Mona Lisa
Die Mona Lisa ist ein Ölgemälde, welches am Anfang des 16. Jahrhunderts von Leonardo da Vinci gemalt wurde. Das Bild gilt als bedeutendste Gemälde der Welt und als Symbolkunstwerk der Renaissancezeit. Es wird im Louvre in Paris ausgestellt.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Was bedeutet Mona Lisa
- 3 Wann und wo wurde die Mona Lisa gemalt?
- 4 Warum wurde die Mona Lisa gemalt?
- 5 Wer war die echte Mona Lisa?
- 6 Wie viele Versionen der Mona Lisa gibt es?
- 7 Wie gelangte die Mona Lisa nach Paris?
- 8 Warum ist die Mona Lisa so berühmt?
- 9 Wie teuer ist die Mona Lisa?
- 10 Wurde die Mona Lisa schon einmal gestohlen?
Steckbrief
Name: | Mona Lisa |
Typus: | Ölgemälde auf Pappelholz |
Entstehung: | 1503–1506, Änderungen bis 1517 |
Maler: | Leonardo da Vinci |
Ort: | In Florenz entstanden |
Abmaße: | 77 × 53 cm |
Ausstellungsort: | Musée du Louvre, Paris |
Was bedeutet Mona Lisa
Mona, eigentlich Monna, ist die Kurzform von Madonna und bedeutet Ehefrau. Demnach beruht der Name der Mona Lisa auf einen Rechtsschreibfehler. Denn aus Monna wurde Mona. Und es handelt sich auch nicht um einen Vornamen, sondern um einen Titel (Ehefrau) oder Anredeform. Da die Mona Lisa vermutlich nach der Florentinerin Lisa del Giocondo benannt wurde, stellt der Name eine Anredeform für die Ehefrau des Kaufmanns Francesco del Giocondo dar.
Wann und wo wurde die Mona Lisa gemalt?
Der Entstehungszeitraum der Mona Lisa wird auf die Zeit zwischen 1503 und 1506 geschätzt. Ein genaues Datum, wann Leonardo da Vinci mit dem Portrait begonnen hat, ist nicht bekannt. Auch die Fertigstellung lässt sich nur vermuten. Zudem hat Leonardo immer wieder an seinen Werken gearbeitet. Es ist gut möglich, dass er auch zehn Jahre später noch Ausbesserungen vorgenommen hat. Die Mona Lisa befand sich schließlich bis zu seinem Tod (oder kurz davor) in seinem Besitz.
In der Zeit, in der die Mona Lisa vermutlich entstanden ist, hielt sich Leonardo in Florenz auf. Je nach möglichem Modell für das Gemälde, entstand dieses an unterschiedlichen Orten. Leonardo kam oft bei seinen Auftraggebern unter, die ihm eine Werkstatt oder ein Atelier zur Verfügung stellten. Einen dauerhaften Wohnsitz hatte er in Florenz zwischen 1503 und 1506 wohl nicht.
Wir wissen also nur, dass die Mona Lisa etwa zwischen 1503 und 1506 in Florenz entstanden ist. Inwieweit sie später noch verändert wurde, ist unbekannt. Ihren genauen Entstehungsort, etwa ein Haus in der Stadt, kennen wir ebenfalls nicht.
Warum wurde die Mona Lisa gemalt?
Aus welchem Grund Leonardo da Vinci die Mona Lisa gemalt hat, ist nicht genau bekannt. Es gibt verschiedene Theorien zum Entstehungsgrund des Gemäldes.
Auftrag
Möglicherweise handelt es sich bei der Mona Lisa um eine Auftragsarbeit. Ein florentinischer Kaufmann könnte da Vinci mit dem Portrait seiner Frau beauftragt haben. Als Anlass könnte er den Kauf eines Hauses und die Geburt des zweiten gemeinsamen Sohnes genommen haben. Diese Theorie steht im Zusammenhang mit der Frage nach der echten Mona Lisa. Bei dem Kaufmann handelt es sich nämlich um Francesco del Giocondo. Seine Frau war Lisa del Giocondo, geb. Gherardini.
