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Preußen


Preußen ist eine historische Region, welche am Ostseeraum des heutigen Litauens, Polens und Deutschlands verläuft. Benannt ist dieses Gebiet nach den Pruzzen, einem slawischer Stamm – welcher dort bis ins 13. Jahrhundert siedelte. Während des Hochmittelalters begann der Deutschritterorden dieses Gebiet zu christianisieren, ließ sich dauerhaft nieder und gründete den Deutschordensstaat.

Ab 1309 residierte der Hochmeister des Deutschritterordens auf der Marienburg und ab 1466 wurde Königsberg zur Hauptstadt. Durch andauernde Konflikte mit dem Königreich Polen war der Ordensstaat gezwungen, das Gebiet in ein Herzogtum zu überführen. Ab 1525 bestand das Herzogtum Preußen, welches ab 1618 als Brandenburg-Preußen in Personalunion durch den Kurfürsten von Mark Brandenburg geführt wurde.

Im Jahr 1701 ließ sich der damalige Kurfürst und Herzog von Preußen zum preußischen König krönen. Das Königreich Preußen bestand bis 1918, bevor dieses in den Freistaat Preußen überging. Die Geschichte Preußens ist unmittelbar mit der deutschen Geschichte verknüpft, da Brandenburg zu den deutschen Ländern gehörte.

Inhalt

Steckbrief

Preußen
Bedeutung:Region, Staat, Nationalität, europäische Großmacht
Gebiete:heutige Deutschland, Polen, Kaliningrad (Russland), Litauen, Tschechien, Belgien, Dänemark
Gründung:1525
Auflösung:1947
Geschichtsepoche:Neuzeit: von der Frühen Neuzeit über die Moderne bis zur Neuen Neuzeit
Staaten:Herzogtum Preußen (1525 - 1701),
Brandenburg-Preußen (1618 - 1701),
Königreich Preußen (1701 - 1918)
Freistaat Preußen (1918 - 1947)
Hauptstädte:Königsberg (1525 bis 1701),
Berlin (1701 bis 1806),
Königsberg (1806),
Berlin (1806 bis 1947)
Vorgänger:Deutschordensstaat
Nachfolger:geteilte Deutschland mit BRD, DDR ab 1947
Regierungsform:Feudalmonarchie bis 1701 im Herzogtum,
Absolute Monarchie bis 1848 im Königreich,
Parlamentarische Monarchie bis 1918 im Königreich,
Präsidialrepublik bis 1932 im Freistaat,
Einparteiendiktatur bis 1945 im NS-Staat
Einwohner:1816: 10,4 Mio. Einwohner
1871: 24,7 Mio. Einwohner
1939: 41,9 Mio. Einwohner
Religionen:Protestantismus (64 %), Katholizismus (34 %) und andere
Sprachen:deutsch, altpreußisch, friesisch, dänisch, polnisch, litauisch und andere
Währung:Reichstaler bis 1750,
Preußische Taler von 1750 bis 1857,
Deutsche Goldmark von 1857 bis 1914,
Deutsche Papiermark von 1914 bis 1923,
Deutsche Rentenmark von 1923 bis 1924,
Deutsche Reichsmark von 1924 bis 1947
Herrscher Preußens
Herzog in Preußen
Regierungszeit
Albrecht von Brandenburg-Ansbach1525 - 1568
Albrecht Friedrich von Preußen1568 - 1618
Johann Sigismund von Brandenburg1618 - 1619
Georg Wilhelm von Brandenburg1619 - 1640
Friedrich Wilhelm von Brandenburg1640 - 1657
Herzog von Preußen
Regierungszeit
Friedrich Wilhelm von Brandenburg1657 - 1688
Friedrich III. von Brandenburg1688 - 1701
König in Preußen
Regierungszeit
Friedrich I. in Preußen1701 - 1713
Friedrich Wilhelm I. („der Soldatenkönig“)1713 – 1740
Friedrich II. der Große (der Alte Fritz)1740 – 1772
König von Preußen
Regierungszeit
Friedrich II. der Große (der Alte Fritz)1772 – 1786
Friedrich Wilhelm II.1786 - 1797
Friedrich Wilhelm III.1797 - 1840
Friedrich Wilhelm IV.1840 - 1861
Wilhelm I.1861 – 1888, ab 1871 erster deutscher Kaiser
Friedrich III.1888 (99-Tage Kaiser und Dreikaiserjahr)
Wilhelm II.1888 - 1918 (auch letzter deutscher Kaiser)

Was war Preußen

Preußen ist der Name einer historischen Region, eines Staates – welcher mehrere Jahrhunderte unter verschiedenen Namen existierte und einer Nationalität.

Preußisches Gebiet

Zunächst war Preußen nur eine historische Region an der Ostseeküste, benannt nach den Pruzzen – welche dort lebten. Im Jahr 1525 wurde auf diesem Gebiet das Herzogtum Preußen gegründet, wodurch ein erster preußischer Staat entstand.

Gebiet der Prußen im Ostseeraum, Bildnachweis: Von Original: MapMaster Vektor: NNW - Eigenes Werk, basierend auf: Baltic Tribes c 1200.svg von MapMaster, <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=124250247

Gebiet der Prußen im Ostseeraum

Das Territorium dieser Staatsgründung war das Königsberger Gebiet, welches dem heutigen Kaliningrad (Exklave von Russland) entspricht. Dies liegt im Nordosten des heutigen Polens.

Kaliningrad (ehemals Königsberg) war Staatsgebiet des ersten preußischen Staates

Kaliningrad (ehemals Königsberg) war Staatsgebiet des ersten preußischen Staates

Preußischer Staat und Nationalität

Fortan war Preußen nicht nur eine Region, sondern auch ein Staat. Und die Einwohner von Preußen bezeichneten sich ebenso. Demnach war Preuße auch eine Staatsangehörigkeit.

Als dann im Jahr 1618 das Kurfürstentum Mark Brandenburg und das Herzogtum Preußen zusammenfielen, entstand der abstrakte Begriff eines Ostpreußens. Gemeint war das Königsberger Gebiet.

Karte Brandenburg-Preußens mit Teilen im Heiligen Römischen Reich (Brandenburg + Niederrhein-Gebiete) und Ostpreußens (Herzogtum) außerhalb des Reiches, Bildnachweis: Von Diese W3C-unbestimmte Vektorgrafik wurde mit Inkscape erstellt . - Main source:"Deutschland: 1618-1648", in: Josef Engel (ed.), Grosser Historischer Weltatlas, herausgegeben vom Bayerischen Schulbuch-Verlag: Dritter Teil, Neuzeit, Munich and Tübingen, 1967, p. 122.Other sources:"Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638", in: Geschichtlicher Atlas von Hessen, url: http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ga/id/25"Hessen-Kassel in Nordwestdeutschland", in: Geschichtlicher Atlas von Hessen, url: http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ga/id/39"Braunsweich-Lüneburg im Jahre 1625", in: Gudrun Pischke (ed.), Geschichtlicher Handatlas von Niedersachsen, Neumünster, 1989, p. 35b.Carsten Porskorg Rasmussen (ed.), Die Fürsten des Landes: Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, Neumünster, 2008, p. 21., <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37436820, keine Änderungen vorgenommen

Karte Brandenburg-Preußens mit Teilen im Heiligen Römischen Reich (Brandenburg + Niederrhein-Gebiete) und Ostpreußens (Herzogtum) außerhalb des Reiches

Da die Mark Brandenburg und Ostpreußen geographisch getrennt waren, versuchten die Preußen beide Regionen miteinander zu verbinden. Dies gelang bei der Teilung Polens von 1772. Fortan waren Westpreußen und Ostpreußen miteinander verbunden.

Preußische Großmacht

Während des 18. und 19. Jahrhunderts stieg Preußen dann zur Großmacht in Europa auf. Neben Österreich war Preußen der militärisch und wirtschaftlich stärkste Staat innerhalb der deutschen Länder und Gebiete.

Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sondern nur das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, welches aus mehreren deutschen Ländern bestand – welche entweder souverän oder teilsouverän waren.

Als das Heilige Römische Reich im Jahr 1806 aufgelöst wurde, begann ein Wettkampf zwischen Preußen und Österreich um die Vormachtstellung in der deutschen Staatenwelt.

Der Deutsche Bund (1815 - 1866), Bildnachweis: Von ziegelbrenner, <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3414903, keine Änderungen vorgenommen

Preußen (blau) im Deutschen Bund (1815 – 1866)


Dieser Konkurrenzkampf gipfelte im deutsch-deutschen Krieg von 1866. In diesem Krieg konnte sich Preußen behaupten, wodurch es zu einer Zweiteilung der deutschen Lande kam. Fortan ging Österreich einen Sonderweg in der deutschen Geschichte und Preußen wurde zur Führungskraft der deutschen Länder.

Preußischer König gleich deutscher Kaiser

Als dann 1871 ein vereinigtes Deutsches Reich gegründet wurde, war der König von Preußen zugleich der Kaiser des Deutschen Reiches. Fortan bezeichneten sich die Menschen in Württemberg nicht mehr als Schwaben und die preußischen Landsleute nicht mehr als Preußen. Alle verstanden sich nun als Deutsche. Somit war das deutsche Kaiserreich auch der erste Nationalstaat in der deutschen Geschichte.

Preußen im deutschen Kaiserreich 1871 - 1918, Bildnachweis: By Adam Carr - This map has been uploaded by Electionworld from en.wikipedia.org to enable the Wikimedia Atlas of the World . Original uploader to en.wikipedia.org was Adam Carr, known as Adam Carr at en.wikipedia.org. Electionworld is not the creator of this map. Licensing information is below., <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1485454, keine Änderungen vorgenommen

Preußen im deutschen Kaiserreich (1871 – 1918)

Preußischer Freistaat

Am Ende des Ersten Weltkriegs (1918) wurde das Deutsche Kaiserreich aufgelöst und das Königreich Preußen in den Freistaat Preußen überführt. Auch dieser Staat gehörte zur Weimarer Republik und zum späteren Dritten Reich.

Dieser preußische Bundesstaat bestand bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Danach entstand die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik. In beiden deutschen Staaten existierte kein offizieller preußischer Bundesstaat mehr.

Wer waren die Preußen

Die Preußen waren im historischen Kontext ein Volk im Baltikum, welche als Prußen oder Pruzzen erwähnt werden. Sie wurden zum Namensgeber des späteren preußischen Staates.

Die Prußen war heidnische Slawen, deren Sprache eng mit der litauischen Sprache verwandt war. Sie lebten im Kaliningrader-Gebiet, welches damals zu Polen gehörte und heute eine Exklave von Russland ist.

Im 13. Jahrhundert wurden die heidnischen Pruzzen vom Deutschritterorden unterworfen, welche auf deren Gebiet den Deutschordensstaat gründeten. Es begann eine Zeit der Vertreibung, Christianisierung und Germanisierung.

Ab dem 16. Jahrhundert entstand auf dem Gebiet des Ordensstaates das Herzogtum Preußen. Und ab 1701 entstand der Königreich Preußen, welches im 18. Jahrhundert zur Großmacht in Europa aufstieg. Während des Deutschen Kaiserreichs (1871 – 1918) war der preußische König zugleich auch deutscher Kaiser.

Die Preußen waren Untertanen und Bürger des preußischen Staates. Es war ein Vielvölkerstaat mit Deutschen, Polen, Litauern, Kaschuben, Juden und anderen Bevölkerungsgruppen. Aufgrund ihrer Historie galten die Preußen als pflichtbewusst, verwaltungsstark, militärisch geprägt und diszipliniert.

Zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs von 1871 betrug die preußische Bevölkerung etwa 24,69 Mio. Einwohner. Dies entsprach etwa 60 % der Bevölkerung im Gesamtdeutschen Kaiserreich. Die preußischen Traditionen wirken bis heute nach. In der preußischen Geschichte gab es einige Adelshäuser, welche den Staat nachträglich prägten. Diese werden nun im Einzelnen vorgestellt.

Haus Hohenzollern

Der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens war Albrecht von Ansbach. Er führte im Gebiet des Deutschordensstaates die Reformation durch, wodurch der katholische Ordensstaat zu einem protestantischen Herzogtum wurde.

Durch die Reformation war man nicht länger an Privilegien von Papst, Kirchenstaat und dem Heiligen Römischen Reich gebunden. Dadurch konnte am 10. April 1525 das westliche Herzogtum Preußen gegründet werden.

Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Bildnis von Lucas Cranach d. Ä., Bildlizenz: gemeinfrei

Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Bildnis von Lucas Cranach d. Ä.

