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Byzantinische Reich


Das Byzantinische Reich ging im 7. Jahrhundert aus dem Oströmischen Reich hervor und überdauerte bis ins Jahr 1453, bevor die Osmanen das Reich eroberten. Hauptstadt des Reiches war Byzanz, welches ab 337 n.Chr. in Konstantinopel umbenannt wurde.

Wie entstand das Byzantinische Reich

Das byzantinische Reich entstand im 7. Jahrhundert aus dem Oströmischen Reich. Hauptstadt war Konstantinopel, das frühere Byzanz. Und das oströmische Reich entstand wiederum 395 n. Chr. als das Römische Reich geteilt wurde.

Die endgültige Teilung Roms war eine Folge von Erbschaft aber auch einer Reichskrise, welche im 2. und 3. Jahrhundert begann. Denn die Ostgrenze des Reiches musste vor den Hunnen und Ostgoten geschützt werden, welche ins Reich eindrangen. So stieg die militärisch-strategische Bedeutung von Konstantinopel bereits vor der Reichsteilung.

Als dann Kaisers Theodosius I. am 17. Januar 395 starb, wurde das römische Reich endgültig zwischen seinen beiden Söhnen aufgeteilt. Der Kaiser im Westen wurde Honorius, dessen Aufgabe bestand die Rheingrenze gegen die Germanen zu verteidigen. Und der Kaiser im Osten wurde Arcadius, welcher die Ostgrenze gegen die Hunnen verteidigen sollte.

Wie wurde Byzanz zu Konstantinopel

Die Stadt Byzanz wurde um 660 v. Chr. von griechischen Volksgruppen gegründet. Um 196 n. Chr. wurde Byzanz von römischen Streitkräften belagert und eingenommen. Im 4. Jhd. n. Chr. war der römische Kaiser Konstantin der Große so angetan von Byzanz, dass er die Stadt zu seiner Residenz erkor. Damit wandte sich zum ersten Mal in der Geschichte des römischen Großreiches ein Kaiser von der ewigen Stadt (Rom) ab.

Unter Konstantin wurde Byzanz zunächst zum Nova Roma (Neues Rom). Nach seinem Tod im Jahr 337 n. Chr. nannte man die Stadt zu seinen Ehren in Konstantinopel um. Konstantins Erben konnten die vom Vater aufgebaute alleinige Macht im römischen Großreich nicht halten. In Rom bildeten sich schon zu Lebzeiten des Herrschers politische Lager, die die Rückkehr der Macht nach Rom forderten.

Im Jahr 395 n. Chr. kam es schließlich zur Teilung des Römischen Reiches in ein Weströmisches Reich (Hauptstadt Rom) und ein Oströmisches Reich (Hauptstadt Byzanz). Im Laufe der weiteren Jahrhunderte entwickelte sich das Reich Ostrom zunehmend zum Byzantinisches Reich. Bis die Bezeichnung und die Verbindungen zu Rom etwa im 7. Jhd. n. Chr. völlig verschwanden. Man sprach dann auch nicht mehr von den oströmischen Kaisern, sondern nur noch von den byzantinischen Kaisern.

Was gehörte zum Byzantinischen Reich

Zu seinen besten Zeiten umspannte das Oströmische und Byzantinische Reich weite Teile Griechenlands, Regionen im Süden Spaniens und Italiens, Teile der Balkanhalbinsel, Kleinasien, Regionen in Arabien, dem heutigen Palästina, Libyen und Ägyptens.

Warum ging das Byzantinische Reich unter

Das endgültige Ende des Byzantinischen Reiches kam im Jahr 1453. Damit überdauerte das alte Ostrom etwa 1.000 Jahre länger als Westrom. Aber auch im Byzantinischen Reich gab es Probleme, welche von der Spätantike bis ins Mittelalter andauerten. Denn die Völkerwanderung (Hunnen, Goten, Vandalen usw.), welche in der Antike begann und schließlich zum Untergang des Weströmischen Reiches führte, hatten in Ostrom zunächst weniger Auswirkungen. Aber in der Spätantike begann auch die Islamische Expansion (630-er Jahre).

