Preußischer König
Der preußische König war Monarch in Preußen zwischen 1701 und 1918. Zu diesem Zeitpunkt war der preußische Staat ein Königreich, bevor es 1918 durch den Freistaat Preußen abgelöst wurde. Zwischen 1701 und 1772 wurde die Bezeichnung „König in Preußen“ verwendet. Danach lautete der Titel: „König von Preußen„. Ab 1871 war der preußische König zugleich deutscher Kaiser. Denn im Deutschen Kaiserreich (1871 – 1918) war das Königreich Preußen der wirtschaftlich und militärisch stärkste Bundesstaat. Das Königreich war demnach Hegemonialmacht über das Reich.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Wer war erster König Preußens
- 3 Warum durfte es einen König in Preußen geben
- 4 Wo wurde der erste König in Preußen gekrönt
- 5 Warum lautete der Titel zunächst König in Preußen
- 6 Wie wurde der König in Preußen zum König von Preußen
- 7 Wer war erster König von Preußen
- 8 Welche Macht hatte der preußische König
- 9 Warum war der preußische König zugleich deutscher Kaiser
- 10 Warum lehnte der König von Preußen zunächst die Kaiserkrone ab
- 11 Wer wäre heute König von Preußen
Steckbrief
Bedeutung: | Staatsoberhaupt im Königreich Preußen |
Dynastie: | Haus Hohenzollern |
Bestehen seit: | 18. Januar 1701 |
Auflösung: | 6. August 1918: Ausrufung des Freistaates Preußen, 28. November 1918: offizielle Abdankung Wilhelm II. |
Dauer: | 217 Jahre |
König in Preußen | Regierungszeit |
Friedrich I. in Preußen | 1701 - 1713 |
Friedrich Wilhelm I. („der Soldatenkönig“) | 1713 – 1740 |
Friedrich II. der Große (der Alte Fritz) | 1740 – 1772 |
König von Preußen | Regierungszeit |
Friedrich II. der Große (der Alte Fritz) | 1772 – 1786 |
Friedrich Wilhelm II. | 1786 - 1797 |
Friedrich Wilhelm III. | 1797 - 1840 |
Friedrich Wilhelm IV. | 1840 - 1861 |
Wilhelm I. | 1861 – 1888, ab 1871 erster deutscher Kaiser |
Friedrich III. | 1888 (99-Tage Kaiser und Dreikaiserjahr) |
Wilhelm II. | 1888 - 1918 (auch letzter deutscher Kaiser) |

Hohenzollernlande um 1688 mit der Mark Brandenburg und dem Herzogtum Preußen
Wer war erster König Preußens
Im Jahr 1701 wurde das Herzogtum Preußen zum Königreich Preußen erhöht. Der damalige Herzog war Friedrich III. aus dem Haus Hohenzollern. Dieser war zugleich der Kurfürst von Brandenburg. Denn die Mark Brandenburg und das Herzogtum Preußen wurden seit 1618 als Personalunion geführt. Deshalb wurden die Hohenzollernlande zwischen 1618 und 1701 auch als Brandenburg-Preußen bezeichnet.
Durch die Erhöhung zum König erhielt Friedrich einen neuen Titel. So bestieg er den preußischen Königsthron als Friedrich I. in Preußen. Doch als Kurfürst von Brandenburg behielt er den Titel: Friedrich III. von Brandenburg. Denn Preußen und die Brandenburg waren noch geografisch getrennt. Und die Mark Brandenburg war das Grenzland im Heiligen Römischen Reich, während Preußen außerhalb des Reiches lag.
Warum durfte es einen König in Preußen geben
Im römisch-deutschen Reich war Preußen bereits eine Mittelmacht. Die echte Großmacht im Reich war Österreich. Denn die österreichischen Habsburger stellten, bis auf wenige Ausnahmen, seit 1438 den römisch-deutschen König und Kaiser.
Aber die Habsburger hatten nicht nur eine österreichische Linie, sondern seit Kaiser Karl V. auch ein spanisches Haus. Denn dieser regierte zwischen 1516 und 1556 als Carlos I. das spanische Königreich und begründete dort die spanisch-österreichische Dynastie.