Albrecht von Ansbach stammte aus dem Haus Hohenzollern. Die Hohenzoller waren ein Adelsgeschlecht aus Schwaben. Ihr Stammsitz war die Burg Hohenzollern in Bisingen (Baden-Württemberg).

Ab 1415 stellten die Hohenzollern auch den Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg. Durch Erbfolge beider Linien wurde ab 1618 Brandenburg und Preußen in einer Personalunion vereint.

Da Brandenburg und Preußen aber geografisch getrennt waren, wurde es zur Aufgabe späterer Generationen beide Gebiete geografisch zu verbinden.

Ab 1701 stellten die Hohenzollern den preußischen König, welcher ab 1871 zugleich auch deutscher Kaiser war.

Kaiser Wilhelm II. aus dem Haus Hohenzollern war letzter deutscher Kaiser, Bildlizenz: Everett Collection / Shutterstock.com

Kaiser Wilhelm II. aus dem Haus Hohenzollern war letzter deutscher Kaiser, Bildlizenz: Everett Collection / Shutterstock.com

Als durch die Novemberrevolution von 1918 die Monarchie im Deutschen Reich gestürzt wurde, ging Kaiser Wilhelm II. ins niederländische Exil. Das Vermögen der Hohenzollern wurde beschlagnahmt. Während der Weimarer Republik kam es zu Verhandlungen mit dem Freistaat Preußen über eine mögliche Entschädigung.

Im Dritten Reich wurde einige Hohenzoller überzeugte Nationalsozialisten, andere standen dem Widerstand gegen Hitler nahe. In Russland wurden die Hohenzollern nicht enteignet und behielten teilweise ihre Schlösser und Burgen.

Heute existieren die Hohenzollern noch in zwei Linien: der schwäbischen Linie und der brandenburg-preußischen Linie. Das Oberhaupt letzterer Linie ist seit 1994 Georg Friedrich Prinz von Preußen.

Haus von Bismarck

Bismarck ist ein altes Adelsgeschlecht aus der Altmark, welches 1270 erstmalig erwähnt wird. Die Stadt Bismarck liegt westlich von Stendal in der Altmark (Sachsen-Anhalt). Sie wurde zum Namensgeber des Adelsgeschlechtes.

Im 16. Jahrhundert wurde das Gebiet der Bismarcks in zwei Territorien aufgeteilt. Nördlich von Stendal bei Osterburg entstand die Linie Crevese des Hauses Bismarcks. Der andere Teil war Schönhausen und Fischbeck, zwei Orte im heutigen Sachsen-Anhalt.

Aus der Linie Bismarck-Schönhausen ging der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck als ihr bedeutendster Vertreter hervor.

Otto von Bismarck, Bildnachweis: Everett Kollektion/shutterstock.com

Otto von Bismarck: erster Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs von 1871 bis 1890 wurde auch als Eiserner Kanzler bezeichnet

Die Linie Bismarck-Crevese brachte einen Domherrn von Magdeburg, einen Landrat und Kriegskommissar der Altmark hervor. Der bedeutendste war Vertreter war Levin-Friedrich von Bismarck, welcher zu Zeiten vom Alten Fritz (Friedrich der Große) dessen Justizminister war. Levin-Friedrichs Sohn war August Wilhelm von Bismarck. Er wurde Finanzminister im Königreich Preußen.

Haus von Moltke

Moltke ist der Name eines Adelsgeschlechts, welches zum mecklenburgischen Uradel gehörte. Vermutlich leitet sich der Name von einem Dorf nahe Wismars ab. In Wismar wird der Familienname erstmalig 1254 erwähnt.

Aus der Familie Moltke entstammen zahlreiche preußische Offiziere, wie Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke (1800 – 1891) oder Generaloberst Helmuth Johannes Ludwig von Moltke (1848 – 1916).

Haus von Hindenburg

Das Haus von Hindenburg war ein preußisches Adelsgeschlecht, welches sich im 19 Jahrhundert mit Haus Beneckendorf vereinte. Bedeutende Vertreter waren:

  • Johann Otto Gottfried von Beneckendorff und Hindenburg (1747 – 1827): Offizier und ostpreußische Rittergutsbesitzer
  • Johann Heinrich Wilhelm Ernst von Beneckendorff und Hindenburg (1774 – 1847): preußischer Generalleutnant
  • Otto Ludwig von Beneckendorff und von Hindenburg (1778 – 1855): preußischer Landschaftsdirektor
  • Paul von Hindenburg (1847 – 1934): deutscher Generalfeldmarschall, welcher nach dem Ersten Weltkrieg zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik wurde
  • Oskar von Hindenburg (1883 – 1960): deutscher Generalleutnant, welcher das Aufhebungsverfahren des SA-Verbots vorantrieb

Paul von Hindenburg, Bildnachweis: Everett Collection / Shutterstock.com

Paul von Hindenburg (erster Reichspräsident der Weimarer Republik von 1925 bis 1934, Bildnachweis: Everett Collection / Shutterstock.com

Haus von Blücher

Die Blücher sind ein Adelsgeschlecht aus Mecklenburg, deren Stammsitz bei Boizenburg-Elbe (Mecklenburg-Vorpommern) lag. Bekannte Persönlichkeiten der Familie Blücher waren:

  • Gebhard Blücher von Wahlstatt (1799–1875): Mitglied des Preußischen Herrenhauses (Landtag)
  • Joachim von Blücher (1888 – 1980): Mitglied der NSDAP und SA-Führungsfigur
  • Johann-Albrecht von Blücher (1892 – 1972): deutscher Generalmajor der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg

Wie entstand Preußen

(siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zum Herzogtum Preußen)
Die historische Landschaft Preußen wurde im frühen 13. Jahrhundert von den Prußen bewohnt. Das Gebiet wurde 1230 vom Deutschritterorden unterworfen, welche in der Folge den Deutschordensstaat dort errichteten. Danach kam zu einer Reihe von Kriegen mit dem Königreich Polen. Am Ende dieser kriegerischen Auseinandersetzungen war der Deutschenordensstaat den Polen tributpflichtig.

Im Zuge der Reformation wurden die Reste des Ordensstaates 1525 in weltliches Herzogtum überführt. Der Hochmeister des Ordens (Albrecht von Ansbach) wurde somit Herzog Albrecht von Preußen. Jenes Gebiet entsprach dem späteren Ostpreußen. Hauptstadt wurde Königsberg.

Durch Erbschaft gelangten ab 1618 die Hohenzoller aus der Mark-Brandenburg in den Besitz des Herzogtums Preußen. Fortan wurden beide Gebiete als Brandenburg-Preußen regiert.

Unter Friedrich Wilhelm aus dem Haus Hohenzollern gelang es 1657 das Kurfürstentum endgültig aus der polnischen Lehnshoheit zu lösen. Dadurch konnte sich dessen Sohn (Friedrich I. von Preußen) im Jahr 1701 zum ersten König in Preußen ausrufen lassen. Das Königreich Preußen existierte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs und wurde dann in den Freistaat Preußen überführt.

Was bedeutet die Preußische Flagge

Die Farben Schwarz und Weiß in der preußischen Flagge gehen auf die Flaggenfarben des Ordensstaates und des Deutschritterordens zurück. Denn die Ordensritter trugen einen weißen Schild mit einem schwarzen Kreuz. Aus dem Schild wurde später das Wappen des Ordens.

Schild des Deutschritterordens

Schild des Deutschritterordens

Als dann 1230 der Deutschordensstaat auf dem Gebiet des späteren Preußens gegründet wurde, waren die Farben der Ordensflagge ebenfalls schwarz und weiß. Das Kreuz wurde durch zwei gekreuzte schwarze Balken übernommen.

Flagge des Deutschordensstaates

Flagge des Deutschordensstaates

Als dann Albrecht von Brandenburg-Ansbach 1525 den Ordensstaat ins Herzogtum Preußen überführte, wurden die schwarz-weißen Farben für die Landesflagge Preußens nochmals übernommen. Da aber das Herzogtum kein katholischer Ordensstaat mehr war, wurde auf das Kreuz verzichtet.

Preußische Flagge mit preußischen Adler

Die preußische Flagge mit dem preußischen Adler

Der Ordensmeister Hermann von Salza bekam 1226 den Reichsadler als Gnadenzeichen verliehen. Daraus sollte später das preußische Adlerwappen werden.

Wann wurde Preußen deutsch

Die preußisch-deutsche Geschichte begann 1618 als das Herzogtum Preußen mit der Mark Brandenburg zusammenfiel. Zunächst gab es das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Dieses wurde 962 durch die Kaiserkrönung Otto I. begründet. Das Reich bestand bis 1806. Mit der Reichsgründung (962) beginnt die deutsche Geschichte.

Das Herzogtum Preußen (spätere Ostpreußen), welches ab 1525 bestand – befand sich an der Ostgrenze Polens. Demnach lag es nicht im Besitz des Heiligen Römischen Reiches und war auch kein deutsches Land. Als es dann ab 1618 zur Personalunion zwischen der Mark Brandenburg und dem Herzogtum Preußen kam, wurde die preußische Geschichte mit der deutschen Geschichte verknüpft.

Gehörte Preußen ins Heilige Römische Reich

Das Herzogtum Preußen lag zwischen Polen und Litauen. Somit lag es außerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Die Mark Brandenburg gehörte zum Reich.

Mit der Personalunion Brandenburg-Preußen bestand ab 1618 die Verbindung zwischen Preußen und dem Reich. Und als sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg im Jahr 1701 zum preußischen König krönen ließ, nannte er sich nicht „König von Preußen“ sondern „König in Preußen“. Denn innerhalb des Reiches durfte es kein zweites Königreich geben.

Spätere Gebiete Preußens gehörten teilweise ins Heilige Römische Reich und teilweise nicht.

Wie wurde Preußen zur Großmacht in Europa

Während des 18. Jahrhunderts etablierte sich der Name „Preußen“ für alle Besitztümer der Hohenzoller. Das Kernstück blieb aber die Mark Brandenburg. Unter Friedrich II. von Preußen stieg der Staat dann zur zweiten deutschen Großmacht, neben Österreich, auf. Innerhalb Europas gehörte Preußen zu den fünf Großmächten (Preußen, Frankreich, Russland, Großbritannien, Österreich).

Der Aufstieg zur Großmacht gelang während den Schlesischen Kriegen (1740 – 1763). Preußen gewann den ersten Schlesienkrieg und bekam die historische Landschaft Schlesien zugesprochen. Damit ragte der preußische Besitz weit ins polnische Hinterland hinein.

Karte Europas um 1748, Bildnachweis: Von P. S. Burton - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Europe 1748-1766.png, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0" target="_blank">CC BY 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25910813, keine Änderungen vorgenommen

Karte Europas um 1748

Das Königreich Polen, welches im Mittelalter noch eine Mittelmacht war, stieg immer weiter ab. Es kam ab 1772 zu insgesamt drei Teilungen des polnischen Königsreichs. Bei der ersten Teilung konnte Preußen das Gebiet bis nach Ostpreußen schließen. Somit wurde die polnische Ostseeküste bis nach Königsberg preußisch.

Bei der zweiten Teilung Polens (1793) bekam Preußen den westpolnischen Teil und bei der dritten Teilung (1795) bekam man die Gebiete westlich von Bug und Memel mit Warschau als wichtigste Stadt.

Warum wollte Preußen das polnische Land

Das Motiv der Preußen war geostrategisch. Man wollte das Königsberger Gebiet (Ostpreußen) mit der Brandenburg verbinden. Aber es gab auch wirtschaftliche Gründe. Denn an dieser Ostseeküste lagen wichtige Ostseehäfen, wie Danzig und das Elbinger Land.

Um Polen zu bekommen, wurde ein Narrativ erzählt. So erzählten die Polen, dass die Frühgeschichte der Ostsee durch slawische Siedler geprägt wurde – während die preußische Geschichtsdarstellung eine Erstbesiedlung durch die Germanen erzählte. Demnach legitimierte die preußische Erzählung einen Besitz von Ostpreußen und der Ostseeküste.

Wie stand Preußen zur römisch-deutschen Kaiserkrone

Zwischen Preußen und dem römisch-deutschen Kaiser kam es im 18. Jahrhundert zu einer Reihe von Konflikten. Denn das Königsberger Land (Ostpreußen) gehörte niemals zum Reich. Aber das Kurfürstentum Brandenburg gehörte seit dem Mittelalter ins Reich. Als sich dann die Mark Brandenburg und das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) zusammenschlossen, begann ein Machtkampf innerhalb der deutschen Staatenwelt.

