Vorfahren des Menschen im Überblick
Die Vorfahren des modernen Menschen entstanden vor mehr als 4,5 Mio. Jahren in Afrika. Deshalb wird Afrika auch als mehrfache Wiege der Menschheit bezeichnet. Allerdings waren jene Vormenschen noch nicht menschlich, sondern vielmehr menschenähnliche Tiere.
Weiterhin wichtig ist die Tatsache, dass die Entwicklung vom Vor- zum Jetztmenschen nicht linear erfolgte. Demnach ähnelt der Stammbaum des Menschen mehr einem Busch mit zahlreichen Abzweigungen und ausgestorbenen Abstammungslinien.
Im Geschichtsunterricht der 5. Klasse wird meist mit der Rekonstruktion der menschlichen Abstammung begonnen. Die Zeit vor dem Auftreten der ersten Menschenarten wird als Urzeit bezeichnet. Die eigentliche Geschichte bzw. Menschheitsgeschichte beginnt mit der Urgeschichte. In jener Großepoche tauchen die ersten Urmenschen auf. Dies war vor 2,5 Mio. Jahren. Da man aus dieser Epoche sehr viele Steinwerkzeuge fand, wird dieser Zeitabschnitt als Steinzeit bezeichnet.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Was sind biologische Vorfahren
- 3 Wer waren die Vorfahren des Menschen
- 4 Welche Vorfahren hatte die gesamte Menschheit
- 5 Vom Vormenschen zum Urmenschen
- 6 Vom Frühmenschen zum Jetztmenschen
- 7 Wieso lebten unterschiedliche Menschen parallel miteinander
- 8 Warum haben die Vorfahren des Menschen nicht überlebt
- 9 Woher weiß man, dass ein Fossil menschlich oder menschenähnlich ist
- 10 Welche Merkmale hatten alle Vorfahren des Menschen
Steckbrief
Vorfahren der Menschheit | |
Beginn: | vor etwa 4,5 Mio. mit dem Auftreten der ersten Vormenschen |
Ende: | vor etwa 200.000 Jahren mit dem Auftreten des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) |
Abstammung: | Vormenschen: Australopithecus, Paranthropus, Kenyanthropus, Sahelanthropus Urmenschen: Homo habilis und Homo rudolfensis Frühmenschen: Homo ergaster, Homo erectus, Denisova-Menschen, archaische Homo sapiens Jetztmensch: Homo sapiens bzw. auch als Homo sapiens sapiens bezeichnet (veraltet), bis zum Aussterben der Neandertaler als Cro-Magnon Mensch bezeichnet |
Parallele Entwicklungen: | Homo heidelbergensis, Homo neanderthalensis, Homo floresiensis |
Merkmale | |
Aufrechter Gang: | seit Vormenschen vermutet, seit Urmenschen bestätigt |
Steinwerkzeuge: | seit Vormenschen vermutet, seit Urmenschen erwiesen (kulturelle Evolution) |
Feuernutzung: | seit Homo erectus vor etwa 1 Mio. Jahren |
Steinzeit-Jagd: | seit Homo erectus |
Steinzeit-Waffen: | seit Homo heidelbergensis nachgewiesen |
Steinzeit-Kunst: | seit dem Neandertaler |
Steinzeit-Religion: | seit dem Neandertaler |
Sprachentwicklung: | vermutlich seit Homo erectus oder seit dem Neandertaler |
Ursprungsregion | |
Afrika als Wiege der Menschheit (mehrfach) | |
Was sind biologische Vorfahren
In der Biologie wird der Begriff vor allem dazu verwendet, um die Abstammung einer biologischen Art (wissenschaftlich: Spezies) zu klären. Demnach besitzt jede biologische Art mit einer anderen Art einen gemeinsamen Vorfahren. Dieser Vorgänger spaltete sich genetisch in beide Arten auf und starb dadurch aus. Genetische Untersuchungen lassen Erkenntnisse über die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den beide Arten zu, wodurch die Bestimmung des Vorfahrens rekonstruiert werden kann.
