Skip to main content

Friedrich Schiller


Porträtbild des jungen Friedrich Schiller

Porträtbild des jungen Friedrich Schiller

Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller (1759 – 1805) war ein deutscher Dichter, Philosoph, Historiker und Arzt. Zu seinen bedeutendsten Theaterstücken gehören: „Die Räuber“, „Don Karlos“, „Wallenstein“, „Maria Stuart“, „Die Jungfrau von Orleans“ und „Wilhelm Tell“.

Schiller studierte Rechtswissenschaften und später Medizin in Karlsruhe. Er erhielt zudem eine Außerordentliche Professur in Jena. Dort lehrte er als Historiker. Weiterhin unterhielt er enge Verbindung mit anderen bekannten Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder.

Kulturphilosophisch gehört Friedrich Schiller in die Zeit des Sturm und Drangs, einer Gegenbewegung zur Aufklärung. Der ältere Schiller lebte in Weimar, schrieb Bildungsballaden und Gedankenlyrik. Diese Literaturepoche wird als Weimarer Klassik bezeichnet.

Steckbrief

Friedrich Schiller Porträt

Porträtbild von Friedrich Schiller


Friedrich Schiller
Name:Johann Christoph Friedrich Schiller
Geboren:am 10. November 1759 in Marbach am Neckar (Herzogtum Württemberg, Heiliges Römisches Reich)
Gestorben:9. Mai 1805 in Weimar (Herzogtum Sachsen-Weimar)
Alter:45 Jahre
Eltern:Johann Kaspar Schiller (Vater)
Elisabetha Dorothea Schiller, geb. Kodweiß (Mutter)
Geschwister:Christophine Reinwald (1757 - 1847) und weitere vier Schwestern
Ehepartner:Charlotte von Lengefeld (1766 - 1826), Hochzeit am 22. Februar 1790
Kinder:Karl Ludwig Friedrich (1793–1857)
Ernst Friedrich Wilhelm (1796–1841)
Karoline Luise Friederike (1799–1850)
Emilie Henriette Luise (1804–1872)
Schillerhaus in Weimar, Bildnachweis: Anticiclo / Shutterstock.com

Schillerhaus in Weimar, Bildnachweis: Anticiclo / Shutterstock.com

Beruf:Dichter, Dramatiker, Philosoph und Historiker,
Literaturepoche:Sturm und Drang (junge Schiller)
Weimarer Klassik (gereifte Schiller)
Bedeutendsten Werke:
Die Räuber1781 veröffentlicht und 1782 in Mannheim uraufgeführt (Drama in fünf Akten)
Don Carloszwischen 1783 und 1787 geschrieben und 1787 in Hamburg uraufgeführt (Tragödie in fünf Akten)
Kabale und Liebe1784 in Mannheim uraufgeführt (Drama in fünf Akten)
An die Freude1785 verfasstes Gedicht
Das Lied von der Glocke1799 verfasstes Gedicht
Wallenstein-Trilogie1799 vollendete Dramen-Trilogie
Maria Stuart Drama in 5 Akten, 1800 in Weimar uraufgeführt
Wilhelm TellDrama von 1804

Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, Bildnachweis: Marc Venema/shutterstock.com

Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, Bildnachweis: Marc Venema/shutterstock.com

Wer war Friedrich Schiller

Friedrich Schiller wurde 10. November 1759 in Marbach am Neckar (Baden-Württemberg) geboren. Für viele Deutsche gilt Schiller als der bedeutendste Dramatiker Deutschlands. Neben seinen Dramen war Schiller auch durch seine Balladen, seine Gedichte und seine Essays bekannt.

Was hat Friedrich Schiller gemacht

Friedrich Schiller wuchs in Schwäbisch Gmünd und in Ludwigsburg auf. Dort besuchte er auch die Lateinschule, bestand das Evangelische Staatsexamen und begann ein Studium in Rechtswissenschaften. Später wechselte er ins Medizinstudium und wurde Arzt.

Schon während seines Studiums schrieb Schiller das Drama „Die Räuber“, welches zu den bedeutendsten Werken des Sturm und Drang wurde und heute zur Weltliteratur gehört.

Nach seinem Studium arbeitete Schiller als Militärarzt. Doch 1782 blieb er dem Dienst fern und wurde deshalb wegen Fahnenflucht verfolgt. Er floh von Württemberg nach Thüringen. Später arbeitete er in Mannheim als Theaterdichter im Nationaltheater.

Auf einer Reise nach Leipzig lernte er Christian Gottfried Körner kennen. Beide wurden Freunde und besuchten sich gegenseitig. In den nachfolgenden Jahren lernte Schiller auch die Dichter-Philosophen Martin Wieland, Gottfried Herder und Johann Wolfgang von Goethe kennen. Alle vier prägten die Weimarer Klassik.

