Athener Demokratie
Die Attische Demokratie – auch als Athenische Demokratie oder Athener Demokratie bezeichnet – war die Regierungsform Athens im 5. Jahrhundert v.Chr.. Diese Form der Machtausübung bildet die Grundlage für das Entstehen späterer Demokratien in der westlichen Welt.
Obwohl Athen nicht der erste Stadtstaat des antiken Griechenlands war, welcher zur Volksherrschaft übertrat, gilt die Athener Demokratie dennoch als die berühmteste. Denn die Blütezeit Athens ist eng mit dem Aufstieg dieser Regierungsform verbunden. Im späten 4. Jahrhundert v.Chr. wurde etwa die Hälfte der griechischen Stadtstaaten demokratisch regiert. Dennoch wurde die Demokratie immer wieder durch die Tyrannis und andere Formen der Alleinherrschaft ersetzt.
Inhalt
Steckbrief
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Beginn: | 594 v.Chr.: Reformen des Solon 510 v.Chr.: Vertreibung des Hippias 508/07 v.Chr.: Kleisthenische Reformen 462/61 v.Chr. : endgültige Reformen des Ephialtes |
Ende: | 404 v.Chr.: Niederlage im Peloponnesischen Krieg 404 v.Chr.: Oligarchen-Herrschaft der 30 Tyrannen 403 v.Chr.: Rückkehr zu demokratischen Elementen 338 v.Chr.: Eroberung durch die Makedonier |
Merkmale: | direkte Demokratie durch Abstimmung der Vollbürger Athens über neue Gesetze und Beschlüsse, einfache Mehrheiten an Ja- oder Nein-Stimmen waren entscheidend |
Institutionen: | Volksversammlung (Ekklesie) Ratsversammlung (Bule) Geschworenengericht (Dikasterium) |
Was war die attische Demokratie
Attika ist das historische Gebiet um Athen, welches heute noch als attische Halbinsel bezeichnet wird. Das Kernstück Attikas war der Stadtstaat Athen. Dort wurde im 5. Jahrhundert v.Chr. die athenische Demokratie eingeführt. Diese ursprüngliche Demokratieform sollte bestimmen, wie sich die Polis in Athen zusammensetzt und wer mitwirken darf.
Die Polis war die politische Organisation der griechischen Stadtstaaten. Und die Polis Athen war ein politisches Gebilde, welches Gesetze und Gesetzesentwürfe verabschiedete. Diese Gesetze unterschieden sich massiv von den Gesetzen anderer Stadtstaaten in Griechenland.
Wie sich die jeweilige Polis zusammensetzte (Organisationsform) und wer mitwirken durfte, war vom Regierungssystem abhängig. In der Tyrannis wurde die Polis von einem Alleinherrscher regiert. Mit der Einführung der Demokratie sollten Volksvertreter berufen werden, welche über die Belange der Polis entscheiden.
Die Athener Demokratie war demnach eine Regierungsform, in welcher die Bevölkerung ein Mitspracherecht hatte. Diese politische Teilnahme wird als Partizipation bezeichnet.
Wann und Wie entstand die attische Demokratie
Die Athener Demokratie entstand nicht von heute auf morgen, weshalb es kein konkretes historisches Datum gibt. Stattdessen war die Demokratisierung ein Prozess, welcher im 5. Jahrhundert v.Chr. begann.
Als Ursprungsereignis der Athenischen Demokratie kann die Vertreibung von Hippias (510 v.Chr.), dem letzten Tyrannen, genannt werden. Mit der Hilfe der Spartaner wurde der Tyrann vertrieben und somit die Peisistratiden-Tyrannis von Athen aufgelöst.
Aber nach der Vertreibung des Hippias regierten die Adligen. Das neue Regierungssystem war eine Oligarchie, an deren Spitze die Adelselite stand. Ihr Gremium war das Areopag-Rat.
Kleisthenische Reformen ab 508/507 v.Chr.
Kleisthenes von Athen war ein Reformer, Politiker und Staatstheoretiker des 6. Jhd. v.Chr.. Er stieß 508/507 v.Chr. die notwendigen Reformen an, welche als Kleisthenische Reformen in die Geschichtsbücher eingingen.
Diese Reformen zielten darauf ab, dass alle Vollbürger Athens ein politisches Mitspracherecht bekommen. Und dies war dringend notwendig. Denn die Athener sollten in der Folge weitreichende Entscheidungen treffen müssen.
