Bronzezeit
Als Bronzezeit bzw. Bronzezeitalter wird eine Periode der Menschheitsgeschichte bezeichnet, in welcher das bevorzugte Verarbeitungsmaterial für Waffen und Werkzeuge die Bronze war. Diese geschichtliche Epoche begann circa 2200 v.Chr. und endet mit dem Beginn der Eisenzeit 800 v.Chr..
Die Bronzezeit wird in eine frühe, mittlere und späte Phase eingeteilt und löste die Kupfersteinzeit (5500 – 2200 v.Chr.) ab. Erdgeschichtlich gehört die Bronzezeit, genau wie die Eisenzeit, dem Holozän an. Da in der Bronzezeit erst die Schrift entdeckt wurde, liegen Historikern auch kaum Schriftquellen vor. Demnach wird die Bronzezeit in die Urgeschichte verordnet.
Weiterhin ist die Bronzezeit der Ursprung von Hochkulturen, welche zuerst im Alten Ägypten und Mesopotamien aufblühen. Im europäischen Mittelmeerraum wird die Vorantike auch als Ägäische Kultur oder Ägäische Bronzezeit bezeichnet.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Was ist die Bronzezeit?
- 3 Wann war die Bronzezeit?
- 4 Wo begann die Bronzezeit?
- 5 Was kam vor der Bronzezeit?
- 6 Was kam nach der Bronzezeit?
- 7 Was war typisch für die Bronzezeit?
- 8 Wie lebten die Menschen in der Bronzezeit?
- 9 Was aßen die Menschen in der Bronzezeit?
- 10 Wie wurde Bronze in der Bronzezeit hergestellt?
- 11 Welche Werkzeuge gab es in der Bronzezeit?
- 12 Welche Waffen gab es in der Bronzezeit?
- 13 Welche Berufe gab es in der Bronzezeit?
- 14 Welche Erfindungen gab es in der Bronzezeit?
- 15 Wie zeigen sich soziale Unterschiede in der Bronzezeit?
- 16 Warum endete die Bronzezeit?
- 17 Warum kam die Bronzezeit vor der Eisenzeit?
- 18 Bildergalerie
Steckbrief
Name: | Bronzezeit |
Bedeutung: | historische Epoche: fünfte Teil-Epoche der Urgeschichte (nach den Steinzeitepochen), zweite Epoche des metallischen Zeitalters (nach der Kupfersteinzeit) |
Vorgänger: | Kupfersteinzeit |
Nachfolger: | Eisenzeit |
Beginn: | regional unterschiedlich: -in Mitteleuropa etwa 2200 v.Chr. |
Ende: | 800 v.Chr. |
Einzelepochen: | Frühe Bronzezeit: -2900 v.Chr. bis 2000 v.Chr. (in Mesopotamien) -3000 bis 2200 v. Chr. (Altes Reich Ägypten) -2800 bis 2400 v.Chr. (Harappakultur im Industal) Mittlere Bronzezeit: -2000 v. Chr. bis 1500 v.Chr. (in Mesopotamien) -2000 bis 1650 v. Chr. (Mittlere Reich Ägypten) -2400 bis 1900 v.Chr. (Harappakultur der Indus) Spätbronzezeit: -1500 v.Chr. bis 800 v.Chr. (in Mesopotamien und auch Europa) -1550 bis 1070 v. Chr. (Neues Reich Ägypten) -1900 bis 1300 v.Chr. (späte Induskultur) |
Merkmale: | -Bronze als Legierung wird entwickelt -wird verwendet, um Waffen und Werkzeuge zu bauen -Produktionstechnik verbessert sich -Bronzehandel erblüht -Bronzebarren ersetzen Kupfermünzen |
Reich und Regionen: | Ägypten: |
Was ist die Bronzezeit?
Die Bronzezeit ist eine urgeschichtliche Periode der Menschheit. Sie zeichnet sich durch Werkzeuge, Schmuck und Waffen aus, die hauptsächlich, aber nicht nur, aus Bronze hergestellt wurden.
Der Begriff stammt von dem dänischen Altertumsforscher Christan Jürgensen Thomsen. 1836 führte er das Dreiperiodensystem ein. Dieses System unterteilt vorwiegend die europäische Urgeschichte in drei Perioden: Stein-, Bronze- und Eisenzeit. Auch Westasien und Nordafrika können mit diesen Begriffen kategorisiert werden. Sie sagen aber nichts über die kulturelle Höhe der Menschen aus der Zeit aus.
Wann war die Bronzezeit?
Der Beginn der Bronzezeit ist vom Ort abhängig. Die ältesten Bronzefunde lassen sich auf etwa 3300 bis 3500 v. Chr. datieren. Damals war die Bronzeherstellung aber nur in Kleinasien, Ägypten und Südosteuropa bekannt. Um 3000 v. Chr. war die Bronze auch im heutigen Deutschland bekannt. Im überwiegenden Teil von Frankreich dauerte es noch länger. Um 600 v. Chr. war die Bronze schließlich fast überall in Europa angekommen.
Wo begann die Bronzezeit?
Wer genau als erstes Bronze hergestellt hat, wissen wir nicht. Zu den frühesten Völkern gehörten die Sumerer. In Mesopotamien wurde bereits 3300 v. Chr. viel Kupfer mit Zinn zu Bronze legiert.
Ähnlich früh dran waren die Ägypter. Sie nutzten für die Legierung allerdings mehr Zinn. Das Verhältnis belief sich bei ihnen auf 80 bis 85 % Kupfer und 15 bis 20 % Zinn.
