Königreich Preußen
Das Königreich Preußen ist das Staatsgefüge des preußischen Staates, welches zwischen 1701 und 1918 existierte. Dieser Staat ist der Nachfolgestaat des Herzogtum Preußen, welcher 1525 an der Ostseeküste Pommerns, Polens und Litauen entstand.
Schon seit 1618 wurde das Herzogtum zusammen mit der Mark Brandenburg in Personalunion regiert und verwaltet. In der Folge wurde Brandenburg allgemein als Preußen und das Herzogtum als Ostpreußen bezeichnet. Beide Staaten waren geografisch getrennt voneinander. Dennoch wurde das Herzogtum im Jahr 1701 zu einem Königreich erhöht. Erster König in Preußen war Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, welcher den preußischen Thron als König Friedrich I. bestieg. (siehe: Brandenburg-Preußen)
Das Reich bestand bis zur Novemberrevolution von 1918. Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Monarchie im Deutschen Kaiserreich und auch im preußischen Königreich abgeschafft. Die Könige von Preußen stammten aus dem Haus Hohenzollern, waren bis 1806 zugleich Kurfürst von Brandenburg und zwischen 1871 und 1918 auch deutsche Kaiser. Nach der Novemberrevolution entstand auf dem Staatsgebiet des Königreichs der Freistaat Preußen.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Was ist das Königreich Preußen
- 3 Wo lag das Königreich Preußen
- 4 Wie entstand das Königreich Preußen
- 5 Warum konnte sich Friedrich zum König erhöhen
- 6 Welchen Status hatte das Königreich Preußen im Alten Reich
- 7 Wer regierte das Königreich Preußen
- 8 Wie groß war das Königreich Preußen
- 9 Welche Rolle hatte das Königreich Preußen nach 1806
- 10 Wie konnte Preußen gegen Napoleon bestehen
- 11 Was bekam Preußen auf dem Wiener Kongress
- 12 Wie kam das Königreich Preußen zu seiner Verfassung
- 13 Welche Bedeutung hatte Preußen im Deutschen Kaiserreich
- 14 Wie wurde aus dem Königreich Preußen der Freistaat Preußen
- 15 Chronologische Geschichte des Königreichs Preußen
Steckbrief
Status: | Königreich |
Hauptstadt: | Berlin und Königsberg |
Gründung: | 18. Januar 1701 |
Auflösung: | 6. August 1918: Ausrufung des Freistaates, 28. November 1918: offizielle Abdankung Wilhelm II. |
Dauer: | 217 Jahre |
Vorgänger: | Herzogtum Preußen |
Nachfolger: | Freistaat Preußen |
Fläche: | 348.779 km² (von 1871) |
Bevölkerung: | 1756: 4,5 Mio. 1816: 10,4 Mio. 1871: 24,6 Mio. 1910: 40,2 Mio. |
Religion: | Protestantismus (Lutheraner, Calvinisten) als Mehrheit, ansonsten Katholizismus, Judentum (Minderheit) |
Sprachen: | Deutsch (Mehrheitssprache), Neulatein (bis 1806), Altpreußisch (im 18. Jahrhundert), Niederdeutsch, Dänisch, Ostfriesisch, Nordfriesisch, Polnisch, Kaschubisch, Slowakisch, Schlesisch, Tschechisch, Mährisch, Obersorbisch, Niedersorbisch, Jiddisch, Französisch, Holländisch |
Staatsform: | absolute Monarchie bis 1848 (bis zur deutschen Revolution), parlamentarische Monarchie (1848 - 1918) |
Legislative: | Preußischer Landtag (ab 1848) mit dem Preußischen Herrenhaus (1. Kammer) und dem Preußische Abgeordnetenhaus (2. Kammer) |
Verfassung: | Verfassung für den Preußischen Staat (5. Dezember 1848) |
Bündnisse: | Deutscher Bund (8. Juni 1815), Norddeutscher Bund (18. August 1866), Deutsches Kaiserreich (18. Januar 1871) |
Währung: | Reichstaler bis 1750, Preußische Taler von 1750 bis 1857, Deutsche Goldmark von 1857 bis 1914, Deutsche Papiermark ab 1914 |
König in Preußen | Regierungszeit |
Friedrich I. in Preußen | 1701 - 1713 |
Friedrich Wilhelm I. („der Soldatenkönig“) | 1713 – 1740 |
Friedrich II. der Große (der Alte Fritz) | 1740 – 1772 |
König von Preußen | Regierungszeit |
Friedrich II. der Große (der Alte Fritz) | 1772 – 1786 |
Friedrich Wilhelm II. | 1786 - 1797 |
Friedrich Wilhelm III. | 1797 - 1840 |
Friedrich Wilhelm IV. | 1840 - 1861 |
Wilhelm I. | 1861 – 1888, ab 1871 erster deutscher Kaiser |
Friedrich III. | 1888 (99-Tage Kaiser und Dreikaiserjahr) |
Wilhelm II. | 1888 - 1918 (auch letzter deutscher Kaiser) |
Adolf Heinrich Graf von Arnim-Boitzenburg (erster) | 19. März 1848 - 29. März 1848 |
Otto von Bismarck (bedeutendster) | 1. Amtszeit: 22. oder 23. September 1862 - 22. Dezember 1872 2. Amtszeit: 9. November 1873 - 20. März 1890 |
Max von Baden (letzter) | 3. Oktober 1918 - 9. November 1918 |
Was ist das Königreich Preußen
Das Königreich Preußen war ein europäischer Staat, welcher im 18. Jahrhundert aus dem Herzogtum Preußen heraus entstand. Noch im selben Jahrhundert wurde das Königreich zur europäischen Großmacht. Da das Herzogtum seit 1618 mit der Mark Brandenburg in Personalunion regiert wurde, war Brandenburg-Preußen politisch mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation verknüpft, weshalb die preußische Geschichte auch mit der deutschen Geschichte seit jeher verknüpft war.
Nach dem Fall des römisch-deutschen Reiches (1806) wurde Preußen zum mächtigsten Staat der deutschen Staatenwelt. Und als 1871 das Deutsche Kaiserreich gegründet wurde, hatte Preußen seine Vormachtstellung so ausgebaut – dass der preußische König zugleich deutscher Kaiser war.
