Skip to main content

NS-Diktatur


Als NS-Diktatur wird die Regierungszeit der Nationalsozialisten im Deutschen Reich (1933-1945) beschrieben. Das NS steht für Nationalsozialismus. Diese Zeit begann als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Sie endete mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg (8. Mai 1945).

Von einer Diktatur wird deshalb gesprochen, weil die Demokratie (Weimarer Republik) abgeschafft wurde, das Führerprinzip galt, Staatsterror ausgeübt wurde und Medien kontrolliert wurden. Verknüpft wurde die Diktatur mit einem Totalitarismus und dem Anspruch, neue Menschen zu formen.

Steckbrief

Adolf Hitler: Mein Kampf, Bildlizenz:  chrisdorney / Shutterstock.com

Adolf Hitlers „Mein Kampf“ (1924) liefert das politisch-ideologische Programm der späteren NS-Diktatur, Bildlizenz: chrisdorney / Shutterstock.com


NS-Diktatur, NS-Regime, Nazi-Regime, Nazi-Diktatur
Zeit:1933 - 1945
Ort:Deutsche Reich (Dritte Reich), Großdeutsche Reich (ab 1943)
Regierung:faschistischer Einparteienstaat mit NSDAP als einzige Partei
Regierungschef:Adolf Hitler (1933 - 1945)
Joseph Goebbels (1945)
Lutz von Krosigk (1945)
Staatsoberhaupt:Paul von Hindenburg (1933 - 1934)
Adolf Hitler (1934 - 1945)
Karl Dönitz (1945)
Legitimation:Ermächtigungsgesetz (23. März 1933)
Vorgänger:Weimarer Republik
Nachfolger:von Alliierten besetzte Deutschland
Ereignisse auf dem Weg zur Diktatur:
30. Januar 1933Machtergreifung Hitlers
28. Februar 1933Reichsbrandverordnung
23. März 1933Ermächtigungsgesetz
Ereignisse während der Diktatur:
15. September 1935Nürnberger Gesetze
12./13. März 1938Annexion Österreichs
1. September 1939Überfall auf Polen (Beginn Zweiter Weltkrieg)
30. April 1945Tod Hitlers
8. Mai 1945Kapitulation Nazi-Deutschlands

Hakenkreuz als Symbol der NS-Diktatur

Hakenkreuz als Symbol der NS-Diktatur

Was bedeutet NS-Diktatur

Als NS-Diktatur bezeichnet man die Herrschaftsform im NS-Staat (Nazi-Deutschland) zwischen 1933 und 1945. Die Nationalsozialisten, welche – angeführt durch Adolf Hitler – diese Diktatur ausübten, bezeichneten die eigene Staatsform nicht als Diktatur. Auch wollte Hitler nicht als Diktator, sondern als Führer bezeichnet werden. Denn die „Diktatur“ war etwas Schlechtes. Und laut Hitler war es seine Aufgabe, das deutsche Volk vor der Diktatur zu beschützen.

Großen Einfluss auf die Diktaturvorstellung der Nationalsozialisten übte der deutsche Rechtsphilosoph Carl Schmitt aus. Dieser veröffentlichte eine Diktatur-Lehre, wonach es zwei Formen von Diktaturen gäbe. Laut Schmitt gibt es eine „kommissarische Diktatur“, welche dem Zweck dient – dass ein Diktator (Alleinherrscher) auserkoren wird, um die bestehende Ordnung zu verteidigen. Das Gegenstück dazu ist die „souveräne Diktatur“, in welcher ein Diktator eine neue Ordnung schafft.

Welches Ziel hatte die Hitler-Diktatur

In der Weimarer Republik hatte man Angst vor genau einer Diktatur: der Diktatur des Proletariats. Jene Herrschaftsform war von Karl Marx etwa 80 Jahre zuvor beschrieben wurden.

Laut Marx sollten Proletarier (Arbeiterklasse) die Herrschaft an sich reißen und dann eine klassenlose Gesellschaft erschaffen. Demnach wäre diese Diktaturform (nach Schmitt) eine souveräne Diktatur, um eine bestehende Ordnung abzuschaffen und eine neue Ordnung zu erschaffen.

Und genau diese Zukunftsbild wurde zum Thema der NS-Zeit. Denn um eine solche Diktatur zu verhindern, brauchte man selbst einen starken Anführer, welche die bestehende Ordnung gegen die vermeintlichen Republikfeinde beschützt.

