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Subiaco


Subiaco im Latium ist eine Gemeinde mit 8538 Einwohner, welche sich unweit von Rom befindet. Die Geschichte Subiacos reicht bis ins römische Reich zurück, da in dem Ort drei Stauseen angelegt wurden. Unter Kaiser Nero wurde die Gemeinde zur Residenzstadt. Dem Beispiel folgten Patrizierfamilien, welche in Subiaco prachtvolle Villen bauen ließen. Um das Jahr 500 entstand in Subiaco das Kloster San Benedetto, aus welcher sich dann die Territorialabtei Subiaco entwickelte. Zur Abtei gehört auch die Kathedrale St. Scholastika, welche im Frühmittelalter außerhalb des Ortskerns entstand. Im Jahr 1465 wurde in Subiaco die erste Druckerpresse Italiens (Buchdruck mit beweglichen Lettern) errichtet.

Steckbrief

Blick auf Subiaco und der Abtei auf dem Hügel, Bildnachweis: Buffy1982 / Shutterstock.com

Blick auf Subiaco und der Abtei auf dem Hügel, Bildnachweis: Buffy1982 / Shutterstock.com


Subiaco
Lage:in Italien, im Latium (Provinz), etwa 70 Kilometer nordöstlich von Rom, gehört zur Metropolregion Rom
Einwohner: 8.490 (Stand 2022)
Fläche:63.23 km²
Schutzpatron:Benedikt von Nursia
Volksbezeichnung:Sublacensi
Postleitzahl:00028
Vorwahl:0774
Berühmt für:Subiaco-Staudämme und Ursprungsort des Benediktinerordens

Kloster Sacro Speco bzw. San Benedetto in Subiaco

Kloster Sacro Speco bzw. San Benedetto in Subiaco

Antike

Das erste Volk, welches in Subiaco siedelte, waren die Aequer. Im Jahr 304 v.Chr. wurde die Gegend von den Römern erobert, welche das Flusswasser des Aniene nutzten.

Subiaco-Staudämme

Die Römer legten drei Staudämme an. Der Anio Novus (benannt nach dem Aniene-Fluss) war einer der längsten Wasserleitungen im römischen Reich. Die Subiaco-Staudämme dienten als Auffangbecken für Schmutz und Sedimente.

Erbaut wurden die Staudämme durch Sklaven und normale Arbeiter. Ein Stück flussabwärts entstand ein Dorf mit Unterkünften für jene Arbeiter. Dieses Dorf erhielt den Namen Sublaqueum (lateinisch für „unter dem See“). Und Sublaqueum war Vorgänger der heutigen Stadt Subiaco.

Die Subiaco-Staumauer war bis zu seiner Zerstörung (1305) der größte Staudamm der Welt. Das Mauerwerk war etwa 40 bis 50 Meter hoch. Doch 1305 wurde die Speermauer zerstört. Jene Zerstörung ist überliefert durch eine Legende, wonach zwei Mönche diverse Steine aus dem Mauerwerk entfernten, um das Wasser abzusenken. Letztlich hielt die Mauer der Kraft des strömenden Wassers nicht stand und wurde eingerissen.

Villenstadt Subiaco

Im 1. Jahrhundert n. Chr. erkannte Kaiser Nero den Wert des Dorfes als Residenzsitz. Er ließ dort eine Villa erbauen. Seinem Beispiel folgten viele Patrizierfamilien, wodurch Subiaco eine Stadt der Eliten wurde.

Ursprungsort des Benediktinerordens

Um das Jahr 494 n.Chr. soll Benedikt von Nursia in einer Höhle über dem Aniene gelebt haben. Die Höhle befand sich oberhalb der Nerovilla. Jene Höhle wurde später unter dem Namen Sacro Speco (Heilige Felsspalte) geführt. Assistiert und versorgt wurde Benedikt vom Heiligen Romanus, welcher dort ebenfalls in einer anderen Höhle lebte.

Ausgehend vom Konzept dieser Höhlengrotte entstand der Benediktinerorden. Zuerst gründete Benedikt in der ehemaligen Nerovilla das Kloster S. Clemente. Schon bald kamen immer mehr Anhänger Benedikts nach Subiaco, weshalb der Mönch zwölf weitere Kloster baute, in denen er zwölf Mönche einsetzte.

Von diesen dreizehn Klöstern ist heute nur noch das Kloster Santa Scolastica erhalten. Jenes wurde nach der heiligen Scholastika benannt, welche Schwester des Benedikt von Nursia war.

Das Mutterkloster des Benediktinerordens befindet sich nicht Subiaco, sondern in der Provinz Frosinone (Abtei Montecassino). Denn es gab Streit mit dem Priester Florentius, welcher wohlmöglich ebenfalls aus Subiaco stammte. Jedenfalls zog Benedikt 529 nach Montecassino und gründete dort das heutige Mutterkloster der Benediktiner.