Solons Reformgedanken als geistiger Grundstein ab 594 v.Chr.
Die geistige Vorlage dieser Reformen schuf bereits Solon, ein athenischer Staatsmann – der 594. v.Chr. mehrere Verfassungsreformen verkündete. Diese richteten sich gegen die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Niedergangs Athens. Seine Reformideen sollten das hartnäckig aristokratische Tyrannen-Regime etwas breiter aufstellen, so dass eine Plutokratie (Herrschaft des Finanzadels) entstehen konnte.
Durch diese breitere Aufstellung wurde aber auch der geistige Grundstein zur athenischen Demokratie bereits im 6. Jahrhundert gelegt.
Areopag-Rat
Der Areopag ist ein Felsen, welcher sich nordwestlich der Akropolis befindet. In der Antike war der Felsen ein Gerichtsort, an welchem der Areopag-Rat tagte. Zunächst waren lediglich Mitglieder des Hochadels berechtigt, am Rat teilzunehmen. Die Reformen des Solon ermöglichten aber, dass die Ratsteilnahme durch hohe Beamte (Archonten) erweitert wurde.
Zudem stellte Solon dem Areopag-Rat die Bule gegenüber, welche dann zum Rat der Vierhundert umgestaltet wurde.
Rat der Vierhundert
Auf Solon geht die Entstehung des Rates der Vierhundert zurück, ein Beratungsgremium – welches den Herrscher in verschiedenen Entscheidungen beraten sollte. Im 5. und 4. Jahrhundert v.Chr. tagte der Rat der Vierhundert, um Vorbeschlüsse und Beschlussanträge vorab zu diskutieren.
Während der Kleisthenische Reformen wurde der Rat der Vierhundert um 100 weitere Mitglieder ergänzt. Dadurch hatte der Rat der Fünfhundert ein größeres Machtverhältnis gegenüber dem Areopag-Rat der Adelselite.
Scherbengericht
Um eine neue Tyrannis zu verhindern, wurde ein Scherbengericht gegründet. War ein Vollbürger Athens zu mächtig und dessen Verhalten zu auffällig, kam das Scherbengericht zusammen.
Auf Tonscherben konnte jeder Vollbürger den Namen des Mannes einritzen, dessen politisches Verhalten er missbilligte. Die Stimmen wurden abgezählt. Und der Kandidat, dessen Name auf den Tonscherben am häufigsten fiel, musste Athen für 10 Jahre verlassen.
Die Reformen des Ephialtes 462/61 v.Chr.
Den endgültigen Durchbruch in der Demokratisierung schaffte Ephialtes von Athen. Aber er hatte in Kimon einen starken Widersacher, welcher notwendige Reformen blockierte und Vorsprecher des Adelsrates (Areopag) war.
Zur damaligen Zeit galt Kimon als führender Politiker, welcher sich offen gegen Reformen stellte. Seinen Aufstieg hatte Kimon während der Perserkriege als er sich als ausgezeichneter Stratege herausstellte. Aufgrund seiner strategischen Fähigkeiten genoss er nach dem Krieg ein hohes Ansehen und konnte dadurch Mehrheiten gewinnen.
Doch 462 v.Chr. folgte Kimon einem Hilferuf aus Sparta, um den Helotenaufstand zu beenden. Diese Zeit der Abwesenheit nutzte Ephialtes, um notwendige Reformen in Athen anzustoßen.
Der Areopag-Rat, welcher hauptsächlich aus Mitgliedern des Adels bestand – die alle neuen Vorhaben vorab wegdiskutierten – wurde weitgehend entmachtet. Zuerst schmälerte Ephialtes das Vertrauen in den Areopag, indem er Mitglieder der Korruption beschuldigte. Dann führte er einige Prozesse gegen diese Adligen an.
Als Kimon aus Sparta 461 v.Chr. heimkehrte, war die Macht des Areopag deutlich beschnitten. Er versuchte zwar, die alte Ordnung wiederherzustellen – doch ein Scherbengericht verbannte ihn aus Athen.
Die Macht des Volkes lag nun in den Händen der Volksversammlung (Ekklesia), der Ratsversammlung (Bule, Rat der Fünfhundert) und dem obersten Gericht (Heliaia).
