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Archaischer Homo sapiens


Der Archaische Homo sapiens ist eine Bezeichnung für alle Fossilien, welche man aufgrund ihres Alters oder ihres Aussehens als urtümliche Variante des Homo sapiens einordnet. Und Homo sapiens ist wiederum der Jetztmensch. Der Zusatz „archaisch“ bedeutet altertümlich. Die ältesten Fossilien von Homo sapiens stammen aus Marokko (Nordafrika) und sind etwa 300.000 Jahre alt.

In älteren Lehrbüchern wird der archaische Homo sapiens auch als anatomisch moderner Mensch bezeichnet. Demnach wurde davon ausgegangen, dass der Jetztmensch (Homo sapiens) zu diesem Zeitpunkt anatomisch vollends entwickelt war und die kognitive Revolution erst später einsetzte.

Heute weiß man, dass die Vorfahren des modernen Menschen ebenfalls kognitive Fähigkeiten hatten, welche sie befähigten, zu kommunizieren, voneinander zu lernen, Steinwerkzeuge herzustellen und Arbeitsteilung zu betreiben.

Um die kognitive Überlegenheit von Homo sapiens auszudrücken, wurde bis in die 1990-er Jahre die Bezeichnung Homo sapiens sapiens gewählt, welche heute als veraltet gilt.

Steckbrief

Maskenpräsentation eines archaischen Homo sapiens, Bildnachweis: Jose Bastos Silva / Shutterstock.com

Maskenpräsentation eines archaischen Homo sapiens, Bildnachweis: Jose Bastos Silva / Shutterstock.com


anatomisch moderner Mensch, archaischer Homo sapiens
Erstes Auftreten:vor etwa 300.000 Jahren
Aussterben:vor etwa 100.000 Jahren - Übergang zum Homo sapiens
Erdepoche:Pleistozän
Geschichtsepoche:Altsteinzeit (1. Epoche der Steinzeit und der Menschheitsgeschichte)
Lebensraum:Afrika
Vorfahren:nicht eindeutig geklärt; es werden Homo erectus (europäische Forschungskonvention) und Homo ergaster (US-amerikanische Konvention) diskutiert, bei der US-Theorie wäre Homo heidelbergensis mit archaischen Homo sapiens gleichzusetzen, auch Homo rhodesiensis wird diskutiert
Nachfahren:Jetztmensch (Homo sapiens) bzw. Cro-Magnon-Mensch bis zum Aussterben der Neandertaler
Systematik
Ordnung:Primaten (Primates)
Überfamilie:Menschenartige (Hominoidea)
Familie:Menschenaffen (Hominidae)
Unterfamilie:Homininae
Tribus:Hominini
Gattung:Homo
Art:Homo sapiens
Körperliche Merkmale:
Körpergröße:bis 1,77 m
Gehirnvolumen:1100 cm³ (Ndutu-Schädel) bis 1325 cm³ (Bodo-Schädel)
Körperbau:schlank
Lebensweise:
Nahrung:Pflanzen, Wurzeln, Tiere
Lebensweise:Jäger, in Gruppen lebend
Steinwerkzeuge:ja
Waffen:unbekannt
Feuerbeherrschung:ja
Sprachentwicklung:vermutlich
Besondere Merkmale
zweite Menschenart, welche Afrika verließ
Homo sapiens gilt als letzte überlebende Menschenart

Was bedeutet archaische Homo sapiens

Als archaischen Homo sapiens bezeichnet man eine Entwicklungsstufe der Menschheitsgeschichte. Diese begann vor etwa 300.000 Jahren und endete vor etwa 100.000 Jahren als Homo sapiens aus Afrika auswanderte. Die 200.000 Jahre dazwischen wird der Mensch als archaischer Homo sapiens bezeichnet.

Da der Jetztmensch die einzige Menschenart war, welche die Altsteinzeit überlebte – gehören diese 200.000 Jahre ebenfalls zur ältesten Steinzeit-Epoche. Erdgeschichtlich gehören die 200.000 Jahre ins Pleistozän.

Wozu braucht es den archaische Homo sapiens

Der archaische Homo sapiens ist als ein Bindeglied zwischen den Frühmenschen in Afrika und dem Jetztmenschen gedacht. Anhand dieses Verbindungsstückes soll rekonstruiert werden, wie sich die Frühformen des Sapiens zum Jetztmenschen entwickeln konnten.

