Jahr 754
Das Jahr 754 ist das 54. Jahr im 8. Jahrhundert und das 5. Jahr der 750-er Jahre. Laut Geschichtseinteilung gehört dieses Jahr ins Mittelalter. Das Jahr begann an einem Dienstag (01.01. 754) und endete auf einen Dienstag (31. 12. 754). Es ist das Jahr, in welchem die Pippinische Schenkung beschlossen wurde. Diese Schenkung war die Rechtsgrundlage für die Entstehung des Kirchenstaates.
Inhalt
Steckbrief
| Jahr: | 754 |
| Dekade: | 750-er Jahre |
| Jahrhundert: | 8. Jahrhundert |
| Epoche: | Frühmittelalter |
| Ereignisse: | 10. Februar: Konzil von Hiereia 14. April: Pippinische Schenkung 5. Juni: Ermordung des Apostels der Deutschen |
Was geschah im Jahr 754
Im Folgenden werden die wichtigsten Ereignisse des Jahres geschildert und größere Zusammenhänge skizziert. Eine chronologische Aufführung der Ereignisse von 754 in Tabellenform befindet sich unten auf der Seite.
Konzil von Hiereia
Das Konzil von Hiereia begann am 10. Februar 754 in Konstantinopel. Den Vorsitz hatte der byzantinische Kaiser Konstantin V..
Das Konzil verurteilte die Bilderverehrung und Johannes von Damaskus wurde diffamiert. Schon unter dem byzantinischen Kaiser Leo III. begann die ikonoklastische Politik, die die Verehrung von Bildern (Ikonen) verbot. Und Johannes von Damaskus war ein Verteidiger der Ikonenverehrung, was ihn zum Gegner der kaiserlichen Politik machte.
Auf dem Zweiten Konzil von Nicäa (787) wurden die Beschlüsse des Konzils von Hiereia wieder verworfen und für ungültig erklärt. Es wurde als „Pseudosynode“ herabgestuft. Johannes von Damaskus wurde später heiliggesprochen und wird seit 1890 als Kirchenvater verehrt. Seine Verteidigung der Ikonen wurde von der Kirche als orthodox anerkannt.
Pippinische Schenkung
Papst Stephan II. überquerte am 15. November 753 als erster Papst die Alpen. Im französischen Ponthion traf Stephan am 6. Januar 754 auf Pippin den Jüngeren, dem König des Frankenreichs. In Büßerkleidern warf sich Stephan vor die Füße des Franken und bat ihn darum, dem römischen Volk im Kampf gegen die Langobarden beizustehen.
Bis zum 14. April verhandelten beide. Am Ende verpflichtete sich Pippin, dem Papst beizustehen und das Gebiet um Rom als Eigentum des Heiligen Stuhls anzuerkennen. Der daraus entstandene Vertrag wird als Pippinsche Schenkung bezeichnet. Dieser Vertrag ist die rechtliche Grundlage für das Entstehen des Kirchenstaates.
Als Gegenleistung für den Schutz wurde Pippin am 28. Juli 754 gesalbt. Mit ihm wurden auch seine Söhne Karlmann und Karl gesalbt. Durch die Salbung wurde ihm und seinen Nachkommen der Titel „patricius romanorum“ zuteil. Die Salbung hatte Folgen. Denn der Papst ist der Bote von Gottes Wort und Wünschen auf Erden. Somit kann nur er einen weltlichen Führer benennen, welcher Gottes Werk auf Erden verrichten soll.
Die Salbung wurde somit zur Grundlage für den späteren Kaisertitel der Karolinger. Und so krönte Papst Leo III. am 25. Dezember 800 Pippins Sohn (Karl der Große) zum ersten römischen Kaiser nach der Antike. Und das Karolingerreich wurde zum ersten westeuropäischen Kaiserreich seit dem Untergang des Weströmischen Reichs (476).
Ermordung des Apostels der Deutschen
Bonifatius, Geburtsname Wynfreth, war ein angelsächsischer Mönch, welcher in Germanien missionierte. Er war ab 746 der Bischof von Mainz und hatte um 739 auch die Aufsicht über das Bistum in Utrecht. Außerdem war er der Missionserzbischof für ganz Germanien.
Sein Auftrag war es, den christlichen Glauben in Germanien zu verbreiten und insbesondere die Friesen, die Sachsen und die Angeln zu missionieren.
Im hohen Alter von 80 Jahren brach Bonifatius auf, um die Friesen noch einmal zu missionieren. Auf dem Weg zu einer Firmung von friesischen Christen wurde er am 5. Juni 754 oder 755 in Dokkum (heutige Niederlande) erschlagen. Seine Mörder waren Gegner der christlichen Missionierung.
Aufgrund seiner Missionstätigkeit im nichtchristlichen Germanien wird er innerhalb der katholischen Kirche, seit dem 16. Jahrhundert, als „Apostel der Deutschen“ bezeichnet.