Und die Nationalsozialisten sahen sich selbst als Beschützer der Republik. Hitler selbst redete immer wieder vom jüdischen Bolschewismus, welcher die Völker diktatorisch unterjochen wollte. Und dies sollte verhindert werden. Er selbst sah sich in der Rolle des Beschützers und Bewahrers.

Hitlers Kampf gegen Republikfeinde

In der KPD (kommunistischen Partei Deutschlands) sahen die Nationalsozialisten genau solche Republikfeinde. Und die Nationalsozialisten redeten immer wieder davon, die Weimarer Verfassung gegen diese Feinde beschützen zu wollen.

Die Notverordnung (Artikel 48) der Weimarer Verfassung sah vor, dass der Reichspräsident mit mehr Befugnissen ausgestattet werden kann, um irgendeine rechtsstaatliche Bedrohung abzuwenden. Für die Nationalsozialisten und für Carl Schmitt reichten die Befugnisse aber keineswegs aus, um die immer wieder erwähnte „bolschewistische Judendiktatur“ aufzuhalten.

Als dann Hitlers Regierung 1933 an die Macht kam, war der Nährboden für die Verhinderung einer proletarischen Diktatur ausreichend gesät worden. Am 24. März 1933 konnte das Ermächtigungsgesetz verabschiedet werden, wodurch der Deutsche Reichstag sämtliche Gesetzgebungsgewalt auf die Hitler-Regierung übertrug.

Um die Gefahr einer KPD- oder jüdischen Diktatur abzuwenden, wurde dann die Gewaltenteilung abgeschafft und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Die Nationalsozialisten schufen somit eine Diktatur, um die bolschewistische Judendiktatur im Keim zu ersticken.

Die deutsche Bevölkerung wählte Adolf Hitler auf demokratischen Weg, stimmte demnach völlig zu, dass es eine diktatorische Bedrohung geben könnte und sah auch dabei zu, wie Hitler seine eigene Diktatur erschuf – um das deutsche Volk vor einer Diktatur zu beschützen.

Ein starker Führer, um unlösbare Probleme zu lösen

Wenn es einen Online-Kurs für Diktatoren-Marketing geben würde, dann würde dieser genau drei Dinge vermitteln:

  • Rede der Bevölkerung ein, dass sie Angst vor irgendetwas haben muss. Erzähl dies immer wieder. Und jedes andere Problem (Wohnungsnot, schlechte Wirtschaft, soziale Missstände) setz mit diesem einen Angst-Problem in Verbindung (die Juden, Kommunisten oder Ausländer sind an allem Schuld). Am Anfang glauben dies noch wenige. Aber das wird sich ändern, weil dieses Problem nicht gelöst werden kann.
  • Dann versprich der Bevölkerung, dass nur du allein das Problem für sie lösen kannst. Dazu musst du die bestehenden Strukturen untergraben (Justiz funktioniert nicht, Rechtsstaat funktioniert nicht, Regierung macht eh nichts, Presse schreibt nur für das Etablissement, alles Fake-News, der politische Wille fehlt)
  • Wenn du dann selbst in der Verantwortung stehst, musst du der Bevölkerung nur noch erklären, dass du mehr Macht-Befugnisse brauchst. Denn ansonsten lässt sich das Kommunisten-, das Juden- oder Ausländerproblem nicht lösen. Also versprich der Bevölkerung, dass sie dir diese Macht einräumen soll, damit du die Probleme lösen kannst.

Erstens und zweitens bedarf einer längeren Anlaufphase. Aber wenn potentielle Diktatoren es schaffen, nur lange genug auf dieses eine Problem hinzuweisen, wird irgendwann auch der letzte Demokrat daran glauben – dass dieses Problem wirklich die „Mutter aller Probleme“ ist.

Wenn ein Großteil der Bevölkerung erst einmal überzeugt ist, wandelt sich auch das Meinungsbild der bestehenden Politik. Andere Politiker werden dieses Weltbild bestätigen und wiederholen, um nicht die eigene Wählerschaft zu verlieren. Diese werden nun zu Werbeträgern der eigenen Angst-Idee. Dadurch wird die Angst-Idee immer größer und von etablierten politischen Kräften sogar bestätigt.

Fortan kann man immer sagen: Hab ich vor Jahren schon erzählt. Dadurch wird man an Glaubhaftigkeit extrem gewinnen. Gleichzeitig schwindet die Glaubhaftigkeit der etablierten Politik immer mehr. Irgendwann ist so viel Glaubhaftigkeit und im Gegenzug auch Misstrauen gegen die anderen erzeugt wurden, dass man mit jener Angst-Idee sogar gewählt wird.