Höchstwahrscheinlich stammt die erste Legierung von Kupfer und Zinn zu Bronze also aus Mesopotamien oder Ägypten. Sie entstand in den Jahren vor 3300 v. Chr.
Was kam vor der Bronzezeit?
Die Zeit vor der Bronzezeit nennt man Kupfersteinzeit. Sie ist nach dem vorherrschenden, bearbeiteten Metall benannt. Etwa um 7500 v. Chr. beginnt die Kupfersteinzeit in Kleinasien. Nach Europa kam die Verarbeitung von Kupfer erst um 5000 v. Chr.
Was kam nach der Bronzezeit?
An die Bronzezeit schließt die Eisenzeit an. Eisen verdrängte langsam die Bronzewerkzeuge und gab der Zeit ihren Namen. Sie beginnt um 1200 v. Chr. im Nahen Osten. Ein paar Jahrhunderte später kommt das Eisen in Nordeuropa an.
Was war typisch für die Bronzezeit?
In der Bronzezeit kam es zu bedeutenden sozialen und technologischen Entwicklungen. Diese hängen eng mit der Bronze zusammen.
Stadtentwicklung
Die massenhafte Herstellung von Bronze forderte eine klare Aufgabenteilung. Dies führte wiederum zur Bildung von größeren Städten. Hier konnten die Menschen von der Arbeit der anderen profitieren. Es musste sich nicht mehr jeder mit dem Bestellen von Feldern beschäftigen, sondern konnte sich auf andere Bereiche konzentrieren.
Die ältesten dieser Städte sind Uruk und Ur in Mesopotamien. Ähnlich früh entwickelten sich Metropolen in Ägypten und etwas später auch in Griechenland. Auf der Insel Kreta bildeten sich Palastkulturen. Die Minoische Kultur wird als erste Hochkultur Europas genannt. Sie gilt als Vorkultur des antiken Griechenlands. Der Palast von Knossos – in der Nähe von Heraklion (Kreta) – gilt als erste Stadt Europas.
Handelsnetze
Für die Herstellung von Bronze werden Zinn und Kupfer benötigt. Kupfer war in großen Mengen verfügbar, wurde aber auch deutlich mehr gebraucht. Zinn war hingegen selten. Wer das Glück hatte, eine Zinnader zu finden, konnte damit reich werden.
Die Metalle mussten nicht nur geschürft, sondern auch zu den Schmieden transportiert werden. Diese befanden sich kaum vor Ort, sondern konzentrierten sich auf die größeren Städte. Hier fand der Handel statt. Also war er sinnvoll, dort auf die Lieferung von Kupfer und Zinn zu warten.
Für diese Lieferungen waren komplexe Handelsnetze und gute Kontakte zu den Quellen nötig. Typisch für die Bronzezeit ist daher ein äußerst reger Seehandel. Dieser führte nicht nur zum Transport von Metall, sondern auch zu starkem kulturellem Austausch.
Soziale Ungleichheit
Die Bronzezeit führte zu starken sozialen Unterschieden in der Bevölkerung. Es bildete sich eine sehr kleine Elite in Form von Herrschern, Pharaonen oder Königen. Diese häuften einen gewaltigen Reichtum an, den sie an ihre Nachkommen vererbten. Ebenso vererbten sie ihre Titel, sodass der Reichtum hauptsächlich innerhalb einer Familie blieb.
Waffen und Befestigungsanlagen
Der Reichtum, den die Bronze mit sich brachte, machte gute Befestigungsanlagen nötig. In die Bronzezeit fällt die Erfindung des Schwertes. Man kann daraus schließen, dass es in dieser Zeit häufiger zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam.
Daher wurden Städte stärker befestigt. Überreste von Wällen und Mauern finden sich auch an ehemaligen Schürfstellen. Außerdem wurden die Siedlungen strategisch günstig angelegt. Man baute mit Vorliebe auf Hügeln, um Angreifer schon von Weitem sehen zu können.
Monumente
Während der Bronzezeit ließ die Elite immer größere und prachtvollere Monumente errichten. Diese sollten nicht nur an sie erinnern, sondern dienten auch religiösen Zwecken.
Zu diesen Monumenten gehören unter anderem die Pyramiden von Gizeh, der Palast von Knossos oder auch die Zikkurat von Ur. Diese gewaltigen Bauten zeigen, was für einen Reichtum die Menschen der Bronzezeit besessen haben müssen.
Schrift
Die Erfindung der Schrift fällt in die Bronzezeit. Sie hängt vermutlich mit dem blühenden Handel zusammen. Um Handelswege, Verträge und umgeschlagene Waren festzuhalten, brauchten die Menschen ein System. Sie begannen damit, zunächst einfache Symbole, Hieroglyphen, zu verwenden. Später verfeinerte sich ihre Schrift in Silben und schließlich Buchstaben.
Nahrungserzeugung
Damit sich mehr Menschen mit der Beschaffung und dem Vertrieb von Metallen beschäftigen konnten, musste die Landwirtschaft ertragreicher ausfallen. Das erreichten die Menschen der Bronzezeit automatisch durch landwirtschaftliche Werkzeuge aus Bronze. Diese waren stabiler und verrichteten ihre Aufgaben effektiver.
Außerdem arbeiteten sie ausgeklügelte Bewässerungssysteme aus und begannen, die angebauten Pflanzen nach dem Ertrag auszuwählen. Trug eine Pflanze größere Früchte als andere ihrer Art, nutzte man ihre Samen für die nächste Aussaat. Auf diese Weise sind bereits in der Bronzezeit deutliche Unterschiede zwischen den Wildformen und den kultivierten Pflanzen erkennbar.
