König von Aragon
Der König von Aragon war Herrscher des Königreichs Aragons, welches im 9. Jahrhundert entstand. Insgesamt wurden Könige aus drei Dynastien als Machthaber eingesetzt. Das Haus Jiménez regierte bis 1162. Dem folgte das Haus Barcelona bis 1410, welches schließlich vom Haus Trastámara ersetzt wurde.
Unter Ferdinand dem Katholischen (Haus Trastámara) wurde Aragon schließlich mit dem Königreich Kastilien vereint (Ehe mit Isabella I. von Kastilien, 1469). Beide hatten eine Tochter, Johanna die Wahnsinnige, welche Philipp den Schönen heiratete. Somit gelangte das Königreich Aragon schließlich in den Besitz der Habsburger.
Steckbrief
Bedeutung: | Herrscher von Aragonien |
Bestehen: | 1035–1707 (ab 1516 König von Spanien) |
Erster: | Ramiro I. (ab 1035) aus dem Haus Jiménez |
Letzter: | Ferdinand II. der Katholische (bis 1516) aus dem Haus Trastámara |
Vorgänger: | Sancho III. der Große (bis 1035 König von Navarra und Herzog von Aragon) |
Nachfolger: | ab 1516 König von Spanien (Karl I. spätere Kaiser Karl V.) |
Bedeutende Könige: | Jakob I. der Eroberer (Haus Barcelona): eroberte 1235 die Balearen und wurde zum König über Mallorca und Aragonien Peter III. der Große (Haus Barcelona): eroberte 1282 Sizilien und wurde zum König von Mallorca, Aragonien und Sizilien Jakob II. der Gerechte (Haus Barcelona): eroberte 1323 Sardinien und wurde zum König von Aragonien, Mallorca, Sizilien und Sardinien Ferdinand II. der Katholische: heirate 1469 die Königstochter Isabella I: von Kastilien, wodurch Aragonien und Kastilien zu Großspanien vereint wurden |
Haus Jiménez
Das Haus Jimenez stellte ursprünglich den Monarchen im Königreich Pamplona. Dieses Königreich war ein Kleinstaat auf der Iberischen Halbinsel, im Westen Spaniens. Jenes Reich entstand im 9. Jahrhundert als letztes Überbleibsel des christlichen Abendlandes nach der Islamischen Eroberung. Die Rückeroberung Spaniens (Reconquista) geschah von der Stadt Pamplona ausgehend und nahm seinen Verlauf ab 722 (Schlacht von Covadonga).
Das Königreich Pamplona war demnach im Frühmittelalter ein Pufferstadt zwischen dem christlichen Karolingerreich und den muslimischen Emirat Córdoba. Laut einer Legende soll der baskische Häuptling Íñigo Arista im 9. Jahrhundert zum König von Pamplona gewählt wurden sein, blieb aber ein Vasall von Cordoba.
Im nachfolgenden Jahrhundert rebellierte Pamplona immer wieder gegen Cordoba. Neue Gebiete schlossen sich dem christlichen Pamplona an und so dehnte sich das Reich immer weiter nach Osten (Richtung Frankenreich) aus. Später wurde das Königreich Pamplona als Königreich Navarra bezeichnet. Die Stadt Navarra liegt im Nordwest-Spanien und wurde neue Hauptstadt. Der Norden des heutigen Spaniens geriet im 10. Jahrhundert zunehmend unter christlicher Kontrolle.
Unter Führung von Sancho dem Großen erreichte das Königreich im 11. Jahrhundert seine größte Machtentfaltung. Als Sancho 1035 starb, vererbte er einen autonomen Staat an seine Söhne. Und Sanchos zweiter Sohn (Ramiro I.) erhält die Grafschaft Aragon von seinem Vater. Und weiterhin verfügte Sancho, dass der Königstitel mit Aragon verknüpft werden sollte. In Aragon begründet Ramiro I. die Herrscher-Dynastie Jimenez ab 1035.
Haus Barcelona
König Ramiro II. regelte 1137 die Ehe zwischen seiner Tochter Petronella und dem Grafen Raimund Berengar IV. von Barcelona. Zu diesem Zeitpunkt war Petronella gerade ein Jahr alt. Die Ehe wurde erst 1150 vollzogen, als Petronella 14 Jahre alt war. Durch diese Eheschließung wurde das Haus Jimenez mit dem Haus Barcelona vereint.
Der damalige König Ramiro II. lebte eigentlich als Mönch und war Bruder des verstorbenen Königs Alfons I.. Und da Alfons I. ohne geeigneten Erben starb, musste sein Mönchbruder kurzzeitig herhalten.