Dafür würde sprechen, dass der Titel des Bildes. „Mona“ ist vermutlich von dem italienischen Wort „Monna“ abgeleitet. „Monna“ ist die Kurzform von „Madonna“, was sich mit der Anrede „Frau“ übersetzen lässt. Die verwendete Anrede deutet auf den hohen Stand von Lisa del Giocondo hin.
Allerdings ist die Mona Lisa nicht signiert und trägt auch keinen Titel. Ihr Name wurde ihr später gegeben, sodass es sich auch um einen einzigen großen Fehler handeln könnte.
Übung
Künstler versuchen sich mit jedem Gemälde zu verbessern. Leonardo da Vinci probierte zudem immer wieder neue innovative Techniken aus. Diese wollte er an verschiedenen Modellen testen. Wenn er keinen Auftrag für die Mona Lisa bekommen hat, könnte er das Bild auch als Übung gemalt haben. In dem Fall hätte er wohl selbst angeboten, ein Portrait einer Frau zu erstellen.
Leonardo soll von dem Lächeln des Modells der Mona Lisa sehr beeindruckt gewesen sein. Auch ihr Gesicht wirkte auf ihn so rätselhaft und geheimnisvoll, dass er das Bild möglicherweise von sich aus anfertigen wollte.
Dafür würde auch sprechen, dass er das Bild behielt. Eine Auftragsarbeit wäre nach Vollendung (gegen Bezahlung) in den Besitz des Auftragsgebers übergegangen. Leonardo trennte sich aber erst nach seinem Tod von dem Gemälde. Dem gegenüber stehen allerdings mehrere Einträge aus der Zeit. In diesen steht, dass Leonardo da Vinci einen Auftrag für ein Portrait in Florenz erhalten hat. Das bedeutet nicht, dass es sich bei der Mona Lisa um diesen Auftrag handeln muss. Aber eine ähnlich aufwendige und beeindruckende Arbeit aus den Jahren 1503 bis 1506 ist uns von Leonardo nicht bekannt.
Persönliche Gründe
Möglicherweise hatte Leonardo da Vinci zu der dargestellten Person auf dem Portrait eine besondere Beziehung. Dann hätte er das Bild aus persönlichen Gründen hergestellt. Etwa um die Person zu verewigen oder für immer jung im Gedächtnis zu behalten. Dafür spricht, dass er die Mona Lisa bis zu seinem Tod behalten hat. Das Gemälde scheint ihm also sehr wichtig gewesen zu sein.
Wer war die echte Mona Lisa?
Wer für Leonardo da Vincis Gemälde Modell stand, ist nicht abschließend geklärt. Es kommen mehrere Personen und andere Hintergründe infrage.
Lisa del Giocondo
Eine Theorie ist, dass es sich bei der Mona Lisa um ein Portrait von Lisa del Giocondo handelt. Sie wurde am 15. Juni 1479 in Florenz als Lisa Gherardini geboren. Ihr Vater war der Grundbesitzer Antonmaria die Noldo Gherardini.
Am 5. März 1495 heiratete sie den Tuch- und Seidenhändler Francesco di Bartolomeo di Zanobi del Giocondo. Lisa war zu dem Zeitpunkt 15 Jahre alt, ihr Ehemann bereits 30. Sie hatten mindestens sechs Kinder, von denen eines kurz nach der Geburt verstarb.
Lisa selbst ging nach dem Tod ihres Gatten 1538 ins Kloster, in dem bereits eine ihrer Töchter als Nonne lebte. Dort starb sie vier Jahre später mit 63 Jahren am 15. Juli 1542. Ihre genaueren Todesumstände sind nicht bekannt.