Wo lebte der archaische Homo sapiens

Afrika war mehrfach die Wiege der Menschheit. Denn in Afrika entstanden die Vor-, die Ur- und die ersten Frühmenschen. Zu den bedeutendsten Frühmenschen gehörten Homo erectus und Homo ergaster.

Die Frühmenschen leisteten ein wichtigen Beitrag für die Menschheitsgeschichte. Denn die Feuerzähmung, die Erfindung der Jagd und auch die erste Ausreise aus Afrika (Out-of-Africa) geht auf die Frühmenschen zurück.

Aber nicht alle Frühmenschen wanderten aus. Denn aus der in Afrika verbliebenen Population entstanden vor etwa 300.000 die Vorfahren des modernen Menschen.

Wo genau sich der archaische Homo sapiens entwickelt hat, ist umstritten. Denn es existieren etwa gleichalte Funde aus Nord-, Ost- und Südafrika. Und deshalb gehen heute die meisten Forscher davon aus, dass es keine wirkliche Gründerkolonie gab.

Stattdessen gab es verschiedene Sapiens-Gruppen über ganz Afrika verteilt. Diese standen in Kontakt miteinander, paarten sich untereinander – wodurch sich deren Genmaterial mischte. Der Jetztmensch ist demnach ein genetisches Misch-Produkt von verschiedenen Menschengruppen – welche vor 300.000 Jahren in Afrika lebten.

Welche Werkzeuge hatte der archaische Homo sapiens

Die ersten Steinwerkzeuge wurden von den Urmenschen erfunden. Mit dem Werkzeugbau begann die kulturelle Evolution. Als Erfinder der ersten Steinwerkzeuge werden Homo habilis und Homo rudolfensis genannt. Beide Menschenarten lebten vor etwa 2,5 Mio. Jahren in Ostafrika.

Der erste Fundort solcher Werkzeuge war die Olduvai-Schlucht in Tansania. Und deshalb wird diese Kulturstufe auch als Oldowan-Kultur bezeichnet.

Als vor etwa 2 Mio. Jahren die ersten Frühmenschen in Afrika auftauchten, veränderte sich auch der Werkzeugbau. Die Steine, welche verarbeitet worden, wurden gezielter ausgesucht, beidseitig beschlagen und planvoller angespitzt. Daraus schließen Forscher, dass die Hirnleistung und Motorik der Frühmenschen deutlich besser war als bei den Urmenschen.

Die gefundenen Schädel der Frühmenschen zeigen, dass das Gehirnvolumen – gegenüber den Urmenschen – sprunghaft zugenommen hatte. Demnach war eine kognitive Revolution vollzogen wurden.

Das Universalwerkzeug, welches die Frühmenschen herstellten, war der Faustkeil – welcher doppelseitig angespitzt war. Die Werkzeuge der Urmenschen waren Chopper, welche nur einseitig beschlagen worden.

Die Faustkeil-Kultur der Frühmenschen ist ebenfalls nach dem ersten Fundort benannt und heißt Acheuléen. Jene Stadt befindet sich in Nordfrankreich. Später entdeckte man die gleichen Werkzeuge auch in Afrika, welche natürlich älter waren als die europäischen. Dennoch änderte sich am Namen nichts.

Zur Acheuléen-Kultur gehören nicht nur Faustkeile, sondern auch Hackmesser (Cleaver) und Abschläge. Letztere dienten als Grundform.

Wer waren die Vorfahren des archaischen Homo sapiens

Die Fragen nach den Vorfahren ist kompliziert, weil diese nicht eindeutig geklärt ist. Außerdem herrscht innerhalb der Forschergemeinde eine große Uneinigkeit darüber, ob die einzelnen Frühmenschen tatsächlich als eigenständige Arten betrachtet werden oder nicht.

Homo-Erectus Abstammung

Laut der Out-of-Africa Theorie verließ Homo erectus vor etwa 1,8 Mio. Jahren den afrikanischen Kontinent. In Asien entwickelte er sich zu verschiedenen Varianten weiter, welche als Peking-Mensch oder Java-Mensch bekannt sind. Hinzu kommen diverse eigenständige Menschenarten, wie Flores-Mensch oder Homo luzonensis.

Auch in Europa entwickelte sich Erectus weiter und wurde zum Homo heidelbergensis, welcher robuster war und demnach besser mit Kaltzeiten zurechtkam. Aus dem Heidelbergmenschen entstand schließlich der Neandertaler in Europa, welcher parallel zum Jetztmenschen lebte.

