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Neueste Geschichte


Die Neueste Geschichte ist eine Teilepoche der Neuzeit, welche auf die Moderne (2. Teilepoche der Neuzeit) folgt. In der Geschichte ist die Neuzeit als dritte große Epoche nach dem Altertum und dem Mittelalter definiert. Folgt man dieser Konvention ist die Neueste Geschichte der letzte Teil der Neuzeit. Demnach kann sie auch als Neue Neuzeit oder Neueste Neuzeit bezeichnet werden.

Als Beginn der Neuesten Geschichte wird der Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914) oder das Epochenjahr 1917 angegeben. Zur Neuesten Geschichte gehört das kurze 20. Jahrhundert und das 21. Jahrhundert bis heute. Gegenwärtige Ereignisse werden als Zeitgeschichte beschrieben, in ihrer Rückschau aber der Neuesten Geschichte zugeordnet (Geschichtsdarstellung von morgen).

Steckbrief

Name:Neue Neuzeit, Neueste Geschichte
Bedeutung:je nach Forschungskonvention entweder die jüngste Epoche der Menschheitsgeschichte oder Teilepoche der Neuzeit
Vorgänger:die Moderne
Nachfolger:Zeitgeschichte, wobei die Geschichtsdarstellung der Zeitgeschichte ebenfalls Teil der Neuesten Geschichte ist
Beginn:1914 mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs
Ende: nicht abgeschlossen, Teil der Geschichtsdarstellung aus der Gegenwart
Merkmale:-zwei Weltkriege
-Ideologien werden von Staaten aufgenommen (Kommunistische Staaten, Liberale Staaten, Islamische Staaten)
-Entstehen von Supermächten
-Kalter Krieg mit verschiedenen Schauplätzen auf der ganzen Welt
-Zusammenbruch der Sowjetunion, wodurch die USA als einzige Supermacht übrigblieb
-Zusammenschlüsse zu Bündnissystemen (NATO, Warschauer Pakt, EU, Arabische Liga usw.)
-andauernde Konflikte im Nahen Osten und der Arabischen Welt
-Mauerbau (1961) und endgültiger Fall des Eisernen Vorhangs (1989)
-Neuorientierung der ehemaligen Sowjetstaaten und Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes
Epochen:-Zeitalter der Weltkriege: 1914 bis 1945
-Nachkriegszeit und Kalter Krieg: 1945 bis 1991
-Gegenwartsgeschichte: seit den 2000-er Jahren

Was ist Neueste Geschichte

Neueste Geschichte ist ein Begriff, welcher die Geschichte ab 1914 bis heute darstellen soll. Der Begriff ist nicht auf einen bestimmten Kulturraum beschränkt, sondern umfasst die Weltgeschichte allgemein. Viele historische Ereignisse der Neuesten Geschichte haben Folgen für die Gegenwart, weshalb die Gegenwartsgeschichte ebenfalls Teil der Neuesten Geschichte ist. Als Zeitraum für die Neueste Geschichte wird die Zeit vom Ersten Weltkrieg (1914) bis heute gewählt.

Was geschah während der Neuesten Geschichte

Erste Weltkrieg

Der erste Weltkrieg beginnt am 28.06.1914. Als Auslöser des Ersten Weltkriegs wird die Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajewo (Bosnien-Herzegowina) angeführt. Zuvor herrschte in Europa eine aufgeheizte Kriegsstimmung aufgrund von übertriebenen Nationalismus, anhaltenden Imperialismus mit Kolonien in Afrika, Rüstungswettlauf und Spannungen in den Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn und dem Osmanischen Reich.

Der Erste Weltkrieg bewirkte, dass die Staatensysteme in Europa zusammenbrachen und Europa seine Vormachtstellung als Regulierer der Weltpolitik an die USA verlor.

Russische Revolution

Am Ende des Ersten Weltkrieges brach in Russland die Februarrevolution (1917) aus. Der Zar wurde gestürzt und die Monarchie brach zusammen. Es bildete sich eine provisorische Regierung, welche aus Sozialisten (Menschewiki) bestand. Im Oktober 1917 kam es zu einer Konterrevolution durch die Bolschewisten (Marxisten, Kommunisten) gegen die provisorische Regierung.