Lisa del Giocondo hat ein passendes Alter und war am richtigen Ort. Das Gemälde kann dennoch nicht gesichert ihr zugeordnet werden, da es weder signiert noch datiert ist. Auch darüber hinaus enthält es keine Informationen wie einen Titel oder ähnliches.
Die Identifizierungen gehen auf Giorgio Vasari zurück, einen italienischen Architekten und Künstler. Dieser schreibt, dass Leonardo da Vinci zwischen 1500 und 1506 ein Portrait von Lisa del Giocondo malte. Das Gemälde blieb auch vier Jahre später, nach Vasari, unvollendet und im Besitz da Vincis. Außerdem fand man 2008 einen Eintrag eines Kanzleibeamten. Dieser belegt ebenfalls, dass Leonardo ein Portrait der Lisa del Giocondo gemalt habe.
Diese Belege beweisen aber nicht, dass es sich bei der Mona Lisa um Lisa del Giocondo handelt. Leonardo könnte auch ein anderes Portrait angefertigt haben, was in den Besitz von Lisa überging und mittlerweile eventuell verloren ist.
Isabella d’Este
Isabella d’Este war Marktgräfin von Mantua. Leonardo kam für einige Zeit bei ihr unter, als er 1499 fliehen musste, da seine Auftraggeber vertrieben worden waren. Isabella gefiel Leonardos Arbeit. Obwohl sie einen Hofmaler hatte, hat sie möglicherweise ihn mit einem Portrait beauftragt.
Dafür sprechen mehrere Details. Der Hintergrund mit dem großen See würde eher zu den Gardaseebergen als in die Toskana passen. Außerdem sitzt das Modell auf einem Sessel mit Armlehne, was gegen eine bürgerliche Herkunft spräche. Beide Details deuten darauf hin, dass es sich bei der Mona Lisa eher um Isabella als um Lisa handelt. Allerdings hatte Isabella hellere Haare als die Frau, die die Mona Lisa auf dem Portrait zeigt.
Idealisierung der Mutter
Eine andere Theorie ist, dass die Mona Lisa gar keine tatsächlich existierende Frau darstellt, sondern eine idealisierte Mutter zeigt. Einige Forscher sehen den Herzog von Nemours, Guiliano di Lorenzo de´ Medici als Auftraggeber. Er selbst verlor seine Mutter im Alter von neun Jahren an Tuberkulose.
Das Bild, sofern die Theorie stimmt, hätte er aber erst als erwachsener Mann mit Mitte 20 anfertigen lassen. Möglicherweise hat der Herzog von Nemours das Bild auch als Trostspender für seinen Sohn herstellen lassen. Die Mutter des Kindes, seine Geliebte, war im Wochenbett gestorben. Das Bild sollte den Jungen möglicherweise über ihren Verlust trösten.
Für diese Theorie gibt es keine eindeutigen Beweise. Es gibt keine Kinder auf dem Bild und die abgebildete Frau ist nicht sichtbar schwanger. Auch im Hintergrund deutet nichts, etwa Spielzeug, Windeln oder Kinderkleidung, auf die Mutterschaft hin. Es gibt allerdings dezentere Hinweise.
So sehen einige Forscher im ruhigen Blick und dem sanften Lächeln der Mona Lisa die mütterliche Gelassenheit und Zufriedenheit. Ihre Hände sind entspannt und berühren sich. Das ist ein Zeichen für Ruhe und Stabilität. Der Hintergrund mit seinen grünen Hügeln und dem Gewässer könnte für Fruchtbarkeit stehen.
Außerdem entdeckte ein französischer Forscher und Restaurateur, Michel Menu, 2006 einen Schleier auf dem Gemälde. Die Mona Lisa trägt offenbar einen sehr dünnen Schleier über ihrem Gewand. Diese Schleier trugen Frauen ihrer Zeit kurz vor und kurz nach der Geburt eines Kindes. Auch wenn kein schwangerer Bauch zu sehen ist, würde dieser Schleier die Theorie der idealisierten Mutter unterstützen. Allerdings haben auch Lisa del Giocondo und Isabella d’Este in der Zeit, in der die Mona Lisa gemalt wurde, jeweils mindestens ein Kind zur Welt gebracht.
