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Wilhelm von Humboldt


Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835) war ein deutscher Philosoph, Regierungsbeamter, Sprachwissenschaftler und Diplomat. Sein vollständiger Name war Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand von Humboldt. Er hatte einen jüngeren Bruder, namens Alexander von Humboldt. Dieser war ein Naturforscher und gilt als einer der letzten Universalgelehrten.

Wilhelm von Humboldt lieferte als Sprachwissenschaftler diverse Beiträge zur Theorie und Praxis einer bürgerlichen Erziehung. Für ihn war Bildung eine Möglichkeit, die Tür für neue Gedanken und Ideen zu öffnen. Das Bildungssystem der damaligen Zeit betrachtete er eher als Hemmnis. Denn er glaubte, dass der Jugend lediglich Wissen eingetrichtert wird – welches für etablierte Berufe und feststehende soziale Rollen geeignet war, aber keinen Fortschritt brachte.

Zur Zeit der Preußischen Reformen stieß Wilhelm von Humboldt eine Reihe von Bildungsreformen an. So wurde das Schulsystem vereinheitlicht. Und zwar von der Grundschule bis zum Gymnasium. Außerdem gründeten er und sein Bruder die Humboldt-Universität in Berlin.

Steckbrief

Porträt des Wilhelm von Humboldt auf einer deutschen Briefmarke (1953), Bildnachweis:  zabanski / Shutterstock.com

Porträt des Wilhelm von Humboldt auf einer deutschen Briefmarke (1953), Bildnachweis: zabanski / Shutterstock.com


Wilhelm von Humboldt
Geboren:22. Juni 1767 in Potsdam (Preußen, Heiliges Römisches Reich)
Gestorben:8. April 1835 in Berlin-Tegel (Preußen)
Alter:67 Jahre
Beruf:Philosoph, Gelehrter, Staatsmann, Diplomat, Schriftsteller und Bildungsreformer
Bedeutung:Stammvater des deutschen Liberalismus, Initiator des Neuhumanismus in Preußen, Definition des humboldtschen Bildungsideals
Werke:"Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues",

"Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen",

"Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java",
Ära:Philosophie des 19. Jahrhunderts
Geschichtsepoche:Neuzeit (die Moderne)
Vater:Alexander Georg von Humboldt (1720–1779)
Mutter:Marie-Elisabeth von Humboldt (1741 - 1796)
Geschwister:Alexander von Humboldt (1769 - 1859)
Ehepartner:Caroline von Dacheröden
Kinder:insgesamt 8 Kinder, nur 5 Kinder erreichten das Erwachsenalter, darunter auch Gabriele von Humboldt

Wilhelm von Humboldt Briefmarke von 1985, Bildnachweis: Manuel Esteban / Shutterstock.com

Wilhelm von Humboldt Briefmarke von 1985, Bildnachweis: Manuel Esteban / Shutterstock.com

Wer war Wilhelm von Humboldt

Wilhelm von Humboldt wurde am 22. Juni 1767 in Potsdam geboren. Er zählt zu den großen Persönlichkeiten der deutschen Kulturgeschichte. Seine Forschungsschwerpunkte lagen in der Bildungspolitik, der Staatstheorie, Literatur, Kunst und der analytischen Betrachtung der Sprache.

Im Königreich Preußen setzte er ab 1806/07 die angestrebten Bildungsreformen um, gründete die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (heute: Humboldt-Universität) und war auch als preußischer Diplomat tätig. Außerdem war er der Bruder von Alexander von Humboldt, welcher als Naturwissenschaftler neue Horizonte erschlossen hat.

Wilhelm von Humboldt Statue in Berlin (Unter den Linden) vor der Humboldt-Universität, Bildnachweis: Werner Spremberg/shutterstock.com

Wilhelm von Humboldt Statue in Berlin (Unter den Linden) vor der Humboldt-Universität

Was hat Wilhelm von Humboldt gemacht

Wilhelm von Humboldt war ein echter Universalgelehrter. Sein Lebenswerk bestand darin, Bildung, Sprache, Politik und Kultur auf neue Weise miteinander zu verknüpfen. Im Folgenden werden seine Errungenschaften in den verschiedenen Themenfeldern einzeln beleuchtet.

Bildungsreformen

Das römisch-deutsche Reich wurde im Jahr 1806 aufgelöst. In dieses Reich war Preußen jahrhundertelang eingebettet gewesen.