Sind die potentiellen Diktatoren dann selbst an der Macht, brauchen sie schnell mehr Kompetenzen und Machtbefugnisse. Denn für sie ist nun auch Druck auf dem Kessel. Die Bevölkerung will die versprochenen Lösungen sehen. Ansonsten würden Diktatoren genauso unfähig wahrgenommen, wie die abgewählten Politiker – welchen man jahrelang den politischen Willen abgesprochen hat.

Aber der Nährboden für mehr Macht wurde über die Angst und permanente Problem-Erzählung ausreichend gesät, weshalb man dafür die Mehrheiten aus der Bevölkerung erhält. Und so wird aus einer Demokratie eine Autokratie oder eine Diktatur. Das Ganze verläuft sogar auf einem demokratischen Weg. Und genau auf diesem Weg kam die NS-Diktatur an die politische Macht.

Wie kam es zur NS-Diktatur

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten ist auf den 30. Januar 1933 datiert. An diesem Tag wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Doch zu diesem Zeitpunkt war die Macht der Nationalsozialisten noch beschränkt. Dies änderte sich in den nächsten zwei Monaten verheerend durch die Einführung der Reichstagsbrandverordnung (28. Februar) und dem Ermächtigungsgesetz (23. März).

Reichstagsbrandverordnung

In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 brannte das Reichstagsgebäude in Berlin. Als Ursache wurde Brandstiftung bekanntgemacht. Schnell nutzten die Nationalsozialisten den Vorfall aus, um weiter Angst gegen die Kommunisten zu schüren. Deshalb wurde bereits ein Tag nach dem Brand die Reichstagsbrandverordnung erlassen.

Jene Verordnung war ein Notstandsinstrument, welches die Weimarer Verfassung zuließ. In dieser Verordnung wurden zentrale Grundrechte der Bevölkerung beschnitten. Als Grund für den Grundrechtsentzug wurde der Schutz von Volk und Staat angeführt.

Durch diese Verordnungen wurden die Presse-, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit einkassiert. Auch konnten willkürliche Festnahmen stattfinden, um Volk und Gemeinschaft vor üblen Kräften zu schützen. Es war demnach möglich, bestimmte Personen – ohne richterlichen Beschluss – festnehmen zu lassen. Jener Grundrechtsentzug wurde von der Bevölkerung mitgetragen, da dieser Sicherheit versprach.

Das Narrativ der Nationalsozialisten war weiterhin, dass es umstürzende Kräfte im Deutschen Reich geben würde, die die alte Ordnung und die Demokratie gefährden würden. Um diese Umsturzversuche der kommunistischen und bolschewistischen Juden zu vereiteln und das Volk weiterhin beschützen zu können, müsse man diese Grundrechtseinschränkungen hinnehmen – so die Nationalsozialisten.

Für die Nationalsozialisten war diese Verordnung ein Segen. Denn fortan konnten sie in der Opposition aufräumen, politische Gegner festnehmen und beseitigen lassen. Langfristig konnte so der demokratische Rechtsstaat abgeschafft und in eine Diktatur überführt werden.

Aber die Macht der Nationalsozialisten war immer noch beschränkt. Sie besaßen nun zwar die legislative Gewalt (ausführende), aber noch nicht die gesetzgebende Gewalt. Dies änderte sich mit dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933.

Ermächtigungsgesetz

Mit dem Ermächtigungsgesetz wurde der Hitler-Regierung die Befugnis übertragen, sämtliche Gesetze erlassen zu dürfen. Verordnungen sind immer kurzfristig, Gesetze wirken immer langfristig. Auch die Abschaffung der Weimarer Republik ermöglichte das Ermächtigungsgesetz. Damit war der entscheidende Schritt zur Diktatur getan, da die Gewaltenteilung ausgehebelt wurde.

Grundlage, dass man Hitler solche Machtbefugnisse gab – war die Angst vor den Umsturzerzählungen und Revolutionsprophezeiungen, welche die Nationalsozialisten immer wieder erzählten. Durch diese Angsterzählung machte man einen demokratisch gewählten Reichskanzler zu einem Diktator, welcher die Diktatur verhindern sollte.

Warum war der NS-Staat eine Diktatur

Einparteienstaat

Durch die Reichsbrandverordnung (28. Februar 1933) konnte das Hitler-Kabinett politische Gegner einfach wegen des Verdachts von Umsturzplänen gefangen nehmen. Schon damals errichtete die SA in Turnhallen, Kellern und Scheunen provisorische Haftorte. Bereits im März 1933 wurde das Konzentrationslager Dachau in Betrieb genommen, um politische Gefangene dort festzuhalten.