Um diese Abstammungslinie übersichtlicher zu gestalten, werden Arten mit gleichen Vorfahren in Gattungen eingeteilt. Zwei Gattungen mit gleichen Vorfahren bilden dann eine Familie. Mehrere Familien mit gleichen Vorfahren bilden eine Ordnung. Und mehrere Ordnungen mit gleichen Vorfahren werden als Klasse zusammengefasst. Danach folgen die Stämme, die Reiche (Tierreich, Pflanzenreich) und schließlich die Domänen.
Wer waren die Vorfahren des Menschen
Die direkten Vorfahren des Jetzmenschen (Homo sapiens) war eine Menschenart, namens Homo erectus. Diese Menschenart trat vor etwa 2,1 Mio. Jahren in Afrika auf. Sie gilt als erste Menschenart, welche vor etwa 1,8 Mio. Jahren aus Afrika auswanderte. In Europa entwickelte sich Homo erectus zum Homo heidelbergensis weiter, welcher der Vorfahre des Neandertalers ist.
Die in Afrika verbliebene Population des Homo erectus entwickelte sich vor etwa 300.000 Jahren zum archaischen Homo sapiens weiter. Diese Population trat erstmalig in Südafrika auf. Da diese Menschenart sich anatomisch noch vom Jetztmensch unterschied, schiebt die Forschung das Bindeglied des archaischen Homo sapiens ein.
Knochenfunde aus Äthiopien (Omo 1, Omo 2, Herto-Schädel) belegen, dass vor etwa 160.000 Jahren die Entwicklung zum anatomisch modernen Menschen abgeschlossen war. Und auch Homo sapiens wanderte vor etwa 80.000 Jahren aus Afrika aus, erreichte Asien und Europa. Dort trafen die ersten Jetztmenschen auf den Neandertaler. Es kam zu genetischen Kreuzungen (Fortpflanzung), bevor vor etwa 30.000 Jahren der Neandertaler ausstarb. Ab diesem Zeitpunkt war der Jetzmensch (Homo sapiens) die letzte überlebende Menschenart.
Welche Vorfahren hatte die gesamte Menschheit
Homo erectus war nicht die erste Menschenart. Zuvor existierten mit Homo rudolfensis, Homo habilis und Homo ergaster mindestens drei weitere Frühmenschenarten, welche allesamt ausstarben und teilweise parallel zueinander lebten.
Als Vorfahren der Urmenschen und Frühmenschen (Homo rudolfensis usw.) werden die Vormenschen erwähnt. Zu den Vormenschen gehören:
- Australopithecus (deutsch: südlicher Affe), welche erstmalig in Südafrika auftraten
- Paranthropus (deutsch: Nebenmensch), welche eine evolutionäre Seitenlinie der Menschheit darstellt
- Kenyanthropus (deutsch: Keniamensch)
- Sahelanthropus (deutsch: Sahel-Mensch)
Ob sich Homo rudolfensis oder Homo habilis tatsächlich aus einer diese Vormenschengattung herausbildete, ist nicht eindeutig geklärt.
Die engsten Verwandten des Jetztmenschen und aller ausgestorbenen Hominini (Ur-,Früh- und Vormenschen) sind die Schimpansen (Pan). Die Stammesgeschichte der Menschheit beginnt vor etwa 5 Mio. Jahren (plus minus 1,1 Mio. Jahren), als der letzte gemeinsame Vorfahren der Menschen- und Schimpansenlinie ausstarb und sich dadurch zwei neue Evolutionslinien bildeten.
Vom Vormenschen zum Urmenschen
Die Schimpansen sind die nächsten noch lebenden Verwandten des Menschen. Denn mit den Schimpansen teilt sich die Menschheit den letzten gemeinsamen Vorfahren.
Was heißt das?
