Raffael
Raffael – bürgerlich als Raffaello Sanzio da Urbino, Raffael da Urbino, Raffaello Santi oder Raffaello Sanzio bekannt – war ein italienischer Maler und Architekt der Hochrenaissance. Er wurde 1483 in Urbino geboren und starb 1520 in Rom.
Inhalt
Steckbrief
Name: | Raffaello Sanzio da Urbino, auch Raffael da Urbino, Raffaello Santi, Raffaello Sanzio oder kurz Raffael |
Geboren: | 28. März oder 6. April 1483 in Urbino (Italien) |
Gestorben: | 6. April 1520 in Rom (Italien) |
Epoche: | Kunstepoche: Hochrenaissance Geschichtsepoche: Spätmittelalter, Frühe Neuzeit |
Bedeutung: | italienischer Maler, Architekt |
Bedeutendsten Werke: | Sixtinische Madonna: Das Gemälde zeigt die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind und zwei Engeln. Typisch für das Bild sind die beiden Engelsköpfe, wodurch das Bild an Weltruhm erlangte. Die Schule von Athen: Das Fresko zeigt eine Gruppe von Gelehrten und Philosophen, wodurch Wissenschaft und Kunst als Einheit auftritt. (Humanistisches Ideal) Die Verklärung Christi bzw. Transfiguration: Das Altarbild zeigt die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor und die Heilung des mondsüchtigen Knaben. Dadurch werden zwei Themen aus dem Alten und dem Neuen Testament miteinander vereint (Transfiguration). Dieses Bild gilt als letztes Werk Raffaels. |
Wer war Raffael
Raffael gilt als einer der größten Maler aller Zeiten. Zusammen mit Michelangelo und Leonardo da Vinci bildet Raffael die traditionelle Dreifaltigkeit der großen Meister seiner Zeit. Anders als die beiden anderen wurde Raffael schon recht früh ein Meister und Verträge um 1500 zeigen, dass er im Alter von 17 Jahren bereits magister (Meister) genannt wurde.
Obwohl Raffael bereits mit 37 Jahren starb, hinterließ er eine große Anzahl von Kunstwerken und prägte das Schaffen nachfolgender Kunstgenerationen. In seiner Werkstatt arbeiteten circa 50 Schüler, darunter spätere Meister wie: Giulio Romano und Gianfrancesco Penni.
Raffaels Werk umfasst Porträts, Ölgemälde und Zeichnungen. Viele seiner Werke wurden nach seinem Tod von seinen Schülern veröffentlicht. Seine bedeutendsten Werke sind „Die sixtinische Madonna“ (Ölgemälde) und die Fresken im Apostolischen Palast (Vatikanstadt, Rom). Aufgrund der bedeutenden Freskenarbeit im Apostolischen Palast werden die Gemächer heute auch als Stanzen des Raffaels bezeichnet. (italienisch: stanza = Zimmer).
Woher kam Raffael
Raffael wurde am 28. März 1483 in Urbino geboren. Der italienische Ort erlebte in der Hochrenaissance seine Blütezeit, dessen Bauwerke heute zum Weltkulturerbe gehören.
Wer waren Raffaels Eltern
Raffaels Vater hieß Giovanni Santi, war Goldschmied und Maler in Urbino. Seine Mutter hieß Magia Ciarla. Als Raffael 8 Jahre alt war, starb seine Mutter. Von seinem Vater lernte er das Malen. Allerdings starb auch dieser recht früh und im Alter von 11 Jahren war Raffael bereits Vollwaise.
Wo lebte und wirkte Raffael
Nach dem frühen Tod der Eltern ging Raffael etwa 1500 nach Perugia, um in der Werkstatt von Pietro Vanucci zu arbeiten. Dort schuf er die „Pala Baroncini“. Das Altarbild gilt als sein frühestes Werk. Dieses Altarbild war für die San Nicola-Basilika in Tolentino bestimmt, welche sich unweit von Perugia befindet. In Perugia entstanden weitere Gemälde, bevor Raffael im Jahr 1504 einem Empfehlungsschreiben nach Florenz folgte.
In Florenz studierte er die Kunst der Alten Meister und schuf verschiedene Madonnenbilder. Ab 1508 hielt sich Raffael in Rom auf, wo ihn Papst Julius II. mit Michelangelo und Bramante zusammenführte.
Während Michelangelo seine Fresken in der Sixtinischen Kapelle schuf, malte Raffael seine Fresken in die päpstlichen Gemächer (Stanzen) des Apostolischen Palastes. Zugleich entstanden auch Raffaels bedeutendsten Altarbilder, wie die „Madonna di Foligno“ (1512) und die „Transfiguration“ (1518-20).
Bei der Arbeit in der Stanza della Segnatura (Saal der Signatur, siehen oben) entstanden zwischen 1509 und 1517 seine bedeutenden Fresken: „Disputa del Sacramento“ (1509/10) und „Die Schule von Athen“ (1510/11). In der Stanza di Eliodoro schuf Raffael: „Die Messe von Bolsena“, „Die Vertreibung des Heliodor“ und „Die Befreiung Petri“. Diese drei Werke verbinden aktuell politische Themen dieser Zeit mit religiösen Motiven.
Ebenfalls in Rom entstand die „Sixtinische Madonna“ (1512), welches als berühmtestes Madonnenbild Raffaels und wohlmöglich weltweit gesehen wird. Die Sixtinische Madonna hängt heute in der Galerie der Alten Meister in Dresden.