Wie lebten die Menschen in der Bronzezeit?
In der Bronzezeit schlossen sich immer mehr Menschen zu Gemeinschaften zusammen. Es gab weiterhin kleine Dörfer oder Großfamilien, die allein lebten. Aber das Leben verschob sich immer weiter in wirtschaftliche Zentren. Diese hielten sich nur mit ausreichend Arbeitskräften.
Im Folgenden wird daher zwischen Dörfern, kleinen Siedlungen, Städten und Metropolen der Bronzezeit unterschieden.
Dörfer
Dörfer der Bronzezeit zählten kaum mehr als ein Dutzend bis 100 Einwohner. Die Dörfer konzentrierten sich auf den Selbsterhalt, also die Nahrungsbeschaffung. Gehandelt wurde mit Überschuss, sodass diese Dörfer auch an Bronzewerkzeuge kamen, ohne selbst zu schmieden.
Siedlung
In Siedlungen lebten wenige 100 Menschen zusammen. Man beschränkte sich auf lokalen Handel mit landwirtschaftlichen Gütern und Handwerksprodukten. Siedlungen waren bereits in der Lage, Arbeiten feiner aufzuteilen. In Dörfern war so gut wie jeder für die Nahrungsbeschaffung zuständig. Menschen in Siedlungen konnten sich hingegen auf das Handwerk und die Weiterentwicklung konzentrieren. Hier gab es genug Landwirte, die den Rest mitversorgen konnten.
Städte
Städte zählten in der Bronzezeit bereits bis zu 5.000 Einwohner. Hier fanden erste Spezialisierungen statt. Es gab eigene Viertel, Befestigungsanlagen und Marktplätze. Lag die Siedlung am Wasser, hatte sie außerdem einen Hafen. Der Seehandel war in der Bronzezeit weit verbreitet und blühte.
In Städten wurden soziale Unterschiede zwischen den Bewohnern immer deutlicher. Es gab eine schmale Elite und eine breite, einfache Bevölkerung.
Metropolen
Bekannte Metropolen der Bronzezeit sind Uruk und Ur in Mesopotamien. Uruk zählte bereits um 3200 v. Chr. um die 50.000 Einwohner. Für die Zeit war die Stadt damit unglaublich riesig, auch wenn viele dieser Menschen Sklaven waren.
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Metropolen brauchten ausgeklügelte Verwaltungsapparate. Soziale Unterschiede waren noch deutlicher spürbar. Die Elite lebte in reich geschmückten Palästen, oft an erhöhten Orten. Angehörige der einfachen Bevölkerung besaß hingegen meist nur ein Kleidungsstück. Ihre Häuser bestanden aus einem oder zwei Räumen.
Was aßen die Menschen in der Bronzezeit?
Der Speiseplan der Bronzezeit war breit gefächert. Regional kam es zu starken unterschieden. Außerdem spielte das Vorhandensein von domestizierten Nutztieren eine große Rolle.
Während der Bronzezeit bauten die Menschen vielerorts ihre Nahrung auf Feldern an. Dort wuchsen verschiedene Getreidesorten. Emmer und Einkorn gehören zu den ältesten Pflanzen, die der Mensch kultiviert hat.
Aus den Körnern dieses Getreides mahlten die Menschen der Bronzezeit Mehl. Gefundene Mörser aus dieser Zeit belegen das. Daraus backten sie wiederum einfache Fladenbrote.
Außerdem zeigte sich die Verarbeitung der Körner in den Zähnen der Menschen. Da beim Mahlen auch Material des Mörsers ins Mehl gelangte, nutzten sich die Zähne der Menschen schneller ab. Knochenfunde zeigen bereits im Alter von 20 Jahren deutlich abgeschliffene Zähne durch das ständig gekaute Steinmehl. Die Backenzähne bekamen dadurch eine glatte Oberfläche.
Getreide war dennoch eines der beliebtesten und verbreitetsten Lebensmittel. Das daraus hergestellte Brot war nahrhaft, lecker und einfach zu lagern.
Weitere typische Feldfrüchte dieser Zeit sind Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen. Auch Obstsorten wurden angebaut oder alternativ gesammelt. Ähnlich sieht es bei Nüssen aus.
Das Sammeln von zusätzlicher Nahrung blieb wichtige Arbeit in der Bronzezeit. Knochenfunde belegen Krankheiten durch einseitige Ernährung. Wer sich nur von Brot ernährte, litt an Eisenmangel, sodass es zu Blutarmut kam. Andere Nahrungsquellen waren also weiterhin gefragt.
An tierischen Produkten aßen die Menschen der Bronzezeit ebenfalls alles, was sie bekommen konnten. Zu den domestizierten Tieren gehörten Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen. Auch Pferde und Hunde hatte der Mensch schon lange gezähmt. Das Fleisch dieser Tiere wurde gekocht oder gebraten. Rinder und Ziegen lieferten außerdem Milch. Die Herstellung von Käse oder Frischkäse war den Menschen schon lange bekannt. Man kann also davon ausgehen, dass sie die Milch ihrer Nutztiere weiterverarbeitet haben.
Eier werden eine kleinere Rolle gespielt haben. Erst während der Bronzezeit begannen die Menschen damit, Hühner zu halten. Zusätzlich werden sie die Nester von Wildvögeln geplündert haben.
Jagd und Fischfang werden ebenfalls wichtig gewesen sein. Speziell dort, wo Viehzucht nur schlecht möglich war, werden sich die Menschen auf andere Quellen für tierische Produkte konzentriert haben. Angelhaken und Fischernetze sind für die Bronzezeit belegt. Neben Fischen haben die Menschen auch Meeresfrüchte wie Muscheln verzehrt.