Zu dieser Zeit arbeitete Schiller in Jena, hatte dort eine außerordentliche Professur und lehrte dort als Historiker. Demnach war die Weimarer Klassik nicht nur auf Weimar beschränkt, sondern betraf den Kulturraum Weimar-Jena.

In Rudolstadt lernte Schiller seine Frau Charlotte von Lengefeld kennen, welche er am 22. Februar 1790 heiratete. Im Jahr 1791 erkrankte Schiller lebensgefährlich, vermutlich an Tuberkulose. Um die Familie Schiller finanziell zu entlasten, wurde ihm eine jährliche Pension von 1000 Talern- durch dänische Freunde und Herzöge – gewährt. 1799 zog die Familie Schiller von Jena nach Weimar.

In den nächsten Jahren entstand die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller, wodurch sich beide in ihrem Schaffen gegenseitig antrieben. Am 9. Mai 1805 starb Friedrich Schiller im sogenannten Schillerhaus in Weimar.

Wer waren die Eltern von Friedrich Schiller

Friedrich Schillers Vater hieß Johann Kaspar Schiller. Er war Offizier im Herzogtum Württemberg und als Wundarzt tätig. Die Mutter von Friedrich Schiller hieß Elisabetha Dorothea Schiller. Sie war Tochter des Gastwirtes Georg Friedrich Kodweiß, welcher in Marbach am Neckar ein Wirtshaus („Goldenen Löwen“) hatte.

Wie viele Geschwister hatte Friedrich Schiller

Friedrich Schiller war der einzige Sohn von Kaspar und Elisabetha Schiller. Zwar hatte Schiller keine Brüder, dafür aber 5 Schwestern. Zwei Schwestern starben bereits im Kindesalter. Die älteste Schwester war Christophine. Sie war zwei Jahre älter als Friedrich und wurde nach Schillers Tod bedeutend, da sie sich dessen Andenken verschrieb. Schiller selbst war das zweitälteste Kind, nach Christophine.

Wo verbrachte Friedrich Schiller seine Kindheit

Schiller wurde in Marbach geboren. Jedoch zog die Familie zunächst nach Schwäbisch Gmünd, dann nach Lorch und später nach Ludwigstadt. Gründe für die Umzüge war die Berufstätigkeit des Vaters, welcher zunächst als Werbeoffizier arbeitete und später Wundarzt wurde.

Was hat Friedrich Schiller studiert

In Ludwigsburg trat Schiller 1766 in die dortige Lateinschule ein. Auf Befehl des Herzogs und gegen den Willen seiner Eltern besuchte Schiller ab 1773 die Karlsschule in Stuttgart. In der Militärakademie begann er ein Studium der Rechtslehre.

1775 wurde die Militärakademie vom Schloss Solitude in die Stuttgarter Innenstadt verlegt. Zu diesem Zeitpunkt wechselte Schiller das Studienfach und begann ein Medizinstudium.

1779 bestand Schiller sein erstes Examina und bat darum, aus der Militärakademie entlassen zu werden, um als Militärarzt zu dienen. Erst ein Jahr später wurde ihm der Doktorgrad verliehen, nachdem seine erste Dissertation -aufgrund von Mängeln – abgelehnt wurde.

1780 trat der nun promovierte Schiller der Württembergischen Armee als Regimentsarzt bei.

Warum war Schiller auf der Flucht

Die Tätigkeit als Regimentsarzt gefiel Schiller schon zu Beginn nicht. Er verdiente ein klägliches Gehalt und bat darum, seinen Verdient aufstocken zu können, indem er außerhalb seiner Dienstzeit noch Zivilisten behandeln dürfte. Der Antrag wurde abgelehnt.

1781 vollendete Schiller sein Theaterstück „Die Räuber“, welches 1782 in Mannheim uraufgeführt wurden. Das Theaterstück löste einen Jubelsturm beim Mannheimer Publikum aus und war gerade für die freiheitsliebenden Jugendlichen äußerst anziehend.

In Süddeutschland gründeten viele Jugendliche vielerorts eigene Räuberbanden, um den Freiheitsgedanken von Schillers Räubern selbst auszuleben. Als Schiller 1782 ein zweites Mal nach Mannheim reiste, ohne dass er sich beim Herzog abgemeldet hatte, kam er danach in Arrest.

Der Konflikt spitzte sich zu, da dem Herzog zugetragen wurde, dass die Räuber politisch nicht einwandfrei seien. Denn Schiller verunglimpfte im Drama das Schweizer Kanton Graubünden als Athen der Gauner. Daraufhin wurde ihm Festungshaft angedroht, wodurch ein weiteres Verbleiben in Stuttgart unmöglich wurde.