Auf Initiative Napoleon Bonapartes schlossen sich die deutschen Länder um 1805/06 dem Rheinbund an, welcher von Frankreich kontrolliert wurde. Doch Preußen und Österreich bildeten eine Koalition gegen Napoleon.

Die Entscheidungsschlacht im sogenannten 4. Koalitionskrieg fand am 14. Oktober 1806 in der Nähe von Jena und Auerstedt statt. Bei dieser Schlacht erlitt die preußische Armee eine herbe Niederlage, welche so folgenreich war, dass das preußische Reich fast ruiniert war.

In der Folge wurden die preußischen Reformen durchgeführt, um den Agrarstaat in einen hocheffizienten Industriestaat zu wandeln. Neben Wirtschafts-, Sozial-, Verwaltungs- und Militärreformen sollte eine Bildungsreform das Schulniveau der preußischen Bürger anheben. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen betraute Wilhelm von Humboldt mit dieser Aufgabe. Die preußische Bildungsreform setzte ab 1808 ein.

Umfängliche Menschenbildung

Wilhelm brach mit dem Geist der Aufklärung, welche nur zweckdienliches Wissen für das alltägliche Leben vermitteln wollte. Sein Bildungsansatz sah vor, dass jeder Preuße eine allgemeine und zweckfreie Menschenbildung erhält. Als lohnenswerte Bildung wurde die Geschichte, insbesondere die Beschäftigung mit der Antike und der alten Sprache, betrachtet.

Erst nach dieser grundlegenden Ausbildung sollte eine spezialisierte Bildung einsetzen, um die Kinder und Jugendlichen auf einen bestimmten Beruf vorzubereiten. Mit diesem Ansatz wurde der Grundstein für das moderne Gymnasium und die Lehrerbildung gelegt.

Leiter des Kultusministeriums

Ab 1808 leitete Wilhelm von Humboldt das Resort Kultus und Unterricht, welches noch im preußischen Innenministerium angesiedelt war. Dort nahm er die entscheidende Weichenstellung für die Bildungsreformen vor. So wurde ein dreigängiges Schulsystem in Preußen eingeführt.

Dreigängiges Schulsystem

Fortan gab es eine Volksschule, ein Gymnasium und eine Universität. Der Staat hatte die Aufsicht über die Schule und die allgemeine Schulpflicht wurde eingeführt. Damit alle Schüler das gleiche Bildungsniveau erhalten, wurden einheitliche Lehrpläne ausgearbeitet und das Prüfungswesen staatlich überwacht.

Erziehung zur Selbstverantwortung

Im preußischen Reich nach 1808 sollten Bürger erschaffen werden, welche zum modernen Industriestaat passten. Man war der Ansicht, dass die neue Gesellschaft nur funktionieren könne – wenn die Bürger mit Selbstverantwortung umgehen können. Jenes liberalistische Ideal setzte aber eine grundlegende Allgemeinbildung für alle voraus.

Leistung anstelle von Herkunft

Durch das neue Bildungssystem rückte ein Leistungsgedanke in den Vordergrund. Fortan wurden Berufe für Arbeitswillige zugänglich, sobald diese entsprechende Schulleistungen erbracht und Prüfungen erfolgreich absolviert hatten. So konnten Menschen aus unteren sozialen Schichten erstmals aufsteigen und sogar in den Staatsdienst eintreten.

Im 18. Jahrhundert musste man, um Staatsdiener in Preußen werden zu dürfen, noch die richtige Herkunft, Namen und Adelstitel besitzen. Fortan war die schulische Leistung viel ausschlaggebender als der Titel.

Reform der Volksschule

Damit die Leistungsfähigkeit in den Volksschulen erhöht wurde, bekamen Lehrer eine bessere Ausbildung und mehr Gehalt. Wer die Volksschule mit guten Leistungen abschloss, qualifizierte sich für die Weiterbildung auf einem Gymnasium.

Humanistische Gymnasium

Die Gymnasien durchliefen ebenfalls Reformen, wodurch das humanistische Gymnasium entstand. Hier wurde der Humanismus als Wertideal hochgehalten. Die Schüler erhielten eine sprachliche Ausbildung in Latein und Griechisch.