Wo lag das Königreich Preußen
Das Königreich Preußen war ein Staat, welcher 1701 aus dem Herzogtum Preußen heraus entstand. Zur damaligen Zeit gehörte das Preußen nicht ins Heilige Römische Reich. Denn der Staat lag an der Ostseeküste zwischen Polen und Litauen. Hauptstadt war Königsberg (heute Kaliningrad, Russland).
Aber Preußen war seit 1618 mit der Mark Brandenburg dynastisch verknüpft. Das bedeutet, dass der Herzog von Preußen zugleich auch Kurfürst von Brandenburg war. Beide Länder wurden in einer Personalunion geführt. Demnach war die deutsche Geschichte seit diesem Jahr mit der preußischen Geschichte verknüpft.
Mit der Rangerhöhung vom Herzog zum König erhielten die Preußen mehr politisches Gewicht. Dadurch bürgerte sich für die Brandenburg die Bezeichnung „Preußen“ ein, während das eigentliche Stammesgebiet zwischen Polen und Litauen als Ostpreußen bezeichnet wurde.
Dennoch war das Königreich Preußen getrennt von der Mark Brandenburg. Dies blieb auch eine Weile so. Denn erst 1772 wurde Polen erstmalig durch Russland, Österreich und Preußen geteilt. Bei dieser Teilung bekam Preußen den Norden Polens zugesprochen, wodurch sich die Brandenburg geografisch mit dem Königreich Preußen verband.
Wie entstand das Königreich Preußen
Der Vorgänger des preußischen Königreichs war das Herzogtum Preußen. Dieses Staatsgebilde entstand 1525 aus den Resten des Deutschordensstaates. Ab dem Jahr 1618 wurde das Herzogtum zusammen mit der Mark Brandenburg in Personalunion regiert.
Doch der Kurfürst von Brandenburg durfte sich nur Herzog in Preußen nennen und nicht von Preußen. Denn bis zum Jahr 1657 war das Herzogtum ein Lehen des polnischen Königs. Der Vertrag von Wehlau (1657) löste Preußen aus der Lehnshoheit von Polen. Verantwortlich für diese Entwicklung war Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, welcher sich als erster souveräner Herzog von Preußen bezeichnen durfte.
Als Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg 1688 starb, hinterließ er fünf Söhne. Zunächst sollte Brandenburg-Preußen unter allen fünf Erben aufgeteilt werden. Die Entscheidungsbefugnis des Erbfalls unterlag dem Geheimen Rat, einem Kontrollgremium – welches unter Friedrich Wilhelm zur wichtigsten Staatsbehörde in Brandenburg-Preußen wurde.
Der älteste Sohn (Friedrich III.) konnte den Geheimen Rat davon überzeugen, das Reich allein zu erben. Seine Halbbrüder wurden mit anderen Titeln abgespeist. Ab 1696 verfolgte Friedrich III. die Idee, seinen Rang vom Kurfürsten und Herzog zum König zu erhöhen.
Zunächst blieben seine Bemühungen erfolglos. Doch 1700 stimmte Kaiser Leopold I. (Haus Habsburg) zu, dass sich Kurfürst Friedrich III. zum König erhöhte. So bestieg er den preußischen Thron als Friedrich I. von Preußen.
Warum konnte sich Friedrich zum König erhöhen
Die österreichischen Habsburger stellten den römisch-deutschen Kaiser. Aber die Habsburger hatten noch eine spanische Nebenlinie, welche seit Kaiser Karl V. auch das Königreich Spanien regierte. Als dann 1700 der spanisch-habsburgische König Karl II. – ohne Nachfahren – starb, begann der Spanische Erbfolgekrieg gegen das Haus Bourbon aus Frankreich.
Brandenburg-Preußen war zu diesem Zeitpunkt bereits eine Mittelmacht in Europa. Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg sicherten den Habsburgern seine politische und militärische Unterstützung zu, wodurch der Kaiser einer Rangerhöhung zum König zustimmte. Brandenburg-Preußen stellte 8.000 Soldaten für die Habsburger und bezahlte 2 Mio. Dukaten an Kaiser Leopold I..
Aber auch der Klerus musste einer Rangerhöhung zustimmen. Und Preußen war bekannt für seinen Protestantismus, weshalb die katholische Kirche einer Rangerhöhung sehr skeptisch entgegen blickte. Also bekam der deutsche Klerus weitere 600.000 Dukaten von Brandenburg-Preußen. Weitere 20.000 Taler bekam der Jesuitenorden für die Fürsprache von Pater Wolf am Wiener Hof.
Welchen Status hatte das Königreich Preußen im Alten Reich
Das Königreich Preußen lag zunächst außerhalb des römisch-deutschen Reiches. Und nur deshalb durfte sich Friedrich III. dort auch König nennen. Innerhalb des Reiches war er der Kurfürst von Brandenburg und somit Lehnsmann des römisch-deutschen Kaisers. Somit war er zwar als König in Preußen souverän, als Reichsfürst unterstand er aber weiterhin dem Kaiser.
Unter Friedrich dem Großen (1740 – 1772) konnte Preußen die schlesischen Gebiete dazu gewinnen. Dadurch stieg das Königreich Preußen zur Großmacht in Europa auf. Außerdem wurde Preußen dadurch zur zweiten Großmacht im Alten Reich (neben Österreich).
Da die österreichischen Habsburger seit 1438 fast immer den römisch-deutschen König und Kaiser stellten, begann im 18. Jahrhundert ein Konflikt zwischen beiden Adelshäusern um die Vormachtstellung im römisch-deutschen Reich. Diese Rivalität gipfelte im sogenannten Reichskrieg von 1757, als der deutsche Reichstag dem preußischen König den Krieg erklärte.
Durch die Teilung Polens (1772 – 1795) gewannen die Preußen nun polnisches Gebiet an der Ostseeküste hinzu, wodurch das Königreich Preußen mit der Mark Brandenburg verbunden wurde. Fortan mussten sich Friedrich der Große und seine Nachfahren nicht mehr als König in Preußen bezeichnen, sondern durften sich König von Preußen nennen. Dennoch blieb die formelle Bindung ans Reichsgefüge des Alten Reiches bestehen.
