Albrecht von Brandenburg-Ansbach
Albrecht von Brandenburg-Ansbach bzw. Albrecht von Preußen (1490 – 1568) war zwischen 1525 und 1568 der erste preußische Herzog. Vor 1525 war er der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens. In diesem Amt überführte er den Deutschordensstaat 1525 in ein weltliches Herzogtum. Damit schuf er die Grundlage für den preußischen Staat, welcher bis 1947 in verschiedenen Staatgebilden existieren sollte. Das Herzogtum Preußen wurde nach Albrechts Tod von seinem Sohn Albrecht Friedrich von Preußen weitergeführt, bevor es ab 1618 in Personalunion mit der Mark Brandenburg verwaltet wurde.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Wer war Albrecht von Brandenburg-Ansbach
- 3 Wer wurde Albrechts Nachfolger im Deutschen Orden
- 4 Wer waren Albrechts Eltern
- 5 Mit wem war Albrecht verheiratet
- 6 Wer waren Albrechts Kinder
- 7 Wie starb Albrecht von Preußen
- 8 Wofür war Albrecht von Brandenburg bekannt
- 9 Chronologische Biografie von Albrecht von Preußen
Steckbrief

Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Bildnis von Lucas Cranach d. Ä.
Geboren: | 17. Mai 1490 in Ansbach in der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach (damals: Heiliges Römisches Reich, heute: Bayern in Deutschland) |
Gestorben: | 20. März 1568 auf der Burg Tapiau in Preußen (heute: Gwardeisk im russischen Oblast Kaliningrad) |
Alter: | 77 Jahre |
Dynastie: | Haus Hohenzollern |
Amt: | Großmeister des Deutschen Ordens (1510 - 1525), Herzog in Preußen (1525- 1568) |
Vorgänger: | Großmeister Herzog Friedrich von Sachsen |
Nachfolger: | Albert Friedrich von Preußen als Herzog und Walter von Cronberg als Großmeister |
Vater: | Friedrich V. von Brandenburg-Ansbach |
Mutter: | Sofia Jagiellonka (Sophia von Polen) |
Ehen: | Dorothea von Dänemark (1526 - 1547) und Anna Marie von Braunschweig-Calenberg (1532 - 1568) |
Kinder: | Anna Sophia von Preußen (1527 - 1591) und Albert Friedrich von Preußen (1553 - 1618) |
Religion: | Katholizismus bis 1525, Protestantismus (Luthertum) ab 1525 |
Wer war Albrecht von Brandenburg-Ansbach
Albrecht von Brandenburg-Ansbach wurde am 17. Mai 1490 in Ansbach geboren. Die Stadt lag im fränkischen Brandenburg-Ansbach, im heutigen Bayern und gehörte damals zum Heiligen Römischen Reich.
Als Albrecht 21 Jahre alt war, wählte ihn der Deutsche Orden zum 37. Hochmeister (1510). Mit seiner Wahl verfolgten die Ordensbrüder das Ziel, den Lehnseid gegenüber dem polnischen König Sigismund I. verweigern zu können. Denn Albrecht war Neffe des polnischen Königs und außerdem Sohn von Friedrich V. von Brandenburg, einem einflussreichen Markgrafen im Heiligen Römischen Reich.
Hochmeister des Deutschen Ordens
Albrecht verweigerte Lehnseid gegenüber seinem Onkel. Und diese Verweigerung führte zum sogenannten Reiterkrieg gegen Polen (1519 – 1521). Aber dieser Krieg führte zu keiner Entscheidung. Zwar war der Ordensstaat dem Königreich Polen militärisch unterlegen, hatte aber mit Dänemark und Russland mächtige Verbündete. So intervenierten Papst und Kaiser Maximilian I., wodurch es zu einem vierjährigen Waffenstillstand kam.
Albrecht kehrte nach den Verhandlungen zum Waffenstillstand ins römisch-deutsche Reich zurück, wo er mit der Reformation und Martin Luther in Berührung kam.
Der Hochmeister suchte Luthers Rat, um den Orden zu reformieren. Dieser antwortete mit einer programmatischen Schrift: „An die herrn Deutschs Ordens, das sie falsche keuscheyt meyden und zur rechten ehlichen keuscheyt greyffen“. In dieser Schrift empfahl Luther, dass die Ordensbrüder in den weltlichen Stand zurückkehren sollten. Und der Ordensstaat sollte in ein weltliches Herzogtum umgewandelt werden.
Herzog in Preußen
1525 trat Albrecht als Ordensmeister zurück und ließ sich zum lehnspflichtigen Herzog unter polnischer Oberhoheit erheben. Dies wurde am 8. April im Vertrag von Krakau festgehalten.
