Geschichte Sienas
Siena liegt im Zentrum der Toskana
Siena ist eine mittelgroße Stadt in der Toskana (Italien) mit mehr als 50.000 Einwohnern. Die Stadt gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Zentren Europas und deren historischer Kern gehört heute zum Weltkulturerbe. Bekannt ist Siena auch als Universitätsstadt. Die 1240 gegründete Universität von Siena ist eine der ältesten Universitäten Europas, welche dauerhaft betrieben wurde.
Geschichte Sienas
Die Geschichte Sienas beginnt etwa 900 v.Chr., als etruskische Siedler das Gebiet bewohnten. Laut einer Legende soll die Stadt von Senius erbaut worden sein. Dieser war Sohn des Remus und Neffe des Romulus. Nachdem Romulus seinen Bruder Remus erschlagen hatte, floh Senius aus Rom und brachte den Kapitolinische Wolf ins Gebiet des heutigen Siena.
Die Stadt Siena war den Römern unter dem Namen Saena Iulia bekannt. Im Jahr 70 n.Chr. beschlossen die Römer die Stadt zu plündern, nachdem der römische Senator Manlio Patruito verspottet wurden war. Die Römer eroberten daraufhin die Stadt Saena Julia und integrierten diese ins Römische Reich.
Nach Ende des Weströmischen Reiches (476 n.Chr.) wurde Siena ein Teil des Ostgotenreiches und schließlich des Langobardenreichs. Im 8. Jahrhundert eroberte Karl der Große das Langobardenreich und integrierte dieses ins Frankenreich ein. Die Stadt Siena gehörte fortan zur Mark Toskana.
Im 10. und 11. Jahrhundert erblühte Siena unter dem Hause Canossa. Letztere Herrscherin der Canossas war Mathilde von Canossa (1046 – 1115). Mit dem Aussterben der Canossas zerfiel die Mark Toskana und es entstand die Republik Siena, welche zwischen 1125 und 1555 über 400 Jahre existierte. Gegründet als Handelsrepublik wurde Siena schnell zu einem wichtigen Akteur der Region. Die Wirtschaft Sienas florierte aufgrund einer schnell wachsenden Wollindustrie.
Während der Renaissance wurde Siena, neben Florenz, das Zentrum von Kultur und Kunst in der Toskana. Viele Künstler – wie Duccio di Buoninsegna und Ambrogio Lorenzetti – kamen aus Siena.
Im 14. und 15. Jahrhundert verschärfte sich der Konkurrenzkampf zwischen Florenz und Siena derart, dass kriegerische Auseinandersetzungen folgten – die als Renaissance-Kriege bekannt sind. Im Italienischen Krieg zwischen 1551 und 1559 wurde Florenz von den Spaniern unterstützt. Die Allianz besiegte Siena schließlich, wodurch die Republik Siena am 17. April 1555 aufgelöst wurde.
Fortan war Siena ein Teil des Großherzogtums Toskana mit Florenz als Führungsmacht. Nach der napoleonischen Besatzung Italiens begann am Anfang des 19. Jahrhunderts die Idee, eines einheitlichen italienischen Nationalstaats zu reifen. Die Zeit des Risorgimento (Vereinigung Italiens) endete 1861 mit der Ausrufung des Königreichs Italien. Bereits 1859 war Siena die erste Stadt in der Toskana, die für den Anschluss an das Königreich Italien stimmte.