Schnell wurde eine Ehe zwischen dem Mönchkönig und einer geeigneten Gattin arrangiert. Der Mönchskönig zeugte sein Kind (Petronella), verheiratete dies mit Raimund (von Barcelona) und zog sich dann wieder ins Mönchsleben zurück. Die Regierungsgeschäfte leitete ab 1137 sein Schwiegersohn Raimund Berengar IV. von Barcelona.
Und so wurde die Union zwischen dem Haus Barcelona und dem Haus Jimenez geschlossen. Da Ramiro II. keinen Sohn hatte, starb das Haus Jimenez im Mannesstamm aus. Der zukünftige König aus Aragon kam ab 1137 aus dem Haus Barcelona.
Unter Jakob I. dem Eroberer wurden 1235 die Balearen erobert. Fortan nannte sich der König von Aragon auch König von Mallorca. Drei Jahre später wurde Valencia (Ostspanien) erobert.
Ältester Sohn Jakob I. war Peter III. von Aragón. Unter seiner Führung wurde 1282 Sizilien erobert und unter die Krone von Aragon gestellt. Zu diesem Zeitpunkt war Sizilien ein Vasallenstaat der Franzosen gewesen, woraufhin über Peter der Kirchenbann verhängt wurde. Weiterhin rief Papst Martin IV. zum Aragonesischen Kreuzzug auf. Als der Papst dann 1285 starb, wurde der Kirchenbann aufgehoben und der Kreuzzugaufruf war ebenfalls hinfällig.
Unter Jakob II. dem Gerechten wurde 1323 auch Sardinien erobert und in die Hoheitsgebiete Aragoniens integriert.
Aber auch das Haus Barcelona starb aus, da im 14. Jahrhundert geeignete Erben fehlten. Der Untergang begann mit Johann I., genannt der Jäger. Er starb 1396 bei einem Jagdunfall und hinterließ keine Erben. Deshalb wurde sein Bruder Martin I. genannt der Humane, zum neuen König von Aragon. König Martin der Humane hatte zwar vier Kinder, jedoch starben diese alle vor ihm. Und als er dann selbst starb (1410), waren Unterhändler gefragt.
Im Kompromiss von Caspe (1410) einigte man sich darauf, dass Ferdinand von Trastámara neuer König von Aragon werden sollte. Das Interregnum (Zwischenregierung) wurde 1412 beendet und ab diesem Zeitpunkt regierte das Haus Trastámara.
Haus Trastamara
Die Regierungszeit des Hauses Trastamara begann 1412 mit Ferdinand I., welcher auch der Gerechte genannt wurde. Jener Ferdinand war Sohn von Johann I. von Kastilien und Leon. Dennoch wurden beide Königreiche noch nicht vereint. Denn Johanns anderer Sohn Heinrich III., genannt der Kränkliche, erbte den Königstitel von Kastilien und Leon.
Zwei Generationen später waren es die Enkelkinder von Heinrich und Ferdinand, welche Spanien vereinen sollten. Enkelin von Heinrich dem Kränklichen war Isabella I. von Kastilien, eine emanzipierte Frau – welche ihren Ehemann selbst aussuchen wollte. Sie wählte Ferdinand den Katholischen, einem Enkel von Ferdinand I. (dem Gerechten) und machte selbst den Antrag. Der aragonische Thronfolger stimmte zu und die Ehe wurde 1469 in Valladolid vollzogen.
Sowohl Ferdinand als auch Isabella stammten demnach aus dem Hause Trastamara und waren Cousins zweiten Grades. Da die Blutsverwandtschaft ein Hindernis darstellte, erhielten sie von Papst Sixtus IV. eine Erlaubnis.
Mit der Eheschließung war die Vereinigung Spaniens vollzogen. Das spanische Königspaar ermöglichte die Entdeckung Amerikas (1492) durch Christoph Kolumbus. Danach stieg Spanien zur Weltmacht auf.
Ihre gemeinsame Tochter war Johanna I., die Wahnsinnige genannt. Als ihre Mutter (Isabella I. von Kastilien) starb, erbte sie von ihr den Königstitel über Kastilien. Johannas Vater (Ferdinand der Katholische) starb 1516. Doch der Königstitel über die Krone Aragons ging direkt an Johannas Sohn Karl über.
Karl (später Kaiser Karl V. im Heiligen Römischen Reich) stammte aus der Ehe zwischen Johanna der Wahnsinnigen und Philipp dem Schönen (österreichischen Haus Habsburg).
Fortan waren die Habsburger bis zum 17. Jahrhundert die Könige von Kastilien und Aragonien. Da die Krone von Aragonien und die Krone von Kastilien durch die Ehe von Isabella und Ferdinand (seit 1469) vereint waren, war Karl V. zugleich erster König über Gesamtspanien.