Universitätsreformen

Universitäten wurden ebenfalls reformiert. Die Forschung sollte sich dem Zeitgeist des Neuhumanismus und des Liberalismus unterordnen. Das bedeutet, dass Freiheit für Forschung und Wissenschaft zum höchsten Ideal erklärt wurden. Die neu gegründete Universität in Berlin diente hier als Modellvorlage. Um den Staat als zentralen Akteur für Forschung und Bildung zu etablieren, wurden die Universitäten staatlich finanziert.

Beitrag für die Sprachwissenschaft

Für Wilhelm von Humboldt war Sprache nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern ein Ausdruck für das Denken und die Weltanschauung eines Volkes. Demnach könnte man bei analytischer Betrachtung der Sprache auf die Glaubenssysteme einer Gesellschaft schließen. Als Sprachphilosoph verfasste er:

  • „Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues“
  • „Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java“

In seinen Werken wird deutlich, dass Sprache nicht statisch ist, sondern immer einer Veränderung unterliegt. Demnach ist Sprache ein lebendiger Prozess, welcher untersucht werden kann. Er verglich die Sprachen von heute mit Sprachen von früher. Daraus entwickelte er die Theorie der dynamischen Typologie, womit er den Grundstein für die vergleichenden Sprachwissenschaft legte.

Wilhelm von Humboldt untersuchte verschiedene Sprachen weltweit, darunter Baskisch, Altjavanisch oder Sanskrit. Er versuchte Gemeinsamkeiten zu finden und die Unterschiede im Zeitverlauf festzustellen. Seine Erkenntnisse wurden als Daten festgehalten, wodurch der Grundstein für die empirische Sprachwissenschaft gelegt wurde.

Diplomat

Auf dem Wiener Kongress (1815/16), welcher die Nachkriegsordnung nach Napoleon festlegte, war Wilhelm von Humboldt als preußischer Diplomat vertreten.

Wer waren die Eltern von Wilhelm von Humboldt

Vater der Humboldt-Brüder war Alexander Georg von Humboldt (1720–1779). Er entstammte einem Adelsgeschlecht aus Pommern. Die Humboldts waren ursprünglich eine Beamten- und Offiziersfamilie, welche 1738 in den Adelsstand erhoben wurden.

Erster Humboldt mit Adelstitel war Hans Paul Humboldt, welcher aufgrund seiner Verdienste im preußischen Militär den Adelstitel erlangte. Er war der Großvater von Alexander und Wilhelm von Humboldt.

Der Vater der Humboldt-Brüder diente im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) und heirate 1766 die Witwe Marie-Elisabeth von Holwede, gebürtige Colomb. Aus dieser Ehe gingen die beiden Söhne Alexander und Wilhelm hervor.

Welche Ausbildung hatte Wilhelm von Humboldt

Wilhelm von Humboldt studierte Rechtswissenschaften in Frankfurt-Oder und Göttingen. Zuvor genoss er eine jahrelange Ausbildung durch Privatlehrer, welche seine Mutter engagierte.

Hausbildung

Wilhelm von Humboldt entstammt einer bildungsnahen Familie. Seine Mutter (Marie-Elisabeth Humboldt) war sehr auf die Bildung von Wilhelm und Alexander bedacht. Sie plante deren Erziehung und Bildung akribisch und beauftragte herausragende Hauslehrer, um ein breitgefächertes Bildungsspektrum abzudecken. Unter den Hauslehrern befanden sich bspw.:

  • Ernst Ludwig Heim (1747–1834), welcher Hausarzt der Familie war, vermittelte die Grundlagen der Botanik
  • Johann Jakob Engel (1741–1802), ein Philosoph und Schriftsteller, unterwies die Brüder in deutsch-jüdischer Philosophie nach den Lehren von Moses Mendelssohn
  • Josias Friedrich Christian Löffler (1752–1817), war Professor der Theologie und Philosophie

Im 18. Jahrhundert war Hausunterricht etwas völlig Normales. Die Reichen und Adligen konnten sich Hauslehrer leisten. Viele Lehrer waren arm und um Zuverdienst bemüht.

Wilhelm wurde von der Philosophie des Moses Mendelssohn geprägt. Diese folgte dem Leitsatz, dass die menschliche Bestimmung in „Übung, Entwickelung und Ausbildung aller menschlichen Kräfte und Fähigkeiten“ bestand. Dieses Ideal übernahm Wilhelm von dem jüdischen Philosophen.

