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Eiszeitalter


Ein Eiszeitalter ist ein Abschnitt in der Erdgeschichte, in welchem das Klima deutlich kühler ist. Das Gegenstück zum Eiszeitalter ist das Warmzeitalter bzw. das Warmklima. Jedes Eiszeitalter setzt sich aus Eiszeiten und Warmzeiten zusammen, welche sich abwechseln.

In der jüngeren Erdgeschichte wird das Pleistozän als Eiszeitalter bezeichnet. Denn in dieser Epoche traten vier Eiszeiten auf. Alle vier Eiszeiten wurden von unterschiedlichen Menschenarten miterlebt. Mit dem Ende der letzten Eiszeit endete auch das Pleistozän und es begann das Holozän, dem Erdzeitalter von heute.

Steckbrief

Eiszeitalter
Bedeutung:Abschnitt der Erdgeschichte und Gegenstück zum Warmzeitalter
Gliederung:
Paläoproterozoische Eiszeitalter: vor 2,4 Mrd. Jahren bis vor 2,23 Mrd. Jahren
Sturtische Eiszeitalter:vor 717 Mio. Jahren bis vor 660 Mio. Jahren
Marinoische Eiszeitalter:vor 650 Mio. Jahren bis vor 632 Mio. Jahren
Ordovizisches Eiszeitalter:vor 460 Mio. Jahren bis vor 410 Mio. Jahren
Permokarbones Eiszeitalter:vor 350 Mio. Jahren bis vor 250 Mio. Jahren
Känozoisches Eiszeitalter :vor 34 Mio. Jahren bis heute

Was ist ein Eiszeitalter

Ein Eiszeitalter ist ein Zeitabschnitt in der Erdgeschichte, in welchem es gegenüber anderen Epochen sehr kalt ist. Als die Erde vor etwa 4,5 Milliarden Jahren entstand, war es sehr heiß. Man bezeichnet die ursprüngliche Erde auch als Feuerkugel, übersät mit Vulkanen. Demnach startete die Erde mit einem Warmklima- dem Gegenstück zum Eiszeitalter.

Vor etwa 3,8 Milliarden Jahren begann dann Wasserdampf zu kondensieren, wodurch sich der Urozean bilden konnte. Das erste Leben auf der Erde entstand vor etwa 3,5 Milliarden Jahren.

Zu einer ersten Vereisung kam es vor 2,9 Milliarden Jahren – welche als Pongola-Vereisung bekannt ist. Das Pongolum war aber ansonsten eine Warmphase der Erde – weshalb die Pongola-Vereisung nicht als Eiszeitalter gezählt wird.

Das erste echte Eiszeitalter begann vor 2,3 Milliarden Jahren und wird als paläoproterozoische Vereisung bezeichnet. Gletschereis, welches am Huronsee in Nordamerika gefunden wurde, lässt eine Rekonstruktion des Eiszeitalters zu. Deshalb wird das paläoproterozoische Eiszeitalter auch als Huronische Eiszeit bezeichnet.

Da es das erste Eiszeitalter des Planeten war, ist die Bezeichnung archaisches Eiszeitalter ebenfalls geläufig (archaisch = altertümlich).

In welchem Eiszeitalter leben wir heute

Zur Zeit befindet sich die Erde im sogenannten Känozoische Eiszeitalter, dem Eiszeitalter des Känozoikum (Erdneuzeit). Die Erdneuzeit begann vor circa 66 Millionen Jahren, nach dem Massenaussterben am Ende der Kreidezeit. Vor circa 34 Millionen Jahren begann die Arktis dauerhaft zu vereisen, was als Beginn des Känozoische Eiszeitalter angesehen wird.

Innerhalb dieses aktuellen Eiszeitalters kam es zu Warmzeiten und Kaltzeiten. Letztere werden umgangssprachlich auch als Eiszeiten bezeichnet. Die letzte Kaltzeit begann vor circa 115.000 Jahren und dauerte etwa 100.000 Jahre.