Wie funktionierte die Athenische Demokratie
Es gab eine Volksversammlung, welche als Ekklesie bezeichnet wurde. In dieser Versammlung wurden notwendige Entscheidungen diskutiert und abgestimmt. Jeder athenische Vollbürger hatte das Recht, Anträge zu stellen. Diese Anträge wurden im Rat der 500 (Boule) jedoch vordiskutiert und vorabgestimmt. Stimmte der Rat einem Antrag zu, gelangte dieser in die Volksabstimmung.
Vollbürger Athens
Zur Volksversammlung (Ekklesie) zugelassen waren nur Vollbürger Athens. Jene Vollbürger mussten männlich sein, ein Mindestalter von 20 Jahren haben, eine athenische Herkunft vorweisen und die militärische Ausbildung (Ephebie) abgeschlossen haben. Demnach waren Frauen, Sklaven, Ausländer oder Männer unter 20 Jahren keine Vollbürger und konnten auch nicht am demokratischen Prozess teilnehmen.
Historiker gehen davon aus, dass lediglich 30 Prozent aller Erwachsenen diese Voraussetzungen erfüllten. Gelistet waren die Vollbürger Athens in der Bürgerliste (demos).
Volksversammlung (Ekklesie)
In der Volksversammlung (Ekklesie) wurde über jegliche Belange des Lebens abgestimmt. Dies betraf bspw. die Steuern, die Gesetzgebung, die Kontrolle der Beamten, soziale Maßnahmen, die Organisation von öffentlichen Kulten und auch ob Krieg geführt wird oder nicht.
Zudem wurden Beamte gewählt, welche einen bestimmten Lebensbereich zugeordnet wurden (Soziales, Militärisches, Innenpolitisches, Außenpolitisches). Diese Beamte mussten ebenfalls Vollbürger Athens und zudem Kenner des Fachs sein, welches ihnen zugewiesen wurde. Später wurden Beamte per Losverfahren bestimmt.
Die Abstimmung innerhalb der Volksversammlung geschah mit einfacher Mehrheit. Jede Stimme war gleich. Eine Opposition, eine Regierung oder eine Judikative, welche das Parlament überwacht – gab es zunächst nicht.
Wenn die Versammlung gegen bestehende Gesetze verstoßen hatte, konnte nur die Versammlung dagegen vorgehen. Ein Stimmrecht hatte jeder Anwesende. In einigen Phasen der athenischen Geschichte war die Anwesenheit an einer Volksversammlung zur obersten Bürgerpflicht erhoben wurden. In anderen Phasen stand es dem Bürger, frei daran teilzunehmen.
Die Stimmabgabe erfolgte durch einseitiges Armheben. Die entsprechenden Beamten zählten die Stimmen aus. Entschieden wurde dann, wie die Mehrheit abgestimmt hatte.
Da es immer wieder Phasen gab, in denen sich die Beamten verzählt hatten oder die Lichtverhältnisse ein Auszählen unmöglich machten, wurde die Abstimmung reformiert. So gab es Tonscherben oder Steine in unterschiedlichen Farben. Schwarz für Ja und Weiß für Nein. Am Ende der Versammlung warfen alle Mitglieder ihren Stein in eine Tonschale und gaben somit ihre Stimme ab. Zuständige Beamten zählten dann die Stimmen aus.
Ratsversammlung (Bule)
Die Bule oder Boule Athens war zunächst der Rat der Vierhundert, welcher während der Kleisthenischen Reformen auf 500 Mann erhöht wurde.
Der Rat der Fünfhundert sollte die Bürgerschaft Attikas gleichermaßen repräsentieren. Wer im Rat sein durfte, entschied ein Losverfahren. Durch das Ziehen von Losen wollte man, den Zufall einbringen, aber vor allem eine repräsentative Stichprobe erreichen. Gleiche Losverfahren gab es bei Beamten (siehe Abschnitt politische Teilhabe) und bei Geschworenen (siehe Dikasterium).
In der Ratsversammlung wurden Gesetzesentwürfe und Anträge vorabgestimmt, bevor sie zur finalen Abstimmung in die Volksversammlung (Ekklesie) kamen. Ein Antrag gelangte demnach erst nach Vorschlag des Rates vor die versammelte Vollbürgerschaft, die dann aber noch Änderungen vornehmen konnten.
Im 5. Jahrhundert v.Chr. war der Vorsitzende des Rates (Boule) zugleich Vorsitzende der Volksversammlung (Ekklesie). So war die Volksversammlung das politische Zentrum Athens und der Rat das organisatorische. Durch seinen Vorentscheid trug der Rat maßgeblich zur demokratischen Willensbildung bei, strukturierte die Diskussionen von öffentlichen Interesse und konnte Minderheitsinteressen vom demokratischen Prozess fernhalten.