Das Heilige Römische Reich wurde seit dem 15. Jahrhundert von den österreichischen Habsburgern regiert. Für die nächsten 350 Jahre blieben die Habsburger, bis auf wenige Ausnahmen, an der Macht. Gleichzeitig schwangen sich die Preußen zur zweiten Großmacht unter den Deutschen auf.

Da Ostpreußen nicht im Reich lag, konnte sich Friedrich I. im Jahr 1701 zum König von Preußen krönen. Dieses Königreich erstreckte sich zwar nur über das Königsberger Gebiet. Aber dennoch entstand durch die Verbindung nach Brandenburg ein zweites Königreich innerhalb der deutschen Staatenwelt.

So kam es im 18. Jahrhundert zum sogenannten deutschen Dualismus bzw. preußisch-österreichischen Gegensatz. Das Haus Hohenzollern nutzte den preußischen Staat, um eigene Interessen durchzusetzen. Und die Habsburger nutzten die Kaiserkrone des Reiches, um eigene Interessen zu verfolgen. Viele dieser Interessen standen im Gegensatz zueinander.

Was waren die preußischen Reformen

Auf Druck Napoleons Bonapartes wurde 1806 der Rheinbund gegründet. In der Folge traten viele deutsche Staaten aus dem Bündnis des Heiligen Römischen Reiches aus und dem Rheinbund bei. Deshalb wurde 1806 das Alte Reich aufgelöst. Sowohl Österreich als auch Preußen waren nicht im Rheinbund vertreten. Stattdessen bildeten beide deutsche Staaten eine Koalition gegen Napoleon.

Am 14. Oktober 1806 kam es zur Schlacht bei Jena und Auerstedt. Das Königreich Preußen erlitt eine nachhaltige Niederlage gegen die Franzosen. Diese Niederlage hatte einen Zusammenbruch des preußischen Staates zur Folge. In Preußen erkannte man, dass die alten (feudalen) Strukturen überholt waren und reformiert werden mussten. Und deshalb kam es ab 1806/07 zu den preußischen Reformen, welche den Agrarstaat in einen modernen Industriestaat wandeln sollten. Die Reformen umfassten:

  • Bildungsreformen
  • Militärreformen
  • Staat- und Verwaltungsreformen
  • Steuer- und Zollreformen
  • eine Agrarreform

Die Reformen dauerten bis 1815 an. Bereits 1813 kam es zur Völkerschlacht bei Leipzig, in der ein preußisch-dominante Koalition das Heer von Napoleon schlagen konnte. Der Ausgang der Völkerschlacht führte zu einer Auflösung des Rheinbundes und zur Verbannung Napoleons.

In der Folge wurde der Deutsche Bund von 1815 gegründet, welcher von Österreich und Preußen dominiert wurde.

Welche Folgen hatte der preußisch-österreichische Krieg

Als das Heilige Römische Reich unter dem Druck Napoleons 1806 aufgelöst wurde, stieg Preußen ab 1815 zur Vormacht in den deutschen Ländern auf. Die Habsburger hatten das Kaiserreich Österreich gegründet und versuchten ebenfalls ihre Vormachtstellung zu behaupten.

Die Gegensätze der beiden deutschen Staaten mündete im deutsch-deutschen Krieg von 1866. Das Königreich Preußen gewann den Krieg und wurde zur Hegemonialmacht im späteren Deutschen Kaiserreich (1871 – 1918). Österreich verließ stattdessen die deutsche Staatenwelt bis heute.

Warum wurde der preußische König zum deutschen Kaiser

Otto von Bismarck führte insgesamt drei Kriege, bevor 1871 der deutsche Einheitsstaat gegründet wurde. Alle drei Kriege schufen in der deutschen Bevölkerung ein Bewusstsein nach Einigkeit und steigerten zugleich die Macht der Preußen.

Der erste Krieg war 1864 gegen Dänemark. Die Preußen gewannen so Schleswig und Holstein dazu. Dann folgte der preußisch-österreichische Krieg von 1866. In der Folge wurde Österreich aus der deutschen Staatenwelt verdrängt. Als dann 1870/71 der deutsch-französische Krieg ausbrach, wurde das preußische Ruhrgebiet zur Rüstungsschmiede des Reiches. Und als die deutschen Staaten unter Führung Preußens den Krieg gegen die Franzosen gewinnen konnten, wurde eine nationale Begeisterung ausgelöst.

Die drei Kriege führten zu einem Bewusstsein nach Einigung der deutschen Kleinstaaten mit einem Königreich Preußen als stärksten Bundesstaat. Der preußische König wurde zum deutschen Kaiser. Preußens Militär- und Rüstungsapparat wurde zum Rückhalt und zur Schutzmacht des Kaiserreiches.

Warum ging das Königreich Preußen unter

(siehe auch Hauptartikel: Fragen und Antworten zum Königreich Preußen)
Am Ende des Ersten Weltkriegs (1918) war die deutsche Niederlage offensichtlich. Dennoch wurde das Kriegsende durch Kaiser Wilhelm II. hinausgezögert. Deshalb kam es im deutschen Kaiserreich zu Aufständen, welche als Novemberrevolution von 1918 bezeichnet werden.

Auslöser der Revolution war, dass die deutsche Hochseeflotte nochmals ausgeschickt wurde, um die britische Royal Navy zu bekämpfen. Die Schiffsbesatzung meuterte. In der Folge kam es zum Kieler Matrosenaufstand, welcher sich zu einer Revolution entwickelte, die in nur wenigen Tagen das ganze Kaiserreich erfasste.

Nach der Revolution wurde das Kaiserreich abgeschafft und durch eine Republik ersetzt. Kaiser Wilhelm II., welcher zugleich König von Preußen war, floh ins niederländische Exil. Dort starb er auch 1941.

Mit der Abschaffung der Monarchie im Kaiserreich endete auch die Königsmacht in Preußen. Das Königreich Preußen wurde in den Freistaat Preußen überführt.

Welche Macht hatte der Freistaat Preußen

Nach der Niederlage des Ersten Weltkriegs wurde der Freistaat Preußen gegründet. Innerhalb der Weimarer Republik war Preußen fortan ein Bundesland, ohne besondere Befugnisse. Allerdings blieb Preußen ein Machtfaktor, da das Bundesland das wirtschaftlich-stärkste, das bevölkerungsreichste und auch das flächenmäßig größte Land war.

Preußen um 1925 in der Weimarer Republik und Ostpreußen, Bildnachweis: By Milenioscuro - Own work, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35430490, keine Änderungen vorgenommen

Preußen um 1925 in der Weimarer Republik und Ostpreußen

Der Freistaat Preußen führte wieder Reformen durch. So sollte der Freistaat ein Bollwerk der Demokratie sein. Es wurden Reformen bei der Polizei und Verwaltung durchgeführt. Außerdem wurde eine neue Bildungspolitik und Sozialgesetzgebung verabschiedet. Preußen wurde zudem zum Vorreiter einer Politik, welche Religion und Staat trennt.

Was war der Preußenschlag

1932 setzte Reichskanzler Paul von Papen die preußische Regierung ab. Dies war verfassungsrechtlich ein höchst umstrittener Akt. Fortan wurde der Freistaat Preußen der Reichsregierung unterstellt und verlor seine Souveränität als Bundesstaat.

Ab 1934 verschmolzen, unter der Hitler-Regierung, die Ministerien des preußischen Freistaates mit den Ministerien des NS-Staates. Fortan existierte Preußen nur noch auf dem Papier.

Warum gibt es heute kein Preußen mehr

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges (1945) sahen die Alliierten im preußischen Gedankengut die Quelle des deutschen Militarismus.

Man ging davon aus, dass solange Preußen weiter existieren würde – auch eine kriegerische Komponente in der deutschen Gedankenwelt bestehen bleibe würde. Und da von Deutschland nie wieder ein Krieg ausgehen sollte, schaffte man den preußischen Staat und dessen Verwaltung ab.

Festgehalten wurde die Auflösung des preußischen Freistaates im Kontrollratsgesetz Nr. 46.

Der Alliierten-Kontrollrat erschuf auf dem Gebiet Preußens verschiedene Bundesländer. So gingen preußische Gebiete in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen auf.

Wofür war Preußen bekannt

Im Folgenden werden die Merkmale und Besonderheiten des preußischen Staates und der preußischen Gesellschaft einzeln vorgestellt.

Preußische Tugenden

Die Preußischen Tugenden sind Wertvorstellungen, welche im 17. und 18. Jahrhundert in Preußen hochgehalten wurden. Diese wurden gezielt vom Staatsapparat betont und gefördert.

Zu den Tugenden gehören Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Gewissenhaftigkeit, Pflichtbewusstsein und viele weitere. Einen echten Wertekanon gibt es nicht. Von den preußischen Tugenden wurden später die deutschen Tugenden abgeleitet.

Preußischer Militarismus

Militarismus ist eine Philosophie und Weltanschauung, welche eine militärische Vormachtstellung als Ideal betont. In diesen Glaubensbildern wird das Recht des Stärkeren genauso betont, wie die Unausweichlichkeit von Kriegen. Jene Glaubensvorstellungen fließen dann in die Politik und die Gesellschaft ein. Sämtliche politische Entscheidungen zielen darauf ab, eine militärischer Überlegenheit aufzubauen oder diese zu erhalten.

Von vielen Historikern wird der preußische Militarismus als Prototyp dieser Weltanschauung gesehen. Durch die Begeisterung, welche die deutschen Einheitskriege (1864 – 1870/71) in den Deutschen auslöste, fühlte sich Preußen in seiner Haltung bestätigt. Dadurch wurde die Grundhaltung weiter gefördert, dass Kriege notwendig und auch gesellschaftsfördernd seien.

Jene Glaubensvorstellungen wurden zum Erfolgsrezept, um die nötige Kriegsstimmung vor den Weltkriegen zu erzeugen.

Im Reichsjahr (1871) wurde der Große Generalstab gegründet. Die Behörde hatte die Aufgabe, Kriege zu planen und zu führen. Jene Abgeordneten wurden im deutschen Volk wie Halbgötter verehrt.

Nach Hitlers Machtübernahme (1933) stellten sich die Nationalsozialisten in die Tradition des preußischen Militarismus, wollten einen neuen Militärstaat aufbauen und durch Kriege außenpolitische Interessen durchsetzen, aber auch innere Stabilität erzeugen.

Preußisches Staatswesen

Normalerweise entstanden Staaten, indem sich eine Bevölkerungsgruppe in einen bestimmten Gebiet ansiedelt. Irgendwann ist die Bevölkerung so groß, dass es eine Verwaltungs-, einen Regierungs- und einen Kontrollapparat braucht. Diese Instanzen werden allgemein als Staat zusammengefasst.

In Preußen entstand aber kein Einheitsstaat mit einem Einheitsvolk. Stattdessen war Ostpreußen von Brandenburg-Preußen geografisch getrennt. Erst durch die Annektierung polnischer Gebiete (ab 1772) wurde Ostpreußen mit Brandenburg geografisch verbunden. So war Preußen ein Staat, welcher durch den Machtwillen seiner Eliten entstand und nicht durch Bedürfnisse seiner Bürger geprägt war.

Jene Eliten mussten einen Herrschafts- und Verwaltungsapparat entwerfen, der gegenüber den europäischen Nachbarn deutlich überlegen war. Eingebettet wurde dieser Apparat in Narrative, wie den preußischen Tugenden – um Effizienz und Dominanz zu erreichen. Als dann 1871 das Deutsche Kaiserreich gegründet worden war, wurde das preußische Beamtentum aufs Reich übertragen.

Protestantischer Liberalismus

Das Herzogtum Preußen wurde im Zuge der Reformation gegründet. Demnach war Preußen unmittelbar mit dem Protestantismus verwurzelt.

Da man aber mit Religion nur bedingt einen Militärstaat erschaffen kann, brauchte es Impulse der Vernunft und des Freiheitsdenkens. Diese lieferte die Aufklärung und der Liberalismus. In Preußen wurde kein Religionszwang ausgeübt. Als in anderen Ländern religiöse Minderheiten verfolgt wurden, fanden diese Schutz in Preußen. So lebten im Jahr 1840 etwa 200.000 Juden in Preußen.

Woher kommt der Spruch „So schnell schießen die Preußen nicht“

Die Redewendung entstand im 19. Jahrhundert in Preußen und anderen deutschen Staaten. Zu dieser Zeit war Preußen bereits der überlegene Staat in der deutschen Staatenwelt.