Innerhalb der Erdneuzeit bezeichnet man diese Epoche als Jungpleistozän. Vor circa 12.000 Jahren endete die letzte Kaltzeit und das Holozän als letzte Warmzeit, innerhalb des Eiszeitalters, setzte ein. Das Holozän ist der Zeitabschnitt, welcher heute immer noch besteht.

Demnach befindet sich die Erde heute im Holozän, einer Warmzeit innerhalb des Känozoischen Eiszeitalters.

Welche Eiszeitalter gab es

Insgesamt gab es mindestens 6 Eiszeitalter:

  • Paläoproterozoische Eiszeitalter vor 2,4 Mrd. Jahren bis vor 2,23 Mrd. Jahren
  • Sturtische Eiszeitalter vor 717 Mio. Jahren bis vor 660 Mio. Jahren
  • Marinoische Eiszeitalter vor 650 Mio. Jahren bis vor 632 Mio. Jahren
  • Ordovizisches Eiszeitalter vor 460 Mio. Jahren bis vor 410 Mio. Jahren
  • Permokarbones Eiszeitalter vor 350 Mio. Jahren bis vor 250 Mio. Jahren
  • Känozoisches Eiszeitalter vor 34 Mio. Jahren bis heute

Paläoproterozoische Eiszeitalter

Das erste Eiszeitalter war das paläoproterozoische Eiszeitalter, welches vor 2,3 Mrd. begann und vor 2,23 Mrd. endete.

Wohlmöglich wurde dieses Eizeitalter durch Vorläufer von Cyanobakterien ausgelöst. Diese waren in der Lage aus Sonnenenergie körpereigene Energie zu gewinnen, indem sie Sauerstoff produzierten. Damit war die Photosynthese für das bakterielle Leben geboren.

Aber der Sauerstoff ist ein äußerst reaktionsfreudiges Element. Und deshalb veränderte er die komplette Ökologie des Planeten. Alles reagierte mit Sauerstoff, wodurch es zur Großen Sauerstoffkatastrophe kam.

Der Sauerstoff brennt ungemein und zu viel Sauerstoff in der Atmosphäre erschuf einen brennenden Planeten. Es kam zum ersten Massenaussterben der Erdgeschichte. Viele Lebewesen sind bei lebendigen Leib verbrannt.

Gleichzeitig wurden der Atmosphäre das Kohlendioxid und Methan entzogen, wodurch der Treibhauseffekt wegbrach. Diese Gase bilden eine schützende Schicht, welche die Erde wie eine flauschige Decke umgibt. Dadurch kann Wärme nicht ungehindert ins Weltall gelangen. Als diese Schicht verschwand, verlor die Erde seine flauschige Decke. Und dadurch strömte Wärme ungehindert ins Weltall. Die Folge war das paläoproterozoische Eiszeitalter.

Jene erste Ära einer Schneeball-Erde wurde durch einen Meteoriteneinschlag in Westaustralien beendet. Die Einschlagsstelle ist heute als Yarrabubba-Krater bekannt.

Im nächsten Warmzeitklima entwickelten sich die Lebewesen zu Eukaryonten (mit Zellkern) und es entstanden erste mehrzellige Lebewesen.

Sturtische Eiszeit

Vor 717 Mio. Jahren begann das Sturtische Eiszeitalter, welches aber nur 57 Mio. Jahren andauerte. Für dieses Eiszeitalter wird ebenfalls angenommen, dass sich die Erde wieder in einen Schneeball verwandelte.

Als Auslöser dieses Eiszeitalter wird Vulkanismus diskutiert. Wohlmöglich brach in Kanada ein Supervulkan aus. Und die Atmosphäre wurde durch Schwefel angereichert, welcher das Sonnenlicht reflektierte und somit zurück ins Weltall warf. Gleichzeitig wurde der Atmosphäre wieder Kohlendioxid entzogen, wodurch die flauschige Decke (Treibhauseffekt) wegfiel.

