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Moderne


Die Moderne ist eine Epoche, welche auf die Frühe Neuzeit folgte und von einigen Historikern als mittlerer Teil der Neuzeit und als Vorepoche zur Neuen Neuzeit angesehen wird. In anderer Literatur ist die Moderne zwar ebenfalls Teil der Neuzeit, deren zeitlicher Beginn ebenfalls nach der Frühen Neuzeit einsetzte, aber der zeitlicher Verlauf noch bis in die Gegenwart anhält. Demnach ist die Moderne sowohl ein Teil der neueren Vergangenheit als auch der Zeitgeschichte. Folgt man letzterer Konvention sind Moderne und Neuzeit deckungsgleich.

Steckbrief

Name:Moderne
Bedeutung:Geistes- und Kulturepoche innerhalb der Neuzeit
Vorgänger:Frühe Neuzeit
Nachfolger:Neue Neuzeit bzw. Neuzeit
Beginn:als historische Epoche: 1789 mit Ausbruch der französischen Revolution
als Geistesepoche in Kunst, Literatur, Philosophie usw. : etwa 1700 mit Beginn der Aufklärungszeit
Ende: 1914 mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges
Merkmale:-Beginn der Industrialisierung
-Eisenbahn als Schlüsseltechnologie
-Entstehen eines Bürgertums
-Entstehen von Nationalstaaten und Demokratien
-wirtschaftlicher Aufschwung und Urbanisierung
-neue politische Denkmodelle (Liberalismus, Sozialismus, Kommunismus, Marxismus)
-Aufkommen von neuen Klassengesellschaften und dem Stellen der sozialen Frage
Vertreter:-Goethe und Schiller während des Sturm und Drang (literarische Epoche der Aufklärung)
-David Hume (Begründer des skeptischen Empirismus)
-Adam Smith (Begründer der klassischen Nationalökonomie)
-Karl Marx und Friedrich Engels (Begründer des Kommunismus)
-Hedwig Dohm als Mitbegründerin des theoretischen Feminismus

Was bedeutet Moderne

Der Begriff „Moderne“, wie er heute als Epochenbegriff genutzt wird, entstand erst im 19. Jahrhundert. Die damaligen Gelehrten wollten mit dem Begriff die Gegenwart von der Vergangenheit unterscheiden. Modern bedeutet demnach zeitgemäß oder in der Gegenwart verhaftet.

Da aber der wissenschaftliche Umbruch (rationales Denken anstelle von Emotionen und Glaube) bereits mit dem Beginn der Aufklärung (etwa 1780) einsetzte, wurde die Zeitspanne für die Moderne bis ins 18. Jahrhundert ausgedehnt.

Ein weiterer Paradigmenwechsel war das Entstehen der Ersten Französischen Republik (1792 – 1804), wodurch die Monarchien in Europa unter Druck gerieten. Demnach wurde die Moderne als Epoche des 18. bis 20. Jahrhunderts begriffen, welche sich auf Fortschritt und Modernisierung ausrichten sollte.

Moderne ist als Geschichtsepoche nur ein Ausschnitt der Neuzeit. In der Wirtschaftsgeschichte bezeichnet man diese Phase als Gründerzeit, in welcher eine breit angelegte Industrialisierung einsetzte. Diese Reformen setzten auch in der Philosophie, Literatur, Kunst und Architektur ein, weshalb die Moderne mehr als Geistesepoche oder Kulturepoche begriffen.

In der Geschichtswissenschaft ist der Begriff eher unscharf und wird stattdessen durch Neuzeit besetzt.

Wann beginnt die Moderne

In der Philosophie beginnt die Moderne mit dem Beginn der Aufklärungszeit, deren Ursprung seit 1700 belegt ist und als geistige sowie soziale Reformbewegung seit 1780 auch so benannt wurde. In der Geschichte beginnt die Moderne mit dem Beginn der Französischen Revolution von 1789, welche die Grundlage bzw. Ursache für das Entstehen der Ersten Französischen Republik darstellt.

Wann endet die Moderne

Je nach Auslegung reicht die Moderne bis in die Gegenwart oder endet mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs von 1914.