Gemeint ist damit, dass die Preußen keine Schnellschüsse machen, sondern überlegt, planvoll und strategisch handeln. Im Übertragenen Sinn kann man sagen, dass die Redewendung bedeutet:

  • Nur Geduld, überstürze nichts und handle überlegt
  • Lass uns mal abwarten, die Lage prüfen und dann handeln
  • Das Ganze zieht sich, wir haben Zeit
  • Gut Ding will Weile haben

Der preußische Soldat galt als taktisch diszipliniert und ließ sich nicht zu impulsiven Handlungen hinreißen. Die Redewendung „Vom nicht schnellschießenden Preußen“ soll heute noch darauf hinweisen, dass manche Dinge Zeit brauchen, um zu gelingen.

Weitere Sprichwörter zum preußischen Pflichtbewusstsein

  • Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps: Dieses Sprichwort soll zeigen, dass im preußischen Pflichtbewusstsein die Arbeit vom Vergnügen getrennt wurde.
  • Ordnung muss sein: Das Sprichwort ist Ausdruck preußischer Gründlichkeit, Reinheit und Ordnungsliebe. Alle drei zählen zu den preußischen Tugenden.
  • Mit preußische Gründlichkeit: Das Sprichwort soll klarmachen, dass eine spezifische Tätigkeit besonders sorgfältig und richtig ausgeführt werden soll.
  • Preußischer Drill schafft keinen freien Geist: Das Sprichwort übt Kritik an preußischen Erziehungsmethoden. Heute wird es verwendet, um autoritäre Erziehung zu kritisieren.
  • Preußisch korrekt, aber menschlich fragwürdig: Das Sprichwort zeigt auf, dass bei übertriebene Strenge und Prinzipientreue die Menschlichkeit (Vernunft) verloren gehen könnte.

Was sind Unterschiede zwischen Preußen und Deutschland

Der Unterschied zwischen Preußen und Deutschland lässt sich an fünf Merkmalen festmachen:

  • Unterschiedliches Territorium
  • Unterschiedliche Geschichte
  • Unterschiedlicher Staatsaufbau
  • Unterschiedliche Rechtsstellung
  • Unterschiedliche Symbolik

Im Folgenden werden die Unterschiede einzeln erläutert.

Geografische Unterschied

Im Mittelalter bis zur Moderne waren die deutschen Länder und Gebiete ein Teil des Heiliges Römisches Reiches (962 – 1806). In der deutschen Geschichte bezeichnet man dieses Reich auch als Altes Reich, um dieses vom Deutschen Kaiserreich (1871 – 1918) und dem Dritten Reich (1933 – 1945) abzugrenzen. Demnach gab es kein Deutschland, nur ein römisch-deutsches Reich. Zu diesem Reich gehörte bspw. auch das Königreich Böhmen, Norditalien und zeitweise auch Burgund.

Als 1525 der erste preußische Staat gegründet wurde, gehörte dieser nicht zum Alten Reich. Denn dieser Staat lag komplett außerhalb des Reiches zwischen Polen und Litauen. Und dieser Staat unterstand auch nicht dem römisch-deutschen Kaiser.

Als 1701 das Königreich Preußen gegründet wurde, entstand dieses auf dem Staatsgebiet des Herzogtums. Demnach lag auch dieses außerhalb des Reiches. Da aber seit 1618 das Herzogtum Preußen und die Mark Brandenburg in Personalunion regiert wurden, gab es seitdem eine Verknüpfung zwischen beiden Staaten.

Geschichtlicher Unterschied

Die preußisch-deutsche Geschichte begann erst 1618, nachdem die Mark Brandenburg und das Herzogtum Preußen in Personalunion regiert wurden. Aber beide Gebiete waren geografisch getrennt voneinander. Die Mark Brandenburg lag im Grenzgebiet des Alten Reiches zu Polen. Und das Herzogtum Preußen lag auf der anderen Seite Polens, zwischen Polen und Litauen. Dies blieb auch so als das Herzogtum Preußen zum Königreich Preußen erhöht wurde (ab 1701).

Erst als 1772 bis 1795 das polnische Königreich mehrfach geteilt wurde, erhielt Preußen diverse Ländereien an der Ostseeküste hinzu. Dadurch konnte Preußen die Mark Brandenburg mit dem Königsberger Gebiet geografisch verbinden. Nun war auch eine geografische Verbindung zwischen dem römisch-deutschen Reich und Preußen vorhanden.

Im 17. und 18. Jahrhundert dehnte Preußen seine Landesgrenzen immer weiter aus. Dies gelang durch Kriege, Diplomatie und politischen Einfluss. So wurde Preußen zur zweiten Großmacht innerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Die erste Großmacht im Reich waren aber die Österreicher, welche mit dem Haus Habsburg den Kaiser stellten.

Preußische Jahrhundert

Nachdem 1806 das Heilige Römische Reich unterging, gingen die deutschen Länder diverse Bündnisse ein. So konnten sich die kleinen Länder politisch und wirtschaftlich gegen die Großmächte Europas behaupten. Jene Bündnisse waren der Rheinbund (1806 – 1813) oder der Deutsche Bund (1815 – 1866).

Im Jahr 1866 kam es zum Krieg zwischen Preußen, seinen Verbündeten und Österreich. Es ging um die Vormachtstellung in den deutschen Ländern. Die Preußen gewannen den Krieg, woraufhin sich der Deutsche Bund auflöste und der Norddeutsche Bund (1867 – 1871) entstand. Die Österreicher stiegen aus der deutschen Staatenwelt aus. Fortan war Preußen der mächtigste Staat in der deutschen Kleinstaaterei.

1871 wurde das Deutsche Kaiserreich gegründet. Und Preußen war der flächengrößte und mächtigste Staat im Kaiserreich. Der preußische König war zugleich deutscher Kaiser. Aber es gab nicht nur Preußen im Reich. So gab es auch andere Länder, wie Bayern, Pommern oder Mecklenburg.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Kaiserreich in Deutschland abgeschafft und durch eine Republik ersetzt. In der Weimarer Republik war der Freistaat Preußen nur ein Bündnisstaat (wie Bundesland), genauso wie im anschließenden Dritten Reich.

Unterschiedlicher Staatsaufbau

Das Heilige Römische Reich war indirekt eine Wahlmonarchie. Preußen hingegen war eine Erbmonarchie. Das bedeutet, dass in Preußen der Herzog- oder später auch der Königstitel vererbt wurden. Dadurch standen immer die Hohenzollern an der Spitze des preußischen Staatsapparates.

Im Heiligen Römischen Reich (bis 1806) wurde ein römisch-deutscher König von einem Kurfürstenkollegium gewählt. Und die Königswahl war die Vorstufe zum Kaisertitel. Demnach wurde der deutsche König irgendwann auch zum Kaiser gekrönt.

Über die Jahrhunderte hinweg gab es viele Königshäuser im Reich, wie Ottonen, die Salier, die Staufer, die Luxemburger, die Wittelsbacher oder die Habsburger. Letztere übten durch Geld, Diplomatie und politische Macht einen direkten Einfluss auf die Königswahl aus, weshalb ab dem 13. Jahrhundert die österreichischen Habsburger – bis auf wenige Ausnahmen – den König und somit auch den Kaiser stellten.

Weiterhin wurde Preußen zentralistisch von Berlin aus regiert. Im römisch-deutschen Reich gab es Reichstage, welche immer mal wieder woanders stattfanden. Da der Kaisertitel indirekt von der Wahl der Kurfürsten abhing, konnten die Kurfürstentümer politischen Einfluss nehmen.

Unterschiedliche Rechtsstellung

Während des Mittelalters bis zur Neuzeit war das Heilige Römische Reich ein Zusammenschluss verschiedener Bündnisstaaten. Länder, wie Sachsen, Brandenburg oder Hannover gehörten diesem Bündnis an. Gleichzeitig war es möglich, dass die Herrscher in diesen Kleinstaaten auch andere Ämter haben konnten. So war bspw. der Kurfürst Georg Ludwig von Hannover ab 1714 auch König von England. Als König von England unterstand Georg Ludwig nicht dem römisch-deutschen Kaiser, aber als Kurfürst schon.

Preußen war völkerrechtlich ganz anders organisiert. Als das Herzogtum Preußen 1525 gegründet wurde, war es nicht Teil des Reiches. Es unterstand somit keinem Kaiser. Und als Friedrich III. 1701 das Herzogtum in ein Königreich umwandelte, befand sich dieses immer noch außerhalb des Reiches. Demnach unterstand der preußische König nicht dem römisch-deutschen Kaiser. Aber die Herzöge und Könige von Preußen waren zugleich auch Kurfürsten von Brandenburg, was wiederum innerhalb des Reiches lag. Demnach unterstanden sie in diesem Amt dem römisch-deutschen Kaiser.

Unterschiedliche Staatssymbole

Flaggen

Die Bundesflagge Deutschlands ist Schwarz, Rot und Gold. Erstmalig erschien diese Flagge auf dem Wartburgfest (1817) als Symbol für das deutsche Nationalstreben nach den Napoleonischen Befreiungskriegen:

  • Schwarz für die Dunkelheit, welche über Deutschland während der Besatzung lag
  • Rot für das Herzblut, welches für die Befreiung vergossen wurde
  • Gold für die errungene Freiheit

Die Flagge Preußens war schwarz und weiß. Ursprünglich wurden die Farben des Ordensstaates (siehe oben) übernommen. Im preußischen Königreich sollte das Schwarz-Weiße außerdem die preußische Dominanz unterstreichen und als Machtsymbol des Königs dienen.

Während des Norddeutschen Bundes (1867 – 1871), in welchem Preußen ein dominante Stellung genoss, war die Bündnisflagge schwarz, weiß, rot. Diese Farben hatte die Reichsflagge dann auch im Deutschen Kaiserreich. Im Königreich Preußen, welches im Kaiserreich, ein deutsches Land war – blieb die schwarz-weiße Flagge als Symbol des Königreichs erhalten.

Wappentier

Der Bundesadler ist ein Hoheitszeichen, welches aus der Tradition des Reichsadler heraus entstand. Und jener Reichsadler des Heiligen Römischen Reiches wurde wiederum als Symbol der Stärke aus dem antiken römischen Reich übernommen. Im römisch-deutschen Reich war dieser Adler ein doppelköpfiges Wappentier.

Der Doppeladler symbolisierte in der Antike die Zweiteilung Roms ab 395 n. Chr. in ein weströmisches Reich und ein oströmisches Reich. Da sich das Heilige Römische Reich immer als Nachfolger des Weströmischen Reiches sah, wurde diese Symbolik ebenfalls übernommen. Außerdem sollte der Doppeladler die Trennung zwischen König und Kaiser verdeutlichen.

Der preußische Adler wurde vom mittelalterlichen Reichsadler übernommen. Aber es war niemals ein Doppeladler. Stattdessen hatte der preußische Adler ein Schwert, eine Krone und ein Zepter. Dies diente als Symbol der königlichen Macht in Preußen.

Chronologie der preußischen Geschichte

Vorgeschichte der Preußenlande

Datum
Ereignis
1225Der polnische Herzog Konrad von Masowien bittet den Deutschen Orden um Unterstützung im Kampf gegen die heidnischen Prußen. Im Gegenzug verspricht der polnische Herzog dem Ritterorden das Kulmerland. Diese Region liegt östlich der unteren Weichsel.
Kulmer Land im 13. Jahrhundert bei den Städten Kulm und Thorn im heutigen Polen, Bildlizenz: Von Renata3, translated by NordNordWest and Mewa767 - Eigenes Werk, usingMain: Map used to illustrate article on Prussians in Encyclopedia Lithuanica, volume IV, page 367. It generally agrees with Map by Marija Gimbutas published in The Balts (1963).Other: Map from National Museum of Lithuania and maps presented in William Urban (2000). The Prussian Crusade, ISBN 0-929700-28-7, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7710533, keine Änderungen vorgenommen