Am 14. Juli 1933 wurde das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien verabschiedet. Damit war die gesetzmäßig Grundlage erschaffen worden, das Deutsche Reich als Einparteienstaat zu regieren. Gleichzeitig war damit die parlamentarische Demokratie im Deutschen Reich offiziell beendet worden. Zwar blieb der deutsche Reichstag als Institution bis 1945 erhalten. Aber es war ein Scheinparlament.

Errichtung einer Zentralgewalt

Am 31. März 1933 wurde das erste Gleichschaltungsgesetz verabschiedet. Die verschiedenen Bundesländer verloren ihre Autonomie und Eigenständigkeit. Einzelne Landesregierungen erhielten eine abgewandelte Form des Ermächtigungsgesetzes, wonach diese Gesetze – ohne parlamentarisches Mitwirken – beschließen konnten.

Im April 1933 wurden Reichsstatthalter in den Ländern eingesetzt, welche als Beauftragte der Reichszentrale fungierten. Die Weimarer Verfassung garantierte den Ländern ihre Eigenständigkeit, wodurch Pluralismus bewahrt werden wollte. Durch die Gleichschaltung ging der Pluralismus verloren und alle ordneten sich der Zentralgewalt in Berlin unter.

Dadurch konnte der Pluralismus nicht nur politisch eingedämmt werden, sondern auch kulturell oder gesellschaftlich. Sämtliche Vereine, Studentenbewegungen, Gewerkschaften und Verbände wurden abgeschaltet. An ihre Stelle traten Parteiorganisationen der NSDAP.

Antipluralismus

Fortan war das Ziel, eine NS-Volksgemeinschaft zu erschaffen, in welcher sämtliche gesellschaftlichen Unterschiede aufgehoben werden. Die nationale Massengesellschaft verbot eine individuelle Ausrichtung des Einzelnen. Stattdessen wurde das Individuum als Teil einer Gesellschaft begriffen, in welche es sich einbringen und unterordnen musste.

Pluralistische Ideen und Konzepte wurden so im Keim erstickt und die nationale Massengesellschaft auf den Kurs der Nationalsozialisten eingestimmt bzw. dort gehalten.

Führerprinzip

Die NS-Propaganda sollte den bestehenden Zustand zersetzen und die neue Lehre verbreiten. Damit war Propaganda ein ganz zentraler Bestandteil der NS-Diktatur, um die deutsche Bevölkerung nachhaltig zu beeinflussen, geistig zu formen und auf Kurs zu halten.

Die Nationalsozialisten behaupteten die einzige Wahrheit zu kennen und das Volk aufklären zu wollen. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda wurde durch Joseph Goebbels geführt. Wenige Monate nach der Machtergreifung entwickelte das Ministerium einen Radioapparat, welchen sie den Volksempfänger nannten.

Im Zentrum der Propaganda stand Adolf Hitler, um den fortan ein Personenkult betrieben wurde. Die Ausrichtung auf eine Person (Diktator) hatte den Vorteil, dass man stets mit einer Stimme sprach. Dennoch wurde Hitler nicht als Diktator, sondern als Führer bezeichnet. Denn die Diktatur sollte der Führer weiterhin abwenden und das deutsche Volk vor einer bolschewistischen Diktatur beschützen.

Durch die ständige Propaganda wurde die Glaubhaftigkeit an einen starken Führer erhöht. Das Volk glaubte demnach daran, dass Hitler sie vor inneren und äußeren Feinden beschützen könne. Und die verbreitete Angst (NS-Propaganda) zielte darauf ab, dass die Bevölkerung auch daran glaubte, dass sie beschützt werden müssen.

Sämtliche gesellschaftlichen Gebiete wurde von der Meinung des Führers durchtränkt. Hätte der Führer bspw. erzählt, dass Kaffee ungesund sei – würde diese Botschaft 1:1 ins Meinungsbild der Gesellschaft einfließen. Das machte es für die Nationalsozialisten ziemlich einfach, den Volksglauben nachhaltig zu prägen. Man musste nur an der Führerfigur festhalten, den Personenkult immer wieder erneuern und dessen Botschaften konnten ungehindert in die Massengesellschaft einfließen.