An Getränken hatten die Menschen der Bronzezeit nur wenig Auswahl. Wasser war zwar verfügbar, aber auch häufig verunreinigt. Die Herstellung von Wein und Bier war zu dieser Zeit jedoch schon bekannt. Vielerorts wird man daher darauf zurückgegriffen haben. Der Alkohol tötet Krankheitserreger, sodass ein sichereres Getränk entstand.
Es gibt Hinweise auf Salzminen aus dieser Zeit. Salz wird in der Ernährung der Menschen dort, wo es verfügbar war, ebenfalls eine große Rolle gespielt haben. Mit Salz lassen sich Lebensmittel wie Fisch und Fleisch haltbarer machen. Außerdem ist der Mensch auf eine Zufuhr einer geringen Menge Salz angewiesen. Der Geschmack wirkt auf uns daher besonders attraktiv. Das erklärt auch, warum wir heute häufig viel zu viel Salz zu uns nehmen.
Wie wurde Bronze in der Bronzezeit hergestellt?
Die Bronzeherstellung war deutlich aufwendiger und schwieriger als das Schmieden von Kupferwerkzeugen und -waffen. Um Bronze herzustellen, braucht man Kupfer und Zinn. Kupfer war in Europa reichlich vorhanden. Zinnvorkommen gab es hingegen deutlich weniger. Die Menschen, die in der Nähe von Zinnminen lebten, konnten mit dem Handel daher sehr reich werden.
Zunächst wurde das Kupfer so stark erhitzt, dass es sich verflüssigte. Dann gab man etwas Zinn hinzu. Um Bronze herzustellen, sind neun Teile Kupfer und ein Teil Zinn nötig. Das Zinn wird ebenfalls flüssig und gründlich mit dem Kupfer vermischt. Die so entstandene flüssige Bronze muss nun in eine Gussform gegossen werden.
Diese Gussformen bestanden beispielsweise aus Sandstein. In den Stein schliff man die Gussform hinein. Dieses Verfahren eignete sich für flache Formen, etwa Klingenrohlinge oder flache Barren, die später weiterverarbeitet werden sollten. Außerdem blieb die Gussform intakt, sodass man sie erneut verwenden konnte.
Darüber hinaus gab es Gussformen, die nach dem Aushärten der Bronze zerschlagen wurden, um an das Objekt zu kommen. Das wurde für komplexe Kunstgegenstände benutzt.
Die Bronze härtet also in ihrer Form aus. Anschließend wird sie weiterbearbeitet und dafür erneut erhitzt. Klingen müssen geschliffen werden. Barren werden später nochmals verflüssigt und in andere Formen gegeben. Bronzebarren waren außerdem ein Zahlungsmittel.
Diese Barren waren in vielen Regionen genormt und wogen alle annähernd gleichviel. Die Herstellung von Bronze führte also zu Standards, die in ihrer Handelsregion eingehalten werden sollten.
Warum stellte man nicht weiter Kupfergegenstände her?
Die Herstellung von Bronze ist zwar aufwendiger, schwieriger und teurer, hat aber auch viele Vorteile. Wer es sich leisten konnte und an das begehrte Zinn herankam, ersetzte Werkzeuge und Waffen wo es ging mit Bronze. Die Legierung ist viel härter als Kupfer. Das ist dem darin enthaltenen Zinn zu verdanken. Die Härte macht die Bronzewerkzeuge verschleißfester. Sie hielten also viel länger und mussten seltener ersetzt werden.
Bronze und Kupfer rosten nicht, aber sie können korrodieren. Korrosion ist ein natürlicher Prozess, der bei verarbeiteten Metallen entsteht. Das Metall in seiner Rohform ist dafür nicht so anfällig, weil diese Form stabiler ist. Ist es bearbeitet, wird es anfälliger für Reaktionen mit Sauerstoff, Chlor und Schwefel.
Kupfer wird dabei grünlich bis türkis und brüchig. Bronze ist vor Korrosion nicht gefeit, ist aber weniger anfällig dafür. Auch gegenüber Meerwasser ist Bronze weniger empfindlich. Die Legierung eignete sich daher besser für den Handel über den Seeweg.
Ist der Bronzebarren erstmal gegossen, ist seine Weiterverarbeitung einfacher als die von reinem Kupfer. Die Legierung hat einen niedrigeren Schmelzpunkt und fließt besser, sodass sich feinere Formen damit erreichen lassen.
Bei Schnittwerkzeugen und Messern übertrumpfen die aus Bronze ebenfalls solche aus Kupfer. Die Schneide bei Bronzeobjekten bleibt länger scharf.
Dadurch setzte sich Bronze schnell gegen Kupfer durch. Die Nachfrage an rohem Kupfer oder Kupferbarren ließ dadurch aber nicht nach. Schließlich brauchte man das Metall weiterhin. Nur Gerätschaften aus Kupfer waren in der Bronzezeit weniger gefragt.
Welche Werkzeuge gab es in der Bronzezeit?
Während der Bronzezeit haben die Menschen viele unterschiedliche Werkzeuge verwendet. Die wichtigsten werden in den folgenden Unterpunkten näher beschrieben.
Pfeilspitzen
Pfeilspitzen waren sowohl Werkzeug als auch Waffe. Sie wurden bei der Jagd und im Kampf eingesetzt. Es gab sie in ganz unterschiedlichen Ausführungen. Manche waren sehr schmal, andere deutlich breiter und mit Widerhaken an den Flügeln.
