz
Regierungszeit:9. April 1492 – 9. November 1494
Vorgänger:Lorenzo di Piero de' Medici (1469 - 1492)
Nachfolger:Girolamo Savonarola (1494 - 1498)
Eltern:Vater: Lorenzo di Piero de' Medici
Mutter: Clarice Orsini
Ehefrau:Alfonsina Orsini
Kinder:Clarice de' Medici
Maria de' Medici ill.
Lorenzo II., Herzog von Urbino
Luisa de' Medici

Wer war Piero di Lorenzo de’ Medici

Piero di Lorenzo de’ Medici war der De-Facto-Herrscher der Republik Florenz zwischen 1492 und 1494. Aufgrund politischer Fehler wurde Piero allerdings aus Florenz vertrieben. Mit seiner Vertreibung begann die Exilzeit der Medici, welche erst 1512 (nach seinem Tod) enden sollte. Zwar versuchte Piero immer wieder, sich in Florenz zu etablieren, jedoch misslangen sämtliche Versuche.

Wie wurde Piero di Lorenzo de’ Medici zum Herrscher über Florenz

Obwohl die Medici, laut Gesetz, nur einfache Bürger von Florenz waren, erkannte der Rat der Siebzig den Herrschaftsanspruch der Patrizierdynastie an. Demnach wurde Piero di Lorenzo in das Amt hineingeboren. Es wurde von seinem Vater auf ihn vererbt.

Der Einfluss der Medici in Florenz geht auf Salvestro de’ Medici (1331 – 1388) zurück, welcher in der Stadt zum Gonfaloniere (Regierungsvorsitzenden) gewählt wurde. Das Amt stand in einem Dauerkonflikt mit den einflussreichen Gilden aus Florenz. Schließlich wurde Salvestro 1382 aus der Stadt verjagt und die Gilden stellten die alte Ordnung wieder her.

Der ruhmreiche Aufstieg der Familiendynastie erfolgte durch Salvestros Neffen (Giovanni di Bicci de’ Medici), welcher 1397 in Florenz eine Bank eröffnete. Mit der Medici-Bank (Banco Medici) wurde die Machtbasis für alle zukünftigen Generationen geschaffen. In den nächsten Jahrzehnten finanzierte die Bank sämtliche politische Ämter auch außerhalb von Florenz.

Die sogenannten Pazzi-Verschwörung im Jahr 1478 war ein Versuch, die Macht der Medici zu brechen. Bei der Verschwörung sollten Lorenzo de’ Medici (De-Facto-Herrscher) und sein Bruder (Giuliano di Piero de’ Medici) ermordet werden.

Letztlich wurde nur Giuliano bei der Ostermesse am 26. April 1478 ermordet. Und unter der Herrschaft von Lorenzo de Medici stieg Florenz zur wichtigsten Kunst- und Kulturmetropole während der Renaissancezeit auf. Die Medici förderten Künstler, vergaben öffentliche Aufträge und etablierten so ein Mäzenatentum in Florenz.

Als Lorenzo de Medici am 8. April 1492 starb, trat sein Sohn Piero di Lorenzo in die Fußstapfen seines Vaters.

Warum wurde Piero di Lorenzo aus Florenz vertrieben

Piero di Lorenzo wurde von den Florentinern vertrieben, nachdem er dem französischen König wichtige Festungen überließ. Dies geschah im Zuge der Renaissancekriege, welche ab 1494 wüteten.

Allianz der Mailänder und Franzosen

In Norditalien regierte Ludovico Sforza als Usurpator im Herzogtum Mailand. Eigentlich hatte dieser gar keinen Herrschaftsanspruch. Denn er war lediglich Onkel seines minderjährigen Neffen Gian Galeazzo Sforza, welcher wiederum eine Verbindung zum Königreich Neapel unterhielt. Ludovico wollte die Herrschaft seines Neffen verhindern und ging eine Allianz mit den Franzosen ein.