Mittelalter

Das Klosterleben der Benediktiner im Subiaco-Tal erlosch allerdings nie. Im Jahr 854 ist eine Weihung erwähnt. Der damalige Bischof von Rom (Papst Leo IV.) soll einen Altar den heiligen Benedikt und der heiligen Scholastika geweiht haben. Unter Abt Humbert soll die Abtei St. Scholastika im Jahr 1053 ein weiteres Mal renoviert worden sein.

In der Zeit von Papst Gregor VII. wurde Abt Johannes V. zum Kardinal ernannt. Dieser machte die Grotte des Heiligen Benedikt zum Wallfahrtsort, ließ neue Altäre weihen und eine Verbindungsstraße zur Höhle bauen.

St. Scolastica und San Benedetto

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand ein weiteres Kloster direkt über der einstigen Höhle des Heiligen Benedikts. Jenes Kloster erhielt den Namen: San Benedetto, wird aber auch als Sacro Speco (Heilige Felsspalte) bezeichnet.

Verwaltet wurde das Kloster aber von St. Scolastika, welches heute noch Hauptkloster der Territorialabtei ist.

Im 13. und 14. Jahrhundert erhielt das Kloster Santa Scolastica diverse Schenkungen, wodurch sich der Territorialbesitz weiter vergrößerte. Zur Abtei gehörten später Burgen und umliegende Ländereien.

Der Ort Subiaco war nach wie vor organisiert, wie im einstigen römischen Reich. Dort lebten Handwerker und Bauern, welche für die Abtei arbeiteten. Die Blütezeit der Abtei ging auf Kosten der Landbevölkerung, welche brutal unterdrückt wurde.

Im November 1454 wurden zwei Mönche von Jugendlichen aus Subiaco belästigt. Der Abt schickte Soldaten ins Dorf, ließ die Jugendlichen gefangen nehmen und hängen. Dadurch brach ein Volksaufstand in Subiaco aus. Die Abtei wurde verwüstet und Papst Calixt III. beschloss, dass sämtliche Mönche zukünftig auswärtige Kardinäle sein müssen.

Renaissancezeit

Der erste Kardinalabt Subiacos war Giovanni Torquemada. In seiner Zeit kamen auch deutsche Mönche nach Subiaco. Die Ankunft von deutschen Mönchen zog wiederum auch deutsche Unternehmer an. So wurde unter Giovanni Torquemadas Führung die erste Druckerei Italiens in Subiaco eröffnet.

Die Drucker Arnold Pannartz und Konrad Sweynheim gründeten hier 1464/65 die Subiaco-Presse. Sie produzierten ein Ausgaben von antiken Werken in lateinischer Sprache. Somit entstand die ersten Bücher, die in Italien gedruckt wurden, in Subiaco.

1467 wurde Rodrigo Borgia neuer Kardinalabt. Er residierte in der Burg von Subiaco, ließ die Burg ausbauen und das Borgia-Wappen anbringen. Dieses ist heute noch an der Burg zu sehen. Fortan zog es sämtliche einflussreiche Familien Roms nach Subiaco, um dort das Kardinalamt zu bekleiden.

Neuzeit

Zwischen 1798 und 1799 drangen französische Truppen in Subiaco ein und plünderten die Stadt, die Klöster und Kirchen. Dies geschah im Zuge der Napoleonischen Kriege (Italienfeldzug, Erster Koalitionskrieg).

Nach 1815 (Wiener Kongress) drang man in Italien auf eine Nationalstaatenlösung. Demnach gab es Kriege zwischen den Fürstentümern, dem Kirchenstaat, den Kleinkönigreichen und jenen, welche ein vereinigtes Großitalien anstrebten.

Im Zuge dieser Einheitsbewegung (Risorgimento) eroberten die Truppen von Giuseppe Garibaldi 1849 die Stadt. Diese hielten die Stadt bis 1867 besetzt. Und im Jahr 1870 wurde Subiaco ein Teil des italienischen Königreichs (erster Nationalstaat Italiens).

Gegenwart

Heute leben in Subiaco mehr als 8.400 Menschen. Gelistet wird die Stadt im Register „I borghi più belli d’Italia“ (deutsch Die schönsten Orte Italiens). Das Wappen der Stadt zeigt die drei Seen, welche die Grundlage für den Stadtbau im römischen Reich waren. Bedeutende Sehenswürdigkeit sind:

  • die Ausgrabungen an der Nerovilla
  • Kloster Santa Scolastica
  • Kathedrale St. Scholastika
  • Zwingburg (Rocca Abbaziale) mit dem Wappen der Borgia
  • Kirche San Francesco

Außerdem ist Subiaco eine Etappe des Benediktweg. Jener Pilgerweg soll die Reise des Heiligen Benedikt von Nursia nachstellen. Der Weg beginnt in Norcia, führt über Subiaco nach Montecassino.


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