Geboren 754
| Kalenderdatum | Person |
|---|---|
| um 754 | Wilhelm von Aquitanien, welcher Graf von Toulouse war, wurde um 754 geboren. |
| 754 - 758 | Hildegard, die dritte Ehefrau von Karl dem Großen und Mutter von Ludwig dem Frommen, wurde zwischen 754 und 758 geboren. Sie starb am 30. April 783 in Thionville an der Mosel. |
Gestorben 754
| Kalenderdatum | Person und Beschreibung |
|---|---|
| 5. Jun. 754 | Bonifatius, welcher als "Apostel der Deutschen" bezeichnet wird, starb am 5. Juni 754 oder 755 bei Dokkum in Friesland. |
| 5. Jun. 754 | Eoban, ein Gelehrter und Begleiter des Bistumsgründers Bonifatius, starb am 5. Juni 754 oder 755 bei Dokkum in Friesland. |
| 10. Jun. 754 | Abu l-Abbas as-Saffah, der erste Kalif der Abbasiden, starb am 10. Juni 754. |
| 17. Jul. 754 | Karlmann, ein Hausmeier im Frankenreich, starb am 17. Juli 754 in Vienne (Frankreich). |
Chronologie der Ereignisse des Jahres 754
| Kalenderdatum | Beschreibung |
|---|---|
| 6. Jan. | Im französischen Ponthion wirft sich Papst Stephan II. zu Füßen des fränkischen Königs Pippin den Jüngeren und bittet ihn um Unterstützung im Kampf gegen die Langobarden. |
| 10. Feb. | Auf dem Konzil von Hiereia wird die Ikonenverehrung verurteilt. Außerdem werden Johannes von Damaskus und Germanos I. von Konstantinopel, zwei Befürworter der Bilderverehrung, als Ketzer diffamiert. |
| 14. Apr. | Nach Verhandlungen zwischen Papst Stephan II. und dem König der Franken (Pippin der Jüngere) erklärt sich der fränkische Adel dazu bereit, gegen die Langobarden zu ziehen. Pippin stellt dem Papst die Rückgabe des eroberten Gebiets in Aussicht (Pippinische Schenkung), welches eigentlich dem byzantinischen Reich gehört. |
| 5. Jun. | Bonifatius, ein angelsächsischer Missionar, wird in Dokkum in Friesland von einer Gruppe Heiden ermordet. Das Attentat auf ihn geschah als er christlichen Konvertiten aus der Heiligen Schrift vorlas. Später wird er in der Abtei Fulda beigesetzt. |
| 10. Jun. | Abu l-Abbas as-Saffah, der erste Kalif der Abbasiden-Dynastie, stirbt am 10. Juni 754 an den Pocken. Sein Nachfolger wird sein Bruder Al-Mansur, der eigentliche Begründer des abbasidischen Reiches und Gründer der Stadt Bagdad. |
| 28. Jul. | Pippin der Jüngere wird in der Basilika Saint-Denis zum zweiten Mal nach 751 gesalbt. Mit ihm werden auch seine Söhne Karl und Karlmann gesalbt. Außerdem weiht er ihn erneut zum König der Franken. Dies ist die erste dokumentierte Krönung eines zivilen Herrschers durch einen Papst. Laut Papst Stephan II. dürfe die Krone des Frankenreichs nur innerhalb der Karolinger-Dynastie vergeben werden. Pippin und seine Nachfolger übernehmen die Rolle des geweihten Beschützers der katholischen Kirche. |
| Aug. | Die Franken unter Pippin III. fallen in Italien ein und besiegen die Langobarden unter König Aistulf im Susa-Tal (Piemont). Pippin der Jüngere setzt die Bedingungen der Pippinischen Schenkung durch, einschließlich der Abtretung des Exarchats von Ravenna an Rom. |
| Nov. | Abdallāh ibn ʿAlī, der lokale Herrscher der Abbasiden in Syrien und Onkel des verstorbenen Kalifen as-Saffah, erhebt Anspruch auf das Kalifat. Seine Soldaten leisten bei Doliche ihren Treueeid. Daraufhin entsendet sein Neffe Al-Mansur (Nachfolger von as-Saffah) seine Armee. In der Schlacht bei Nusaybin (heutige Türkei) bezwingen die Truppen von Al-Mansur die Armee von Abdallāh. Dieser flieht nach Basra, wo sein Bruder als Statthalter fungiert. |
| ohne Datum | Der buddhistische Mönch Jianzhen erreicht Nara im heutigen Japan. Dort wird er vom ehemaligen Kaiser Shōmu und seiner Ehefrau Kōmyō empfangen. Während seines Aufenthaltes brachte der buddhistische Mönch Zucker in die japanische Küche ein. Er nutzte ihn, um die bitterschmeckenden Aromen von Kräutertee zu überdecken. |
| ohne Datum | Die Insel Korsika wird Teil des Frankenreichs. |
| ohne Datum | Die Orte Hochheim am Main, Pfeddersheim, Urmitz und Bodenheim am Rhein werden erstmals urkundlich erwähnt. |