In der Folge rutschte Russland in einen Bürgerkrieg, welcher 1920 mit einem Sieg der Bolschewiki endete. Während der Kriegsjahre starben circa 10 Mio. Menschen. In den Nachkriegsjahren wird Sowjetrussland als Kernland des ehemaligen russischen Zarenreiches und die Sowjetunion als Staatenbündnis mit Mitgliedsstaaten unter russischer Führung gegründet.

Weimarer Republik

In Deutschland wird die Monarchie durch Novemberrevolution von 1918/19 aufgehoben. Auch diese Revolution geschah zeitgleich zum Ersten Weltkrieg. Als Folge entsteht auf dem Gebiet des deutschen Kaiserreiches eine parlamentarische Republik, deren Verfassung in Weimar beschlossen und verabschiedet wurde. Amtlich wurde die Weimarer Republik aber weiterhin als Deutsches Reich betitelt und Berlin blieb die Hauptstadt.

Aufstieg der Faschisten und Nationalsozialisten

In den Nachkriegsjahren entwickelte sich in vielen europäischen Staaten ein übertriebener Nationalismus, welcher zunehmend ideologisch begründet wurde. Untermauert oder ausgeschmückt wurde der Nationalismus durch Antisemitismus (Judenfeindlichkeit), Rassismus, Sozialdarwinismus und Antipluralismus.

In Italien wurde diese politische Bewegung als Faschismus bezeichnet. Ihr Begründer war Benito Mussolini. In Deutschland bezeichneten sich die Faschisten als Nationalsozialisten, bauten den Sozialdarwinismus als Recht des Stärkeren und den Antisemitismus weiter aus, indem sie die jüdische Bevölkerung als Grund allen Übels ausgaben.

Zusammengeschweißt wurden die Faschisten in Europa durch eine übersteigerte Angstgeschichte vor dem Kommunismus, welchen sie aufzuhalten versuchten.

Zweiter Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg begann mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 durch das Deutsche Reich, welches sich fortan als Drittes Reich ausgab. Während des Zweiten Weltkrieges kämpfte das Deutsche Reich an der Seite Italiens und Japans. Das Bündnissystem wird in der Geschichte als Achsenmächte bezeichnet und stand einer Anti-Hitler-Koalition gegenüber. Die Achsenmächte verloren den Zweiten Weltkrieg. Offizielles Kriegsende war der 2. September 1945.

Das geteilte Deutschland

Nach Kriegsende wurde das Deutsche Reich durch die Siegermächte (England, USA, Frankreich, Sowjetrussland) besetzt und in Besatzungszonen eingeteilt. Das ostdeutsche Gebiet wurde zur russischen Besatzungszone erklärt, auf welchem am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik (kurz: DDR) gegründet wurde.

In Westdeutschland wurde im selben Jahr die Bundesrepublik Deutschland (kurz: BRD) gegründet. Zwischen beiden Staaten wurde ein Grenze errichtet, welche permanent gesichert und überwacht wurde. Die Stadt Berlin wurde unter den Siegermächten aufgeteilt und die Berliner Mauer trennte Ostberlin von Westberlin.

Die innerdeutsche Grenze bildete für die nächsten Jahrzehnte die kulturelle und geografische Grenze zwischen der westlichen Welt und dem Ostblock. Da jeglicher kulturelle oder auch politische Austausch nicht stattfand, bezeichnete man die Ost-West-Grenze auch als Eisernen Vorhang.

In der DDR begann im Jahr 1989 die friedliche Revolution. Die Bürger der DDR strebten Reformen an, gingen deshalb auf die Straße und veranstalteten Großdemonstrationen.

Da eine Diktatur – anders als eine Demokratie – keine Demonstrationen aushält, brach die DDR-Regierung zusammen und mit ihr der Staat. In der Folge kam es am 3. Oktober 1990 zur Wiedervereinigung beider deutschen Staaten.

