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14. Jahrhundert v.Chr.


Reiche um 1400 v.Chr., Von <a href="//commons.wikimedia.org/wiki/User:Enyavar" title="User:Enyavar">Enyavar</a> - <span class="int-own-work" lang="de">Eigenes Werk</span>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0" title="Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0">CC BY-SA 4.0</a>, <a href="https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=78661103">Link</a>

Reiche um 1400 v.Chr., unverändert – Von EnyavarEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Das 14. Jahrhundert v. Chr. begann 1400 v.Chr. und endete 1301 v.Chr.
In vielen Teilen der Welt zählt dieses Jahrhundert zur Urgeschichte. Doch im Nahen Osten, in Mesopotamien und im Alten Ägypten war die Entwicklung der Schrift bereits vollzogen, weshalb das 14. Jahrhundert v.Chr. in diesen Regionen zur Frühgeschichte gehört. In weiten Teilen Europas war die Bronzeverarbeitung bereits entwickelt und fortgeschritten, weshalb das 14. Jhd. v.Chr. in die Bronzezeit (Teil der Urgeschichte) eingegliedert wird.

Steckbrief

Name:14. Jahrhundert v.Chr., 14. Jhd. v.Chr.
Beginn:1. Januar 1400 v.Chr.
Ende:31. Dezember 1301 v.Chr.
Völker:Mittelmeerraum:
-Alte Ägypten
-Libyer (Berbervölker in Nordafrika)
-Mykenische Kultur in Griechenland
-Amurru (Levante)
-Mittani (Nordsyrien)

Mesopotamien:
-Mittani (im Norden)
-Kassiten (Babylonien)
-Subartu (Assyrien, Ugarit)

Vorderasien:
-Reich Elam

Kleinasien:
-Hethiter (Hatti)
-Luwier (Arzawa)
-Lukka-Länder
Periodisierung:Klassische: Bronzezeit (2. Teilepoche der Urgeschichte)

Ägypten: Neues Reich (18. Dynastie), Amarna-Zeit

Assyrien: Altes Reich (bis 1380 v.Chr.) mit Stadtstaaten, ab 1380 v.Chr. Mittleres Reich (Assyrisches Reich)

Babylonien: Kassitenzeit (mittelbabylonische Zeit)

Was geschah im 14. Jahrhundert v. Chr.

Mykenische Kultur in Europa

Ab 1400 v.Chr. beginnt auf dem griechischen Festland und der Insel Kreta die Spätphase der mykenischen Kultur. Diese Phase wird als Blütezeit des mykenischen Stadtstaates betrachtet und daher auch mykenische Palastzeit genannt.

Neben Mykene entwickelten sich auch in anderen Städten solche Palastbauten, welche als Peripherie des Stadtstaates Mykene entstanden. Zu den wichtigsten Städten gehörten Theben, Pylos (Palast des Nestor), Tiryns und Knossos auf Kreta. Alle diese vorantiken Städte befinden sich im südlichen und mittleren Griechenland.

Die Paläste waren nicht nur Königssitz, sondern auch Verwaltungszentren für Bürokratie und zur Überwachung des Stadtstaates (z.B. Steuereinnahmen). Weiterhin wurde vom Palast aus, die Wirtschaft gelenkt, Waren umverteilt und Fernhandel gesteuert. Solche Palastwirtschaft war ein früher Vorreiter einer Zentralverwaltungswirtschaft, in der die Verteilung aller Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) von einer zentrale Stelle ausgehend gesteuert werden.

Im 14. Jahrhundert v.Chr. gewann auch die Stadt Midea an Bedeutung, deren tatsächliche Blüte sich aber erst im 13. Jahrhundert entfaltete.

Milet in Kleinasien

Milet war eine bedeutende Stadt am Ägäischen Meer (Mittelmeer) in Kleinasien (heutige Türkei), welche während der Bronzezeit entstand, mehrfach zerstört und wieder aufgebaut wurde. (geographische Lage: siehe Bild oben – zwischen Lukka-Ländern und Arzawa).

In einer Fundschicht von Milet konnte man feststellen, dass die Stadt durch einen Brand (etwa 1800 v.Chr.) zerstört wurde, dann aber etwa 1450 v.Chr. wieder aufgebaut wurde. Auch dieses Milet wurde zerstört und auf dessen Ruinen errichtete man eine mykenische Stadt (Milet V), deren Neubau etwa 1315 v.Chr. abgeschlossen war.