Kulmer Land im 13. Jahrhundert bei den Städten Kulm und Thorn im heutigen Polen

1226Der Deutschritterorden lässt sich den Besitz des Kulmerlandes und aller weiteren Gebiete, welche erobert werden, von Kaiser Friedrich II. bestätigen. Das Gebiet wird als Preußenlande (Land der Pruzzen) erwähnt. Die Garantie, dass diese Gebiete für alle Zeiten dem Ordensstaat gehören sollen, liefert die Goldbulle von Rimini.
1230Gründung des Deutschordensstaates im Kulmerland durch den Deutschritterorden. Aus dem Ordensstaat geht später das Herzogtum Preußen, als eine Säule der preußischen Geschichte, hervor.
1237In Brandenburg wird erstmalig die Stadt Cölln an der Spree urkundlich erwähnt. Diese wird zur Schwesternstadt des preußischen Berlins und ist heute Teil dieser.
1237Aus Personalnot schließen sich der Livländische Orden (Livland) und der Schwertbrüderorden (Kurland) dem Deutschen Orden an.
Deutschordensstaat um 1260 mit den  Gebieten Livland und Kurland, Bildnachweis: Von S. Bollmann - Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. 2. Auflage 1991. Econ Verlag, Düsseldorf, Wien, New York 1989, ISBN 3-430-19959-XHermann Kindler, Werner Hilgemann: dtv-Atlas zur Weltgeschichte. Lizenzausgabe für Bertelsmann Club HmbH und diverse Buchclubs. Deutscher Taschenbuch Verlag, München ohne Jahr. Band 1Geoffrey Barraclough [Hrsg.]: Atlas der Weltgeschichte. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-178-3Franklin H. Littell: Atlas zur Geschichte des Christentums. 2. Sonderauflage. Brockhaus Verlag 1989. ISBN 3-417-24606-7Gerhard Ziegler, Walter Heidenreuter: Karten für den Geschichtsunterricht. Volk und Wissen, Berlin 1954.F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas. Ausgabe 1923. www.maproom.orgErnst Bruckmüller, Peter Claus Hartmann: Putzger Historischer Weltatlas. 102. Auflage. Cornelsen 1992.Dr. Richard Andree: Droysens Allgemeiner Historischer Handatlas. www.maproom.orgKarl Spruner, Theodor Menke: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und die neueren Zeit. 3. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1880. www.maproom.orgOhne Autor: Abbildung und Beschreibung aller Ritterorden in Europa. Reprint der Originalausgabe von 1792. Reprint-Verlag Leipzig. ISBN 3-8262-1807-8, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" target="_blank">CC BY-SA 3.0,</a> https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5703897, keine Änderungen

Deutschordensstaat um 1260 mit den Gebieten Livland und Kurland

1244Erste urkundliche Erwähnung Berlins, der späteren Hauptstadt Preußens.
1274Ordenslandmeister Konrad von Tierberg d. Ä. beginnt am rechten Ufer der Nogat mit dem Bau der Marienburg.
1276Südwestlich der Marienburg entsteht die Stadt Marienburg (heute: Malbork in Polen)
1303Beginn der Litauerkriege des Deutschen Ordens, ausgelöst durch die Expansionsbemühungen des Ordens und den Verwüstungen in Livland.
1308/09Die Stadt Danzig wurde erobert, woraufhin König Władysław I. Ellenlang den Deutschritterorden um Hilfe bittet. Die Deutschritter belagern die Stadt, können diese am 13. November einnehmen. Als Lohn für ihre Bemühungen integrieren die Deutschritter die Stadt in den Deutschordensstaat. Das Danziger Gebiet (Pommerellen) wird ebenfalls Teil des Ordensstaates.
1309Der Vorbau der Marienburg ist abgeschlossen. Ab 1309 residieren die Ordensmeister in der Burg.
1402Der Ordensstaat erreicht mit etwa 170.000 km² seine größte Ausdehnung. Zentren des Staates sind Thorn, Kulm, Danzig und Königsberg. Dies Städte pflegen enge Handelsbeziehungen mit der Hanse. Es werden Bernstein, Getreide und Holz exportiert. Außerdem strömen deutsche Siedler ins Land, wodurch die Bevölkerung auf 1 Mio. anwuchs.
Deutschordensstaat um 1410, Bildnachweis: Von S. Bollmann - Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. 2. Auflage 1991. Econ Verlag, Düsseldorf, Wien, New York 1989, ISBN 3-430-19959-XHermann Kindler, Werner Hilgemann: dtv-Atlas zur Weltgeschichte. Lizenzausgabe für Bertelsmann Club HmbH und diverse Buchclubs. Deutscher Taschenbuch Verlag, München ohne Jahr. Band 1Geoffrey Barraclough [Hrsg.]: Atlas der Weltgeschichte. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-178-3Franklin H. Littell: Atlas zur Geschichte des Christentums. 2. Sonderauflage. Brockhaus Verlag 1989. ISBN 3-417-24606-7Gerhard Ziegler, Walter Heidenreuter: Karten für den Geschichtsunterricht. Volk und Wissen, Berlin 1954.F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas. Ausgabe 1923. www.maproom.orgErnst Bruckmüller, Peter Claus Hartmann: Putzger Historischer Weltatlas. 102. Auflage. Cornelsen 1992.Dr. Richard Andree: Droysens Allgemeiner Historischer Handatlas. www.maproom.orgKarl Spruner, Theodor Menke: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und die neueren Zeit. 3. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1880. www.maproom.orgOhne Autor: Abbildung und Beschreibung aller Ritterorden in Europa. Reprint der Originalausgabe von 1792. Reprint-Verlag Leipzig. ISBN 3-8262-1807-8, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5704048, keine Änderungen

Deutschordensstaat um 1410

1410Bei der Schlacht von Tannenberg am 15. Juli 1410 unterliegt der Ordensstaat einer Koalition polnischer und litauischer Truppen. Diese historische Schlacht zieht ins Gedächtnis der polnische und litauischen Geschichte ein.
1411Der Erste Frieden von Thorn (1. Februar 1411) beendet die Litauerkriege des Deutschen Ordens. Der Ordensstaat musste Gebiete ans Königreich Polen und ans Herzogtum Litauen abtreten. Außerdem musste der Orden 100.000 Schock böhmischer Groschen zahlen. Dieser Betrag trieb den Orden an den Rand des Ruins. Aufgrund fehlender Finanzkraft begann ab 1411 der Niedergang des Ordensstaates.
1411Friedrich VI. von Hohenzollern wird vom römisch-deutschen König Sigismund von Luxemburg als Verwalter der Mark Brandenburg eingesetzt. Denn nach dem Aussterben der Askanier in Brandenburg kam es zu blutigen Adelsfehden, welche nun beendet werden sollen.
1415Friedrich VI. von Hohenzollern erhält die Kurfürstenwürde für die Mark Brandenburg. Fortan ist er unter dem Namen Friedrich I. von Brandenburg bekannt. Mit diesem Ereignis beginnt die zweite Säule der preußischen Geschichte.
1437Der Sohn Friedrich I. von Brandenburg ist Friedrich II. von Brandenburg, genannt der Eiserne oder Eisenzahn. Dieser wird ab 1437 zum regierenden Markgrafen in Brandenburg.
1440Gründung des Preußischen Bundes: Aufgrund der immensen Zahlungen des Deutschen Ordens ans Königreich Polen erhob der Orden zusätzliche Steuern und Abgaben. Um dieser Steuerlast entgegen zu wirken, verbündeten sich am 14. März 1440 insgesamt 53 Adlige und 19 Städte zum preußischen Bund. Darunter waren Städte, wie Danzig, Elbing und Thorn. Es beginnt eine Rebellion gegen den Ordensstaat.
1442Friedrich II. Eisenzahn zieht in Berlin-Cölln ein. Dort beansprucht er ein eigenes Gebiet, auf dem später die Residenzschloss der Brandenburger Kurfürsten entstehen wird (Berliner Stadtschloss: Bauabschluss 1451). Zunächst sind die Cöllner unwillig, ihr Land für den Bau des Schlosses abzugeben. Doch der sogenannte Berliner Unwille endet 1448 und die Cöllner beugen sich dem Willen des Kurfürsten.
1454Der Preußische Städtekrieg zwischen dem Ordensstaat und den Städten des Preußischen Bundes bricht aus. Viele Städte gehen eine Allianz mit dem Königreich Polen ein, wodurch der Ordensstaat geteilt wird. Die Folgen des Städtekrieges beeinflussen die preußische Geschichte bis ins 20. Jahrhundert.
Karte von Polnisch Preußen (1453 - 1772), welches bis zur Teilung Polens bestand, Bildnachweis: <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank">CC BY-SA 3.0,</a> https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=604603

Karte von Polnisch-Preußen (1453 - 1772), welches bis zur Teilung Polens bestand

1466Der Zweite Frieden von Thorn beendet den Preußischen Städtekrieg. Vertragspartner sind der Ordensstaat und das Königreich Polen. Beschlossen werden weitere Gebietsabtretungen des Ordensstaates ans Königreich Polen. Außerdem wird der Ordensstaat gegenüber dem polnischen Staat tributpflichtig. Der Hochmeister des Ordensstaates muss nun die Lehnshoheit des polnischen Königs anerkennen, was mit einer tiefen Kränkung einhergeht und die deutsch-polnische Geschichte nachträglich beeinflussen wird. Da auch Marienburg an Polen geht, wird Königsberg zur neuen Hauptstadt des Ordensstaates.
Deutschordensstaat nach der Teilung von 1466, Bildnachweis: Von S. Bollmann - Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. 2. Auflage 1991. Econ Verlag, Düsseldorf, Wien, New York 1989, ISBN 3-430-19959-XHermann Kindler, Werner Hilgemann: dtv-Atlas zur Weltgeschichte. Lizenzausgabe für Bertelsmann Club HmbH und diverse Buchclubs. Deutscher Taschenbuch Verlag, München ohne Jahr. Band 1Geoffrey Barraclough [Hrsg.]: Atlas der Weltgeschichte. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-178-3Franklin H. Littell: Atlas zur Geschichte des Christentums. 2. Sonderauflage. Brockhaus Verlag 1989. ISBN 3-417-24606-7Gerhard Ziegler, Walter Heidenreuter: Karten für den Geschichtsunterricht. Volk und Wissen, Berlin 1954.F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas. Ausgabe 1923. www.maproom.orgErnst Bruckmüller, Peter Claus Hartmann: Putzger Historischer Weltatlas. 102. Auflage. Cornelsen 1992.Dr. Richard Andree: Droysens Allgemeiner Historischer Handatlas. www.maproom.orgKarl Spruner, Theodor Menke: Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und die neueren Zeit. 3. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1880. www.maproom.orgOhne Autor: Abbildung und Beschreibung aller Ritterorden in Europa. Reprint der Originalausgabe von 1792. Reprint-Verlag Leipzig. ISBN 3-8262-1807-8, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5704083

Deutschordensstaat nach der Teilung von 1466

1510Albrecht von Brandenburg-Ansbach (Haus Hohenzollern) wird Hochmeister des Deutschen Ordens. Er wird 1525 den Rest des Ordensstaates in ein weltliches Herzogtum umwandeln.
1519Unter Albrecht von Ansbach beginnt der Ordensstaat die sogenannten Reiterkriege gegen das Königreich Polen. Es war der letzte Versuch, den Ordensstaat in Ostpreußen von der Vormundschaft Polens zu befreien.
1521Am 5. April 1521 wird ein Waffenstillstand zwischen Polen und dem Ordensstaat ausgehandelt, welcher die Reiterkriege einfrieren soll.
1525Der Vertrag von Krakau vom 8. April 1525 beendet die Reiterkriege und soll auch die jahrhundertelange Auseinandersetzung zwischen dem Ordensstaat und Polen beenden.

Entstehung des Herzogtum Preußens

siehe auch Hauptartikel: Herzogtum Preußen
Datum
Ereignis
1525Hochmeister Albrecht von Ansbach führt den Rest des Ordensstaates in ein weltliches Herzogtum. Die Lehnshoheit besaß weiterhin Polen. Aber das Herzogtum konnte fortan vererbt werden. Nun war es dynastisch mit der Mark Brandenburg vereint. Beide Herrschaftsbereiche waren in der Hand der Hohenzollern.

Auf den Gedanken der Umstrukturierung kam Albrecht von Ansbach durch Martin Luther, welcher vorschlug, den geistlichen Staat aufzugeben und ein weltliches Herzogtum zu gründen. Dadurch konnte sich der Staat von der päpstlichen Autorität lösen und dynastische Rechte etablieren. So wurde Preußen zum ersten protestantischen Staatswesen in Europa.