Der Führer hatte sämtliche Befugnisse für das Militär, für die Medien, für die Schulbildung und für sämtliche anderen Aspekte des Staates. Es gab keine Kontrollinstanzen. Und der Vorteil war, dass die Glaubhaftigkeit an den Führer und die Sicherheitserzählungen solche Machtbefugnisse ermöglichte. Das Volk wollte den Führer mit solcher Macht ausstatten, da es an ihn, seine Worte und seinen Schutz glaubte.

Die Propaganda des NS-Staates musste demnach nur die Glaubhaftigkeit immer wieder erneuern, um das Führerprinzip weiterhin aufrecht zu halten.

Antisemitismus

Die Judenverfolgung begann direkt nach der Machtübernahme Hitlers. Ab März 1933 verloren jüdische Ärzte und Rechtsanwälte ihre Zulassung. Durch die Zentralgewalt konnten Gesetze erlassen werden, welche verfügten, dass Juden aus ihren Berufsverbänden ausgeschlossen wurden.

Auf dem Reichstag der NSDAP von 1935 wurden die Nürnberger Gesetze beschlossen, wonach die Judenverfolgung fortan gesetzlich festgeschrieben war.

Die Hitler-Regierung entwarf das Bild eines Untermenschen, welcher dem arischen Übermenschen gegenüberstand. Fortan wurden Juden nicht mehr als erstklassische Menschen wahrgenommen, wodurch der Zivilisationsbruch und Massenmord moralisch legitimiert werden konnte.

Ab 1938 erfolgte die systematische Entrechtung der Juden, welche durch zahlreiche Gesetze juristisch untermauert wurde. Im November 1938 kam es zur Reichskristallnacht, in welcher mehrere hundert Juden starben. Ab Oktober 1941 wurden sämtliche Juden, welche man auffinden konnte, in Ghettos und Konzentrationslager deportiert und in Vernichtungslagern ermordet.

Terrorstaat

Um die eigene Bevölkerung angeblich vor den üblen Kräften zu beschützen, wurde mehrere Terrororganisationen gegründet. Viele Terrororganisation wurden mit dem Präfix „Schutz“ ausgestattet, um zu suggerieren – dass diese die Bevölkerung vor Juden, Kommunisten und anderen Volksfeinden beschützen würden.

Die SS (Schutzstaffel) hatte zur Aufgabe, die Konzentrationslager zu leiten. Ihr unterstand die SD (Sicherheitsdienst des Reichsführers SS), ein Geheimdienst der SS – welche es zur Aufgabe hatte, politische Gegner auszuschalten.

Die Polizei der NS-Diktatur war die Gestapo (Geheime Staatspolizei). Auch diese besaß weitgehende Machtbefugnisse, richtete ihren Terror gegen Juden, Ausländer, Oppositionelle, Homosexuelle, Zigeuner und Asoziale.

Was als asozial galt, bestimmte die NS-Diktatur. Häufig waren es Menschen, welche sich nicht in die NS-Gesellschaft eingliedern lassen wollten. Oftmals waren es Suchtkranke oder Prostituierte, welche man als Gemeinschaftsfremde bezeichnete. Doch das Wort „asozial“ hätte jedem übergestülpt werden können. Man musste nur irgendeine Verfehlung nachweisen oder sich ausdenken müssen, um jemand als asozial zu betiteln. Dann hätte man ihn einfach festnehmen lassen, ihn enteignen dürfen bzw. ihn verschwinden lassen können.

Die SA (Sturmabteilung) war die Schlägertruppe der NSDAP. Diese waren auf Straßenkampf spezialisiert, griffen fast wahllos politische Gegner an. Der Unterschied zur SS und Gestapo bestand darin, dass die SA keine Gesetze brauchte, um übergriffig zu sein. Schon bevor Hitler an der Macht war, stürmten SA-Kämpfer diverse Veranstaltungen von Kommunisten oder Sozialdemokraten. Eigentlich war diese Schlägertruppe vor der Machtergreifung eine reine Terrororganisation gewesen, wurde aber nach der Machtübernahme staatlich legitimiert.

Das Hitler-Regime redete der Bevölkerung dauerhaft ein, dass es sie vor Terror beschützen würde. Als Instanzen dieser Terrorabwehr dienten SA, Gestapo und SS – welche allerdings den eigentlichen Staatsterror ausübten.

Totalitarismus

Der Totalitarismus ist eine Herrschaftsform, in welcher der Staat sämtliche Bereiche des Lebens kontrolliert. Und genau dies fand stand. Denn das totalitäre Regime der NS-Zeit kontrollierte durch Propaganda das allgemeine Meinungsbild, die Schulbildung und Kultur. Jene Propaganda reichte bis ins öffentliche Leben, bis in die Wirtschaft und ins Privatleben jedes Einzelnen.

