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Cro-Magnon-Mensch


Der Cro-Magnon-Mensch ist eine andere Bezeichnung für den europäischen Jetztmenschen (Homo sapiens), aber nur für den Zeitraum der letzten Eiszeit. Zeitlich parallel existierte der Cro Magnon Mensch zum Neandertaler und zum Denisova-Menschen. Die Bezeichnung „Cro-Magnon-Mensch“ ist bei europäischen Paläoanthropologen weit verbreitet, während die US-Amerikaner darauf verzichten.

Steckbrief

Cro-Magnon-Schädel, Bildnachweis: Henry Saint John / Shutterstock.com

Cro-Magnon-Schädel, Bildnachweis: Henry Saint John / Shutterstock.com


Cro-Magnon-Mensch
Erstes Auftreten:vor etwa 45.000 Jahren
Aussterben:Übergang zum Jetztmenschen vor etwa 12.000 Jahren
Erdepoche:Pleistozän bis zum Holozän
Geschichtsepoche:Altsteinzeit (1. Epoche der Steinzeit) bis zur Mittelsteinzeit
Lebensraum:Europa
Vorfahren:archaischer Homo sapiens
Nachfahren:Jetztmensch
Systematik
Ordnung:Primaten (Primates)
Überfamilie:Menschenartige (Hominoidea)
Familie:Menschenaffen (Hominidae)
Unterfamilie:Homininae
Tribus:Hominini
Gattung:Homo
Art:Homo sapiens
Körperliche Merkmale:
Körpergröße:1,62 bis 1,76 m
Gehirnvolumen:1.478 cm³
Körperbau:robuster als heutige Menschen, breitere Gesichter
Lebensweise:
Nahrung:Allesfresser
Lebensweise:Jäger und Sammler, Fischer, in Gruppen lebend
Steinwerkzeuge:ja
Waffen:ja
Feuerbeherrschung:ja
Sprachentwicklung:ja
Besondere Merkmale
erste Künstler in der Homo sapiens Reihe
Eiszeitjäger und Sammler
Erfinder der Nähnadel

Cro Magnon Mensch mit Speerschleuder, Bildnachweis: frantic00 / Shutterstock.com

Cro Magnon Mensch mit Speerschleuder

Wer waren die Cro-Magnon-Menschen

Cro-Magnon-Menschen sind die direkten Vorfahren des Jetztmenschen. Genauso, wie die Jetztmenschen auch, gehören sie in die Stammeslinie der Homo sapiens – unterschieden sich aber genetisch noch vom heutigen Sapiens. Erst durch Gentransfer mit den Neandertalern entstand der heutige Jetztmensch. Demnach waren die Cro-Magnon-Menschen noch reine Afrikaner und Nachfahren des archaischen Homo sapiens.

Was bedeutet Cro Magnon Mensch

Der Cro-Magnon-Mensch ist nach der ersten Fundstelle in Frankreich benannt. Er gehört in die Homo sapiens Stammeslinie. Demnach ist der Cro-Magnon-Mensch eine Entwicklungsstufe des modernen Menschen.

Zuvor begann die Entwicklungslinie der Homo sapiens vor etwa 300.000 Jahren in Afrika. Und vor ungefähr 100.000 Jahren wanderten die Sapiens aus Afrika ab. Die Entwicklungsstufe zwischen beiden Zeitpunkten wird als archaischer Homo sapiens bezeichnet.

Auch für den archaischen Zeitraum lassen sich Veränderungen der Homo sapiens ausmachen, weshalb man diese Entwicklungsphase wissenschaftlich beschreibt.

Vor etwa 45.000 Jahren erreichte die ersten Homo sapiens den europäischen Kontinent. Dort trafen sie auf Neandertaler. Es kam zu Fortpflanzung und Gentransfer. Aber es kam auch zu kulturellen Austausch zwischen beiden Menschenarten.

Diese Entwicklungsphase des Homo sapiens wird als Cro-Magnon Zeit beschrieben. Wohlmöglich begünstigte der Cro-Magnon-Mensch das Aussterben der Neandertaler oder war vielleicht der Hauptgrund dafür. Letztlich veränderte der Gentransfer zwischen beiden Menschenarten den Homo sapiens noch einmal.

Zu Beginn der Mittelsteinzeit waren Sapiens die letzte Menschenart, welche noch lebten. Ab diesem Zeitpunkt wird die Entwicklungsphase des Homo sapiens auch als Jetztmensch bezeichnet.

Wer entdeckte den Cro-Magnon-Menschen

1868 wurden ein fossiler Schädel und Skelettreste eines Menschen in der Cro-Magnon Höhle in Frankreich entdeckt.

Cro bedeutet Vertiefung oder Mulde. Magnon ist der Familienname des Geländebesitzers.

Gefunden wurden die Überreste des Cro-Magnon-Menschen von Louis Lartet (französischer Paläoanthropologe).

Wann lebten die Cro-Magnon-Menschen

Die Cro-Magnon Menschen erreichten vor etwa 45.000 Jahren den europäischen Kontinent. Erdgeschichtlich befand sich Erde und Klima im Pleistozän. In der Menschheitsgeschichte entspricht dies der Epoche der Altsteinzeit, also der ersten Steinzeit-Epoche.

Der Übergang vom Pleistozän zum Holozän geschah vor etwa 12.000 Jahren. Damit endet die Ära der Cro-Magnon Menschen. Gleichzeitig beginnt die Mittelsteinzeit in Europa und die Jungsteinzeit auf dem Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes.

Was ist der Unterschied zum Jetztmensch

Der Cro-Magnon-Mensch bildet weder eine eigenständige Menschenart noch eine Unterart zum Homo sapiens. Es handelt sich demnach um eine andere Bezeichnung für Fossilien, welche dem Menschen (Homo sapiens) zugeordnet werden.