Albrecht von Ansbach trat die Regierung als Albrecht von Preußen als erster Herzog in Preußen an. Im Heiligen Römischen Reich wurde er unter seinen Ordensbrüdern als Verräter bezeichnet.
Karte des Herzogtum Preußens, Bildnachweis: Von Grandiose - Eigenes Werk, basierend auf: (auf Litauisch) (2001) Lietuvos istorijos atlasas, Vilnius: Vaga, S. 16—17, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14960050, keine Änderungen vorgenommen

Karte des Herzogtum Preußens

Brandenburg-Preußen

siehe auch Hauptartikel: Brandenburg-Preußen
Datum
Ereignis
1538/39Kurfürst Joachim II. von Brandenburg vollzieht in der Mark Brandenburg ebenfalls die Reformation
1568Albrecht Friedrich von Preußen, Sohn von Albrecht von Preußen, wird nach dem Tod des Vaters zum Herzog in Preußen.
1614Die Mark Brandenburg erweitert ihr Territorium um die niederrheinischen Gebiete Kleve, Mark und Ravensberg.
1618Albrecht Friedrich von Preußen stirbt ohne männlichen Nachkommen. Das Herzogtum erbt sein Schwiegersohn Johann Sigismund von Brandenburg. Dadurch wurden das Herzogtum Preußen und die Mark Brandenburg fortan in Personalunion geführt. Die Bündelung der beiden Territorien ist die Geburtsstunde des Brandenburg-Preußens, welches für die nächsten 300 Jahre bestehen wird.
Karte Brandenburg-Preußens mit Teilen im Heiligen Römischen Reich (Brandenburg + Niederrhein-Gebiete) und Ostpreußens (Herzogtum) außerhalb des Reiches, Bildnachweis: Von Diese W3C-unbestimmte Vektorgrafik wurde mit Inkscape erstellt . - Main source:"Deutschland: 1618-1648", in: Josef Engel (ed.), Grosser Historischer Weltatlas, herausgegeben vom Bayerischen Schulbuch-Verlag: Dritter Teil, Neuzeit, Munich and Tübingen, 1967, p. 122.Other sources:"Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638", in: Geschichtlicher Atlas von Hessen, url: http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ga/id/25"Hessen-Kassel in Nordwestdeutschland", in: Geschichtlicher Atlas von Hessen, url: http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ga/id/39"Braunsweich-Lüneburg im Jahre 1625", in: Gudrun Pischke (ed.), Geschichtlicher Handatlas von Niedersachsen, Neumünster, 1989, p. 35b.Carsten Porskorg Rasmussen (ed.), Die Fürsten des Landes: Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, Neumünster, 2008, p. 21., <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37436820, keine Änderungen vorgenommen

Karte Brandenburg-Preußens mit Teilen im Heiligen Römischen Reich (Brandenburg + Niederrhein-Gebiete) und Ostpreußens (Herzogtum) außerhalb des Reiches

1626Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) wird Brandenburg verwüstet. Besonders betroffen ist Berlin.
1640Friedrich Wilhelm der Große wird Kurfürst von Brandenburg und Herzog in Preußen. Er zentralisiert die Staatsgewalt und Verwaltung, was deutlich zur Stabilisierung und zur späteren Vormachtstellung des preußischen Staates beitragen wird. Außerdem führt er ein stehendes Heer ein, welches aus Berufssoldaten besteht.
1640Beginn des preußischen Merkantilismus, einem Wirtschaftssystem - welches auf Exporte setzt und Importe minimiert. Gleichzeitig wurde Einwanderung gefördert, um Arbeitskräfte im Land zu halten und Auswanderung verboten.

Der preußische Merkantilismus setzte darauf, eine positive Handelsbilanz (mehr Exporte als Importe) zu schaffen, das Bevölkerungswachstum zu fördern und die Binnenwirtschaft zu stabilisieren.

Viele Betriebe wurden verstaatlicht, Monopole geschaffen und Subventionen verteilt. Der Merkantilismus in Preußen dauert bis zum Tod Friedrich des Großen (1786) an.
Reiterstandbild von Friedrich Wilhelm von Brandenburg (der Große) vor dem Schloss Charlottenburg, gefertigt von Andreas Schlüter zwischen 1696-1703, Bildnachweis: Mikhail Markovskiy / Shutterstock.com

Reiterstandbild von Friedrich Wilhelm von Brandenburg (der Große) vor dem Schloss Charlottenburg, gefertigt von Andreas Schlüter zwischen 1696-1703, Bildnachweis: Mikhail Markovskiy / Shutterstock.com

1648Im Westfälischen Frieden, welcher den Dreißigjährigen Krieg beendet, wird Hinterpommern den Brandenburgern zugesprochen. Außerdem soll der Erzstift Magdeburg an Brandenburg fallen (Umsetzung 1688).
1657Im Vertrag von Wehlau (19. September 1657) handeln Friedrich Wilhelm der Große von Brandenburg und König Johann II. Kasimir von Polen einen Separatfrieden aus. Dieser Vertrag führte zur Souveränität des preußischen Herzogtums, welche 1660 bestätigt wird.
1660Der schwedisch-polnische Krieg (Zweiter Nordischer Krieg) beendet den polnisch-schwedischen Thronstreit. Am Krieg nahm auch Brandenburg-Preußen auf Seiten der Polen teil. Daraufhin verzichtet Polen auf seine Lehnshoheit über das Herzogtum Preußen. Das Gebiet des königlichen Preußen (Polnisch-Preußen) fiel weiter unter die polnische Lehnshoheit.
Karte von Polnisch Preußen (1453 - 1772), welches bis zur Teilung Polens bestand, Bildnachweis: <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank">CC BY-SA 3.0,</a> https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=604603

Karte von Polnisch-Preußen (1453 - 1772) und dem Herzogtum Preußen (ab 1618), auf welchen die Lehnshoheit ab 1660 entfiel

1671Gründung der ersten jüdischen Gemeinde in Berlin
1674/75Durch den Schwedeneinfall von 1674/75 wird die Mark-Brandenburg besetzt. Dies führt zum Schwedisch-Brandenburgischer Krieg (1675 - 1679).
1675Bei der Schlacht von Fehrbellin am 28. Juni 1675 gelingt es den preußischen Brandenburgern, ein Heer der Schweden zu schlagen. Die Schweden galten zu dieser Zeit als unbezwingbar. Zwar war dieser Erfolg militärisch kaum beachtenswert, aber ein erheblicher Prestige-Erfolg der preußisch-brandenburgischen Armee.
1679Der Frieden von Saint-Germain beendet den brandenburgisch-schwedischen Krieg. Die Brandenburger wurden aufgefordert sämtliche schwedischen Gebiete wieder zurückzugeben. Im Gegenzug verzichteten die Schweden auf Seezölle und Frankreich zahlte 300.000 Reichstaler an Brandenburg.

Friedrich Wilhelm der Große von Brandenburg warf dem habsburgischen Kaiser Leopold I. vor, dass er ihn im Stich gelassen habe. Und dass obwohl der Kaiser im vorherigen Reichskrieg gegen Frankreich die Vasallentreue der Brandenburger in Anspruch nahm.

In der Folge veränderte sich die Bündnistreue Brandenburg-Preußens gegenüber dem römisch-deutschen Kaiser. Man ging weg von den Habsburgern und hin zu den Franzosen.
1681Defensivbündnis zwischen Franzosen und Brandenburg-Preußen
1685Durch das Edikt von Potsdam, welches Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg erlässt, können asylsuchende Hugenotten aus Frankreich in die Mark kommen. Mehr als 20.000 Religionsflüchtige kommen nach Brandenburg. Viele lassen sich in Berlin-Cölln nieder. Da es sich um Gebildete und Handwerker handelt, tragen diese deutlich zum wirtschaftlichen Aufschwung in Preußen bei.
1688Friedrich Wilhelm der Große stirbt. Seine Nachfolge tritt sein Sohn Friedrich III. an, welcher das Herzogtum Preußen in ein Königreich wandeln wird (siehe 1701).
Brandenburg-Preußen um 1688, Bildlizenz: Von F. W. Putzgers (geb. 10. Januar 1849 in Siebenlehn – gest. 3. August 1913 in Plauen) - Quelle, Tafel 31, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11489143, keine Änderungen

Brandenburg-Preußen um 1688

1691Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg gründet die Hallenser Ritterakademie. In der Folge wurde daraus die Universität Halle (1694) und die Stadt in Sachsen-Anhalt zum geistigen Zentrum der Aufklärung. Mit 1500 Studenten wurde Halle zur größten deutschen Universitätsstadt des 17. Jahrhunderts.
1698In Glaucha bei Halle gründet August Hermann Francke eine neue Denkschule, welche als Hallescher Pietismus bekannt wurde. Die neue Denkschule formulierte Bibeltreue, Gehorsam und andere Tugenden. Aus dieser Denkrichtung gingen die preußischen Tugenden hervor, für welche die preußische Gesellschaft berühmt werden sollte.
1699Erweiterung des Berliner Stadtschlosses durch den Architekten Andreas Schlüter
1700Auf Initiative des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibnitz gründet Friedrich III. von Brandenburg die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin. Ihr erster Präsident wird Leibnitz.
Die Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin war bis 1945 das Haus der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Bildnachweis: Mo Photography Berlin / Shutterstock.com

Die Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin war bis 1945 das Haus der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Bildnachweis: Mo Photography Berlin / Shutterstock.com

Königreich Preußen

siehe auch: Königreich Preußen
Datum
Ereignis
1700Am 16. November 1700 stimmt Kaiser Leopold I. dem Kontraktat zu, wonach sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg zukünftig als König in Preußen bezeichnen darf. Als Gegenleistung sichern die Hohenzollern den Habsburgern ihre militärische Mithilfe zu.
1701Am 18. Januar 1701 krönt sich Friedrich III. von Brandenburg in Königsberg zum König in Preußen. Neuer Amtstitel ist König Friedrich I. in Preußen. Als König von Preußen dürfen sich die Monarchen erst nach 1772 nennen, da das Heilige Römische Reich kein zweites Königreich zuließ.

Der Königstitel galt im Gebiet des ehemaligen Herzogtum Preußen und nicht in der Mark-Brandenburg. Dennoch setzt sich immer mehr die Bezeichnung Preußen für Brandenburg und die Bezeichnung Ostpreußen für das Königsberger Gebiet durch.
1709Die Städte Cölln, Friedrichswerder, Dortheenstadt, Friedrichsstadt werden in die Stadt Berlin eingemeindet
1713Friedrich I. König in Preußen stirbt. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I. besteigt den Thron in Preußen. Anders als sein Vater setzt der Thronfolger nicht auf Kultur und prunkvolle Hofhaltung, sondern auf einen militärisch-starken Machtapparat. Ziel des sogenannten Soldatenkönigs ist der Zusammenschluss Preußens mit dem Brandenburger Gebiet. Fortan wird das preußische Militär verstärkt und die Wirtschaft weiter ausgebaut, um die Militärausgaben zu erbringen.
1717Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen: Jedes Kind zwischen 5 und 12 Jahren soll eine staatliche Bildungsanstalt besuchen.
1734Bau der Stadtmauer um Berlin: Diese dient als Zollgrenze, soll aber auch desertierende Soldaten abhalten, vor ihren Wehrdienst zu flüchten.
1730Um der Erziehungsgewalt seines strengen Vaters zu entkommen, beschließt der preußische Thronfolger Friedrich II. nach Frankreich zu fliehen. Unterstützt wird er dabei von seinem Vertrauten Leutnant Hans Herrmann von Katte.

Der Fluchtversuch scheitert und Katte wird vor den Augen des damals 18-jährigen Friedrichs hingerichtet.
1740Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. stirbt. Sein Sohn Friedrich II. übernimmt die Herrschaft in Preußen und in Brandenburg. Die Militär- und Schulreformen von Friedrich Wilhelm I. brachten etwas ein. Denn in seiner Regierungszeit wuchs die Anzahl der Dorfschulen allein in Ostpreußen von 320 auf 1.480 an. Das preußische Heer verfügte nun über 83.000 Soldaten und war die viertgrößte Streitmacht Europas.
1740Am 31. Mai 1740 erbt Friedrich II. die Krone von seinem Vater. Er war bereits in seiner Kindheit der französischen Kultur zugetan. Und deshalb wird er zu einem bedeutenden Vertreter des aufgeklärten Absolutismus, bezeichnet sich selbst als "Ersten Diener im Staat" und avanciert zu einem der fruchtlosesten Feldheeren seiner Zeit. Schon bald bezeichnen die Preußen ihn als Friedrich den Großen.
1740Erster Schlesienkrieg: Durch Erbfolgestreitigkeiten der Habsburger kann Friedrich das Schlesien-Land annektieren. Er fällt mit etwa 20.000 Soldaten in Schlesien ein. Kurze Zeit später gehört ihm auch Breslau, Bunzlau und Glogau.
1742Die Schlacht bei Chotusitz am 17. Mai 1742 wird zur Entscheidungsschlacht des Ersten Schlesienkrieges. Die Preußen gewinnen gegen die Habsburger aus Österreich. Im anschließenden Vorfrieden von Breslau (11. Juni 1742) bekommen die Preußen fast ganz Ober- und Niederschlesien, sowie die böhmische Grafschaft Glatz zugesprochen. Im Frieden von Berlin (28. Juli 1742) werden die Beschlüsse von Breslau bestätigt.
1744Beginn des Zweiten Schlesienkrieges: Mit einem Präventivschlag gegen das habsburgische Böhmen versucht Friedrich II., einer Rückeroberung Schlesiens durch die Österreicher zuvorzukommen.
1745Der Frieden von Dresden (25. Dezember 1745) beendet den zweiten Schlesienkrieg. Die Preußen behalten Schlesien. Dennoch werden die sonstigen Besitztümer des Vorkriegsstands wieder hergestellt.
1747Einweihung von Schloss Sanssouci in Potsdam. Das Schloss soll die Sommerresidenz der preußischen König sein. Architekt des Schlosses ist Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff.
Schloss Sanssouci in Potsdam, Bildnachweis: Mistervlad/shutterstock.com

Schloss Sanssouci in Potsdam

1756Beginn des Siebenjährigen Krieges (Dritter Schlesienkrieg): Am 29. August 1756 überfällt Preußen in einem weiteren Präventivschlag die Sachsen.