Durch die Überführung des Ordensstaates in ein weltliches Herzogtum war dies dynastisch vererbbar. Doch der Übertritt zum Luthertum spielte für Albrecht bei der Umwandlung zunächst keine Rolle. So erhofften sich Papst Clemens VII. und der polnische König Sigismund I., dass das Herzogtum den Katholizismus verteidigen würde.
Im Juli 1525 bekannte sich Albrecht offen zum Luthertum, wodurch das Herzogtum Preußen der erste protestantische Staat der Geschichte wurde. Das landesherrliche Kirchenregiment wurde bald durch eine erste Kirchenordnung ausgestaltet. Durch die Säkularisierung wurde erstmalig ein geistliches Territorium komplett in ein weltliches umgewandelt.
Für die Ordensbrüder im Reich war Albrecht ein Verräter. Zwar hielt der Deutsche Orden über Jahrhunderte seinen Anspruch auf Preußen aufrecht, doch für Albrecht hatte dies keine Konsequenzen.
Wer wurde Albrechts Nachfolger im Deutschen Orden
Durch den Austritt Albrechts von Brandenburg-Ansbach hatte der Deutsche Orden sein Haupt verloren. Demnach stellte sich die Frage der Nachfolge. Anwärter für das Amt waren der damalige Deutschmeister Dietrich von Cleen und der livländische Meister Wolter von Plettenberg.
Aufgrund von Problemen trat 1526 Dietrich von Cleen zurück und machte Platz für Walter von Cronberg als neuen Deutschmeister. Dieser bewirkte, dass Kaiser Karl V. im Jahr 1527 bestätigte, dass die Deutschmeister als Administratoren des Hochmeisteramts eingesetzt werden sollten. Somit folgte Walter von Cronberg als Administrator.
Die direkte Verbindung von Hoch- und Deutschmeister wurde zunächst vermieden, damit der Deutschritterorden weiterhin seinen Anspruch auf Preußen geltend machen konnte.
Wer waren Albrechts Eltern
Albrecht war dritter Sohn von Friedrich V. von Brandenburg, dem Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Seine Mutter war Sofia Jagiellonka, Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. Andreas und Schwester des späteren König Sigismund I. von Polen. Die Familie gehörte zum Haus Hohenzollern.
Mit wem war Albrecht verheiratet
Albrecht heiratete zweimal. Die erste Ehe, mit Dorothea von Dänemark, wurde 1526 geschlossen. Es war eine arrangierte Ehe, welche von Dorotheas Vater (König Frederik I.) und Wolfgang von Utenhof eingefädelt wurde. Die Hochzeit fand am 1. Juli 1526 in Königsberg statt. Dorothea starb am 11. April 1547 im Königsberger Schloss.
Albrechts zweite Ehefrau war Anna Maria von Braunschweig-Calenberg, Tochter von Erich I. von Braunschweig-Calenberg. Die Ehe wurde am 16. Februar 1550 in Königsberg geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt war Anna Maria gerade 18 Jahre alt. Albrecht war 40 Jahre älter als seine Frau. Sie überlebte ihn für wenige Stunden.
Wer waren Albrechts Kinder
Aus der Ehe zwischen Albrecht von Preußen und Dorothea von Dänemark gingen 6 Kinder hervor. Zwei von ihnen starben bei der Geburt und drei überlebten nur die ersten Monate. Nur das älteste Kind, namens Anna Sophia, erreichte das Erwachsenalter. Im Jahr 1555 heiratete sie Herzog Johannes Albert I. von Mecklenburg.
Aus der zweite Ehe mit Anna Maria von Braunschweig gingen zwei Kinder hervor. Die ältere Tochter Elisabeth wurde 1551 geboren und starb 1596. Für die preußische Geschichte blieb sie unbedeutend. Sie hatte keinen Mann und kein Erbe. Das zweite Kind war Sohn Albert Friedrich. Dieser wurde 1553 geboren, ab 1568 Herzog in Preußen und starb 1618.
Wie starb Albrecht von Preußen
Am Ende seines Lebens geriet Albrecht immer mehr unter Druck. Denn die preußischen Landstände (Adel und Städte) widersetzten sich zunehmend seiner Politik, besonders seiner zentralistischen und reformatorischen Bestrebungen. Und auf Druck des Deutschen Ordens verhängte 1532 das Reichskammergericht die Reichsacht über Albrecht.
Am Ende seiner Herrschaft verlor er immer mehr Einfluss und Autorität. Das Reich großflächig zu reformieren, scheiterte beim Versuch, da Ressourcen und Verbündete fehlten. So war Albrecht in den letzten Lebensjahren isoliert und zog sich auf Burg Tapiau zurück. Dort starb er am 20. März 1568 an einer Pestinfektion. 16 Stunden nach ihm starb seine Frau (Anna Maria), ebenfalls an der Pest.