Uni Frankfurt und Uni Göttingen

Die Ausbildung der Brüder zielte darauf ab, sie mit den nötigen Kenntnissen auszustatten, um diese auf den Staatsdienst vorzubereiten. Wilhelm von Humboldt sollte Rechtswissenschaften studieren. Er schrieb sich 1787 in die Brandenburgische Universität Frankfurt-Oder ein, verließ die Hochschule aber nach einem Semester. Ein Jahr später (1788) setzte er sein Studium an der Georg-August-Universität in Göttingen fort.

In Göttingen löste sich Humboldt vom Lehrplan der Rechtswissenschaften und widmete sich der Geschichtswissenschaft, der Sprache und Philosophie. Er unternahm mehrere Bildungsreisen, zusammen mit seiner Verlobten Caroline von Dacheröden, welche er 1788 kennenlernte und 1791 heiratete.

Bildungsreisen

Am Ende des Jahres 1788 unternahm Wilhelm von Humboldt eine Reise von Göttingen in die Rhein-Main-Gegend, wobei er Kassel, Marburg und Gießen besuchte. In Mainz verbrachte er einige Zeit mit dem Reiseschriftsteller Georg Forster und seiner Frau Therese Huber.

Im Sommer 1789 begann eine zweite Reise nach Paris. Die Stadt befand sich im Aufruhr nach der Französischen Revolution. Wilhelm besuchte eine Kundgebung der neu gewählte Volksvertretung und die Bastille, welche einige Tage zuvor vom Volk erstürmt wurde. Die Rückreise von Paris erfolgte über die Schweiz.

Zu Weihnachten 1789 unternahmen Wilhelm und seine Verlobte eine Reise nach Weimar, wo sie auf Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller trafen.

Juristische Laufbahn

Anfang 1790 trat Wilhelm von Humboldt in den Staatsdienst ein, um eine Richterlaufbahn einzuschlagen. Gleichzeitig erhielt er eine Aus- und Weiterbildung zum Diplomaten. Bereits im Mai 1790 bat Wilhelm um seine Entlassung. Grund war, dass der preußische Staat und dessen Verwaltung eine gegenaufklärerische Tendenz verfolgten. Möglicherweise hat er diesen Berufsweg auch nur eingeschlagen, um seiner Mutter zu gefallen bzw. vor seinem zukünftigen Schwiegervater zu bestehen.

Mit wem war Wilhelm von Humboldt verheiratet

Wilhelm von Humboldt war mit Caroline von Dacheröden verheiratet. Kennergelernt haben sich die beiden 1788. Die Hochzeit fand am 29. Juni 1791 in Erfurt statt.

Caroline kam aus Erfurt und war mit den Schwestern von Lengefeld befreundet. Eine der Schwestern war Charlotte von Lengefeld, welche 1785 den Dichter Friedrich Schiller kennenlernte und 1790 heirate. So kam der Kontakt nach Weimar zustande.

Wilhelm und Caroline lebten bis 1797 in Jena, direkt neben Friedrich Schiller und seiner Frau Charlotte. Das Paar hatte 8 Kinder, wobei nur 5 das Erwachsenalter erreichten. Die drittälteste Tochter war Gabriele von Humboldt, welche 1821 den preußischen Außenminister Heinrich von Bülow heiratete. Da Wilhelm von Humboldt zwischen 1810 und 1819 als Diplomat tätig war, verbrachte das Ehepaar viel Zeit getrennt voneinander.

Wie starb Wilhelm von Humboldt

Wilhelm von Humboldt starb am 8. April 1835 im Schloss Tegel (Berlin). An seinem Todestag war er 67 Jahre alt. Die genauen Umstände seines Todes sind ungewiss. Man geht aber von Herzversagen aus.

Wo ist Wilhelm von Humboldt begraben

Wilhelm von Humboldt wurde auf dem Familienfriedhof des Schloss Tegel beigesetzt. Jene Grabstätte wurde 1829 von Karl Friedrich Schinkel entworfen und liegt am Ende des Schlossparks.