Preußens Verbündete im Krieg sind Großbritannien, das Königreich Portugal und diverse kleinere deutsche Fürstentümer. Gegner sind Russland, Frankreich, Schweden, die Habsburger (Heiliges Römisches Reich), Spanien und Sachsen.
1757Siege bei der Schlacht bei Roßbach (5. November 1757) und Schlacht bei Leuthen (5. Dezember 1757)
1759Der Siebenjährige Krieg entwickelt sich für Preußen zu einem Mehrfrontenkrieg. Es folgte eine schwerwiegende Niederlage bei der Schlacht von Kunersdorf (12. August 1759). Diese trieb König Friedrich II. in Depressionen und er soll über Selbstmord nachgedacht haben. Seine Gegner nutzten aber die Gelegenheit nicht für einen Vorstoß auf Berlin.
1760Die Ausgaben für Militär belasten die Staatskasse Preußen derart, dass sämtliche Vorräte zur Neige gehen.
1762Zarin Elisabeth (Jelisaweta Petrowna Romanowa) stirbt am 5. Januar 1762. Daraufhin verlässt Russland die Koalition der preußischen Gegner. Dadurch wendet sich das Blatt und Preußen entgeht einer verheerenden Niederlage.
1763Im Frieden von Hubertusburg (15. Februar 1763) wird der Siebenjährige Krieg beendet. Preußen wird als Besitzer von Schlesien und der Grafschaft Glatz bestätigt. Durch die Beschlüsse wird Preußen zur fünften Großmacht Europas, neben Großbritannien, Russland, Frankreich und Österreich.
Europa zur Zeit des Siebenjährigen Krieges, Bildlizenz: Von Memnon335bc - Eigenes Werk,<a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0" target="_blank"> CC BY 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7696674, keine Änderungen

Europa zur Zeit des Siebenjährigen Krieges

1763König Friedrich II. erwirbt eine Porzellanmanufaktur von Johann Ernst Gotzkowsky in Berlin. Fortan wird diese unter den Namen "Königliche Porzellan-Manufaktur" (KPM) staatlich gefördert. In Berlin wird das "Weiße Gold" produziert, welches europaweit nachgefragt wird.

Zur damaligen Zeit galt Meißen (Sachsen) als Zentrum der Porzellankunst. Friedrich lässt Spezialisten von dort nach Berlin kommen. Es entstehen Geschirr, Plastiken, Vasen und andere Meisterwerke.
Gebäude der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM), Bildlizenz: Mo Photography Berlin / Shutterstock.com

Gebäude der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM), Bildlizenz: Mo Photography Berlin / Shutterstock.com

1772Erste Teilung Polens zwischen den Großmächten Österreich, Russland und Preußen. Die Preußen annektierten weite Teile Polens, welches sich in einen Bürgerkrieg befand.

Es kamen Pommerellen (Pommern) und Westpreußen (Danziger Gebiet) hinzu. Durch die Annektierung gewinnt Friedrich der Große nicht nur neue Arbeitskräfte für sein merkantilistisches Wirtschaftssystem, sondern kann auch die Ostpreußen mit Hinterpommern verbinden.

Fortan darf sich Friedrich der Große als König von Preußen bezeichnen. (vorher: König in Preußen)
Gebiet Polens und Preußens nach der Ersten Teilung Polens (1772), Bildnachweis: Von User:Mathiasrex, Maciej Szczepańczyk, vased on layers of User:Halibutt - Eigenes Werk, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0" target="_blank">CC BY 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6584744, keine Änderungen vorgenommen

Gebiet Polens und Preußens nach der Ersten Teilung Polens (1772)

1785Beginn der literarischen Teegesellschaften in Berlin: Junge Frauen empfangen Adlige, Künstler, Bürgerliche und andere Personen aus allen sozialen Schichten, um mit ihnen das Ideal der Selbstbildung zu pflegen. Die Literarische Salonkultur findet durch die Napoleonische Besatzung nach 1806 ein vorübergehendes Ende.
1786Am 17. August 1786 stirbt Friedrich der Große, der erste König Preußens, welcher sich auch König von Preußen nennen durfte. Er starb mit 74 Jahren und war kinderlos.

Sein Erbe tritt sein Neffe Friedrich Wilhelm II. an. Wurde unter Friedrich noch die Kunst und Kultur der Aufklärung gefördert, so unterdrückt der kommende Monarch jegliche Schriften durch Zensur.
Friedrich II. der Große (1712 - 1786) wurde volkstümlich auch als "Der Alte Fritz“ bezeichnet

Friedrich II. der Große (1712 - 1786) wurde volkstümlich auch als "Der Alte Fritz“ bezeichnet

1787Einführung des dreistufigen Schulsystems mit Volksschule, Bürgerschule und Gymnasium: In der Bürgerschule (Mittelschule) werden nun Fächer, wie Geschichte und Erdkunde gelehrt. Im Gymnasium werden Sprachen und die deutsche Literatur gelehrt.
1790Der Lusthauserlass soll die Prostitution in Berlin regeln. Die Prostituierten dürfen nicht mehr auf der Straße nach Freier werben, sondern nur noch in Bordellen ihrem Gewerbe nachgehen. Außerdem müssen sich Prostituierte mit einer roten Schleife auf der linken Schulter erkenntlich machen. In diesem Jahr waren in Berlin 257 Prostituierte registriert und 54 Freudenhäuser waren bekannt.
1791Einweihung des Brandenburger Tores: Damals war das Gebäude recht unbedeutend. Seine Symbolkraft erhielt es erst nach den Napoleonischen Befreiungskriegen (1813 - 1815). Architekt des Brandenburger Tores ist Carl Gotthard Langhans.
Brandenburger Tor in Berlin, Bildlizenz: AlexAnton/shutterstock.com

Brandenburger Tor in Berlin, Bildlizenz: AlexAnton/shutterstock.com

1792Erster Koalitionskrieg: Preußen kämpft gemeinsam mit Österreich und Großbritannien gegen das revoltierende Frankreich (seit 1789 Französische Revolution)
1794Am 01. Juni 1794 tritt das "Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" in Kraft. Es handelt sich dabei um Zusammenfassung des bürgerlichen, des öffentlichen und des Strafrechts. Dieses wird erst 1900 durch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) abgelöst.
1795Dritte und letzte Teilung Polens, wodurch der Staat aufhört, zu existieren. Bei der letzten Teilung gewinnt Preußen diverse Gebiete bis hinter Warschau hinzu.
Die drei Teilungen Polens zwischen 1772 und 1795, Bildnachweis: Von Mullerkingdom, <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15107722, keine Änderungen vorgenommen

Die drei Teilungen Polens zwischen 1772 und 1795

1805Bei der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 werden die preußischen Verbündeten Russland und Österreich vernichtend von Frankreich geschlagen. Die Schlacht ist auch unter dem Namen "Dreikaiserschlacht" bekannt. Danach zieht Napoleon nach Süddeutschland.
1806Auf Druck Napoleons legt Kaiser Franz II. die Kaiserkrone ab. Dadurch ist das Heilige Römische Reich aufgelöst. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen fordert Napoleon auf, seine Truppen sofort aus Süddeutschland abzuziehen. Napoleon zieht nicht ab. Es kommt zur Schlacht bei Jena und Auerstedt (14. Oktober 1806), bei welcher Preußen vernichtend geschlagen wird. Am 27. Oktober 1806 zieht Napoleon triumphierend in Berlin ein. Ganz Preußen wird besetzt.
1807König Friedrich Wilhelm III. wird zum Friedensschluss von Tilsit gezwungen. Preußen verliert die Hälfte seines Staatsgebietes, die preußische Armee wird beschränkt und der Staat muss 30 Mio. Taler als Kriegsentschädigung zahlen.
Preußen nach 1806: Preußen (orange), Gebietsverluste (blau), Bildnachweis: Von O. Meinke - G. Droysens Historischer Handatlas, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3140988, keine Änderungen

Preußen nach 1806: Preußen (orange), Gebietsverluste (blau)

ab 1807Mit dem Oktoberedikt (9. Oktober 1807) läutet König Friedrich Wilhelm III. die preußischen Reformen ein. Das Edikt kündigt die Bauernbefreiung an. Weiterhin soll ein ungehinderter Handel zwischen anderen Nationen möglich sein. Die Gewerbefreiheit wird erlassen und beendet das Zunftsystem. Durch das Emanzipationsedikt (1812) werden Juden zu gleichberechtigten Bürgern. Die allgemeine Wehrpflicht wird 1813 vorläufig und 1814 endgültig eingeführt.
1809Wilhelm von Humboldt führt die preußische Bildungsreform durch. Dazu wird in Berlin die Humboldt-Universität gegründet. Hier sollen Forschung und Lehre miteinander verbunden werden. Außerdem soll ein Austausch zwischen den Fakultäten stattfinden.
Humboldt-Universität Berlin, Bildnachweis: effjott.art / Shutterstock.com

Die Humboldt-Universität in Berlin gilt als Symbol der preußischen Schulreform, Bildnachweis: effjott.art / Shutterstock.com

1811Der Pädagoge Friedrich Ludwig Jahn richtet den ersten deutschen Turnplatz ein. Dieser befand sich in Hasenheide, einem Park im heutigen Berlin-Neukölln. Auf dem Turnplatz soll die deutsche Jugend turnen, sich körperlich stärken und Disziplin lernen. Ziel ist es, preußische Soldaten zu formen, welche körperlich stark und diszipliniert sind. Das Jahndenkmal im Volkspark Hasenheide erinnert heute noch an den Turnvater der Nation.
Jahndenkmal in Berlin-Neukölln, Bildnachweis: Mo Photography Berlin / Shutterstock.com

Das Jahndenkmal in Berlin-Neukölln erinnert an den Turnvater, Bildnachweis: Mo Photography Berlin / Shutterstock.com

1812Napoleons Russlandfeldzug wird zunächst von Preußen und anderen deutschen Staaten unterstützt. Während des Feldzugs kommt es zum separaten Waffenstillstandsabkommen zwischen Russland und einem preußischen Hilfskorps in Ostpreußen. Dieses Abkommen ging als Konvention von Tauroggen in die Geschichte ein. Zwar war dieser Waffenstillstand militärisch unbedeutend, sendete aber das Signal an die deutschen Staaten, dass Preußen seine Militärhilfe gegen Frankreich zurückzieht.
1813Bündnis zwischen König Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander I. von Russland.
1813Napoleonische Befreiungskriege: Am 17. März fordert König Friedrich Wilhelm III. die Preußen zum Kampf gegen Napoleon auf. Im August schließt sich Österreich der preußisch-russischen Koalition an. Die Allianz verfügt nun über eine Truppenstärke von 500.000 Mann.

Am 16. Oktober 1813 kommt es zur Völkerschlacht bei Leipzig, welche die anti-napoleonische Liga gewinnen kann.