Die formelle Bindung ans Heilige Römische Reich wurde erst beim Untergang des Reiches (1806) aufgelöst. Erst danach war das Königreich Preußen ein vollends souveräner Staat, welcher nicht mehr ans Reichsgefüge gebunden war.
Wer regierte das Königreich Preußen
Sowohl das Herzogtum Preußen als auch die Mark Brandenburg wurden ausschließlich von den Hohenzollern regiert. Beide Gebiete waren dynastisch vererbbar, weshalb man von den Hohenzollernlanden spricht. Als ab 1618 beide Gebiete in Personalunion geführt wurden, blieben die Hohenzollern weiterhin an der Macht. Dies änderte sich auch nicht im Königreich Preußen (1701 – 1918).
Ab 1871 war der preußische König zugleich Kaiser des Deutschen Reiches. Demnach kam auch der deutsche Kaiser immer aus dem Haus Hohenzollern. Erste deutscher Kaiser war Wilhelm I., welcher ab 1861 preußischer König und ab 1871 deutscher Kaiser war.
Als Wilhelm I. im Jahr 1888 starb, bestieg sein Sohn Friedrich III. den Thron im preußischen Königreich und im deutschen Kaiserreich. Doch Friedrich starb im selben Jahr, weshalb auch noch Wilhelm II. im sogenannten Dreikaiserjahr an die Regierung kam. Dieser regierte bis 1918 und war somit letzter preußischer König und letzter deutscher Kaiser.
Wie groß war das Königreich Preußen
Das preußische Staatgebiet betrug 1701 etwa 110.000 km² und beherbergte etwa 1,5 Mio. Einwohner. Die Hohenzollern betrieben eine dynastische Expansionspolitik, um die Hohenzollernlande immer weiter auszudehnen.
Unter Friedrich Wilhelm I. (1713 – 1740) begann eine enorme Aufstockung des Heeres. Deshalb kam es zum Namenszusatz des Soldatenkönigs für Friedrich Wilhelm I..
Aber der Name suggeriert auch eine militärische Expansionspolitik, welche nur ein Mythos ist. Denn unter dem Soldatenkönig wurde lediglich der Große Nordische Krieg (1700 – 1721) um die Vorherrschaft im Ostseeraum geführt. Und diesen Krieg hat der Soldatenkönig von seinem Vater geerbt. Im Zuge dieser Konflikte bekam Preußen die Inseln Rügen und Usedom sowie Stralsund dazu.
Schlesische Gebietsgewinne
Ostfriesland wurde geerbt und erst 1742 kamen die Fürstentümer Schlesiens in preußischen Besitz. Zu diesem Zeitpunkt betrug das Staatsgebiet des preußischen Staates etwa 118.000 km² und die Bevölkerungsanzahl stieg auf 2,4 Mio. Einwohner.
Geografischer Anschluss Königsbergs an Brandenburg
Durch die Teilung Polens (1772) wurde das Königsberger Gebiet mit der Brandenburg verbunden. Jenes Gebiet wurde als westpreußische Provinz ins Königreich integriert. Dieses Gebiet lag nun östlich der Mark Brandenburg.
Aber auch Westpreußen lag außerhalb des Heiligen Römischen Reiches, war aber dynastisch mit der Mark Brandenburg verbunden. Ab diesem Zeitpunkt kam für das Königsberger Stammgebiet die Bezeichnung Ostpreußen auf.
Anschluss der Rheingebiete ans restliche Königreich
1791 erwarben die Hohenzollern weitere Gebiete in Frankenreich und durch den Reichsdeputationshauptschluss (1803) kamen preußische Provinzen in Norddeutschland hinzu.
Während der Napoleonische Kriege verlor Preußen einige Gebiete, konnte diese aber im Wiener Kongress (1815/16) zurückbekommen. Um das revoltierende Frankreich vor weiteren Expansionen abzuhalten, setzten die Europäer den preußischen König als Wächter am Rhein ein.
In der Folge gewannen die preußischen Rheinprovinzen immer mehr an Bedeutung. Fortan verfolgte Preußen die außenpolitische Ambition, das Rheingebiet mit Brandenburg zu verbinden. Das dazwischenliegende Königreich Hannover wurde so zum Ziel preußischer Außenpolitik.
Die Hannoveraner wurden bis 1837 in Personalunion mit dem Königreich England geführt. Danach verband sich Hannover mit Österreich. Im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 gewannen die Preußen, wodurch die Provinz Hannover ins Königreich integriert wurde.
Gewinn von Elsass-Lothringen
Vor der Reichsgründung (1871) vollzog Otto von Bismarck drei sogenannte Einigungskriege gegen Dänemark (1864), gegen Österreich (1866) und gegen Frankreich (1870/71). Auch den deutsch-französischen Krieg konnte der Norddeutsche Bund, unter preußischer Führung, gewinnen. Das preußische Königreich gewann durch den Krieg die Provinz Elsaß-Lothringen hinzu.
Welche Rolle hatte das Königreich Preußen nach 1806
Die Schlacht bei Austerlitz (1805) war ein Wendepunkt der europäischen Geschichte. Denn Napoleons Truppen konnten eine Koalition aus russischen und österreichischen Soldaten besiegen. Bedeutsam war, dass ein Kaiserreich (Frankreich) in der Lage war, zwei andere Kaiserreiche zu schlagen. Damit wurde Frankreich zum uneingeschränkten Machtfaktor in Europa.
Die Österreicher stellten seit 1438, mit nur wenigen Ausnahmen, den römisch-deutschen König und Kaiser. Nun war dieses Machtzentrum Europas besiegt worden. Auf Napoleons Drängen wurde der Rheinbund gegründet. Viele deutsche Länder traten aus dem Alten Reich aus und schlossen sich dem Rheinbund an. Dieser wurde von Frankreich angeführt. Im Juli 1806 unterzeichneten 15 Fürsten die Rheinbundakte und traten aus dem römisch-deutschen Reich aus.