Durch die Wiedervereinigung schlossen sich die einzelnen Bezirke der DDR dem föderalen System der Bundesrepublik an und wurden zu Mitgliedsstaaten (Bundesländern). Die Bundesrepublik war als föderales System entworfen wurden, wodurch eine Wiedervereinigung jederzeit möglich war. In der Folge wurde Bonn als Hauptstadt der BRD durch Berlin als gesamtdeutsche Hauptstadt abgelöst.

Kalter Krieg

Als Kalter Krieg werden verschiedene Schauplätze der Nachkriegszeit bezeichnet, auf welchen die Supermächte (USA, Sowjetunion) agierten, ohne dass beide Staaten zu direkten Gegner wurden. Es kam also nie zu einem heißen Krieg, weshalb der Name „Kalter Krieg“ zutreffend erschien.

Ein solcher Schauplatz des Kalten Krieges war Korea, in welchem die USA die südkoreanische Republik militärisch im Kampf gegen das kommunistische Nordkorea unterstützten. Im Koreakrieg (1950-53) wurde wiederum Nordkorea von Sowjetrussland und China unterstützt, um den Einfluss des Westens aufzuhalten. Demnach standen sich Russland und die USA im Krieg gegenüber, ohne direkte Kriegsgegner zu seien.

Ein zweiter Stellvertreterkrieg, in welchem die USA und Russland beteiligt waren, aber nicht direkt aufeinandertrafen – war der Vietnamkrieg (1955-75). Auch hier kämpfte ein südliches Vietnam an der Seite der USA gegen ein nördliches Vietnam, welches von der Sowjetunion und der Volksrepublik China gestützt wurde.

In der Folge des Zweiten Weltkrieges entstanden neue Bündnissysteme, wie die NATO (1949), in der sämtliche westeuropäische Staaten vertreten waren. Durch dieses Bündnis sollte ein zukünftiger Dritter Weltkrieg verhindert werden.
Um dem Militärgewicht der NATO entgegenzuwirken, schlossen sich die Ostblockstaaten 1955 ebenfalls als Militär- oder Friedensbündnis zusammen. Der Bündnisvertrag wurde in Warschau (Polen) unterzeichnet, weshalb das Militärbündnis als Warschauer Pakt bezeichnet wurde.

Kubakrise

Der Höhepunkt des Kalten Krieges war erreicht, als die Sowjetunion militärische Abschussrampen in Kuba (1962) aufstellen ließen. Zuvor hatte Kuba eine Revolution und Bürgerkrieg durchlebt, an dessen Ende sich der marxistisch-kommunistische Revolutionsführer Fidel Castro zum neuen Staatschef erhob. Dieser öffnete den Inselstaaten für russische Mittelstreckenraketen, welche problemlos die USA hätten erreichen können. Der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy reagierte prompt und setzte ein Ultimatum für die UdSSR.

Die Kubakrise von 1962 dauerte Dreizehn Tage an. Während dieser Zeit stand die Welt kurz vor einem Atomkrieg. In der Folge wurde eine Kompromisslösung gefunden und die USA zogen ihre Raketenabschussbasen aus der Türkei und Italien ab. Die Sowjetunion rüstete ihre Abschussrampen in Kuba ab und erreichte Sicherheitsgarantien für den kommunistischen Inselstaat.

Positive Folgen hatte die Kubakrise auch, da beide Supermächte nun verstanden hatten, wohin das atomare Wettrüsten führen würde. In der Folgezeit wurde eine direkte Telefonverbindung zwischen Washington und Moskau geschalten, welche als Heißer Draht bezeichnet wurde. Mittels dieser Direktverbindungen sollten Gespräche zwischen beiden Supermächten stattfinden, um einer atomaren Eskalation entgegenzuwirken. Weiterhin wurden erste Verträge zur Rüstungskontrolle geschlossen.

Nahostkonflikt

Durch den Untergang des Osmanischen Reiches am Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Nahe Osten zur europäischen Besatzungszone. Die Europäer teilten nach Ende des Zweiten Weltkrieges diese Besatzungszone in verschiedene Einflusssphären auf, in denen Nationalstaaten nach europäischen Vorbild gegründet werden sollten. In einer dieser Zonen wurde der Staat Israel (1948) gegründet, wobei das Staatsgebiet große Teile des historischen Palästinas einbezog.

