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Vasco da Gama


Vasco da Gama (1469 – 1524) war ein portugiesischer Seefahrer und Entdecker. Er fand als Erstes den Seeweg den Indien. Dort wurde er ab 1524 zum Vizekönig von Portugiesisch-Indien. Er gehört ins Zeitalter der Entdeckungen und der Renaissance.

Steckbrief

Porträtzeichnung von Vasco da Gama

Porträtzeichnung von Vasco da Gama

Name:Vasco da Gama
Geboren:um 1469 in Sines (Portugal)
Gestorben:24. Dezember 1524 in Cochin (Indien)
Epoche:Neuzeit
Beruf:Seefahrer
historische
Bedeutung:
Entdeckung des Seewegs nach Indien (1498)
Schiff:São Gabriel (Flaggschiff da Gamas)
Route Vasco da Gamas

Route Vasco da Gamas

Wer war Vasco da Gama?

Vasco da Gama war ein portugiesischer Seefahrer und Entdecker. Außerdem war er 2. Vizekönig von Portugiesisch-Indien sowie Graf von Vidigueira. Er wurde um 1469 in Sines in Portugal geboren. Mit etwa 55 Jahren starb er am 24. Dezember 1524 in Cochin, Indien. Die Stadt heißt heute Kochi und liegt im Bundesstaat Kerala von Indien.

Über Vascos Kindheit ist heute nur noch wenig bekannt. Aus dem Jahr 1480 existieren Belege über einen Eintritt da Gamas in den Ritterorden von Santiago. Bereits sein Vater war ein Mitglied gewesen. Diese Dokumente lassen gleichzeitig Rückschlüsse auf sein Geburtsjahr zu. Da Gama trat als Novize bei.

Ein Noviziat hatte damals kein eindeutig festgelegtes Mindestalter. Die Jungen begannen aber normalerweise mit elf oder zwölf Jahren ihren Dienst. Entsprechend geht man heute davon aus, dass Vasco ungefähr 1469 geboren wurde. Bei seinem Eintritt wäre er daher elf Jahre alt gewesen.

Was hat Vasco da Gama entdeckt?

Vasco da Gama ist heute vor allem als Entdecker des Seewegs von Europa nach Indien bekannt. Diese Reise trat er am 8. Juli 1497 an. Begleitet wurde er von einer Flotte und den fähigsten Kapitänen und Seefahrern, die es in Portugal gab. Vasco war nämlich, den meisten Quellen nach, zu diesem Zeitpunkt kein erfahrener Kapitän.

Mit an Bord befand sich Bartolomeu Dias, der bereits das Kap der Guten Hoffnung umsegelt hatte. Er sollte da Gama unterstützen und begleitete die Flotte bis zu den Kapverden.

Die Reise begann vom Hafen Restelo in Lissabon. Das Flaggschiff der Flotte war die Nao São Gabriel. Vascos Bruder Paulo war Kapitän der Nao São Rafael. Insgesamt bestand die Flotte aus vier Schiffen, eines davon diente als Transportschiff. Zu der Besatzung zählten etwa 160 Mann.

Die Flotte nutzte die guten Windverhältnisse weit ab der Küste. Sie fuhr weit in den Atlantik hinein und näherte sich erst an der Südspitze Afrikas wieder dem Land. Am 4. November kam da Gama in der Sankt-Helena-Bucht an. Diese Bucht liegt nördlich der Stadt Vredenburg in Südafrika.

21 Tage später, am 25. November, hatte die Flotte das Kap der Guten Hoffnung bereits umfahren. Sie befand sich nun auf Höhe der Mosselbaai westlich von Knysna in Südafrika. Ab dem 16. Dezember begann die eigentliche Entdeckerfahrt für Vasco da Gama.

An diesem Tag erreichte seine Flotte nämlich die Mündung des Great Fish River. Dort hatte die Entdeckerfahrt von Bartolomeu Dias geendet.