Was machte Schiller im thüringischen Bauerbach

In der Nacht vom 22. auf den 23. September 1782 floh Schiller aus Stuttgart. Dadurch war er als Militärarzt fahnenflüchtig geworden, wodurch ein Haftbefehl ausgestellt wurde.

Schillers Fluchtroute führte zunächst nach Mannheim, dann nach Frankfurt am Main, Oggersheim und schließlich nach Bauerbach in Thüringen. Dort tauchte er als Dr. Ritter unter und zog bei der Mutter von Wilhelm von Wolzogen (Schulkamerad Schillers) ein.

In Bauerbach vollendete Schiller sein Drama „Kabale und Liebe“, welches 1784 uraufgeführt wurde. Und er begann die Arbeit zum Drama „Don Karlos“.

Von Bauerbach reiste Schiller immer wieder nach Meiningen, um dort die Hofbibliothek zu besuchen. Dort lernte er den Bibliothekar Wilhelm Reinwald kennen, welcher ihn mit ausreichend Arbeitsmaterial versorgte. Später heiratete Reinwald die ältere Schwester von Schiller (Christophine Schiller).

Was machte Schiller in Mannheim

Im September 1783 nahm Schiller eine Stelle als Theaterdichter am Mannheimer Theater an. Diese Stelle hat ihm sein Freund Wolfgang Heribert Freiherr von Dalberg besorgt, welcher Intendant am Mannheimer Nationaltheater war. Noch im gleichen Monat erkrankte Schiller an Malaria, einer Krankheit – welche im Rheintal zur damaligen Zeit noch heimisch war.

Im April 1784 erfolgte die Uraufführung von „Kabale und Liebe“, welches eigentlich als „Louise Millerin“ veröffentlicht werden sollte. Auf Empfehlung eines Schauspielers wurde „Louise Millerin“ in den publikumswirksameren Titel „Kabale und Liebe“ abgeändert.

Zuvor wurde im Januar 1784 das Drama „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ uraufgeführt – welches Schillers zweites Drama nach den Räubern war. Nach einem Jahr am Mannheimer Theater wurde sein Vertrag nicht verlängert, wodurch sich Schillers finanzielle Situation extrem zuspitzte.

Es folgten Jahre des Herumreisens und der finanziellen Not. Aber insbesondere „Die Räuber“ und „Kabale und Liebe“ ermöglichten Schiller eine gewisse Bekanntschaft, wodurch er von Bewunderern eingeladen wurde. Erst nachdem Schiller 1789 eine Professur in Jena als Historiker annahm, entspannte sich seine finanzielle Situation.

Mit wem war Friedrich Schiller verheiratet

Friedrich Schiller lernte auf einer Reise nach Rudolstadt die Tochter eines Försters kennen. Ihr Name war Charlotte von Lengefeld. Zu dieser Zeit war Schiller mittellos, ohne eigenes Einkommen. Doch 1789 nahm Schiller eine Professur in Jena an, wodurch er ein Jahresgehalt von 200 Talern bezog.

Im Dezember 1789 schrieb er einen Brief an Charlottes Mutter Louise von Lengefeld, in welchem er um die Hand ihrer Tochter bat. Charlottes Vater (Carl Christoph von Lengefeld) war bereits 1775 gestorben. Die Mutter stimmte der Eheschließung zu, weshalb Friedrich und Charlotte am 22. Februar 1790 in einer Kirche in Jena-Ost heirateten. Jene Kirche wird heute als Schillerkirche bezeichnet.

Wie starb Friedrich Schiller

Friedrich Schiller starb am 9. Mai 1805 in Weimar. Er war 45 Jahre alt. Die Todesursache war eine Lungenentzündung.

Bereits 1791 war er an Tuberkulose erkrankt und es ging das Gerücht um, dass der Schriftsteller gestorben sei. Von dieser Krankheit hat er sich zeitlebens nicht erholt, war anfällig und hatte kränkliche Tage.

Eine Obduktion des Leichnams ergab, dass Schillers rechter Lungenflügel völlig zerstört war. Auch die Nieren und das Herz waren zurückgebildet. Milz und Galle waren stattdessen sehr vergrößert.

Wo wurde Friedrich Schiller begraben

Schillers Leichnam wurde zunächst auf dem Jacobsfriedhof in Weimar beigesetzt. 1826 sollten seine Gebeine umgebettet werden. Allerdings konnten diese nicht mehr identifiziert werden. Die Überreste, welche man für Schillers Gebeine hielt, wurden 1826/27 in der Weimarer Fürstengruft bestattet. Die Gruft ist in Besitz der Klassik Stiftung Weimar.