Um den Übertritt für die Deutschen schmackhaft zu machen, erhöhte Napoleon einige Fürstentümer zu Königreichen. So entstand 1806 das Königreich Bayern oder das Königreich Württemberg. Andere Länder mussten sich der militärischen Übermacht der Franzosen hingeben und konnten nicht länger auf den Beistand der Habsburger-Kaiser hoffen.
Da das Heilige Römische Reich kaum noch Bündnisstaaten hatte, wurde es einfach aufgelöst. Aber in den französisch kontrollierten Rheinbund traten größere deutsche Länder, wie Preußen und Österreich nicht ein. Stattdessen bildeten sie eine Koalition gegen Napoleon.
In der Schlacht bei Jena und Auerstedt (1806) erfuhren die Preußen eine so herbe Niederlage gegen die Franzosen, dass der gesamte Staat zusammenbrechen schien. Wichtige Gebiete wurden besetzt und mussten an Frankreich abgegeben werden.
Wie konnte Preußen gegen Napoleon bestehen
Durch die Niederlage bei Jena und Auerstedt war Preußen auf einen historischen Tiefpunkt zurückgefallen, weshalb Reformen angestoßen wurden. Die preußischen Reformen hatten das Ziel, den rückständigen Agrarstaat in einen technologisch-fortschrittlichen Industriestaat zu wandeln.
In Preußen kam es zu Bildungsreformen, zu Agrarreformen, zu Reformen des Militärs und des ganzen Verwaltungsapparates.
Begonnen wurde mit den Reformen 1807, abgeschlossen wurden diese 1813. Einige Reformen dauerten bis 1815. Am Ende dieser Reformen war Preußen ein wichtiger Industriestaat mit einer starken Wirtschaft und Logistik. Das Militär war modern ausgerüstet und straff organisiert. Die Truppe war diszipliniert, strategisch gut ausgebildet und kriegstüchtig. Das Verwaltungswesen im gesamten Staat war höchst effizient und darauf ausgerichtet, Defizite zu erkennen und abzustellen.
Die Befreiungskriege gegen Napoleon begannen 1813. Die Preußen bildeten mit Russland, Großbritannien, Schweden und Holland eine Koalition gegen Napoleon und dem Rheinbund. Die entscheidende Schlacht war die Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813, welche Preußen und seine Verbündeten gewinnen konnten.
Was bekam Preußen auf dem Wiener Kongress
Der Wiener Kongress regelte die Nachkriegsordnung nach den Napoleonischen Befreiungskriegen (1813 – 1815). Preußen bekam die Rheinprovinzen zugesprochen und wurde als Wächter am Rhein eingesetzt. Wichtige Städte waren Köln, Aachen und Trier.
Auch Westfalen ging an Preußen, genauso wie ein Großteil von Sachsen, Pommern und Teile Polens. Die polnischen Gebiete entsprachen in etwa den Gebietsgewinnen wie bei der ersten Teilung Polens von 1772. Die Westprovinzen (Rheinland, Westfalen) wurden zum Zentrum für Kohle- und Stahlindustrie. Insbesondere das Ruhrgebiet wurde zur Rüstungsschmiede des Reiches.
Wie kam das Königreich Preußen zu seiner Verfassung
Um 1800 war Preußen ein absolutistischer Staat mit einem Monarchen an der Spitze. Die Königsmacht berief sich auf das Gottesgnadentum und wurde von den Hohenzollern weitervererbt (Erbmonarchie).
Im Zuge der Französischen Revolution (1789) und dem aufgeklärten Absolutismus versuchte der Adel und das Bürgertum diverse Reformen einzuleiten. Diese wurden aber durch den Monarchen abgeblockt und durch Taktieren aufgeschoben.
Mit der Niederlage bei Jena und Auerstedt (1806) erlitt die Königsmacht zunächst Risse, konnte sich aber durch die preußischen Reformen wieder restaurieren. Dennoch waren die Bürger von den Ereignissen in Frankreich angetan und forderten mehr Mitspracherecht, Pressefreiheit und nationale Einheit.
Im März 1848 kam es in Berlin und anderen Teilen Preußens zur Deutschen Revolution. Daraufhin brachte Friedrich Wilhelm IV. einige Zugeständnisse auf den Weg. Eine Nationalversammlung sollte den Weg zur preußischen Verfassung ebnen.
Nachdem die Frankfurter Nationalversammlung scheiterte, setzte König Friedrich Wilhelm IV. eine eigene Verfassung durch. Die Preußische Verfassung trat am 31. Januar 1850 in Kraft.
Diese Verfassung stützte sich auf ein Zweikammerparlament. Die erste Kammer war das Herrenhaus, welches vom König ernannt wurde. Dort waren Adlige vertreten. Die zweite Kammer war das Abgeordnetenhaus, welches gewählt wurde. Gewählt wurde über ein Dreiklassenwahlrecht, wobei sich das Stimmgewicht an der Steuerleistung orientierte. So wurden bei Wahlen die Reichen und der Adel begünstigt.
Diverse Grundrechte traten in Kraft, konnten aber durch die königliche Macht und Vorbehalte eingeschränkt werden. Der König behielt das Recht preußische Minister zu ernennen und blieb Oberbefehlshaber der Armee. Somit war die preußische Verfassung ein Kompromiss zwischen monarchischer Macht und liberalen Forderungen. Insbesondere das Dreiklassenwahlrecht wurde kritisiert, da es die demokratische Mitbestimmung der unteren Klassen stark einschränkte.
Welche Bedeutung hatte Preußen im Deutschen Kaiserreich
Preußen war im Deutschen Kaiserreich die Hegemonialmacht, welche den deutschen Kaiser stellte. Diese herausragende Stellung hatte Preußen aufgrund seiner Größe (Landesfläche, Einwohnerzahl) und Stärke (Verwaltungsapparat, Wirtschaft, Militär). Hinzu kamen drei Einigungskriege zwischen 1864 und 1871, welche Preußen gewinnen konnte.
Der erste Einigungskrieg war gegen Dänemark. Eine Koalition aus Preußen und Österreich konnte sich im dänisch-deutschen Krieg (1864) durchsetzen, weshalb die Provinzen Schleswig, Holstein und Lauenburg zu deutschen Gebiet wurden.