Welche Merkmale hatte die Moderne

Gesellschaftlicher Wandel

Typisch für die Moderne war der Wandel von einer Feudalgesellschaft hin zu einer bürgerlichen Gesellschaft. Anders als im Mittelalter, wo Feudalherren über Besitz verfügten, auf welchem Bauern arbeiteten, welche keine politische Mitbestimmung besaßen – entstand in der Moderne ein Bürgertum. Dieses Bürgertum bildete die Mittelschicht einer Gesellschaft, besaß zunehmenden politischen Einfluss und Ambitionen.

Neue Orientierungsmodelle

Anders als die Renaissance der Frühen Neuzeit orientiert sich die Moderne nicht mehr an Vorbildern der Antike oder anderen historischen Epochen, sondern begriff sich als Zeitalter der Gegenwart.

Poltische Reformen

In der politischen Philosophie wurde eine neue Grundposition definiert, welche als Liberalismus bezeichnet wird. Der Liberalismus (lateinisch: liberalis = freiheitlich) strebte eine neue freiheitliche, soziale und ökonomische Ordnung an. Träger des Liberalismus war das Bürgertum, also erstmalig die sogenannte Mitte der Gesellschaft.

Aufgrund von Bürgerbewegungen entstanden Nationalstaaten und Demokratien. Ein Eckpfeiler dieser Reformbewegungen war die Amerikanische Revolution von 1763, aus der die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 hervorging. Weitere Grundpfeiler waren die Französische Revolution von 1789, welche ganz Europa nachhaltig prägte und die Deutsche Revolution 1848/49.

Die frühe Blütezeit des Liberalismus wird als Klassischer Liberalismus bezeichnet. In dieser Zeit prägen die freiheitlichen Lehren von John Locke und die Staatsphilosophie von Emanuel Kant den noch jungen Liberalismus so nachhaltig, dass daraus eine politische Ideologie entstehen konnte.

Industrieelle Revolution

Durch die zunehmende Industrialisierung der Gründerzeit entstand ein großer wirtschaftlichen Aufschwung. Einstige Agrarstaaten wandelten sich zu Industriestaaten. Die Eisenbahn war eine Schlüsseltechnologie, auf welchem das rasante Wirtschaftswachstum zurückzuführen war.

Neben Eisenbahngesellschaften erlebten die Kohle- und Stahlindustrie einen Wirtschaftsboom. In einzelnen Sparten entstanden Monopole, welche Preise und Märkte regulierten. Das Aufkommen solcher Industrieimperien bewirkte, dass die Landbevölkerung in die Städte zog, in denen sie dann Teil des Proletariats wurden.

soziale Spannungen

Zwischen dem Proletariat (Arbeiterschaft) und dem Bürgertum mit politischer und wirtschaftlicher Macht, entstand eine Kluft. Zu dieser Zeit entstand die soziale Frage, auf welche neue politische Strömungen eine Antwort geben wollten. (Sozialismus, Marxismus, Kommunismus).

Was kam nach der Moderne

In der Geschichtswissenschaft wird die Zeit nach der Moderne und die Moderne selbst als Neuzeit begriffen. In den Sozialwissenschaften, in Kunst und Literatur sind Begriffe, wie Postmoderne oder Zweite Moderne geläufig. Die Postmoderne wird ebenfalls als Geistes- oder Denkmodell begriffen. Zentrale Elemente sind Toleranz, Freiheit und radikale Pluralität in Gesellschaft, Kunst und Kultur.

In der Literaturgeschichte wird Moderne Literatur mit Gegenwartsliteratur gleichgesetzt, währende Moderne Kunst als Zeitgenössische Kunst bezeichnet wird.

Als Zweite Moderne bezeichnete der deutsche Soziologe Ulrich Beck eine globale Veränderung, welche im Zuge der Globalisierung eintrat und die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Verhältnisse änderte. Ähnlich wie die erste Moderne wird die soziale Frage neu gestellt. Doch dieses Mal muss die Frage sowohl national auch als auch international beantwortet werden.


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