Männlicher Geliebter
Leonardo da Vinci wurde mehrmals vorgeworfen, homosexuelle Neigungen ausgelebt zu haben. Diese Neigung soll 1490 der Grund dafür gewesen sein, weswegen er Gian Giacomo de Caprotti adoptierte. Der Junge war zu dem Zeitpunkt zehn Jahre alt und Leonardo als Nacktmodell bekannt. Er unterrichtete ihn und gab ihm den Spitznamen „il Salaí“, was übersetzt aus dem Italienischen „die Ausgeburt des Teufels“ heißt. Der Junge soll bekannt für unangenehmes Verhalten und Neigungen zum Lügen und Stehlen gewesen sein.
Diese Theorie besagt, dass es sich bei der Mona Lisa eigentlich um Caprotti, der später als „Salaí“ bekannt wurde, handelt. Demnach hätte Leonardo seine Homosexualität versteckt und Salaí als Frau dargestellt.
Unterstützt wird diese vage Theorie dadurch, dass der Spitzname des möglichen Geliebten auf Französische „mon Salai“ war. Stellt man die Buchstaben um, wird daraus „Mona Lisa“. Da der Titel nicht von Leonardo stammt, handelt es sich hierbei aber wirklich nur um eine unsichere Theorie. Vom Louvre wird sie auch zurückgewiesen.
Weitere Theorien
Die Forschung beschäftigt sich noch mit einigen weiteren Theorien zum Modell der Mona Lisa. Eine davon ist, dass es sich bei der dargestellten Frau um Caterina Sforza handelt. Sie war eine uneheliche Tochter von Galeazzo Maria Sforza und soll außerordentlich schön gewesen sein. Leonardo kannte sie, dass sie mit ihren legitimen Geschwistern zusammen im herzoglichen Palast aufwuchs, wo er eine Weile lebte. Allerdings wäre sie bei der Erstellung des Gemäldes bereits um die 40 Jahre alt gewesen.
Robert Payne, ein britischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, verbreitete eine weitere Theorie. Er sah in der Mona Lisa die Herzogin von Mailand und Bari sowie Fürstin von Rossano. Isabella von Aragón war die Tochter von König Alfons II. von Neapel. Sie wäre im Erstellungszeitraum der Mona Lisa Anfang bis Mitte 30 gewesen.
Wie viele Versionen der Mona Lisa gibt es?
Vier Versionen der Mona Lisa sind heute berühmt. Zwei davon werden Leonardo da Vinci zugesprochen. Ein Bild geht wohl auf einen seiner Schüler zurück. Bei einem handelt es sich um eine Kopie, die deutlich später entstanden ist.
Mona Lisa
Das Bild, das als Mona Lisa bekannt ist, bezeichnet die Mona Lisa, die sich im Besitz des Louvre befindet. Im Französischen heißt sie „La Jaconde“. Das Gemälde stammt von Leonardo da Vinci und ist mittlerweile stark beschädigt und verfärbt. Restaurations- und Reinigungsmaßnahmen werden nur unter äußerster Vorsicht und selten durchgeführt. Zu groß ist die Angst, etwas an dem Portrait zu zerstören.
Dadurch gehen aber viele Details verloren, die auf anderen Versionen des Bildes noch zu sehen sind.
Isleworth Mona Lisa
Bei der Isleworth Mona Lisa handelt es sich vermutlich um eine frühere Version des Bildes von da Vinci. Es zeigt dieselbe Frau, allerdings vor einem anderen Hintergrund. Zudem sieht sie etwas jünger aus. Das stützt die Theorie, dass da Vinci dieses Bild früher angefertigt hat. Einige Jahre später könnte er dieselbe Frau erneut gemalt haben. Anders als alle anderen Bilder da Vincis ist diese Mona Lisa aber nicht auf Holz, sondern auf Leinwand gemalt. Das ist untypisch und führte daher bereits zu aufwendigen Untersuchungen.