Der nächste wichtige Punkt auf da Gamas Reise ist der 2. März 1498. An diesem Tag erreichte die Flotte Mosambik. Da Gama gab sich als Muslim aus und versuchte, mit dem amtierenden Sultan zu handeln. Allerdings hatte er keine passenden Waren dabei und konnte dem Sultan nicht einmal ein angemessenes Geschenk überreichen.

Als das Misstrauen in der einheimischen Bevölkerung gegenüber den getarnten Europäern wuchs, floh die Flotte am 29. März wieder. Da Gama schoss währenddessen seine Kanonen auf die Stadt ab, um sich für die Feindseligkeit zu rächen.

Wenige Tage später, am 7. April, lief die Flotte in den Hafen von Mombasa in Kenia ein. Einigen Quellen nach griff da Gama zwischen seiner Flucht von Mosambik und der Landung in Mombasa auf Piraterie zurück. Er griff dafür arabische Handelsschiffe an und plünderte sie. In Mombasa blieb er ebenfalls nur kurz, da er als Christ nicht willkommen war.

Bereits am 13. April setzten die Portugiesen ihre Reise fort. Schon am nächsten Tag erreichten sie Malindi. Die Stadt war ein Handelskonkurrent von Mombasa und mit dem Nachbarn zerstritten. Dadurch wurde da Gama, obwohl er ein Fremder war, sehr freundlich empfangen. Der Sultan gab ihm sogar einen Navigator für den restlichen Weg nach Indien mit.

Am 20. Mai 1498 war es so weit. Die Flotte landete in der Nähe von Calicut, heute Kozhikode im indischen Bundesstaat Kerala. Damit war Vasco da Gama der erste Mensch, der ein europäisches Schiff um Afrika nach Indien geführt hatte. Die Reise hatte 316 Tage gedauert.

Mit Gewürzen beladen ging es am 29. August zurück nach Portugal. Am 10. Juli 1499 erreichte die Nao Bérrio als erstes Schiff der Flotte die Heimat. Vasco da Gama folgte erst am 9. September auf seinem Flaggschiff. Er hatte sich einige Wochen auf den Azoren aufgehalten. Sein Bruder Paulo hatte sich auf der Reise mit Tuberkulose angesteckt und war auf den Inseln gestorben.

Durch die frühe Ankunft eines der Schiffe war bereits bekannt, dass die Reise erfolgreich gewesen war. Entsprechend wurde Vasco da Gama ein triumphaler Empfang bereitet. König Manuel I. verlieh ihm die Herrschaft über die Stadt Sines und viele weitere Ehrungen. Beispielsweise erhielt er den Titel „Almirante do Mar da Índias“, was übersetzt „Admiral des Indischen Meeres“ bedeutet.

Warum unternahm Vasco da Gama seine Entdeckungsreise?

Vasco da Gama unternahm die Reise nach Indien nicht aus freien Stücken. Er mag persönlich an der Seefahrt interessiert gewesen sein. Aber er erhielt schlicht den königlichen Auftrag, den Seeweg nach Indien zu finden. Schon sein Vater hatte diese Aufgabe vom amtierenden König Portugals erhalten und sie nicht erfüllen können. Nach seinem Tod ging sie nun an Vasco über.

Warum genau er und nicht sein älterer Bruder mit dem Auftrag betraut wurde, ist nicht endgültig geklärt. Auch ein völlig anderer, erfahrenerer Seefahrer hätte die Aufgabe erhalten können. Wir wissen, dass die Familie da Gama und insbesondere Vasco eine sehr gute Beziehung mit dem herrschenden König Manuel I. führte. Eventuell spielte die enge Freundschaft in die Entscheidung hinein.

Warum König Manuel I. von Portugal den Seeweg unbedingt finden wollte, ist besser bekannt: Ihn trieben wirtschaftliche Interessen. Der Seeweg stärkte Portugals Position enorm. Außerdem befand sich das christliche Europa dieser Zeit in ständigem Kampf mit der arabischen Welt. Ein weiterer Punkt ist daher sicherlich die Verbreitung des Christentums gewesen.