Drei Tage später flieht Napoleon und das französische Herrschaftssystem in Preußen und in anderen deutschen Ländern bricht zusammen.
1814Am Neujahrstag überqueren die Preußen den Rhein und ziehen am 31. März in Paris ein.
1815Auf dem Wiener Kongress soll die Nachkriegsordnung für die Zeit nach den Napoleonischen Kriegen geklärt werden. Der Kongress stellt die alten Machtverhältnisse Preußens wieder her. Vorpommern und Rügen gehen an Preußen, genauso wie die Westfalen und das Rheinland. Auch der Norden Sachsens wird preußisch. Dennoch ist das Kernland weiterhin geografisch von Westfalen und dem Rheinland getrennt. Zwischen beiden Territorien erstreckt sich das Königreich Hannover (1814 - 1866).
Europa nach dem Wiener Kongress, Bildnachweis: Von Alexander Altenhof - Eigenes Werk. Source of Information:Historical atlases– Map "1815 - L'Europe apès le Congrès de Vienne" (Author unknown)(Link)– Ramsay Muir, George Philip (ed.): Philip's New School Atlas of Universal History, George Philip & Son, Ltd., London 1928– Dr. Walter Leisering (ed.): Putzger Historischer Weltatlas, Cornelsen Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-464-00176-8– Bayerischer Schulbuch-Verlag (ed.): Großer Historischer Weltatlas, Dritter Teil, Neuzeit, Bayerischer Schulbuch-Verlag, München 1981, ISBN 3-7627-6021-7.– Prof. Dr. Hans-Erich Stier, Prof. Dr. Ernst Kirsten a. o. (ed.): Großer Atlas zur Weltgeschichte, Orbis Verlag, München 1990, ISBN 3-7627-6021-7Other publications– Reinhard Stauber: Der Wiener Kongress, Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2014, ISBN 978-3-8252-4095-0– Thierry Lentz: 1815. Der Wiener Kongress und die Neugründung Europas, Siedler Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8275-0027-4, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0" target="_blank">CC BY-SA 4.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50255880

Europa nach dem Wiener Kongress (Preußen = blau)

1815Entstehen einer Urburschenschaft als nationale Bewegung
1817Die Burschenschaften organisieren das Wartburgfest als Erinnerung der 300-jährigen Lutherzeit (Beginn der Reformation 1517). Das Fest findet auf der Wartburg statt, wo Martin Luther von 1521 bis 1522 lebte und dort das Neue Testament der Bibel übersetzte.

Beim Wartburgfest werden Bücher verbrannt, welche als undeutsch oder reaktionär empfunden werden. Es wird eine deutsche Einheit zwischen allen deutschen Staaten gefordert. Das Wartburgfest bildet den ersten Höhepunkt einer nationalen Bewegung in Deutschland.
1818Die Neue Wache in Berlin wird fertiggestellt. Architekt ist Karl Friedrich Schinkel. Das Gebäude soll an die Opfer der Befreiungskriege erinnern.
Die Neue Wache in Berlin, Bildnachweis: Diego Grandi/shutterstock.com

Die Neue Wache in Berlin soll an die Opfer der Napoleonischen Befreiungskriege erinnern

1819Karlsbader Beschlüsse: Nach einem Attentat auf einen konservativen Dichter geht der preußische Staat entschlossen gegen die Liberalen vor. Fortan werden Universitäten polizeilich überwacht, Burschenschaften verboten und Wissenschaftler beschattet. Somit sollen die nationalen Freiheitsbestrebungen der Deutschen unterdrückt werden. Die Zeit der Demagogenverfolgungen dauern bis zur Deutschen Revolution 1848/49 an.
1833Gründung des Deutschen Zollvereins: Unter preußischer Führung entsteht ein deutscher Wirtschaftsraum, in welchem keine Zollgrenzen mehr bestehen.
1838Gründung der ersten preußischen Eisenbahnlinie zwischen Berlin und Potsdam
1844Weberaufstand: Schlesische Weber protestieren gegen ihre Armut und zerstören Einrichtungen, Wertpapiere und Auftragsbücher im Betrieb der Gebrüder Zwanziger. Der Staat greift ein und verhaftet etwa 1.500 schlesische Weber. Bei der Niederschlagung des Aufstandes werden 11 Weber getötet und 30 schwer verletzt.
1848Die Französische Revolution von 1789, welcher zur Abdankung des Königs führte, wird von deutschen Nationalisten zum Vorbild eines freiheitlichen und republikanischen Gedankens.

Die Märzrevolution von 1848 startet mit Protestaktionen und Demonstrationen, mündet dann in einen blutigen Straßenkampf zwischen Polizei und Demonstranten. Auslöser der Gewalt waren Polizeischüsse auf einer Kundgebung am 18. März in Berlin.
1849Karl Marx gründet in Köln die "Neue Rheinische Zeitung", welche in Hamburg ausgegeben wurde. In der Zeitung arbeitet auch sein Weggefährte Friedrich Engels. Ein Jahr später wird die Zeitung eingestellt, indem Marx des Landes verwiesen wird. Marx und Engels fliehen daraufhin nach England.
1849Die Frankfurter Nationalversammlung wählt den preußischen König zum deutschen Kaiser. Durch die Wahl soll eine gemeinsame Verfassung auf den Weg gebracht werden und ein gemeinsames Deutschland erschaffen werden. König Friedrich Wilhelm IV. lehnt die Kaiserkrone ab, da er die demokratischen Souveränität der Nationalversammlung ablehnt. Das NEIN des preußischen Königs bedeutet vorerst kein vereintes Deutsches Reich.
1850In Preußen wird eine verfassungsgebende Nationalversammlung durch König Friedrich Wilhelm IV. genehmigt. Diese Verfassung sieht ein Parlament mit zwei Kammern vor. Die erste Kammer ist das Herrenhaus, welches vom Adel dominiert wird.

Als zweite Kammer dient das Abgeordnetenhaus, welches sich durch ein Dreiklassenwahlrecht zusammensetzt. Die erste Klasse waren die Reichen, welche viele Steuern zahlten. Zur zweiten Klasse gehörte die Mittelschicht und unterste Klasse waren Arbeiter sowie Geringverdiener.

Wählen durften nur Männer. Durch das Dreiklassenwahlrecht besaßen die oberen fünf Prozent etwa genauso viele Abgeordnete wie die 25 Prozent der mittleren Klasse und die 69 Prozent der untersten Klasse.
1861König Friedrich Wilhelm IV. stirbt. Sein Sohn Wilhelm I. übernimmt die preußische Krone.
1862Wilhelm I. will das preußische Heer vergrößern, was vom Abgeordnetenhaus abgelehnt wird. Der preußische Verfassungskonflikt wird gelöst, indem Wilhelm den Junker Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten macht. Dieser ist skrupellos, erzkonservativ aber politisch hoch begabt. Er regiert gegen die Verfassung und ohne das Parlament.
1864Erster deutscher Einigungskrieg gegen Dänemark: Preußen gewinnt die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg.
1866Zweiter deutscher Einigungskrieg: Preußen gewinnt gegen Österreich und verbannt die Habsburger aus der deutschen Staatengemeinschaft. Fortan ist Preußen zweifellos der stärkste Staat innerhalb der deutschen Staatenwelt. Zudem wird der Deutsche Bund aufgelöst.
Der Deutsche Bund (1815 - 1866), Bildnachweis: Von ziegelbrenner, <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3414903, keine Änderungen vorgenommen

Der Deutsche Bund (1815 - 1866)

1867Gründung des Norddeutschen Bundes mit Preußen als stärksten Mitgliedsstaat. Am 1. Juli bekommen 22 deutsche Staaten eine neue Verfassung.
1870/71Dritter deutscher Einigungskrieg gegen Frankreich: Frankreich fordert vom preußischen König im spanischen Erbfolgestreit (1868 - 1870) keinen weiteren Hohenzollern zu unterstützen. König Wilhelm I. Absage wird von Bismarck absichtlich verkürzt wiedergegeben, wodurch dies zur Beleidigung wird (Emser Depesche).

Der dadurch ausgelöste Krieg gegen die Franzosen dauert von Juli 1870 bis Mai 1871. Am Krieg nehmen alle Staaten des Norddeutschen Bundes, unter Führung Preußens, teil.

Bereits im September 1870 erringen die Deutschen in der Schlacht bei Sedan einen bedeutsamen Sieg. Während der Schlacht wird der französische Kaiser Napoléon III. gefangengenommen.

Der Krieg wird durch den Frankfurter Frieden im Mai 1871 beendet. Frankreich muss Teile Lothringens und Elsass an die Deutschen abgegeben.
1871Durch die drei Einigungskriege hat Bismarck eine Euphorie erzeugt und das Abgeordnetenhaus hinter sich gebracht. Im Spiegelsaal von Versailles (nahe Paris) proklamiert Wilhelm I. am 18. Januar das Deutsche Kaiserreich. Er selbst steht als Kaiser an der Spitze des Reiches, bleibt aber zugleich der preußische König. Otto von Bismarck wird erster Reichskanzler im Reich.
Preußen im deutschen Kaiserreich 1871 - 1918, Bildnachweis: By Adam Carr - This map has been uploaded by Electionworld from en.wikipedia.org to enable the Wikimedia Atlas of the World . Original uploader to en.wikipedia.org was Adam Carr, known as Adam Carr at en.wikipedia.org. Electionworld is not the creator of this map. Licensing information is below., <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1485454, keine Änderungen vorgenommen

Preußen im deutschen Kaiserreich 1871 - 1918

1888Dreikaiserjahr: Wilhelm I. stirbt am 9. März 1888 in Berlin. Auf ihn folgt sein Sohn Friedrich III. Doch dieser ist bereits sehr krank und stirbt am 15. Juni 1888 an seinem Krebsleiden (56-jährig). Friedrichs Sohn Wilhelm II. wird mit 29 Jahren zum neuen Kaiser des Reichs und zum König von Preußen.

Freistaat Preußen

Datum
Ereignis
1918Novemberrevolution: Am Ende des Ersten Weltkriegs war die Niederlage der Deutschen abzusehen. Dennoch sollte eine Hochseeflotte gegen die Royal Navy ziehen, was allerdings aussichtslos war.

Die Besatzung der Marine meuterte, was zum Kieler Matrosenaufstand führte. Aus dem Matrosenaufstand wurde im November 1918 eine Revolution, welche das ganze Kaiserreich erfasste.

Folge der Revolution war, dass Kaiser Wilhelm I. als letzter deutscher Kaiser abdankte und ins niederländische Doorn floh. Dort starb er am 4. Juni 1941 und kehrte niemals zurück. Die Monarchie wurde beendet. Aus dem Kaiserreich ging eine Republik hervor und das Königreich Preußen wurde in den Freistaat Preußen überführt.
Preußen nach 1918, Bildnachweis: Von User:52 Pickup - Based on map data of the IEG-Maps project (Andreas Kunz, B. Johnen and Joachim Robert Moeschl: University of Mainz) - http://www.ieg-maps.uni-mainz.de, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5" target="_blank">CC BY-SA 2.5</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1441342, keine Änderungen vorgenommen

Preußen nach 1918

1920Im Versailler Vertrag muss Preußen das Memelland, Danzig, Oberschlesien und den Hauptteil Westpreußens abgegeben. Dadurch bricht die geografische Verbindung nach Ostpreußen weg. Das Land verliert etwa 56.000 km² und etwa 4,6 Mio. Bürger.

Die Stadt Berlin wird mit anderen 7 Gemeinden zusammengeschlossen, wodurch Großberlin entsteht. Dadurch wird die Stadt zur drittgrößten Metropole Europas nach London und Paris. Zur damaligen Zeit leben im Großraum Berlin bereits 3,8 Mio. Einwohner.
Länder der Weimarer Republik, Bildnachweis: Von Shadowxfox, Alphathon - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Weimar Republic states map.svg, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=134069208, keine Änderungen vorgenommen

Preußen (grau) innerhalb der Weimarer Republik

1932Preußenschlag: Nach Aufständen und Republikgegnern im preußischen Altona nutzt Reichskanzler Franz von Papen die Situation aus, um die Landesregierung in Preußen am 20. Juli 1932 durch eine Notverordnung abzusetzen. Reichspräsident Paul von Hindenburg macht von Papen zum Reichskommissar. Damit endet die Ära der demokratisch legitimierten Landesregierung im Freistaat Preußen.
1945Am Ende des Zweiten Weltkriegs ist Berlin und ganz Preußen besetzt. Die Alliierten teilen Ostpreußen auf (Potsdamer Abkommen). Das Königsberger Gebiet wird Russland zugesprochen, welches dort die Exklave Kaliningrad gründet. Der übrige Teil Ostpreußens, sowie Pommern und Schlesien werden Polen zugesprochen.
1947Das oberste Besatzungsgremium der Alliierten ist der Alliierte Kontrollrat, in denen die USA, Frankreich, Großbritannien und die UdSSR vertreten sind. Diese lösen am 25. Februar 1947 den preußischen Staat auf, da in ihm die Keimzelle des deutschen Militarismus vermutet wird.
Deutschland im Jahr 1947 mit den Besatzungszonen laut dem Potsdamer Abkommen, Bildlizenz:  Von 52 Pickup - Eigenes Werk, basierend auf: map data of the IEG-Maps project (Andreas Kunz, B. Johnen and Joachim Robert Moeschl: University of Mainz) - www.ieg-maps.uni-mainz.de., <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5" target="_blank">CC BY-SA 2.5</a>, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4788569, keine Änderungen vorgenommen

Deutschland im Jahr 1947 mit den Besatzungszonen laut dem Potsdamer Abkommen


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