Auf die Sturtische Eiszeit folgte das nächste Warmklima, welches diesmal nur 10 oder 20 Millionen Jahre anhielt.

Marinoisches Eiszeitalter

Die Marinoische Eiszeit begann vor etwa 650 Mio. Jahren, dauerte 18 Millionen Jahren und endete vor 632 Millionen Jahren. Wieder wird vermutet, dass sich die Erde in einen Schneeball verwandelte.

In einer Studie aus dem Jahre 2009, welche im Nature veröffentlicht wurde, geben die Autoren an – dass im Gletschereis diverse Spuren von Steroiden nachgewiesen wurden, welche wohlmöglich von Pflanzen stammen könnten. Vom tierischen Leben ist bekannt, dass sich dies erst 100 Mio. Jahre später entwickelte.

Wenn dies stimmt, wäre dies eine Sensation. Denn die vorherrschende Lehrmeinung geht davon aus, dass sich Tiere vor den Pflanzen entwickelt haben.

Ordovizisches Eiszeitalter

Das Ordovizisches Eiszeitalter begann vor 460 Millionen Jahren, dauerte 30 Millionen Jahre an und endete vor 410 Millionen Jahren. Da das Kerngebiet der Vereisung in der Sahara und den Anden lag, wird dieses Eiszeitalter auch als Anden-Sahara-Eiszeit bezeichnet. Von einer Schneeball-Erde geht man bei der Ordovizischen Vereisung nicht aus.

Als Auslöser dieses Eiszeitalters werden mehrere Szenarien diskutiert. Weit verbreitet ist die Hypothese, dass die Landmassen von moosartigen Pflanzen überdeckt waren. Diese betrieben Photosynthese und entzogen der Atmosphäre das Kohlendioxid, wodurch der Treibhauseffekt gestört wurde.

Im Jahr 2019 wurde eine Studie veröffentlicht, welche beschreibt – dass vor 466 Millionen Jahren ein Asteroid zerstört wurde. Dieser befand sich zwischen Jupiter und Mars. Aber dessen Zerstörung bewirkte, dass sich eine Staubwolke im Weltall ergab, welche das Sonnenlicht von der Erde wegreflektierte. Demnach kann der Temperaturabfall auch damit zusammenhängen.

Permokarbones Eiszeitalter

Das Permokarbone Eiszeitalter begann vor etwa 350 Millionen Jahren, dauerte etwa 100 Millionen Jahre an und endete vor 250 Millionen Jahren. Erdgeschichtlich begann es im Karbon und reichte bis zum späten Perm, daher der Name.

Auch bei diesem Eiszeitalter geht man davon aus, dass die Erde nicht komplett zugefroren war. Deshalb wird die Hypothese einer Schneeball-Erde für die Permokarbone Vereisung ausgeschlossen. Stattdessen gehen Wissenschaftler davon aus, dass lediglich die Südhalbkugel von Eis bedeckt war.

Damals existierte der Superkontinent Gondwana, welcher äußerst dicht am Südpol lag – was zur Vereisung führte. Einige Forscher gehen davon aus, dass Teile Gondwanas zeitweilig sogar der Südpol war. Jene Verschiebung der Kontinente wird durch Plattentektonik möglich.

Atmosphärenmodelle legen zudem nahe, dass der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre äußerst gering war. Gleichzeitig war der Sauerstoffgehalt äußerst hoch. Dies erschwerte wiederum den Treibhauseffekt, wodurch Wärmeenergie ungehindert ins Weltall gelangte.

Im Karbon entstanden zudem erste Wälder und die abgestorbene Materie sorgte dafür, dass sich Steinkohlewälder bilden konnten. Einige Forscher sehen darin einen Zusammenhang. Denn durch die Bildung von Kohle wurde der Atmosphäre ebenfalls Kohlendioxid entzogen.