In der Fundschicht von Milet V fand man ausgestattete Gräber und mykenische Keramik. Da es sich bei den Funden um massenweise Gebrauchskeramik handelt, geht die Forschung davon aus, dass diese nicht importiert wurde und Milet tatsächlich zu dieser Zeit eine mykenische Stadt war.

Seuche im Hethiter-Reich

Am Ende des 14. Jahrhundert ist im Reich der Hethiter eine Seuche ausgebrochen. Dieser eingeschleppten Krankheit fiel Šuppiluliuma I., ein Großkönig der Hethiter zum Opfer. Dieser führte Krieg mit seinen Nachbarn und expandierte das Hethiter-Reich bis in den Norden Mesopotamiens, in den Nahen Osten (Mitanni, heute Nordsyrien) und nach Anatolien.

Nachdem Šuppiluliuma an der eingeschleppten Seuche starb, übernahm sein Sohn (Arnuwanda II.) die Regierung und starb ebenfalls kurz darauf an der Seuche. Ihm sollte eigentlich sein Sohn folgen, welcher aber noch vor ihm an der Seuche starb. So rückte Arnuwandas jüngerer Bruder (Muršili II.) als Großkönig nach. Dessen Pestgebete sind schriftlich erhalten und zeugen davon, dass Muršilis ersten Regierungsjahre von der Seuche geprägt waren.

Die Hethiter verstanden die Seuche als Strafe der Götter. Als möglichen Grund nennt Muršili II. in seinen Pestgebeten die Eroberung des ägyptischen Vasallenstaat Amqa. Die Zerstörung der Stadt Amqa geschah im Zuge der Daḫamunzu-Affäre.

Daḫamunzu-Affäre

Die Daḫamunzu-Affäre ist eine politische Intrige, welche zwischen den Hethitern und den alten Ägyptern stattfand. Sie gilt als sehr umstrittenes Ereignis der Alten Geschichte.

Als die Hethiter im Grenzgebiet Ägyptens einfielen und Amka (Amqa) besetzten, gerieten die Ägypter in eine schwierige Lage. Denn der Pharao war gerade gestorben und das Land demnach führungslos.

Die kinderlose Witwe des Pharao des Pharaos schrieb einen Brief an Šuppiluliuma I., dem Großkönig der Hethiter. In diesem Brief bittet sie den Hethiter um einen Sohn, welcher über Ägypten herrschen soll. Daraufhin schickte Šuppiluliuma seinen Sohn Zannanza nach Ägypten. Dieser starb aus nicht geklärten Gründen. Doch Šuppiluliuma vermutete, dass die Ägypter ihn umgebracht hatte und wollte Rache nehmen.

Beim Vergeltungsschlag wurden Gefangene gemacht und als Sklaven ins Hethiter-Reich deportiert. Diese Sklaven schleppten eine Seuche ein, an welcher Šuppiluliuma erkrankte und starb. Nach ihm starb sein nächster Sohn und schließlich musste der jüngere Sohn Muršili II. das Hethiter-Reich anführen.

In hethitischen Quellen wird die ägyptische Königin als Daḫamunzu bezeichnet, was als „die Gemahlin des Königs“ übersetzt werden kann und zur Namensbildung der politischen Affäre führte.

Der bereits verstorbene ägyptische König wird als Nibḫururia genannt, was auf die Thronnamen von Echnaton (Nefer-cheperu-Ra) oder Tutanchamun (Neb-cheperu-Ra) hindeutet. Letzterer starb als Kindpharao, war zwar mit seiner Schwester Anchesenamun verheiratet, welche als Witwe in Frage kommen könnte – jedoch plädiert die Forschung für Echnatons Witwen. Dieser hatte 3 Frauen: Nofretete, Kija und Meritaton, wobei Nofretete seine Hauptfrau war.

Weitere Ereignisse im Alten Ägypten

Im Niltal, unweit vom Tal der Könige, wurden 1379 v.Chr. die Memnonkolosse in Theben-West (heute Luxor) gebaut. Die Sitzfiguren sind eine Darstellung von Pharao Amenophis III. (390–1353 v. Chr.).