Wofür war Albrecht von Brandenburg bekannt
Letzter Hochmeister des Deutschritterordens
Ab 1511 war Albrecht von Brandenburg der Hochmeister des Deutschen Ordens. Er versuchte den Lehnseid gegenüber der polnische Krone zu verweigern, was zu militärischen Konflikten führte.
Luthertum
Nachdem ein Waffenstillstand mit Polen ausgehandelt war, zog es Albrecht ab 1521 ins römisch-deutsche Reich zurück. Dort traf er 1523 auf Martin Luther und Philipp Melanchthon. Durch den Einfluss der Beiden, entschied sich Albrecht dazu, den Deutschen Orden zu säkularisieren (verweltlichen).
1525 wandelte er die Reste des Deutschordensstaates ins Herzogtum Preußen um. Im Herzogtum vollzog Albrecht die Reformation, wodurch er der erste deutsche Herrscher wurde, welcher das Luthertum bzw. den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet einführte.
Förderer von Bildung
Albert gründete in seinen Städten zahlreiche Schulen und ermöglichte seinen Bürgern eine umfassende Schulausbildung. Das Bildungskonzept war ein Ideal der Lutheraner, welche dazu aufforderte, dass Jedermann die Bibel lesen und verstehen sollte.
Im Jahr 1544 wurde die Universität von Königsberg gegründet, welche den Namen Albertus-Universität erhielt. Gedacht war, dass die Albertus-Universität ein vorbereitendes Studium anbieten sollte, um junge Gelehrte auf die Wittenberger Universität entlassen zu können.
Leiter der Uni war Georg Sabinus, Schwiegersohn von Philipp Melanchthon. Die Hochschule war die erste lutherische Universität außerhalb des Heiligen Römischen Reiches.
Albrecht von Ansbach förderte namhafte Wissenschaftler, wie Erasmus Reinhold und Caspar Hennenberger. Letzterer war Kartograph und zeichnete die erste Karte von Preußen. Außerdem veröffentlichte Hennenberger 1584 das Buch „Kurze und wahrhaftige Beschreibung des Landes zu Preußen“.
Der Mathematiker Erasmus Reinhold war ein Verfechter des Weltbildes von Nikolaus Kopernikus, wonach die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht und nicht die Erde. Mit der Unterstützung von Albrecht von Ansbach wurde das kopernikanische Weltbild in ganz Preußen verbreitet.
Außerdem finanzierte Albrecht den Druck der Prutenischen Tafeln. Diese Tabellen wurden 1551 von Erasmus Reinhold erarbeitet und sollten bei der Standortberechnung von Sonne, Mond und Planeten dienen.
Urvater des preußischen Staates
Albrecht von Ansbach bzw. Albrecht von Preußen gilt als Gründungsfigur des preußischen Staates.
Zunächst bestand Preußen lediglich im Königsberger Gebiet. Da aber Albrechts Sohn ohne geeigneten Nachkommen starb, wurde Preußen ab 1618 zusammen mit der Mark Brandenburg in einer Personalunion regiert. Denn die Hohenzollern stellten seit 1415 auch den Kurfürsten von Brandenburg.
So kam es zum Erbfall Preußens ab 1618, wodurch die Hohenzollernlande zu Brandenburg-Preußen vereinigt wurden. Später entstand auf diesem Gebiet das Königreich Preußen (1701 – 1918) und der Freistaat Preußen (1918 – 1947).