Zwei Jahre später kam es zum deutsch-deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen. Kriegsgrund war, dass sowohl das Kaisertum Österreich als auch das Königreich Preußen die Führungsrolle im Deutschen Bund beanspruchten. Nachdem Preußen den Krieg gegen Österreich gewann, wurde der Deutsche Bund aufgelöst und der Norddeutsche Bund, mit preußischer Führungsrolle, gegründet. Österreich wurde gänzlich ausgeschlossen.
1870/71 folgte dann der Krieg gegen die Franzosen. Auch diesen Krieg gewannen die Deutschen. Innerhalb der deutschen Bevölkerung wurde eine Euphorie ausgelöst, welche zur deutschen Einheit führte. Preußen wurde als Führungsmacht bestätigt, weshalb der preußische König zum deutschen Kaiser gekrönt wurde. Da die preußische Krone immer noch erblich war, wurde die Kaiserkrone ebenfalls weitervererbt.
Bereits 1849 hatte man König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone angeboten. Doch dieser lehnte die sogenannte „Krone der Gosse“ ab, da ihm diese von dem Frankfurter Parlament und nicht von deutschen Fürsten angeboten wurde. Und dieses Parlament hielt der König für nicht legitim genug, weshalb er damals ablehnte.
Jetzt boten die deutschen Fürsten die Kaiserkrone seinem Nachfolger Wilhelm (Bruder von Friedrich Wilhelm) an. Da die Voraussetzung jetzt ganz anders lagen, nahm Wilhelm die Kaiserkrone an und wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen.
Wie wurde aus dem Königreich Preußen der Freistaat Preußen
Am Ende des Ersten Weltkriegs kam es im Deutschen Kaiserreich zur nächsten Revolution, welche als Novemberrevolution von 1918 in die Geschichte einging.
Der Krieg schien 1918 bereits verloren. Dennoch erhielt die deutsche Hochseeflotte den Befehl gegen die Royal Navy zu kämpfen, was gänzlich ausweglos erschien. Die Besatzung der Flotte meuterte, was als Kieler Matrosenaufstand bekannt wurde. Der Matrosenaufstand schwappte aufs gesamte Kaiserreich über, wodurch die Revolution im November 1918 begann.
Im Zuge der Revolution wurde das Deutsche Kaiserreich in eine Republik (Weimarer Republik) überführt. Die Monarchie wurde auch in Preußen abgeschafft, wodurch das Preußische Königreich endete und in einen Freistaat überführt wurde.
Chronologische Geschichte des Königreichs Preußen
Datum | Ereignis |
---|---|
1700 | Am 16. November 1700 stimmt Kaiser Leopold I. dem Kontraktat zu, wonach sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg zukünftig als König in Preußen bezeichnen darf. Als Gegenleistung sichern die Hohenzollern den Habsburgern ihre militärische Mithilfe zu. |
1701 | Am 18. Januar 1701 krönt sich Friedrich III. von Brandenburg in Königsberg zum König in Preußen. Neuer Amtstitel ist König Friedrich I. in Preußen. Als König von Preußen dürfen sich die Monarchen erst nach 1772 nennen, da das Heilige Römische Reich kein zweites Königreich zuließ. Der Königstitel galt im Gebiet des ehemaligen Herzogtum Preußen und nicht in der Mark-Brandenburg. Dennoch setzt sich immer mehr die Bezeichnung Preußen für Brandenburg und die Bezeichnung Ostpreußen für das Königsberger Gebiet durch. |
1709 | Die Städte Cölln, Friedrichswerder, Dortheenstadt, Friedrichsstadt werden in die Stadt Berlin eingemeindet |
1713 | Friedrich I. König in Preußen stirbt. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I. besteigt den Thron in Preußen. Anders als sein Vater setzt der Thronfolger nicht auf Kultur und prunkvolle Hofhaltung, sondern auf einen militärisch-starken Machtapparat. Ziel des sogenannten Soldatenkönigs ist der Zusammenschluss Preußens mit dem Brandenburger Gebiet. Fortan wird das preußische Militär verstärkt und die Wirtschaft weiter ausgebaut, um die Militärausgaben zu erbringen. |
1717 | Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen: Jedes Kind zwischen 5 und 12 Jahren soll eine staatliche Bildungsanstalt besuchen. |
1734 | Bau der Stadtmauer um Berlin: Diese dient als Zollgrenze, soll aber auch desertierende Soldaten abhalten, vor ihren Wehrdienst zu flüchten. |
1730 | Um der Erziehungsgewalt seines strengen Vaters zu entkommen, beschließt der preußische Thronfolger Friedrich II. nach Frankreich zu fliehen. Unterstützt wird er dabei von seinem Vertrauten Leutnant Hans Herrmann von Katte. Der Fluchtversuch scheitert und Katte wird vor den Augen des damals 18-jährigen Friedrichs hingerichtet. |
1740 | Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. stirbt. Sein Sohn Friedrich II. übernimmt die Herrschaft in Preußen und in Brandenburg. Die Militär- und Schulreformen von Friedrich Wilhelm I. brachten etwas ein. Denn in seiner Regierungszeit wuchs die Anzahl der Dorfschulen allein in Ostpreußen von 320 auf 1.480 an. Das preußische Heer verfügte nun über 83.000 Soldaten und war die viertgrößte Streitmacht Europas. |
1740 | Am 31. Mai 1740 erbt Friedrich II. die Krone von seinem Vater. Er war bereits in seiner Kindheit der französischen Kultur zugetan. Und deshalb wird er zu einem bedeutenden Vertreter des aufgeklärten Absolutismus, bezeichnet sich selbst als "Ersten Diener im Staat" und avanciert zu einem der fruchtlosesten Feldheeren seiner Zeit. Schon bald bezeichnen die Preußen ihn als Friedrich den Großen. |
1740 | Erster Schlesienkrieg: Durch Erbfolgestreitigkeiten der Habsburger kann Friedrich das Schlesien-Land annektieren. Er fällt mit etwa 20.000 Soldaten in Schlesien ein. Kurze Zeit später gehört ihm auch Breslau, Bunzlau und Glogau. |