In dieser Theorie gilt Homo ergaster als Vorfahre von Homo erectus. Und Ergaster hat niemals Afrika verlassen. Stattdessen war es nur Erectus vergönnt, abzuwandern und sich in Europa zur Heidelbergmensch-Neandertaler-Linie zu entwickeln. Aber aus der verbliebenen Erectus-Population in Afrika entwickelte sich die Homo-Sapiens-Linie.

Homo sapiens Abstammung vom Homo erectus

Homo sapiens Abstammung vom Homo erectus

Folgt man dieser Hypothese, bekleidet Homo erectus eine Schlüsselrolle im Stammbaum der Menschheit. Er gilt als letzter gemeinsamer Vorfahre von Jetztmensch und Neandertaler. Der Ergaster gilt hier nur als Bindeglied zwischen Urmenschen und Frühmenschen. Teile dieser Hypothese wird von europäischen Forschern angenommen.

Homo-Ergaster Abstammung

Eine zweite Hypothese stellt alle älteren afrikanischen Funde (nach Out-of-Africa) zu Homo ergaster. Und Homo erectus ist innerhalb dieser Theorie nur die asiatische Weiterentwicklung des Ergaster.

Demnach ist auch der Heidelbergmensch kein Nachfahre von Erectus sondern von Ergaster. Alle jüngeren Fossilien (vor 600.000 Jahren bis 200.000 Jahren) in Afrika und Europa werden dann dem Heidelbergmenschen zugeordnet. Somit sind Heidelbergmensch und archaischer Homo sapiens das Gleiche.

Folgt man dieser Hypothese, gilt Homo heidelbergensis als letzter gemeinsamer Vorfahre von Neandertaler und Jetztmensch (Homo sapiens). Teile dieser Theorie wird von US-amerikanischen Forschern vertreten.

Neuerliche Annahmen

Immer wenn ein neues Fossil auftauchte, musste der Stammbaum der Menschheit neu sortiert werden. Heute geht man davon aus, dass ein gradliniger Stammbaum nicht existiert. Stattdessen redet man von einem Stammbusch mit verschiedenen Menschenarten, welche gleichzeitig lebten und sich untereinander paaren konnten, da der genetische Graben noch nicht groß genug war.

Somit gab es keine direkten Vorfahren. Stattdessen waren es Varianten von urtümlichen Menschenarten, welche sich untereinander und mit ihren Elterngenerationen paaren konnten. Irgendwann war der genetische Abstand so groß, dass Fortplanzungen untereinander noch möglich war, aber keine fruchtbaren Nachkommen mehr zuließ.

Weitaus später war dann der Abstand so groß, dass selbst Nachkommen nicht mehr gezeugt werden konnten. Zu diesem Zeitpunkt waren es unterschiedliche Menschenarten, welche aus verschiedenen Vorgänger-Arten hervorgingen.

Im Klartext bedeutet dies: Der archaische Homo sapiens hat keinen Vorgänger. Er hat aber eine ganze Menge von Verwandten.

Welche fossilen Funde deuten auf den archaischen Homo sapiens hin

Im Folgenden werden die Fundstellen des archaischen Homo sapiens einzeln beschrieben. Bei den meisten Fossilien ist man sich unsicher, welcher Menschenart man diese zuschreibt. So werden Homo erectus, der Rhodesien-Mensch und der Heidelbergmensch gleichzeitig erwähnt.

Bei zwei Fundstellen ist sich die Forschung allerdings einig, dass die Fossilien vom archaischen Homo sapiens stammen. Diese Fundstellen sind:

  • Djebel Irhoud in Marokko (mehr als 300.000 Jahre) gilt als ältester Beweis
  • Omo 1 in Äthiopien mit etwa 200.000 Jahren gilt als zweitältester Beweis

Fundgebiete archaischer Homo sapiens

Fundgebiete des archaischen Homo sapiens

Florisbad in Südafrika

1932 fand man in Florisbad (Südafrika) einen Schädel, dessen Alter zunächst auf 40.000 Jahre geschätzt wurde. Im Jahr 1996 fand eine genauere Datierung statt und man korrigierte das Alter auf etwa 250.000 Jahre.

Da die Größe der Weisheitszähne auffallend war, stellte man das Fossil (Florisbad 1) zunächst zum Homo erectus. Zahnuntersuchungen beim archaischen Homo sapiens zeigen, dass auch diese größere Zähne hatten – weshalb einige Forscher das Fossil näher zum Jetztmenschen rücken.