Doch 1701 starb der spanische König Carlos II., welcher der Ururenkel von Karl V. (Carlos I.) gewesen ist. Und dieser hatte keinen geeigneten Nachfolger, wodurch der Spanische Erbfolgekrieg zwischen den Habsburgern und dem Haus Bourbon aus Frankreich ausbrach. Jetzt brauchten die Habsburger sowohl militärische Unterstützung als auch politische Fürsprecher. Und beides sollte aus Brandenburg kommen.
Die Mark Brandenburg gehörte zwar ins Heiligen Römischen Reich, war aber keineswegs der Habsburger-Dynastie verpflichtet. Zur damaligen Zeit war Kaiser Leopold I. (Haus Habsburg) römisch-deutscher Kaiser. Und Friedrich III. von Brandenburg-Preußen bot den Habsburgern seine Unterstützung an. Als Gegenleistung forderte er dazu auf, dass der Kaiser ihn zum König erhöhen würde.
Der Kaiser stimmte zu und Friedrich III. bezahlte 2 Mio. Dukaten an Kaiser Leopold I.. Um den deutschen Klerus zu überzeugen, bezahlte Brandenburg-Preußen weitere 600.000 Dukaten. Außerdem stellte Brandenburg-Preußen 8.000 Soldaten für die Habsburger bereit.
Wo wurde der erste König in Preußen gekrönt
Die Königskrönung fand am 18. Januar 1701 in Königsberg statt. Es war eine Selbstkrönung durch Friedrich III..
Zur damaligen Zeit war Königsberg die Hauptstadt des Herzogtum Preußens und wurde dann zur Hauptstadt des Königreich Preußens. Mit der Königskrönung erhöhte sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg-Preußen zu König Friedrich I. in Preußen.
Warum lautete der Titel zunächst König in Preußen
Friedrich III. durfte sich nur als König in Preußen bezeichnen, da er nicht im Besitz der kompletten Preußenlande war. Denn ein Großteil des preußischen Gebiets gehörte zum Königreich Polen und war niemals im Besitz des Herzogtum Preußens gewesen.

Karte von Polnisch-Preußen (1453 – 1772), welches bis zur Teilung Polens bestand
Das vor dem Königreich existierende Herzogtum Preußen entstand 1525 aus den Überbleibseln des Deutschordensstaates. Westlich des Herzogtums existierte ein Gebiet, welches früher einmal dem Ordensstaat gehörte – aber im Zuge des preußischen Städtekriegs (1454 – 1466) ans Königreich Polen ging. Demnach umfasste die historische Landschaft der Preußenlande sowohl das Herzogtum als auch Polnisch Preußen.
Das Herzogtum Preußen war demnach nur ein Teil von Preußen. Und hätte sich Friedrich III. zum König von Preußen ausrufen lassen, hätte dies einen Besitz über ganz Preußen suggeriert, was nicht zulässig gewesen wäre. Demnach blieb ihm nichts anderes übrig, als sich als „König in Preußen“ anstatt „von Preußen“ zu nennen.
Wie wurde der König in Preußen zum König von Preußen
Bei der ersten Teilung Polens (1772) wurde das Königreich Preußen mit der Mark Brandenburg geografisch vereint. Die Hohenzollern bekamen das Gebiet von Polnisch Preußen dazu, welches seit 1453 zum Königreich Polen gehörte. Demnach wurden die ganzen Preußenlande unter den Hohenzollern vereint. Seitdem durfte sich der preußische König auch wirklich als König von Preußen bezeichnen. Das ehemalige Polnisch Preußen wurde im preußischen Reich als Provinz Westpreußen bezeichnet, während das Königsberger Gebiet fortan als Ostpreußen bekannt war.
Wer war erster König von Preußen
Der erste König von Preußen, welcher sich auch so nennen durfte, war Friedrich II.. Besser bekannt ist er auch unter dem Namen Friedrich der Große oder volkstümlich der Alte Fritz. Er regierte zunächst ab 1740 bis 1772 das Königreich Preußen, ohne die Westprovinzen (Polnisch-Preußen) und wurde deshalb auch nur als König in Preußen bezeichnet.
Im Zuge der ersten Teilung Polens (1772) kamen wichtige Städte, wie Marienburg, Breslau oder Danzig ins preußische Königreich und Polnisch-Preußen hörte auf zu existieren. Fortan durften sich die preußischen Könige auch als König von Preußen (Gesamtpreußen) bezeichnen.