Wie für die Bronzezeit typisch wurden auch Pfeilspitzen immer häufiger aus Bronze hergestellt. Das machte sie stabiler und schärfer. Man konnte sie wohl mehrmals wiederverwenden und die Wunden, die sie schlugen, waren öfter tödlich.
Sichel
Sicheln waren für die Feldarbeit wichtig. Die Menschen der Bronzezeit aßen viel Brot. Sie brauchten daher Möglichkeiten, das Getreide von ihren Feldern effizient zu ernten. Die Sichel half ihnen dabei.
Eine Bronzesichel hatte eine gebogene Klinge mit einem Griff. An der Klinge waren außerdem oft gezackte Kanten, um leichter durch die dickeren Halme zu schneiden. Die abgetrennten Ähren sammelte man in Körben, um später die Körner herauszulösen.
Beile
Während der Bronzezeit brauchten die Menschen Unmengen an Holz. Sie bauten damit nicht nur Häuser, sondern vor allem Schiffe. Daher mussten sie viele Bäume fällen und brauchten die passenden Beile dafür.
Beile kamen auch beim Hausbau und zum Herstellen von Möbeln zum Einsatz. Sie waren oft aus Bronze und daher langlebig. Ihre Schneide war äußerst scharf.
Hämmer
Hämmer gab es in der Bronzezeit in unterschiedlichen Ausführungen. Man brauchte sie zur Bearbeitung von Holz, Stein und Metall. Je nach Bearbeitungsmaterial musste der Hammer anders aufgebaut sein. Ein Schmiedehammer musste hitzebeständig sein. Ein Hammer, den Zimmerleute verwendeten, war hingegen häufiger aus Holz.
Pflugscharen
Als Pflugschar bezeichnet man die Schneide eines Pfluges. Während der restliche Pflug für gewöhnlich aus Holz bestand, war die Schneide aus Bronze gefertigt. So war der Pflug effektiver und langlebiger. Das Holz tauschte man aus, wenn es verrottete. Die Schneide aus Bronze konnte man hingegen länger verwenden.
Der Pflug lockert den Boden auf dem Feld vor der Aussaat auf und gräbt ihn um. Erntereste und Unkräuter werden dabei in den Boden gearbeitet, sodass dieser direkt gedüngt wird. In der nun lockeren Erde können die jungen Triebe leichter wurzeln. Auf einem gepflügten Boden ausgesäte Samen treiben also wahrscheinlicher erfolgreich aus. Entsprechend fällt die Ernte reicher aus, je besser der Pflug arbeitet.
Welche Waffen gab es in der Bronzezeit?
Die Bronzezeit war eine militärisch aktive Zeit. Entsprechend kam es bei den Waffen zu einigen neuen Entwicklungen.
Pfeil und Bogen
Pfeil und Bogen war wichtig für die Verteidigung. Nahende Angreifer konnten von den Mauern einer Stadt aus beschossen und damit in die Flucht geschlagen werden. Auch auf Schiffen waren Pfeil und Bogen eine wirkungsvolle Waffe. Händler schützten ihre Ware so vor Piraten und anderen Feinden.
Die Pfeilspitzen bestanden oft aus Bronze. Die Bögen wurden aus Holz, Horn und Sehnen hergestellt.
Dolche
Dolche waren in der Bronzezeit eine sehr verbreitete Waffe. Ihre Klinge bestand aus Bronze oder Kupfer. Der Griff war oft kunstvoll geschmückt. Dolche waren auch eine beliebte Grabbeigabe, wobei es sich dabei häufig schlicht um den Dolch des Verstorbenen handeln könnte.
Dolche waren wohl Waffe und Werkzeug in einem. Man verteidigte sich gegen Räuber oder wilde Tiere. Handwerker und Bauern werden bei ihrer Arbeit ebenfalls häufig einen Dolch benötigt haben.
Schwerter
Das Schwert ist eine Erfindung der Bronzezeit. Es handelte sich dabei um Kurzschwerter, die aus Bronze gefertigt wurden. Das Schwert gilt als Beweis für vermehrte und schwerere, kriegerische Auseinandersetzungen während der Bronzezeit.
Keulen
Keulen und Streitkolben hatten einen Kopf aus Bronze, Kupfer oder Stein. Der Griff war hingegen aus Holz, konnte aber auch aus Metall gefertigt werden. Mit einer Keule konnte man seinem Gegner schwerste Verletzungen zufügen und auch durch Rüstungen Knochen brechen. Außerdem waren sie einfacher herzustellen als Schwerter und beinhalteten ein geringeres Risiko der Selbstverletzung.
Speere
Speere und Wurfspeere wurden in der Bronzezeit häufig eingesetzt. Man nutzte sie sowohl beim Angriff als auch während der Verteidigung. Auch auf Schiffen kamen sie zum Einsatz.
Die Speere hatten bronzene Spitzen und einen hölzernen Schaft.
Schilde und Rüstungen
Die Vielzahl an Waffen machte Rüstungen unabdingbar. Die Menschen der Bronzezeit wurden kreativ und schützten sich mit Schilden vor Hieb- und Stichwaffen.
Diese Schilde bestanden aus Holz mit Verkleidungen aus Metall. Diese konnten aus Bronze und Kupfer bestehen. Die Form des Schildes konnte Aufschluss über die genaue Epoche oder die Herkunft des Trägers geben. Außerdem enthält sie möglicherweise Hinweise über die Waffe, die der Träger selbst einsetzte. Für Speere hatten die Schilde beispielsweise Aussparungen an der Oberseite. Dort ließ sich der Speer einlegen. Der Soldat war hinter seinem Schild geschützt, konnte aber trotzdem Treffer landen.