Doch durch die begriffliche Trennung lässt sich der moderne Mensch entsprechend kategorisieren. Fossilienfunde, welche zwischen 45.000 und 12.000 Jahren alt sind, werden dem Cro-Magnon-Menschen zugeordnet. Jüngere Fossilien zwischen 12.000 und 10.000 werden dem Europäer (Homo sapiens) zugeordnet.

Ursprünglich nahm man allerdings an, dass der Cro-Magnon-Mensch eine eigene Art oder ein Bindeglied zwischen dem modernen Menschen und dem Neandertaler darstellt. Allerdings konnten anatomische Merkmale des Cro-Magnon-Menschen keinen signifikanten Unterschied zum Jetztmenschen ausmachen.

Und da es den ganz großen Unterschied zum Jetztmenschen nicht gibt, stellt der Cro-Magnon-Mensch keine eigene Art dar, weshalb dieser auch keinen wissenschaftlichen Artnamen, sondern nur eine konventionelle Bezeichnung erhielt.

Körpergröße, Aussehen und Statur

Die Körpergröße der Cro Magnon Menschen war etwas größer als bei anderen Populationen zu dieser Zeit. Man schätzt diese auf 162 bis 176 cm. Sie waren auch robuster und ihre Gesichter waren breiter. Dadurch erinnern sie äußerlich etwas an Neandertaler.

Die Haut der Cro-Magnons war etwas dunkler als bei heutigen Europäern und die Hautfarbe glich in etwa Menschen im heutigen Nordafrika. Eine natürliche Selektion, welche zur hellhäutigen Haut führte, setzte erst vor etwa 30.000 Jahren ein.

Gehirn

Auch das Gehirn war größer als bei den meisten Sapiens außerhalb Europas. Der größere Schädel ähnelte dem des Neandertalers, weshalb auch das Gehirnvolumen ähnlich groß war. Man hatte geschätzt, dass das Gehirnvolumen durchschnittlich 1.478 cm³ betrug. Heutige Sapiens haben im Durchschnitt ein Gehirnvolumen von 1.350 cm³.

Was aßen Cro-Magnon Menschen

Cro Magnon Menschen waren Allesfresser und lebten als Jäger und Sammler. Doch deren Nahrungsspektrum war größer als bei den Neandertalern. Waren Letztere überwiegend Großwildjäger, können Isotopenanalysen nachweisen, dass Cro-Magnon-Menschen auch Fisch und Muscheln aßen. Sie waren demnach auch Fischer. Knochenproben einiger Cro-Magnon-Fossilien ergaben einen Anteil von 20 Prozent meerestierischer Kost.

Welche Werkzeuge und Waffen hatten Cro-Magnon-Menschen

Die älteste Cro-Magnon-Kultur wird als Aurignacien bezeichnet. Benannt ist diese Kulturstufe nach einer französischen Höhle (Aurignac-Höhle), in welcher Édouard Lartet diverse Steinwerkzeuge fand.

Eine signifikante Überlegenheit der Aurignacien-Werkzeuge gegenüber den Werkzeugen der letzten Neandertaler ist nicht bekannt. Die Klingenkultur entspricht in etwa der Levalloistechnik der Neandertaler. Ein Kulturaustausch wird angenommen.

Eine echte Verfeinerung der Werkzeuge trat im Gravettien (vor 32.000 Jahren) ein. In dieser Zeit entstanden auch bessere Jagdwaffen, wie erste Speerschleudern. Im darauffolgenden Magdalénien (vor etwa 20.000 Jahren) wurden Pfeil und Bogen äußerst populär. Die Menschen jagten bereits kleinere Tiere, wie Füchse, Hasen und Rentiere.

Wie unterteilt man die Cro-Magnon-Zeit

Die Cro-Magnon-Zeit wird anhand von Leitkulturen unterteilt, welche wiederum nach Fundstätten benannt sind. Im Folgenden werden diese Kulturen einzeln vorgestellt.

Aurignacien

Das Aurignacien ist die älteste Kulturstufe der Cro-Magnon-Zeit. Jene Epoche begann mit dem Einwandern der Cro-Magnon-Menschen (vor 42.000 Jahren) in Europa und endet mit dem Aussterben der Neandertaler (vor etwa 30.000 Jahren). In dieser Zeit entstehen Kleinkunst und Felsbilder.

Gravettien

Das Gravettien beginnt etwa 32.000 v.Chr. und endet 24.000 v.Chr.. Die Cro-Magnon-Menschen leben als Jäger und Sammler und verbreiten sich von Westeuropa (Spanien) bis nach Osteuropa (Ukraine). In dieser Epoche entstehen eine Vielzahl von Venusstatuen.

Solutréen

Das Solutréen begann etwa 21.000 v. Chr. und endete 15.000 v.Chr.. Typisch für diese Epoche sind Blattspitzen, welche aus Feuerstein gefertigt sind. Jene Blatt- und Kerbspitzen waren eine Weiterentwicklung des Faustkeils, welcher nun eine blattartige Form und mittels neuartiger Drucktechnik eine wellenartige Oberfläche erhielt.

Magdalénien

Das Magdalénien begann etwa 18.000 v.Chr. und endete 12.000 v.Chr.. Schmuckschnecken aus dieser Zeit belegen, dass ein prähistorisches Handelsnetzwerk existierte. Typische Jagdwaffen waren Speerschleudern und Harpunen.

Mit Ende des Pleistozän, endet auch das Magdalénien und die Altsteinzeit in West- und Mitteleuropa. Es folgt die Mittelsteinzeit als Geschichtsepoche und das Holozän als Epoche der Erdgeschichte.


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