1742 | Die Schlacht bei Chotusitz am 17. Mai 1742 wird zur Entscheidungsschlacht des Ersten Schlesienkrieges. Die Preußen gewinnen gegen die Habsburger aus Österreich. Im anschließenden Vorfrieden von Breslau (11. Juni 1742) bekommen die Preußen fast ganz Ober- und Niederschlesien, sowie die böhmische Grafschaft Glatz zugesprochen. Im Frieden von Berlin (28. Juli 1742) werden die Beschlüsse von Breslau bestätigt. |
1744 | Beginn des Zweiten Schlesienkrieges: Mit einem Präventivschlag gegen das habsburgische Böhmen versucht Friedrich II., einer Rückeroberung Schlesiens durch die Österreicher zuvorzukommen. |
1745 | Der Frieden von Dresden (25. Dezember 1745) beendet den zweiten Schlesienkrieg. Die Preußen behalten Schlesien. Dennoch werden die sonstigen Besitztümer des Vorkriegsstands wieder hergestellt. |
1747 | Einweihung von Schloss Sanssouci in Potsdam. Das Schloss soll die Sommerresidenz der preußischen König sein. Architekt des Schlosses ist Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. |
1756 | Beginn des Siebenjährigen Krieges (Dritter Schlesienkrieg): Am 29. August 1756 überfällt Preußen in einem weiteren Präventivschlag die Sachsen. Preußens Verbündete im Krieg sind Großbritannien, das Königreich Portugal und diverse kleinere deutsche Fürstentümer. Gegner sind Russland, Frankreich, Schweden, die Habsburger (Heiliges Römisches Reich), Spanien und Sachsen. |
1757 | Siege bei der Schlacht bei Roßbach (5. November 1757) und Schlacht bei Leuthen (5. Dezember 1757) |
1759 | Der Siebenjährige Krieg entwickelt sich für Preußen zu einem Mehrfrontenkrieg. Es folgte eine schwerwiegende Niederlage bei der Schlacht von Kunersdorf (12. August 1759). Diese trieb König Friedrich II. in Depressionen und er soll über Selbstmord nachgedacht haben. Seine Gegner nutzten aber die Gelegenheit nicht für einen Vorstoß auf Berlin. |
1760 | Die Ausgaben für Militär belasten die Staatskasse Preußen derart, dass sämtliche Vorräte zur Neige gehen. |
1762 | Zarin Elisabeth (Jelisaweta Petrowna Romanowa) stirbt am 5. Januar 1762. Daraufhin verlässt Russland die Koalition der preußischen Gegner. Dadurch wendet sich das Blatt und Preußen entgeht einer verheerenden Niederlage. |
1763 | Im Frieden von Hubertusburg (15. Februar 1763) wird der Siebenjährige Krieg beendet. Preußen wird als Besitzer von Schlesien und der Grafschaft Glatz bestätigt. Durch die Beschlüsse wird Preußen zur fünften Großmacht Europas, neben Großbritannien, Russland, Frankreich und Österreich. |
1763 | König Friedrich II. erwirbt eine Porzellanmanufaktur von Johann Ernst Gotzkowsky in Berlin. Fortan wird diese unter den Namen "Königliche Porzellan-Manufaktur" (KPM) staatlich gefördert. In Berlin wird das "Weiße Gold" produziert, welches europaweit nachgefragt wird. Zur damaligen Zeit galt Meißen (Sachsen) als Zentrum der Porzellankunst. Friedrich lässt Spezialisten von dort nach Berlin kommen. Es entstehen Geschirr, Plastiken, Vasen und andere Meisterwerke. |
1772 | Erste Teilung Polens zwischen den Großmächten Österreich, Russland und Preußen. Die Preußen annektierten weite Teile Polens, welches sich in einen Bürgerkrieg befand. Es kamen Pommerellen (Pommern) und Westpreußen (Danziger Gebiet) hinzu. Durch die Annektierung gewinnt Friedrich der Große nicht nur neue Arbeitskräfte für sein merkantilistisches Wirtschaftssystem, sondern kann auch die Ostpreußen mit Hinterpommern verbinden. Fortan darf sich Friedrich der Große als König von Preußen bezeichnen. (vorher: König in Preußen) |
1785 | Beginn der literarischen Teegesellschaften in Berlin: Junge Frauen empfangen Adlige, Künstler, Bürgerliche und andere Personen aus allen sozialen Schichten, um mit ihnen das Ideal der Selbstbildung zu pflegen. Die Literarische Salonkultur findet durch die Napoleonische Besatzung nach 1806 ein vorübergehendes Ende. |
1786 | Am 17. August 1786 stirbt Friedrich der Große, der erste König Preußens, welcher sich auch König von Preußen nennen durfte. Er starb mit 74 Jahren und war kinderlos. Sein Erbe tritt sein Neffe Friedrich Wilhelm II. an. Wurde unter Friedrich noch die Kunst und Kultur der Aufklärung gefördert, so unterdrückt der kommende Monarch jegliche Schriften durch Zensur. |
1787 | Einführung des dreistufigen Schulsystems mit Volksschule, Bürgerschule und Gymnasium: In der Bürgerschule (Mittelschule) werden nun Fächer, wie Geschichte und Erdkunde gelehrt. Im Gymnasium werden Sprachen und die deutsche Literatur gelehrt. |
1790 | Der Lusthauserlass soll die Prostitution in Berlin regeln. Die Prostituierten dürfen nicht mehr auf der Straße nach Freier werben, sondern nur noch in Bordellen ihrem Gewerbe nachgehen. Außerdem müssen sich Prostituierte mit einer roten Schleife auf der linken Schulter erkenntlich machen. In diesem Jahr waren in Berlin 257 Prostituierte registriert und 54 Freudenhäuser waren bekannt. |
1791 | Einweihung des Brandenburger Tores: Damals war das Gebäude recht unbedeutend. Seine Symbolkraft erhielt es erst nach den Napoleonischen Befreiungskriegen (1813 - 1815). Architekt des Brandenburger Tores ist Carl Gotthard Langhans. |
1792 | Erster Koalitionskrieg: Preußen kämpft gemeinsam mit Österreich und Großbritannien gegen das revoltierende Frankreich (seit 1789 Französische Revolution) |
