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24 Universalgelehrte der Weltgeschichte


Eine in Zypern um 1981 gedruckte Briefmarke zeigt das Selbstporträt von Da Vinci, dem berühmtesten Universalgelehrten der Renaissance und Frühen Neuzeit, Bildnachweis: Olga Popova / Shutterstock.com

Eine in Zypern um 1981 gedruckte Briefmarke zeigt das Selbstporträt von Da Vinci, dem berühmtesten Universalgelehrten der Renaissance, Bildnachweis: Olga Popova / Shutterstock.com


Universalgelehrte – auch als Universalgenies oder Polyhistor (deutsch: vielwissend) bezeichnet – waren Personen, deren Wissens- und Erkenntnisstand universal bzw. universell oder ganzheitlich war. Das ganzheitliche Wissen dieser Personen erstreckte sich über Philosophie, Medizin, Theologie und Naturwissenschaften. Die ersten Universalgelehrten gab es bereits im Altertum. Während des Spätmittelalters nahm die Anzahl und der Stellenwert von Universalgenies ab, bevor es in der Renaissance eine zweite Blütezeit gab. In der Moderne verschwanden Universalgelehrte, da das umfängliche Wissen der Menschheit deutlich zunahm und Spezialisierungen einsetzten.

Steckbrief

Bezeichnung:Universalgelehrter, Universalgenie, Polyhistor
Merkmale:ganzheitliches Wissen in verschiedenen Wissenschaften
Vertreter:Imhotep (um 2700 v.Chr.)
Aristoteles (384-322 v.Chr.)
Archimedes (285-212 vor Christus)
Marcus Terentius Varro (116-27 v.Chr.)
Plinius der Ältere (23/24 bis 79 n.Chr.)
Ibn Sina (um 980–1037)
Albertus Magnus (1200-1280)
Ibn an-Nafīs (1210-1288)
as-Suyūtī (1445-1505)
Leonardo da Vinci (1452-1519)
Erasmus von Rotterdam (1466-1536)
Duarte Pacheco Pereira (1469-1533)
Philipp Melanchthon (1497-1560)
Jodocus Willich (1501-1552)
Conrad Gessner (1516-1565)
Isaac Newton (1642-1727)
Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz (1646-1716)
Johann Alexander Döderlein (1675-1745)
Albrecht von Haller (1708-1777)
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Alexander Freiherr von Humboldt (1769-1859)
William Henry Fox Talbot (1800-1877)
Rabindranath Tagore (1841-1941)
Charles Thomas Jackson (1805-1880)

Was sind Universalgelehrte

Universalgelehrte sind dem Begriff nach Wissenschaftler mit ungewöhnlich vielseitigen Kenntnissen in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen. In der griechischen Antike gab es dafür auch die Bezeichnung „Polyhistor“ (dt.: viel wissender Gelehrter), der sogar als ehrender Beiname Verwendung fand. Heute wird vermehrt das Wort „Universalgenie“ benutzt, das zusätzlich darauf hinweist, dass der Gelehrte auf seinen verschiedenen Gebieten außergewöhnliche Leistungen hervorgebracht hat.

Dank des umfassenden fachübergreifenden Wissens gelingt es Universalgelehrten eher als anderen, Verbindungen zwischen verschiedenen Bereichen zu knüpfen und so innovative Ideen zu entwickeln. Universalgelehrte sind oft Pioniere ihrer Zeit. Ihre Erfindungen und Entdeckungen hatten nicht selten bedeutende Auswirkungen auf die Entwicklung von Wissenschaft und Kultur.

Wer war das erste Universalgenie

Als erster Universalgelehrter gilt Imhotep (zu dt.: der in Frieden kommt). Er wurde etwa 2.700 v. Chr. geboren und lebte im Alten Reich Ägyptens. Imhotep war als Oberster Baumeister und Vorlesepriester unter dem Pharao Djoser tätig.

Neben seinen Verantwortlichkeiten als Pyramidenarchitekt schreibt man Imhotep die Erfindung der ägyptischen Hieroglyphen und des ägyptischen Kalenders sowie die Begründung der ägyptischen Medizin zu. Im Neuen Reich wurde er wegen Letzterem auch als Heilgott verehrt. Seine genauen Tätigkeiten sind neben seinen erworbenen Titeln nicht überliefert.