Das Gemälde wurde 1913 im Londoner Stadtteil Isleworth gefunden. Wissenschaftliche Untersuchungen der Farbe ergaben aber, dass es sich nicht um eine Fälschung aus dieser Zeit handelt. Die Leinwand wird auf die Zeit zwischen 1410 und 1455 datiert. Damit wäre die Leinwand beim Bemalen bereits zwischen 50 und 90 Jahre alt gewesen.
Die Meinungen der Experten gehen stark auseinander. Einige sehen zu starke Unterschiede im Pinselstrich, der Atmosphäre und der hinter der Frau liegenden Landschaft. Andere betonen die Gemeinsamkeiten und halten einen anderen Urheber als da Vinci daher für so gut wie unmöglich.
Heute befindet sich die Isleworth Mona Lisa in einer Privatsammlung in der Schweiz. Sie reiste in den letzten Jahren aber immer wieder um die Welt und wurde auf verschiedenen Ausstellungen gezeigt.
Mona Lisa del Prado
Die Mona Lisa del Prado ist nach ihrem Fundort benannt. Restauratoren des Museums Prado in Madrid entdeckten 2012, dass es sich bei einem ihrer Gemälde um eine Übermalung handelte. Das ist nicht ungewöhnlich. Um Geld zu sparen, malten Künstler häufiger alte Werke über.
Sie entfernten die Übermalung vorsichtig und zum Vorschein kam eine exakte Kopie der Mona Lisa von da Vinci. Das übermalte Bild befand sich mindestens seit 1666 in den königlichen Sammlungen in Frankreich.
Der Fund war eine Sensation. Die Mona Lisa del Prado hat kräftige Farben und zeigt viele Details, die die echte Mona Lisa auch haben dürfte. Diese sind über die Zeit aber so sehr verblasst, dass sie gar nicht mehr zu sehen sind.
Beispielsweise fand man durch die Mona Lisa del Prado heraus, dass die abgebildete Frau doch Augenbrauen hat. Auch Wimpern waren auf dem entdeckten Portrait erkennbar sowie eine Spitzenbordüre an ihrem Ausschnitt und Schläfenlocken. Selbst Korrekturen auf dem Bild stimmten mit denen des Originals überein.
Man vermutet, dass es sich bei dem Bild um ein Werk eines Schülers von da Vinci handelt. Das Bild soll von Francesco Melzi oder Salai stammen.
Luzerner Mona Lisa
Die Luzerner Mona Lisa ist eine Kopie von Louis Béroud. Der französische Maler hielt sich oft im Louvre auf und fertigte Kopien von Gemälden an. Außerdem malte er gern andere Maler dabei, wie sie arbeiteten.
Louis Béroud bemerkte den Diebstahl der Mona Lisa am 22. August 1911 als Erster. Seine Kopie entstand danach. Als Vorlage nutzte er also eine bereits vorhandene Kopie. Davon gab es viele, da die Mona Lisa schon vor ihrem Diebstahl ein sehr beliebtes Gemälde war.
Im Zusammenhang mit dem Raub und der kleinen Rolle, die Louis bei den Ermittlungen spielte, gewann seine Kopie jedoch Prestige. Sie befindet sich heute im Kunstmuseum Luzern.
Wie gelangte die Mona Lisa nach Paris?
Die Mona Lisa verblieb sehr wahrscheinlich im Besitz von Leonardo da Vinci. Er lernte 1516 den neuen König von Frankreich, König Franz I., in Florenz kennen. Die beiden Männer verstanden sich gut. Da Leonardo mit dem verstorbenen Vater von Franz befreundet gewesen war, lud dieser ihn ein, seinen Lebensabend in Frankreich zu verbringen. Leonardo zögerte, nahm die Einladung aber schließlich an. In Frankreich sicherte der König ihm ein Haus, Ehre und Achtung zu. Begleitet wurde Leonardo von seinen Schülern Salai und Francesco Melzi.