Die Rüstungen bestanden aus Leder oder Stoff. An wichtigen Stellen waren Bronzeplatten oder kleinere Metallelemente eingesetzt. Auch Helme gab es bereits. Diese konnten ebenfalls kunstvolle Verzierungen tragen.
Streitwagen
Streitwagen kamen erstmals in der Bronzezeit auf. Es handelt sich dabei um Wägen aus Holz mit Bronzeverzierungen und -verstärkungen. Die Wägen wurden von Pferden gezogen. Auf ihnen hatten etwa zwei Soldaten Platz, die mit verschiedenen Waffen aus dieser erhöhten Position kämpften. Der Streitwagen selbst war dabei ebenfalls eine Waffe. Gegnerische Soldaten konnten niedergeritten werden. Außerdem befanden sich an den Seiten des Wagens oder an den Rädern manchmal scharfe Spitzen. Kam der Wagen einem zu nahe, riskierte man tiefe Schnittverletzungen.
Rammböcke
Rammböcke kamen an Land und zu Wasser zum Einsatz. Mit ihnen rammte man Stadttore ein oder brachte gegnerische Schiffe zum Kentern. Händler verstärkten ihre Schiffe gern mit Rammböcken. Anstatt zu fliehen, steuerten sie lieber direkt auf ihren Gegner zu. Der Rammbock schlug Löcher in das andere Schiff, sodass es unterging. Allein der Anblick eines Rammbockes dürfte so manchen Piraten in die Flucht geschlagen haben. Er bestand aus Metall und konnte einfach gehalten oder verziert sein.
Welche Berufe gab es in der Bronzezeit?
In der Bronzezeit trennten sich immer mehr Berufe voneinander. Die Menschen konnten sich spezialisieren, sodass feinere Arbeiten und mehr Fortschritt möglich waren. Die wichtigsten Berufe der Bronzezeit werden im Folgenden beschrieben.
Landwirt und Viehzüchter
Für die Lebensmittelversorgung waren Landwirte und Viehzüchter am wichtigsten. Ihre Aufgabe war es, genügend Feldfrüchte und tierische Erzeugnisse zu produzieren. Ihre Produktion musste für ihre eigene Familie sowie einige weitere Personen reichen. Dadurch können wir davon ausgehen, dass die allermeisten Menschen der Bronzezeit in diesem Bereich arbeiteten. Waren ein Bauer und seine Familie versorgt, blieb vermutlich nur so viel von der Ernte übrig, dass drei bis fünf weitere Personen davon leben konnten.
Bergarbeiter
Die begehrten Erze schürften die Bergarbeiter. In der Bronzezeit wurde das allermeiste Kupfer und Zinn von der Oberfläche aus gewonnen. Man schürfte es dort, wo die Adern zu Tage traten. An diesen Stellen wurde anschließend gegraben, um mehr Erz zu finden. Einen richtigen Bergbau mit Tunneln gab es noch nicht.
Schmied
Das gewonnene Erz wurde an den Schmied weitergegeben, der es bearbeitete. Schmiede wird es nur wenige gegeben haben. Dafür waren sie hoch ausgebildet und hüteten ihre Geheimnisse. Wer die beste Bronze herstellte, erzielte auch die besten Preise.
Baumeister
Baumeister waren vor allem in den größeren Städten wichtig. Sie planten den Aufbau dieser und ließen Tempelanlagen und wichtige öffentliche Gebäude, bzw. Plätze errichten.
Schiffsbauer
Der Seehandel war in der Bronzezeit besonders wichtig. Darüber ließen sich die begehrten Güter sicherer und schneller in weit entfernte Gebiete bringen.
Die Schiffsbauer mussten Schiffe bauen, die schnell und wendig waren, und gleichzeitig viel Ware transportieren konnten. Diese Schiffe waren leicht um die sieben Meter lang und wurden durch Ruderer vorangetrieben. Sie hatten aber immer häufiger auch Segel.
Weitere Handwerkliche Berufe
Neben den genannten Berufen gab es weiterhin Töpfer, Weber und Steinmetze. Auch Zimmerleute wird es vor allem in größeren Städten gegeben haben. Die Schmuckherstellung hat zusätzliche Berufe ermöglicht.
Händler und Matrosen
Die Bronzezeit machte vielerorts einen regen Handel nötig. Händler und Kaufleute war daher ein besonders wichtiger Beruf. Die Händler nutzten vor allem die Schiffe, um ihre Waren zu verbreiten. Daher kann man sagen, dass die weitere Schiffsbesatzung ähnlich wichtig ist.
Händler werden höchstwahrscheinlich in der Lage gewesen sein, zu schreiben. Sie mussten ihre Fracht überwachen und notieren, wo sie was zu welchem Preis gekauft und verkauft hatten.
Militär und Herrscher
Der Handel brachte Reichtum mit sich. Nicht nur die Metropolen mussten sich gegen Angreifer verteidigen. Auch kleinere Orte, in denen die benötigten Erze gewonnen wurden, brauchten Schutz. Soldaten wurden daher immer wichtiger.
Der Reichtum führte außerdem dazu, dass die Herrscherriege mächtiger wurde. Wer am erfolgreichsten handelte, konnte mehr Soldaten bezahlen. Entsprechend war es den mächtigsten Herrschern möglich, ihre Nachbarn anzugreifen.
Welche Erfindungen gab es in der Bronzezeit?
Die Bronzezeit war eine Zeit mit vielen bedeutenden Erfindungen. Beispielsweise fällt das Aufkommen der Schrift in diese Epoche. Auch das erste Segelschiff stammt aus der Bronzezeit sowie selbstverständlich die namensgebende Legierung.