Nach seinem Tod wurde in diversen Schriften und Werken immer wieder Bezug auf Imhotep genommen, wodurch er nach und nach einen Legendenstatus bekam. Zahlreiche Erfindungen und Entdeckungen wurden nach Imhotep benannt, darunter einige Weltraumobjekte und ein Berg in der Antarktis (Mount Imhotep).

Imhoteps Leistungen als Architekt

Besondere Bedeutung hat Imhotep als Architekt inne. An zwei Grabmälern ist Imhoteps Wirken durch Inschriften belegt. Demzufolge war er am Bau der Djoser-Pyramide und der Sechemchet-Pyramide beteiligt. Die Djoser-Pyramide steht heute noch und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die nicht-quadratische Stufenpyramide initiierte die erste Phase des Pyramidenbaus. Mit der Fertigstellung begann darüber hinaus die Monumentalisierung der ägyptischen Königsgräber.

Außerdem ist die Djoser-Pyramide das zweitälteste, noch erhaltene Bauwerk aus behauenen Steinen in Ägypten. Viele Elemente waren stilprägend für spätere Grabkomplexe. Aufgrund seiner Leistungen ist Imhotep der erste Architekt der Menschheitsgeschichte, von dem wir wissen.

Wer war der letzte Universalgelehrte

Etwa seit dem 19. Jahrhundert nimmt die Zahl an Universalgelehrten ab. Einer der letzten war der Amerikaner Charles Thomas Jackson. Jackson war vor allem in den Gebieten Geologie, Chemie und Medizin tätig. Er wurde im Jahr 1805 geboren und starb 1880. Seinen Abschluss in Medizin machte er unter anderem an der Harvard Universität. Dann ging er nach Europa, wo er seine Studien fortsetzte und sich mit den führenden Wissenschaftlern seiner Zeit austauschte.

Bild von Charles T. Jackson, gemeinfrei

Bild von Charles T. Jackson, gemeinfrei

Zurück in der USA wurde Charles Thomas Jackson der staatliche Geologe von Maine und New Hampshire. Später scheiterte er als zuständiger US-Geologe für die Region Oberer See (Lake Superior). Nach seiner Entlassung wurden seine Assistenten als Leiter eingesetzt. Darüber hinaus war er viele Jahre Kurator der Boston Society of Natural History und später Vizepräsident. Nach einem Schlaganfall im Jahr 1873 verlor Charles Thomas Jackson seine Fähigkeit zu sprechen und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in der Psychiatrie.

Charles Thomas Jackson als Erfinder

Der Arzt Charles Thomas Jackson entdeckte und benannte mehrere Mineralien. Das Mineral Jacksonit trägt seinen Namen. Zudem entwickelte er eine verbesserte Version der galvanischen Batterie, die für verschiedene wissenschaftliche Anwendungen in der Elektrotechnik genutzt wurde.

Jackson ist dafür bekannt, Prioritätskonflikte mit anderen Erfindern gehabt zu haben. Mehrere Errungenschaften, die seiner Meinung nach seine eigenen waren, werden bis heute anderen zugeschrieben. Er behauptete zum Beispiel, der eigentliche Erfinder des Schreibtelegrafen zu sein und konkurrierte diesbezüglich mit Samuel F.B. Morse.

Weiterhin stritt Jackson mit seinem Schüler William Thomas Green Morton wegen der Entdeckung, Schwefeläther als Narkosemittel zu verwenden. Konflikte gab es auch mit Christian Friedrich Schönbein wegen der Entdeckung der Schießbaumwolle und mit William Beaumont wegen der Erkenntnisse zur Verdauungswirkung des Magens.

Warum gilt Leonardo Da Vinci als Universalgenie

Leonardo Da Vinci ist der wohl berühmteste Vertreter unter den Universalgenies. Er war ein italienischer Maler, Philosoph, Bildhauer, Architekt, Anatom und Ingenieur zur Zeit der Renaissance. Er lebte von 1452 bis 1519. Schon früh zeigte er ein außergewöhnliches Talent für die Kunst, was ihm eine Lehre bei dem angesehenen Florentiner Bildhauer Andrea del Verrocchio einbrachte.