Wie oft reiste Vasco da Gama nach Indien?

Vasco da Gama unternahm insgesamt drei Reisen nach Indien. Seine erste fand in den Jahren von 1497 bis 1499 statt. Dabei entdeckte er den Seeweg nach Indien. Die zweite Reise fand 1502/03 statt. Diese Reise war durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägt. Die arabischen Händler sahen ihr Monopol bedroht und wollten die Europäer vertreiben. Da Gama musste sich mit 15 Schiffen gegen mehr als 100 arabische und indische Schiffe stellen. Diese waren jedoch kleiner und da Gama gelang es, sie auf Abstand zu halten. So kam es nicht zu einem Enterkampf und die Portugiesen konnten die gegnerische Flotte fast vollständig vernichten.

Da Gama erzwang während dieses Aufenthalts in Indien Handelsverträge und ging gewaltsam vor. Damit legte er den Grundstein für die bald darauf beginnende portugiesische Hegemonie im westlichen indischen Ozean.

Die dritte Reise begann da Vasco da Gama am 5. April 1524. Er kam im September desselben Jahres in Indien an und verstarb dort drei Monate später.

Wie wurde Vasco da Gama in Indien empfangen?

Der Empfang in Indien verlief zunächst freundlich. Der König von Calicut brach seinen Aufenthalt in Ponnani ab und kehrte nach Calicut zurück. Dort begrüßte er die ausländischen Seefahrer mit normaler Gastfreundschaft. Sie erhielten eine Prozession durch die Stadt, an der 3.000 Nair, eine Krieger-Kaste, teilnahmen.

Anschließend ging es an den Verhandlungstisch. Der König erwartete Geschenke, die Vasco da Gama nicht zufriedenstellend liefern konnte. Er überreichte dem König von Calicut unter anderem scharlachrote Mäntel, Hüte, Korallen, Zucker und Honig, aber keine Edelmetalle. Speziell das verstimmte den König, sodass er weitere Bitten da Gamas ausschlug.

Einigen Quellen nach entführte da Gama beim Antritt seiner Heimreise daher 16 Fischer und einige Nair aus ihrer Heimat.

Der Empfang da Gamas war also eigentlich positiv, wandelte sich dann jedoch in Abneigung. Da Gamas gewaltsames Handeln vor seiner Abreise vergiftete die junge Beziehung weiter.

Woran ist Vasco da Gama gestorben?

Vasco da Gama starb am 24. Dezember 1524 in Cochin, Indien im Alter von etwa 55 Jahren. Drei Monate zuvor war er zum dritten Mal nach Indien gereist. Manche Quellen sprechen von einer Malariaerkrankung, die zu seinem Tod führte. Andere geben Erschöpfung durch die vielen langen Reisen und die stressreiche Arbeit als Vizekönig von Indien als Todesursache an.

Andere Informationen über den Tod Vasco da Gamas haben wir nicht. Es ist möglich, dass er sich auf seiner dritten Reise nach Indien mit Malaria angesteckt hat. Die Krankheit kommt gerade in tropischen Regionen vor und verläuft noch heute unbehandelt oft tödlich. In Kombination mit Vascos fortgeschrittenem Alter und einer dadurch eventuell bereits angeschlagenen Gesundheit, könnte sie auch bei ihm zum Tod geführt haben.

Wo ist Vasco da Gama begraben?

Nach seinem Tod wurde Vasco da Gama zunächst in Cochin beigesetzt. Sein Grab befand sich im Convento Santo António. Bei seiner Beisetzung trug er ein Ornat. Das Wort bezeichnet eine festliche Amtstracht. Im Fall von Vasco handelte es sich um die Amtstracht der Christusritter.

1538, also 14 Jahre nach seinem Tod, wurde Vascos Grab verlegt. Veranlasst hatte das sein Sohn Pedro, der die Gebeine seines Vaters in die Heimat bringen wollte. Seine für lange Zeit letzte Ruhestätte fand Vasco da Gama daher in der Kapelle des Klosters Nossa Senhora das Relíquias. Das Kloster befindet sich in Vidigueira. Vasco hatte den Titel des Grafen der Stadt innegehabt. Sein Sarg ist mit Gold und Juwelen verziert.