Außerdem nahm er drei Bilder mit: Johannes der Täufer, Anna selbdritt und die Mona Lisa. Das Bild kam also im Besitz seines Schöpfers nach Frankreich. Leonardo lebte die letzten zwei Jahre seines Lebens im Schloss Clos Lucé in Amboise.
Dort malte und zeichnete er weiter. Außerdem entwarf er einen Palast und arbeitete als Projektingenieur für einen Kanal, der zwischen Loire und Saône entstehen sollte.
Etwa eine Woche vor seinem Tod machte Leonardo sein Testament. Darin traf er viele Entscheidungen, die seine eigene Bestattung betrafen. Er bestimmte über seinen Bestattungsort und seine Trauerfeier, obwohl er als Wissenschaftler ein eher kühles Verhältnis zur Kirche hatte.
Seinen Besitz teilte er unter seinen Schülern, seinem Dienstmädchen und seinen Halbbrüdern auf. Außerdem spendete er Geld an das Hospital in Amboise. Die Mona Lisa ging demnach nach seinem Tod in den Besitz seiner Schüler über. Diese haben das Gemälde vermutlich anschließend an König Franz I. verkauft oder verschenkt. Es ist auch möglich, dass Franz I. das Bild schon vorher von Leonardo bekam.
In jedem Fall gelangte die Mona Lisa spätestens kurz nach Leonardos Tod in den Besitz der französischen Krone. Das Bild wurde in die königliche Sammlung aufgenommen und blieb zunächst im Schloss Amboise. Später kam es ins Château de Fontainebleau, einem Lieblingsschloss des Königs. Während der Französischen Revolution wurde das Louvre von einem Schloss in ein Museum umgewandelt. Die Mona Lisa befand sich bereits dort, konnte nun aber auch von der Bevölkerung bewundert werden.
Dort blieb das Gemälde, bis Napoleon Bonaparte es in sein Schlafzimmer hing. Nach seiner Verbannung kam das Gemälde zurück ins Louvre. Dort blieb es, bis auf Ausnahmen, beispielsweise einen Diebstahl, bis heute.
Warum ist die Mona Lisa so berühmt?
In Künstlerkreisen war die Mona Lisa schon immer bekannt. Das Gemälde ist technisch eindrucksvoll gemalt. Der sanfte Blick der Frau scheint dem Betrachter zu folgen, egal, wohin dieser geht. Gemeinsam mit ihrem geheimnisvollen Lächeln sorgte das dafür, dass das Gemälde schon früh Liebhaber fand und Kopien angefertigt wurden.
Richtig berühmt wurde die Mona Lisa aber durch ihren Diebstahl. Etwa zwei Jahre war sie aus dem Louvre verschwunden. Die Umstände um ihren Raub und ihr Fund machten das Gemälde weltberühmt.
Wie teuer ist die Mona Lisa?
Die Mona Lisa steht nicht zum Verkauf. Sie befindet sich im Besitz des Louvre, sodass ein genauer Wert nicht zu ermitteln ist. Das Gemälde ist allerdings versichert und der Versicherungswert beläuft sich auf etwa 843 Millionen Euro. Damit ist die Mona Lisa gleichzeitig das wertvollste Gemälde der Welt.
Außerdem wird ihr Preis durch hohe laufende Kosten hochgehalten. Die Mona Lisa wird hinter Panzerglas ausgestellt. Sie wird durch Kameras überwacht und Besucher des Louvre gelangen nur durch Sicherheitskontrollen in ihren Bereich. In diesem sind außerdem immer Sicherheitskräfte anwesend.