Das bedeutet, dass der letzte gemeinsame Vorfahre zwischen Menschen und bspw. Gorillas schon länger ausgestorben ist – als der Schimpanse-Mensch-Vorfahre.
Mensch-Affen-Vorfahren
Letztlich hat die Menschheit mit jedem Tier, mit jeder Pflanze und mit jedem anderen Lebewesen irgendeinen Vorfahren. Der Vorfahre starb irgendwann aus und die Evolutionslinie trennte sich in zwei neue Zweige auf.
Und auf diese Weise trennte sich vor etwa 6,5 Mio. die Schimpansen-Menschen-Linie in zwei separate Evolutionszweige auf, wodurch der letzte gemeinsame Vorfahre beider Gattungen ausstarb. Und damit sind die Schimpansen die nächsten Verwandten des Menschen.
Die übernächsten Verwandten des Menschen sind die Gorillas. Denn die Gorilla-Schimpansen-Menschen-Linie trennte sich vor etwa 11 Mio. Jahren, wodurch zwei separate Linien entstanden. Und zwar die Gorilla-Linie und die Schimpansen-Menschen-Linie
Davor liegen die Orang-Utans und davor die anderen Menschenaffen, weshalb man den Menschen ebenfalls dazu zählt. Wichtig ist zu verstehen, dass der Mensch nicht vom Schimpansen abstammt oder eine Weiterentwicklung irgendeines Menschenaffen ist. Stattdessen sind Mensch und Schimpanse als zwei separate Evolutionslinie zu verstehen. Und deren höchste Weiterentwicklung ist der Schimpanse und der Mensch gleichermaßen. Jedes Lebewesen, welches heute lebt – stellt auf seiner Evolutionslinie die höchste Entwicklungsstufe dar.
Hominini
Als sich die Menschheit vom Schimpansen trennte, entwickelten sich auf der Menschenlinie unterschiedliche Tierarten – welche allesamt ausgestorben sind. Die Ausnahme ist der Jetztmensch (Homo sapiens). Diese ganzen Tierarten werden als Hominini zusammengefasst. Zu den Hominini gehören:
- die Menschen (Gattung Homo) mit den Urmenschen, Frühmenschen und dem Jetztmenschen
- Australopithecus (deutsch: südlicher Affe)
- Kenyanthropus (deutsch: Kenia-Mensch)
- Paranthropus (deutsch: Neben-Mensch)
- Ardipithecus (deutsch: Erdboden-Affe)
- Sahelanthropus (deutsch: Sahelzone-Mensch)

Stellung der Gattungen im Stammbaum der Menschheit
Vor etwa 2,5 Mio. traten dann die ersten Urmenschen auf, welche genauso wie die Jetztmenschen bereits zur Menschheit (Gattung Homo) gehörten. Ob sich die Urmenschen aus dem Kenia-Menschen oder aus einer anderen Vormenschen-Gattung entwickelt haben, ist immer noch nicht eindeutig geklärt. In der Forschung gilt Australopithecus als Favorit, da man dessen fossile Spuren am häufigsten findet.
Urmenschen
Zu den Urmenschen gehören Homo rudolfensis und Homo habilis. Für beide Menschenarten nimmt man an, dass diese Steinwerkzeuge nutzten. Als erstes Werkzeug der Menschheit ist der Chopper erwähnt. Mit dem Auftreten der Urmenschen beginnt die Altsteinzeit als erste Epoche der Steinzeit. Dies war vor etwa 2,5 Mio. Jahren.
Während der Altsteinzeit lebten mindestens die beiden oben erwähnten Menschenarten zeitlich parallel zueinander. Eine dritter Urmenschenart könnte Homo ergaster gewesen sein, welcher als biologisches Bindeglied zwischen Ur- und Frühmenschen verstanden wird.