Bronze
Während der Bronzezeit stellten die Menschen erstmals eine Legierung aus zwei Metallen her. Zuvor, während der Kupferzeit, hatte man sich auf einfachere Metallbearbeitungsmethoden konzentriert. Nun fügte man dem Kupfer Zinn hinzu. Die daraus entstehende Bronze war stabiler und leichter zu bearbeiten.
Diese Erkenntnis öffnete die Türen für weitere Legierungen. Auch Gold war beispielsweise bisher nur unverändert bearbeitet worden.
Bewässerungssysteme
In der Bronzezeit kam es zu einer Verschiebung der Bevölkerung. Städte wurden größer und wichtiger. Die Landflucht führte dazu, dass die wachsenden Städte effektivere Landwirtschaft betreiben mussten. Ansonsten drohten Hungersnöte. Man fing daher an, die Felder künstlich zu bewässern. Aquädukte hielten kostbares Wasser zurück, wenn es nicht gebraucht wurde. Über Kanäle, die sich einzeln verschließen ließen, floss das Wasser immer nur auf die Felder, die gerade bewässert werden sollten.
Segelschiffe
Während der Bronzezeit wurden die meisten Schiffe durch Ruderer vorangetrieben. Aber es gab nun auch die Möglichkeit, Segel als Unterstützung zu benutzen. Das erste Segelschiff ist etwa 5.000 Jahre alt und stammt aus Ägypten.
Schrift
Die Erfindung der Schrift hängt höchstwahrscheinlich mit dem florierenden Handel der Bronzezeit zusammen. Außerdem machten die wachsenden Städte einen genauen Verwaltungsapparat nötig. Beides funktionierte besser, wenn man Aufgaben, Ausgaben und Ziele schriftlich festhalten konnte.
Auf den Schiffen stellte man vermutlich zunächst Warenlisten und Handelsverträge her. An Land hielt man fest, wer für welche Schicht verantwortlich war. Das war besonders in der Landwirtschaft nötig, weil diese sich zur Tempelwirtschaft veränderte. Dadurch war nicht mehr immer sofort ersichtlich, wer für welches Feld zuständig war. Um sicherzugehen, dass jeder seinen Aufgaben nachging, fertigte man Dienstlisten an.
Die Schrift entwickelte sich dabei aus Hieroglyphen über Silbenschriften zum ersten Alphabet. Das geht auf die Sumerer zurück und bildet noch heute die Urform vieler verwendeter Alphabete.
Streitwagen
Der erste Streitwagen stammt aus der Zeit um 3000 v. Chr. aus Ägypten. Es handelte sich dabei nicht um ein reines Kriegsgerät. Man transportierte damit auch Waren und nutzte es zur Fortbewegung. Außerdem entwickelte sich daraus eine sportliche Aktivität: das Wagenrennen.
Kalender
Während der Bronzezeit entwickelten die Menschen verschiedene Vorgehen zur Zeitmessung. Ein überliefertes Stück ist die Himmelsscheibe von Nebra. Dabei handelt es sich um eine Bronzeplatte mit Goldapplikationen. Diese Applikationen zeigen Mond und Sterne. Die Scheibe stellt also den Nachthimmel dar. Vermutlich wurde sie neben ihrer Aufgabe als Kalender auch für religiöse Zwecke verwendet.
Das Jahr wurde in der Bronzezeit vielerorts in Mond- oder Sonnenjahre geteilt. Ein Mondzyklus entsprach dabei einem Monat.
Töpferscheibe
Die Erfindung der Töpferscheibe fällt in die Bronzezeit. Damit wurde es möglich, gleichmäßigere und symmetrische Keramik herzustellen. Die Stücke wurden feiner und ihre Herstellung erfolgte schneller. Dadurch blieb mehr Zeit für kunstvolle Verzierungen. Keramik wurde dadurch in der Bronzezeit auch vermehrt rein als Dekoration verwendet.
Wie zeigen sich soziale Unterschiede in der Bronzezeit?
Die Entdeckung der Bronze führte zu immer stärker ausgeprägten sozialen Unterschieden in der Bevölkerung. Die wichtigsten werden im Folgenden näher beschrieben.
Begräbnisse
In der Bronzezeit wurden pompöse Gräber für die Elite zur Normalität. Die Pyramiden sind dafür ein gutes Beispiel. Auch kleinere Könige und Adlige aus anderen Teilen der bronzezeitlichen Welt ließen sich in aufwändig erbauten Grabmählern bestatten. Diese waren reich geschmückt und enthielten ebenso reiche Grabbeigaben. So hatten die Pharaonen Ägyptens zusätzliche Räume in den Pyramiden, die allein dazu dienten, Grabbeigaben unterzubringen.
Diese Grabbeigaben reichen von Nahrungsmitteln über Schmuck und Waffen. Sogar ganze Schiffe finden sich, wenn auch selten, als Grabbeigabe.
Die einfache Bevölkerung wurde viel schlichter bestattet. Grabbeigaben fielen einfacher aus, wenn es sie überhaupt gab. Auf diese Gräber deutet heute kaum etwas hin. Je nach genauem Zeitpunkt und Kultur finden wir sie nur, weil sie in der Nähe von Siedlungen lagen. Teilweise wurden die Toten auch direkt im Haus bestattet. Dafür wurde der Boden geöffnet und der Verstorbene unter die Bodenplatten gelegt.
Wohnen
Während der Adel in Palästen lebte, hauste der Großteil der übrigen Bevölkerung in Häusern mit einem oder zwei Räumen. Dieser Häuser waren nicht nur viel kleiner und schmucklos, sondern oft auch aus unbeständigeren Materialien. Marmor war der Elite vorbehalten. Die einfachen Leute bauten mit Holz, Stroh, Lehmziegeln oder grob behauenen Steinen.