Schloss Tegel, Landhaus in Berlin Tegel, erbaut von Wilhelm von Humboldt nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel, Bildnachweis: Achim Wagner / Shutterstock.com

Schloss Tegel, Bildnachweis: Achim Wagner / Shutterstock.com

Chronologische Biografie und Lebensdaten

DatumEreignis
1767Wilhelm von Humboldt wird am 22. Juni 1767 in Potsdam geboren. Seine Eltern sind Alexander Georg von Humboldt und Marie-Elisabeth von Humboldt, gebürtige von Holwede und geborene Colomb.
1769Alexander von Humboldt, der jüngere Bruder von Wilhelm, wird am 14. September 1769 in Berlin geboren.
1777Gottlob Johann Christian Kunth wird ein Hauslehrer der Humboldt-Brüder
1779Tod des Vaters
1785Kontakte zur Berliner Mittwochsgesellschaft und Berliner Aufklärung
1787Einschreiben in der Brandenburgischen Universität Frankfurt und Beginn des Studium der Rechtswissenschaften
1787Wilhelm von Humboldt beginnt mit dem Schreiben seines Werkes: "Sokrates und Platon über die Gottheit"
1788Wilhelm lernt Caroline von Dacheröden kennen
1788Verlegung des Studiums nach Göttingen, Immatrikulation in der Georg-August-Universität Göttingen
1788Reise in die Rhein-Main-Gegend
1789Reise nach Paris im Jahr der Französischen Revolution
1789Über Weihnachten reisen Caroline und Wilhelm nach Weimar und treffen dort auf Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.
1790Ende des Studiums und Eintritt in den Militärdienst
1791Am 29. Juni 1791 heiraten Wilhelm von Humboldt und Caroline von Dacheröden in Erfurt.
1792Wilhelm von Humboldt schreibt: "Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen". Die Schrift gilt als Frühwerk des deutschen Liberalismus.
1792Caroline von Humboldt wird geboren (erste Tochter).
1793Veröffentlichung des Werks: "Über das Studium des Altertums und des Griechischen insbesondere"
1794Umzug nach Jena
1794Caroline gebärt den ersten Sohn, welcher nach Wilhelm benannt wird.
1795Wilhelm von Humboldt veröffentlicht zwei Aufsätze, welche in den Horen (Literaturzeitschrift) erscheinen: "Über den Geschlechtsunterschied und dessen Einfluss auf die organische Natur" und "Über männliche und weibliche Form"
1796Tod von Marie-Elisabeth von Humboldt (Mutter der Humboldt-Brüder)
1797Am 19. Januar 1797 wird der zweite Sohn, namens Eduard Emil Theodor von Humboldt-Dachroeden, geboren.
1797Veröffentlichung: "Plan einer vergleichenden Anthropologie" und "Das achtzehnte Jahrhundert"
1800Geburt des vierten Kindes bzw. der zweiten Tochter (Aurora Raffaele Adelheid von Humboldt) am 17. Mai 1800
1802Geburt der dritten Tochter (Gabriele von Humboldt) am 28. Mai 1802
1802Wilhelm von Humboldt wird Preußischer Gesandter beim Heiligen Stuhl (bis 1808)
1803Sein ältester Sohn (Wilhelm von Humboldt) stirbt am 15. August 1803
1804Vierte Tochter (6. Kind) wird am 2. Juli 1804 geboren. Sie erhält den Namen: Louise von Humboldt. Aber das Kind stirbt im gleichen Jahr (Todestag: 18. Oktober 1804)
1806Geburt des 7. Kindes (Gustav von Humboldt) am 7. Januar 1806
1806Nach der Niederlage von Jena und Auerstedt schreibt Wilhelm von Humboldt einen Brief an Staatsminister Karl August Fürst von Hardenberg, in den er beklagt, dass er von Rom aus untätig zusehen muss, wie Preußen in Bedrängnis gerät.
1806Sein Werk: "Latium und Hellas" wird veröffentlicht
1808Wilhelm von Humboldt blieb bis zum Oktober 1808 der Preußische Gesandter beim Heiligen Stuhl in Rom.
1808Im Dezember 1808 tritt er die Stelle im Kultusministerium an.
1809Beginn der preußischen Bildungsreformen
1809Geburt des 8. Kindes: Hermann von Humboldt (23. April 1809)
1809Im Spätherbst 1809 werden die Leitlinien für den „Königsberger Schulplan“und den „Litauischen Schulplan“ vorgelegt.
1809Gründung der Universität zu Berlin durch König Friedrich Wilhelm III. (spätere Humboldt-Universität)
1809Veröffentlichung: "Denkschrift über die äußere und innere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin"
1810Rücktrittsgesuch im Kultusamt am 29. April 1810 und Amtsantritt als Preußischer Gesandter in Österreich (bis 1815)
1813Mitwirkung bei den Reichenbacher Konventionen und beim Friedenskongress von Prag
1813Denkschrift: "Über den zukünftigen Zustand Deutschlands"
1814Wilhelm von Humboldt erhält das Eiserne Kreuz I. Klasse am weißen Bande als Ehrabzeichen.
1815Verleihung des Dannebrogorden als Ehrenabzeichen im August 1815
1815Nimmt an den Verhandlungen des Pariser Friedensabkommens vom am 20. November 1815 teil, nachdem Napoleon Bonaparte als Kaiser der Franzosen abgedankt hatte.
1816Nach seinem Rücktritt als Preußischer Beamter in Österreich (1815) wird Wilhelm von Humboldt als Gesandter nach London geschickt.
1817Amtsantritt als Preußischer Gesandter im Vereinigten Königreich (bis 1818)
1819Amtsantritt im Januar 1819 im Ministeramt für ständige Angelegenheiten in Preußen
1819Entlassung am 31. Dezember 1819 aus dem Ministeramt, da er sich kritisch gegen polizeiliche Willkürmaßnahmen während der "Demagogen-Verfolgungen" äußerte
1820Ab 1820 studierte Wilhelm von Humboldt die altamerikanischen Sprachen. Es folgten ab 1820 etwa 30 selbst verfasste Wörterbücher und Studienberichte zu diesen Sprachen.
18221822 wurde Humboldt in die American Academy of Arts and Sciences und in die American Philosophical Society gewählt.
1825Gründung des Vereins der Kunstfreunde mit Humboldt als Vorsitzenden
1825Humboldt wird als auswärtiges Mitglied (associé étranger) in die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres gewählt.
1830König König Friedrich Wilhelm III. verleiht Wilhelm von Humboldt am 15. September 1830 den Schwarzen Adlerorden (höchster preußischer Orden).
1835Tod am 8. April 1835 in Berlin-Tegel (Schloss Tegel durch die Ehe mit Caroline in Familienbesitz gelangt)