Porträt von Leonardo da Vinci, der ein Universalgenie war, mit dem vitruvianischen Menschen im Hintergrund, Bildnachweis: Javi Az / Shutterstock.com

Porträt von Leonardo da Vinci, der ein Universalgenie war, mit dem vitruvianischen Menschen im Hintergrund, Bildnachweis: Javi Az / Shutterstock.com

Schon während seiner Ausbildung arbeitete Leonardo als Künstler für verschiedene, teils berühmte Persönlichkeiten und kirchliche Institutionen. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit interessierte sich Da Vinci vielseitig in unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft. Unter anderem erforschte er die Anatomie des Menschen, konstruierte Flugmaschinen und ergründete die Entstehung von Wolken. Seine Manuskripte umfassen mehr als 6.000 Blätter, wobei ein beträchtlicher Anteil verloren gegangen sein könnte.

Leonardo Da Vinci als Künstler

Leonardo Da Vinci schuf einige der bekanntesten Kunstwerke der Welt, darunter „Das letzte Abendmahl“ und „Mona Lisa“. Mithilfe der von ihm entwickelten Sfumato-Technik erzeugte er unter Verwendung von Licht und Schatten eine dreidimensionale Illusion auf einer zweidimensionalen Fläche, was bis heute sein Markenzeichen ist und die Kunst maßgeblich prägte. Neben seinen Gemälden war Leonardo auch ein talentierter Zeichner, dessen anatomische Skizzen und technische Entwürfe weit über seine Zeit hinaus wirkten.

Warum gilt Erasmus von Rotterdam als Universalgenie

Erasmus von Rotterdam wurde wahrscheinlich am 28. Oktober 1466 in den Niederlanden geboren und ist am 12. Juli 1536 in Basel in der Schweiz gestorben. Er war ein bedeutender Gelehrter, Theologe und christlicher Humanist der Renaissance. Er studierte an verschiedenen Universitäten, darunter Paris, und eignete sich in dieser Zeit universelles Wissen an.

Porträt von Erasmus von Rotterdam

Porträt von Erasmus von Rotterdam

Erasmus von Rotterdam war zeitlebens ein Wandergelehrter, der in vielen europäischen Städten lebte und arbeitete. Neben der Theologie und Philosophie beschäftige sich Erasmus von Rotterdam leidenschaftlich mit der Reform des Bildungswesens und der Pädagogik. Er interessierte sich auch für Medizin und Philologie und verfasste in diesen Gebieten zahlreiche Schriften. Insgesamt war er der Autor von 444 Veröffentlichungen. Erasmus von Rotterdam gilt als Wegbereiter der europäischen Aufklärung. Heute erinnert unter anderem das Erasmus-Programm an ihn, das Auslandsaufenthalte an Universitäten fördert und Stipendien für Studenten finanziert.

Bedeutung von Erasmus von Rotterdam als Humanist und Theologe

Erasmus von Rotterdam war ein führender Vertreter des christlichen Humanismus und setzte sich für eine Reform der Kirche und der Gesellschaft durch klassische Bildung und moralische Erneuerung ein. Sein Werk „Novum Instrumentum omne“ aus dem Jahr 1516 enthält das Neue Testament in Griechisch und Latein. Es ermöglichte eine viel genauere Auslegung der Bibel, wodurch die theologische Diskussion bahnbrechend beeinflusst wurde.

Warum war Johann Wolfgang Goethe ein Universalgenie

Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und starb am 22. März 1832 in Weimar. Er erhielt eine umfangreiche Ausbildung in den klassischen Sprachen und Wissenschaften und studierte Rechtswissenschaften in Leipzig und Straßburg.

Porträt von Johann Wolfgang von Goethe

Porträt von Johann Wolfgang von Goethe

Beruflich war Goethe vor allem Direktor am Hoftheater und Weimar und er führte dort zahlreiche Stücke auf. Er beschäftigte sich zudem intensiv mit Botanik, Mineralogie und Anatomie. Seine Studien zur Farbenlehre führten zur Veröffentlichung von „Zur Farbenlehre“, in dem er eine alternative Theorie zur Farbwahrnehmung entwickelte, die im Widerspruch zu Newtons Theorie stand. Weiterhin übernahm er verschiedene politische Aufgaben, beherrschte mehrere Sprachen und war musikalisch sehr begabt.