1794 | Am 01. Juni 1794 tritt das "Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten" in Kraft. Es handelt sich dabei um Zusammenfassung des bürgerlichen, des öffentlichen und des Strafrechts. Dieses wird erst 1900 durch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) abgelöst. |
1795 | Dritte und letzte Teilung Polens, wodurch der Staat aufhört, zu existieren. Bei der letzten Teilung gewinnt Preußen diverse Gebiete bis hinter Warschau hinzu. |
1805 | Bei der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 werden die preußischen Verbündeten Russland und Österreich vernichtend von Frankreich geschlagen. Die Schlacht ist auch unter dem Namen "Dreikaiserschlacht" bekannt. Danach zieht Napoleon nach Süddeutschland. |
1806 | Auf Druck Napoleons legt Kaiser Franz II. die Kaiserkrone ab. Dadurch ist das Heilige Römische Reich aufgelöst. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen fordert Napoleon auf, seine Truppen sofort aus Süddeutschland abzuziehen. Napoleon zieht nicht ab. Es kommt zur Schlacht bei Jena und Auerstedt (14. Oktober 1806), bei welcher Preußen vernichtend geschlagen wird. Am 27. Oktober 1806 zieht Napoleon triumphierend in Berlin ein. Ganz Preußen wird besetzt. |
1807 | König Friedrich Wilhelm III. wird zum Friedensschluss von Tilsit gezwungen. Preußen verliert die Hälfte seines Staatsgebietes, die preußische Armee wird beschränkt und der Staat muss 30 Mio. Taler als Kriegsentschädigung zahlen. |
ab 1807 | Mit dem Oktoberedikt (9. Oktober 1807) läutet König Friedrich Wilhelm III. die preußischen Reformen ein. Das Edikt kündigt die Bauernbefreiung an. Weiterhin soll ein ungehinderter Handel zwischen anderen Nationen möglich sein. Die Gewerbefreiheit wird erlassen und beendet das Zunftsystem. Durch das Emanzipationsedikt (1812) werden Juden zu gleichberechtigten Bürgern. Die allgemeine Wehrpflicht wird 1813 vorläufig und 1814 endgültig eingeführt. |
1809 | Wilhelm von Humboldt führt die preußische Bildungsreform durch. Dazu wird in Berlin die Humboldt-Universität gegründet. Hier sollen Forschung und Lehre miteinander verbunden werden. Außerdem soll ein Austausch zwischen den Fakultäten stattfinden. |
1811 | Der Pädagoge Friedrich Ludwig Jahn richtet den ersten deutschen Turnplatz ein. Dieser befand sich in Hasenheide, einem Park im heutigen Berlin-Neukölln. Auf dem Turnplatz soll die deutsche Jugend turnen, sich körperlich stärken und Disziplin lernen. Ziel ist es, preußische Soldaten zu formen, welche körperlich stark und diszipliniert sind. Das Jahndenkmal im Volkspark Hasenheide erinnert heute noch an den Turnvater der Nation. |
1812 | Napoleons Russlandfeldzug wird zunächst von Preußen und anderen deutschen Staaten unterstützt. Während des Feldzugs kommt es zum separaten Waffenstillstandsabkommen zwischen Russland und einem preußischen Hilfskorps in Ostpreußen. Dieses Abkommen ging als Konvention von Tauroggen in die Geschichte ein. Zwar war dieser Waffenstillstand militärisch unbedeutend, sendete aber das Signal an die deutschen Staaten, dass Preußen seine Militärhilfe gegen Frankreich zurückzieht. |
1813 | Bündnis zwischen König Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander I. von Russland. |
1813 | Napoleonische Befreiungskriege: Am 17. März fordert König Friedrich Wilhelm III. die Preußen zum Kampf gegen Napoleon auf. Im August schließt sich Österreich der preußisch-russischen Koalition an. Die Allianz verfügt nun über eine Truppenstärke von 500.000 Mann. Am 16. Oktober 1813 kommt es zur Völkerschlacht bei Leipzig, welche die anti-napoleonische Liga gewinnen kann. Drei Tage später flieht Napoleon und das französische Herrschaftssystem in Preußen und in anderen deutschen Ländern bricht zusammen. |
1814 | Am Neujahrstag überqueren die Preußen den Rhein und ziehen am 31. März in Paris ein. |
1815 | Auf dem Wiener Kongress soll die Nachkriegsordnung für die Zeit nach den Napoleonischen Kriegen geklärt werden. Der Kongress stellt die alten Machtverhältnisse Preußens wieder her. Vorpommern und Rügen gehen an Preußen, genauso wie die Westfalen und das Rheinland. Auch der Norden Sachsens wird preußisch. Dennoch ist das Kernland weiterhin geografisch von Westfalen und dem Rheinland getrennt. Zwischen beiden Territorien erstreckt sich das Königreich Hannover (1814 - 1866). |
1815 | Entstehen einer Urburschenschaft als nationale Bewegung |
1817 | Die Burschenschaften organisieren das Wartburgfest als Erinnerung der 300-jährigen Lutherzeit (Beginn der Reformation 1517). Das Fest findet auf der Wartburg statt, wo Martin Luther von 1521 bis 1522 lebte und dort das Neue Testament der Bibel übersetzte. Beim Wartburgfest werden Bücher verbrannt, welche als undeutsch oder reaktionär empfunden werden. Es wird eine deutsche Einheit zwischen allen deutschen Staaten gefordert. Das Wartburgfest bildet den ersten Höhepunkt einer nationalen Bewegung in Deutschland. |
1818 | Die Neue Wache in Berlin wird fertiggestellt. Architekt ist Karl Friedrich Schinkel. Das Gebäude soll an die Opfer der Befreiungskriege erinnern. |