Ufer des Eyasisees in Tansania

1935 fand man in Tansania den Schädel einer Frau, dessen Alter auf 300.000 Jahre datiert wurde. Fundstelle war das Ufer des Eyasisees, im Norden Tansanias (Ostafrika). Man vergab die Bezeichnung Eyasi 1.

Von einigen Forschern wird das Fossil als Variante von Homo rhodesiensis gesehen. Doch andere Forscher stellen das Fossil zum archaischen Homo sapiens.

Sale in Marokko

1971 fand man beim Abbau von Sandstein an der Atlantikküste Marokkos einen Schädel. Der einstige Träger hat vor etwa 400.000 Jahren gelebt. Das Fossil erhielt die Bezeichnung Sale 1, da sich die Stadt Sale unweit der Fundstelle befindet.

Zunächst wurde Sale 1 dem Homo erectus zugeordnet. Später stellten es die Forscher näher zum archaischen Homo sapiens.

Ufer des Ndutu-Sees in Tansania

1973 wurde der Schädel einer Frau gefunden, dessen Alter auf 200.000 bis 400.000 Jahre datiert werden konnte. Fundstelle war das Ufer des Ndutu-Sees in Tansania (Ostafrika). Aufgrund der Fundstelle wurde das Fossil als Ndutu 1 bezeichnet.

Zunächst wurde das Fossil als Homo erectus interpretiert, später zu Homo heidelbergensis oder zum archaischen Homo sapiens gestellt.

Afar-Region in Äthiopien

1976 fand man in der Afar-Region in Äthiopien einen Schädel, dessen Besitzer vor etwa 640.000 Jahren gelebt haben muss. Fundstelle war das Ufer des Bodo-Flusses, weshalb man Bodo 1 als Bezeichnung wählte. Der Schädel besitzt Merkmale von Homo heidelbergensis, Homo erectus, Homo rhodesiensis und des archaischen Homo sapiens.

Bodo-Schädel, Bildnachweis: fotopanorama360/shutterstock.com

Bodo-Schädel, Bildnachweis: fotopanorama360/shutterstock.com

Im Jahr 2021 führte man aufgrund der verschiedenen Merkmalsausprägungen des Bodo-Schädels eine neue Bezeichnung ein. Diese lautet Homo bodoensis.

Sämtliche anderen Fossilien, welche ähnliche Merkmale der verschiedenen Menschenarten vereinen – werden seitdem zum Homo bodoensis gestellt.

Altamura in Italien

Der Altamura-Mann ist eine Bezeichnung für ein Skelett, welches im Oktober 1993 in einer Höhle in der Nähe der italienischen Stadt Altamura entdeckt wurde.

Zunächst ging man davon aus, dass das Skelett einem Heidelbergmenschen gehörte. Später wurden Neandertaler-Eigenschaften festgestellt.

Als man dann eine Datierung vornahm und herauskam, dass das Skelett etwa 130.000 Jahre alt sein dürfte, rückten es einige Wissenschaftler in die Nähe des archaischen Homo sapiens.

Djebel Irhoud in Marokko

2017 fand man in der Höhle Djebel Irhoud (Marokko) die fossilen Überreste eine Menschen. Die Höhle war seit den 1960-er Jahren eine Fundgrube für Paläoanthropologen und Archäologen. Das Fossil von 2017 erhielt die Bezeichnung Irhoud 10 und 11.

Die Überreste konnten auf ein Alter von etwa 315.000 Jahre datiert werden. Man stellte es eindeutig zum archaischen Homo sapiens, womit Irhoud 10 und 11 als älteste Fossilien des anatomisch modernen Menschen gelten.

Omo-Tal in Äthiopien

Omo 1 und Omo 2 sind zwei Bezeichnungen für Fossilien, welche man 1967 am Omo-Fluss im Süden Äthiopiens fand. Datierungen ergaben zunächst ein Alter von etwa 130.000 Jahren. Doch 2021 wurde eine Neudatierung der unmittelbaren Fundschicht vorgenommen, wodurch das Alter auf über 200.000 Jahre festgelegt werden konnte.

Dennoch wirkt Omo 2 deutlich archaischer als Omo 1, weshalb man davon ausgeht – dass die Fossilien zu unterschiedlichen Menschenarten gehörten. Schon 1969 stellte Richard Leakey das Fossil Omo 1 zum archaischen Homo sapiens. Damit ist das Omo-Tal in Äthiopien die zweitälteste gesicherte Fundstelle des archaischen Homo sapiens.