Goethes Leistungen als Dichter

Goethe war von seiner Jugend bis an ins hohe Alter literarisch tätig. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 3000 Arbeiten. Mit seinem Drama „Götz von Berlichingen“ wurde er bereits in jungen Jahren national bekannt, mit dem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ machte er sich sogar in Europa einen Namen. Zu seinen größten Erfolgen zählen unter anderem „Faust“, „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ und „Die Wahlverwandtschaften“. Bekannte Gedichte sind unter anderem „Willkommen und Abschied“, „Der Zauberlehrling“ und „Der Erlkönig“.

Warum gilt Archimedes als Universalgenie

Archimedes wurde um 287 v. Chr. in Syrakus, Sizilien, geboren und starb 212 v. Chr. Er war ein griechischer Mathematiker, Physiker, Ingenieur, Erfinder und Astronom. Er leistete bedeutende Beiträge zur Geometrie, Hydrostatik und Mechanik und gilt als der bedeutendste Mathematiker der Antike.

Porträt-Zeichnung von Archimedes Universalgenie

Porträt-Zeichnung von Archimedes Universalgenie

In der Physik wird Archimedes unter anderem die Erfindung von Schrauben, Flaschenzügen und Zahnrädern zuschrieben. Außerdem formulierte er die Hebelgesetze, die später die Grundlage für die Mechanik bildeten. Auch das Archimedische Prinzip geht auf ihn zurück und wurde später nach ihm benannt. Der Legende nach reagierte er auf seine Erkenntnis mit dem Ausruf „Heureka!“.

Zu seinen erhaltenen Hauptschriften gehören „Über Kugel und Zylinder“, „Über schwimmende Körper“ und „Über das Gleichgewicht ebener Flächen“. Über das Leben von Archimedes ist nicht viel bekannt.

Archimedes’ Errungenschaften als Mathematiker

Archimedes legte den Grundstein für die moderne Analysis und Geometrie. Er berechnete die Kreiszahl Pi und entwickelte das vermutlich älteste numerische Verfahren. Archimedes formulierte weiterhin die Methode der Erschöpfung, einer frühen Form des Integralkalküls. Sie wird zur Flächen- und Volumenberechnung von Figuren verwendet. Darüber hinaus erfand er ein System zur Schätzung der Anzahl von Sandkörnern, die das Universum füllen könnten. Dabei entstand eine Vorstufe der Exponentialnotation, die benötigt wird, um mit sehr großen Zahlen zu arbeiten.

Warum war Gottfried Leibniz ein Universalgenie

Gottfried Wilhelm Leibniz wurde am 1. Juli 1646 in Leipzig geboren und studierte Philosophie, Mathematik und Rechtswissenschaften an den Universitäten in Leipzig und Altdorf. Er war ein bedeutender Denker der Aufklärung und leistete entscheidende Beiträge zur Entwicklung der modernen Mathematik und Philosophie.

Gottfried Leibniz - Bild aus Meyers Lexikon-Büchern in deutscher Sprache,

Gottfried Leibniz – Bild aus Meyers Lexikon-Büchern in deutscher Sprache

Gemeinsam mit Newton begründete Leibniz die Infinitesimalrechnung und er erfand die erste mechanische Rechenmaschine mit Multiplikation und Division. In der Logik formulierte Leibniz das Identitätsgesetz (auch Leibniz’sches Gesetz genannt), das heute eine grundlegende Annahme in der Mathematik und Logik ist. Weiterhin basieren unsere modernen Bibliothekssysteme auf seinen Systemen der Klassifikation und Verwaltung von Wissen. Leibniz starb am 14. November 1716 in Hannover.

Gottfried Leibniz’ Leistungen als Philosoph

Leibniz entwickelte die Monadologie. Sie beschreibt die grundlegenden Bestandteile des Universums als einfache, unteilbare Einheiten und versucht, eine Beziehung zwischen Geist und Materie herzustellen. Außerdem beschäftigte Leibniz sich intensiv mit der Frage, wie das Elend in der Welt mit der Existenz eines gütigen und allmächtigen Gottes vereinbar ist (Theodizeeproblem). Leibniz gilt als einer der wichtigsten Vordenker der Aufklärung.