Und Ostrom war seitdem ein Bollwerk gegen die islamischen Araber im Osten. Und so begann eine jahrhundertelanger Konflikt gegen arabische Völker. Schließlich gelang es den arabischen Osmanen (Vorläufer der Türken) die Stadt am Bosporus (Konstantinopel) einzunehmen. Mit der Eroberung von Konstantinopel (1453), durch den osmanischen Sultan Mehmed II., endete das Reich endgültig. Der letzte Kaiser von Byzanz, Konstantin XI, starb während der Verteidigung der Stadt.

Seitdem herrschen die Osmanen und der Islam in der Metropole. Mehmed II nannte die Stadt Istanbul. Doch das Byzantinische Reich blieb eine unauslöschbare Legende, bewahrt durch Kunst, Bauwerke und Geschichtsschreibung.

Was ist das Erbe des Byzantinischen Reiches

Istanbul ist bis heute eine Ausnahmestadt und Metropole der Vermischung von Osten (Asien) und Westen (Europa). Die Stadt liegt am Bosporus. Dies ist eine Meerenge, welche das Mittelmeer mit dem Schwarzen Meer verbindet. Diese Meerenge teilt die Stadt geographisch aber auch kulturell. So ist der Osten von Istanbul (ehemals Konstantinopel) eher orientalisch geprägt, während der Westen einer europäischen Großstadt gleicht.

Kulturelles Erbe

Im Byzantinischen Reich lebte die griechisch-sprachige Bevölkerung des antiken Roms. Das war schon zu Zeiten des Römischen Reiches so. Zwar war Latein auch dort die Militär- und Verwaltungssprache, löste aber Griechisch als Verkehrssprache niemals ab. So überlebte im Byzantinischen Reich die griechische Literatur, deren Ursprung in der Antike lag. Aber es überlebte auch die griechische Kunst, welche im Mittelalter als byzantinischer bzw. byzantinisch-griechischer Kunststil bezeichnet wurde. Und schließlich überlebte auch die griechische Philosophie und Gedankenwelt.

Mit dem Untergang Konstantinopels flohen die Griechen (Byzantiner) nach Europa. Dort trafen sie auf Gelehrte des Westens. In Rom und anderen italienischen Gebieten, begann bereits um 1350 die Epoche des Humanismus. Die Humanisten prägten die Kunstwelt, weshalb die Renaissance als Kunststil entstand. Zusammen mit den Gelehrten des Ostens (aus Konstantinopel) wurde der Renaissance-Humanismus befeuert, breitete sich schließlich über ganz Europa aus und gipfelte ins Zeitalter der Entdeckungen.

Religiöses Erbe

Im mittelalterlichen Europa blieb Rom der Hauptsitz des Papstes. Demnach war es Zentrum der Westkirche (römisch-katholische Kirche). Aber die byzantinische Kirche, welche ebenfalls christlich war und immer blieb, spaltete sich von der Westkirche ab. Dies war keine Glaubensspaltung, sondern es ging um Hierarchien, Ämter und Rituale. Diese Kirchenspaltung geschah 1054 und wird als Morgenländisches Schisma bezeichnet.

Nach dem Schisma existierte in Westrom weiterhin ein Papst als Oberhaupt der Westkirche, welcher als Bischof von Rom bezeichnet wurde bzw. wird. In Byzanz bzw. Konstantinopel wurde die griechisch-orthodoxe Kirche (ebenfalls Christentum) gegründet, deren Oberhaupt als Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel bezeichnet wurde. Heute wird in orthodoxen Kirche lediglich noch vom Patriarchen gesprochen. Wichtig ist nur, dass die Ostkirche niemals dem Papst unterstand.

Im Zuge dieser Kirchenspaltung wurde die Hagia Sophia in Konstantinopel zur bedeutendsten Kirchenbauwerk der östlichen Christenheit.

Architektonisches Erbe

Die byzantinische Architektur, insbesondere die Kirchenbauten mit ihren charakteristischen Kuppeln und Mosaiken, hat die Baukunst in vielen Regionen beeinflusst. Ein herausragendes Beispiel ist die Hagia Sophia in Istanbul, die ursprünglich als Kirche erbaut wurde und später als Moschee und Museum diente.