Vom Frühmenschen zum Jetztmenschen
Als erste Frühmenschenarten tauchen vor etwa 2 Mio. Jahren Homo ergaster (wohlmöglich noch Urmensch) und Homo erectus auf. Letzterer war die erste Menschenart, welche den afrikanischen Kontinent vor etwa 1,8 Mio. verließ. Er gilt weiterhin als Erfinder der Jagd (Ausdauerjagd) und als derjenige, welcher das Feuer zähmte.
Homo erectus war außerdem äußerst innovativ und entwickelte den Chopper zum Faustkeil weiter. Dieses Werkzeug wurde zum ultimativen Alleskönner der Altsteinzeit. Die kulturelle Evolution beginnt, wodurch die biologische Evolution an Bedeutung verliert.
Die ausgewanderten Homo erectus entwickelten sich in Europa zum Heidelbergmensch (Homo heidelbergensis) und später zum Neandertaler. In Asien entwickelten sich die ausgewanderten Homo erectus zum Pekingmenschen und anderen Unterarten.
Die verbliebene Population des Homo erectus entwickelte sich in Afrika zum archaischen Homo sapiens, aus welchem der Jetztmensch hervorging. Dies geschah vor etwa 300.000 Jahren. Aber der archaische Homo sapiens unterschied sich anatomisch noch vom heutigen Menschen.
Vor etwa 100.000 Jahren wanderte Homo sapiens aus Afrika aus und bevölkerte den Rest der Welt. Zuerst wurde der Nahen Osten besiedelt. In Zentralasien tauchen Jetztmenschen vor etwa 70.000 Jahren auf. Auch Australien wurde vor 50.000 Jahren bereits besiedelt. Und dies gelang keiner Menschenart vor dem Homo sapiens, außer den Denisova (keine eigenständige Art).
Die ersten Homo sapiens traten vor etwa 45.000 Jahren auch in Europa in Erscheinung und 15.000 Jahre später war der Neandertaler ausgestorben. Als letzten Kontinent erschließt der Jetztmensch schließlich auch Amerika vor etwa 15.000 Jahren. Auch dort war niemand vor ihm gewesen. Als Übergang zwischen Asien und Amerika nutzen die Steinzeitmenschen die zugefrorene Beringstraße.
Am Ende der Altsteinzeit (vor etwa 12.000 Jahren) kam es zu einem Klimawandel. Die Eiszeiten waren vorbei und das Pleistozän (Epoche der Erdgeschichte) endete. Den Übergang von Alt- zu Mittelsteinzeit hat nur der Jetztmensch erlebt. Alle anderen Menschenarten waren zu diesem Zeitpunkt bereits ausgestorben.
Wieso lebten unterschiedliche Menschen parallel miteinander
Wenn du dir das obere Schaubild anschaust, erkennst du – dass der moderne Mensch zeitweise mit dem Neandertaler, dem Homo erectus, dem Denisova-Menschen und dem Homo floresiensis zusammengelebt hatte. Also geht man davon aus, dass es zeitweise mindestens 6 verschiedene Menschenarten gab, welche parallel zueinander existiert haben.
Für uns ist dies heute kaum noch vorstellbar. Denn wir leben in der Vorstellung, dass es nur eine Menschenart gibt. Und dies ist der Homo sapiens (Jetztmensch). Aber wenn man mal ins Tierreich schaut, gibt es dort unterschiedliche Elefanten-, unterschiedliche Bären- oder unterschiedliche Büffelarten.
Eigentlich sind wir, mit nur einer Art innerhalb einer Gattung, eher die Ausnahme. Denn Artenvielfalt ist biologisch gesehen eigentlich vorgesehen. Vorsehung ist sicherlich die falsche Begrifflichkeit, meint aber – dass Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb einer Gattung einen biologischen Vorteil bringen. Denn die einzelnen Spezies passen sich immer wieder an unterschiedliche Umweltbedingungen an, weshalb unterschiedliche Arten entstehen können und sollten.
Dass die Menschheit nur noch aus einer Art besteht, hat Gründe – welche im nächsten Abschnitt beschrieben werden.