Warum war Alexander von Humboldt ein Universalgenie

Alexander von Humboldt lebte und starb in Berlin (1769 bis 1859). An der Universität Frankfurt Oder und der Bergakademie Freiberg studierte er Naturwissenschaften, Bergbau und Ingenieurwesen. Humboldt war ein Naturforscher und Entdecker, dessen Arbeiten und Reisen das Wissen über die Natur erheblich erweiterten.

Porträt des Alexander von Humboldt

Porträt des Alexander von Humboldt

Wissenschaftliche Feldstudien betrieb Humboldt unter anderem in den Bereichen Physik, Botanik, Zoologie und Astronomie. Ebenfalls beschäftigte er sich in seinen Forschungen mit Wirtschaft, Ethnologie, Physiologie und Chemie. So schuf ein Netzwerk mit vielen Experten seiner Zeit und trug so ein beeindruckendes Wissen zusammen, was ihn bereits zu Lebzeiten berühmt machte.

Alexander von Humboldts Leistungen als Forschungsreisender

Alexander von Humboldt unternahm umfangreiche Forschungsreisen nach Süd- und Mittelamerika, wo er eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren dokumentierte, geografische Messungen durchführte und das Zusammenspiel zwischen Klima und Vegetation untersuchte. Er war ein Pionier der Pflanzengeographie und legte den Grundstein für die moderne ökologische und geografische Forschung. Seine Werke wie „Kosmos“ beeinflussten Generationen von Wissenschaftlern und Naturforschern.

Warum gibt es heute keine Universalgenies mehr

Dass es heute keine Universalgenies mehr geben kann, hat mehrere gute Gründe.

Zum einen haben Menge und Spezialisierung des Wissens enormen Zuwachs erfahren. In früheren Zeiten war es möglich, dass Einzelpersonen das gesamte Wissen der Welt verstehen und lernen konnten. Heute gibt es unzählige Disziplinen mit enormen Informationsmengen. Jeder Mensch stößt hier zwangsläufig an seine kognitiven Grenzen, wenn er alles auf einmal beherrschen möchte. Wissenschaftler konzentrieren sich heute daher auf spezifische Felder und arbeiten nur begrenzt interdisziplinär.

Zum anderen sind Wissenschaft und Technologie in den letzten Jahren zunehmend komplexer geworden. Sich in einem Fachgebiet zu spezialisieren, erfordert viel Zeit. Das erschwert das Gelingen, sich in seinem Leben auf mehrere spezifische Felder zu konzentrieren. Um als Experte anerkennt zu werden, sind mittlerweile intensive Ausbildungen und Forschungsarbeiten notwendig. Dadurch bleibt nur wenig Raum für die Entwicklung von breitem, universellem Wissen.

Liste der Universalgelehrten

Universalgenies der Antike:

  1. Imhotep (um 2700 v.Chr.)
  2. Aristoteles (384-322 v.Chr.)
  3. Archimedes (285-212 vor Christus)
  4. Marcus Terentius Varro (116-27 v.Chr.)
  5. Plinius der Ältere (23/24 bis 79 n.Chr.)

Universalgenies des Mittelalters:

  1. Ibn Sina (um 980–1037
  2. Albertus Magnus (1200-1280)
  3. Ibn an-Nafīs (1210-1288)
  4. as-Suyūtī (1445-1505)

Universalgelehrte der Renaissance:

  1. Leonardo da Vinci (1452-1519)
  2. Erasmus (1466-1536)
  3. Duarte Pacheco Pereira (1469-1533)
  4. Philipp Melanchthon (1497-1560)
  5. Jodocus Willich (1501-1552)
  6. Conrad Gessner (1516-1565)

Universalgelehrte der Neuzeit:

  1. Isaac Newton (1642-1727)
  2. Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz (1646-1716)
  3. Johann Alexander Döderlein (1675-1745)
  4. Albrecht von Haller (1708-1777)
  5. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
  6. Alexander Freiherr von Humboldt (1769-1859)
  7. William Henry Fox Talbot (1800-1877)
  8. Rabindranath Tagore (1841-1941)
  9. Charles Thomas Jackson (1805-1880)

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