Im 19. Jahrhundert verwahrlosten die Gräber der Familia da Gama in Portugal. Der Grund hierfür war die Auflösung aller Orden und Klöster im Jahr 1834 in Portugal. Es war also niemand mehr für die Instandhaltung zuständig.

1880 handelte der Staat. Und Vasco da Gamas Überreste wurden erneut verlegt. Dieses Mal erhielt er ein Ehrengrab im Hieronymus-Kloster in Belém. Das Kloster befindet sich in der Nähe von Lissabon. Vascos Grab selbst liegt in unmittelbarer Nähe derer von König Manuel I. und König Johann II. von Portugal. Beiden hatte er als Entdecker und Vizekönig gedient.

Noch heute ruht Vasco da Gama in dem reich verzierten Sarg, in dem er zunächst in Vidigueira beigesetzt wurde. Im Hieronymus-Kloster kann man diesen besichtigen.

Wer waren die Eltern von Vasco da Gama?

Vasco da Gamas Eltern waren Estevão da Gama und Isabel Sodré. Über seine Mutter ist nur sehr wenig bekannt. Sie stammt aus England und hatte Verbindungen zum Hof von Prinz Diogo, Sohn von König Eduard I. von Portugal.

Estevão wurde um 1430 geboren und starb im Juli 1497. er entstammt dem portugiesischen Adel und stand im königlichen Dienst. Neben seinen Ämtern als Gouverneur von Sines und Silves sowie als Offizier von König Alvons V. von Portugal war er außerdem Mitglied im Ritterorden von Santiago.

Bereits Estevão erhielt den königlichen Auftrag, Seewege nach Asien zu finden. Nach seinem Tod ging dieser Auftrag an Vasco über. Es ist allerdings nicht ganz klar, ob tatsächlich Vasco die erste Wahl war. Manche Quellen gehen davon aus, dass zunächst Paulo, der erste Sohn von Estevão, damit betraut wurde. Erst als dieser erfolglos zurückkehrte, soll Vasco den Auftrag erhalten haben.#

Wie viele Geschwister hatte Vasco da Gama?

Über die Kindheit von Vasco da Gama ist wenig bekannt. Deswegen wissen wir auch nicht viel über seine Geschwister. Sicher ist, dass er mindestens vier Geschwister hatte. Die Namen der Brüder sind Paulo, Pedro und Aries. Teresa hieß Vascos Schwester. Einige Quellen sprechen auch von sieben Kindern, die aus der Ehe von Estevão da Gama und Isabel Sodré hervorgingen.

Bis auf Paulo ist über das Leben dieser Geschwister kaum etwas überliefert. Er ist um 1465 geboren und damit der ältere Bruder Vascos. Wie dieser war auch Paulo Seefahrer und Entdecker. Er begleitete ihn auf der Fahrt nach Indien und starb während der Heimreise.

Hatte Vasco da Gama eine Frau und Kinder?

Vasco da Gama war verheiratet und hatte Kinder. 1500 oder 1501 heiratete er Catarina de Ataíde. Über seine Frau wissen wir sehr wenig. Sie entstammt, wie Vasco, dem portugiesischen Adel und wurde um 1470 geboren. Ihre Eltern sind Afonso de Ataíde, ein königlicher Statthalter von Alvor, und Maria da Silva.

Für die damalige Zeit war das Paar bei seiner Hochzeit auffallend alt. Beide müssen über 30 gewesen sein. Dennoch bekamen sie noch sieben gemeinsame Kinder, sechs Söhne und eine Tochter. Alle lebten bis ins Erwachsenenalter.

Die Namen der Kinder lauten, in Reihenfolge ihrer Geburt, Francisco, Estêvão, Paulo, Cristóvão, Pedro, Álvaro und Isabel.


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