König Karl VIII. von Frankreich erhob Ansprüche in Italien, da er das Königreich Neapel für Frankreich einnehmen wollte. Der französische Anspruch auf Neapel (früher Königreich Sizilien) ließ sich bis zur Herrschaftszeit von Karl I. von Anjou (1266 – 1285) rekonstruieren. Demnach war die Unterstützung von Ludovico Sforza für den französischen König zugleich eine Schwächung Neapels.

Verrat an Florenz

Mit dem Marsch auf Neapel begannen die Renaissancekriege. Um Neapel erreichen zu können, mussten die Franzosen durch die Toskana ziehen. Überall ließen sie Truppen zurück, um die Versorgungslinien bis nach Mailand zu sichern. Als sich Karl dann Florenz näherte, schickte er eine Delegation zu Piero di Lorenzo, um Florentiner Unterstützung zu erbitten bzw. zu erpressen.

Pieros Antwort ließ fünf Tage auf sich warten. Dann sagte er die Neutralität von Florenz zu, was für Karl VIII. nicht akzeptabel war. So plünderten die Franzosen die Festung von Fivizzano.

Um seinen Machtanspruch in Florenz behalten zu können, lieferte er Karl diverse Festungen in der Toskana. Weiterhin übergab er die Häfen von Livorno und Pisa an die Franzosen. Zwar versuchte Piero auch die Florentiner zu mobilisieren, doch diese waren bereits unter den Einfluss des Bußpredigers Savonarola geraten. Als Piero nach dem Bündnis mit Charles nach Florenz zurückkehrte, wurde er als Verräter empfangen.

Ein wütende Volksmenge plünderte den Medici-Palast. Die im Palazzo-Medici aufbewahrte Kunstsammlung wurde teilweise zerstört. Die Medici flohen und zeitweise wurden Kopfgelder ausgesetzt. So bestand ein Kopfgeld von 4.000 Florin auf die Ergreifung von Piero und 2.000 Florin auf die Ergreifung von Pieros Bruder Giovanni.

Wie lebte Piero im Exil

Piero und seine Familie flohen nach Venedig. Dort verkauften sie Medici-Perlen, welche sein Vater Lorenzo gesammelt hatte. Da er sich mit den Franzosen verbündet hatte, stand er unter ihrem Schutz und auch in ihrer Gefolgschaft.

Es gab mehrere Rückkehrversuche nach Florenz, welche aber daran scheiterten, dass er sich mit auswärtigen Feinden verbündete. Einer dieser Verbündeten waren die Borgia, einer Adelsfamilie aus Aragonien – welche bei den Florentinern verhasst war.

Ein zweiter Grund war, dass Florenz zur Liga der Franzosen gehörte. Und die Franzosen brauchten die Republik, um die Verbindung zwischen Nord und Süditalien zu halten. Während die Heilige Liga (um Papst Alexander VI.) eine Rückführung der Medici nach Florenz begrüßte, baute der Bußprediger Savonarola die Handelsrepublik in einen Gottesstaat um.

Wie starb Piero di Lorenzo de’ Medici

Piero starb im Umfeld zur Schlacht am Garigliano (1503). Jene Schlacht fand am Ufer des Garigliano-Flusses in Süditalien zwischen Franzosen und Spaniern statt.

Um wertvolle Geschütze zu transportieren, wollte Piero den Fluss mit einer Barke durchqueren. Aber die Barke war zu schwer beladen und kenterte. Dadurch ertrank Piero am 28. oder 29. Dezember im Garigliano. Sein Leichnam wurde einige Tage später bei Gaeta (Provinz Latium) gefunden.

Wo ist das Grab von Piero de Medici

Die Leiche von Piero de Medici wurde nach Montecassino überführt, wo sein Bruder Giovanni (spätere Papst Leo X.) die Abtei leitete. In jener Abteikirche wurde Piero auf der linken Seite hinter dem Altar im Chor beigesetzt. Ein späteres Grabmal entstand an dieser Stelle. Auftraggeber war Papst Clemens VII., welcher als Giulio de’ Medici (bürgerlicher Name) ein Cousin von Piero war.


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