1819 | Karlsbader Beschlüsse: Nach einem Attentat auf einen konservativen Dichter geht der preußische Staat entschlossen gegen die Liberalen vor. Fortan werden Universitäten polizeilich überwacht, Burschenschaften verboten und Wissenschaftler beschattet. Somit sollen die nationalen Freiheitsbestrebungen der Deutschen unterdrückt werden. Die Zeit der Demagogenverfolgungen dauern bis zur Deutschen Revolution 1848/49 an. |
1833 | Gründung des Deutschen Zollvereins: Unter preußischer Führung entsteht ein deutscher Wirtschaftsraum, in welchem keine Zollgrenzen mehr bestehen. |
1838 | Gründung der ersten preußischen Eisenbahnlinie zwischen Berlin und Potsdam |
1844 | Weberaufstand: Schlesische Weber protestieren gegen ihre Armut und zerstören Einrichtungen, Wertpapiere und Auftragsbücher im Betrieb der Gebrüder Zwanziger. Der Staat greift ein und verhaftet etwa 1.500 schlesische Weber. Bei der Niederschlagung des Aufstandes werden 11 Weber getötet und 30 schwer verletzt. |
1848 | Die Französische Revolution von 1789, welcher zur Abdankung des Königs führte, wird von deutschen Nationalisten zum Vorbild eines freiheitlichen und republikanischen Gedankens. Die Märzrevolution von 1848 startet mit Protestaktionen und Demonstrationen, mündet dann in einen blutigen Straßenkampf zwischen Polizei und Demonstranten. Auslöser der Gewalt waren Polizeischüsse auf einer Kundgebung am 18. März in Berlin. |
1849 | Karl Marx gründet in Köln die "Neue Rheinische Zeitung", welche in Hamburg ausgegeben wurde. In der Zeitung arbeitet auch sein Weggefährte Friedrich Engels. Ein Jahr später wird die Zeitung eingestellt, indem Marx des Landes verwiesen wird. Marx und Engels fliehen daraufhin nach England. |
1849 | Die Frankfurter Nationalversammlung wählt den preußischen König zum deutschen Kaiser. Durch die Wahl soll eine gemeinsame Verfassung auf den Weg gebracht werden und ein gemeinsames Deutschland erschaffen werden. König Friedrich Wilhelm IV. lehnt die Kaiserkrone ab, da er die demokratischen Souveränität der Nationalversammlung ablehnt. Das NEIN des preußischen Königs bedeutet vorerst kein vereintes Deutsches Reich. |
1850 | In Preußen wird eine verfassungsgebende Nationalversammlung durch König Friedrich Wilhelm IV. genehmigt. Diese Verfassung sieht ein Parlament mit zwei Kammern vor. Die erste Kammer ist das Herrenhaus, welches vom Adel dominiert wird. Als zweite Kammer dient das Abgeordnetenhaus, welches sich durch ein Dreiklassenwahlrecht zusammensetzt. Die erste Klasse waren die Reichen, welche viele Steuern zahlten. Zur zweiten Klasse gehörte die Mittelschicht und unterste Klasse waren Arbeiter sowie Geringverdiener. Wählen durften nur Männer. Durch das Dreiklassenwahlrecht besaßen die oberen fünf Prozent etwa genauso viele Abgeordnete wie die 25 Prozent der mittleren Klasse und die 69 Prozent der untersten Klasse. |
1861 | König Friedrich Wilhelm IV. stirbt. Sein Sohn Wilhelm I. übernimmt die preußische Krone. |
1862 | Wilhelm I. will das preußische Heer vergrößern, was vom Abgeordnetenhaus abgelehnt wird. Der preußische Verfassungskonflikt wird gelöst, indem Wilhelm den Junker Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten macht. Dieser ist skrupellos, erzkonservativ aber politisch hoch begabt. Er regiert gegen die Verfassung und ohne das Parlament. |
1864 | Erster deutscher Einigungskrieg gegen Dänemark: Preußen gewinnt die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. |
1866 | Zweiter deutscher Einigungskrieg: Preußen gewinnt gegen Österreich und verbannt die Habsburger aus der deutschen Staatengemeinschaft. Fortan ist Preußen zweifellos der stärkste Staat innerhalb der deutschen Staatenwelt. Zudem wird der Deutsche Bund aufgelöst. |
1867 | Gründung des Norddeutschen Bundes mit Preußen als stärksten Mitgliedsstaat. Am 1. Juli bekommen 22 deutsche Staaten eine neue Verfassung. |
1870/71 | Dritter deutscher Einigungskrieg gegen Frankreich: Frankreich fordert vom preußischen König im spanischen Erbfolgestreit (1868 - 1870) keinen weiteren Hohenzollern zu unterstützen. König Wilhelm I. Absage wird von Bismarck absichtlich verkürzt wiedergegeben, wodurch dies zur Beleidigung wird (Emser Depesche). Der dadurch ausgelöste Krieg gegen die Franzosen dauert von Juli 1870 bis Mai 1871. Am Krieg nehmen alle Staaten des Norddeutschen Bundes, unter Führung Preußens, teil. Bereits im September 1870 erringen die Deutschen in der Schlacht bei Sedan einen bedeutsamen Sieg. Während der Schlacht wird der französische Kaiser Napoléon III. gefangengenommen. Der Krieg wird durch den Frankfurter Frieden im Mai 1871 beendet. Frankreich muss Teile Lothringens und Elsass an die Deutschen abgegeben. |
1871 | Durch die drei Einigungskriege hat Bismarck eine Euphorie erzeugt und das Abgeordnetenhaus hinter sich gebracht. Im Spiegelsaal von Versailles (nahe Paris) proklamiert Wilhelm I. am 18. Januar das Deutsche Kaiserreich. Er selbst steht als Kaiser an der Spitze des Reiches, bleibt aber zugleich der preußische König. Otto von Bismarck wird erster Reichskanzler im Reich. |
1888 | Dreikaiserjahr: Wilhelm I. stirbt am 9. März 1888 in Berlin. Auf ihn folgt sein Sohn Friedrich III. Doch dieser ist bereits sehr krank und stirbt am 15. Juni 1888 an seinem Krebsleiden (56-jährig). Friedrichs Sohn Wilhelm II. wird mit 29 Jahren zum neuen Kaiser des Reichs und zum König von Preußen. |
1918 | Die Novemberrevolution beendet die Monarchie im Deutschen Reich, wodurch auch die preußische Monarchie endet. |