Warum haben die Vorfahren des Menschen nicht überlebt
Dies ist nicht eindeutig geklärt. Worüber sich die Wissenschaft relativ einig ist, dass Homo sapiens vor etwa 100.000 Jahren auswanderte und im Nahen Osten auf andere Menschenarten (Neandertaler) traf. Wieso diese dann ausgestorben sind, dazu existieren mehrere Hypothesen.
Vermischung
Anhänger der Vermischungshypothese behaupten, dass der moderne Mensch den Neandertaler so anziehend fand, dass es zum Sex zwischen beiden Menschenarten kam. Herausgekommen sind Mischformen aus Homo sapiens und Frühmenschen.
Wenn man dieser Hypothese glaubt, dann leben die Frühmenschen im Erbgut heutiger Menschen weiter. Sie sind niemals wirklich ausgestorben, sondern deren Genmaterial veränderte sich durch Mischung (Fortpflanzung) – wodurch jeder von uns einen gewissen Anteil frühmenschlicher Gene in sich trägt.
Diese Hypothese geht dann auch davon aus, dass es Homo sapiens auf dem Weg nach Asien, Europa, Australien und Nordamerika mit jeder anderen Menschenart getrieben habe. Wenn dies stimmt, verdanken wir heutige menschliche Eigenschaften (Körperbau, Gehirnleistung usw.) auch den Angehörigen früherer Menschenarten.
Die Vermischungshypothese erhielt 2010 so richtige Fahrwasser, nachdem Forscher Teile des Neandertalergenoms entschlüsselt hatten. Herauskam, dass bis zu 4 % der Gene heutiger Europäer mit denen von Neandertalern übereinstimmen. Nur einige Monate später veröffentlichte eine andere Forschungsgruppe einen Bericht darüber, dass bis zu 6 % aller Gene von den Ureinwohnern Melanesiens (Papua-Neuguinea) vom Denisova-Menschen stammen.
Verdrängung
Anhänger der Verdrängungshypothese glauben nicht an zwischenmenschlichen Sex über die eigene Art hinaus. Laut diesen Forschern könnte Sex dennoch stattgefunden haben, aber der genetische Abstand zwischen Homo sapiens und Neandertaler war zu groß.
Innerhalb einer Gattung können dann zwar noch Nachkommen gezeugt werden, aber wenn der genetische Abstand zu groß ist – sind diese selbst zeugungsunfähig. Somit könnte eine Vermischung niemals die dritte Generation erreichen.
Stattdessen glauben Anhänger der Verdrängungshypothese daran, dass der Jetztmensch seine frühmenschlichen Geschwister gar nicht so attraktiv fand. Hier ist von Völkermord die Rede. Nach dieser Hypothese verschwanden die älteren Verwandten ohne eine Spur im menschlichen Erbgut zu hinterlassen.
Ob Völkermord, kulturelle Überlegenheit oder sogar eingeschleppte Krankheiten aus Afrika der Grund gewesen sind, bleibt zunächst noch ungeklärt.
Homo puppy
Eine dritte Hypothese geht davon aus, dass der Jetztmensch gegenüber den Frühmenschen überlegen war, weil er eine soziale Intelligenz entwickelte. Der Neandertaler war stärker, hatte ein größeres Gehirnvolumen und war besser an Kälte angepasst. Aber der Jetztmensch verfügte über soziale Eigenschaften, wodurch Arbeitsteilung und Kooperation zwischen Menschen möglich war. Und dies war der entscheidende Vorteil.
Folgt man dieser Hypothese bedeutet dies, dass sich Liebenswürdigkeit, soziales Engagement und Friedfertigkeit durchgesetzt haben. Alle Menschen, welche diese Eigenschaften nicht hatten – haben im Laufe der Evolution einen Nachteil erlitten. Das bedeutet niemand wollte sich mit ihnen paaren.