Da sich der Rat der Fünfhundert aus Mitgliedern verschiedener Milieus zusammensetzte, sollte er auch repräsentativ sein.
Geschworenengericht (Dikasterium)
Das Dikasterium war ein Geschworenengericht, welches über private und öffentliche Klagen verhandelte. Ein zugelassener Geschworener musste Vollbürger Athens sein. Zum Jahresbeginn wurden 6.000 Geschworene per Losverfahren bestimmt. Dies war der Pool an Geschworenen pro Jahr, aus denen man schöpfen konnte.
Für jeden Prozess wurden dann separat 201 bis 1501 Geschworene aus dem Topf ausgelost. Ob jemand Geschworener sein durfte oder nicht, hatte nichts mit dessen juristischen Kenntnisstand zu tun. Stattdessen war der Geschworenentitel lediglich an den Bürgerstatus geknüpft.
Beamte und politische Teilhabe (Partizipation)
Jeder athenische Vollbürger konnte sich politisch einbringen. Sein Kenntnisstand, seine Vorbildung und auch sein Einkommen waren egal. Lediglich der Bürgerstatus war wichtig.
So konnte jeder Vollbürger bestimmte Aufgaben für die Verwaltung der Polis übernehmen. Jedoch war sein Amt auf ein Jahr begrenzt.
Die Entscheidung, ob jemand Beamter für einen bestimmten Bereich sein durfte oder nicht, oblag dem Losverfahren. Demnach wurden Beamte genauso gewählt, wie Geschworene oder Mitglieder der Ratsversammlung.
Jeder Beamte erhielt für das Jahr seines Beamtenstatus eine Aufwandsentschädigung. Eine Kandidatur für dasselbe Amt war ausgeschlossen.
Nur wenige Positionen wurden immer wieder mit den gleichen Beamten besetzt, so etwa die militärischen Kommandostellen, welche als zehn Strategen gewählt wurden. Hier waren Eignung, Unbestechlichkeit und Amtsführung von außerordentlicher Wichtigkeit, weshalb der Personenkreis stark eingeschränkt wurde.
Unterschied zwischen Attischer Demokratie und moderner Demokratie
Die Demokratieform der Neueren Geschichte ist eine repräsentative (Deutschland). Und im antiken Griechenland bestand eine direkte Demokratie.
Wie wirkt sich das aus?
Sollten bspw. die Steuern in Athen erhöht werden, kamen die Bürger der Polis zusammen und stimmten darüber ab. Es war eine direkte Wahl. Eine ähnliches politisches Gebilde hat heute nur noch die Schweiz.
Was ist anders zu heute?
In modernen Demokratien stimmen nicht die Bürger über einzelne Verordnungen ab. Stattdessen wählt man Abgeordnete, welche für einen bestimmten Zeitraum ins Parlament einziehen. Diese Abgeordneten vertreten bzw. repräsentieren die Bürger. Und nur diese Abgeordneten sind dann an der politischen Abstimmung beteiligt.
Jeder Abgeordnete gehört einer gewissen Partei an, welche es im antiken Griechenland auch nicht gab. Mit den Parteien sind politische Ziele und Konzepte verknüpft. Im Idealfall wählt man also ein politisches Konzept und keinen Abgeordneten oder eine Partei.
Der heutige Bürger aus Deutschland wählt also mehr Klimaschutz (Grüne), mehr soziale Gerechtigkeit (SPD, die Linke), eine konservative Gesellschaftsordnung (CDU/CSU) oder eine liberale Wirtschaftsordnung (FDP). Andere Parteien, wie BSW oder AfD, haben (noch) kein wirkliches Konzept – außer den Protest oder die Umkehr von bestehenden Standards.
Das Parlament in modernen Demokratien setzt sich zudem aus Regierungsparteien und Oppositionsparteien zusammen. Welche Partei einziehen darf, wird bei der Wahl entschieden. Auch wie viele Sitze eine Partei im Parlament erhält, entscheidet der Wahlerfolg. Demnach repräsentieren die Parteien im Parlament, sowohl die Bevölkerung als auch die politischen Konzepte.
In der athenischen Demokratie gab es weder Regierung noch Opposition. Es gab auch keine großangelegten politischen Konzepte und keine Parteien, welche für die Konzepte stehen.