Hinzu kommen Kosten durch Restaurierungsmaßnahmen und Filtersysteme innerhalb der Glasvitrine. Die Mona Lisa benötigt konstante 20 bis 21 °C sowie eine Luftfeuchtigkeit von etwa 50 %. Diese Werte stellen sicher, dass ihr Holz nicht quellt oder schrumpft und ihre Farben erhalten bleiben.
Auch ohne die hohe Versicherungssumme wäre die Mona Lisa also ein sehr teures Gemälde. Das tatsächlich teuerste Gemälde der Welt, das verkauft wurde, stammt auch von Leonardo da Vinci. Das Bild Salvator Mundi wurde 2017 an Mohammed bin Salman verkauft, Kronprinz und seit 2022 auch Premierminister von Saudi-Arabien. Er ersteigerte das Werk am 15. November 2017 für ungefähr 450,3 Millionen Euro.
Wurde die Mona Lisa schon einmal gestohlen?
Ja, die Mona Lisa wurde einmal gestohlen, seit sie im Louvre ausgestellt wird. Der Diebstahl ereignete sich am 21. August 1911. Dieb war der Glaser Vincenzo Peruggia. Der zum Tatzeitpunkt 31 Jahre alte Italiener hatte zuvor einige Zeit im Louvre gearbeitet. Er kannte sich dort also aus. Seine Aufgabe war es gewesen, Schutzglas vor besonders wertvolle Gemälde, wie die Mona Lisa selbst, anzubringen.
In der Nacht vom 20. auf den 21. August ließ er sich in dem Museum einschließen, indem er sich in einem Schrank versteckt hielt. Im Schutz der Nacht kam er heraus und löste das Gemälde aus seinem Rahmen. Erst am nächsten Morgen entkam Peruggia, indem er die Klinke einer verschlossenen Tür abschraubte. Einen zufällig vorbeikommenden Klempner bat er um Hilfe, die Tür zu öffnen. Das Bild versteckte er dabei vermutlich unter seinem Kittel. Der Kittel sorgte auch dafür, dass er im Museum nicht auffiel. Dieses war an den Tagen für die Öffentlichkeit geschlossen. Peruggia gab sich als Angestellter aus.
Dieser Umstand sorgte auch dafür, dass der Diebstahl erst 24 Stunden später bemerkt wurde. Sofort bot eine Pariser Illustrierte ein Lösegeld in Höhe von 55.000 Franc an, sofern der Dieb das Gemälde vor dem 1. September zurückbrächte. Peruggia ging nicht darauf ein. Er behielt das Bild bei sich zu Hause, in der Rue de L´Hôpital-Saint-Louis, versteckt.
Nach dem Diebstahl wurden alle Glaser, die kurz zuvor im Louvre gearbeitet hatten, überprüft. Peruggia rückte dabei, obwohl er für die Tatnacht kein Alibi vorweisen konnte, nicht ins Visier der Ermittler. Offenbar beantwortete er die Fragen der Polizei dennoch zufriedenstellend.
Zwei Jahre lang gab es keine Hinweise auf den Täter und den Verbleib des Bildes. Zwischenzeitlich geriet Pablo Picasso in den Verdacht, es gestohlen zu haben oder mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben. Der Gedanke kam daher, da Picasso gestohlene Skulpturen in die Redaktion einer Zeitung brachte. Der Dieb der Skulpturen hatte angegeben, dass sich auch ein Bild unter seinem Diebesgut befand. Picasso wurde aber nur verhört, nie verhaftet und bald darauf freigesprochen.
Peruggia hielt das Gemälde die ganze Zeit über in seiner Unterkunft versteckt. Außerdem hatte er einen eindeutigen Hinweis am Tatort hinterlassen, der jedoch nicht zugeordnet werden konnte.
Beim Entfernen des Schutzglases war der Abdruck seines linken Daumens auf dem Glas geblieben. Zudem hatte die Polizei einen Fingerabdruck auf einer Türklinke sichern können. Peruggias Fingerabdrücke waren bereits seit 1909 in Frankreich genommen worden.