Werke

1787–1790Sokrates und Platon über die Gottheit
1792Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen
1794Über den Geschlechtsunterschied und dessen Einfluss auf die organische Natur
1795Über männliche und weibliche Form
1797Plan einer vergleichenden Anthropologie
1797Das achtzehnte Jahrhundert
1799Ästhetische Versuche. Erster Theil. Über Göthe's Herrmann und Dorothea
1806Latium und Hellas
1806Rom
1807/08Geschichte des Verfalls und Untergangs der griechischen Freistaaten
1808/09Denkschrift über die äußere und innere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin
1813Über den zukünftigen Zustand Deutschlands
1816Übersetzung aus dem Griechischen: Pindars „Olympische Oden“
1816Übersetzung aus dem Griechischen: Aischylos’ „Agamemnon“
1820Über das vergleichende Sprachstudium in Beziehung auf die verschiedenen Epochen der Sprachentwicklung
1821Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers
1822Über die Entstehung der grammatischen Formen und ihren Einfluss auf die Ideenentwicklung
1824Über die Buchstabenschrift und ihren Zusammenhang mit dem Sprachbau
1826Bhagavad-Gitá
1827Über den Dualis
1828Über die Sprache der Südseeinseln
1830Über Schiller und den Gang seiner Geistesentwicklung
1830Rezension von Goethes Zweitem römischem Aufenthalt
1836Nach seinem Tod veröffentlicht: "Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts"
1838Nach seinem Tod veröffentlich: "Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java"

Nachkommen

Caroline von Humboldt (16. Mai 1792 - 19. Januar 1837)
Wilhelm von Humboldt (5. Mai 1794 - 15. August 1803)
Eduard Emil Theodor von Humboldt (19. Januar 1797 - 26. Juli 1871)
Aurora Raffaele Adelheid von Humboldt (17. Mai 1800 - 14. Dezember 1856)
Gabriele von Humboldt, spätere von Bülow (28. Mai 1802 - 16. April 1887)
Louise von Humboldt (2. Juli 1804 - 18. Oktober 1804)
Gustav von Humboldt (7. Januar 1806; - 12. November 1807)
Hermann von Humboldt (23. April 1809 - 29. Dezember 1870)