Besitz
Im allgemeinen Besitz spiegelt sich natürlich der soziale Stand wider. Die breite Bevölkerung besaß oft nur das, was sie am Leib trug. Ein Kleidungsstück, sehr einfacher Schmuck und das Werkzeug, was sie zur Verrichtung ihrer Arbeit brauchten. Die Ausstattung ihrer Häuser war einfach. Möbel gab es kaum.
Der Adel wählte hingegen aus einer breiten Palette an Kleidern und Schmuck. Waffen wurden häufig zur Zierde getragen. Sie waren mit Edelsteinen verziert und eigneten sich kaum noch zum Kampf. Die Möbel waren ebenso schmuckvoll, langlebiger und gemütlicher.
Privilegien
Wer zur Elite gehörte, genoss automatisch Privilegien, die der ärmeren Bevölkerung verwehrt blieben. Das fing schon damit an, wo man leben durfte. Die Elite hielt sich die besten Plätze innerhalb einer Stadt vor. Diese waren zentral gelegen, besser geschützt und gut an die Infrastruktur angebunden. Häufig lagen sie hoch, sodass Unrat nach unten fließen konnte, wo die ärmeren Menschen lebten. Zusätzliche Mauern schützten diesen Teil der Stadt außerdem bei Angriffen.
Religiöse Positionen waren den Reichen vorbehalten. An manchen Orten durften auch nur sie Land besitzen. Dieses Land wurde von Bauern bewirtschaftet. So entstand eine frühe Form der Leibeigenschaft.
Außerdem gab es häufig Vorgaben zur Kleidung und zum Schmuck. Arme Menschen durften beispielsweise bestimmte Farben nicht tragen, weil diese dem Adel vorbehalten waren.
Warum endete die Bronzezeit?
Einfach gesagt endete die Bronzezeit, weil die Bronze durch das Eisen ersetzt wurde. Um 1200 v. Chr. beginnt die Eisenverarbeitung im Nahen Osten und verbreitet sich von da aus in Kleinasien, Nordafrika und Europa. Das neue Material verdrängt die Bronze. Eisen ist härter und langlebiger als Bronze. Die Schneiden waren dadurch schärfer. Für die Herstellung von Eisen war außerdem kein Zinn mehr nötig. Es war dadurch, sofern man die nötige Schmelztemperatur erreichen konnte, leichter herzustellen.
Genauer gesagt, kam es aber durch viele zusammenhängende Umstände zum Ende der Bronzezeit. Denn gegen Ende der Bronzezeit kam es zu Dürren. Diese führten zu Ernteausfällen, was gerade in Großstädten zu heftigen Hungersnöten führte. Außerdem konzentrierten die Machtzentren auf sehr kleine Bereiche.
Städte wurden meist autonom regiert. Es gab also unzählig viele Reiche, die miteinander handelten, aber auch immer wieder im Krieg waren. Diese Reiche waren oft auf die Produktion bestimmter Handelsgüter spezialisiert. Was sie ansonsten brauchten, kam über den Seeweg in die Stadt. Wurde nun der Handel unterbrochen, kam es schnell zu Mangel.
Diese Umstände befeuerten die wohl lange schwelenden Bestrebungen von Revolutionen. Das unterdrückte Volk wollte sich gegen die mächtige Elite auflehnen, von der es sich ausgenutzt fühlte. Es kam zu Revolten, Umstürzen und Völkerwanderungen. Einstige Metropolen wurden aufgegeben. Die Menschen suchten sich eine neue Heimat. Das destabilisierte das Handelsnetz noch mehr.
Schließlich kam das Eisen auf. Der Handel im Mittelmeer, der so lange auf die Verteilung von Kupfer und Zinn ausgelegt war, konnte sich an diese Änderung nicht mehr anpassen. Er war zu sehr durch die vorangegangenen Probleme geschwächt. Mit der Bronzezeit endeten daher auch viele ihrer Kulturen. Oder sie machten so starke Veränderungen durch, dass sie kaum noch zu erkennen waren.
Warum kam die Bronzezeit vor der Eisenzeit?
Die Bronzezeit und die vorangegangene Kupferzeit legten gemeinsam den nötigen Grundstein, damit die Eisenzeit überhaupt beginnen konnte. Zuallererst mussten die Menschen die Möglichkeit entwickeln, Metall zu schmelzen. Eisen hat einen deutlich höheren Schmelzpunkt als Kupfer und Zinn.
Erst als die Menschen Öfen bauen konnten, die diese Temperaturen erreichten, konnten sie daran arbeiten, auch Eisen zu schmelzen. Auch die weitere Verarbeitung ist bei Eisen viel komplexer. Man könnte sagen, dass die Menschen erst mit Kupfer und Bronze Erfahrung sammeln mussten. Anschließend war ihnen auch die Arbeit mit Eisen möglich.
Das war unter anderem durch den regen Handel während der Bronzezeit möglich. Der Austausch zwischen den Kulturen kurbelte den Fortschritt an.
Es ist aber nicht so, dass Kupfer und Bronze überall nötig waren, um mit der Eisenverarbeitung zu beginnen. Südlich von Nordafrika gibt es vielerorts keine Hinweise auf Kupfer- und Bronzewerkzeuge. Steinäxte liegen dort an Ausgrabungsstellen direkt neben Eisenäxten. Es kommt bei der Reihenfolge also auch auf die bloße Verfügbarkeit der Metalle an.