Wie gings mit dem archaischen Homo sapiens außerhalb Afrikas weiter

Vor etwa 100.000 Jahren erreichte Homo sapiens erstmalig den Nahen Osten. Älteste Spuren von Sapiens außerhalb Afrikas finden sich in Israel in den der Qafzeh-Höhle und der Qesem-Höhle. Diese bestätigen das Alter.

Man nimmt aber an, dass Homo sapiens nicht im Nahen Osten blieb. Denn dort trafen sie direkt auf die Neandertaler und nur einige Jahre später verschwand Sapiens wieder aus dem Nahen Osten.

Wieder zurück in Afrika ist irgendetwas mit Homo sapiens passiert. Wohlmöglich setzte eine zweite kognitive Revolution ein. Denn vor etwa 70.000 Jahren kamen die Sapiens in den Nahen Osten zurück und diesmal blieben sie dort.

Die Neandertaler waren immer noch dort. Aber scheinbar konkurrierten beide Menschenarten nicht um Nahrungsnischen oder um Lebensraum. Genauso gut möglich ist aber, dass es doch zu Konkurrenzkämpfen und vielleicht sogar zu Kriegen kam. Man weiß es nicht.

Vor 70.000 Jahren erreichten die Sapiens über den Nahen Osten auch Westasien und vor 45.000 Jahren kamen sie in Europa an. Die europäischen Sapiens werden bis zum Beginn der Mittelsteinzeit als Cro-Magnon-Menschen bezeichnet.

Cro Magnon Mensch

Die ersten Fossilien, welche man vom Jetztmenschen in Europa fand – stammen aus der Cro-Magnon-Höhle in Frankreich. Die Überreste sind etwa 30.000 Jahre alt, weshalb man lange Zeit annahm – dass der Jetztmensch erst vor 30.000 Jahren entstand.

Doch weitere Funde ergaben, dass der Jetztmensch bereits vor 45.000 Jahren in Europa lebte. Die ältesten Nachweise der europäischen Sapiens wurden in der Batscho-Kiro-Höhle (Bulgarien), in der Grotta del Cavallo (Süditalien) und in Kents Cavern (Südengland) gefunden. Alle drei Fundstellen bestätigen ein Alter von etwa 45.000 Jahren.

Ab diesem Zeitpunkt (vor 45.000 Jahre) bis zum Beginn der Mittelsteinzeit (vor etwa 12.000 Jahren) wird der europäische Sapiens auch als Cro-Magnon-Mensch bezeichnet. Benannt wurde er nach der ersten Fundstelle in Frankreich.

Der Grund für eine separate Bezeichnung ist, dass die Europäer genetisch noch nicht fertig waren. Stattdessen paarten sich Jetztmenschen (Cro-Magnon) und Neandertaler. Sie bekamen zeugungsfähigen Nachwuchs, weshalb sich zwischen 1 bis 3 % Neandertaler-Gene im Erbgut heutiger Europäer wiederfindet.

Diese paar Prozente kann man nicht außer Acht lassen, weshalb man nicht einfach vom archaischen Sapiens zum Jetztmensch übergehen kann. Man muss die genetische Veränderung einbringen, weshalb man von der Cro-Magnon-Zeit spricht.

Weiterhin lernten die Menschenarten voneinander. Die Neandertaler besaßen Technologien (Werkzeuge), welche die Cro-Magnon-Menschen nicht kannten und umgekehrt. Und die Neandertaler waren die Erfinder der Höhlenmalerei. Sie beerdigten ihre Toten und hatten demnach eine Vorstellung vom Jenseits. Und wohlmöglich konnten Neandertaler sogar sprechen (prähistorischer Spracherwerb).

Demnach fand der Austausch zwischen Cro-Magnon-Mensch nicht nur biologisch, sondern auch kulturell statt. Beide Menschenarten profitierten wohlmöglich voneinander bis die Neandertaler ausstarben.

Genfluss mit anderen Menschenformen

Die Denisova-Menschen wurden erst 2008 entdeckt. Seitdem fand man heraus, dass im Erbgut von Asiaten auch Denisova-Gene stecken. Und wohlmöglich sind die Denisovas noch nach den Neandertalern ausgestorben. Den höchsten Anteil von Denisova-Genen haben die Papua, eine indigene Bevölkerung auf Neuguinea (Insel in Südostasien). Wohlmöglich koexistierten Denisovas und Jetztmenschen vor etwa 15.000 Jahren noch parallel auf Neuguinea.


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