Nachdem Bramante 1514 starb, wurde Raffael zum Baumeister des Petersdoms bestimmt. Unter seiner Leitung wurde der Unterbau des Doms begonnen und der Hof von San Damaso im Vatikan beendet.
Woran starb Raffael
Raffael starb am 6. April 1520, im Alter von 37 Jahren, in Rom. Die tatsächliche Todesursache ist nicht eindeutig geklärt und es existieren mindestens drei Theorien zu seinem plötzlichen Tod. So soll sich Raffael wegen einer Geschlechtskrankheit behandelt lassen haben, weshalb ihm eine größere Menge Blut entnommen wurde. Solch Aderlass galt im Mittelalter als gängiges Heilverfahren zur Bluterneuerung, wird aber als mögliche Todesursache herangezogen.
Anderen Quellen zu Folge soll sich Raffael mit Malaria infiziert haben und auch die Pest als Todesursache wird nicht ausgeschlossen. Nach seinem Tod wurde die Leiche rasch beerdigt, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren – weshalb medizinische Untersuchungen ausblieben.
Durch den Renaissancebiografen Giorgio Vasari wurde die Theorie vertrieben, dass Raffael aufgrund seines Lebenswandels starb. So wurde das Gerücht verbreitet, dass Raffael zahlreiche Affären zu verschiedenen Frauen unterhielt und ein unsittliches Leben führte. Diese Theorien gelten allerdings als nicht belegt und Zeitgenossen sprechen sich hochachtungsvoll über den Meister aus. Demnach ist Vasaris Theorie nicht haltbar und wird von den meisten Historikern angezweifelt.
Wo wurde Raffael begraben
Auf eigenen Wunsch hin wurde Raffael im Pantheon in Rom beigesetzt. Das Pantheon ist ein Tempel, welcher seit der Antike besteht und im Mittelalter zu einer Kirche umgeweiht wurde. Neben Raffael ist das Pantheon auch die Begräbnisstätte anderer Künstler, wie Vignola oder Taddeo Zuccari.
Lebenslauf und Werke
Datum | Ereignis |
---|---|
1483 | Raffael wird entweder am 28. März oder 6. April 1483 geboren. Die unterschiedlichen Angaben resultieren aufgrund von ungenauen Angaben des Künstlerbiografen Giorgio Vasaris. |
1491 | Tod seiner Mutter |
1494 | Tod seines Vaters |
1500 | Einstellung in der Werkstatt von Pietro Vanucci in Perugia |
um 1500 | Altarbilder "Pala vom seligen Nikolaus von Tolentino" bzw. "Pala Baroncini" |
1501/02 | Gemälde: "Auferstehung Christi" (Museu de Arte de São Paulo) |
1502/03 | Erste Hauptwerke: Oddi-Altar – Die Krönung der Jungfrau (Vatikanische Pinakothek, Rom) Die Verkündigung (Oddi-Altar) ebenfalls in der Vatikanische Pinakothek Die Anbetung der Könige (Oddi-Altar) Darstellung im Tempel (Oddi-Altar) |
1502-04 | Gemälde: Madonna Connestabile |
1502-05 | Gemälde: Pala Colonna, Madonna del Granduca, Madonna im Grünen und Selbstporträt |
1504 | Studien der Alten Meister in Florenz |
1505 | Rückkehr nach Perugia |
1506 | Zweite Florenzreise um das Studium der Alten Meisterwerke fortzusetzen |
1506 | Gemälde: Der heilige Georg im Kampf mit dem Drachen |
1506 | Es entstehen Gemälde, welche heute in den Uffizien in Florenz ausgestellt sind: Bildnis des Agnolo Doni, Bildnis der Maddalena Doni und Madonna del Cardellino. |
1508 | Umzug nach Rom |
etwa 1508 | Gemälde: Madonna Tempi (ausgestellt in der Alten Pinakothek in München), Madonna Esterházy (ausgestellt im Museum in Budapest), |
1509 | Beginn der Freskenmalerei in den Stanzen des Apostolischen Palastes (Stanza della Segnatura und Stanza di Eliodoro) |
1510 | Gemälde: Alba Madonna, ausgestellt im National Gallery of Art in Washington DC. |
1510/11 | "Die Schule von Athen" (Fresko), ausgestellt in Stanzen des Raffael im Vatikanischen Museen in Rom |
1512 | Gemälde: Sixtinische Madonna, ausgestellt in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden |
1513/14 | Gemälde: Madonna della Seggiola, ausgestellt im Renaissancepalast Pitti (Palazzo Pitti) in Florenz |
1513/14 | Architektonischer Entwurf des Palazzo Pandolfini in Florenz |
1514 | Bauleitung am Petersdom in Rom |
1514/15 | Gemälde: Baldassare Castiglione (Louvre, Paris) |
1515 | Architekt für den Bau und Gestaltung der Kirche Sant’Eligio degli Orefici in Rom |
1516-20 | Gemälde: Transfiguration (Verklärung Christ), aufbewahrt in den Vatikanischen Museen in Rom |
1517-20 | Porträt von Papst Leo X. |
1518-20 | Gemälde: Madonna della Rosa (Museo del Prado in Madrid) |
1518-20 | Entwurf und Architektur für die Villa Madama in Rom |
1519-20 | Gemälde: La Fornarina, aufbewahrt im Palazzo Barberini in Rom |
1520 | Tod am 6. April 1520 in Rom |