Eine dritte Annahme geht von Vulkanismus aus, wodurch Schwefel freigesetzt wurde – welcher die Sonneneinstrahlung behinderte. Gleichzeitig schwand durch die Aerosole auch der Anteil von Kohlendioxid, was den Treibhauseffekt verhinderte.

Känozoische Eiszeitalter

Das Känozoische Eiszeitalter ist das Eiszeitalter von heute. Es begann vor 34 Mio. Jahren. Doch erst vor etwa 2,7 oder 2,5 Mio. Jahren setzte eine verstärkte Eisbildung an den Polen ein. Dadurch begann das Pleistozän mit seinen Eiszeiten.

Die Ursachen für den Beginn der Känozoischen Vereisung sind vielfältig. So geht man davon aus, dass durch die Bildung von schneebedeckten Hochgebirgen die Sonneneinstrahlung zurückgeworfen wurde, was zum Temperaturabfall führte. Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass die Nähe des Nordamerikanischen Kontinents zum Nordpol zum Temperaturabfall führte.

Einige Ökologen beschreiben ein Klimaereignis, welches als Azolla-Ereignis bekannt ist. Laut dieser Hypothese vermehrten sich Algenfarn im Arktischen Ozean so massiv, dass diese der Atmosphäre das Kohlendioxid entzogen – wodurch der Treibhauseffekt geschwächt wurde.

Darüber hinaus gibt es Hypothesen, welche von Vulkanismus ausgehen oder die Umlaufbahn der Erde zur Sonne in Betracht ziehen. Letztere Hypothesen sind als Milanković-Zyklen bekannt, wonach Eiszeiten immer zyklisch auftreten.

Die Grundlage dieser Hypothese ist, dass sich die Gravitationskräfte im Sonnensystem alle 100.000 Jahre ändern – wodurch sich die elliptische Umlaufbahn der Erde ändert. Dies führt zu einer anderen Sonneneinstrahlung, was den Wechsel von Warm- und Kaltzeiten auslöst.

Wie viele Kaltzeiten gab es im Eiszeitalter

Im aktuellen Eiszeitalter gab es mehrere Kalt- und Warmzeiten, welche sich zyklisch abwechseln. Allein das Pleistozän hatte vier Eiszeiten:

Die Elbe-Eiszeit begann vor 800.000 Jahren und endete vor 600.000 Jahren. Zu dieser Zeit sind Spuren von Frühmenschen (Homo erectus, Homo heidelbergensis, Homo antecessor) in Europa belegt. Man geht allerdings davon aus, dass die Frühmenschen während der Kaltzeiten die vereisten Gebiete Nordeuropas verließen und sich nach Südeuropa zurückzogen.

Auf die Elbe-Eiszeit folgt eine Warmzeit, welche durch die Elster-Eiszeit abgelöst wurde. Sowohl die Elster- als auch die spätere Saale-Eiszeit sind die Eiszeiten, welche der Neandertaler überlebte.

Während der Weichsel-Kaltzeit tauchte Homo sapiens erstmals in Europa auf. In der Forschung wird Homo sapiens während der Eiszeit als Cro-Magnon-Mensch bezeichnet. Die erste Cro-Magnon-Kultur der Eiszeitjäger war das Aurignacien.

Durch einen Vulkanausbruch der Phlegräischen Felder wurde es während der Weichsel-Kaltzeit nochmals kälter. Auch das Aussterben des Neandertalers wird mit diesem Vulkanausbruch in Verbindung gebracht. Vor etwa 26.000 Jahren kam es zum Letzteiszeitlichen Maximum, bevor es vor 20.000 Jahren wieder etwas wärmer wurde.

Mit dem Ende der Weichsel-Kaltzeit vor etwa 15.000 Jahren endet auch das Pleistozän und das Holozän als heutige Warmzeit begann. Außerdem endete die Altsteinzeit und die Mittelsteinzeit begann in Europa.


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