Chronologische Biografie von Albrecht von Preußen
Datum | Ereignis |
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17. Mai 1490 | Albrecht von Brandenburg-Ansbach wird in Ansbach (heutige Bayern, Deutschland) geboren |
1510 | Herzog Friedrich von Sachsen, Großmeister des Deutschen Ordens, starb im Dezember 1510. |
1511 | Albrecht wird neuer Großmeister des Deutschen Ordens |
1512 | Auf dem Reichstag in Augsburg erklärt Albrecht, dass der Zweite Frieden von Thorn (1466) und somit auch die polnische Lehnshoheit über den Ordensstaat ungültig sei |
1517 | Albrecht von Brandenburg-Ansbach und Großfürst Vasilij III. von Moskau schließen im März 1517 ein Bündnis |
1519 | Beginn der Reiterkriege (1519 - 1521) zwischen dem Ordensstaat und dem Königreich Polen |
1521 | Vierjähriges Waffenstillstandsabkommen zwischen Polen und Ordensstaat |
1522 | Auf dem Reichstag in Nürnberg kommt Albrecht in Kontakt mit dem Reformator Andreas Osiander. Dieser überzeugt ihn vom Protestantismus. |
1523 | Im Juni 1523 wandte sich Albrecht von Ansbach an Martin Luther mit der Bitte, ihm einen Rat über eine Reform des Ordens und seiner Regeln zu geben. |
1524 | Reise nach Wittenberg, um sich mit Luther und anderen Reformatoren des Wittenberger Netzwerkes zu besprechen. |
1525 | Im Vertrag von Krakau (8. April 1525) einigen sich Polen und der Großmeister darauf, dass Albrecht als Ordensmeister zurücktritt und aus dem Deutschritterorden austritt. Dies gibt ihm die nötige Autonomie um das Königsberger Gebiet in ein weltliches Herzogtum zu wandeln. |
1525 | Im Juli 1525 bekennt sich Albrecht offenkundig zum Luthertum. |
1525 | Albrecht macht Dorothea von Dänemark einen Heiratsantrag |
1526 | Albrecht tritt dem Torgauer Bund bei. Das protestantischen Militärbündnis soll Schutz gegen katholische Religionspolitik von Kaiser Karl V. bieten. |
1526 | Am 12. Februar 1526 wird die Hochzeit von Albrecht und Dorothea von Dänemark vollzogen. |
1527 | Tochter Anna Sophia wird am 11. Juni 1527 in Mecklenburg-Güstrow geboren |
1528 | Das Gemälde von Lucas Cranach d. Ä. (siehe oben) entsteht. Lucas Cranach gehört, wie auch Martin Luther, zum Wittenberger Netzwerk der Reformation. Neben Gemälden bedeutender Protestanten malte Cranach auch Bilder mit Propagandazweck. So wurden bspw. der Papst und katholische Bischöfe verächtlich dargestellt. |
1528 | Tochter Katharina wird am 24. Februar 1528 geboren und starb bei der Geburt. |
1529/30 | Sohn Friedrich Albert wird am 5. Dezember 1529 und starb am 1. Januar 1530. |
1531/32 | Tochter Lucia Dorothea wurde am 8. April 1531 geboren und starb am 1. Februar 1532. |
1537/39 | Tochter Lucia wurde am 3. Februar 1537 und starb am 1. Mai 1539. |
1539 | Sohn Albert wird am 1. März 1539 geboren und starb bei der Geburt. |
1544 | Gründung der Albertus-Universität Königsberg (Albertina). Diese sollte als Rivale der römisch-katholischen Krakauer Akademie dienen. |
1547 | Ehefrau Dorothea stirbt am 11. April 1547. |
1548 | Kaiser Karl V. will seine religionspolitischen Ziele im Reich durchsetzen und erlässt den Augsburger Interim. Gemeinsam mit anderen Protestanten plant Albrecht den Sturz Kaiser Karls V.. |
1549 | Albrecht beruft seinen Freund Andreas Osiander als Professor an die Königsberger Universität. |
1550 | Eheschließung zwischen Albrecht und Anna Maria von Braunschweig-Calenberg |
1550/51 | Beginn des Osiandrischen Streits (benannt nach Andreas Osiander) in Königsberg. Osianders lehrte, dass Christus in jedem Gläubigen real gegenwärtig sei. Dies bewirke sein Seelenheil. Die Gegner Osianders, zu denen auch Melanchthon gehörte, behaupten - dass menschliches Seelenheil durch die Gerechtigkeit Christi zugerechnet wird und nicht, weil sie in ihm wohnt. |
1551 | Tochter Elisabeth wird am 20. Mai geboren (1551 - 1596) |
1551 | Über dem Königsberger Schloss wird das Albert-Relief ihm zu Ehren fertiggestellt. |
1552 | Andreas Osiander stirbt am 17. Oktober 1552 in Königsberg. Nach seinem Tod werden der Theologe Johann Funck zum Günstling Albrechts. Dieser hält an den Lehren Osianders fest. |
1566 | Herzog Albrecht von Preußen sieht sich gezwungen, einer Verurteilung der Lehre Osiander zuzustimmen. Denn die preußischen Stände wenden sich an König Sigismund II. August von Polen. Dieser schickt eine Kommission nach Königsberg. |
1566 | Die polnische Kommission verhaftet Johann Funck und richtet ihn am 28. Oktober 1566 in Königsberg hin. Damit endet der Osiandrische Streit und die Rechtfertigungslehre der Wittenberger Reformation setzt sich durch. |
ab 1566 | Völlig machtlos zieht sich Albrecht von Preußen auf die Burg Tapiau zurück, wo er am 20. März 1568 an der Pest stirbt. |
1568 | Etwa 16 Stunden nach Albrecht stirbt seine zweite Ehefrau Anna-Maria ebenfalls an der Pest. |