Wo ist Schillers Schädel

Bei der Umbettung von Schillers Gebeinen 1826/27 soll sich Goethe dessen Schädel ausgeliehen haben. Er soll den Totenschädel als Inspiration für sein Gedicht „Bei Betrachtung von Schillers Schädel“ genutzt haben.

In der Folge tauchten im 19. Jahrhundert viele Schädel auf, welche man dem einstigen Schiller zuordnete. Ein Projekt der Weimarer Klassik-Stiftung sollte Klarheit bringen und mittels DNA-Untersuchungen den richtigen Schiller-Schädel identifizieren. Medienwirksam wurde das Projekt als „Der Friedrich-Schiller-Code“ bekannt.

Es wurden mehrere Totenköpfe, welche man Schiller zuschrieb, untersucht. Doch kein Schädel stammte von Schiller. Die Untersuchungen waren ein DNA-Abgleich mit den Gebeinen von Schillers toten Schwestern.

Da man keinen wahren Schiller-Schädel hatte, wurden auch die restlichen Teile des Schillers-Skeletts untersucht. Die Untersuchungen ergaben, dass im Sarg – in welchem angeblich Schillers Überreste liegen sollten – die Skelette von mindestens drei Personen lagen. Und kein Skelett passte genetisch zum Totenschädel. Deshalb geht man davon aus, dass der Schillerschädel verschollen ist.

Wofür war Friedrich Schiller bekannt

Friedrich Schiller prägte zwei Literaturepochen gleichermaßen: den Sturm und Drang des jungen Schillers (1780-er Jahre) und die Weimarer Klassik ab 1794.

Letztere war geprägt durch eine Symbiose zwischen Goethe und Schiller. Mit Schillers Tod endete die Symbiose und Goethe versuchte vergebens die Allianz inhaltlich weiterzuführen. Da Schiller bis 1799 noch in Jena lebte, bestand die Korrespondenz zwischen beiden Dichtergenies über einen regen Briefwechsel. Demnach ist die Weimarer Klassik auf den Kulturraum Jena-Weimar auszudehnen.

Sturm und Drang

Anders als bei vielen anderen Schriftstellern, war für Schiller der Sturm und Drang nur ein begrenzter Abschnitt seines Lebens. Dennoch gehört Schillers Räuber zu den bedeutendsten Werken des Sturm und Drang.

Jene Epoche gehörte in die Zeit der Aufklärung, versah den Protagonisten allerdings mit einem Geniekult. Die rein rationale Haltung sollte durch eine Entfesselung des Gefühlsüberschwangs überwunden werden. Und die sogenannte Vernunftsherrschaft wurde abgelehnt und der Geist sollte befreit werden. Das Freiheitsstreben im Geist und die Freiheit des Herzens wurde zum Ideal des Sturm und Drangs.

Zu Schillers bedeutendsten Dramen des Sturm und Drang gehören:

  • Die Räuber 1781 (Drama)
  • Die Verschwörung des Fiesco zu Genua 1783 (Drama)
  • Kabale und Liebe 1784 (Drama)
  • Don Karlos 1783–1787 (Drama)

Weimarer Klassik

Die Weimarer Klassik war eine Rückbesinnung auf die Antike. Jene Literaturepoche begann 1794/95 und endete mit Schillers Tod (1805). Anders als Goethe, welcher in der Natur das Modell für den inneren Zusammenhang im Universum suchte, war Schiller auf die Geschichte bedacht und suchte dort nach Mustern.

Ins Zentrum rückte die Harmonie, das Streben nach Toleranz und Menschlichkeit. Für Schiller war die Französische Revolution und deren Ideale maßgebend. Bedeutende Werke Schillers, welche in die Weimarer Klassik gehören, sind:

  • Don Karlos (1787)
  • Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen (1792)
  • Augustenburger Briefe (1793)
  • Über Anmut und Würde (1793)
  • Kallias-Briefe (1793)
  • Die Horen (1795)
  • Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795)
  • Über naive und sentimentalische Dichtung (1795)
  • Der Taucher (1797)
  • Die Kraniche des Ibykus (1797)
  • Ritter Toggenburg (1797)
  • Der Ring des Polykrates (1797)
  • Die Bürgschaft (1798)
  • Wallenstein-Trilogie (1799)
  • Das Lied von der Glocke (1799)
  • Maria Stuart (1800)
  • Die Jungfrau von Orléans (1801)
  • Die Braut von Messina (1803)
  • Das Siegesfest (1803)
  • Wilhelm Tell (1803/04)
  • Die Huldigung der Künste (1804)
  • Demetrius (unvollendet, 1805)

Ähnliche Beiträge