Zwischen den arabischen Nachbarn und dem jüdischen Israel kam es in der Folge zu mehreren Kriegen, wobei sich Israel behaupten konnte und weitere Gebiete annektierte. Da die Europäer im Nahen Osten verschiedene Staaten gründen ließen, ohne auf Nationalitäten zu achten, entstanden keine echte Nationalstaaten, sondern Vielvölkerstaaten, deren einzige Gemeinsamkeit die Religion (Islam) ist.

Die arabischen Staaten emanzipierten sich in den folgenden Jahrzehnten, durchlitten verschiedenste Revolutionen, Regierungsstürze und Bürgerkriege. Oftmals kämpften Minderheiten innerhalb eines Staatsgebietes gegeneinander, um die Vorherrschaft im Land an sich zu reißen. Demnach ist der Nahostkonflikt nicht auf den Palästinakonflikt beschränkbar, sondern bezieht den gesamten Nahen Osten als Krisenherd mit ein.

Fall der Sowjetunion

Das Wettrüsten zwischen USA und der Sowjetunion war so teuer, dass die UdSSR am 21. Dezember 1991 zusammenbrach. Aus dem Kernland Sowjetrussland entstand eine Föderative Republik – welche als Russische Föderation oder kurz Russland bezeichnet wird.

Mit dem Fall der Sowjetunion vollzogen auch die Satellitenstaaten rundum Russland einen Wandel. Viele der Staaten wandten sich in der Folge dem Westen zu, traten der NATO und der Europäischen Union bei.

Um das neue Russland auf der politischen Weltbühne zu halten, wurde die Gemeinschaft der G7-Staaten im Jahr 1998 um Russland ergänzt. Als Russland im Jahr 2014 die Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektierte, wurde Russland wieder ausgeladen – so dass die G8-Staaten wieder auf die vorherigen G7-Staaten schrumpften.

Entstehen der Europäischen Union

Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) war ein Zusammenschluss westeuropäischer Staaten, um gemeinsame Wirtschaftsinteressen zu folgen. Geschlossen wurde die EWG im Jahr 1957. Zuvor gab es andere Abkommen, wie die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) von 1952.

Aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, welche sich lediglich um eine gesamteuropäische Wirtschaftspolitik kümmern wollte, ging 1993 die Europäische Gemeinschaft (EG) hervor. Ziel war es – neben der Agrar-, Handels- und Zollpolitik, auch gemeinsame Projekte in Bildung und Kultur oder in Forschung und Wissenschaft anzustoßen.

Aus diesen gemeinsame Projekten entwickelten sich gemeinsam definierte Rahmenbedingungen zum Erhalt und Förderung von Wirtschaft, Kultur, Bildung und Wissenschaft.

Schließlich wurde auf Grundlage dieser Rahmenbedingungen im Jahr 1992 die Europäische Union (kurz: EU) geschlossen. In der Folge wurden auch neue Projekte zur Gestaltung von Menschenrechten, zur Friedenserhaltung, zu einer europäischen Gemeinschaftswährung und zur Demokratisierung beschlossen.

Heute ist die Europäische Union ein Wirtschaftsabkommen, aber auch eine Werteunion, eine Friedensunion und eine Union zur gemeinsamen Sicherheits- und Außenpolitik.

NATO-Ost-Erweiterung

Mit dem Fall der Sowjetunion brach auch der Warschauer Pakt als Militärbündnis zusammen. Viele Paktstaaten mussten ihre Sicherheitslage in Europa neu überdenken und schlossen sich deshalb der NATO an.

Als Russland im Februar 2022 die Ukraine überfiel, erhielt der Ukrainekonflikt (seit 2014, Annektierung der Krim) eine neue Dimension. Der russische Staatschef gab als Grund für den Russisch-Ukrainischen Krieg an, dass Russland die NATO-Osterweiterung aufhalten müsse.


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