Stattdessen haben sich nur liebenswerte Menschen ineinander verliebt und sich gepaart. Herausgekommen ist ein Mensch, welcher sich von seiner Wildform (Frühmensch) vor allem durch soziale Intelligenz unterscheidet.
Der Buchautor Rutger Bregman beschreibt diesen Zustand, in seinem Buch „Im Grunde gut“. In diesem Buch beschreibt er eine Analogie zum Haushund und Wolf. Die Menschen behielten nur liebenswerte und loyale Wölfe. Alle bissigen Tiere wurden getötet. Nach einigen Generationen entstanden zahme Wölfe bzw. Haushunde.
Und so ähnlich kann es beim Menschen gewesen sein. Bei der Wahl des Fortpflanzungspartners hatten die liebenswerten Menschen höhere Chancen als die wilderen Urtypen. Herauskam ein Mensch (Homo puppy), welcher eine domestizierte Variante des Wildmenschen (Frühmenschen) ist.
Woher weiß man, dass ein Fossil menschlich oder menschenähnlich ist
Um das Alter eines Fossils zu bestimmen, bedient man sich verschiedener Datierungsmethoden. Aber oftmals wurden nur Schädel von Frühmenschen gefunden, was die Zuordnung zu einer Gattung nicht einfacher macht. Denn ein menschlicher Schädel – gerade der von Frühmenschen – ähnelt einem Affenschädel. Dennoch gibt es ein entscheidendes Merkmal. Und zwar das Schädelloch.
Bei allen Lebewesen, welche auf zwei Beinen stehen – sitzt der Schädel oben auf. Alle Vierbeiner tragen den Schädel vor dem Rumpf. Demnach muss das Schädelloch, welches den Schädel mit der Schulter verbindet – bei Zweibeinern immer mittig sein. Und genau durch diese Lage erkennt man, ob das Fossil seinen Schädel auf der Schulter oder vor der Schulter getragen hat. Das übergeordnete Kriterium ist demnach der aufrechte Gang des Menschen.
Welche Merkmale hatten alle Vorfahren des Menschen
Der aufrechte Gang wurde nur möglich, da die Hinterbeine länger wurden. Erst dadurch war eine Umgestaltung zu Laufbeinen möglich. Man nimmt bei allen Menschenarten an, dass diese aufrecht stehen und gehen konnten. Bei den Frühmenschen vermutet Ansätze für den Zweibeingang.
Da die hinteren Extremitäten fortan zum Laufen und nicht mehr zum Greifen gebraucht wurden, verkürzten sich die Zehen. Dafür verlängerte sich der Mittelfußknochen. Dieser balanciert das Körpergewicht aus. Gleichzeitig wurde durch die Verlängerung eine Stoßdämpfung erreicht, wodurch Gelenke geschützt werden. Durch das Zusammenspiel zwischen längeren Mittelfußknochen und kürzeren Zehen ist eine flexible Bewegung beim Gehen, Laufen und Springen möglich.
Der aufrechte Gang machte wohlmöglich erst eine Zunahme des Gehirnvolumens möglich. Denn der übergroße Schädel musste nicht vor der Schulter getragen werden, sondern konnte auf ihr lasten und demnach besser ausbalanciert werden.
Aber das größere Gehirnvolumen hatte Folgen. Und zwar bei der Geburt von Neugeborenen. Menschliche Babys sind biologische Frühgeburten. Dies muss so sein, da der übergroße Schädel nicht durch den Geburtskanal passt.
Wohlmöglich sind in der Steinzeit und davor noch zigtausende Mütter bei der Geburt verstorben. Alle Mütter, welche nicht gestorben sind, hatten Frühgeburten. Demnach setzte sich auch dieses Merkmal evolutionär durch.
Dennoch wurde beim Menschen der Geburtskanal immer größer. Und dadurch wurde das weibliche Becken aller Menschenarten immer breiter. Dies führte zu einer Veränderungen der Hüftgelenke gegenüber den tierischen Vorfahren.