Wie erfolgreich war die Athenische Demokratie
Der Politisierungsgrad in Athen war sehr hoch. So besuchten zwischen 5.000 und 6.000 Bürger Athens regelmäßig die Volksversammlung. Jedes Jahr registrierten sich 6.000 Geschworene.
Für den Rat der Fünfhundert waren jedes Jahr tausend Mitglieder nötig (500 Ratsmitglieder und 500 Stellvertreter). Auch dieses Gremium kam jedes Jahr zusammen. Eine zweimalige Mitgliedschaft im Rat war relativ selten, weshalb sich jedes Jahr 500 neue Anwärter bereit erklären mussten.
Die demographische Struktur Athens lässt den Schluss zu, dass etwa zwei Drittel aller Vollbürger irgendwann einmal im Rat gesessen haben.
Warum scheiterte die Attische Demokratie
Während der Peloponnesischen Kriege (431 – 404 v.Chr.) zwischen Sparta und Athen, geriet die Demokratie Athens stark unter Druck. Und letztlich verlor Athen sowohl den Krieg als auch Anspruch auf das richtige Regierungsmodell.
Wie?
Das Gegenmodell zur Attischen Demokratie lieferte Sparta. In deren Gesellschaftssystem ging die politische Macht lediglich von einer ganz kleinen Bevölkerungsgruppe aus, welche sich Spartiaten nennen durften.
Nur Spartiaten waren Vollbürger Spartas. Zum Staat der Lakedaimonier gehörte neben Sparta auch andere griechische Stadtstaaten, deren Einwohner als Periöken bezeichnet wurden. Zwischen Spartiaten und Periöken bestand keine Heiratsgemeinschaft. Stattdessen mussten die Periöken einen Kriegsdienst für die Spartiaten leisten.
Um zur Gemeinschaft der Spartiaten zählen zu können, musste man selbst aus Sparta stammen. Aber das reichte bei Weitem nicht aus. Denn alle Spartiaten haben sich während ihrer Kindheit einen militärischen Drill unterzogen, was Grundvoraussetzung für die Staatsbürgerschaft war. Lebten im Lakedaimonischen Staat etwa 50.000 Menschen, so waren die 1.000 Spartiaten eine deutliche Minderheit.
Als Athen und Sparta während des Peloponnesischen Krieges (431 – 404 v.Chr.) aufeinandertrafen, war Athen der Militärmacht Spartas unterlegen. Schon während des Sizilienfeldzuges (413 v. Chr.) gegen Sparta, begann die attische Demokratie zu zerbrechen. Einzelne Bürger zweifelten daran, dass die Demokratie die richtige Regierungsform – während des Krieges – sei. Und so kam es zum athenische Putsch von 411 v. Chr., welcher in eine Revolution mündete.
In der Folge des Putsches wurde eine Oligarchie gebildet, welche aber nach 4 Monaten wieder in eine Demokratie überführt wurde. Als Athen 404 v.Chr. den Krieg gegen Sparta verlor, wurde die Regierung in Athen aufgelöst.
Herrschaft der 30 Tyrannen
Zwischen August 404 v.Chr. und März 403 v.Chr. etablierten die Spartiaten eine Oligarchie, welche als die Herrschaft der Dreißig oder die Regierungszeit der 30 Tyrannen bezeichnet wird. In dieser Zeit wurden politische Gegner ermordet, eine Militärdiktatur und Terrorherrschaft errichtet. Der Grund, weshalb die Tyrannis mit Gewaltherrschaft assoziiert wird, hatte damals seine Wurzeln.
Ein Jahr später konnten die Demokraten Athen zurückgewinnen. Die attische Demokratie wurde zwar wieder die etablierte Regierungsform Athens, doch die wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit wurde nicht wieder erreicht. Auch Sparta hatte an den Folgen des Peloponnesischen Krieges zu knabbern und konnte sich als wirkliche Hegemonialmacht aller Griechen nicht etablieren.
Ende der Attischen Demokratie
Während Athen und Sparta sich vom Krieg erholten, erblühte Makedonien als neue Führungsfigur der griechischen Stadtstaaten. Und als sich Philipp II. von Makedonien im Jahr 359 v.Chr. zum König über Makedonien ausrief, verurteilten die Athener diesen zunächst als Tyrann. Doch 338 v.Chr. eroberte Philipp Athen und schaffte die Attische Demokratie endgültig ab.