Welche Macht hatte der preußische König
Bis zur Deutschen Revolution von 1848 war Preußen eine absolute Monarchie. Demnach gab es keine Gewaltenteilung. Der König war oberster Richter, Gesetzgeber und Heerführer in einer Person. Auch in der Außenpolitik war die Rolle des Königs dominant. So bestimmte er allein über Krieg und Frieden, musste Friedensverhandlungen zustimmen usw.
Dies änderte sich 1848 durch die Deutsche Revolution. Nach der Märzrevolution wurde der Absolutismus in Preußen abgeschafft. Eine Verfassung für den Preußischen Staat wurde am 5. Dezember 1848 verabschiedet. Die neue Staats- und Regierungsform war eine konstitutionelle Monarchie.
Zwar gab es immer noch einen preußischen König, aber auch ein Parlament – wodurch eine Gewaltenteilung möglich wurde. Der König war weiterhin das Staatsoberhaupt, aber seine Macht wurde durch die Verfassung begrenzt. Im Regelfall konnte sich der Monarch auch nicht über die Verfassung stellen.
Gesetze konnte der König auch nicht mehr allein erlassen. Diese mussten vom Parlament unterstützt, abgesegnet und beschlossen werden. Zwar durfte der König weiterhin seine Minister ernennen, doch diese wurden fortan vom Parlament kontrolliert und überwacht.
Die größte Macht behielt der preußische König in der Außenpolitik. Denn er blieb oberster Heerführer und hatte somit die Kontrolle über das Militär.
Warum war der preußische König zugleich deutscher Kaiser
1806 brach das Alte Reich (Heilige Römische Reich) zusammen. Das Königreich Preußen befand sich zwar außerhalb des Reiches, war aber durch die Brandenburg ins Reichsgefüge eingebettet.
Nach 1806 gab es viele Kleinstaaten und zwei große Machtzentren in der deutschen Staatenwelt. Dies waren Österreich und Preußen. Beide Staaten beanspruchten für sich eine Führungsrolle unter den deutschen Staaten einzunehmen. Jene Rivalität gipfelte in den deutsch-deutschen Krieg von 1866, welchen Preußen gewinnen konnte. Daraufhin wurde Österreich aus der deutschen Staatengemeinschaft ausgeschlossen, wodurch Preußen der mächtigste und stärkste Staat auf deutschen Gebiet war.
Mit der Reichsgründung von 1871 endete die deutsche Kleinstaaterei durch die Gründung des deutschen Kaiserreichs. Und in diesem Kaiserreich (1871 – 1918) hatte Preußen eine Führungsrolle – aufgrund von militärischer und wirtschaftlicher Dominanz – inne. Demnach war der preußische König zugleich auch der deutsche Kaiser.
Der deutsche Kaiser war Staatsoberhaupt und oberster Repräsentant im gesamtdeutschen Reich. Zudem war er Oberbefehlshaber der Reichsarmee. Regierung und Gesetzgebung unterstand zwar dem Reichstag. Doch der Kaiser hatte erheblichen Einfluss darauf. Die konstitutionelle Monarchie, welche seit 1848 in Preußen bestand, wurde über das gesamte Kaiserreich gestülpt.
Warum lehnte der König von Preußen zunächst die Kaiserkrone ab
Bereits 1849 hatte man König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone angeboten. Doch dieser lehnte die sogenannte „Krone der Gosse“ ab, da ihm diese von dem Frankfurter Parlament und nicht von deutschen Fürsten angeboten wurde. Und dieses Parlament hielt der König für nicht legitim genug, weshalb er damals ablehnte.
1871 boten die deutschen Fürsten die Kaiserkrone seinem Nachfolger Wilhelm (Bruder von Friedrich Wilhelm) an. Da die Voraussetzung jetzt ganz anders lagen, nahm Wilhelm die Kaiserkrone an und wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen.
Wer wäre heute König von Preußen
Da das Königreich Preußen eine Erbmonarchie war, blieb der Titel stets im Haus Hohenzollern. Das heutige Oberhaupt der Hohenzollern ist Georg Friedrich Prinz von Preußen. Dieser wurde am 10. Juni 1976 in Bremen geboren und ist Ururenkel von Wilhelm II., dem letzten offiziellen König von Preußen und deutschem Kaiser.