Man hätte die Fingerabdrücke des Tatortes nur mit ihm abgleichen müssen. Allerdings waren die Informationen zu Verdächtigen zu dieser Zeit nicht nach Fingerabdrücken sortiert, sondern nach Körpermaßen. Peruggias Fingerabdrücke blieben in den Karteikästen daher unentdeckt.
Am 29. November 1913 öffnete der Florentiner Alfredo Geri einen Brief, den er aus Paris bekommen hatte. Als Absender stand ein gewisser „Vincenzo Leonardo“ darauf. Dieser bot in seinem Schreiben die Mona Lisa zum Verkauf. Alfredo Geri, der als Antiquitätenhändler arbeitete, hielt den Brief für einen Scherz und zeigte ihn seinem Freund Giovanni Poggi. Dieser war Direktor der Florentiner Uffizien, einem bedeutenden Kunstmuseum, das sich auf Malereien der Renaissance spezialisiert hatte.
Giovanni riet Alfredo daraufhin, auf das Angebot einzugehen. So kam es, dass sich Geri mit Peruggia am 10. Dezember in Florenz traf. Peruggia verlangte 500.000 Lire, was heute umgerechnet etwa 1,5 Millionen Euro wären. Am 11. Dezember suchten Geri und Poggi Peruggia gemeinsam auf. Sie trafen sich in seinem Zimmer im Hotel Tripoli und konnten sich das Bild ansehen.
Die Inventarnummer 316 des Louvre auf dem Gemälde stimmte. Auch die Risse, die sich mit der Zeit in der Farbe gebildet hatten, waren überzeugend. Poggi und Geri waren sich sicher, dass sich die echte Mona Lisa vor ihnen befand. Die Männer vereinbarten daher für den 12. Dezember den Kauf.
Allerdings hatten sie nie vorgehabt, Peruggia sein Diebesgut abzukaufen. Sie informierten die Polizei, die Peruggia verhaftete und die Mona Lisa sicherstellte. Das Bild wurde daraufhin noch in Florenz, Rom und Mailand ausgestellt. Erst am 31. Dezember 1913 traf es wieder im Louvre ein, wo es seitdem wieder aufbewahrt wird.
Welche Folgen hatte der Diebstahl?
Der Diebstahl brachte mehrere Folgen mit sich. So führte er zum einen in Frankreich dazu, dass Informationen zu Verbrechern nicht mehr anhand ihrer Körpermaße gespeichert wurden. Dieses System, das den Namen Bertillonage trägt, war verantwortlich dafür, dass Peruggia nicht sofort gefasst werden konnte. Es wurde daher abgeschafft, sodass es von nun an leichter war, gefundene Fingerabdrücke zuzuordnen.
Für Peruggia selbst folgte auf seine Festnahme eine Untersuchungshaft. Am Ende wurde er zu einer Haftstrafe von einem Jahr und 15 Tagen verurteilt. Das geringe Strafmaß kam durch ein psychiatrisches Gutachten zustande, nach dem Peruggia nur vermindert schuldfähig gewesen sein soll. In einem Berufungsverfahren wurde die Strafe nochmals nach unten korrigiert. Sie belief sich nun nur noch auf sieben Monate und acht Tage. Diese Zeit war durch die Untersuchungshaft bereits verstrichen, sodass Peruggia den Gerichtssaal als freier Mann verließ.
Er wurde daraufhin in Italien als Nationalheld gefeiert. Seine 1924 geborene Tochter Celestina wirkte 2008 an einem Dokumentarfilm von Joe Medeiros mit, der die Motive von Peruggia behandelt. Nach seiner Festnahme gab dieser als Grund für den Raub an, die Mona Lisa nach Hause zurückbringen gewollt zu haben. Er empfand ihre Aufbewahrung in Frankreich als unrechtmäßig, obwohl das Gemälde durch da Vinci selbst dorthin gebracht worden war.