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König von Italien


Der König von Italien (lateinisch: Rex Italiae) war ein Titel, welchen Herrscher in der Spätantike bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs führten. Den Großteil dieser Zeit herrschte der König lediglich über Norditalien, während die Städte in Mittelitalien zu eigenständigen Republiken aufstiegen und sich im Süden souveräne Königreich bildeten.

Warum gab es einen König von Italien

Entstanden ist der Titel nach dem Untergang des Weströmischen Reiches (476 n.Chr.). Denn der germanische Heerführer Odoaker setzte den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus ab, weshalb das Weströmische Reich formal unterging.

Von Ostrom (später Byzantinische Reich) wurde Odoaker als Verwalter von Norditalien bestätigt und erhielt den Titel: Dux Italiae.

Später bezeichnete sich Odoaker selbst als König von Italien (Rex Italiae), obwohl ihm die Legitimation dazu fehlte. Im Jahr 493 eroberten die Ostgoten schließlich das Reich Odoakers. Der ostgotische Anführer Theoderich der Großen bezeichnete sich fortan selbst als König von Italien.

Das Ostgotenreich hatte aber keinen Herrschaftsanspruch. Stattdessen war man im Byzantinischen Reich bestrebt, beide Teilreiche wieder zu vereinen. Im anschließenden Gotenkrieg gingen die Byzantiner als Sieger hervor, weshalb die ostgotische Dynastie bereits 552 endete.

Schließlich fielen 568 die Langobarden in Italien ein. Auch diese waren ein germanisches Volk, welches im Zuge der Völkerwanderung expandierte. Und die Langobarden eroberten Norditalien und gründeten dort das Langobardenreich.

Dieses Reich hatte etwa 200 Jahre bestand, bevor Karl der Große das Langobardenreich eroberte und es ins Karolingerreich eingliederte. Der Karolinger nahm den Titel „Rex Langobardorum“ („König der Langobarden“) an, was gleichbedeutend mit König von Italien war.

Als dann das Heilige Römische Reich als ein Nachfolgereich des karolingischen Frankenreichs gegründet wurde, erhielt Oberitalien den Status von Reichsitalien. Der erste König von Reichsitalien war Otto der Große (römisch deutsche Kaiser).

Worüber herrschte der König von Italien

In den folgenden Jahrhunderten blieb der Norden des heutigen Italiens ein Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen. Der König von Italien war zeitgleich römisch deutscher Kaiser. Die Hauptstadt des Königreichs war Pavia in der Lombardei. Alle römisch-deutschen Kaiser wurden zuerst in Pavia als Könige von Italien gekrönt.

Diese Tradition behielt man bis zu Kaiser Karl V. (Krönung 1519) bei. Doch der Titel wurde immer bedeutungsloser. Und so war Karl V. der letzte Kaiser, welcher sich zuvor zum „italienischer König“ krönen ließ.

Schon im Hochmittelalter bildeten sich in Süditalien zwei weitere Königreiche: das Königreich Sizilien (ab 1130) und das Königreich Neapel (ab 1302).

Ganz Mittelitalien blieb unterdessen eigenständig. Und so bildeten sich mächtige Republiken: wie die Republik Genua, die Republik Florenz oder die Republik Venedig. Diese mächtigen Exportnationen waren kein Teil des italienischen Königreichs. Und die Stadt Rom gehörte dem Kirchenstaates.

Wer wurde erster König von Italien in der Neuzeit

Erster italienischer König der Neuzeit war Napoleon Bonaparte. Denn 1796 starteten die Franzosen den Italienfeldzug, welcher mit der Besetzung der Lombardei endete.

In der Folge gründeten die Franzosen die Cispadanische Republik und Transpadanische Republik im Norden Italiens. Beide Republiken sollten das Gedankengut des revoltierenden Frankreichs exportieren.

Schließlich wurden beide Republiken zusammengeschlossen und Bonaparte ließ sich 1805 zum König von Italien krönen.

Im Mailänder Dom übernahm Napoleon die Eiserne Krone der Langobarden, welche zuvor die Herrscher des Heiligen Römischen Reiches (bis 1519) getragen hatten. Somit war Napoleon der Kaiser der Franzosen und zugleich König von Italien (Personalunion).

Das Königreich Italien bestand bis 1814 und wurde im Zuge der Befreiungskriege und dem darauffolgenden Wiener Kongress wieder aufgelöst. Oberitalien wurde den Habsburgern (Österreich) zugesprochen. Die italienische Staatenwelt blieb allerdings weiterhin zerrüttet.

Wer wurde erster König von ganz Italien

Im Zuge des Wiener Kongresses entstand eine Stimmung in der italienischen Bevölkerung, wonach der Ruf nach einen Einheitsstaat bzw. Nationalstaat immer größer wurde. Diese Einigungsbewegung wird in der italienischen Geschichte als Risorgimento bezeichnet.

An der Spitze dieser Bewegung stand Viktor Emanuel II. aus dem Haus Savoyen (ursprünglich Burgunder-Dynastie). Dieser schaffte es 1861 den Großteil Italiens zu vereinigen. Da aber Rom immer noch Teil des Kirchenstaates war, wurde zunächst Turin zur Hauptstadt des italienischen Königreichs. Im Jahr 1870 eroberte König Viktor Emanuel II. schließlich auch Rom und gliederte es ins Königreich ein. Zu diesem Zeitpunkt waren erstmals alle italienischen Stadtstaaten in einem einheitlichen Nationalstaat vereint.

Warum gibt es heute keinen König von Italien mehr

Das Königreich Italien nahm an beiden Weltkriegen teil, brachte den Faschismus (Mussolini) hervor und wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs aufgelöst. An dessen Stelle trat die Italienische Republik, welche heute noch existiert.