Das Einparteiensystem machte eine pluralistische Meinungsdebatte politisch unmöglich. Und die Terrororganisationen sorgten dafür, dass eine pluralistische Meinung auch außerhalb der Politik nahezu unmöglich wurde. Minderheiten (Juden, Asoziale usw.) wurden verfolgt, so dass die Gedankenwelt der Massengesellschaft in sich rein blieb und der totalitäre Kurs beibehalten werden konnte.

Wie war der Aufbau der NS-Diktatur

Die von den Nationalsozialisten proklamierte „Einheit von Volk und Staat“ führte dazu, dass die Gewaltenteilung abgeschafften werden konnte. Demnach hatte die obersten Regierungsämter die gesetzgebende (Legislative), die ausführende (Exekutive) und die richterliche Gewalt (Judikative) gleichzeitig inne. Das ermöglichte, dass sämtliche Kontrollinstanzen wegbrachen. Der Staat konnte ungehindert agieren und keine Gerichte waren in der Lage, den Staatsapparat aufzuhalten.

Das Parlament (Reichstag) war ein Scheinparlament, welches keine Befugnisse hatte. Alle nickten die Beschlüsse und Gesetzesvorschläge der NSDAP ab. Hitler selbst war zunächst nur Reichskanzler, also Teil der exekutive Gewalt (ausführende). Durch das Ermächtigungsgesetz erhielt die Regierungspartei (NSDAP) und die zuständige Regierung auch die legislative Gewalt. Demnach konnten Gesetze durch die Regierung einfach eingebracht, verändert, beschlossen oder einkassiert werden. Es brauchte dazu keine parlamentarische Mehrheit.

Die Reichsregierung bestand aus mehreren Ministerien, welche verschiedene Bereiche abdecken sollten. So gab es:

  • Reichsarbeitsministerium
  • Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft
  • Reichsfinanzministerium
  • Reichsjustizministerium
  • Reichspostministerium
  • Reichsverkehrsministerium
  • Reichswirtschaftsministerium
  • Reichsministerium des Auswärtigen
  • Reichsministerium des Innern
  • Reichskriegsministerium
  • Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
  • Reichsluftfahrtministerium
  • Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung
  • Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten
  • Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete
  • Reichsministerium für Bewaffnung und Munition

Als Paul von Hindenburg 1934 starb, wurde Hitler zudem neuer Reichspräsident. Fortan waren Staatsoberhaupt (Reichspräsident) und Regierungschef (Reichskanzler) in einer Person vereint.

Wie wird in Deutschland an die NS-Diktatur erinnert

In Deutschland existiert eine Erinnerungskultur, welche an die Gräueltaten des NS-Regimes erinnern soll. Dazu werden Gedenkstätten, wie das KZ Buchenwald erhalten. Dieser Ort dient der Aufklärung, des Nichtvergessens und der Erinnerung.

Die Erinnerungskultur umfasst auch Bildungsprogramme in der Schule, im Alltag und in der Kultur. So werden Gedenktafeln und Denkmäler erhalten, welche eine zentrale Rolle im Nichtvergessen spielen.

Weiterhin soll die Geschichte lebendig gehalten werden, indem Zeitzeugen immer wieder interviewt werden und Dokumentationszentren historische Fakten aufbereiten bzw. zugänglich machen.

Ein zentraler Aspekt des deutschen Nichtvergessens ist die wiederkehrende Schuldfrage am Massenmord und Kriegsverbrechen. Zwar haben heutige Generationen keine Schuld an den Verbrechen ihrer Vorfahren, dennoch eine höhere Verantwortung gegenüber Judenhass, Ausländerfeindlichkeit, Abgrenzung und Verfolgung von Minderheiten.

Der deutsche Staat sieht sich, aufgrund seiner Verbrechen in der Vergangenheit, deshalb als moralisch verantwortlich – auf wiederkehrende Repressionen (Unterdrückung) hinzuweisen.

Doch die heutige Generation der Deutschen nimmt gerne das wünschenswerte Vermächtnis ihrer Vorfahren (Wirtschaftswunder, Wollfahrtgesellschaft) entgegen, weist die Schuldfrage aber gern von sich. Im Kontext der Asylpolitik (seit 2015) erfährt der Umgang mit Solidarität und Schutz gegenüber Vertriebenen eine Neubewertung.