Memnonkolosse bei Luxor (Ägypten), Bildnachweis: Walter_Erhardt/shutterstock.com

Memnonkolosse bei Luxor (Ägypten), Bildnachweis: Walter_Erhardt/shutterstock.com

Zwischen 1353 und 1336 v. Chr. wurde die Büste der Nofretete fertiggestellt. Ihr Ehemann war Pharao Echnaton (1353–1336 v. Chr.), welcher in seinem 6. Regierungsjahr in Mittelägypten eine neue Hauptstadt (Achet-Aton) gegründet hatte. Diese Stadt diente der Verehrung des Sonnengottes Aton, welcher als Weiterentwicklung des Sonnengottes Re gedacht war.

Mit der Alleinstellung Atons unternahm Echnaton den Versuch, das polytheistische Ägypten mit vielen Göttern auf nur einen Gott zu reduzieren. Durch die Verehrung eines Gottes (Monotheismus) sollte der Einfluss der Priester geschwächt werden und die Bevölkerung geeinter auftreten. Die neue Hauptstadt Achet-Aton befand sich dort, wo heute die Fundstelle Amarna ist. Deshalb wird diese Epoche auch als Amarna-Zeit bezeichnet.

Büsten der Pharaonen Echnaton und Nofretete, ausgestellt im Archäologischen Museum Berlin, Bildnachweis: 360b / Shutterstock.com

Büsten der Pharaonen Echnaton und Nofretete, ausgestellt im Archäologischen Museum Berlin, Bildnachweis: 360b / Shutterstock.com

Herrscher Ägyptens

  • Thutmosis IV. (1400–1390 v. Chr.)
  • Amenophis III. (1390–1353 v. Chr.)
  • Echnaton (1353–1336 v. Chr.)
  • Meritaton (1336–1335 v. Chr.)
  • Semenchkare (1335–1332 v. Chr.)
  • Tutanchamun (1332–1323 v. Chr.)
  • Eje II. (1323–1319 v. Chr.)
  • Haremhab (1319–1292 v. Chr.)

Herrscher von Amurru

  • Abdi-Aširta (um 1380 v. Chr.)

Herrscher von Assyrien

  • Aššur-bel-nišešu (1407–1399 v. Chr.)
  • Aššur-rim-nišešu (1398–1391 v. Chr.)
  • Aššur-nadin-ahhe II. (1390–1381 v. Chr.)
  • Eriba-Adad I. (1380–1354 v. Chr.)
  • Aššur-uballiṭ I. (1353–1318 v. Chr.)
  • Enlil-nirari (1317–1308 v. Chr.)
  • Ārik-dēn-ili (1307–1296 v. Chr.)

Kassitenherrscher von Babylon

  • Kadašman-Ḫarbe I. (1403–1390 v. Chr.)
  • Kuri-galzu I. (1390–1374 v. Chr.)
  • Kadašman-Enlil I. (1374–1359 v. Chr.)
  • Burna-buriaš II. (1359–1333 v. Chr.)
  • Kara-Hardaš (1333 v. Chr.)
  • Kuri-galzu II. (1332–1307 v. Chr.)
  • Nazi-Maruttaš (1307–1282 v. Chr.)

Herrscher von Elam

  • Igi-ḫalki (um 1400 v. Chr.)
  • Paḫir-Iššan (um 1374 v. Chr.)
  • Untaš-Napiriša (um 1340–1300 v. Chr.)

Herrscher von Hatti (Hethiter)

  • Arnuwanda I. (1400–1375 v. Chr.)
  • Tudḫaliya II. (1375–1355 v. Chr.)
  • Tudḫaliya III. (1355 v. Chr.)
  • Šuppiluliuma I. (1355–1320 v. Chr.)
  • Arnuwanda II. (1320–1318 v. Chr.)
  • Muršili II. (1318–1290 v. Chr.)

Herrscher von Mittani

  • Šuttarna II. (1400–1375 v. Chr.)
  • Artaššumara (1375–1370 v. Chr.)
  • Tušratta (1370–1350 v. Chr.)
  • Artatama II. (???? v. Chr.)
  • Šattiwazza (1350–1320 v. Chr. als heth. Vasallenkönig von Šuppiluliuma I.)
  • Šattuara I. (ab 1320 v. Chr. als heth. Vasallenkönig von Muršili II.)

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